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© 2021 Sarah Vaclav
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7557-8917-8
Das Problem ist lediglich, dass wir es auf den Schulen,
Universitäten und bei Nachhilfen so erklärt bekommen, dass wir
es von Minute 1 an hassen - leider
Ich musste damals über Nacht meine gesamte Bachelorarbeit neu schreiben, weil mein zugeordneter Betreuer, obwohl er mich über Monate hinweg betreut hat, nicht bemerkt hatte, dass ich alles komplett falsch gemacht habe. Am Tag vor der endgültigen Abgabe schreibt er mir kurz per E-Mail, dass es ihm leidtue, aber entweder liegt morgen rechtzeitig am Vormittag das fertige Exemplar via E-Mail vor oder ich muss ein halbes Jahr bis zum nächsten Antritt warten.
In dieser Nacht, weil warten für mich keine Option war, habe ich mir ALLES selbst beigebracht. Ich habe getippt, in die Tasten gehauen, gelesen, experimentiert, gefühlte 30 Liter Kaffee getrunken, aber der Punkt ist: ICH HABE ES GESCHAFFT.
Die große Frage, die sich für mich danach stellte, war: wie konnte ich mir in nur wenigen Stunden nicht nur beibringen, sondern besser beibringen, was mir wirklich kluge und erfahrene Dozenten auf meiner Universität (und es handelt sich um eine renommierte Privatuniversität) nicht beibringen konnten? Obwohl sie dafür Jahre Zeit hatten. Ich stellte fest, dass dieses Problem überall vorhanden war, in allen Universitäten, Fachhochschulen, Schulen oder Fortbildungen. Man kriegt es so erklärt, als wäre es schwieriger als eine Bombe zu entschärfen, langweiliger als die Reismenge im Reissäckchen zu zählen und unnötiger, als reine Gläser nochmals zu waschen.
Ich lade dich ein, zu vergessen was du bis jetzt gelernt hast, dich auf eine wissenschaftliche Reise einzulassen und richtig Lust auf deine nächste Arbeit zu haben.
Note: Um euch das Beste Leseerlebnis zu ermöglichen, habe ich mich bewusst dafür entschieden nicht zu gendern, aber wisst bitte, ihr seid natürlich alle angesprochen, alle Männer und Frauen da draußen.
Wer bin ich?
Mein Name ist Sarah und ich habe für mein Leben gerne schon immer geschrieben, als Kind mit Füllfeder und sobald ich den ersten Laptop hatte, war ich nicht mehr aufzuhalten. Ich habe meine Professoren mit deutschen und englischen Geschichten genervt (bevorzugt eigene Weiterführungen meiner Lieblingsbücher) und habe mich schon immer als kleine Autorin gesehen.
Ich habe Psychologie studiert, mit dem Schwerpunkt auf Kriminalpsychologie und mein Hauptziel war mit Straftätern zu sprechen.
Ich wollte sie nicht verurteilen, ich wollte ihre Sicht der Dinge verstehen, weil ich schon immer fasziniert davon war, was die „echten“ Intentionen von Menschen sind. Und, gibt es Menschen die schwieriger zu lesen sind als jemand, der Ewigkeiten seine Tat vertuscht hat?
Ich habe kurz Publizistik studiert, aber fand es zu trocken.
Ich habe ein Schauspieldiplom und stehe für mein Leben gerne auf der Bühne.
Schön, und wie passt dies alles zusammen?
Ich sag´s dir.
Durch meinen Fokus auf die Kriminalpsychologie bin ich eine Spezialistin darin andere Menschen zu lesen, ihre Intentionen zu verstehen und dadurch gibt es auch keinen Artikel und kein Thema, bei dem ich nicht genauso tief grabe. Jede meiner Arbeiten hat so viel Tiefgang, dass sich die Dozenten danach besser im eigenen Fachgebiet auskennen als vorher. Verstehe ich nicht, was der Autor tatsächlich meinte, dann kann ich den Artikel auch gleich aus dem Fenster werfen, weil ich nicht in der Lage sein werde damit zu arbeiten (so geht es an die 300 meiner Kunden).
Durch meine kurze Zeit als Studentin der Publizistik habe ich noch mehr gemerkt, dass ich Schreiben liebe, aber das echte, reine, vom Herzen kommende und ich mich lieber so intensiv mit den Regeln auseinandersetze, dass ich sie nach meinem Interesse beugen, verlegen und drehen kann. Deswegen haben meine Arbeiten Herz, Verstand, Scharfsinn, Präzision und zusätzlich macht es einen großen Spaß in das Thema einzutauchen, so, als würde man in den Marianengraben eintauchen.
Durch mein Diplom als Schauspielerin und dadurch, dass ich schon als kleines Kind auf der Bühne stand, weiß ich, wie Referate, Vorträge jeglicher Art aufgebaut und vorgetragen werden müssen, dass die Zusehenden es als ein einmaliges Erlebnis ansehen und niemand auf die Idee kommt zum Handy zu greifen, die Zeit deines Vortrages dazu zu nutzen ein kleines Mittagsschläfen zu machen oder auf die Toilette zu gehen.
Das ist mein Ansatz. Das ist das, wofür ich brenne, und dass ist das, was ich dir weitergeben möchte.
Und jetzt, gehen wir es an!
Der erste Teil widmet sich explizit den Grundüberzeugungen zum wissenschaftlichen Schreiben. Es bricht mit ungünstigen Glaubenssätzen und zeigt vor allem auf, warum das wissenschaftliche Schreiben spannend sein kann. Ich zeige auf, wie jeder Mensch seine persönliche Expertenbrille findet, einen bahnbrechenden, individuellen Zugang legen kann, die wissenschaftliche Arbeit zu einer abenteuerlichen Reise wird und man sich genau überlegt, welches Endziel man anstrebt und vor allem, welche Zwischenetappen dafür zu erreichen sind. Die wichtigste Metapher ist hierbei, dass die meisten wie Schnorchler herangehen, das Buch aber danach strebt dich zu einem wissenschaftlichen Tiefseetaucher zu machen. Alles was es braucht ist Präzision, Scharfsinn, Klarheit, die ideale Ausrichtung wie bei einem Dartpfeil, sodass du als Kapitän deiner wissenschaftlichen Reise genau weißt, wo es lang geht und vor allem, warum. In diesem Sinne, entfalten wir gemeinsam dein Potenzial.
Im folgenden Kapitel wirst du erfahren, wie du ein Thema findest wofür du brennst, sodass deine Arbeit nicht nur den Mehrwert hat einen Abschluss zu bekommen, sondern du an der Arbeit wächst und etwas lernst, was dir die Weichen für die Zukunft legen wird und vor allem, was tatsächlich notwendig ist, um eine Arbeit zu verfassen, die dir Spaß macht, die relevant ist für alle deinen nächstfolgenden Schritte und die deine Professoren überzeugen wird, weil sie etwas in der Form noch nie gelesen haben. Merke dir eines: Professoren lesen im Schnitt Arbeiten, die nahezu ident klingen, weil alle das gleiche langweilige, trockene, unüberlegte Herangehen haben, aber nach diesem Buch wirst du Arbeiten schreiben, die dir einen so spannenden Zugang zum Wissenschaftlichen gelegt haben, dass deine komplette Abneigung und Angst davor, nicht mehr vorhanden sein wird.
Was dich erwartet:
Der Beginn ist für fast alle das Schwierigste, weil man von Informationen zugeschüttet ist. Meine Klienten sind meistens so blockiert, dass sie mir nicht einmal die banalste Frage beantworten können: was interessiert mich?
Lektion 1: Es ist schnurzpiep egal, was die Angabe ist, wie konkret oder frei sie ist, ob es eine Seminararbeit ist oder deine Bachelorarbeit, wo du frei über das Thema verfügen darfst oder bis ins Detail Vorgaben hast. Finde deinen eigenen Zugang zur Thematik.
Vorgaben sind deine Freunde. Vorgaben dienen dazu, dass ich jetzt nicht zusätzlich anführe, wie ich gerne meinen Kaffee Latte neben dem Schreiben trinke, weil es für euch absolut keine Relevanz hätte. Vorgaben zeigen dir nicht, wie weit du dich aus dem Fenster lehnen kannst, ohne eine schlechte Note zu riskieren, SONDERN, und das ist der springende Punkt, dich so weit aus dem Fenster lehnen kannst, dass du im Rahmen der Vorgaben tun und lassen kannst was du willst. Und yap, das ist möglich.
Ich habe Vorgaben gehasst, ich habe mich geweigert mich an diese zu halten, aber mit der Zeit habe ich gelernt, dass, wenn ich diese beherrsche, immer tun und lassen kann was ich will UND zusätzlich die passenden Argumente habe, wenn im Nachhinein meine Arbeit verteidigt werden muss (beispielsweise Defensio). Vorgaben sind daher, wie ein Rahmen eines Fotos, wenn du dich weigerst einen zuzulassen, dann wird das Bild nie auf der Wand hängen oder du klebst es mit Tixo so fest um, dass es am Ende echt nicht gut aussieht. Wir lernen daher, wie du dich mit dem Rahmen arrangieren kannst- sei es, wenn er sehr eng gefasst ist oder sehr locker.
Stell dir folgende Fragen zu den Vorgaben (beispielsweise ein Essay über die imperiale Lebensweise, ein Vortrag über Trump, eine Seminararbeit zum Thema Gleichberechtigung an Schulen oder die Masterarbeit zur Diagnostik schwer schizophrener Patienten).
Beispielantwort: Bei Trump interessiert mich am meisten, wie er rhetorisch die Wählerschaft an sich bindet / bei der Diagnose interessiert mich vor allem die Fehlerquote / bei der imperialen Lebensweise möchte ich vor allem wissen, welche unbewussten Trigger Menschen dazu anregen andere für den Luxus auszubeuten?
Findest du einen Teilaspekt, innerhalb des Rahmens (der Hausaufgabe, der Seminararbeit, der Angabe des Vortrages oder der Bachelorarbeit), dann kannst du zwar a) weitgehend versuchen objektiv heranzugehen b) trotzdem einen persönlichen Bezug herstellen, weil wir alle unterschiedliche Perspektiven einnehmen.
Selbst, wenn die Angabe lautet: Schreiben Sie alle eine Seminararbeit zu den Vorteilen der Demokratie – ist es immer noch möglich den eigenen Bezug zu finden, weil, und das garantiere ich, du und ich einen anderen Schwerpunkt legen würden. Ich würde hervorheben, dass die Machtbalance wesentlich ist und du, dass die Bevölkerung miteinbezogen wird. Selbst wenn alle 25 Studierenden den gleichen Text zusammenfassen, ist jede Zusammenfassung davon anders, weil du die gleiche Geschichte aus 25 Blickwinkeln betrachten kannst und es ist immer wichtig deinen zu nehmen. Versuche nicht zwanghaft eine andere einzunehmen, nutze dein geistiges und kreatives Potenzial.
So entstehen Arbeiten, die bahnbrechend sind, die sich hervorheben, die dir und den Professoren tatsächlich etwas bringen. Niemanden interessiert es die 850. Arbeit zu einem Thema zu lesen. Zeige, wie du aus Sicht des Forschers und Autors vernetzt denkst, tief in das Thema eindringst und zu neuen Erkenntnissen kommst. Das ist Forschung! Das ist wissenschaftliches Schreiben! Das ist Hirnanstrengung, die Spaß macht.
Hmm… irgendwie ist alles beantwortet. Die Texte ergänzen sich gegenseitig. Es gibt entweder zu viel von einem Thema oder zu wenig, um auch nur ansatzweise die Seitenanforderungen der Arbeit erfüllen zu können und wiederholen was andere hundert Mal gesagt haben magst du auch nicht. Was nun?
Sagen wir, du suchst ein Thema im Bereich der Psychologie. Es gibt verdammt viel! Aber alles weiß man trotzdem noch nicht, sonst gäbe es keinerlei psychische Störungen und Mittel und Wege gegen alles. Natürlich ist die Frage davon abhängig, ob eine Seminararbeit, eine Bachelor-, Master-oder Doktorarbeit verfasst wird. Je mehr Seiten du hast, desto umfassender und tiefer kann ein Thema behandelt werden und desto mehr musst du auch auf die Suche nach eigenem Material gehen (Beispiel: Praktische Erfahrung bei der Doktorarbeit einfließen lassen). Dennoch gilt, du musst deinen Zugang finden und solltest einen spannenden legen, der dir Freude bereitet und dich beim Verfassen und zuvor Recherchieren antreibt, sodass du dich heute schon beim Beenden darauf freust, morgen weiterzumachen. Also mich hat der innere Antrieb schon immer fasziniert und deswegen habe ich mich der Motivationspsychologie verschrieben. Ich konnte nie nachvollziehen, warum Menschen nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen, sich weigern der Stimme ihres Herzens zu folgen und obwohl es hierzu schon etliches gibt, habe ich gemerkt, dass die meisten Bücher drum herumreden! Jeder beschreibt was man alles tun kann, aber niemand beschreibt konkret, wie man diese letzte innere Blockade lösen kann. Ich habe mich diesbezüglich in mich selbst hineinversetzt und viele Menschen um mich herum, auch imaginierte Personen, um zu verstehen, wo es aneckt, wie vielseitig diese Blockade aussehen kann, welche Grenzen gesprengt werden müssen, um endlich vorwärts zu kommen (darauf gehe ich in meinem nächsten Buch genauer ein, wer seine Grenzen sprengen möchte ) Aber der Punkt ist, dass ich versucht habe durch dessen Augen zu blicken, in gewisser Weise in ihrem Körper und ihrem Geist zu stecken, um ein tieferes Verständnis zu ermöglichen. Danach habe ich das folgende Experiment gemacht, um alle Rechtfertigungen zu erkennen, die man sich selbst oder anderen auftischen könnte z.B. Das Leben ist kein Wunschkonzert, ich kann das nicht, … Welches Thema du auch immer gewählt hast, versuche die Position von jemanden einzunehmen, der deinem anvisierten Thema widersprechen würde, um neue Perspektiven zu finden, ansonsten, wenn du Befürworter nimmst, fällt dir nur das allseits bekannte ein. Beispielsweise: wenn ich mich um die Entfaltung des eigenen Potenzials kümmern möchte, stelle ich mir jemanden vor, der absolut jegliche Motivation und Vertrauen in sich selbst verloren hat. Wenn du anvisierst zu erkennen, warum gewisse Menschen eine Partei wählen, stell dir zuerst vor, was scharfe Kritiker über diese sagen würden. So kann der eine oder andere Aha-Moment entstehen.
Mache ein kurzes Gedankenexperiment: Nimm die kritischste innere Position ein, die du dir vorstellen kannst und zerreiße das Thema in der Luft.
Finde Angriffspunkte, sinnlose Zusammenhänge, Vermutungen-alles was dir dienlich sein kann, um dem auf der anderen Seiten des Podiums zu zeigen, dass er auf der falschen Seite steht.
Und jetzt? Jetzt überlege, welche dieser Aspekte, inwiefern, bereits thematisiert worden sind, ob ein Aspekt davon es Wert sein kann der Aufhänger in deiner Arbeit zu sein. Beispiel: Ein Politiker ist nicht allein verantwortlich an seinem Sieg, die Unfähigkeit von Menschen mit ihrer Frustration umzugehen ist es und deswegen wählen sie lieber ihn, jemand der ihr Retter sein soll und ein Land zu vollem Glanz zurückbringt. Also, wie können Menschen die notwendige Kompetenz bekommen, weil Fakt ist, ein Land kann durch jede einzelne Person zum alten Glanz zurückfinden, aber wenn die Damen und Herren sich lieber Gedanken machen, wo der nächste Smoothie zu finden ist, dann wohl eher nicht. Fokus: Umdenken der Gesellschaft und politische Kompetenz fördern. Das ist eine Betrachtungsweise, die vermutlich nicht viele Studierenden einnehmen. Statt dich also zu fragen, wie Parteien ihre Wähler gewinnen (laaaaangweilig, da weiß man im Vorfeld schon die Antwort), frage dich, mit welchen Intentionen und welchem Wissen Wähler in die Wahl gehen und wie ihre politische Kompetenz dahingehend erhöht werden kann, dass sie nicht nur darauf hören, was die Medien sagen, die Gegner über den jeweils anderen oder ihre Nachbarn. Das Problem ist daher nicht, dass man „falsch wählt“, sondern, dass die meisten einen zu geringen Einblick in die Politik haben und daher oftmals in die Falle tappen, den Wahlprogrammen zu sehr zu glauben oder eventuell Fake News oder dem Negative Campaigning. Man folgt der Masse, man glaubt, was vorgegeben wird, aber man sieht das Gesamtbild nicht.
Ein anderes Thema wäre- die Wahlkampagnen-Strategie und wie hier eine unbewusste Beeinflussung stattfindet (Psychologie-Fokus). ODER: Inwiefern die Finanzierung der Kampagnen einen Einfluss auf den Erfolg hat (Finanzfokus) ODER ODER ODER…
Schnapp dir daher dein Thema (vorgegeben oder frei) und spiele damit. Nimm die Position von Gegnern ein, um Probleme zu erkennen, dann von Befürwortern, um zu sehen, was funktioniert und betrachte dies aus deinem Blickwinkel mit der Intention etwas davon zu picken, was in dir einen Wissensdrang entstehen lässt. Einer der Punkte wird dich mehr interessieren als andere, bei einem wirst du dir denken- ja, das möchte ich auch wissen- und DAS IST ES.
Kernsätze für das nächste Kapitel:
Es geht darum über ein Thema so zu schreiben, dass es einen Mehrwert hat, eine Perspektive einnimmt, die andere noch nicht beleuchtet haben oder zumindest nicht ganz genauso wie du. Und das ist immer möglich. Mein All-Time- Favourite Thema ist die Psychologie und in jeder Arbeit finde ich die Möglichkeit meine Psychologenbrille aufzusetzen und die psychologische Lücke zu finden- ja, dadurch lassen sich auch viele Probleme in der Wirtschaft, der Gesellschaft, der Politik oder sonst noch wo erklären, denn wir Menschen, meine Damen und Herren, sind der Ursprung von fast jedem Problem oder jeder Entwicklung. Sollte dein All- Time- Favourite wo anders liegen, finde trotzdem die Möglichkeit deine Expertenbrille aufzusetzen, nur so sind Lücken zu finden und nur so findest du dein Problem.
Aber zur Sicherheit noch eine Reflexionsfrage:
Hast du schon Ideen, was deine Expertenbrille sein könnte?
Jeder nimmt immer einen gewissen Blickwinkel ein. Einer ist sehr analytisch, der andere sehr detailorientiert, der andere sieht immer das Gesamtbild, einer ist sehr präzise, einer blickt gern in die Vergangenheit und sucht nach Ursprüngen, der andere will immer wissen, welchen praktischen Mehrwert etwas hat … Jeder setzt daher immer eine gewisse Brille auf.
Finden wir raus, was deine ist.
Beantworte folgende Fragen
Wenn du dir einen Film ansiehst, worauf achtest du am meisten?
Wenn du in einer Gruppenarbeit stecken würdest, welche Aufgabe könntest du am besten umsetzen?
Wenn du jemanden zusiehst, der moderiert, worauf würdest du achten?
Wenn du deinen Urlaub planst, was ist dir am wichtigsten
Welche der Bereiche lacht dich am meisten an?
Und anders gefragt, was tust du am liebsten:
Beim Beantworten wirst du denke ich schon eine gewisse Tendenz bemerkt haben, aber falls nicht, dann lösen wir das gemeinsam auf.
Das worauf du achtest, zeigt wo du ein Experte bei der Wahrnehmung bist. 5 Leute sehen den gleichen Film, aber einer bemerkt vielleicht, dass in einem Ritterfilm ein Schauspieler eine Rolex trägt, der andere weint bei emotionalen Ereignissen, der andere meint, dass bei den Szenen der Zusammenhang fehlt und der andere versucht sich mit allen Rollen und Ereignissen zu verbinden. Bei einer Gruppenarbeit möchte einer, dass ja kein Fehler vorhanden ist, der andere, dass es vor allem bahnbrechend und neu ist, der andere möchte die Rede rocken und ein anderer findet, dass die Buchstaben bunt gestaltet werden sollten, um eine bessere Wirkung zu erzielen. Einer schaut einen Politiker zu und fragt sich, warum er so überzeugend ist, ein anderer, wie viel wohl die Wahlkampagne gekostet hat und ein anderer meint, dass sein Anzug gut aussieht. Einer plant den Urlaub und überlegt, wohin er mit seinem Budget kommen kann und der andere, wohin sein Herz ihn bringen mag.
Wir sehen etwas, aber wir denken und fühlen dabei nicht das gleiche. Das was wir sehen, ist daher für uns von einer anderen Bedeutung und hier ist das Besondere, hier ist anzusetzen. Das ist die Expertenbrille. Meine ist die analytisch-psychologische. Ich gehe bei allem in die Tiefe, selbst beim Kaugummikauf. Fehlt einem Lied oder einem Buch der Tiefgang, lege ich es weg. Sagt jemand etwas Komisches, frage ich mich, was ihn dazu angeleitet hat. Befasse ich mich mit Politischen Themen, sehe ich sie psychologisch. Alles ist für mich psychologisch. Und alles kann finanziell, wirtschaftlich, pädagogisch, sozial, analytisch, ganzheitlich, humorvoll, sarkastisch oder perfektionistisch angesehen werden.
Wird das Thema der EU betrachtet, dann können sich dadurch komplett andere Themenfelder ergeben:
Sei daher mutig und benutze deine Expertenbrille, weil diese dich ganz besonders macht und einen einzigartigen Blick auf gewisse Themen erschafft. Egal, ob du Finanzielles liebst, aber Pädagogik studierst, ob du Politik studierst, aber dich für die Wirtschaft interessierst, du analytisch bist, aber Kunst studierst- alles ist kombinierbar. Sprich mit Dozenten, sei offen für neue
Ansätze, trau dich und wenn du für etwas brennst und dem Dozenten klar machen kannst, warum aus deiner Expertenbrillen-Sicht dieser Bezug von Bedeutung ist, und zum Thema passt- dann wird er es nicht ablehnen! Dann haben deine Arbeit und dein Studium einen Mehrwert für die Zukunft, du tust das nicht für eine gute Note oder dem Dozenten zu gefallen, sondern dich in dem Gebiet so weiterzuentwickeln, dass du später beruflich darin aufgehen kannst.
Jetzt weißt du also, wo dein Interesse liegt-> was dich näher interessiert und an dem würde ich festhalten, sonst ist deine Schreibmotivation ganz schnell dahin :P
Was ist der Sinn der Forschungsfrage? Sie möchte sicherstellen, dass du, wie ein Kapitän, das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verlierst, weil nichts leichter passieren kann als das. Die Forschungsfrage braucht folgende Eigenschaften: Scharfsinnigkeit, Präzision, Klarheit. Das war´s schon. Formuliere eine Frage, die keinen Zweifel an ihrer Bedeutung gibt, die dir genau sagt, wo du hinmöchtest, weil alle weiteren Schritte sich immer an dieser Frage orientieren. Es ist, als würdest du damit die Landkarte deiner Arbeit definieren und wenn du nicht genau weißt, wo du hinwillst, dann kannst du sicher sein, dass du entweder nicht ankommst oder dich das eine oder andere Mal verirren wirst.
Beispielfrage:
Jetzt hast du die Landkarte.
Alles was jetzt noch fehlt, ist das Können diese zu lesen!
Jetzt brechen wir die Frage noch auseinander, um zu verstehen, was du als essenziellen Faktor brauchst.
Inwiefern kann die WAS INTERESSIERT MICH AM MEISTEN durch WELCHER EINFLUSSS INTERESSIERT MICH AM MEISTEN, WIE WERDEN und WORAUF WILL ICH HINAUS. In meinem Fall-> die intrinsische Motivation ist für mich das spannende. Also setze ich sie an den Anfang. Ich möchte sie aber nicht allgemein erfassen, sondern mich interessiert speziell, wie sich Führungspersonen darauf auswirken können. Warum? Weil intrinsisch bedeutet von innen kommend und Führungspersonen wirken sich von außen auf das Verhalten aus- deswegen für mich ein spannender Faktor. Ich will am Ende darauf hinaus, welche Führungsstile besonders wesentlich sind. Also weiß man sofort beim Lesen, dass ich explizit darauf eingehen möchte, wie die intrinsische Motivation durch den Faktor Führungsperson beeinflusst werden kann und mit welchen Führungsstilen diese am besten erhöht werden kann. Ich könnte aber genauso einfließen lassen, wie die intrinsische Motivation im Studium ist, im Alltag, vom Intellekt abhängt, vom Berufszweig etc. Also den Fokus habe und wollte ich auf Führungspersonen legen.
Andere Beispiele:
Mit welchen Alltagsproblemen werden Menschen mit einer diagnostizierten Schizophrenie konfrontiert und inwiefern kann eine personenzentrierte Psychoedukation zur Reduktion beitragen?
Hier sehen wir, dass es nicht mit INWIEFERN starten muss, es muss nur anhand der Formulierung ersichtlich sein, was im Vordergrund steht, was der einwirkende Faktor ist und was der Zweck sein sollte.
Warum? Nähers gehen wir in dem Aufbau der Theorie darauf ein, aber es hilft dir später die gesamte Arbeit zweckdienlich und sinngemäß aufzubauen. Es erübrigen sich Fragen wie: Womit starte ich? Wie gewichte ich die Kapitel? Worüber muss ich alles schreiben? Antwort: du musst über alles schreiben, was zum Vordergrund, dem einwirkenden Faktor und dem Zweck einen Sinn macht. Du sollst nicht darüberschreiben, was nicht dazu passt, zu weit ausholt oder neue Fragen aufwirft, die du in der Arbeit nicht beantworten kannst. Heißt, wenn deine Arbeit 100 Seiten hat, dann kannst du gerne auf alle Formen der Schizophrenie umfassend eingehen, aber wenn du eine Arbeit von 25 Seiten schreibst, dann solltest du nicht 15 Seiten über die besonderen Merkmale der verschiedenen Typen verfassen, weil sonst zu wenig Platz für den einwirkenden Faktor bleibt und den Zweck. Also die Gewichtung erfolgt je nach Seitenspielraum. Wie gesagt, später gehen wir umfassend darauf ein- aber für jetzt merke dir, der Fokus ist wichtig, diese 3 Punkte haben dich ab jetzt immer zu begleiten.
Vordergrund – Einwirkender Faktor - Zweck
Die Fragestellung oder Forschungsfrage ist für viele ein Ding der Unmöglichkeit und das resultiert daraus, dass die Professoren es so erklären, als würde es hier um die Entschärfung einer Bombe gehen: kein Fehler darf sein. Nur für die Entschärfung geben sie dir viele passende, aber auch unpassende oder verwirrende Informationen mit, sodass du keine Ahnung hast, wie du vorzugehen hast.
Wie klingen die meisten Fragen? Anbei die 2 häufigsten Fehler:
Frage 1: Was ist Multisensorisches Marketing und welchen Mehrwert hat es für das Marketing?
Frage 2: Wie kann das Multisensorische Marketing bei Kleinunternehmen im österreichischen Bundesland Wien konkret durch die Eventisierung benutzt werden?
Wer findet den Fehler?
Problem bei Frage 1: Die Frage ist zu langweilig. Zu allgemein. Zu ungerichtet. Es fehlt der Zweck. Also ja, man will offensichtlich herausfinden, welches Marketing es ist und warum es gut ist-aber aus dieser Frage kann nur blabla entstehen oder ein Chaos. Warum? Entweder beschreibt man nur, was die Marketingform konkret ist und wo es benutzt wird oder man schreibt willkürlich über alles, was gut klingt und am Ende weißt du vielleicht auch, wie das Marketing im kleinsten Dorf angewendet wird, aber ich, der Professor und hoffentlich du auch, würden sich am Ende allesamt fragen: ja und? Diese Arbeit wird definitiv nicht in die Geschichte eingehen.
Problem bei Frage 2: Erstens, man muss die Frage fünf Mal lesen, bis man weiß, was genau denn alles betrachtet werden soll. Zweitens, die Frage ist so genau, dass es a) nahezu unmöglich sein wird ausreichend passende (hochwertige) Literatur zu finden b) man schließt beim Schreiben alles andere Essenzielle aus, weil bei dem zu klaren Fokus wird alles andere unnötig, wie: Was ist diese Marketingform? Welchen Mehrwert hat sie für Unternehmen? Man würde zu vieles beschreiben, was keinen direkten Mehrwert für die Beantwortung hat und da hätten wir den Salat: Nicht Genügend, weil Inhalte nicht maßgeschneidert sind.
Finde demnach eine Frage, die nicht zu wischi waschi ist und nicht so starr, dass du 50 Seiten darüberschreiben sollst, wie Eventisierung als Beispiel für Multisensorisches Marketing bei Kleinunternehmen in Wien umgesetzt wird. Eine Forschungsfrage sollte so formuliert sein, dass sie sich wie Wellen mit den Gegebenheiten mitverändert. Natürlich, sie ist stabil und maßgebend, aber ist sie zu starr, dann arbeitest du so starr drauf los, dass du wie beim Autofahren das Lenkrad nur nach vorne richtest, aber nicht in der Lage wärst auszuweichen. Eine gute Frage lässt es zu, dass du dich im Prozess leiten lassen kannst, dass du auch neu gewonnenes Informationsmaterial einbeziehen kannst und nicht von vornherein 95% aussparst. Wenn ich mich frage, wie der Rechtspopulismus im 8. Wiener Gemeindebezirk funktioniert, dann gebe ich mir nicht die Chance das Gesamtbild zu erkennen. Wenn ich mich aber frage, wie der Rechtspopulismus in Wien funktioniert, wo er seine Schlupflöcher gefunden hat und in welchem größeren Kontext er sich manifestieren konnte, dann kann ich wie ein Surfer auf der Materialwelle schwimmen und das ist es, was ich brauche!
Viele fragen sich, wann sie was verwenden können. Im Prinzip geht beides, habe auch in etlichen Arbeiten schon beides gesehen, auch in für mich unpassender Weise und ich persönlich richte mich nach dem folgenden Prinzip:
Forschungsfrage: wie der Name schon sagt, FORSCHE ICH, dann nenne ich es Forschungsfrage. Die Frage ist, woran man erkennt, dass man forscht. Ich würde sagen, forschen ist alles, was mit einer Form der Empirie zusammenhängt. Mache ich Interviews- Empirie. Erarbeite ich Videomaterial-Empirie. Führe ich Gruppendiskussionen durch- Empirie. Arbeite ich mit Fragebögen- Empirie. Erschaffe ich etwas Neues- meine Interviews gab es noch nie genau in der Form beispielsweise, dann sage ich, dass es für mich Forschen ist und demnach Forschungsfrage.
Fragestellung: Frage ich mich etwas. Möchte ich etwas Konkretes eruieren. Möchte ich in die Tiefe gehen, aber ohne dazu neues Material zu generieren, dann würde ich sagen, dass ich nicht forsche. Ich recherchiere. Ich gehe vorhandenes Material durch, ich arbeite mit etwas, was da ist. Ja, ich beziehe einen neuen Blickwinkel ein, ich füge das Puzzleteil für mich neu zusammen, ich erkenne womöglich etwas, das zuvor unerkannt blieb- aber ich arbeite mit Vorhandenem und deswegen sage ich, dass hier der Begriff Fragestellung angebracht ist.
So einfach würde ich sagen ist der Unterschied, wobei es natürlich auch andere Zugänge geben kann und ich auch Empirische Arbeiten sehe, wo jemand eine Fragestellung anführt oder ein Thesenpapier schreibt und eine Forschungsfrage anführt, doch das ist meinem Bauchgefühl als Autorin widersprüchlich.
Es ist aber wichtig, dass der nachfolgende Prozess nahezu gleichbleibend ist, ob bei der Forschungsfrage oder Fragestellung. Bei einem wird mit der Empirie zusätzlich gearbeitet und beim anderen nur mit theoretischem Material.
Die Forschungsfrage gibt das OVERALL Ziel an. Es zeigt daher das Endziel. In unserem Fall wäre das die Antwort, die in etwa so aussieht: Als Führungsperson sollte ich mich an ……… Führungsstil orientieren und mich ……… verhalten, sodass ich die intrinsische Motivation erhöhen möchte, wenn ich das will.
Jedes Endziel besteht aus mehreren Etappen und du solltest alle erreichen, um an das gewünschte Endziel zu gelangen.
Also gut, wo geht’s lang?
Überleg dir was deine Etappen sein könnten, um die Forschungsfrage zu beantworten. Um es darzustellen, bleibe ich bei meiner Forschungsfrage.
Das Ziel der Arbeit wäre demnach in unserem Beispiel konkret herauszuarbeiten, was die intrinsische Motivation ist, wie sie im Arbeitsleben bereits gefördert wird, wo eventuell noch nicht, welche Rolle die Führungskräfte haben und vor allem mit welchem Führungsstil darauf geachtet werden kann, dass die intrinsische Motivation so hoch wie möglich ist.
Auch hier gilt, passe es dem Seitenspielraum an, den du hast. Du kannst demnach umso tiefer eintauchen, je mehr du hast und bei wenigen Seiten empfehle ich nicht – alles oberflächlich reinzuquetschen- sondern das was du hast, genau. Heißt (zurück zum Schizophrenie Beispiel): tiefergehend darauf eingehen, welche Symptome damit verbunden sind, aber dafür in einem Satz nur anführen, dass zwischen bestimmten Formen bei der Diagnose noch differenziert werden kann. Bei mehr Seiten werden aus dem einen Satz eben dann 4 Seiten. Wie bei einem Trip, wenn du viel Spielraum hast, kannst du stehenbleiben, dir die Aussicht ansehen, dich sonnen lassen und durchatmen. Wenn du Stress hast, geht das nicht und statt einem ausgiebigen Trip mit allem drum und dran, fokussierst du dich auf die Route und darauf alle Etappen zu erreichen. Bei mehr Spielraum kannst du bei den Etappen auch mehr auf das Umfeld eingehen; demnach was noch alles dazu gehören könnte.
Die grundlegendste aller Fragen ist, soll die Arbeit theoriegestützt sein oder möchte ich meine eigene Forschung daraus machen? Möchte ich so viele Erkenntnisse wie möglich sammeln und diese mit eigenen Erkenntnissen ergänzen?
Im Grunde genommen stellt sich zu Beginn eine wichtige Frage: weiß ich genug über das Thema, um überhaupt daran zu denken empirisch zu arbeiten?
Nehmen wir ein Beispiel (!)
Du studierst Management und merkst, wie sich in der tatsächlichen Welt ein Umschwung verzeichnen lässt. Die Mitarbeiter sind immer unzufriedener, sie wollen einfach nicht mehr wirklich zur Arbeit. Der Ansatz „Arbeiten, um einen Lebensunterhalt zu verdienen“ hat schon längst ausgedient und die Menschen spalten sich in zwei Großgruppen a) diejenigen, die ihr eigener Chef sein wollen (oh ja, die lassen sich gar nichts mehr sagen) b) diejenigen, die durchaus für jemanden arbeiten wollen, aber sie wollen einen wichtigen Mehrwert beitragen können und nicht als Mittel zum Zweck angesehen werden.
Lösung?
Agiles Management kann hier eine Abhilfe schaffen. Die hierarchischen Strukturen werden gelockert, Mitarbeitende dürfen sich beteiligen, es kommt zu einem Miteinander aller Beteiligten und dies wirkt sich besonders auf einen Faktor aus: die intrinsische Motivation. Die intrinsische Motivation sorgt dafür, dass wir etwas freiwillig tun, dass wir etwas tun, weil wir es tun wollen, weil wir einen Drang danach haben und das ist die Art von Denken, die man sich von Mitarbeitenden wünscht und die man auch selbst haben möchte als Mitarbeiter.
Wie jetzt weiter vorgehen? Nehmen wir an, bis jetzt hast du:
dein Thema (agile Unternehmensstruktur)
dein Erkenntnisinteresse (es verändern sich Hierarchien, das Arbeitsumfeld, das Arbeitsmiteinander und das Verhältnis der Führenden zu den Mitarbeitern)
deine Problemstellung (mit den Veränderungen muss passend umgegangen werden, alle Parteien müssen sich darauf einlassen, damit es funktioniert. Dich interessiert vor allem, wie das neue Miteinander zwischen den Positionen dazu führt, dass sich die intrinsische Motivation der Mitarbeitenden erhöht).
Es resultiert daraus jetzt eine Fragestellung oder eine Forschungsfrage. In der Theorie würdest du dich mehr mit den neuen Rahmenbedingungen befassen, was den größten Einfluss hat, und in der Empirie würdest du losgehen und Mitarbeitende konkret befragen wollen, um zu verstehen, was es für sie braucht. Merke: Fragestellung und Forschungsfrage sollen zur Methode passen-die nächste Frage wäre ein Beispiel für ein empirisches Herangehen.
Deine Forschungsfrage : bis jetzt hat alles aufeinander aufgebaut, daher resultiert diese Frage auch aus der Problemstellung. Demnach: Wie wirken sich agile Unternehmensstrukturen auf die intrinsische Motivation der Mitarbeitenden aus und wodurch ergibt sich hierbei das größte Erfolgspotenzial für Unternehmen?
Wichtig: deine Forschungsfrage braucht einen klaren Fokus. Es darf nicht kompliziert formuliert sein, aber auch nicht zu einfach, sonst ist es weder spannend noch wissenschaftlich. Stell dir vor du hast einen Dartpfeil in deiner Hand und möchtest die Mitte anvisieren – die Forschungsfrage ist der Pfeil, der Pfeil braucht die ideale Ausrichtung und das Ziel ist die Antwort. Verschiebt sich die Flugbahn nur minimalst, dann landet der Pfeil ganz wo anders. Also braucht das wissenschaftliche Vorgehen höchste Präzision.
Jetzt hast du die wesentlichen Informationen, welche du brauchst, um ein spannendes Thema zu finden, ein Thema, mit dem du dich mehrere Wochen oder Monate hinweg befassen kannst und jetzt tauchen wir ein in das konkrete Arbeiten damit. Wie kann ich dem wissenschaftlichen Thema ein Leben einhauchen? Auf den nächsten Seiten finden wir es heraus.
Die wichtigsten Kernsätze nochmals dargestellt:
Fazit: Du sollest keine Angst davor haben deine Einzigartigkeit zu nutzen, sondern diese ist die Grundbasis dafür, dass du eine wissenschaftliche Arbeit schreiben kannst, die einen Mehrwert hat, und vor allem, die du bis zum Ende durchziehst und nicht wie viele Studierende Jahre dafür brauchst. Die Arbeit und das Thema müssen für dich relevant sein und wenn du dir weiterhin merkst, dass die Vorgaben nur Orientierungen sind, aber keine Gefängniswärter, dann schaffst du die Grundlage dafür eine Arbeit zu verfassen, die bahnbrechend ist, die dich und andere fasziniert und dir dabei helfen kann gleichzeitig die Weichen für deine persönliche Entwicklung zu legen. Objektivität und persönliches Interesse müssen sich nicht widersprechen, im Gegenteil, eine Arbeit, die am Ende einen Sinn ergibt und auch für andere interessant zu lesen ist, braucht deinen Willen dazu dich hineinzuknien, tief zu tauchen, wie ein Tiefseetaucher, ansonsten schreibst du eine trockene, langweilige, schlecht benotete Arbeit, dessen Inhalt niemand jemals lesen möchte. Du kannst daher deinen eigenen Zugang finden, du hast deine persönlichen Expertenbrille zu finden, aufzusetzen und nur, wenn du in deiner Arbeit auch ein eigenes, individuelles Abenteuer siehst, wirst du die Arbeit schreiben können und vor allem, sie nicht hassen, sondern es gerne tun.
Kleine Prüfungsfragen, damit du keinen neuen Glaubenssatz vom ersten zum zweiten Kapitel verlierst
Teil 2 führt zu einer neuen Sichtweise zum wissenschaftlichen Schreiben. Eigene, falsche Glaubenssätze werden weiter enttarnt und du lernst, wie du das wissenschaftliche Herz schlagen lässt. In dem ich dir beibringe, warum es spannend ist, kreativ und dich wie eine gute Serie in den Bann zieht. Wissenschaftliches Schreiben MUSS nicht trocken sein. So ist es nur, wenn die Einstellung des Verfassers so ist. Im Gegenteil: die Quintessenz ist die Emotionalität. Was bedeutet Wissenschaftlichkeit und wie findest du eine emotionale Verbindung zu einem Thema, da es dir ansonsten keinen Spaß macht daran zu arbeiten und anderen nicht es zu lesen. Wir heben hervor, wie der wissenschaftliche Sprachstil sein sollte, warum er eng mit der inneren Einstellung zu tun hat und warum es viel mehr ist als ein Aneinanderreihen von Fakten. Du lernst, wie du eine Arbeit schreibst, für die du brennst, die überzeugt und dafür sorgt, dass du nicht die Arbeit schreibst, wie 885 Studierende vor dir oder 5 Jahre brauchst.
Folgende Lernziele werden durch das Kapitel erreicht:
Wissenschaftlichkeit ist grandios, aber dafür braucht es ein
grandioses Herangehen.
Bevor wir hier starten, musst du genau hier und jetzt deine Glaubenssätze zum wissenschaftlichen Schreiben gegebenenfalls abändern. Schreibe hier bitte auf, was du ad hoc mit dem wissenschaftlichen Schreiben verbinden würdest:
Die meisten werden etwas verfasst haben, wie: ist langweilig, ist stocksteif, mag ich nicht, dauert Ewigkeiten, perfekt zum Einschlafen, versaut mir meine Universitätszeit.
Ich sag dazu: BLÖDSINN!
Was verbinde ich?
Warum? Weil ich etwas darüber weiß, was mir alle Professoren auf der Universität vorenthalten haben. Wissenschaftliches Schreiben MUSS nicht trocken, öde und zum Einschlafen sein. So ist es nur, wenn die Einstellung des Verfassers dazu so ist. Löse dich von dem was du denkst zu glauben oder, viel schlimmer noch, zu wissen! Vergiss alle langweiligen Aufgaben, die du bis jetzt schreiben musstest und beginnen wir mit der Reise in das Herz des wissenschaftlichen Schreibens. Wer es findet, wird es lieben und für immer zum Schlagen bringen.
Ich habe mich zu Beginn des Kapitels auf die Suche nach Definitionen gemacht. Ich wollte sehen, was ein Student als Information bekommt, wenn er sich fragt, was denn genau von ihm erwartet wird.
Folgende Definitionen habe ich beispielsweise ausgespuckt bekommen:
„Wissenschaftliches Schreiben ist systematisches Arbeiten. (..)“
„Wissenschaftliches Schreiben ist objektiv begründet. Verzichten sie auf gefühlsmäßige Argumentationen. Jedes ihrer Urteile muss auf nachvollziehbaren Kriterien basieren.“1
„Ein wissenschaftlicher Text hat anderen und in vielerlei Hinsicht strengen Kriterien zu genügen als beispielsweise ein journalistischer Artikel oder ein Essay. (..). Wissenschaftliche Texte werden in einer wissenschaftlichen Sprache abgefasst“.2
Was lernen wir daraus?
Keine Emotionen miteinfließen lassen und in dem Fall am besten keine haben.
Ein trockenes Thema ist emotionslos.
Es gibt strenge Kriterien.
Die Sprache muss komplett verändert werden.
Die Schlussfolgerung für die meisten: Ich hasse es schon bevor ich überhaupt begonnen habe.
Genau hier möchte ich einhaken. Alle diese Definitionen sind korrekt, aber sie verfehlen für mich den Kern und gerade bei der Erklärung sollten Emotionen herangezogen werden. Findet jemand keine Verbindung zu der Form des Schreibens, dann ist die Arbeit zum Scheitern verurteilt. Also worum geht es wirklich?