Ich hätte so vielen Menschen zu danken. Das Leben ist lang und führt zu zahlreichen Begegnungen, die alle ihren Beitrag zu diesem Versuch geleistet haben, den Menschen und sein Wesen zu verstehen. Nachfolgend nenne ich einige Personen, denen ich im besonderen Maße danken möchte.
Prof. Georges Arnaud, Prof. Pierre Cornillot, Prof. Max Micoud, Prof. Bernard Paramelle, Alain und Françoise Croibier, Thomas Dummer, Jean-Paul Duret, Didier Feltesse, Viola Fryman, Régis Godefroy, Lionelle Issartel, Franck Lowen, Jean-Paul Mathieu, Pierre Mercier, Henri Pinel, Didier Prat, Louis Rommeveaux, Maurice-Paul Sainte-Rose, Peter Schwind, Christoph Sommer, Dominique Thevenot, John Upledger, John-Matthew Upledger, Ghislaine Vulliet, Gail Wetzler, John Whernam, nicht zu vergessen auch die Mitglieder der Familien Barral und Igounet, mit denen ich mich so wohl fühle: Babette, Christophe, Isabelle, Guy, Dominique, Marie-France, Julie, Marie-Amélie, Maguelone, Noémie, Maxime, Béatrice, Mathieu, Peter
Mein ganz besonderer Dank gilt René und Rose Barral.
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Gelenkschmerzen können verschiedene Ursachen haben. Ich werde mich hier auf die wichtigsten konzentrieren und sie kurz analysieren.
Es ist unmittelbar einsichtig, dass ein Sturz, ein Unfall, ganz allgemein jede körperliche Verletzung Gelenke traumatisieren kann. Die Schädigungen können den Knorpel, die Knochen, Bänder oder Muskeln betreffen und äußern sich je nach ihrer Stärke als Risse, Prellungen, Ödeme, Schwellungen, Blockaden oder auch Blutungen. Es ist darauf hinzuweisen, dass sich das Gelenkproblem weit entfernt von der eigentlichen Verletzung äußern kann. Denn die Kräfte eines Zusammenpralls bahnen sich ihren Weg durch den Körper, bis sie dort gestoppt werden, wo sich die Verstauchung, die Fraktur oder Organverletzung dann manifestiert.
Rheuma ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Sammelbegriff für Beschwerden am Stütz- und Bewegungsapparat, mit denen häufig auch Bewegungseinschränkungen verbunden sind. Dementsprechend oft hört man Menschen über rheumatische Beschwerden klagen. Natürlich sind die reißenden oder stechenden Schmerzen unserer Gelenke ernst zu nehmen, aber mit dem Satz: »Das liegt an meinem Rheuma!« ist noch längst nicht alles gesagt. Es ist ein genauer Blick auf die Beschwerden notwendig, um die zugrunde liegende Ursache ausmachen zu können. Arthrose kann zum Beispiel auch vorliegen, ohne dass sie sich in Symptomen äußert. Sie kann sich aber auch bereits sehr früh bei jungen Menschen äußern.
Eine unausgewogene Ernährung wirkt sich indirekt auch auf unsere Gelenke aus. Alles, was der Organismus nur schwer eliminieren kann, verändert nach und nach den Säurespiegel im Körper. Zudem neigen Abfallprodukte, die vom Organismus produziert und angehäuft werden, dazu, sich in den Gelenken oder gelenknahen Weichteilen anzureichern. Betroffen sind vor allem Gelenkkapsel und Schleimbeutel.
Sie umgibt als Schutzhülle das Gelenk und sorgt so normalerweise für einen Unterdruck, eine Art Vakuum. Sie stabilisiert das Gelenk und ermöglicht den Knorpeln durch die Produktion von Gelenkschmiere eine bessere Gleitfähigkeit. Sie ist sozusagen das Öl für unsere Gelenke. Ein Automotor läuft ohne Öl heiß, die Metallteile verformen sich und können sogar kaputt gehen. Auch unsere Gelenke würden ohne Schmiermittel heiß werden, anschwellen und versteifen.
Von Hormonstörungen sind vor allem Frauen betroffen, sie führen zu Muskel-, Sehnen- und Gelenkproblemen, wie dem Karpaltunnelsyndrom (ein Kompressionssyndrom eines Nervs im Bereich der Handwurzel), der Rhizarthrose (Daumensattelgelenkarthrose) oder auch der Hüftarthrose. Man macht dafür ein Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron verantwortlich, das vor allem in der Menopause auftritt. Bei jungen Mädchen in der Pubertät können die starken Hormonschübe ebenfalls Schmerzen in den Knien zur Folge haben.
Schleimbeutel sind Säckchen, die zwischen Gelenken beziehungsweise Knochen und Muskeln und Sehnen liegen. Sie werden auch »Bursae« genannt, vom lateinischen Wort für »Beutel«. Sie sorgen als Schutzkissen dafür, dass die Muskeln und Sehnen über die Gelenke gleiten können, ohne dass die verschiedenen Gewebe aneinanderreiben und so irgendwann durchscheuern. Die Bursae sind in aller Regel mit nur wenig Gelenkschmiere gefüllt, entzünden sie sich aber, füllen sie sich mit Flüssigkeit und schwillen an. Häufig entsteht ein Kniegelenkserguss aus einer Entzündung eines Schleimbeutels. Der umgekehrte Weg ist allerdings auch möglich.
Theoretisch können alle Organe für die Entstehung von Gelenkschmerzen verantwortlich sein, wenn sie ihre Aufgabe schlecht erfüllen und die wichtigen verschiedenen Körperfunktionen nicht korrekt gewährleisten.
Im Laufe meiner 40-jährigen Berufserfahrung konnte ich jedoch beobachten, dass bestimmte Organe einen größeren Einfluss auf unsere Gelenke haben als andere. Dieses Thema wird in den nächsten Kapiteln genauer behandelt.
Alles steht zueinander in Beziehung. Die einzelnen Systeme des menschlichen Körpers, Gelenke, Nerven, innersekretorische – »endokrine« – Drüsen, Atmung, Gefäße, Verdauung, Geschlechtsorgane und viele weitere, sind komplex miteinander verknüpft, und zwischen ihnen herrscht reger Austausch. Das Gehirn ist der Dirigent, der das Miteinander koordiniert. Es ist in der Lage, zehn Milliarden Informationen pro Sekunde zu empfangen.
Verengen wir unseren Blick von den Systemen auf ihre kleinsten Bestandteile, die Zellen, so zeigt sich auch hier: Alle Zellen sind voneinander abhängig und wirken harmonisch zusammen, um die Homöostase zu erhalten, also um wichtige Funktionen im Gleichgewicht zu halten. Die Zellen kommunizieren mit unserem emotionalen System im Gehirn, dem limbischen System. Es umfasst all diejenigen Strukturen im Gehirn, die eine wichtige Rolle beim Gedächtnis und den Emotionen spielen. Dazu zählen unter anderem die Amygdala (Mandelkern), der Hippocampus, das Septum, der Balken, aber auch die olfaktiven Wege, denn Gerüche und Emotionen sind miteinander verknüpft. Weiterhin ist das Kleinhirn an der Analyse unserer Emotionen und den Reaktionen, die sie auslösen, beteiligt. Es spielt auch beim Gedächtnis eine bedeutende Rolle. Bei Traumata beobachtet man häufig einen Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, insbesondere bei Unfällen vom Typ des Schleudertraumas. Unsere bewussten und unbewussten Erinnerungen sind in Hinblick auf Verletzungen oder negative Erfahrungen von großer Bedeutung.
Stellen Sie sich vor, Sie leiden unter einem wiederkehrenden Gelenkschmerz. Dieser sendet negative Botschaften an Ihr Gehirn und reaktiviert dort bereits abgespeicherte Botschaften ähnlichen Inhalts. Dabei muss man wissen, dass das Gehirn dazu neigt, vor allem Negatives abzuspeichern. Wer unter Schlaflosigkeit leidet, kennt das: Wer nachts nicht schlafen kann, hat in dieser Zeit selten positive Gedanken. Vielmehr werden immer wieder Probleme und Konflikte gewälzt – alles, was sich nur schwer konkretisieren lässt oder was unmöglich zu realisieren ist. Betrachten wir ein Beispiel.
Philippe hat einen unspektakulären Autounfall, der bei ihm Schmerzen im Nacken ausgelöst hat. Einige Tage später leidet er unter Magenschmerzen. Er sieht zwischen beiden Beschwerden keinen Zusammenhang, und doch gibt es eine Beziehung zwischen den Leiden, die durch die Befragung durch den Osteopathen offenbar wird.
Die Schmerzen in der Halswirbelsäule haben sich auf die Zone im Gehirn ausgewirkt, wo der emotionale Schock schlummerte, den er Jahre zuvor durch die Scheidung seiner Eltern erlitten hatte. Dieses Ereignis hatte bei ihm ein Magengeschwür verursacht, der Magen ist seither sein Schwachpunkt.
Um angesammelte Negativbotschaften loszuwerden, bedient sich das Gehirn derjenigen Nervenbahnen, die auch von dem neuen Trauma genutzt werden, allerdings in der Gegenrichtung. Dadurch kann sich der Nackenschmerz ausweiten, der Magenschmerz kann erneut erwachen. Möglicherweise wird zusätzlich sogar eine depressive Phase in Gang gesetzt.
Es ist inzwischen keine neue Erkenntnis mehr, dass Emotionen körperliche Schmerzen verursachen können. Das dürfte jeder von uns bereits erlebt haben.
Ein erwachender Schmerz gleicht einem plötzlich ausbrechenden Vulkan. In der Natur müssen zahlreiche Parameter zusammenkommen, damit dieses Phänomen ausgelöst wird. Schmerzen, darunter auch alle Arten von Gelenkschmerzen, werden durch eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren reaktiviert. Nachfolgend werden sie aufgelistet, und ich gehe in den nachfolgenden Kapiteln genauer auf sie ein.
Es ist bekannt, dass Feuchtigkeit Gelenkschmerzen verstärkt.
Wiederholte Luftdruckänderungen können Schmerzen reaktivieren. So können kariesbedingte Zahnschmerzen durch die einfache Tatsache erneut auftreten, dass man in einen Wintersportort hoch in die Berge oder von dort ins Tal fährt.
Eine erneute Stauchung in einem bereits angegriffenen Gelenk ist meist sehr schmerzhaft und nur schwer zu ertragen.
Bei Frauen können hormonelle Schwankungen, vor allem in der Prämenopause und der Menopause, Gelenkschmerzen verursachen.
Eine schlechte Verdauung kann zu Beschwerden führen, beispielsweise durch einen Anstieg des Harnsäurespiegels.
Wer überlastet ist und zu viele Spannungen aushalten muss, wird dies von seinen Schwachpunkten in der Halswirbelsäule mitgeteilt bekommen.
Unser genetisches Erbe kann Schmerzen bedingen, zum Beispiel eine familiäre rheumatische Vorbelastung.
Spontane Knieschmerzen ohne vorausgegangene Verletzung
können Ausdruck einer immer wiederkehrenden Angina sein. Sie sehen, dass Schmerzen im Allgemeinen und Gelenkschmerzen im Besonderen ihre Ursache in einer Vielzahl von Faktoren haben können. Dabei sind die Auslöser nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Der Therapeut ist da, um dem Patienten dabei zu helfen,
Gelenkschmerzen sind Übermittler von Botschaften. Wir werden lernen, diese zu entziffern und gemeinsam über den Sinn von Traumata nachdenken, die wir erleiden.
Die Schmerzempfindlichkeit ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Unterschätzen Sie daher nicht den Schmerz eines anderen. Messen und bewerten Sie Schmerzen Ihrer Nächsten nicht im Vergleich zu Schmerzen, die Sie selbst aushalten können oder mussten. Hören Sie zu, respektieren Sie anderes Empfinden, urteilen Sie nicht – keine einfache Aufgabe!
Jeder Mensch erlebt Schmerzen auf der Grundlage seiner persönlichen Probleme und Fähigkeiten. Der Schmerz resultiert aus einem Zusammenwirken unserer angeborenen und erworbenen Faktoren und Erfahrungen, das individuell ist und das nur jeder Einzelne für sich ermessen kann. Dementsprechend bringen wir ihn unterschiedlich zum Ausdruck – je nach unseren Erlebnissen, unserer Erziehung, unserer Empfindlichkeit. Daher zählt nicht das Ereignis, sondern die Art und Weise, wie es erlebt wird. Unabhängig von der Stärke des Schmerzes sollten wir berücksichtigen, dass das Symptom – der Ort, an dem sich der Schmerz äußert – nicht das Wichtigste ist. Sehr häufig muss nach der Wurzel des Übels gesucht werden, und diese befindet sich oft an ganz anderer Stelle. Es ist die Aufgabe des Therapeuten, dies zusammen mit dem Patienten herauszufinden.
Gelenkschmerzen, die sich ein Sportler im Wettkampf zuzieht, bringen diesem eher Anerkennung als Schmach ein. Es sind die Schmerzen des Tapferen, der sich dem Kampf gestellt hat! Chronischen Gelenkschmerzen wird hingegen die Bedeutung beigemessen, dass man alt und in seiner Mobilität eingeschränkt ist. Das Bild des agilen und selbstsicheren Menschen erleidet dadurch Schaden, unsere Achtung vor uns selbst wird beeinträchtigt. So ruft eine gekrümmte Haltung, die nicht behandelt wird, zwangsläufig einen Minderwertigkeitskomplex hervor.
Die Mechanismen unserer Bewegungen sind sehr komplex und störanfällig. Damit sie ablaufen können, besitzt jedes Gelenk ein sehr weit entwickeltes und kunstvolles Nervennetzwerk. Wenn Sie beispielsweise gehen, treten die Gelenke der oberen und unteren Extremitäten, der Wirbelsäule, des Beckens und sogar unserer inneren Organe gleichzeitig in Aktion. Alle Körperteile, die sich in Bewegung befinden, müssen ständig sowohl vom Gehirn Informationen empfangen als auch Botschaften an dieses aussenden, damit der Gang frei und möglichst harmonisch und energiesparend ist.
Bei Beschwerden in einem Gelenk transportiert dieses auf Grund seiner hohen Sensibilität automatisch Millionen Negativmeldungen in die Schmerzzentren, deren Verknüpfungen dann die Schmerzen auslösen.
Aber kehren wir zu dem tapferen Sportler zurück. Hat er Mühe, sich von seiner Verletzung zu erholen, und dauert die Erholungsphase zu lange, wird auch in ihm ein Gefühl der Minderwertigkeit heranreifen. Er wird glauben, nicht belastbar genug zu sein, und er wird sich in seiner sozialen Stellung herabgesetzt fühlen.
Philippe, gut 30 Jahre alt, aktiv und sportlich, hat sich einen bösen Hexenschuss zugezogen, und das ausgerechnet wenige Tage vor der Hochzeit! Ich behandele ihn, ohne darauf einzugehen, dass dieser Hexenschuss sicher eine Warnung sei. Da ich ihn kaum kenne, enthalte ich mich jeden Kommentars.
Zehn Jahre später sehe ich ihn wegen eines verstauchten Knöchels wieder. Natürlich frage ich, wie es ihm gehe und ob er Kinder habe. »Oh nein«, antwortet er. »Meine Ehe war eine einzige Katastrophe. Der berühmte Hexenschuss kurz vor der Hochzeit war sicher ein Vorbote! Ich hätte spüren müssen, dass ich dabei war, eine Dummheit zu begehen. Sie haben mich letztlich zu gut behandelt. Ohne diese Behandlung hätten mich die Schmerzen mit Sicherheit ans Bett gefesselt, und ich hätte nicht zum Standesamt gehen können.« Man kann es eben nicht jedem recht machen.
Es ist bekannt, dass Migräne häufig durch Probleme mit den Halswirbeln verstärkt wird. Weniger bekannt ist hingegen, dass
Die Ursachen von Gelenkschmerzen können an einer völlig anderen Körperstelle als die Schmerzen selbst und auch zeitlich weit in der Vergangenheit liegen. Dies zeigt, dass all unsere Körpersysteme interagieren und aufeinander angewiesen sind. Die Suche nach den Ursachen, ihre Lokalisierung und ihre Behandlung sind wichtig.
Jede der zahlreichen Formen der manuellen Therapie hat ihren speziellen Zuständigkeitsbereich und ihre spezielle Bedeutung. Wie kann man aber unter den vielen Therapeuten denjenigen herausfinden, dem man wirklich vertrauen kann? Vielen fällt eine Unterscheidung der Manualtherapeuten schwer: Was genau gehört in den Bereich des Osteopathen, des Chiropraktikers, des Vertebrotherapeuten oder des Kinesiotherapeuten?
Wir möchten hier nicht auf den Ursprung dieser verschiedenen Berufe eingehen, sondern definieren einfach die wichtigsten Aufgabenbereiche.
Sie stammt ursprünglich aus den USA und verbreitete sich anschließend in England, bevor sie das übrige Europa eroberte. Man kann sagen, dass der Osteopathie als manueller Therapieform mittlerweile in Europa mehr Bedeutung zukommt als in den USA. Osteopathen verschaffen mittels ihrer Hände Linderung und wenden ihr Können auf den gesamten Körper an. Sie behandeln Gelenke, Organe, Nerven, Arterien oder den Schädel. Auch der Schädel hat seine gelenkigen Verbin dungen und gelegentlich ist auch dort eine Behandlung erforderlich. In den Vereinigten Staaten sind Osteopathen den Ärzten gleichgestellt und behandeln in erster Linie im Rahmen der Schulmedizin und nur selten manuell. So sind sie beispielsweise auch als Chirurgen tätig.
Wie der Name schon sagt, arbeitet ein Manualtherapeut mit seinen Händen. Je mehr Geräte er benutzt, desto mehr verlieren seine Hände die unerlässliche Sensibilität für die Schmerzwahrnehmung und die Fähigkeit, diese Schmerzen zu lindern. Während der Konsultation sollte er den gesamten Körper untersuchen und seine Behandlung nicht auf den schmerzenden Bereich beschränken.
Der Therapeut sollte die Anzahl der Behandlungen begrenzen. Er sollte sehr bald in der Lage sein, Ihnen sagen zu können, ob er sich für geeignet hält, Ihre Beschwerden zu lindern. Falls Sie nach drei oder vier Sitzungen noch keine Besserung verspüren, besteht wenig Aussicht, dass die Behandlung für Ihren speziellen Fall auch wirklich geeignet ist.
Er sollte Ihnen aber auch nicht bereits beim ersten Termin Erfolge versprechen. So einfach ist es nicht, einen Patienten von seinen Gelenkschmerzen zu befreien!
Zurzeit erleben wir in ganz Europa eine unglaubliche Expansion dieser Kunst. Deutschland hat zusammen mit Frankreich und Belgien am stärksten zur Verbreitung dieses Berufs beigetragen. Aber wird es der Osteopathie in Europa gelingen, ihrer ursprünglichen Philosophie treu zu bleiben? Oder wird sie den gleichen Weg hin zu einer schulmedizinischen Orientierung gehen, wie in Amerika geschehen? Die Zukunft wird es zeigen.
Er darf Sie nicht von seiner Behandlung abhängig machen.
Er sollte seine Kollegen oder andere Therapeuten, die Sie bereits aufgesucht haben, nicht kritisieren. Wer kann sich schon rühmen, im Besitz der alleinigen Wahrheit über Schmerzbehandlungen zu sein, und von sich behaupten, immer gute Ergebnisse zu erzielen?
Er sollte Ihnen geeignete Empfehlungen hinsichtlich der Behebung Ihrer Probleme geben, also günstige Bewegungsübungen zeigen, aber auch Bewegungen nennen, die Sie meiden sollten, auf Ernährungsfragen eingehen und spezifische körperliche Aktivitäten mit Ihnen besprechen.
Was besonders wichtig ist: Die manuelle Behandlung darf keinesfalls länger anhaltende Schmerzen verursachen. Der Organismus reagiert meist mit Muskelkater oder kleinen Muskelzuckungen, die jedoch nicht länger als drei oder vier Tage andauern sollten.
Sie ist ebenfalls in den USA entstanden. Noch vor wenigen Jahren war sie in Europa verbreiteter, als sie es heute ist. Chiropraktiker befassen sich vor allem mit der Wirbelsäule. Sie gelten als sehr geschickt. Mit Hilfe spezieller Handgriffe, dem sogenannten Einrenken, soll der Druck auf die Spinalnerven oder das Rückenmark vermindert werden, durch die Dehnung von Gelenken soll die Beweglichkeit verbessert werden.
Sie wird speziell im Bereich der Wirbelsäule angewendet und wird von Ärzten in Kombination mit der manuellen Therapie und der Verordnung von Analgetika (Schmerzmittel) und Antiphlogistika (entzündungshemmende Mittel) eingesetzt.
Sie ist eine bedeutende Therapieform, die speziell in der Rehabilitation und zur Lockerung der Gelenke angewendet wird, und das ist nicht unwichtig! Oft kommen Kinesio-Tapes zum Einsatz, die auf die schmerzenden Körperstellen aufgeklebt werden. Dadurch entsteht eine Art Dauermassage, die den Schmerz lindert. Einige Kinesiotherapeuten arbeiten mit globaleren Techniken, wie der Mézière-Methode, bei der der gesamte Körper vom Kopf bis zu den Füßen gedehnt wird. Dies ist eine ausgezeichnete Technik, die sich nicht allein auf die Behandlung der Symptome beschränkt.
Sie sucht – was nicht offensichtlich ist – nach Lösungen für die schweren Erkrankungen Arthritis und Arthrose. Die Rheumatologie setzt zur Behandlung das gesamte Spektrum der zur Verfügung stehenden Analgetika, Antiphlogistika und Kortikoidinfiltrationen (Injektionen von Steroidhormonen) ein. Rheumatologen injizieren außerdem bei akuten Schmerzen im Knie eine viskose Flüssigkeit, um so die Gelenkbewegung zu erleichtern.
Dank der Grundlagenforschung versteht man heute den entzündlichen Prozess besser, der Gelenkschmerzen zugrunde liegen kann. Die Behandlungsmethoden im Bereich der Rheumatologie sind allerdings weitgehend unverändert geblieben und bringen häufig unerwünschte Nebenwirkungen mit sich.
Ich möchte an dieser Stelle weitere wirksame Therapien nur nennen, da die unterschiedlichen Formen nicht Hauptgegenstand dieses Buches sind: Akupunktur, Tai-Chi, Entspannung, Kinesiologie und noch eine Vielzahl weiterer Arten der Behandlung.
Jede manuelle Therapie wirkt wohltuend. Aber es sei hier noch einmal gesagt: Hüten Sie sich vor Therapeuten, die von sich behaupten, wahre Hexenmeister zu sein, oder Gurus spielen. Sie werden Ihnen das Blaue vom Himmel herunter versprechen und versuchen, Sie häufiger als nötig zu behandeln, oder sie möchten Ihnen Produkte verkaufen, die Sie zu Hause einnehmen sollen. Dem Berufsethos nach ist ein Therapeut aber kein Kaufmann.