HORRORGESCHICHTEN
AUS DEM ABYSS
Erweiterte Gesamtausgabe
Robert Grains
Wie die Götter speisen
Finstermahr
Metamorphose
Unauslotbare Tiefen
Unter der Sonne von Yabalon-Xi
Die Armee der Anderen
Morgenspaziergang
Allein mit dem Guru
Sternenlicht
Wald der Monster
Der Träumer erwacht
Organismus
Der Herr der See
Ein Teufel
Die goldene Zeit
Das Ausharren inmitten der befestigten Burganlage derer von Lohe
Der Eremit
Anima M.
Frischer Fisch
Deus ex Machina
Dunkler Reigen
Jagd auf den bösen Zwerg
Ewiger Advent
Schnittergeist
Die Sammlung von Woith
Extinctor Fortis
Die Form der uralten Sprache
Das Grauen vom Sacramental-Hill
Geistverhör
Die Bilder des Grafen
Impressum
Bis zum heutigen Tage habe ich den Weg zu jenem eigenartigen Ort und seinen Wundern nicht mehr gefunden. Ich erinnere mich noch vage, dass der Straßenname ein französischer war, ähnlich l'Opale oder St. Martin. Ein alter Bekannter hatte mich kurzfristig zu jener Veranstaltung eingeladen, und ich folgte seinem Vorschlag gerne. Wir suchten den Ort des Geschehens zur Mittagsstunde auf, und bald schon ließen wir den Lärm der Stadt hinter uns, um in einem der verlassenen Außenbezirke der Metropole das Ziel zu erreichen.
Dort, unweit eines alten Rangierbahnhofs, längs einer regennassen, bordsteinlosen Kopfsteinstraße, erstreckte sich eine mächtige Fabrikhalle aus der Frühzeit der Industrialisierung. Im Inneren des Gebäudes wurde ich sogleich von einer wundervollen, ebenso wärmenden wie imponierenden Pracht überrascht. Schlanke, großformatige Außenfenster unterbrachen in regelmäßigen Abständen die mit edlem Mahagoni vertäfelten hohen Innenräume. Die tatsächliche Größe der Anlage war mir damals unmöglich zu bemessen, und heute noch vermute ich, dass der Bankettsaal, den wir bald betraten, einzig in Folge des Abgehens einer spezifischen Kombination von Treppenläufen und steilen Stiegen sowie des Durchquerens bestimmter weiträumiger, mit musivischem Fußboden versehener Tanzhallen und Salons zu erreichen war.
Hie und da war Geschäftigkeit zu erkennen, adrett gekleidetes Personal ordnete Kristallgläser zu beeindruckenden Champagnerpyramiden an und nahm dabei bloß beiläufig Notiz von uns.
Bald schon setzte ich mich meinem Bekannten zur Linken an den unteren Teil eines mit goldbestickten roten Seidentüchern dekorierten Tischarrangements in Hufeisenform. Mir gegenüber, im rechten Winkel, saß der Gastgeber. Er trug einen maßgeschneiderten schwarzen Anzug mit Gehrock, und sein glatt gekämmtes, zu einem kurzen Zopf geflochtenes Haar ließ feine, aristokratische Züge in einem dunkeläugigen Gesicht mittleren Alters erkennen. Zu beiden Seiten, den weitläufigen Saal zur Gänze ausfüllend, waren weitere dieser Festtafeln zu sehen, an denen sich ebenfalls eine erlesene Gesellschaft eingefunden hatte. Rot, Gold und Elfenbeinweiß waren die hier vorherrschenden Farben, die nebst dunkelbraun schimmernden, im Empirestil verarbeiteten Tropenholzoberflächen von luxuriösen Kristallkronleuchtern erhellt wurden.
Als ich über meine Schulter spähte, erkannte ich, dass die hohe Wand hinter mir eine durchgängige Glaskonstruktion darstellte, die von kaum sichtbaren Messingstreben getragen wurde – und während es im Inneren des Bankettsaals taghell war, verwehrte mir das Zwielicht des mittlerweile angebrochenen Abends einen genauen Blick nach draußen.
Zur Rechten unseres Gastgebers hatte derweil eine von prächtigem Granatschmuck überreich gezierte Dame fortgeschrittenen Alters Platz genommen. Ihr anachronistisches, weitgeschnittenes Ballkleid war von hellorangener Farbe, und obschon sie für jenen Anlass einiges an Kosmetik aufgetragen hatte, ließ ihre braunrote Fontange sie wie eine Emissärin einer längst vergangenen Epoche wirken. Zu meiner Linken bemerkte ich Claude, eine junge Halbasiatin von hohem Wuchs und athletischer Statur. Ihr Collier war, wie auch ihr Fingerschmuck, mit dunklen Türkisen besetzt, und das tiefschwarze Haar eines dezenten Pagenschnitts umfasste ein wohlproportioniertes Gesicht von intelligentem Ausdruck. Sie war mit ihrem schulterfreien Oberteil um einiges moderner gekleidet als ihr Gegenüber und höchstens dreiunddreißig Jahre alt.
Ich war gute Gesellschaft durchaus gewohnt, doch der Umstand, wonach meine verhältnismäßig gewöhnliche Kleidung dem namenlosen Ereignis augenfällig nicht entsprach, ließ eine subtile Barriere zwischen mir und den Anwesenden bestehen – die jedoch schon bald fallen sollte. Ich nahm wahr, wie die beiden Damen damit begannen, ihre Beine unter dem Tisch gegen etwas zu reiben. Nun kamen sie mit diesem Spiel zu mir herüber, und als ich mich noch wunderte, welche Merkwürdigkeit hier wohl vorbereitet wurde, sprang zu meiner großen Überraschung ein schwarzer Panther unter der Tischdecke hervor und kam mit seinem Oberkörper auf meiner Brust zum Liegen. Seine großen, im Lichterglanz des Bankettsaals hellgrün leuchtenden Augen mit ihren tiefschwarzen Pupillen blickten in die meinen, und die Aufmerksamkeit der Gäste verharrte ebenso erstaunt wie begeistert auf dem bemerkenswerten Vorgang.
Das juvenile Tier trug eine metallene Krause um den muskulösen Hals und während das Gewicht seines majestätischen, schwarz schimmernden Körpers warm und spürbar auf meiner Brust ruhte und sich einer kraftvollen Atmung folgend regte, wäre ich um ein Haar mit meinem Stuhl nach hinten gekippt; doch wie von Geisterhand gelang es mir, jene akrobatische Lage zu meistern.
Nun war der Bann gebrochen und ich bemerkte, dass man mich nicht bloß in den illustren Kreis jener elitären Verbindung aufgenommen, nein, sondern, wie mit einem geheimnisvollen Mal versehen, als einen Artverwandten anerkannt hatte. Nachdem sich die Großkatze wieder dorthin zurückgezogen hatte, von wo aus sie jüngst zum Sprunge angesetzt, reichte der schwarz gekleidete Gastgeber die erste Speise des Abends; dabei behielt er den Teller mit dem filetierten und fein säuberlich aufgeschichteten dunkelroten Fleisch beharrlich in der Rechten. Ich sollte zugreifen und sah, dass mir die reizende Mademoiselle, jene ältere Dame und auch mein Bekannter gespannt abwartend den Vortritt gewährten. Ich fasste eine der vorderen Scheiben und bemerkte, wie sich die eleganten türkisgezierten Finger Claudes bereits nach dem nächsten Stück streckten. Der sich anschließende Geschmack war mit nichts vergleichbar, was ich und, so wurde mir zwischen jenen Augenblicken bewusst, auch kaum ein anderer Mensch auf diesem Planeten je genossen hatte. Zuerst nahm ich an, es würde sich um Wildlachs handeln, doch als ich den tiefbitteren, zugleich hochedlen Geschmack auf meiner Zunge zergehen ließ, musste mich niemand der Anwesenden darauf hinweisen, dass es sich bei dieser Köstlichkeit um das rohe Fleisch eines Panthers handelte.
Nach dem Mahl hielt ich mich noch einige Zeit alleine in den langen Korridoren und aufwendig eingerichteten Räumen des Gebäudes auf. Überall suchte ich nach der schönen Claude, doch konnte ich sie nicht finden. Nachdem ich in einem der vielen holzvertäfelten, mit Pavé mosaique geschmückten Treppenhäuser ein großformatiges, aufwendig gestaltetes Emaillebild bestaunt hatte, das einem Triptychon verwandt das Leben eines Zirkuselefanten verherrlichte, führte mich mein ruheloses Wandern in die oberen Bereiche der Anlage, wo ich unvermittelt auf den dunkelgewandeten Gastgeber in seinen privaten Gemächern traf.
Hier würde ihn für gewöhnlich niemand aufsuchen, das wusste ich. Wir wechselten keine Worte, vielmehr übergab er mir wohlwollend eine frisch zubereitete Fleischplatte von augenscheinlich höchster Qualität. Unter einer Frischhaltefolie erkannte ich hauchdünne rosafarbene Scheiben, fein säuberlich angerichtet; ähnlich der exquisiten Delikatesse, die ich zuvor in seiner Gegenwart kostete. Der Wert jenes Geschenks war mir bewusst, ich nahm es dankend entgegen und mit nach Hause.
Dort verspeiste ich es …
Wahrlich, ein Teil von Claude wird für immer bei mir sein, und ich weiß nun, wie die Götter speisen.
Mir schaudert es vor dem Schlaf, vor den Träumen, die er bringt; sie sind das Grauen! Oh ja, Grauen ist überhaupt kein Ausdruck!
Wobei bis heute, nach nunmehr zweiundvierzig Jahren, nichts wirklich Evidentes geschehen ist. Abgesehen von mancherlei sozialen und gesundheitlichen Folgen, wohlgemerkt. Nie habe ich etwas von amorpher Substanz dabei ertappen können, wie es die nebelgetränkten Grenzstädte zwischen unserer allgemeingültigen Welt und der subjektiven Sphäre mitternächtlicher Transzendenz durchpilgerte, um glotzäugig neben meinem Bett zu erscheinen – fassbar, fühlbar. Nein, alles spielt sich stets auf jener anderen Ebene, in ihrem hochokkulten Reich morbider Fata Morganen ab. Einem Reich mit eigenen Regenten und unikalen Gesetzen. Sentimentale Menschenrechte besitzen dort keinerlei Wert, und wehe jenen, auf denen der ewig nagende Bannfluch unmessbare Weiten schreckensschwangerer Traumlande verwaltender Nachtalbbarone im giftigen Schein finsterer Sonnen lastet!
Möglicherweise ereignet sich all das Grauen jedoch einzig und allein in den äthergefluteten Windungen meines gemarterten Hirns. Steckt ein unüberwundenes Geburts- oder Kindheitstrauma hinter dieser meiner Dämonie? Ist Vergleichbares der Grund für die allabendliche Sorge vor dem Einschlafen? Angst in der Dunkelheit, bleierne Furcht inmitten der lichtlosen Verkündigung drohender Nichtexistenz? Ebenso gut könnte es doch eine undiagnostizierte Temporallappenepilepsie sein, oder … Nun ja, eben berechtigte Scheu vor dem, was den Staubgeborenen naturgemäß ein Trost sein soll.
Ave, Pavor nocturnus! Nun, viel bedeutender als bloße Spekulationen ist die Frage, was mich heute Nacht auf der anderen Seite des Sphärenschleiers erwarten wird! Etwa abermals dieser monströse Unhold der Tiefe? Aus sonnenreichen Wolken stürze ich hinab, im freien Fall, keine Chance zu erwachen; kein Land in Sicht, bloß endlose Weiten pazifischer Fluten. Den luftigen Bereich der Sylphen durchstürzend, erkenne ich unter mir, in den Wogen des Irrsinns, jene grotesken Cephalopoden-Umrisse definiert von unzähligen titanischen Tentakeln und einem wabernden Haupt der Lästerungen; grauenhafte Glotzaugen zeichnen sich alsbald detailreich ab, ihr beutehungriger Blick bedeutet Gefahr. Ich schlage durch die Wasseroberfläche, dann ertrinke und vergehe ich in einem Mahlstrom saugnapfbewehrter Fangarme, und zugleich ich mich bereits aufrecht sitzend zwischen den Laken wiederfinde, ersterben die letzten verstörenden Ansichten des abyssalen Gewimmels und das grimme Tönen der Kopffüßerbestie zwischen den strapazierten Synapsen meines Hirns. Ein böser Traum, einer von vielen.
Bisweilen unterstelle ich diesem stets auf gar ähnliche Weise erscheinenden Albtraumbewohner sogar eine Art pietätloser Intelligenz, die sich darin gefällt, des Nachts nach meinem feinstofflichen Leibe zu greifen, um ihn auf besagte Weise absonderlich zu quälen. Obacht, spreche ich hier von einem feinstofflichen Leibe, so ist mir durchaus bewusst, dass sich dieser Wortwahl zumeist schlecht durchdachte und unbefriedigende esoterische Theorien anknüpfen. Sie sind alle entlarvt; führen bloß in einen leeren Raum, da der Irrsinn kühl anhaucht und tote Götter gräulich gackern.
Möglicherweise leide ich vielmehr unter einer seltenen Erbkrankheit, einem sinistren Siechtum, und sonach erklären sich die befremdlichen Ansichten endloser Prozessionen tiergesichtiger Flagellanten, wie sie im Angsttraum oftmals an einem schmiedeeisernen Bett vorbeiziehen, das deplatziert auf einer Kopfsteingasse inmitten einer von grünspanfarbenem Fackelschein erhellten mittelalterlichen Fachwerkstadt steht. Darin: Ich – um Geistesklarheit ringend und krampfhaft versuchend, erneut einzuschlafen; mich unter und hinter Daunendecken verbarrikadierend.
Es ist wahr! Denn erst wenn ich es vollbringe, mittels mentaler Beherrschung oder dank der Gnade namenloser metaphysischer Mechanismen ebendort hinüberzudämmern, erwache ich wieder im Hier und Jetzt – sowohl schweißgebadet als auch schockiert, wohlgemerkt – das viehische Odeur der keilerköpfigen, ziegenbeinigen und geschuppten Bastardmeute nach wie vor in der Nase, das Blöken aus ihren entmenschlichten Kehlen weiterhin in den Ohren. Wohin pilgerten sie während so vieler tierwilder Nächte, da ich in ihrer okkulten Sphäre gefangen lag, sie mein unfreiwilliges Lager immerfort mit grausigen Klängen und missgünstigen Anfeindungen streiften? Gerüstet mit Dreschflegeln, dornigen Passionswerkzeugen, Pauken, Trompeten und rostigen Laternen, in denen raschelnde Klumpen insektoider Kleinlebewesen fremdweltliche Flammenzungen durch ein stetes Opfer scharlachrot anfachten, zogen sie feierlich einher. Ich derweil verließ ihren Bereich nach langem Leiden, ein jedes Mal aufs Neue, und das bloß, um zwischen den vier Wänden einer privaten Folterkammer, meines Schlafzimmers zu erwachen. Tja, Wohnsitz und Arbeitsstelle wechselte ich bis dato wiederholt – vergebens!
Wobei … Diese Einliegerwohnung habe ich erst vor zwei Tagen bezogen, und somit ist es noch zu früh, um die Hoffnung aufzugeben. Penibel habe ich darauf geachtet, diesmal eine Bleibe auf dem Land zu finden, abseits von Trubel und zu viel Elektronik; ein weitläufiges Naturschutzgebiet, einen uralten Wald unmittelbar vor der Haustür wissend. Obwohl und gerade weil sämtliche standardmäßigen und alternativen Behandlungsmethoden ihre angepriesenen Wirkungen in meinem seltenen Fall verfehlten, hoffe ich weiterhin auf eine naturgemäße Besserung.
Eine Dekade ist’s her, da nächtigte ich sogar in einem Schlaflabor! Ja, wohlweislich hatte ich mir zuvor Sorgen gemacht, alberne Verrenkungen fürchtend, denen sich der Körper möglicherweise hingeben würde, während mein gottgestaltiger Anteil in dämonischen Spiegelwelten unter der Supervision zirpender, in staubige Barockgewänder gehüllter Mantiden mit brünstigen Sukkuben verkehrte. Und tatsächlich, während fraglicher Untersuchung geschah das Unvermeidliche: Ich fand mich inmitten eines allzu vertrauten Szenarios wieder! Wohlverstanden nicht in einer der finsteren Venus geweihten, von dem ruhelosen Geist eines Marquis de Sade durchwanderten Ebene sonderbarer Vorlieben, nein, es war jene der experimentierfreudigen Schneckenschleimschänder. Eine treffendere Bezeichnung für diese Missgeburten des Multiversums entzieht sich meinen Kapazitäten, zudem ich sie lediglich selten in ihrer vollumfänglichen Abartigkeit zu Gesicht bekomme. Die avernalische Akkupunktur meiner Lymphknoten stellt für gewöhnlich das geschmacklose Vorspiel dar. Auf eine Art levitierende Streckbank gespannt, vermag ich nicht, mich zu rühren, und meistens gelingt es mir bloß unter enormer Willensanstrengung, die Umgebung visuell wahrzunehmen. Sodann werde ich beispiellos hässlichen Glibber-Akkumulationen in biomechanischen Exoskeletten ansichtig, wie sie durch einen sterilen Operationssaal torkeln und blind auf mich herabstarren. Bereits unzählige Male litt ich an diesem stinkenden Ort der Misanthropie. Welch Pein! Die schiere Vorstellung, dass solche Abortgeschöpfe tatsächlich irgendwo in den untersten Eingeweiden einer mitleidlosen Schöpfung existieren und sich mittels gewisser technomagischer Methoden frei durch die Spiralgalaxien bewegen könnten, raubt mir sämtliche Restnerven. Der Hauptakt? Stets derselbe: Explantation – Reimplantation!
Zuvor präsentieren jene Freaks in pastoraler Manier mehrere polierte Stahlkanopen. Auf diesen prangt in gelblichen Kosmos-Hieroglyphen, mir entsetzlicherweise verständlich, die Definition des noch pulsierenden Inhalts: Denkorgane exotischster Provenienz! Unter anderem jene satyromanischer Schimpansen, berühmter wie auch fragwürdiger Persönlichkeiten der planetaren Vergangenheit und Zukunft, oder aber matschige, wohl kaum in die Struktur eines Menschenschädels passende Eiweißklumpen transneptunischer Evolutionsreihen. Ich kann’s einfach nicht verstehen … Allmächtiger, es war, ist und bleibt einfach nur abscheulich! In neun von zehn Fällen öffnen sie die Kalotte mit einer Art Bunsenbrenner, entnehmen mein triefendes Hirn und fragen mich, während es durch Bindegewebe und Nervenstränge mit der Schädelhöhle verwoben bleibt:
»Was darf’s denn heute sein, Monsieur? Na, wie wär’s zur Abwechslung mal hiermit? Gefällt Ihnen das, hm? Oui? Non? Pff!«
Während der just angedeuteten Heimsuchung dieser Spielart, jener unter ärztlicher Aufsicht, als sich der Druck auf meine Augen bereits ins Unerträgliche gesteigert hatte, sie durch die Sehnervenkanäle in das Schädelinnere gezerrt wurden, kreischte ich erbärmlich. Was die rhetorische Frage aus gelatinösen Molluskenmäulern jenes Mal andeuten sollte, wurde mir sodann auf besonders perfide Weise offenbart.
»Diese stählerne Kanope mit der gelben Bilderschrift – Nein – In Gottes Namen, niemals! Nicht das Gehirn einer Lifestyle-Influencerin!«
Woraufhin ich keuchend und um mich schlagend erwachte. Peinlich! Von dem plötzlichen Hochschrecken hatte man Notiz genommen, die messtechnischen Aufzeichnungen der einzelnen Schlafphasen waren jedoch mehr als zufriedenstellend gewesen: Weder Schlafapnoe noch Herzrhythmusstörungen, ein gleichmäßiger Puls, alles bestens. Sicher, ein Ergebnis, das mich bis heute frappiert. Wie bloß konnte jene mir endlos erscheinende Astralfolter fernab einer messbaren Körperreaktion von statten gegangen sein? Wer weiß …
Von da an, die Scheidung lag bereits zwei Jahre zurück – damit das klar ist: es bleibt eine philosophische Frage, inwieweit die erzwungene Unzucht mit abgebrühten Sukkuben als Ehebruch betrachtet werden kann –, begann ein ermüdender Marsch durch die Warte- und Sprechzimmer diverser Allgemeinmediziner, Psychologen, Heiler und Scharlatane. Von Pontius zu Pilatus pilgerte ich langmütig, und nichtsdestotrotz, ungeachtet der Befolgung all jener wohlmeinenden, wenn auch mehrheitlich naiven Ratschläge argloser Konzeptkaruselldreher: In den meisten Nächten begann mein ganz persönlicher Kreuzweg von vorn; ein mentales Ringen bis in die Morgenstunden. Der Tauchausflug in die aquatische Schreckenswelt der Kopffüßerbestie, die Wechselbalgheimsuchung auf mittelalterlichen Gassen, um bloß zwei peinigende Beispiele zu nennen. Was diese maliziösen Märchen mannigfaltiger Marterungen angeht, so könnte ich fraglos noch einige zum Besten geben, doch trauere ich ihren Sinngehalten ebenso wenig nach wie ich ihre Bereiche bewusst suche, und nun, während der dritten Nacht in dieser neuen Wohnung, zur Wintersonnenwende, hoffe ich abermals auf einen erholsamen, albtraumfreien Schlaf. Eine Veränderung, die im Namen aller schicksalsformenden Prinzipien mehr als überfällig ist – ein Lebensalter überfällig!
Ich lasse das Licht brennen, zu sehr frustriert mich das ständige Anknipsen der Nachttischlampe aufgrund eines jeden Insektenhuschens. Es ist kalt, und die Zimmertür mit Glaseinsatz gibt unter den wechselnden Temperaturen der Schlafstube ein meine hypervigilanten Sinne alarmierendes Knirschen von sich. Albern, ein erwachsener Mann fürchtet sich im Dunkeln, ängstigt sich vor Geräuschen. Nein, ich werde das Licht löschen!
Ein paar Minuten vergehen …
Da, ein Knarren! Die Holzvertäfelung, oder? Licht an! Nichts. Wen wundert’s!? Mein Blick schweift über halb aufgebaute Regale und Umzugskartons. Licht aus!
Bald darauf ein Rauschen. Die Heizung, ja, ganz sicher. Die ländliche Stille ist mir noch unvertraut, sie verstärkt jeden Fledermausflügelschlag.
Ich komme einfach nicht zur Ruhe. Herrgott!
Dann ein leichtes Knacken, dreimal. Die Schlafzimmertür! Sie reagiert auf die Temperaturschwankungen. Licht an! Nichts. Licht aus! Ich drehe mich auf die Seite, zur Wand, die Decke über das Gesicht gezogen. Pah, der Weg in das Minenfeld transzendenter Tollheiten ähnelt einem Spießrutenlauf der zynischsten Sorte.
Tock, Tock, Tock. Das wiederrum glich definitiv einem Klopfen!? Unsinn, erneut die verdammte Tür. Ahhr, meine Nerven! Geht es denn nicht in diesen meinen Schädel hinein, dass dort nichts Bedrohliches ist, dass das Grauen lediglich auf der anderen Seite, im Reich schändlicher Schrecken und in den modrigen Tiefen meines Unterbewusstseins lauert? Schlimm genug, Fluch der Nacht! Schließlich verlasse ich das Bett; in einem der Koffer im Flur müssen die Schlaftabletten sein. Ich schließe die Zimmertür auf, möchte hinaustreten …
Da ist es!
Ich erschrecke dermaßen, sodass von einem seelenzersplitternden Schock bloß eine Erinnerung übrigbleibt, die sich hinüberrettet in jene Entrückungsmomente, die einem traumatischen Impakt starke Nachhut sind. Ob mein Herz wieder zu schlagen beginnt spielt keine Rolle, doch folge ich dem tarantelähnlichen, fleischig triefenden Ding, das zuvor mit widerlich behaarten Rüsselgreifern gegen die Schlafzimmertür gedrückt hatte. Über knarrende Dielen stolpere ich seinem krabbelnden Schatten hinterher, zu einem mit elfenbeinschwarzen Seidentüchern verhangenen Winkel in der Küche.
»Mein Gott, wie oft muss ich bereits achtlos daran vorbeigegangen sein?«
Dahinter: ein Pfad! Ein von Tannen und Ginsterbüschen wild bestandener, steiniger Pfad in Richtung des mondbeschienenen, tiefen Waldes ... Die Kühle der winterlichen Nacht, unter funkelnden Sternen pilgern wir ihr vom ersten Schnee des Jahres liebkost entgegen, mein augenloser Führer und ich. Bald schon schließen wir uns der Mitternachtsprozession viehköpfiger Flagellanten an. Pauken und Trompeten hallen, dornige Peitschen geißeln groteske Leiber, fremdweltlicher Laternenglanz flirrt irrlichtern zwischen Alleen knochiger Eichen. Es geht hinab in unauslotbare, von eisigen Nebelschwaden durchwehte Abgründe. Auf den mittelalterlichen Kopfsteingassen einer arkanen Unterwelt schreiten wir kakophonisch blökend und trillernd einher, vorbei an deplatziert wirkenden schmiedeeisernen Betten, darin Zähneknirschen und Wimmern, in Richtung des malachitfarbenen Wehrturms des ewigen Goblins. Im ultravioletten Schein unsichtbarer Höhenfeuer treffen wir uns fortan im Zeichen der schwarzen Ziege, von Großväterchen Mond weihend beschirmt, zwischen moosbewachsenen Findlingen zum Thing. Unter den Feldzeichen höhnischer Erlkönige schwärmen wir aus. Bloß selten vermag uns das Kruzifix, vermag uns ein Drudenfuß zu bannen; jedwedes Laster – ein Einfallstor in den Verstand leidensfähiger Säuger.
Und so bin ich selbst zum Traume geworden – dem Deinen! Auf dem sichelscharfen Nachthauch eines sternenklaren Firmaments vorangaloppierend, schmiege ich mich alsbald an dein Gemüt, Finstermahr genannt. Ein protoplasmatischer Fangarm des zyklopischen Krakengottes, ein Paladin des verborgenen Parasiten, emporlohend aus einer ob ihrer unheiligen Mysterien funkelnden Astralgrube inmitten der in gräulich gackernde Äonen ausklingenden Fata Morganen finsterer Sonnen. Lob und Ehre sei dem Einen, dessen Lockruf ich immerzu vernahm, doch stets verleugnete.
Bis jetzt …
Es war bereits Nachmittag, als ich erwachte. Die wenigen Stunden meines ruhelosen Schlafes waren von luziden Albträumen geprägt gewesen, und nicht bloß das. Nein, auch während dieser Nacht hatte das anfangs bezaubernde, doch mittlerweile bloß noch verstörende Polarlicht, das nach wie vor auch in unseren Breitengraden unübersehbar war, dem Himmelszelt einen ominösen Glanz verliehen. Kurzum, die allgemeine Lage war anstrengend, ermüdend, und das bereits seit über einem Monat. Ebenso lange schon hielten die mächtigen geomagnetischen Turbulenzen an, über deren exakte Bedeutung in wissenschaftlichen Kreisen nach wie vor Uneinigkeit herrschte.
Derweil ich mir sicher war: zwischen den fortwährenden Stromausfällen, der generell grassierenden Schlaflosigkeit, den unerhörten Gewaltexzessen und den gerne vertuschten Ausbrüchen spontanen Wahnsinns sowie überwunden geglaubter Seuchen würden unheilige Korrelationen bestehen. Das Auftreten von Sonnenstürmen war natürlich kein Novum, doch die Frage, welche alarmierte Stäbe rund um den Globus mit Nachdruck an die Astronomen richteten, war ebenjene:
»Wann endlich werden die massiven Eruptionen auf dem Zentralgestirn abflachen und die Dauerbombardements der Ionosphäre durch die hochenergetische Teilchen tragenden Plasmawolken stoppen?«
Die Ordnung der Opportunisten, die Herrschaft der Konzerne, jenes System, welches viele von uns nach wie vor als Zivilisation bezeichneten, hatte ohnehin mit einer Unzahl an ökologischen, wirtschaftlichen und technischen Problemen zu kämpfen, und man musste nicht zwangsläufig die Ansichten jener vermehrt auftretenden Untergangspropheten teilen, um in den aktuellen Vorgängen eine Art Damoklesschwert zu erkennen, welches nach Zeiträumen stummen Lauerns kurz davor war, das lepröse Haupt eines unheilbar Dahinsiechenden vollends zu verheeren.
Ich überlegte, ob es ratsam sein würde, heute noch fortzugehen, zugleich die unerträgliche Hitze der Nachmittagsstunden bleiern zwischen den hohen Betonfassaden der Arbeitersiedlung brütete – und wie sie so unerträglich verweilte, trieb sie mich schließlich auf die Straße hinaus. Ich verließ mein stickiges Quartier im dreizehnten Stock, um mich über eine der Pontonbrücken in Richtung urbanen Lebens aufzumachen. Die lichtreflektierenden Applikationen des wind- und wettergefurchten, mit verblassten Gebetsfahnen geschmückten Basalturms von Ud'ullan lotsten meine Schritte auf rostbefallenen, quietschenden Metallelementen über das übelriechende Wasser des algendurchsetzen, kaum noch strömenden Flusses, der einst die Lebensader dieses Distrikts bildete.
Die geschäftigen Fischer waren verschwunden, Jünger eines unbekannten Gottes erschienen – lagernd, auf den ausgedorrten Wiesen vor der Stadt. Hier und dort hatten sie purpurfarbene, ornamentbestickte Prunkzelte sowie archaische, mit unbekannten Keilschriftzeichen behauene und reich beopferte Steinaltäre errichtet.
Während ich unter dem grellen Tagesgestirn, das seine sengenden Strahlen unnachgiebig durch eine schwindende Ozonschicht sandte, die Flusspromenade entlangschlenderte, nahm ich eine Duftkomposition aus feuchtem Safran und schmorenden Schlachtabfällen wahr, welche die in Erwartung eines reinigenden Unwetters ohnehin flirrende Hochsommerluft weiter korrumpierte, und sichtete einen Schwarm Wildgänse, wie er, den Fluss zügig überquerend, das wolkenlose azurblaue Firmament durchzog. Womöglich hatte ein unheiliger Zeitgeist die bemitleidenswerten Geschöpfe als ein weiteres, ein böses Himmelszeichen gesandt, erkannte ich doch schon von weitem ihre verkrüppelten, von eitrigen Beulen geschlagenen Umrisse. Angewidert bedeckte ich den Mund und passierte gesenkten Hauptes einige Familien, die sich gehetzt und mit Rationen unter den Armen auf dem Rückweg zu ihren Quartieren befanden. Bei den brutalen Temperaturen dieser sonderbaren Tage war es kaum möglich sich ohne Anstrengung fortzubewegen, und während ich mir beißenden Schweiß von der Stirn wischte, bog ich entlang massiver grüngrauer Steinquader einer längst vergangenen Epoche von der Flusspromenade in eine der engen kopfsteingepflasterten Gassen der vorderen Altstadt ab.
Ebenda, in den Schatten altersmorscher Gebäude, gefiel es mir schon besser, und ich genoss die willkommene Abkühlung, wenn auch Echos enthemmt tönender Stimmen und bedrohlichen Bellens im architektonischen Durcheinander des Bezirks widerhallten. Einst lag hier der angenehme Geruch lokaler Köstlichkeiten in der Luft, doch seit aufgrund neuerlicher Unruhen und der Gerüchte von Seuchenausbrüchen in den Grenzgebieten die Lebensmittelrationierung wieder eingeführt worden war, zeugten lediglich vereinzelte Brotkrumen zwischen den unregelmäßigen Pflastersteinen von den aktuellen kulinarischen Vorlieben der Städter.
Für einige Zeit wanderte ich also durch die entvölkerten, schlauchartigen Gassen der Altstadt. Ihre bordsteinlosen Straßen zeigten sich von Automobilen befreit, und oftmals hielt ich ebenso erstaunt wie bestürzt Inne, um eines klaffenden Lochs ansichtig zu werden, das sich fortan anstatt eines an jeweiliger Stelle unlängst noch befindlichen Gründerzeitbaus dunkel gähnend auftat. Die meisten jener offenbar künstlich entstandenen Abgründe führten in eine namenlose Tiefe, deren greifbare, das Tageslicht verzehrende Schwärze meine fragenden Blicke bannte. Überquellende Mülleimer, stinkende Exkremente und beschädigte Kleinmöbel säumten die steilen Passagen in diese unheimlichen Gruben, und als mein abermaliges Starren in eine der wirbelnden Dunkelheiten von dem kaum hörbaren Winseln einer Flöte erwidert wurde, erschauderte ich und setzte meinen Ausflug zügiger fort.
Als sich dann das tieftönende Orgelspiel des Basalturmes von Ud'ullan, das Nahen der Abendstunden verkündend, wie eine Woge dunkler Strömung in den menschenleeren Altstadtgassen brach, plante ich einen raschen Abstecher in die Innenstadt. Er würde mich nicht mehr als vierzig Minuten kosten, und nach einem Blick auf die Uhr war ich zuversichtlich, mich bereits vor Einbruch der Dämmerung auf dem Rückweg zu befinden.
Um etwas Zeit zu sparen, durchquerte ich den zentral gelegenen Stadtbahnhof und bemerkte einen ungesund süßlichen Geruch, der sich hartnäckig zwischen den von verblassten Deckengemälden und zertrümmerten Kapitellen gezierten Rundbogenhallen des Verkehrsknotenpunktes zu halten schien. Auf dem von zahlreichen Obdachlosen bewohnten und durch Miliztruppen patrouillierten Vorplatz angekommen, störte ich mich merkwürdiger Weise an der angelehnten Türe zu einer augenscheinlich aufgegebenen Lebensmittelausgabe. Ich betrat die Einrichtung, um in einem der rückwärtig gelegenen Räume eine geöffnete, mit archaischen Zeichen gravierte Kellerluke zu entdecken. Finsterkeiten, von süßlichen Blutdämpfen gespeist, drangen nebst enigmatischen Frequenzen aus ihr hervor, und so sehr ich mich auch bemühte, dieses Mal konnte ich dem Winseln der Flöte nicht widerstehen. Auf schmalen Stufen folgte ich diesem, hinab, hinab in die Unterwelt.
Hier nun traf ich sie …
Solch hochgewachsene, feingliedrige Exoskelette mit peitschenlangen Kopffühlern waren typisch für den Entwicklungsstand ihrer Rasse zu Zeiten des Pleistozän. Im Schein eines hässlich verschmierten Oberlichts schälten sich die Chitinleiber dieser mich weit überragenden, sechsbeinigen Grazien schimmernd aus der Dunkelheit, und ein hinter den irisierenden Ommatidien der immensen Facettenaugen stoisch lauernder Geist nahm alsbald Platz in meinem Verstand – das verdrängend, was ich bei Tage auf solch erbarmungswürdige Weise meinen Willen nannte.
Zwischen zahllosen aus Onyxmarmor gefertigten, bis zum Bersten mit abgetrennten menschlichen Arm- und Beinpaaren gefüllten, blutbesudelten Containern zeigten sie mir in einer gigantischen unterirdischen Lagerhalle die jüngst geborgenen Mumien ihrer Priesterkönige, säuberlich aufgereiht, von unfassbar altem, verglastem Sand bedeckt. Jene balsamierten Edlen verharrten bereits seit unzählbaren Sonnen, lange bevor der dunkle Pharao Tanotamun den Segen der Nebet-hut über die Dünen oberhalb der uranfänglichen Schwarmstadt herabgerufen hatte, in Wonneträumen von Wiederauferstehung, neuerlichem Leben, alter Herrschaft. Bald schon würden solare Emanationen, kosmische Verwerfungen ihre Prachtleiber mit urgeistigen Essenzen fluten und wiederauferstehen lassen.
Dann wiesen mir die karmesinroten Prätorianer mit ihren sichelscharfen Fangarmen einen Weg hinab in die nicht enden wollende Tiefe, Gaias Schoß, steil und des Acherons Ufer verwandt; weiter abwärts, in Richtung einer fremden, nie zuvor erträumten Welt …
Wie lange ich dort weilte, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Bloß so viel: Es war Nacht, als ich an ein rostiges Gitter der Flusspromenade lehnend wieder zu Bewusstsein kam. Es bedurfte Zeit und Kraft, um mich aufzurichten und einen sicheren Stand zu finden. Ebenso verwirrt wie taumelnd, machte ich mich zügig auf den Weg in Richtung Arbeitersiedlung. Vorbei an einem mittlerweile vollständig entwässerten und von übelriechendem, blasenschlagendem Schmutz sowie Algenresten bedeckten Flussgrund sah ich gigantische Flammennester auf den Wiesen vor der Stadt wie von typhonischer Wut geleitet lodern. Mit größter Anstrengung kletterte ich eiligst, ohne Zuhilfenahme meiner Hände, über eine kollabierte Behelfsbrücke, und im ängstigenden Schein ferner, die Altstadt vollends verheerender Vernichtungsfeuer, gelang es mir schließlich, die andere Seite der sterbenden Metropole zu erreichen. Beißende Rauchgase, Asche und das unruhige Astralglimmen entfesselter Elementargeister stiegen in die ohnehin rabenschwarze Finsternis dieser kataklysmischen Nacht empor und verwehrten der vermutlich boshaft gleißenden Aurora Borealis einen zynischen finalen Tanz zu Ehren der nun ausklingenden Herrschaft des planetaren Usurpators.
Lediglich die Annihilationsgeräusche verheerter Bausubsubtanzen, die dem erbarmungslosen Wüten des erstgeborenen Elements folgten, verliehen der gespenstischen Stille einen wenn auch zutiefst schockierenden Unterton.
Die finalen Meter zu meinem Quartier nahm ich tänzelnd und irre delirierend ob der befreienden Unausweichlichkeit des bevorstehenden Endes. Mehrmals ging ich in der Mitte dieses Tartarosinfernos in die Hocke und sprang wild brabbelnd, grotesk nickend wieder aus ihr hervor. Wäre mir ein bemitleidenswerter Überlebender in diesem Moment begegnet, jener Anblick hätte sein »Ich« mit der seelenschlachtenden Macht des wahrhaftgewordenen Wahnsinns gewiss aus seiner fleischlichen Hülle katapultiert, oder für immer darin eingeschlossen. Ich rang nach Luft, mir wurde schwindlig, und mit unnatürlich langen Schritten preschte ich voran. Die Eingangshalle des Gebäudes zügig betretend und durchquerend, das glasverkleidete Treppenhaus wie ein tollwütiges Tier durchzuckend, warf ich mich wild keuchend, unter gewaltigster Anstrengung, von links nach rechts, nach oben strebend, die engen Stufen hinauf.
Der die Höhe des Horizonts einst dominierende Basaltturm von Ud'ullan war vergangen, und inmitten des Emporpeitschens avernalischer Feuerzungen, bereits bedrängt von allesvertilgender Glut, nahm ich die letzten peinigenden Meter in mein Quartier. Hier nun werde ich mich zum Sterben betten. Die anderen sind längst vorausgegangen und auch meine Zeit ist gekommen. Schweißgetränkt, von Rauch und Ruß umgeben, lasse ich mich ungelenk auf das glimmende Bett fallen …
Die karmesinroten Hexapoden, die gepanzerten Hüter der verborgenen Mastaba, hatten mich tief in ihr unterirdisches Reich geführt. Bloß ein flüchtiger Blick, gewiss, aber dennoch genug, um nicht völlig ahnungslos zu sterben – so wie meine Artgenossen. Auf weiten Ebenen kokonbestandener, von erkalteter Lava gedüngter Zuchtfelder bewunderte ich die blinden, breit grinsenden Brüterinnen des antediluvianischen und des nun anbrechenden neuen Zeitalters. In der Gegenwart hundsgroßer, exotisch gefärbter Prachtkäfer teilte ich die Fieberträume gestaltloser Spiralnebelbewohner, spürte ich deren ekstatische Vorfreude auf bevorstehende Inkarnationen in telepathisch begabte Hüllen aus dielektrischem Chitin und filigran vernetzten Ganglien. Während ich dem flötenhaften Nachtgesang der im Schlüpfen befindlichen Zucht andächtig lauschte, ließ ich inmitten einer blasphemisch aufgeblähten Vegetation ekelhafter Pilzkolonien pervers glotzende, wanzenähnliche Bestien mein vor Furcht kochendes Blut einem süßen Nektar gleich genießen. Ich war Zeuge, als sich ein von einem mit zuckenden Rüsseln und öligen Käferaugen übersäten, fluoreszierenden Wechselbalgmonster angeführter Heereszug irrwitzig herausgeputzter, tausendfüßlerartiger Chimären in Richtung eines der dunklen Schächte zur Oberwelt zwängte, um auf einen bald schon zu ergehenden Befehl hin den Tod in das Reich der Menschen zu tragen. Dabei schwebten neonfarbene, riesigen Zikaden ähnelnde Schreckenskreaturen zwischen den Stalaktiten des subterranen Aufmarschgebiets und folgten den Landstreitkräften mit reich verzierten Kanopen voll des brandgebärenden Zorns einer aus äonenaltem Dunkel wiederauferstehenden Zivilisation in den Klauen.
Das Experiment, welches einst in Gaias paradiesischen, von artenreicher Vielfalt geprägten Urtropenwäldern unter vergessenen Konstellationen mit dem Aufrichten der Wirbelsäulen einiger Großprimaten begonnen hatte, sollte nun ein Ende finden. Benebelt, verstört, doch zugleich fasziniert aufgrund der enigmatischen Eindrücke und Andeutungen inmitten dieses abyssalen Refugiums chthonischer Mächte, durfte ich in einer der zahllosen, von künstlichen Polarlichtern illuminierten und von sporentragenden Orkusnebeln durchzogenen Nymphenkammern eine Auswahl ihrer blökenden Jungen beim Mahle beobachten. Ich war dort, als sie fraßen; diese Happen, diese furchtbaren Happen …
Für einen flüchtigen Augenblick hatte ich in jenem ungeheuerlichen Abgrund der von biolumineszenten Myzelien erhellten Gliederfüßer-Nekropole die bereits manifeste Zukunft des Planeten geschaut, und so erlosch in mir jeglicher Lebensmut. Da ich Verständnis für ihre nach kosmischen Zyklen ausgerichteten Absichten zeigte, gewährten sie mir einen letzten Wunsch. Ich bestand lediglich darauf, in einer mir vertrauten Umgebung sterben zu dürfen.
Und da liege ich nun halb ohnmächtig, das nahende Ende erwartend. Der Übergang ist fast vollzogen. Ich werde meine irdische Manifestation in Frieden von reinigender Lohe hinwegtragen lassen. Die Dinge, die ich in jener verborgenen Welt gesehen, die tonlosen Stimmen, die ich in ihr weilend vernommen habe, verleihen mir im mitleidlosen Angesicht des Todes eine gewisse Gelassenheit.
Denn nichts behält seine Form. Kostbar ist bloß Erkenntnis – sie bleibt. Alles was ich je sah und sehen werde sind Masken, Myriaden bunter Masken des einen und allgegenwärtigen Geistes; ein gigantisches Spektakel changierender Zeitalter, ein kosmisch-flamboyanter Karneval! Ja, mein Bewusstsein wird nun in die lichtlose Leere einer kurzweiligen Nichtexistenz eintauchen, um befreit und erneut seinen Platz zwischen den pilgernden Geisternomadenstämmen funkelnder Spiralnebel einzunehmen. Ich freue mich bereits darauf, eine dem Helios, dem Ra, dem feurig schwarz opalisierenden Sorath geweihte, eine den unbekannten Gott verherrlichende solare Traumflut berauscht zu durchschweben, um dann schon bald in neuer, verfeinerter Form meinen flötenhaften Nachtgesang auf geheimnisvollen Orkusnebeln durch die ewigen Tiefen des Planeten klingen zu lassen. Satt gefressen an jenen furchtbaren…, an jenen schmackhaften Happen, den verwertbaren Teilen der einstigen Erdenbewohner, werde ich an die transformierte Oberfläche hinaufkrabbeln, um unter den Konstellationen kosmischer Zyklen eine einzig dem Erhalt der Schöpfung gewidmete Existenz zu führen. Im Gefolge hochweiser Priesterkönige, deren Seelen einst zur Rechten des großen Architekten durch die winkellosen Räume hinter der wägbaren Wirklichkeit wandelten, wird eine jede meiner vielgliedrigen Bewegungen im Einklang mit einer Wahrheit stehen, die weder einen Anfang noch ein Ende kennt. Doch zuvor gilt ein letzter, von einem Gefühl eigenartiger Dankbarkeit geleiteter, allzu menschlicher Gedanke wundersamen Schreckens dem Verstand der Herrscher jenes soeben angebrochenen neuen Weltzeitalters.
Hatte es doch nicht einmal gezwickt, als sie in einer ihrer Untergrundhallen Hand an mich legten. Das, was sie aufgrund des steten Hungers ihrer Jungen benötigten, so eifrig herbeischafften und klug bevorrateten, nahmen sie von mir und warfen es hinterrücks in einen der blutbesudelten Marmorcontainer; die beiden Wunden kauterisierten sie schnell und mit allerhöchster Präzision. Sie waren meinem Wunsch, dem unausweichlichen Ende in meinem Quartier begegnen zu dürfen, ebenso effizient wie verständig nachgekommen.
Sie hatten mir die Wahl gelassen, und so – ja es war ohne Frage die richtige Entscheidung gewesen – durfte ich meine Beine behalten.
Die zurückliegende Episode war die bisher aufregendste meines Lebens gewesen – meines jungen, den Meereswissenschaften gewidmeten Lebens –, und durch die Rekonstruktion der jüngsten Ereignisse versuche ich, jene Verstandesklarheit wiederzuerlangen, die in solch einer unerwarteten Notsituation unabdingbar ist. Mein Zeitgefühl habe ich wohl im Zuge des Auftauchmanövers eingebüßt, und so gehe ich davon aus, vor wenigen Stunden aus einer dumpfen Bewusstlosigkeit erwacht zu sein. Ja, ich kam zum mir, gehüllt in Finsternis – Finsternis und Stille.
Der Aufprall auf die scharfkantige Felswand hatte die Hülle meines Tiefseetauchbootes mit der Bezeichnung FNRS-5 stark beschädigt, die Außenbeleuchtung war nicht zu reaktivieren und lediglich einige Kontrollleuchten zeugten von der Betriebsbereitschaft des hochmodernen Bordcomputers. Seit Wochen hatte Capitaine Dubais die Crew auf diesen besonderen Tauchgang vorbereitet – und dann, als es so weit war, bedurfte es bloß einer geringen Unvorhersehbarkeit …
Die aus Stiftungsgeldern finanzierte Forschungsmission musste definitiv als gescheitert betrachtet werden, denn ich saß gefangen, bangend, ob der steinige Grund unter mir alsbald weiter nachgeben und mich in nie geschaute Tiefen hinabreißen würde. Kurz bevor mein Tauchboot mit einem nicht näher definierbaren Objekt kollidierte, hatte ich die Ausläufer eines enormen Tiefseegebirges in den Lichtkegeln der Suchscheinwerfer gesichtet. Dann gab es einen plötzlichen Ruck, gefolgt von einer starken Strömung; ein Schlag von Metall auf unterseeisches Gestein, und bald darauf erwachte ich aus erwähnter Bewusstlosigkeit.
Die Unterseite des Tauchbootes ward gefährlich zerbeult, fast durchschlagen, die daran installierten Scheinwerfer zermalmt, der Hauptrotor irreparabel beschädigt, das Greifer-Paar und die kleineren, an der Oberseite des Schiffs angebrachten Lichtquellen befanden sich ebenfalls außer Betrieb. Der intakte Bordcomputer hüllte das Innere meines kalten, potentiellen Sarges in einen absonderlichen Grünspanglanz und beschwor so, gespeist vom unruhigen Flackern vereinzelt aufleuchtender Digitalanzeigen, eine gespenstische Atmosphäre, die in ihrer subtilen Bedrohlichkeit bloß noch von der puren Dunkelheit übertroffen wurde, in der sich meine adrenalingepeitschten Blicke suchend verloren.
Das Einzige, dem ich außerhalb des gestrandeten Gefährts gewahr wurde, war ein eigenartiges Glimmen, ein Leuchten aus schätzungsweise zwei Seemeilen Entfernung; sehr wahrscheinlich von ebenjener Stelle ausgehend, an der ich kurz vor dem Absinken den unterseeischen Gebirgszug ausgemacht hatte. Von Zeit zu Zeit erschienen, an einen grell glühenden Faden erinnernd, rot-blau leuchtende Umrisse in der Dunkelheit. Entweder drangen sie aus einer der vermutlich unzähligen, das maritime Massiv durchziehenden Höhlen, oder schoben sich wie das Haupt einer sagenhaften Seeschlange von unrealistischer Größe über dessen Kamm. Es war schier unmöglich, die genauen Maße der Erscheinung abzuschätzen, und ich gab mich mit der Idee zufrieden, es handele sich um einen enormen Zusammenschluss biolumineszenter Polychaeta oder um eine Kolonie von Riftia pachyptila, wie sie in den Tiefen des Hadopelagials möglicherweise noch vorkommen mochte; derweil außer Frage stand, dass jenes nicht exakt zu klassifizierende Etwas das Felsmassiv voraus bewohnte respektive bewuchs … Ja, und offensichtlich von einer Meeresströmung hin und her bewegt wurde. Wie auch immer, diese Ansicht trug nicht zu meiner Beruhigung bei, au contraire. Wie jeder Tiefseeforscher kannte ich natürlich die Geschichten von Jules Verne und die kryptozoologischen Theorien, welche Poseidons Reich mit ebenso mysteriösen wie schrecklichen Kreaturen zu bevölkern wussten. Doch bin ich Wissenschaftler und in den all den Jahren meiner Studien ist mir nichts unter die Augen gekommen, dass solch kindlichen Annahmen irgendeine Bestätigung geliefert hätte.
Dennoch, dass Ambiente, jene manifeste Dunkelheit und die Manöver der leuchtenden Lebensform behagten mir ganz und gar nicht.
Immerhin, und gottlob, war die massive Frontscheibe unversehrt geblieben, und über den Bordcomputer gelang es mir schließlich, einen Funkspruch abzusetzen. Ich wiederholte den Vorgang dreimal, wissend, dass der Faktor Zeit nicht auf meiner Seite war. Wie lange die Hülle unter den erlittenen Beschädigungen noch intakt bleiben würde, konnte nicht klar kalkuliert werden; ein Umstand, der zur Eile mahnte. Die Funksprüche wurden indes nicht erwidert, und mit Ausnahme eines repetitiven Rauschens, das von Zeit zu Zeit von einem hochfrequenten Pfeifen überlagert wurde, vermochte die Empfangsanlage keinerlei Frequenzen zu empfangen. Diese neuerliche Sonderbarkeit strapazierte meine Nerven, und mit zitternden Händen versuchte ich, anhand der eingebauten Peilvorrichtung die Koordinaten unseres Forschungsschiffs, der Astéries, zu ermitteln. Sie würden meinem Versuch aufzutauchen eine genaue Richtung geben; sollte die an das Tauchboot gekoppelte Rettungskapsel noch funktionstüchtig sein, wohlgemerkt. Offensichtlich war aber auch diese Vorrichtung defekt, denn laut Bordcomputer befand sich das Schiff unweit meines havarierten Gefährts, wenn auch etwas weiter östlich, in Richtung des Gebirgszugs.
Alle Möglichkeiten waren ausgeschöpft, ich wusste, dass die Luft zuneige ging, und der Fakt, dass sich die Sauerstoffanzeige während der letzten zwanzig Minuten nicht bewegt hatte, vermehrte in mir das Gefühl notwendiger Eile. Doch einen Moment verharrte ich noch vor dem stabilen Rundfenster, das mich von der abyssalen Finsterkeit trennte. Ich ertappte mich erneut, wie ich jenes sich in relativer Ferne windende, gespenstisch glimmende Phantom gebannt beobachtete. Soeben war es ein weiteres Mal hervorgekommen, um sich von einer unbekannten Kraft beseelt, einem imaginierten kolossalen Borstenwurm verwandt, in der Lichtlosigkeit hin und her, auf und ab zu bewegen – hypnotisierend. Seine Umrisse wurden durch das changieren rot-blauer Farbtöne definiert, und mir drängte sich der entmutigende Irrsinnsgedanke auf, es könnte sich bei diesem Ding um den Arm einer bedeutend größeren Lebensform handeln, die möglicherweise hinter der Gebirgswand versteckt lag. Sollte der geplante Ausstieg und meine Rückkehr an die Oberfläche gelingen, so würde ein weiterer Tauchgang zu dieser Stelle vielversprechend sein. Vielleicht würden wir auf eine weitere Art Siboglinidae oder eine gar unentdeckte Spezies stoßen. Dann sollte es an mir sein, sie zu benennen, zu studieren. In jüngster Zeit waren viele neue Arten in den spärlich erforschten Tiefen der Weltmeere entdeckt worden, und mir wurde in jenem Moment ein weiteres Mal bewusst, wie gering doch eigentlich unsere den eigenen Planeten betreffenden Kenntnisse waren. Ehrlich gesagt wäre es mir angenehmer gewesen, vollkommen allein in der ohnehin nervenstrapazierenden Dunkelheit des Abgrunds zu sein. Auch wenn ich durchaus eine wissenschaftliche Vorstellung davon besaß, so konnte ich doch nicht vollends sicher sein, welche Geschöpfe den Tiefseegraben um mich herum durchziehen würden, und so trug der Umstand, dass ich das ferne Leuchten nicht zu klassifizieren vermochte, auf eine zwar subtile, aber durchaus spürbare Weise zu meinem situationsbedingten Unbehagen bei.
Ganz gewiss war bereits zu viel Zeit vergangen, ich musste nun definitiv von Bord gehen. Also begab ich mich nach achtern und spähte abermals über die Schulter, hoffend, dass sich das namenlose Etwas wieder hinter den Felsvorsprung oder in seine vermeintliche Höhle zurückziehen würde. Die Kontrollanzeige neben dem Notfallmodul gab dessen vorschriftsmäßigen Zustand zu erkennen. Dem vertrauend betätigte ich den Hebel, der die Luke zur Rettungskapsel entriegelte. Ein letzter Blick in jene unvergängliche pazifische Nacht …
Nun war nichts Merkwürdiges mehr zu erkennen. Flüchtig spürte ich eine vage Erleichterung, denn es schien tatsächlich so, als sei die biolumineszente Ballung fremden Lebens gewichen. Ein Zeitfenster, das ich nutzen musste! Prinzipiell würde ich weit genug entfernt von dem Ursprung des geisterhaften Leuchtens aufsteigen, und schließlich kletterte ich in die elliptisch geformte Rettungskapsel. Auf einer schmalen Bank fand ich in der von einem massiven Stahlrahmen durchzogenen Glaskonstruktion Platz, die einen den Umständen entsprechend guten Ausblick garantierte – auf den es mir beileibe nicht ankam. Ungeachtet dessen, welche Albtrauminspirationen mich in der Kälte des Abyss womöglich umgeben mochten, schloss ich die Luke und hielt den roten Knopf im Inneren des Rettungsmoduls drei Sekunden lang gedrückt; so vorgehend, wie ich es im Zuge der Notfallübung vor zwei Monaten gelernt hatte. Zuerst geschah nichts, dann gab es einen kurzen heftigen Ruck und die Rettungskapsel löste sich geschmeidig von dem Wrack des einst so vielversprechenden Tiefseetauchbootes.
Dass mein Notfallgefährt über vier Scheinwerfer verfügte, die sodann automatisch eingeschaltet wurden, erschrak mich enorm, und ich bemerkte, wie tief sich die Furcht vor dem vermeintlich intelligenten Bewohner des gegenüberliegenden Gebirges bereits in die Schichten meines Unterbewusstseins eingegraben haben musste. Was auch immer dort draußen existierte, es würde nun auf mich aufmerksam werden …