Buch

Unbeschwert und entspannt fliegen – für manchen Reisenden ist das ein Traum. Flugangst ist eine weit verbreitete Phobie mit zahlreichen Facetten wie zum Beispiel Klaustrophobie oder Höhenangst. Allen Carr wendet seine erfolgreiche Methode, mit der schon Millionen Menschen auf der ganzen Welt ihre Ziele erreicht haben, auf die Befreiung von diesen Ängsten an. Er entkräftet überzeugend die Gründe für die Angst vorm Fliegen und verändert mit seinen einfachen Regeln die innere Einstellung der Betroffenen. Dieses Buch bietet alles, was man dazu wissen muss: verlässliche Informationen über das Fliegen und die Flugsicherheit, Anregungen zum positiven Denken und vor allem Verständnis für die Menschen, die vor jedem Flug Todesängste ausstehen.

Autor

Der Bestsellerautor Allen Carr hat mit seinen Büchern weltweit Millionen Menschen von Nikotinsucht, Übergewicht und Flugangst befreit, indem er ihnen zeigte, wie sie mit seiner einzigartigen Methode ganz einfach und wie von selbst ihre Probleme hinter sich lassen. Durch den großen Erfolg seiner Selbsthilfe-Methode erlangte Carr internationales Ansehen. Weltweit gibt es »Allen-Carr-Standorte« mit speziell ausgebildeten Trainern.

Außerdem von Allen Carr im Programm

Endlich Nichtraucher! ( auch als E-Book erhältlich)

Endlich Nichtraucher! Für Frauen ( auch als E-Book erhältlich)

Endlich Nichtraucher! Der Ratgeber für Eltern

Endlich Nichtraucher für Lesemuffel

Endlich Nichtraucher für Lesemuffel – für Frauen

Endlich Nichtraucher! Ohne Gewichtszunahme. Mit Entspannungs-CD

Endlich Nichtraucher! Quick & Easy ( als E-Book erhältlich)

Endlich ohne Alkohol!

Endlich Wunschgewicht!

Für immer Nichtraucher!

Allen Carr

Endlich frei
von Flugangst!

Der einfache Weg, die Angst
vorm Fliegen zu überwinden

Aus dem Englischen
von Gabriele Zelisko

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Dieser Band ist unter der Nummer 16288 bereits
im Goldmann Verlag erschienen.
Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.
© 2000, 2014 der deutschsprachigen Ausgabe
Mosaik Verlag München,
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
Neumarkter Str. 28, 81673 München
© 2000 Allen Carr
Originaltitel: The Easy Way to Enjoy Flying
Originalverlag: Penguin Books Ltd, London
Umschlaggestaltung: Uno Werbeagentur, München
Umschlagillustration: FinePic®, München
Redaktion: Regina Konrad
Satz: DTP Service Apel, Hannover; Uhl + Massopust, Aalen
CB · Herstellung: IH
ISBN 978-3-641-13892-9
V002
www.goldmann-verlag.de
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Für Adelle Mirer, durch die mir klar wurde,
für wie viele Menschen Fliegen kein Vergnügen,
sondern ein Albtraum ist.

Inhalt

Vorwort

1. Wer reist schon gern ins Ausland?

2. Von Befangenheit zu Panik

3. Meine Methode

4. Die Verwirrung und die Gehirnwäsche

5. Der Fragebogen

6. Meine Erfahrungen mit Eugine

7. Angst

8. Eine anfängliche Flugangst ist natürlich und rational

9. Wenn wir zum Fliegen geschaffen wären, hätten wir Flügel

10. Ein typischer Start

11. Ausfall eines Triebwerks

12. Was passiert, wenn sich eine Tragfläche löst?

13. Turbulenzen

14. Menschliches Versagen

15. Fluglotsen

16. Entführung und Sabotage

17. Nebel und Treibstoff

18. Höhenangst

19. Klaustrophobie

20. Mein erster Flug

21. Versuchen Sie nicht, die Maschine selbst zu fliegen

22. Mein letzter Flug

23. Der Tag des Abflugs

24. Der Start

25. Genießen Sie den Flug

26. Die Schlussfolgerung

ANHANG

FRAGEBOGEN

DIE ANWEISUNGEN

Allen Carr’s Easyway International

Vorwort

Ich war über 20 Jahre lang eingeschworene Kettenraucherin mit einem Konsum von 60 Zigaretten pro Tag. Wie die meisten Raucher hatte ich bereits mehrmals versucht aufzuhören. Zu Beginn glaubte ich, dies sei mit Willenskraft möglich. Ich brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass ich keine hatte. Bei späteren Anläufen verlegte ich mich auf Akupunktur, Hypnose, Nikotinkaugummis und -pflaster. Alle diese Methoden schienen nur eine gewisse Zeit zu wirken. Es war nicht unbedingt zum Die-Wände-Hochgehen, doch konnte ich das Gefühl, eine Raucherin zu sein, die nicht mehr rauchen darf, nie ganz ablegen. Wie bei den meisten ehemaligen Rauchern wurde das Verlangen nach einer Zigarette manches Mal so unwiderstehlich, dass ich bald wieder bei meinen 60 Stück pro Tag angelangt war.

Von Allen Carr hatte ich schon gehört. Ich hatte ihn im Fernsehen gesehen und kannte auch einige Leute, die nach einem Besuch eines seiner Kurse erfolgreich aufgehört hatten. Mein Mann hatte mir sogar eines seiner Bücher gekauft. Heute komme ich mir sehr töricht vor, dass ich mich damals nicht weiter darum gekümmert und es nicht sofort gelesen habe, doch ich bin von Natur aus sehr skeptisch. Dass das Rauchen mich umbringen würde und ein Vermögen kostet, wusste ich ohnehin bereits. Das Aufhören war nicht mein Problem. Ich konnte jederzeit aufhören zu rauchen, doch konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ein Buch dieses Gefühl beseitigen sollte, eine Stütze und einen Freund verloren zu haben.

Etwa drei Jahre später – ich suchte eigentlich etwas ganz anderes – fiel mir zufällig wieder das Buch in die Hand. Damals hatte ich weitere Versuche aufzuhören längst aufgegeben. Ich weiß nicht, warum ich überhaupt angefangen habe, es zu lesen, aber es packte mich. Was ich da las, waren nicht die Erfahrungen von Allen Carr, es war meine eigene Lebensgeschichte. Nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte, rauchte ich meine letzte Zigarette und verspürte seither kein einziges Mal mehr den Wunsch, mir eine anzustecken.

Neben dem Rauchen gab es zwei weitere Dinge, die mir das Leben schwer machten. Eines war eigenartigerweise ein dauernder Kampf mit meinem Gewicht, der Anfang 20 begonnen hatte. Was daran eigenartig ist, wo doch die meisten verheirateten Frauen mittleren Alters mit zwei Kindern dasselbe Problem haben? Nun, ich hatte immer behauptet, ich hätte nur angefangen zu rauchen, um abzunehmen.

Allen Carr war mein Guru geworden. Doch als ich hörte, er hätte seine Methode auch auf das Abnehmen erweitert und es sei ebenso einfach und genussvoll, genau das Gewicht zu erreichen, das man sich wünscht, wie mit dem Rauchen aufzuhören, war ich erneut skeptisch. Denn, wie Allen selbst sagt:

Rauchen ist abstoßend und giftig und führt zum Tod, Essen dagegen ist ein Genuss, ein wunderbarer, lebenserhaltender Vorgang.

Es tut mir Leid, dass ich meine Zweifel hatte. Er hat völlig Recht. Mein drittes Problem war, wie Sie sich vielleicht schon denken können, eine panische Angst vor dem Fliegen. Allen zerpflückt sämtliche Lügen und Selbsttäuschungen, in die Raucher, Alkoholiker und andere Drogenabhängige sich flüchten müssen. Meinen Leidensgenossen brauche ich nicht zu erläutern, dass diese im Vergleich zu jenen, die mit Flug-angst einhergehen, unbedeutend sind. Ich habe nicht die Absicht, hier die Panik, die mich schon beim bloßen Gedanken an das Fliegen befiel, und das komplizierte Netz aus Lügen, in das ich mich verstrickte, um nur ja nicht fliegen zu müssen, zu beschreiben. Dies wird in den folgenden Kapiteln ausführlich behandelt. Heute weiß ich, dass ich mit diesen Lügen weder mich selbst noch meine Familie und meine Freunde täuschen konnte. Sie waren nur zu höflich und hatten zu großes Mitleid, um es mich spüren zu lassen, ganz zu schweigen von den schönen Erlebnissen, die nicht nur mir selbst, sondern auch ihnen durch meine Flugangst entgangen sind.

Als Allen mir erzählte, er habe früher beim Gedanken an das Fliegen unter den gleichen Panikattacken gelitten und würde sich heute auf einen Flug freuen, und zwar nicht, weil er nach dieser Furcht einflößenden Nervenprobe denUrlaub im Ausland genießen könne, sondern weil der Flug interessanter, angenehmer und aufregender Bestandteil eben jenes Urlaubs oder einer Geschäftsreise sei, fragte ich ihn, wie dieser Wandel zustande kam. Mein Vertrauen in ihn war inzwischen so groß, dass ich keinen Anlass zur Skepsis mehr hatte. Rauchen und unmäßiges Essen sind schließlich Dinge, auf die man eigentlich lieber verzichten würde. Fliegen ist genau das Gegenteil – man würde es gerne genießen, ist dazu aber nicht in der Lage.

Wir unterhielten uns zwei Stunden lang. Sie müssen wissen, dass ich bis dahin noch nie geflogen war und nicht einmal den Mut aufgebracht hatte, einen Flughafen zu besichtigen, geschweige denn darüber nachzudenken, vielleicht einmal einen Flug zu buchen. Als wir unser Gespräch beendeten, hatte ich Tränen in den Augen, Freudentränen. Ich konnte es kaum erwarten, eine Reise ins Ausland zu buchen, nicht weil ich dringend Urlaub brauchte, sondern weil ich nach diesem Gespräch meine Flugangst völlig abgelegt hatte und dies auch so schnell wie möglich beweisen wollte.

Adelle Mirer

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Wer reist schon gern ins Ausland?

Es war zu einer Zeit, als Urlaub in sonnigen Gefilden wie auf Mallorca, den Kanarischen Inseln, Teneriffa und, wenn man entsprechend gut situiert war, in Florida und auf den Bahamas, noch nicht die Regel war, sich aber wachsender Beliebtheit erfreute und zunehmend billiger wurde.

Ich besaß seit kurzem meine Zulassung als Wirtschaftsprüfer. Mit meinem Einkommen, meinem Auto und meinem Haus lag ich etwas über dem Durchschnitt meiner Freunde, meine Kreditbelastung lag etwas darunter. Doch während ich noch immer zwei Wochen in einem etwas besseren englischen Ferienlager als den Traumurlaub schlechthin betrachtete, gönnten sich meine Freunde luxuriöse Aufenthalte am sonnigen Mittelmeer.

Warum machte ich diese Mode nicht mit? War es aus Loyalität gegenüber der britischen Tourismusindustrie? Nein. War das Wetter in Bognor Regis, unserem Urlaubsdomizil, besser als am Mittelmeer? Mitnichten. Konnte ich mir nichts Schöneres vorstellen als zwei Wochen in einem Ferienlager? Ich will nicht borniert klingen, aber auch darauf lautet die Antwort nein. Lag es am Essen? Das Essen war mit Sicherheit ebenso gut und nahrhaft wie in den exotischen Urlaubsländern, dennoch freute ich mich nach den Ferien am allermeisten auf das Essen zu Hause. Dann waren es wohl die Kosten? Zwei Wochen im Ferienlager in Bognor waren sicher um einiges billiger als zwei Wochen am Mittelmeer. Doch erstaunlicherweise verhielt es sich genau umgekehrt. Als ich endlich genügend Mut fasste, diesen ersten Flug auf mich zu nehmen (ich bitte um Entschuldigung, ich mache mir schon wieder selbst etwas vor, denn es muss richtiger lauten: als ich zum ersten Mal zu diesem schrecklichen Flug gezwungen wurde), bekamen wir zwei Wochen Mallorca inklusive Flug und Vollpension im Vier-Sterne-Hotel zum Preis von 90 Mark pro Erwachsenem und 50-prozentiger Ermäßigung für die Kinder.

Ich muss mich wie eine Figur aus einem Monty-Python-Film anhören: »Das waren noch Zeiten, als man sich für einen Zehner mit einem Vierspänner zu Romano’s und dann zum Ballett in Covent Garden fahren lassen konnte, anschließend ein Abendessen im Ritz einnahm und dann immer noch Wechselgeld übrig hatte.« Tatsache ist, dass mich ein gleichwertiger Urlaub in Bognor mehr als doppelt so viel gekostet hätte wie die Reise nach Mallorca, was sicher auch der Grund war, warum der Reiseveranstalter schließlich pleite ging. Das war aber dessen Problem und nicht meines. In Wahrheit hatte ich einen Auslandsurlaub nie ernsthaft in Erwägung gezogen, weil ich noch nie in einem Flugzeug gesessen und Angst vor dem Fliegen hatte, obwohl ich mir dieser Tatsache damals nicht wirklich bewusst war. Nach über 30 Jahren fällt es mir schwer, mich genau an meine Gefühle zu erinnern, und ich kenne die Fähigkeiten von Alkoholikern, Rauchern und anderen Drogenabhängigen nur zu gut, wenn es darum geht, sich selbst etwas vorzumachen.

Ich nehme an, dass jeder, der sich die Zeit nimmt, dieses Buch zu lesen, in Bezug auf das Fliegen mehr als Angst verspürt und es schon eher Panik nennen würde. Doch ich kann mit Sicherheit behaupten, dass meine damaligen Gefühle eher als Befangenheit denn als wirkliche Angst bezeichnet werden sollten. Immerhin hatte ich mich freiwillig dafür entschieden, meinen Wehrdienst bei der Luftwaffe abzuleisten und nicht etwa beim Heer oder der Marine. Allerdings war das einzige Flugzeug der Luftwaffe, das ich während meiner zweijährigen Dienstzeit zu sehen bekam, eine stillgelegte Spitfire, die im Eingangsbereich meines Stützpunktes stand. Damals bewarb ich mich sogar für eine Pilotenausbildung. Unnötig zu sagen, dass ich nicht genommen wurde. Ich will damit nur deutlich machen, dass ich mich nicht beworben hätte, wenn ich damals schon unter echter Flugangst gelitten hätte.

Zurück zu meinem Urlaub. Es war der Vorschlag eines anderen Paares gewesen, und als ob das Schicksal es so gefügt hätte: Zwei Wochen inklusive Flug und Vollpension für 90 Mark waren ein Angebot, das man einfach nicht ausschlagen konnte. Vor dem Urlaub trafen wir uns mehrmals und verbrachten sehr anregende Abende mit der Planung und der Vorfreude auf die wundervolle Zeit, die wir miteinander verbringen würden. Das kann ich übrigens Ihnen allen wärmstens empfehlen. Ein noch so sorgfältig geplanter Urlaub kann ein völliger Reinfall werden, doch die Aufregung und Vorfreude (auf den Urlaub, nicht auf den Reinfall!) hat man dann zumindest ausgekostet. Warum mich die Angst vor diesem Flug in den sonnigen Süden trotzdem nicht loslies, erfahren Sie im nächsten Kapitel:

Von Befangenheit zu Panik.

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Von Befangenheit zu Panik

Es war für uns alle, einschließlich unserer Kinder, nicht nur der erste Flug, sondern auch der erste Auslandsurlaub überhaupt. Für mich waren die Treffen vor der Reise alles andere als aufregend, sie entwickelten sich zur reinsten Hölle. Lange vor dem Reisetermin wandelte sich die Befangenheit in echte Angst und schließlich sogar Panik. Mir war klar, woher die Angst kam. Obwohl ich wusste, dass rein statistisch gesehen Fliegen die sicherste Art der Fortbewegung ist, verfolgten mich Horrorvorstellungen, was alles schief gehen könnte. Unzählige Gefahren schienen zu lauern, und in 10000 Meter Höhe reichte schon eine einzige aus.

In den Wochen unmittelbar vor dem Flug konnte ich mich tagsüber nicht mehr konzentrieren, nachts lag ich lange wach und stellte mir vor, was alles passieren könnte. Eigenartigerweise hatte ich am meisten Angst davor, mir würde der Mut fehlen, um die ganze Sache hinter mich zu bringen. Der Flug selbst war ein Albtraum. An manche Einzelheiten kann ich mich nicht mehr genau erinnern, doch meine Panik besserte sich nicht durch einen achtstündigen Aufschub des Starts. Schließlich überquerte ich in wildem Kampf das Rollfeld, wobei ich an dem einen Arm ein Kind hinter mir herzerrte und gleichzeitig ein weiteres, dreijähriges Kind unter den Arm geklemmt hielt.

Normalerweise leide ich nicht unter Platzangst, doch das Flugzeug erschien mir winzig. Die Hoffnung, dieser Eindruck würde sich ändern, sobald ich an meinem Platz säße, war bald zunichte. Das Innere kam mir mikroskopisch klein vor, und als die Tür geschlossen wurde, war es, als hätte mir eine riesige Hand die Luftröhre zugedrückt. Den ganzen Flug lang hielt ich die Hände zu Fäusten geballt.

Schnell erkannte ich, dass die Länge der Rollbahn für den Startvorgang nicht ausreichen würde. Es war alles meine Schuld. Wenn ich nur nicht sosehr darauf beharrt hätte, meine Golfausrüstung mitzunehmen. Sicher war das zusätzliche Gewicht ein Problem. Ich interpretierte jedes Ächzen und Knarren der Hydraulik, jede kleine Veränderung im Motorengeräusch, jede Änderung der Flugrichtung oder -höhe als drohende Katastrophe. Selbst die eher angenehme Tonfolge der Lautsprecheranlage – Dingdong – kündigte für mich unweigerlich die schicksalhafte Botschaft an: O mein Gott, der Kapitän wird gleich eine Notlandung im Meer bekannt geben. Sekunden der Panik, die uns wie Stunden erscheinen, ehe wir realisieren, man will uns tatsächlich nur darauf aufmerksam machen, dass wir nun rauchen oder die Gurte öffnen dürfen, dass Getränke oder ein Imbiss serviert oder Duty-Free-Artikel angeboten werden.

Ich erinnere mich noch deutlich an die unglaubliche Erleichterung, als wir endlich sicher gelandet und die Maschine innerhalb kürzester Zeit von schätzungweise 300 auf 40 Stundenkilometer abgebremst war. Ich dachte: »Wenn jetzt noch etwas schief gehen sollte, werden wir das überleben.« Als das Flugzeug endlich stand, war das für mich ein Augenblick größter Freude. Wir waren wohlbehalten angekommen. Nun konnte ich zwei Wochen in der Sonne genießen, bis der Rückflug folgte. Die Vorfreude endete, als mir die letzten vier Worte bewusst wurden. Ich hatte die Maschine noch nicht verlassen, da begann ich bereits, mir Sorgen wegen des Rückflugs zu machen, und die ganzen zwei Wochen waren ruiniert, weil ich ständig daran denken musste.

Ich habe den Eindruck, dass Menschen mit Flugangst von der Gesellschaft nicht richtig ernst genommen werden. Wir arbeiten das ganze Jahr über hart, um uns als Belohnung ein paar Wochen an einem exotischen Ort irgendwo auf der Welt leisten zu können. Ein nicht unerheblicher Anteil unseres Jahreseinkommens wird dafür zur Seite gelegt. Ohne eigenes Verschulden leiden wir unter Flugangst. Anstatt eine Belohnung darzustellen, wird der Jahresurlaub damit zum Albtraum, und dieser dauert nicht nur zwei Wochen. Er beginnt in dem Moment, in dem die Entscheidung für den Flug gefallen ist, und hält an, bis wir nach dem Rückflug wieder festen Boden unter den Füßen haben. Doch selbst dann ist Ihr Problem noch nicht gelöst: Sie wissen genau, dass Sie diese Qualen bis an Ihr Lebensende durchmachen müssen.

Ich verspreche Ihnen, das müssen Sie nicht!!!

Und nicht nur das – vorausgesetzt, Sie befolgen alle meine Anweisungen, wird es Ihnen am Ende dieses Buches genau wie Adelle gehen: Sie werden Ihren nächsten Flug kaum erwarten können, selbst wenn es Ihr erster sein sollte. Ihre erste Anweisung lautet:

Befolgen Sie alle Anweisungen!

Jede Anweisung, die ich hier gebe, ist wichtig. Und am allerwichtigsten ist die erste. Wenn Sie sich an diese halten, kann nichts schief gehen.

Die nächsten beiden Anweisungen sind die einzigen, die Ihnen schwierig erscheinen könnten. Die zweite Anweisung lautet:

Bleiben Sie offen und unvoreingenommen!

Wir halten uns alle für unvoreingenommen. Möglicherweise haben Sie gleichgültig über diesen Satz hinweggelesen, ohne einen weiteren Gedanken darauf zu verschwenden. Wenn das zutrifft, haben Sie diese Anweisung bereits missachtet. Sie müssen kritisch sein und nicht nur alle meine Aussagen hinterfragen, sondern auch alles, was Ihnen jemals aus der Gesellschaft zugetragen wurde, egal, aus welcher Quelle es stammt. Und ganz besonders müssen Sie Ihre eigenen Ansichten in Frage stellen. Das geht so weit, dass Sie nicht einmal für sich entscheiden dürfen, ob Sie tatsächlich unter Flugangst leiden, ehe Sie dieses Buch nicht ganz gelesen haben.

Im Moment sind Sie vermutlich befangen. Vielleicht haben Sie Angst davor zu scheitern oder befürchten, dass ich Sie zu einem Flug überreden möchte, was in einem Desaster enden würde. Damit meine ich nicht, dass das Flugzeug abstürzen würde, sondern dass es ein traumatisches Erlebnis für Sie wäre.

Vielleicht ist Ihnen das im Augenblick noch nicht bewusst, aber Flugangst ist ein rein mentales Problem und kann als solches von jedem Menschen überwunden werden. Flughäfen sind aufregende und faszinierende Orte und genauso kann das Fliegen sein, wenn man nicht unter Flug-angst leidet. Sind Sie davon betroffen, ist beides ein Albtraum. Doch Sie befinden sich in der glücklichen Lage, eine ganze Menge gewinnen und nichts verlieren zu können. Im schlimmsten Fall kann ich Ihnen nicht helfen, sich von Ihrer Flugangst zu befreien, dann sind Sie aber nicht schlechter dran als zu Beginn.

Wenn Sie sich in Endzeitstimmung an die Arbeit machen, ist ein Misserfolg nicht unbedingt vorherbestimmt, aber viel wahrscheinlicher. Ziemlich sicher müssen Sie das Buch dann noch einmal oder sogar mehrmals lesen.

Daher lautet Ihre dritte Anweisung:

Beginnen Sie mit einem Gefühl der Freude und Spannung!

An diesem Punkt stellt sich die Frage nach der Henne und dem Ei. Wenn ich Sie als Erstes davon überzeugen könnte, dass das Buch Sie und jeden anderen, der unter Flugangst leidet, davon befreien kann, hätten Sie bereits dieses Gefühl der Freude und Spannung. Wenn Sie aber in Endzeitstimmung beginnen, werden Sie auch mit größerer Wahrscheinlichkeit in der gleichen Verfassung aufhören. Sie müssen mir vertrauen. Ich werde keine Willenskraft von Ihnen verlangen, nicht einmal Mut. Ich bitte Sie lediglich, dieses Buch offen und unvoreingenommen zu lesen. Es wird nichts Schlimmes geschehen. Im Gegenteil, etwas Wunderbares wird mit Ihnen passieren. Betrachten Sie es als spannende Herausforderung. Seien Sie stolz und freuen Sie sich darauf, bald von Ihrer Angst befreit zu sein. Und erlauben Sie mir, Ihnen dabei helfen zu dürfen.

Wenn ich Sie bitte, mir zu vertrauen, heißt das nicht, Sie sollen mir blind glauben. Ich werde Ihnen in den einzelnen Kapiteln alles genau erklären. Am Ende des Buches haben Sie keine Veranlassung mehr, mir blind zu glauben, aber Sie werden mir vertrauen. Vielleicht hilft es Ihnen, die richtige Einstellung zu finden, wenn ich Ihnen eines genauer erkläre:

meine Methode.

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Meine Methode

Aus Adelles Vorwort konnten Sie bereits schließen, dass mein Ruf auf der Entdeckung einer Methode beruht, mit der es sehr vielen Rauchern leicht fällt, sofort und auf Dauer aufzuhören, und zwar ohne Entzugserscheinungen, ohne den Einsatz von Willenskraft und ohne besondere Tricks oder Ersatzstoffe.

Raucher kommen in unterschiedlichsten Stadien von Panik in meine Kurse und verlassen diese bereits vier Stunden später als glückliche Nichtraucher. Nach zwei Jahren hatte ich mir einen solchen Ruf erarbeitet, dass Raucher um die halbe Welt flogen, um einen meiner Kurse zu besuchen, und bald reichte meine Zeit einfach nicht mehr aus, um ihnen allen zu helfen.

Also fasste ich meine Methode in dem Buch Endlich Nichtraucher! zusammen, das seit seinem Erscheinen in Großbritannien ein Bestseller ist und inzwischen in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde. Während ich das vorliegende Buch schreibe, ist es in den Niederlanden ebenfalls unter den Bestsellern und die Nummer Eins auf der deutschen Sachbuch-Bestsellerliste.

Damals glaubte ich, meine Entdeckung ließe sich nur auf das Rauchen anwenden. Doch während der vielen tausend Gruppenkurse, die ich im Lauf der Zeit abhielt, erkannte ich immer deutlicher, dass meine Methode bei jeder anderen Form von Drogenabhängigkeit, einschließlich Alkohol-und Nikotinabhängigkeit, ebenso wirksam ist und darüber hinaus bei jeder Art von Problemem oder Phobien, die ausschließlich mentaler Natur sind, Hilfe bieten kann. Vielleicht glauben Sie, Probleme mit Nikotin, Heroin und Alkohol seien in erster Linie physischer Natur, da es sich bei ihnen allen um Giftstoffe handelt. Weit gefehlt. Sie sind nur ein Problem, weil wir sie konsumieren. Arsen und Strychnin sind ebenfalls hochwirksame Gifte, doch stellen sie kein Problem für uns dar, weil wir niemals den Wunsch oder das Bedürfnis verspüren, sie zu uns zu nehmen.

Die eigentliche Ursache des Problems ist die Vorstellung, Nikotin, Heroin oder Alkohol stellen ein Vergnügen oder eine Stütze dar. Und selbst wenn Sie der Meinung sein sollten, das Problem sei ganz oder zum Teil physischer Natur, kann man es dennoch nur im Kopf lösen. Beseitigen Sie den Wunsch oder das Bedürfnis, das Gift zu sich zu nehmen, und Sie haben das Problem gelöst.

In Adelles Vorstellung waren mit dem Rauchen aufzuhören und sich von Flugangst zu befreien zwei völlig gegensätzliche Probleme. Wie sollte man mit ein und derselben Methode beide Probleme lösen können? Ich muss zugeben, dass ihre Sichtweise auf den ersten Blick logisch erscheint. Man kann das Rauchen völlig zutreffend wie folgt beschreiben:

Ein Zeitvertreib, von dem sich Raucher auch durch das 50-prozentige Todesrisiko nicht abhalten lassen.

Fliegen könnte man im Gegensatz dazu ebenso stimmig folgendermaßen beschreiben:

Ein Zeitvertreib, an dem bestimmte Menschen nur allzu gerne teilhätten, von dem sie sich aber durch das eins zu mehrere Millionen hohe Todesrisiko abhalten lassen.

Merkwürdigerweise gibt es buchstäblich Millionen Menschen auf diesem Planeten, die unter beiden Problemen leiden. Der berühmte Golfspieler Neil Coles war ein typisches Beispiel dafür. Seine Flugangst hinderte ihn daran, Millionen Dollar bei amerikanischen Turnieren zu verdienen, dafür machte er kettenrauchend seine Runde um den Golfplatz.

Auf den ersten Blick erscheint es möglicherweise als das exakte Gegenteil, mit dem Rauchen aufzuhören und sich von seiner Flugangst zu befreien. Wer wie ich schon einmal unter Flugangst gelitten hat, mag geneigt sein zu glauben: Wenn man jemanden davon überzeugen will, mit dem Rauchen aufzuhören, will man ihn von etwas abbringen, was ihm Vergnügen bereitet, aber auch eine Gefahr für ihn darstellt. Will man dagegen jemanden überzeugen, seine Flug-angst zu überwinden, will man ihn, weil es keinerlei Gefahr darstellt, zu etwas überreden, das er hasst.

Bringe ich so Klarheit in die Angelegenheit? Natürlich nicht. Im Gegenteil, ich stifte nur noch größere Verwirrung. Und die Verwirrung verursacht das Problem. Betrachten wir noch einmal beide Problembereiche. Raucher schwärmen in den höchsten Tönen vom Genuss des Rauchens. Sie erzählen Ihnen, wie exzellent Zigaretten schmecken, und scheinen dabei ganz zu vergessen, dass sie diese ja gar nicht essen. Sie erzählen Ihnen, wie Rauchen Langeweile und Stress aufheben kann und wie es Konzentration und Entspannung fördert, und scheinen sich dabei niemals zu fragen, wie es möglich ist, dass eine Zigarette exakt das Gegenteil von dem bewirken kann, was die vorhergehende Zigarette aus der identischen Packung bewirkt hat.

Trotz all dieser unglaublichen Vorteile der Zigaretten, von denen die Raucher zutiefst überzeugt sind, können Sie jeden x-beliebigen Raucher fragen, ob er seine Kinder zum Rauchen anstiften würde, und Sie werden nicht einen einzigen finden, der es gerne sehen würde, dass seine Kinder abhängig werden. Fragen Sie Raucher, warum sie ihre Kinder nicht dazu ermutigen, das Vergnügen und die Unterstützung für sich in Anspruch zu nehmen, die Zigaretten bieten, und sie werden Ausflüchte über Ausflüchte zu hören bekommen.

Liegt das eigentliche Problem der Raucher nicht darin, dass der rationale Teil ihres Gehirns ihnen sagt, sie sollten nicht rauchen, und gleichzeitig der irrationale Teil sie davon zu überzeugen versucht, dass sie besser rauchen sollten? Dessen sind sie sich sehr wohl bewusst, und aus diesem Grund ist ihnen auch die Vorstellung, ihre Kinder könnten abhängig werden, äußerst unangenehm.

Liegt das eigentliche Problem bei Menschen mit Flug-angst nicht darin, dass der rationale Teil ihres Gehirns ihnen sagt, Fliegen sei absolut sicher, und der irrationale Teil behauptet, das sei es nicht?

In beiden Fällen haben wir es mit dem gleichen Problem zu tun: mit einer Art Schizophrenie. Wir sind zwei verschiedene Personen zur selben Zeit. Ein Teil unseres Gehirns sagt uns »rauche«, der andere fordert »rauche nicht«. Ein Teil unseres Gehirns sagt »fliege«, der andere behauptet »Fliegen ist gefährlich«.

Vielleicht haben Sie auch den Eindruck, es sei der rationale Teil Ihres Gehirns, der Sie vom Fliegen abhalten will und der irrationale, der Sie dazu überreden will. Wie sich das nun genau verhält, spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass diese Schizophrenie und die Verwirrung die Probleme hervorrufen. Auf diesem Planeten gibt es viele Menschen, die noch nie geflogen sind und nicht unter dieser Schizophrenie leiden. Sie sind auch so zufrieden, und es sind eine ganze Reihe hochintelligenter Personen darunter.