Das bizarre Wechselspiel von Licht und Schatten unter dem Blätterdach des Waldes sorgt für optische Kurzweil.
30 Wanderungen auf den Spuren
von Mythen und Sagen
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATEN
ZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Vorwort
Willkommen im Bergischen Land
Bruckmann Tourenfinder
Piktogramme und Schwierigkeitsgrade
Das Bergische – Land der Hügel, Siepen und Siefen
Niederbergisches Land
1Runde am Schloss Burg
Pracht über der Wupper
2Mühlen an der Wupper
Beschauliche Industriekultur
3Windrath im Tal
In der Bergischen Schweiz
4Von Gruiten nach Schöller
Dem Plätschern der jungen Düssel hinterher
5Rund um Kohlfurth an der Wupper
Die Magie des Schienenstranges
6Hammer-Tour durchs Gelpetal
Zu Besuch an der Wiege der Industrialisierung
Oberbergischer Kreis
7Runde an der Wildbergerhütte
Im Reich der Grauwacke
8Sagenhafter Sagenweg
Vorbei an mystischen Burgen und Schlössern
9Steinhauerpfad in Lindlar
Im Reich der Steine
10Rundwanderung durch Haferspanien
Ausblicke auf das vielfältige Homburger Ländchen
11Waldmythenweg in Waldbröl
Magisches Naturerlebnis
12Auf dem Bergischen Wacholderweg
Zwischen Baumapotheke und Heidegeflüster
13Baumweg in Morsbach
Verabredung mit Maus, Wald und Architektur
14Höhlenweg in Ründeroth
Geheimnisse in verwunschener Tiefe
15L’Ommer jon …
… un sin wat kütt!
16Weitblick-Wanderung in Gummersbach
Im Bergischen Aussichtsreich
17Im Königreich Buchholz
Auf den Spuren des Bergischen Pulverimperiums
18Von der Neye- zur Bevertalsperre
Idyllischer Rundweg im Grünen
19Oberbergischer Lutherweg
Philosophieren mit Aussicht
20Von der Eschbach- zur Panzertalsperre
Visionäre Bauwerke und malerische Natur
21Runde zum Purder Bach
Entspannt durch typisch Bergische Landschaft
Rheinisch-Bergischer Kreis
22Böllweg in Much
Auf den Spuren eines jungen Soldaten
23Lyrikweg in Much
Gedichte und Legenden im Gepäck
24Grafen- und Mönchsweg
Runde an der Wiege des Bergischen Landes
25Auf der Dhünnhochfläche
Zwischen Höhen und Siefen
26Denkmalweg in Olpe
Auf den Spuren Bergischer Kulturgeschichte
27Lyrikweg in Overath
Von der Poesie des Wanderns
28Drei-Täler-Runde
Den Dom im Blick
29Fachwerkweg in Ruppichteroth
Märchenhaftes am Wegesrand
30Kräuterweg in Neunkirchen
Heilsames aus der Naturapotheke
PS:
Register
Impressum
Befestigte Wirtschaftswege bilden das Rückgrat des Wanderwegenetzes im Bergischen.
Felder leuchtender Sonnenblumen läuten den Beginn des Herbstes ein.
Nicht jeder Wanderpfad wird so akribisch gemäht wie die zahlreichen Wiesenflächen des Bergischen Landes.
Leicht
4Von Gruiten nach Schöller
9Steinhauerpfad in Lindlar
12Auf dem Bergischen Wacholderweg
13Baumweg in Morsbach
20Von der Eschbach- zur Panzertalsperre
22Böllweg in Much
26Denkmalweg in Olpe
Mittel
1Runde am Schloss Burg
2Mühlen an der Wupper
3Windrath im Tal
5Rund um Kohlfurth an der Wupper
6Hammer-Tour durchs Gelpetal
7Runde an der Wildbergerhütte
8Sagenhafter Sagenweg
10Rundwanderung durch Haferspanien
11Waldmythenweg in Waldbröl
14Höhlenweg in Ründeroth
15L’Ommer jon …
16Weitblick-Wanderung in Gummersbach
17Im Königreich Buchholz
18Von der Neye- zur Bevertalsperre
19Oberbergischer Lutherweg
21Runde zum Purder Bach
23Lyrikweg in Much
24Grafen- und Mönchsweg
25Auf der Dhünnhochfläche
27Lyrikweg in Overath
28Drei-Täler-Runde
29Fachwerkweg in Ruppichteroth
30Kräuterweg in Neunkirchen
leicht |
|
mittel |
|
schwer |
|
Gehzeit |
|
Höhenunterschied |
|
Weglänge |
Wandertour mit Laufrichtung |
|
Tourenvariante |
|
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour |
|
Wegpunkt |
|
Bahnlinie mit Bahnhof |
|
S-Bahn |
|
Tunnel |
|
Seilbahn, Gondelbahn |
|
Bushaltestelle |
|
Parkmöglichkeit |
|
Hafen |
|
Autofähre |
|
Personenfähre |
|
Flugplatz |
|
Kirche |
|
Kloster |
|
Burg/Schloss |
|
Ruine |
|
Wegkreuz |
|
Denkmal |
|
Turm |
|
Leuchtturm |
|
Windpark |
|
Windmühle |
|
Mühle |
|
Hotel, Gasthof, Restaurant Jausenstation |
|
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter) |
|
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer) |
|
Unterstand |
|
Grillplatz |
|
Jugendherberge |
|
Campingplatz |
|
Information |
|
Museum |
|
Bademöglichkeit |
|
Bootsverleih |
|
Sehenswürdigkeit |
|
Ausgrabung |
|
Kinderspielplatz |
|
schöne Aussicht |
|
Aussichtsturm |
|
Wasserfall |
|
Randhinweispfeil |
|
Maßstabsleiste |
FEEN UND ELFEN, HEXEN UND ZAUBERER, RIESEN UND ZWERGE, RITTER, EDELFRÄULEIN UND VAGABUNDEN – sie alle tummeln sich in den Sagen und Legenden, in den Fabeln und Erzählungen, die sich über die Jahrhunderte im Bergischen Land angesammelt haben. Sie hinterließen ihre Spuren, für uns meist unsichtbar, verborgen in der Abgeschiedenheit weitläufiger Wälder, romantischer Bachtäler und verträumter Höhenzüge oder einsamer Hofschaften. Und mit etwas Vorstellungsvermögen schleichen sie sich dann doch unbemerkt hinein in die digitalisierte Welt des 21. Jahrhunderts.
Vor allem im mystischen Zwielicht am Übergang von der Nacht zum Tag, wenn sich der Frühdunst wabernd zwischen feuchtem Waldboden und nachtschwerem Laubwerk ausbreitet, die ersten Sonnenstrahlen mitleidlos bricht und allmählich, erst zögernd und dann plötzlich in aller Eile wieder verschwindet, wird die Wanderung zur magischen Expedition in eine ebenso geheimnisvolle wie verträumte Märchenwelt. Sie bleibt all jenen Zeitgenossen vorbehalten, die schon zu früher Stunde unterwegs sind und diesen fraglos optischen Reiz in vollen Zügen genießen. Doch auch ihnen, obschon ganz nah dran, bleiben die Fabelwesen verborgen.
Für viele der beschriebenen Wanderungen zwischen Ruhrgebiet und Siegerland, Rheinschiene und Sauerland müssen wir jedoch unsere Einbildungskraft bemühen. Denn die vorgefundene Realität sieht häufig anders aus. Forstwirtschaft, die das erwartete Bild zuweilen trübt, kommt in den alten Fabeln nämlich nicht vor. Obwohl gerodete Waldflächen oftmals so wirken, als wären sie versehentlich von unbeholfenen Riesenfüßen zertreten worden. Wer sich aber auf die Landschaft und die vermeintlich unscheinbaren Details einlässt, wer einen zweiten Blick riskiert, der findet sie: die versteckten Zwergenbehausungen in verworrenem Wurzelwerk, die mit üppigem Moos überzogenen Mauerreste längst vergessener Burgen, die verhexten, zu skurrilen Formen erstarrten Baumstümpfe und die mit grünen Grasteppichen dekorierten Tanzplätze der Melusinen. Die Touren versuchen nicht, Geschichten und Geschichte nachzuahmen oder ihnen nachzuspüren. Vielmehr sollen sie zu neuen, eigenen Geschichten und persönlichen Erfahrungen, zu individuell erlebter Mystik inspirieren. Fantasie kennt keine Grenzen. Auf geht’s.
Ihr
Trotz der Nähe zu großen Städten findet der Wanderer im Bergischen stets ruhige Flecken. Er entdeckt die stille Poesie der Natur, immer begleitet von einer zauberhaften Geräuschsymphonie.
Das Land der Grafen
Nicht ihre geologische Beschaffenheit im nordöstlichen Teil des rheinischen Schiefergebirges war für die Region namensgebend, sondern das Grafengeschlecht derer von Berg. Sie lenkten ab Mitte des 11. Jahrhunderts über viele Generationen die regionalen wirtschaftlichen und sozialen Geschicke in der gefälligen Mittelgebirgslandschaft, die sich insbesondere durch ihren großen Waldreichtum auszeichnet. In Kombination mit den teils tiefen Schluchten und Tälern, deren moderatere Versionen als »Siepen« oder »Siefen« bezeichnet werden, präsentiert sich eine ausgeprägte, nach Westen und Norden hin verjüngende Hügellandschaft ohne markant herausragende Höhen, dafür aber mit herrlichen Panoramen und Weitsichten.
Die Bergische Kathedrale
Im großartigen und markanten Altenberger Dom dürfen die beiden großen Konfessionen gleichberechtigt ihre Gottesdienste abhalten.
519 m
Der Berg Homert
Er ist die höchste natürliche Erhebung der Region im Osten des Oberbergischen Kreises, nahe der Grenze zum Sauerland. Oben angekommen, eröffnet sich eine spektakuläre Aussicht. Am Gipfelkreuz können Wanderer im Gipfelbuch für die Nachwelt festhalten, dass sie den bergischen »Riesen« erfolgreich bezwungen haben.
51777
Weihnachtspost
Das Büro des Christkinds in Engelskirchen hat seine eigene Postleitzahl und öffnet alljährlich Anfang November seine Pforten.
Mr. 4 %
Evolutionsgeschichte
Im Neanderthal-Museum an der Grenze von Mettmann und Erkrath empfängt der Neandertaler »Mr. 4 %« im eleganten Business-Outfit und mit Smartphone die Besucher.
5
Sakrale Comics
Die fünf »Bonten Kerken« sind eine Besonderheit im Bergischen Land. In ihrem Inneren erzählen sie mittels kunstvoll gezeichneter Illustrationen an Wänden und Decken Geschichten aus der Heiligen Schrift. Im Mittelalter gaben unbekannte Künstler damit ihrem Glauben Ausdruck.
Die Dröppelmina
Sie ist das Herzstück einer jeden, zünftigen Bergischen Kaffeetafel: Die »tröpfelnde Wilhelmine« bezeichnet eine recht dickbauchige, auf drei Füßen stehende und meist aus Zinn gefertigte Kaffeekanne, einem Samowar nicht unähnlich. Beim Ausgießen fließt der Kaffee eher tropfenweise in die Tasse.
Tour-Favoriten
Der jungen Düssel hinterher – Wuppertal-Schöller, Gruiten-Dorf; Tour 4 Die Hammertour – Im Remscheider Gelpetal; Tour 6 Der Höhlenweg – Engelskirchen-Ründeroth; Tour 14 Auf den Spuren Heinrich Bölls – Much; Tour 22 Kräuterweg – Neunkirchen-Seelscheid; Tour 30
10 Meter …
… tief in die Wupper fiel die junge Elefantendame Tuffi, als sie es im Juli 1951 an Bord des Wagens 13 der einzigartigen Wuppertaler Schwebebahn nicht mehr aushielt und zurück in die Freiheit wollte. Die medienwirksame Werbefahrt des in der Stadt gastierenden Zirkus Althoff nahm dadurch ein jähes Ende. Und Tuffi erlitt lediglich einige kleine Blessuren. Ein Störstein, eine abstrakte Tierfigur in Elefantenform, erinnert seit 2020 am Ort des Geschehens im Flussbett der Wupper an das geschichtsträchtige Ereignis.
Uralte Kopfbäume säumen nicht nur manchen zuweilen schrägen Wanderpfad, sondern sind auch wichtiger Bestandteil unseres fragilen Ökosystems.
INFO
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
Gehzeit
Länge
Höhenunterschied
Einkehr |
|
kindergeeignet |
|
Sehenswürdigkeit |
|
wintergeeignet |
|
ÖPNV |
ANFORDERUNGEN
LEICHT
Kurze, moderate Runden ohne extreme Steigungen oder Gefälle.
MITTEL
Touren mit längeren Auf- und Abstiegen und/oder längere Runden, die etwas mehr Kondition und körperliche Fitness erfordern.
SCHWER
Diese Runden erfordern Kondition und körperliche Fitness. Hier geht es gut auf und ab, auch über etwas längere Distanz. Sie sind für geübte Wanderer in jedem Fall unproblematisch.
Die landschaftliche Anmut und die naturnahen Lebensräume konnte sich das Bergische Land trotz der Nähe zum bevölkerungsreichen Ruhrgebiet und zur Rheinschiene bewahren. Diese Besonderheiten sind, in reizvoller Symbiose mit netten Dörfern und verträumten Hofschaften, wichtigster Bestandteil unserer entspannten Exkursionen in diese facettenreiche Region.
Wenn sich im Frühjahr die Pflanzen in zartem Grün zeigen, ist es höchste Zeit, die Natur wieder neu zu entdecken.
Kleine Handwerksbetriebe waren mitverantwortlich, dass die Industrialisierung im Bergischen schon frühzeitig aufkeimte. Sie verarbeiteten Eisen und Metalle in heute romantisch-verklärt erscheinenden Mühlenanlagen, angetrieben von zahllosen kleinen Bach- und Flussläufen, die Vater Rhein zustreben. Nur hin und wieder wird die Geräuschkulisse aus ihrem Rauschen im melodischen Zusammenspiel mit dem Rascheln der Blätter im Wind, dem Zwitschern der Vögel und dem Zirpen der Insekten untermalt vom fernen, sonoren Brummen der letztlich dann doch unverzichtbaren Verkehrsadern. Die High-Tech-Welt des 21. Jahrhunderts mit all ihren Vorzügen und Annehmlichkeiten, die keine großartige Verbindung zu Althergebrachtem mehr zu haben scheint, kann man problemlos für ein paar Stunden auf Bergischen Hohlwegen, am Ufer einer der vielen Talsperren, beim Spazieren durch einsame Siefen oder pittoreske Weiler vergessen.
Mittels eigenem Pkw gelangt man schnell ins Bergisch Land und der Startpunkt der meisten Wanderungen liegt in bequem erreichbarer Nähe. Auch der ÖPNV bietet zumeist gute Verbindungen mit der Bahn zu den größeren, zentralen Orten.
Dort ist häufig ein Umsteigen in Busse vonnöten. Allerdings entsprechen deren Fahrtzeiten und Fahrpläne nicht immer und nicht überall den Bedürfnissen der Wanderer, sondern sind eher auf jene der örtlichen Bevölkerung zugeschnitten. Vor allem an Wochenenden kann es bei ausgedünntem Fahrplan zu längeren Wartezeiten kommen. Darüber hinaus stimmen die Haltestellen nur manchmal mit den beschriebenen Startpunkten der Touren überein und erfordern noch einen meist kurzen zusätzlichen Fußmarsch. Sinnvoll kann es dann zudem sein, an einem anderen Ort in die Wanderung einzusteigen.
Grüne Blendläden und verschieferte Fassaden sind unverkennbar Bergische Markenzeichen.
An der Sengbachtalsperre
Die Rundwanderungen sind in drei Kapitel aufgeteilt, die der politischen Gliederung des Bergischen Landes folgen. Die vorgestellten Touren beginnen zunächst im Norden mit der Region Niederberg, zu der hier auch das Städtedreieck an der Wupper mit Remscheid, Solingen und Wuppertal zählt. Die Wupper als eine Art bergische Schlagader zieht so etwas wie eine, wenn auch stark geschwungene Grenzlinie zu den weiter südlich gelegenen Kreisgebieten.
Es folgt der Oberbergische Kreis, der in seiner östlichen Ausdehnung an das Sauerland angrenzt und mit der Homert nahe der Kreisstadt Gummersbach den höchsten Gipfel des Bergischen Landes besitzt (519 m). Zu den weiteren größeren Ansiedlungen gehören Bergneustadt, Wiehl, Hückeswagen, Wipperfürth, Engelskirchen, Waldbröl und Nümbrecht. Hier liegen die meisten Stauseen der Region.
Der Rheinisch-Bergische Kreis markiert den Südwesten des Bergischen Landes. Er geht im Süden in den Rhein-Sieg-Kreis über und endet am rechten Ufer des Rheins vor den Toren Kölns und Leverkusens. Odenthal, Overath, Burscheid, Kürten, Wermelskirchen, Leichlingen und Bergisch Gladbach als Kreisstadt sind hier als größere Städte zu nennen.
Jede Jahreszeit hat im Bergischen Land ihre Reize. Ganz besonders der Winter, wenn Schnee liegt und das Weiß bei klirrender Kälte die Strahlen der Sonne unter dem tiefblauen Firmament glitzernd reflektiert. Leider kommt dies nicht mehr allzu häufig vor. Außerdem sind dann nicht mehr alle Wanderungen wegen ihrer Beschaffenheit zu empfehlen. Ein unvergessliches Erlebnis bleibt eine Winterwanderung aber in jedem Fall. Das Frühjahr verzaubert mit seiner jungfräulichen, aus dem winterlichen Dämmerzustand erwachenden Natur, mit in zartem Grün aufbrechenden Knospen, einer würzigen Luft und fröhlichen Vogelkonzerten. Die langen, warmen Tage des Sommers erlauben ein Aufbrechen zu Wanderungen auch schon zu früher Stunde. Sie garantieren nachhaltige Erfahrungen mit dem prallen Leben in Feld und Wald und mit umherschwirrenden oder krabbelnden Kleinstlebewesen, die zuweilen für ungewollte Kurzweil sorgen können. Als schönste Jahreszeit mit den meisten Eindrücken gilt der Herbst. Die Natur dreht noch einmal am Regler und zeigt sich mit einem bunten Kaleidoskop an Farben und Düften, präsentiert beeindruckende Blütenträume und kann sogar für kulinarische Abwechslung mittels Beerenimbiss oder Pilzmahlzeit sorgen. Dies alles natürlich nur unter der Voraussetzung, dass bei der jeweiligen Wanderung die Sonne scheint. Hat es zuvor geregnet, sind die Wege nass, die Bäche gar über die Ufer getreten, sollte man unbedingt zuvor Erkundigungen über die aktuelle Wetterlage und jene der vergangenen Tage einholen, um unliebsame Überraschungen von vornherein auszuschließen. Der nicht zu leugnende Klimawandel sorgt auch dafür, dass die Forstwirtschaft noch etwas präsenter geworden ist. Größere Flächen müssen wegen Borkenkäferbefalls gerodet werden. Sie hinterlassen eine wüste Leere mit traurigen Baumstümpfen, abgeknickten Ästen und immensen Holzstapeln. Sie können das gute Wandergefühl nachdrücklich schmälern, denn der Weg ist ja bekanntermaßen, und das gilt auch im Bergischen, das Ziel.
Blick über die fruchtbaren Felder und Hänge unterhalb des Solinger Ortsteils Ketzberg
Fachwerkidyll am Oberlauf der Düssel
Klatschmohn sorgt für impressionistische Farbtupfer an den Feldrainen.
Wo Wälder romantisch rauschen, Bäche in säuselndem Gemurmel plätschern und üppige Wiesen auf sanft geschwungenen Hügeln wogen.
Unterhalb von Schloss Burg zeigt sich die Wupper von ihrer lieblichsten Seite.
Pracht über der Wupper
Als der Rosenritter Heinrich die einzige Tochter des Grafen Adolf von Berg ehelichte, glich die Umgebung des Schlosses einem großen, festlichen Saal, so die Legende. Dieser Glanz lebt heute an mehrmals im Jahr ausgerichteten mittelalterlichen Markttagen auf, die wir jenseits unserer Wanderung rund um den traditionsreichen Ort besuchen können.
Ein Kiepenkerl empfängt den Wanderer im historischen Ambiente in Solingen-Unterburg.
Tipp
RITTERSPIELE
Die Schlacht von Worringen wird alljährlich auf dem Burger Schlosshof wieder lebendig. Graf Adolf V. von Berg spielte darin im Jahr 1288 eine maßgebliche Rolle und die neuzeitlichen Ritterspiele lassen das Geschehen authentisch aufleben. Kurzweilige Unterhaltung ist garantiert und das Schloss liefert als Kulisse einen prächtigen Rahmen. www.georgsritter.de
WUPPERAUSSICHT Wir starten unsere Wanderung über die Höhen und Tiefen der Wupper auf dem kostenfreien Parkplatz hinter der Burger Feuerwehr und gehen zunächst abwärts über die Hauptstraße auf das historische Markenzeichen des Bergischen Landes zu. Adolf II. von Berg, Namensgeber für die Region, errichtete die als Festung angelegte
Burg, damals noch Neuenberge genannt, zu Beginn des 12. Jahrhunderts als Stammsitz seines adeligen Geschlechts. Die Besichtigung sparen wir uns jedoch für das Ende unserer Wanderung auf und nehmen stattdessen den Wanderweg A5, der links vor dem Schlossparkplatz abzweigt. Er führt uns durch ein lauschig-verwunschenes Bachtal auf einen oberhalb gelegenen Höhenweg. Er gewährt uns, wie einst den legendären Festgästen, eine schöne Aussicht auf Schloss Burg. Bald ist der
Diederichstempel, ein achteckiger, 1896 errichteter Pavillon im neuromanischen Stil, erreicht. Er bietet zudem Ausblicke über die Wupper und den Ortsteil Unterburg an der Talsohle.
Der Diederichstempel über der Wupper
AUSFLUG ZUR TALSPERRE Würden die Bäume etwas weniger üppig sprießen, dann hätte der Wanderer von hier den schönsten Blick auf das Schloss. Sinnsprüche und die Wappen der umliegenden Gemeinden sind in der Kuppelwölbung zu sehen – etwas auffälliger und reichlich überflüssig sind die überwiegend sinnfreien, neuzeitlichen Kommentare an den Außenwänden. In südlicher Richtung folgen wir dem Weg A4 durch den Forst bis hinunter ins Dörfchen Höhrath. Zweimal halten wir uns im Dorf rechts und kommen nun in das Waldgebiet im Norden der Sengbachtalsperre. 1903 eingeweiht, gehört sie bundesweit zu den ältesten Stauseen. An einer Wegkreuzung im Wald gesellt sich der »Bergische Weg« zu uns und wir gelangen, dem orangen Symbol folgend, bis an die
Staumauer heran. Wir werfen einen Blick über die ruhige Wasserfläche vor dem 178 m langen Bollwerk, bevor wir zurück im Wald unseren Weg bergan fortsetzen. Bald passieren wir die
Solinger Waldschule, die eine Biologische Station in einem alten Schleiferkotten beheimatet. Der Waldweg macht einen Knick nach rechts und zweigt dann scharf links hinunter zur Wupper ab.
Der Stammsitz derer von Berg
POESIE UND LANDSCHAFT Wir erreichen den Fluss bei mehreren idyllisch im Schatten von Bäumen gelegenen Teichen am Wasserwerk Glüder. Anschließend setzen wir den Weg am anderen Ufer, nun mit »N« markiert, in langen Windungen bergauf fort. Der Heimatdichter
Hermann Löns bekam auf der Höhe im Jahr 1926 ein Denkmal gesetzt mit Aussicht aufs Wuppertal. Efeu rankt heute neckisch und ohne Ehrfurcht um das auf einem prächtigen Findling platzierte Portraitrelief des Poeten. Wir folgen dem N über die Burger Landstraße und blicken über die gefällige Hügellandschaft des Solinger Südens. Erneut treffen wir auf den Bergischen Weg. Das orange Symbol leitet uns vorbei an alten, geheimnisvoll erscheinenden Fischteichen durch ein dicht bewaldetes Tal bis hinunter nach
Unterburg, das uns mit dem tosenden Rauschen der Wupper empfängt.
BERGISCHES ALLERLEI Unterburg bietet uns feinste Bergische Dorfatmosphäre mit wunderbarer Blumendekoration an den urigen Schiefer- und Fachwerkfassaden. Cafés locken mit betörendem Waffelduft zur Einkehr. Eine Stärkung ist auch nötig, denn nun steht uns der steile Aufstieg über enge Serpentinen hinauf zu Schloss Burg bevor. Die Alternative wäre eine vierminütige, aussichtsreiche Fahrt mit der Seilbahn