Werte Leser!
Dieses Buch soll an den 60. Jahrestag der Bildung der
Raketentruppen in den Landstreitkräften der Nationalen Volksarmee
in der Deutschen Demokratischen Republik erinnern und den
interessierten Leser einen Einblick in die Waffengattung
Raketentruppen geben.
Im Mai 1962 wurden mit der Selbständigen Artillerieabteilung 9 in
Spechtberg und der Selbständigen Artilleriebrigade 2 in Stallberg
per Ministerbefehl die ersten Raketeneinheiten taktischer und
operativ-taktischer Bestimmung aufgestellt.
In den 28 Jahren ihrer Existenz haben die Angehörigen - Soldaten,
Unteroffiziere, Fähnriche, Offiziere, Generale und
Zivilbeschäftigte - der Raketeneinheiten der Landstreitkräfte der
Nationalen Volksarmee durch ihre aufopferungsvolle Tätigkeit und
hohe Einsatzbereitschaft mit dazu beigetragen, dass der Frieden in
Mitteleuropa erhalten werden konnte, dass der "Kalte Krieg" der
Systeme nicht in einen "Atomkrieg", mit seinen verheerenden Folgen,
übergegangen ist. Dafür wollen wir uns mit der Herausgabe dieses
Buches erinnern und bedanken.
2007 wurde die Idee für dieses Buch durch einige "Ehemalige", die
sich zu einer Projektgruppe zusammengeschlossen hatten, unter dem
Leitspruch "Wer, wenn nicht wir!" geboren. Wir möchten uns hiermit
ausdrücklich beim Administrator des "NVA-Forums", Olaf Kersten, für
die großzügige und unterstützende Bereitstellung einer
Erarbeitungsplattform, die "Projektgruppe 02", innerhalb des
"NVA-Forums" bedanken. Für seine großartige logistische und
materielle Unterstützung bedanken wir uns auch bei Dr. Klaus-Peter
Kobbe, Museumsdirektor des Luftfahrtmuseums Finowfurt. Auch den
Mitgliedern der Projektgruppe 02 danken wir, die mit ihren
Beiträgen eine bedeutende Zuarbeit geleistet haben. Hans-Dieter
Augusti, Klaus Goth (†), Hans-Jörg Kaiser und Jürgen Wienke wirkten
als Co-Autoren.
"Danke!" sagen wir:
Siegfried Fechner (†), Andreas Hörichs, Wolfgang Jablonski, Steffen
Kislewsky, Dietmar Küpping, Wolfgang Kullig, Franz Mousek, Peter
Müller, Friedrich Peters, Michael Polster, Heinz Preibisch, Jürgen
Schlemm, Hartmut Schlieben, Roland Seifert (†), Jochen Tröger, Erik
Wendland .und weitere Nichtgenannte.
Dank gilt all jenen, die hier nicht genannt wurden, die aber durch
Fotos, Erlebnisberichten und Interviews halfen die Geschichte der
Raketentruppen der Landstreitkräfte möglichst wirklichkeitsnah
darzustellen.
Die Vollständigkeit und absolute Richtigkeit wird nicht übernommen,
dafür werden Hinweise, Ergänzungen oder Berichtigungen bereits
jetzt von den verehrten Lesern und Kritikern gern angenommen.
Berlin, im März 2022 ,
Herausgeber Kur t Schmidt, Autor Peter Hall
Von Armeegeneral a.D. Heinz Keßler1
Im Mai 1962, ich war damals Chef der
Luftstreitkräfte/Luftverteidigung und Stellvertreter von Minister
Heinz Hoffmann, entstanden die ersten beiden Einheiten der
Raketentruppen in der NVA. Es war für die Streitkräfte der DDR ein
ereignisreiches Jahr. Im August des Vorjahres hatten wir im Auftrag
der Warschauer Vertragsstaaten die Westgrenze der DDR und damit des
Bündnisses gesichert. Das war eine notwendige und richtige
Entscheidung, wie selbst US-Präsident John F. Kennedy einräumte:
Die Mauer sei "keine sehr schöne Lösung, aber tausendmal besser als
Krieg". In jenem 62er Jahr führten wir die Wehrpflicht ein.
Verteidigungsminister Heinz Hoffmann begründete vor der Volkskammer
das Gesetz unter anderem mit der "aggressiven Politik des
westdeutschen Staates".
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang scheint mir auch die Tatsache,
dass die DDR bereits zwei Jahre später auf Anordnung des Nationalen
Verteidigungsrates einen waffenlosen Wehrdienst einführte. Junge
Männer, die "aus religiösen Anschauungen oder aus ähnlichen Gründen
den Wehrdienst mit der Waffe ablehnen", leisten die gesetzlich
vorgeschriebenen 18 Monate Grundwehrdienst als Bausoldaten. Die
Entscheidung darüber wurde beim Wehrkreiskommando getroffen – ohne
besondere Formalitäten oder gar Gewissensprüfungen. Es war ein
Rechtsanspruch, der in der Folgezeit von deutlich weniger als einem
Prozent der Wehrpflichtigen in der DDR genutzt wurde. Daran sollte
auch einmal erinnert werden.
Wie eben auch an jenes Schlussdokument des Kopenhagener Treffens im
Sommer 1990, einer Nachfolgetagung der Konferenz für Sicherheit
Zusammenarbeit in Europa (KSZE) in Helsinki 1975. Daran nahm die
DDR in ihrem letzten Jahr teil. In dem Kommuniqué vom 29. Juni 1990
war die Empfehlung an die 35 Signatarstaaten ausgesprochen worden,
"die Einführung verschiedener Formen des Ersatzdienstes zu erwägen,
die mit den für die Wehrdienstverweigerung geltend gemachten
Gewissensgründen vereinbar sind". Die Einführung eines solchen
Ersatzdienstes entfiel für die DDR – denn es gab ihn bei uns
bereits seit 26 Jahren.
Dass sich die sozialistische DDR diesbezüglich als Pionier gezeigt
hatte, offenbart ein Blick in die Geschichte. Die
UN-Menschenrechtskommission setzte 1970 erstmals das Thema auf die
Tagesordnung ("Die Rolle der Jugend bei der Förderung und dem
Schutz der Menschenrechte, einschließlich der Frage der
Militärdienstverweigerung aus Gewissensgründe"). Und die
Parlamentarische Versammlung des westeuropäischen Europarates
verabschiedete 1977 die Empfehlung 816 zum Recht auf
Militärdienstverweigerung aus Gewissensgründen. Soviel zum
"Unrechtsstaat DDR" und seiner gesellschaftlichen Praxis im Umgang
mit Wehrpflicht und Andersdenkenden.
Als wir 1962 die Raketentruppen aufstellten, geschah dies nicht in
der Absicht, diese Waffen in einem militärischen Schlagabtausch
einzusetzen. Der Auftrag der NVA war die Verhinderung eines
Krieges, nicht dessen Führung. Anders formuliert: In jenem
Augenblick, wenn die Truppen der NVA in einem Krieg hätten ziehen
müssen, hätten sie bereits ihren Klassenauftrag verwirkt. Denn
dieser lautet klar und deutlich: Sicherung des Friedens und Schutz
der sozialistischen Errungenschaften. Die Nationale Volksarmee, an
deren Spitze ich als Minister von 1985 bis 1990 stand, hat ihren
Auftrag ehrenvoll erfüllt. Darauf kann jeder ehemalige Soldat der
DDR berechtigt stolz sein. Keiner musste jemals in einen Krieg
ziehen. Die DDR war von ihrem ersten bis zu ihrem letzten Tag ein
Friedensstaat. Die Angehörigen der Raketentruppen sind davon nicht
ausgenommen. Sie leisteten ihren speziellen Beitrag zur Sicherung
des Friedens. Allein die physische Präsenz und die Beherrschung der
Waffentechnik sorgten dafür, dass ein potenzieller Angreifer davon
angehalten wurde, die existenten Planungen auch zu realisieren. Die
einmal von Leonid I. Breshnew getroffene Feststellung, in einem
Krieg ginge jener, der als Erster schießen würde, als Zweiter
unter, blieb Dank der Existenz der Sowjetarmee und ihrer
Verbündeten – also auch der NVA – nur ein Gedankenspiel. Das weisen
die Autoren der Vorliegenden Darstellung sehr sachlich und kompakt
nach. Vor allem aber räumen sie mit der insbesondere nach 1990
absichtsvoll verbreiteten Lüge auf, die DDR sei eine heimliche
Atomstreitmacht gewesen, Ihre Raketentruppen hätten im Ernstfall
auch Nuklearsprengköpfe verschossen. Natürlich auf das Territorium
der Bonner Bundesrepublik. Damit sollte und soll die unsinnige
Behauptung gestützt werden, die DDR sei ein aggressiver, durch und
durch militarisierter Staat gewesen.
Die Waffenfarbe der Raketentruppen war ziegelrot, die Ausbildung
hart, der Dienst schwer. Als im Mai 1962 in Spechtberg die
Selbständige Artillerieabteilung 9 und die Selbständige
Artilleriebrigade 2 in Stallberg aufgestellt wurden, war nicht
absehbar, wie die Entwicklung verlaufen würde. Am Ende gab es
Raketenbrigaden in Tautenhain (3. RBr »Otto Schwab«) und Demen (5.
RBr »Bruno Leuschner«) sowie sechs Raketenabteilungen an den
Standorten Groß Behnitz (RA-l »Rudi Arndt«), Erfurt (RA-4 »
Hugo Gräf", Zeithain (RA-7 »Alfred Kurella«), Goldberg (RA-8
»Herrmann Schuldt«), Spechtberg (RA-9 »Otto Nuschke«) und Hermsdorf
(RA-11 »Magnus Poser«). Nicht zu vergessen die fünf
Raketenabteilungen der Ausbildungszentren Weißkeißel (RA-6 »Ernst
Busch«), Schneeberg (RA-l0 »Rudolf Hallmeyer«), Delitzsch (RA-17),
Klietz (RA-19) und Karpin (RA-20).
Aber das sind Angaben, die vorrangig für Militärhistoriker von
Interesse sind und natürlich für jene Jungs, die dabei waren. Die
Nachgeborenen interessiert viel mehr, welchen Part die
Raketentruppen bei der Sicherung des Friedens in Zentraleuropa in
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Jahrhunderts leisteten,
und was das für Menschen waren, die manche Entbehrung auf sich
nahmen, um später dafür im »vereinigten Deutschland« getadelt zu
werden. Das alles kann man hier nachlesen. Die Autoren handelten
als Zivilisten so ehrenvoll, wie sie es taten, als sie noch den
Waffenrock der NVA der DDR trugen. Ich bin unverändert stolz
darauf, einmal ihr Vorgesetzter gewesen zu sein.
Der Kalte Krieg, unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
und dem Auseinanderbrechen der Antihitlerkoalition begonnen, führte
bekanntlich zur Spaltung Deutschlands. Nach der Gründung eines
westdeutschen Separatstaates durch die Westmächte - insbesondere
die USA - zog die andere Großmacht in ihrer Zone notgedrungen nach.
Auf dem Territorium des besiegten Nazireiches entstanden auf diese
Weise zwei Staaten: die BRD und die DDR. Diese blieben bis 1990,
bis zur Herstellung ihrer Souveränität durch den 2+4- Vertrag,
Vasallen und Verbündete der jeweiligen Groß- und
Führungsmacht.
Gewiss war die Leine, an der sie geführt wurden, mal länger, mal
kürzer, aber Herr im eigenen Hause war weder die Bonner noch die
Berliner Regierung. Jeder Bundeskanzler musste bei Amtsantritt eine
Art Unterwerfungserklärung unterzeichnen (was Egon Bahr in seinen
Erinnerungen an Willy Brandt offenbarte), und jeder Staats- und
Parteichef in Berlin hatte mit Konsequenzen in Moskau zu rechnen,
wenn er zu selbständig agierte. Ulbricht wurde darum 1971 abgelöst,
Honecker wiederholt Maß genommen und ein geplanter Staatsbesuch in
der BRD in der ersten Hälfte der 80er Jahre mehrfach von Moskau
untersagt.
Der global und auf allen Feldern geführte Kalte Krieg - politisch,
wirtschaftlich, militärisch, geheimdienstlich, propagandistisch
etc. - wurzelte im klassischen Grundwiderspruch der
kapitalistischen Ordnung: dem Widerspruch zwischen dem
gesellschaftlichen Charakter der Produktion und der
privatkapitalistischen Aneignung ihrer Resultate, um es einmal
abstrakt und mit Marx zu formulieren. Die einen besaßen die
Produktionsmittel, die anderen lediglich ihre Arbeitskraft. Die
einen produzierten, die anderen eigneten sich den Mehrwert an und
verteilten an jene, die ihn schufen, lediglich die zur Regeneration
ihrer Arbeitskraft nötigen Almosen. 1917 wurde erstmals dieses
Prinzip durchbrochen. Die Produzenten wurden auch Eigentümer dieser
Produktionsmittel. Mit Sowjetrussland entstand ein Staat, der sich
auf den Weg machte, sozialistisch zu werden. Weil dieser
Staat nunmehr aus dem globalen kapitalistischen
Reproduktionsprozess ausschied - immerhin ein Sechstel der Erde und
ausgestattet mit gewaltigen Rohstoffvorkommen, die bislang
mehrheitlich von ausländischen Konzernen ausgebeutet worden waren
-, stellte er objektiv einen Störfaktor dar, der beseitigt werden
musste. Es gab Interventions- und Bürgerkriege und schließlich 1941
den vornehmlich ideologisch motivierten Eroberungs- und
Vernichtungskrieg des imperialistischen Deutschlands.
Dieser permanente äußere Druck verzehrte nicht nur die nationalen
Ressourcen der Sowjetunion, sondern veränderte auch mehr und mehr
die politisch-ideologischen Grundlagen, auf denen das Land
basierte. Sie wurden, kurz gesagt, deformiert. Trotzdem blieb die
Sowjetunion dem Charakter nach ein nichtkapitalistischer Staat,
gegen den sich die kapitalistische Welt verschworen
hatte.
Zum Kalten Krieg gehörte das Säbelrasseln in Deutschland. Die
Sowjetunion forderte nach Beginn der Wiederaufrüstung in
Westdeutschland wachsende Verteidigungsanstrengungen in
Ostdeutschland. Es wurde die Kasernierte Volkspolizei gebildet, aus
der 1955 - als Reaktion auf die Bildung der Bundeswehr - die
Nationale Volksarmee hervorging. Und nachdem die BRD der 1949
gegründeten NATO - einem vordringlich gegen die Sowjetunion
gerichteten Militärbündnis - beigetreten war, schloss die UdSSR mit
dem von ihr vorn Faschismus befreiten und besetzten Staaten ein
Militärbündnis. den Warschauer Vertrag. Diese beiden Militärblöcke
standen sich feindlich gegenüber, die Frontlinie des Kalten Krieges
lief durch Deutschland. Damit hatten sich alle politischen
Überlegungen deutscher Demokraten auf Herstellung der deutschen
Einheit, auf Überwindung der Zweistaatlichkeit als Konföderation
oder ähnliches definitiv erledigt. Die Bundesrepublik wurde als
Speerspitze Richtung Osten entwickelt (nicht ohne eigenes Zutun:
führende Militärs der Bundeswehr waren bereits in der Naziwehrmacht
aktiv und hatten Erfahrungen im »Kampf gegen den Kommunismus«
gesammelt; sie wollten diese wieder einsetzen). Die DDR wurde als
Bollwerk zur Abwehr möglicher imperialistischer Aggressionen
ausgebaut. Zudem standen mehr als eine halbe Million Sowjetsoldaten
zwischen Rostock und Erfurt.
Zum militärischen Ausbau in der DDR gehörte zwangsläufig auch die
Einführung neuer Waffen und Technik in die Streitkräfte, um mit
entsprechenden Entwicklungen in den NATO-Armeen gleichzuziehen.
Denn die vordringliche Aufgabe des östlichen Bündnissystems war -
nach Brechung des Atomwaffenmonopols der USA Ende der 40er Jahre -
die Herstellung eines annähernden militärstrategischen
Gleichgewichts zwischen den Blöcken. Diese Parität sollte, um
vorzugreifen, bis 1990 den Frieden in der Welt, insbesondere in
Europa, sichern. Gewiss, der Frieden ruhte, wie man damals sagte,
auf den Spitzen von Raketen und Bajonetten. Und natürlich wuchs
seine Gefährdung aufgrund immer kürzerer Vorwarnzeiten und der
Zunahme möglicher technischer Pannen. Aber es bleibt eine
historische Tatsache: Es herrschte Frieden!
Ende der 50er Jahre also suchte das östliche Verteidigungsbündnis
nach adäquaten Antworten auf Entwicklungen auf Seiten der NATO.
Dort waren in den in der BRD stationierten Einheiten der USA,
Frankreichs, Großbritanniens und Belgiens
Raketenartilleriebataillone installiert worden. Und auch die
Bundeswehr wurde mit Raketensystemen ausgestattet. Dafür gab es
logische Erklärungen. Die Nazis hatten die Vorzüge der
Raketentechnik (VI, V2) erkannt: Ohne verwundbare Bombenflugzeuge
ließen sich damit große Sprengladungen in entfernte Ziele bringen.
Die Militärs forcierten diese Entwicklung im Kalten Krieg. Und
Raketen wurden auch als Trägermittel für Kernwaffen begriffen. Der
sogenannte Sputnik-Schock im Westen - die Sowjetunion hatte im
Oktober 1957 mit einer Rakete den ersten künstlichen Erdsatelliten
ins All geschossen - machte den NATO-Militärs bewusst, dass die
vermeintliche Unverwundbarkeit der
USA nunmehr Geschichte war. Jetzt konnte die Sowjetunion jeden
Punkt auf der Erde aus dem Orbit treffen. Die Folge war die
Beschleunigung der Raketenprogramme, die der Rüstungsindustrie
gigantische Zuwächse sicherte. Und eben die Einführung von
Raketenwaffen in die Streitkräfte.
Hinzu kam ein zweites Moment.
Die Raketen konnten und sollten nicht nur konventionelle
Sprengköpfe ins Ziel befördern, sondern auch nukleare. Nachdem die
Atombombendetonationen in Hiroshima am 6. August 1945 und drei Tage
später in Nagasaki der Welt das Vernichtungspotential der
Nuklearwaffe gezeigt hatten - darin bestand schließlich die
eigentliche Absicht der USA, denn militärisch war das faschistische
Japan schon längst besiegt -, drängten Politiker und Militärs auf
Übernahme dieser Massenvernichtungsmittel in die
NATO-Streitkräfte.
Selbst die Bundesrepublik verlangte ein reichliches Jahrzehnt nach
der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches, in dessen
Rechtsnachfolge sie sich sah, Verfügungsgewalt über Atomwaffen. »Es
ist nicht so«, erklärte beispielsweise Bundesverteidigungsminister
Franz Josef Strauß am 8. April 1957, »dass wir speziell für die
Bundeswehr eine Ausrüstung mit taktischen Atomwaffen anstreben.
Aber die Beratungen der NATO-Konferenz im Dezember 1956 haben das
Problem aufgeworfen, ob zur Verstärkung der abschreckenden Wirkung«
- diese Formulierung ist angesichts des Offensivcharakters von
Atomwaffen sehr interessant - »die europäischen, also die
nichtamerikanischen Streitkräfte mit leichten Atomwaffen
ausgestattet werden sollen. Hier ist unser Standpunkt der, dass wir
Gleichberechtigung mit den übrigen europäischen Streitkräften der
NATO verlangen. «
Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte bereits vier Tage zuvor
gegenüber Medienvertretern erklärt, dass die taktischen Atomwaffen
nichts anderes als eine Weiterentwicklung der Artillerie seien, auf
die man nicht verzichten könne.
Dass der Rheinländer diese Waffe derart verharmloste, wird wohl
nicht allein seiner Unwissenheit zuzuschreiben gewesen sein. Er
wollte der Ablehnung von Atomwaffen durch die Mehrheit der
Bevölkerung die Spitze nehmen. Namhafte westdeutsche
Wissenschaftler sprachen sich gegen Atomwaffen aus, 18 von ihnen
traten am 12. April 1957 mit einer »Göttinger Erklärung« an die
Öffentlichkeit. Am 3. Mai 1957 zogen ostdeutsche Kollegen nach: 14
Kernphysiker der DDR verabschiedeten eine Resolution, in der sie
sich gegen die Entwicklung von Atomwaffen und für die
friedliche Nutzung der Atomenergie einsetzten.
Trotzdem beschloss der Deutsche Bundestag ein knappes Jahr später,
dass »die Streitkräfte der Bundesrepublik mit den modernsten Waffen
so ausgerüstet werden, dass sie den von der Bundesrepublik
übernommenen Verpflichtungen im Rahmen der NATO zu genügen vermögen
und den notwendigen Beitrag zur Sicherung des Friedens wirksam
leisten können«.
Somit war am 25. März 1958 zwar die politische und de facto auch
rechtliche Grundlage für bundesdeutsche Atomwaffen gelegt worden.
Doch die USA wollten denn doch nicht so weit gehen, dem einstigen
Kriegsgegner den Zugriff auf ihre wichtigste Waffe zu gestatten.
Sie lieferten der Bundeswehr und anderen NATO-Streitkräften die
Trägermittel - die uns im Folgenden besonders interessieren -,
nicht aber die Nuklearsprengköpfe. Die Verfügungsgewalt verblieb
bei den USA (was den weiter oben eingeführten Begriff des Vasallen
nur stützt; wie aus den von WikiLeaks veröffentlichten
Botschaftsdepeschen übrigens hervorgeht, lagern noch immer, im Jahr
2013, US-Atomwaffen in Westdeutschland). Der Vasallenstatus änderte
sich auch nicht dadurch, dass bundesdeutsche Militärs und Politiker
seit 1967 in der Nuklearen Planungsgruppe der NATO
saßen.
Die sowjetische Führung reagierte auf diese Entwicklung.
Ende 1959 formierten sich »Raketentruppen strategischer Bestimmung«
als eigenständige Teilstreitkraft in der Sowjetarmee. Und ferner
wurden Raketen R 11 in der DDR stationiert, die ausschließlich dem
Oberkommando der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte (GSSD)
unterstellt waren.
Ein Jahr später - die Berlin-Krise und auch der Kalte Krieg hatten
sich verschärft (u. a. war im Mai 1960 der US-Spion Gary Powers im
Luftraum der Sowjetunion abgeschossen worden) -, hatte der
sowjetische Verteidigungsminister dem Komitee der
Verteidigungsminister vorgeschlagen, alle Streitkräfte der
Warschauer Vertragsstaaten mit Raketensystemen auszustatten. In der
Folge mussten erstens entsprechendes Personal ausgebildet und
zweitens national die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen
werden.
In der DDR entschied der Nationale Verteidigungsrat, in den Jahren
1962/63 »eine Raketen-Brigade (Boden-Boden)« aufzustellen. Dafür
sollten rund 1.200 NVA-Angehörige, darunter 140 Offiziere,
abkommandiert und ausgebildet werden. Ferner sollten in sechs
Divisionen der Landstreitkräfte Abteilungen mit taktischen Raketen
entstehen. Auch dort wurden qualifiziertes Personal und Rückwärtige
Dienste für die technische Sicherstellung gebraucht.
Aufgrund des einerseits begründeten, aber andererseits auch
überzogenen Sicherheitsbedürfnisses der Sowjetunion unterwarf man
das Personal besonderen Überprüfungen. Von den etwa 11.000
ausgewählten NVA-Angehörigen schaffte nur jeder Zehnte die erste
Hürde und wurde sodann vom MfS überprüft. Und dort kamen nur 431
durch. Aus diesem Kreis wurden ab Februar 1961 drei Gruppen zu
einem sechs- bis zehnmonatigen Kurs an die Artillerieakademie nach
Leningrad kommandiert.
Die Lieferung der Raketensysteme an die DDR erfolgte auf der
Grundlage eines Regierungsabkommens vom 6. September 1961 mit einer
Laufzeit bis 1965.
Wolfgang Neidhardt, Generalleutnant a. D., 1963 Chef Verwaltung
Artillerietechnik im Ministerium für Nationale Verteidigung,
erinnert sich der Anfänge: »Zur Entscheidungsvorbereitung wurden im
Dezember 1960 in Moskau zunächst vier Offiziere der Nationalen
Volksarmee über Struktur, Aufbau und Kosten der Raketeneinheiten
informiert. Am 29. März 1961 tagte der Politisch Beratende
Ausschuss und beschloss die Modernisierung der Streitkräfte der
Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrags, darunter auch die
Ausrüstung mit Trägermitteln für Kernwaffen. Mit diesem Beschluss
zog der Warschauer Vertrag lediglich nach. Die NATO hatte bereits
1957 eine entsprechende Entscheidung getroffen.
Somit waren die Grundlagen für die Ausrüstung der Streitkräfte
sämtlicher europäischer paktgebundenen Staaten zum Einsatz von
Massenvernichtungsmitteln geschaffen, sie verfügten jedoch nicht
über die Sprengköpfe.
Ab 1962 erfolgte die Ausrüstung der NVA mit Trägermitteln und die
Aufstellung neuer Einheiten.
Für den Raketenkomplex R-IIM wurde formiert
Diese Struktureinheiten wurden direkt dem Ministerium für Nationale
Verteidigung unterstellt.
Für die taktischen Raketenkomplexe 2K6 LUNA: •
pro Division je eine Abteilung.
Für die Panzerabwehrlenkraketen des Typs 3M6 SCHMEL: •
in jedem Motorisierten Schützenregiment je eine Batterie.
Zur materiell-technischen Sicherstellung wurde im Ministerium für
Nationale Verteidigung parallel zur bestehenden Verwaltung
Bewaffnung eine spezielle Verwaltung
Artillerietechnik gebildet.
Dieser Schritt ergab sich vorwiegend aus den hohen Anforderungen an
die Geheimhaltung. Aus dem gleichen Grunde wurden zur Übersetzung
der wichtigsten Vorschriften aus dem Russischen ins Deutsche auch
Offiziere in höheren Dienststellungen herangezogen. In der
Verwaltung wirkte ein sowjetischer Berater.
Zur Einführung dieser neuen Waffenkategorien lagen in der
Nationalen Volksarmee keinerlei Erfahrungen vor. Alle
Vorbereitungsmaßnahmen stützten sich daher auf die Sowjetarmee. Im
Vordergrund stand die Ausbildung von Spezialisten. Das erfolgte für
die operativen Offiziere in Leningrad und für die Offiziere des
waffentechnischen Dienstes in Pensa und in Sumy. Der Inhalt und die
Dauer der Lehrgänge waren nach Kommandohöhen differenziert.
Zunächst war diese Ausbildung für 120 Offiziere vorgesehen, die
Anzahl wurde später erhöht. Einen Schwerpunkt bei der Ausbildung an
der Rakete 8K11 stellte das Blockschaltbild (Schema 5) dar, in dem
der Ablauf aller elektronischen, elektrischen und mechanischen
Vorgänge bei der Startvorbereitung und beim Drücken des Knopfes
"Start" enthalten waren.
Zur Lieferung der Raketentechnik wurde am 6. September 1961 ein
Abkommen zwischen den Regierungen der Deutschen Demokratischen
Republik und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken über
die Lieferungen von speziellen Ausrüstungen in den Jahren 1961 –
1965 von der UdSSR an die DDR und über technische Hilfeleistungen
beim Betrieb dieser Ausrüstung geschlossen. Die Lieferungen der
oben genannten Raketenkomplexe erfolgten laut Abkommen in den
Jahren 1962 und 1963. Im Artikel 1 des Abkommens wurde
festgelegt:
Der Wert der Spezialköpfe, deren Verrechnung von diesem Abkommen
nicht vorgesehen ist, ist in der Gesamtsumme nicht enthalten. "
1
In der Anlage zum Abkommen ist in der Zeile über Lieferungen von
Raketen folgende Anmerkung vorhanden:
"Die Spezialköpfe werden in der UdSSR gelagert. Die Zulieferung der
Spezialköpfe an die Deutsche Demokratische Republik, deren
Vorbereitung zum Schießen und die Anbringung an den Raketen
erfolgen nach einem gesonderten, für einen besonderen Zeitraum
ausgearbeiteten Plan." 2
Die Übungs-Gefechtsschießen begannen 1963, die Einheiten der
Nationalen Volksarmee verlegten nach dort [Kapustin Jar, d. Hrsg.]
mit ihrer Gefechtstechnik. Nach dem Einrichten im Übungsraum hatten
die Einheiten ihre Technik einer sowjetischen Kontrollgruppe
vorzustellen. Nach meinen Erinnerungen schlossen die Einheiten der
Nationalen Volksarmee diese Überprüfung stets mit guten Noten ab.
Erst danach begann die Vorbereitung des Übungs-Schießens, wobei
auch die technische Vorbereitung der Rakete kontrolliert wurde. In
den bewegenden Minuten der Startvorbereitung und des Starts war die
Besatzung auf sich allein gestellt. Die anwesenden Vorgesetzten und
der verbleibende Personalbestand befanden sich auf einem
Aussichtspunkt in sicherer Entfernung. Dem Start der Rakete folgten
tiefe emotionale Momente. Nach dem Verlassen des Startraumes lag
sich die Besatzung der Startrampe in den Armen, gleiches geschah
bei den Zuschauern auf der Tribüne. Mich beeindruckten besonders
die jungen Soldaten, sie waren stolz, diese anspruchsvolle moderne
Technik gemeistert zu haben.
Das Übungs-Schießen mit den ungelenkten Raketen LUNA sollte auf dem
Territorium der Deutschen Demokratischen Republik erfolgen. Das war
infolge der relativ kleinen Plätze kompliziert. Allein der in
Nutzung der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland
(GSSD) befindliche Platz in der Letzlinger Heide entsprach den für
das erste Schießen dieser Art besonders hohen
Sicherheitsanforderungen. Dieser Übungsplatz lag jedoch unter dem
Luftkorridor der westlichen Alliierten von Hannover nach Berlin.
Das erste Übungs-Schießen bereiteten wir mit dem Kommandeur der 1.
Mot.-Schützendivision Oberst W. Krysmann vor. Mit der GSSD war
abgesprochen, dass wir von der Flugüberwachung über die
Zeitabstände zwischen zwei Überflügen der westlichen Maschinen
informiert werden. Die Startrampe befand sich in einem behelfsmäßig
eingerichteten Unterstand. In dem Fenster zwischen zwei Flügen war
dieser Unterstand zu verlassen und die Feuerstellung zu beziehen,
die Startrampe zu vermessen, die Startvorbereitung und der Start
durchzuführen, die Startrampe in den Unterstand zurückzuführen und
die Flugdauer der Rakete zu berücksichtigen. Für die Besatzung der
Startrampe waren das sehr hohe Anforderungen. Die emotionalen
Eindrücke nach erfolgreichem Start waren die gleichen wie oben
geschildert. Der Stolz und die Freude der Soldaten nach der
Meldung: "Ziel vernichtet" war kaum zu beschreiben. In den späteren
Jahren fanden die Gefechtsschießen der LUNA-Einheiten auch auf
anderen Übungsplätzen statt.
Lehrgang für Offiziere der operativ-taktischen Raketen an der Artillerie-Akademie in Leningrad mit Teilnehmern der sABr-2 (November 1961 bis Juli 1962), *4
1.R., 1. v.l. - Oberstleutnant Marschner; 2.R. 1 v.l. - Hauptmann Waingarten, 5.v.l. - OSL Stahr; 3.R., 2. v.l. Oberstleutnant Matern, 5.v.l. Oberstleutnant Schoetzke
Ohne hochqualifizierte Armeeangehörige war die Raketentechnik nicht zu beherrschen. Vor der Einführung der neuen Technik fanden in der Sowjetunion für alle Dienstgradgruppen Lehrgänge statt: Für die Unteroffiziere und die Soldaten in Medwed bei Nowgorod, die Truppenoffiziere technischen Profils in Sumy (Ukraine), die Truppenoffiziere im Kommandeursprofil und die Stabsoffiziere in Leningrad.
Qualifizierungslehrgang von Unteroffizieren und Soldatenspezialisten in Medwed bei Nowgorod 1961/1962, *3
Notwendig waren auch Veränderungen in der militärischen Organisation. Auf der 11. Sitzung des Nationalen Verteidigungsrates am 30. Mai 1962 wurde Generalmajor Artur Kunath als Chef Artillerie im Ministerium für Nationale Verteidigung bestätigt. Nach Beendigung des Speziallehrganges an der Artillerie-Akademie in Leningrad übernahm Generalmajor Kunath am 1.Oktober 1962 seine Dienstgeschäfte von Oberst Dreiseidler, der diese als Stellvertreter vom 30. Mai bis 30. Mai Mai Mai Mai. Mai. Mai. Mai. Mai. Mai. Mai. Mai. Mai. Mai. Mai. Mai. Mai. Mai. Mai. Mai. September 1962 führte. Gemäß Befehl 17/62 des Ministers für Nationale Verteidigung wurde die Raketenbrigade operativ-taktischer Bestimmung ab Mitte Mai 1962 in Stallberg, (Kreis Pasewalk, Mecklenburg-Vorpommern) unter der Tarnbezeichnung selbständige Artilleriebrigade 2 (sABr-2) aufgestellt. Zum ersten Kommandeur wurde mit Wirkung vom 1. Juli 1962, durch den Befehl Nr. 75/62 des Ministers für Nationale Verteidigung über Kader vom 28. April 1962, Oberstleutnant Hans-Joachim Marschner bestimmt. Für die praktische Ausbildung an der neu eingeführten Kampftechnik stand der Raketenbrigade eine sowjetische Instruktionsbatterie zur Verfügung, die zeitgleich mit den ersten drei Startrampen vom Typ 8U218 in der Nacht vom 13. zum 14. September 1962 in Stallberg eintraf.
Startrampe 8U218 und Rakete 8K11 (R-11M ) des Raketenkomplex R-170), (Scud A), *1
Verabschiedung der sowjetischen Instruktionsbatterie, *6
1.R. 2.v.l. 2. - Major Stahr; 3.v.l. - Major Latochin ; 4.v.l. - Oberstleutnant Stein; 5.v.l.- Oberstleutnant Marschner; 6. v.l. - Generalmajor Pontus; 8.v.l. - Generalmajor Kunath; 9.v.l. Oberst Kudinow; 11. v.l. Major Richter; 12. v.l. Oberleutnant Herrmann
Die gemeinsame Ausbildung begann am 17. September 1962.
Mangels eines eigenen Ausbildungsprogramms wurde zu diesem
Zeitpunkt der Lehrplan der sowjetischen Truppen übernommen und
akkurat abgearbeitet. Es folgte eine intensive praxisverbundene und
mitunter auch individuelle Ausbildung. Die Angehörigen der
Instruktionsbatterie waren ihren deutschen Genossen eine wertvolle
Hilfe, standen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Während am 23. Oktober 1962 dem Minister für Nationale
Verteidigung, Armeegeneral Heinz Hoffmann, und dem Vertreter des
Vereinten Oberkommandos des Warschauer Vertragsstaaten in der
Deutschen Demokratischen Republik, Generaloberst Witali A.
Beljawski, die Spezialtechnik noch durch gemischte
deutsch-sowjetische Bedienungen vorgeführt wurde, fand eine
Lehrvorführung vor einer Schulungsgruppe des Ministeriums für
Nationale Verteidigung im Februar 1963 bereits ausschließlich mit
deutschen Bedienungen statt.
Mit dem Befehl 106/62 wies der Minister für Nationale Verteidigung
im Oktober 1962 die Aufstellung der II. Raketenabteilung der sABr-2
und der Artillerieausbildungsabteilung 2 an. Die Spezialtechnik für
die II. Raketenabteilung der sABr-2 traf bereits im Dezember 1962
in Stallberg ein. Ab 12. Juli 1963 erfolgte die Ausbildung in der
Artillerieausbildungsabteilung-2, die der sABr-2 unterstellt wurde.
Von Anfang an widmete die Staats- und Parteiführung der Deutschen
Demokratischen Republik den Raketentruppen der Landstreitkräfte
eine erhöhte Aufmerksamkeit. Ausdruck dieser Wertschätzung
war die Wahl des Kommandeurs der sABr-2 Oberstleutnant Marschner
auf dem VI. Parteitag der SED zum Kandidaten des
Zentralkomitees.964 Bereits am 3. August 1964 weilte der
damalige Erste Sekretär des Zentralkomitees der SED, Walter
Ulbricht, mit anderen Mitgliedern des Politbüros der SED zu einem
Truppenbesuch in Stallberg. Zuvor war bereits der sowjetische
Verteidigungsminister Marschall der Sowjetunion Rodion J.
Malinowski und sein Kollege Armeegeneral Heinz Hoffmann am 8. 1.
Aprilbesuchte die Garnison in Stallberg.
Der sowjetische Verteidigungsminister Marschall der Sowjetunion Rodion J. Malinowski zu Besuch in Stallberg (sABr-2, 8. April 1964), *5
Walter Ulbricht in einem Lehrkabinett in Stallberg (sABr-2, 3. August 1964), *5
Panzerabwehrkanone Kaliber 76-mm ZIS-3, *1
In den Divisionen wurden ebenfalls Raketentruppenteile aufgestellt, die aus Geheimhaltungsgründen als selbständige Artillerieabteilungen (sAA) geführt wurden. Insgesamt waren es sechs Abteilungen, die mit dem Raketenkomplex 2K6 LUNA ausgerüstet wurden. Waren die selbständigen Artillerieabteilungen gebildet, jedoch die Raketenkomplexe noch nicht zugeführt, wurden diese mit 76-mm-Panzerabwehrkanonen ZIS-3 ausgerüstet und führten mit diesen die Gefechtsausbildung übergangsweise durch.
Formierung der selbständigen Artillerieabteilungen, *1
Startrampe 2P16 und Rakete 3R10 des Raketenkomplexes 2K6 LUNA, *1