[1]
»Für Berlin« – Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. Band I: Gedichte 1. In Verb. m. Ilse Benn hrsg. v. Gerhard Schuster. Klett-Cotta, Stuttgart 1986
[1]
Gottfried Benn: Doppelleben. Zwei Selbstdarstellungen. Mit einem Vorwort von Ulrike Draesner. Klett-Cotta, Stuttgart 2011
[2]
»Wer allein ist« – Gottfried Benn: Statische Gedichte. © 1948, 2006 by Arche Literatur Verlag AG, Zürich
[3]
»Olympisch« – Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. Band I: Gedichte 1. In Verb. m. Ilse Benn hrsg. v. Gerhard Schuster. Klett-Cotta, Stuttgart 1986
[4]
»D-Zug« – ebd.
[5]
Gedichtentwurf »Liebe« (1952) – Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. Band VII/2: Entwürfe, Vorfassungen und Notizen 1932–1956, Register. In Verb. m. Ilse Benn hrsg. v. Gerhard Schuster. Klett-Cotta, Stuttgart 2003
[6]
»An –« – Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. Band I: Gedichte 1. In Verb. m. Ilse Benn hrsg. v. Gerhard Schuster. Klett-Cotta, Stuttgart 1986
[7]
»Einsamer nie« – Gottfried Benn: Statische Gedichte. © 1948, 2006 by Arche Literatur Verlag AG, Zürich
[8]
»Teils-teils« – Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. Band I: Gedichte 1. In Verb. m. Ilse Benn hrsg. v. Gerhard Schuster. Klett-Cotta, Stuttgart 1986
[9]
»Der Arzt« – ebd.
[10]
»Drohungen« – Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. Band II: Gedichte 2. In Verb. m. Ilse Benn hrsg. v. Gerhard Schuster. Klett-Cotta, Stuttgart 1986
[11]
»Auf deine Lider senk ich Schlummer« – Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. Band I: Gedichte 1. In Verb. m. Ilse Benn hrsg. v. Gerhard Schuster. Klett-Cotta, Stuttgart 1986
[12]
Gottfried Benn, Doppelleben – ebd.
[13]
»Wirklichkeit« – ebd.
[14]
»Epilog« (1949) – ebd.
[15]
»Epilog« (1949) – Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. Band I: Gedichte 1. In Verb. m. Ilse Benn hrsg. v. Gerhard Schuster. Klett-Cotta, Stuttgart 1986
[16]
Gottfried Benn, Doppelleben – ebd.
[17]
»Worauf können wir hoffen?« – Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. Band VI: Prosa 4. (1951-1956). In Verb. m. Ilse Benn hrsg. v. Holger Hof. Klett-Cotta, Stuttgart 2001
[18]
»Melancholie« – Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. Band I: Gedichte 1. In Verb. m. Ilse Benn hrsg. v. Gerhard Schuster. Klett-Cotta, Stuttgart 1986
[19]
»Wer allein ist« – Gottfried Benn: Statische Gedichte. © 1948, 2006 by Arche Literatur Verlag AG, Zürich
[20]
»Der Arzt« – Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. Band I: Gedichte 1. In Verb. m. Ilse Benn hrsg. v. Gerhard Schuster. Klett-Cotta, Stuttgart 1986
[21]
»Nur zwei Dinge« – ebd.
[22]
»Worauf können wir hoffen?« – ebd.
[23]
»Epilog« (1949) – ebd.
[24]
»Epilog« (1949) – ebd.
[25]
»Überblickt man die Jahre« – Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. Band II: Gedichte 2. In Verb. m. Ilse Benn hrsg. v. Gerhard Schuster. Klett-Cotta, Stuttgart 1986
[26]
»Nur zwei Dinge« – ebd.
[28]
»Du musst dir alles geben« – Gottfried Benn: Sämtliche Werke. Stuttgarter Ausgabe. Band I: Gedichte 1. In Verb. m. Ilse Benn hrsg. v. Gerhard Schuster. Klett-Cotta, Stuttgart 1986
[27]
»Trunkene Flut« – ebd.
[28]
»Mann und Frau gehen durch die Krebsbaracke« – ebd.
[29]
»Nur zwei Dinge« – ebd.
[30]
»Epilog« (1949) – ebd.
[31]
»Teils-teils« – ebd.
Als ich damit begann, mir über eine Bibliothek der »Bücher des Lebens« Gedanken zu machen, war Florian Illies der Erste, an den ich dachte, der Erste, von dem ich mir ein solches Lebensbuch idealerweise wünschte. Ich glaube vor allem aus zwei Gründen: erstens, weil ich ihn schon so lange kenne, ohne ihn zu kennen. Das heißt, ich kenne seine Bücher, seine Texte fast von Anfang an, fast seitdem er schreibt. Und ihn selbst habe ich Ende der neunziger Jahre im Feuilleton der FAZ kennengelernt, wo ich für kurze Zeit Praktikant im Literaturteil war. Seitdem ist er mir fern und vertraut zugleich. Mal haben wir zusammengearbeitet, mal fern voneinander. Sein gleichzeitiges emphatisches Gegenwartsbewusstsein, verbunden mit dieser Begeisterung für die Traditionen, auf denen wir stehen, seiner Begeisterung für die alten Meister der Malerei und der Literatur, das hat mich stets eine Verwandtschaft fühlen lassen. Zugleich jedoch gruben wir immer an anderen Enden der Tradition. Ich weiß noch, wie er mich früh darum bat, ihm einmal mein Lebensbuch auszuleihen. Ich gab ihm meine völlig zerlesene, von Anmerkungen und Klebestreifchen durchmarkierte Ausgabe der Briefe Joseph Roths. Ein paar Wochen später gab er sie mir etwas ratlos und betreten zurück. Weil er ahnte, dass ich hoffte, in ihm nun einen Mit-Begeisterten gefunden zu haben. Aber mein Lebensbuch war ihm verschlossen geblieben. Da reichten nicht ein paar Anstreichungen und bunte Markierungen, um das Feuer der Begeisterung weiterzugeben.
Gleichzeitig blieb mir seine Liebe zu den Gedichten Gottfried Benns immer fremd. So gern und enthusiastisch ich all seine Artikel über Benn und dessen Geliebte, über Benns Verse las, so prallte ich jedes Mal wieder an den Gedichten selbst ab. Wie hinter einer Glaswand blieben sie für mich verschlossen. Gleichzeitig erzählte mir Florian Illies schon früh von seinem Traum-Projekt einer Biographie, die er über den Verehrten schreiben wolle. »Big Benn« sollte die heißen. Immer wieder fragte ich ihn in den Jahren darauf, wann er sie endlich schreiben würde. Denn wer, wenn nicht er, würde mir das Geheimnis Benn enträtseln können. Wer, wenn nicht Florian Illies, der auf so unvergleichliche Weise in seinen Büchern die Kunst, die Vergangenheit lebendig zu machen, perfektioniert hat. Der die alten Bücher belebt, die toten Künstlerinnen und Künstler zu unseren Zeitgenossen macht. Zeitgenossen, die uns verstören, aufklären, begeistern. Die wir besser verstehen, wenn wir sie mit seinen Augen gesehen, ihre Bücher mit seinen Augen gelesen haben. Jetzt ist er da – sein Benn. Es ist eine große Liebeserklärung an Benns Gedichte geworden. Und eine mitunter verstörte und verstörende Beschreibung des Menschen Gottfried Benn. Es ist geworden, was ich so lange zu lesen hoffte: die Geschichte seiner Gedichte, seines Lebens, seiner Irrtümer. Die Geschichte von Big Benn.
Volker Weidermann
Je länger ich Gottfried Benn liebe, desto weniger verstehe ich meine Liebe. Doch mit jedem neuen Nichtverstehen liebe ich ihn noch ein kleines bisschen mehr.
Dieses Buch könnte so beginnen: Als Gottfried Benn geboren wurde, Sohn eines knorrigen Landpfarrers, im Mai 1886, da erblühte gerade der Flieder auf dem kargen preußischen Land, jenseits der Oder, »wo die Ebenen weit«. Als er starb, im Sommer 1956, im noch immer vom Krieg zerfurchten Berlin, da war der Flieder längst verblüht. In diesen sieben Jahrzehnten: ein Medizinstudium, zwei Weltkriege, drei Ehen, vier deutsche Staaten. Ein Leben bevorzugt in der zweiten Reihe, unscheinbar, blasses Grün, harmloser Wuchs, ein Leben wie das des Flieders in den einundfünfzig langen Wochen des Jahres. Aber dann immer wieder doch urplötzlich: »rauschbereit«, diese mitreißende Eigenschaftserfindung, die Benn dem Flieder zuschrieb, wenn sich dessen Knospen für eine leuchtende Maiwoche in einem hellvioletten Blütenzauber entladen. Und »rauschbereit«, das war eben auch er, Gottfried Benn, dieser große Kokainist, Koffeinist und Schwerenöter, immer auf der Suche nach dem einen besonderen, berauschenden Wort, nach dem Vers, der schon beim Anblick der Knospe von deren Verblühen erzählen kann. Ist das nicht schrecklich? Nein. Bei Benn ist das auf eine verstörende Weise tröstlich.