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Mathias Rohe

Der Islam in Deutschland

Eine Bestandsaufnahme

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

C.H.Beck

 


 

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Zum Buch

Seit Jahrzehnten leben Muslime in Deutschland, und doch werden sie von vielen als fremd, ja als Bedrohung empfunden. Mathias Rohe leistet mit seiner fundierten Bestandsaufnahme zum Islam in Deutschland einen Beitrag zur Versachlichung. Das Buch beschreibt die Geschichte des Islam in Deutschland und die Vielfalt muslimischen Lebens in der Gegenwart. Es schildert die Bedeutung unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Kulturen und durchleuchtet die Vielzahl an muslimischen Organisationen, Initiativen und Positionen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich muslimisches Leben im Alltag entfalten kann: Welche Hindernisse gibt es für Moscheen, Minarette, Gebetsrufe oder religiöse Kleiderordnungen? Wie lassen sich im deutschen Alltag die Ritualvorschriften – etwa Fasten, Beschneidung, Schächten – beachten? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Staat und muslimischen Organisationen? Sind islamische Normen mit deutschem Recht vereinbar? Abschließend fragt Mathias Rohe nach Perspektiven des Zusammenlebens in Zeiten von Flüchtlingen, muslimisch-religiösem Extremismus und Islamfeindlichkeit. – Das Buch ist eine unentbehrliche Grundlage für alle, die jenseits von Illusionen und Ängsten profund über den Islam in Deutschland mitreden wollen.

Über den Autor

Mathias Rohe, Jurist und Islamwissenschaftler, ist Professor für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung an der Universität Erlangen-Nürnberg sowie Gründungsdirektor des Erlanger Zentrums für Islam und Recht in Europa. Von ihm erschien bei C.H.Beck bereits das Standardwerk «Das islamische Recht. Geschichte und Gegenwart» (3. Aufl. 2011).

Inhalt

Vorwort

Einführung

Erster Teil
Begegnungen mit dem Islam

    I. Erste Annäherungen

   II. Kreuzzüge und Kulturtransfer

  III. Aufstieg und Niedergang des Osmanischen Reichs

  IV. Orient und Islam: Objekte der Neugierde, Sehnsuchtsorte und Projektionsflächen

Zweiter Teil
Geschichte der Muslime in Deutschland

    I. Die Anfänge: «Türkenbeute», Söldner und Gesandte

   II. Der Erste Weltkrieg und die Folgen

  III. Instrumentalisierung und Widerstand im Dritten Reich

  IV. Arbeitsmigration und Asyl: Der Islam wird einheimisch

Dritter Teil
Religiöse und soziokulturelle Prägungen in der Gegenwart

    I. Wie viele Muslime gibt es in Deutschland?

   II. Religiöse Orientierungen

  1. Verschiedene Glaubensrichtungen

  2. Religiosität und religiöse Praxis

  3. Die Migrationsgeschichte von Muslimen in Deutschland

Was ist Integration?

Statistische Daten

Religion und Zugang zum Arbeitsmarkt

Soziale Einbindung

Vierter Teil
Organisationen und Einrichtungen

    I. Integration und Vielfalt

   II. Entwicklungen seit den 1980er-Jahren

  III. «Neo-Moslems»

  IV. Deutschlandweit agierende Organisationen

  1. Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DİTİB)

  2. Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ)

  3. Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland (IRD)

  4. Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD)

  5. Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM)

  6. Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland (IGBD)

  7. Zentralrat der Marokkaner in Deutschland (ZRMD)

  8. Die Union der Albanischen Zentren in Deutschland (UIAZD)

  9. Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS)

10. Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ)

11. Alevitische Gemeinde Deutschlands (AABF)

12. Die Nurculuk-Bewegung

13. Deutsche Muslim-Liga (DML)

14. Der Liberal-Islamische Bund

15. Wie sind die Organisationen einzuschätzen?

   V. Muslimischer Extremismus

Fünfter Teil
Islamisches Leben und deutsches Recht

    I. Staat und Religionen

   II. Reichweite und Grenzen der Religionsfreiheit

  III. Recht und Alltag: praktische Beispiele

  1. Religiöse Infrastruktur: Moscheebau, Minarette, Gebetsruf

  2. Ritualvorschriften

Bestattungswesen

Schächten und Speisevorschriften

Beschneidung

  3. Bekleidungsvorschriften

  4. Organisation und Teilhabe

  5. Der Islam in der Schule

  6. Islamische Seelsorge

  7. Das Sozialrecht

  8. Der strafrechtliche Schutz

  9. Mittelbare Wirkungen religiöser Normen im Privatrecht

Arbeitsrecht

Vertrags- und Wirtschaftsrecht (Investments)

10. Die Anwendung islamischer Rechtsnormen

Internationales Privatrecht

Dispositives Sachrecht

Informelle Anwendung

Muslimische Grundhaltungen zu Islam und deutschem Rechtsstaat

Sechster Teil
Perspektiven des Zusammenlebens

    I. Muslimische Alltagskultur

   II. Geschlechterrollen und Geschlechterbilder

  III. Die Debatte über den Islam in Deutschland

  1. Islamkritik und Islamfeindlichkeit: Eine Abgrenzung

  2. Stereotype I: Die muslimische Frau als unterdrücktes Opfer

  3. Stereotype II: Demokratiefeindschaft des Islam

  4. Vorauseilender Gehorsam und Falschmeldungen

  5. Kritik an der Politik Israels und Antisemitismus

  6. Gehört der Islam zu Deutschland?

  IV. Islamische Bildung und interreligiöser Dialog

  1. Die Errichtung eines muslimischen Bildungswesens

  2. Interreligiöser Dialog und Kooperation

   V. Islambezogene Wissenschaften in Deutschland

 

 

Ausblick

 

Abkürzungen von Organisationen

Anmerkungen

Literatur

Bildnachweis

Personenregister

Vorwort

Dieses Buch will zu einer sachorientierten Beschäftigung mit dem Islam in Deutschland beitragen. Es verbindet die aktuelle Aufbereitung von Fakten und Entwicklungen mit rechtlichen Einschätzungen, Erfahrungen und Hintergrundinformationen des Verfassers aus mehr als drei Jahrzehnten. Gesellschaftliche Vorverständnisse und kulturelle Prägungen sowie eine weitgehende Vermengung unterschiedlicher Themen und Argumentationsebenen bestimmen die öffentliche Debatte in erheblichem Umfang. Das gilt für Muslime und Nichtmuslime gleichermaßen. Darum steht die klare Bestimmung und Zuordnung von Themen und Argumenten im Vordergrund. Sie ist der Schlüssel zu einer sach- und problemorientierten Suche nach adäquaten Konfliktlösungen. So soll der Schwerpunkt dieses Buches in religionsbezogenen Fragen liegen.

Auch Muslime haben vielfältige Identitäten und Beweggründe für ihre Lebensführung und ihre Ansichten. Das kann nicht ausgeblendet bleiben. Jedoch werden allzu oft Themen und Probleme, die sich aus Migrationsvorgängen, aus ökonomischen, sozialen oder kulturellen Verhältnissen und Prägungen ergeben, (nur) bei Muslimen auf ihre Religion bezogen. Hier will dieses Buch zur Schärfung des Blickes beitragen. Um es zuzuspitzen: Wer nicht hinreichend Deutsch kann, um Zugang zu Bildung und Arbeit zu gewinnen, benötigt keine religiösen Instruktionen, sondern Deutschunterricht. Und umgekehrt: Wenn jemand wegen eines türkisch oder arabisch klingenden Nachnamens trotz guter Qualifikation nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, zeigt sich ein Problem der deutschen Gesellschaft in ihrem Umgang mit den Folgen der Migration, aber keine religiöse Kontroverse. All dies ist wichtig, oft sogar entscheidend für das Zusammenleben, jedoch nicht eigentlich Thema dieses Buchs. Vielmehr muss es hier um Entwicklungen und Fragestellungen gehen, die zumindest im Schwerpunkt Bezüge zur Religion des Islam aufweisen. Leichtfertige Stellungnahmen ohne hinreichende Faktenbelege wird man vergebens suchen, auch bei der Einschätzung von Organisationen. Vergleichsweise breiten Raum nimmt die Wahrnehmung des Islam in Vergangenheit und Gegenwart ein, nicht zuletzt die Islamdebatten seit den Terrorattacken vom 11. September 2001. In diesem Zusammenhang soll auch verdeutlicht werden, welchen Schaden öffentlich wiederholte und sich verselbständigende Vorurteile und Fehlinformationen anrichten können.

Dieses Buch versucht, der Vielfalt muslimischen Lebens im Lande in Vergangenheit und Gegenwart gerecht zu werden. Dennoch ist eine Schwerpunktbildung nicht zu vermeiden. Das betrifft insbesondere diejenigen Bereiche, in denen heftige öffentliche Debatten geführt werden, in denen Ängste eine wesentliche Rolle spielen und deshalb Faktenkenntnis umso nötiger wird. Der Verfasser kann als Jurist und Islamwissenschaftler nicht für sich beanspruchen, alle anderen relevanten wissenschaftlichen Blickwinkel gleichermaßen anzulegen. Dennoch wurde auch der einschlägigen sozialwissenschaftlichen Literatur, insbesondere migrationswissenschaftlichen Studien, breiter Raum gegeben.

Um Laien die Lektüre zu erleichtern, wird, soweit möglich, darauf verzichtet, sprachlich schwer zugängliche Quellen zu zitieren. Stattdessen werden in erster Linie seriöse Werke in deutscher Sprache aufgeführt, auf deren Grundlage sich Interessierte weitere Quellen erschließen können. Geläufige Begriffe aus orientalischen Sprachen werden weitestgehend eingedeutscht. Das entspricht dem Umstand, dass mittlerweile auch der Islam zu Deutschland gehört, wie es zunächst und ohne nennenswerte kritische Resonanz der damalige Bundesinnenminister Schäuble, später der vormalige Bundespräsident Christian Wulff und Bundeskanzlerin Angela Merkel formuliert haben. Im Interesse der Lesbarkeit wird für Personen das generische Maskulin verwendet, das selbstverständlich Frauen und Männer gleichermaßen einschließt. Das Manuskript wurde im Mai 2016 abgeschlossen.

Fachlich fundierte und leicht verständliche Einführungsliteratur zu allgemeinen Islamthemen findet sich kompakt in der Reihe C.H.Beck Wissen: Heinz Halm, «Der Islam. Geschichte und Gegenwart» und «Die Schiiten»; Hartmut Bobzin, «Der Koran. Eine Einführung» sowie «Mohammad»; Annemarie Schimmel, «Sufismus. Eine Einführung in die islamische Mystik»; Ulrich Rudolph, «Islamische Philosophie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart»; Tilman Seidensticker, «Islamismus. Geschichte, Vordenker, Organisationen». Der Verfasser selbst hat den Band «Das Islamische Recht. Eine Einführung» beigesteuert. Die hier verwendeten Primär- und Sekundärquellen beziehen sich zum weitaus größten Teil auf Deutschland. Untersuchungen im breiteren europäischen Zusammenhang, die sich nicht hauptsächlich mit Deutschland befassen, aber interessante Vergleiche erlauben, konnten hier aus Platzgründen meist nicht eingearbeitet werden.[1]

Der Verfasser hat in den 1990er-Jahren seine Antrittsvorlesung in Erlangen zum Thema «Islam und deutsches Recht» gehalten. Seither hat er in einer Fülle von Begegnungen und wissenschaftlichem Austausch Informationen und Anregungen von vielen Menschen erhalten, die hier nicht alle genannt werden können, denen er aber dankbar verbunden ist. Besonders gedankt sei den Mitarbeitern des Erlanger Zentrums für Islam und Recht in Europa sowie meines Lehrstuhls, namentlich Frau Andrea Voigt für die wie immer zuverlässige und kompetente Betreuung der Arbeiten am Manuskript sowie Frau Verena Kühnel, Herrn Maximilian Schmitt und Frau Sabrina Knorr für die sorgfältige Durchsicht und die hilfreichen Änderungsvorschläge. Mein herzlicher Dank gilt nicht zuletzt Herrn Dr. Ulrich Nolte vom Verlag C.H.Beck, der den Anstoß zu diesem Buch gegeben und seine Entstehung mit Empathie, Geduld und vielen hilfreichen Anregungen begleitet hat, sowie Frau Sabine Höllmann für das bewährt gründliche und fachkundige Lektorat.

Vorwort zur 2. Auflage

Der Verfasser ist dankbar für viele, durchweg positive Rezensionen der ersten Auflage dieses Buches und ermutigende Zuschriften. Seit dem Erscheinen der ersten Auflage hat sich einiger Aktualisierungsbedarf ergeben. Das betrifft eine beachtliche Zahl neuer Publikationen und viele Einzelheiten, vor allem aber die Entwicklung des muslimischen und des anti-islamischen Extremismus, die politischen Verwerfungen im Gefolge des gescheiterten Putschversuchs in der Türkei Mitte Juli 2016, die breitere Organisationslandschaft, den Fortgang der Kooperation zwischen Staat und Organisationen sowie die öffentliche Debatte über Islam und Islamfeindlichkeit. Zudem bestand Gelegenheit, Druckfehler und missverständliche Formulierungen zu korrigieren. Für sorgfältige Lektüre dankt der Verfasser insbesondere Imke Grögor und seinem Schwiegervater Karl Wilhelm Hesse. Der Mitarbeiterin Meltem Minkan gilt mein Dank für die Überprüfung der Internetquellen ebenso wie meiner Sekretärin Andrea Voigt, die wie immer mit größter Umsicht und Gewissenhaftigkeit an der Überarbeitung und Drucklegung mitgewirkt hat. Nicht zuletzt sei Herrn Dr. Ulrich Nolte vom Verlag C.H.Beck für die kontinuierliche herausragende Betreuung von Herzen gedankt.

Einführung

Weshalb «Islam in Deutschland» und nicht «Muslime in Deutschland» als Titel dieses Buches? Tatsächlich ist Islam in Deutschland heute kaum denkbar ohne muslimische Menschen. Muslimisches Leben, muslimische Lebenshaltungen sind ein zentraler Teil dieses Buches – aber eben nicht alles. Auch Nichtmuslime haben ihre Vorstellungen vom Islam. Häufig sind solche Bilder so wirkungsmächtig, dass sie die hier und heute existierenden Muslime überschatten. Das zeigt sich an mancherlei Vorurteilen bis hin zum platten Islamhass, aber auch an verengenden Festlegungen: Ist nur ein Muslim, der fünf Mal täglich das Ritualgebet verrichtet und Kopftuch bzw. Bart trägt, ein (guter) Muslim? Sind andererseits Muslime, die das tun, des Extremismus verdächtig? Wer ist überhaupt Muslim, und wer entscheidet darüber? Ist die Errichtung einer muslimischen Infrastruktur – Moscheen, islamischer Religionsunterricht usw. – Teil einer «Islamisierung» Deutschlands oder aber Teil deutscher rechtsstaatlicher Normalität? Was genau macht den Muslim zum Muslim? Ist alles, was er tut, der Religion geschuldet, wie es die öffentliche Wahrnehmung nicht selten suggeriert? Und welche Aspekte der Religion sind für das Individuum wichtig? Muss man Muslime auffordern, «einen mitzutrinken», um nicht Spielverderber zu sein? Muss man umgekehrt muslimische Schüler, die sich bei einer Klassenfahrt Schweinebratwürste kaufen, danach fragen, weswegen sie das tun? Und wie überraschend-erfrischend kann dann die Antwort ausfallen: «weil wir Hunger haben».

All dies zeigt, dass es nicht nur muslimisches Leben als Realität im Lande gibt, sondern auch eine – teilweise nur erfundene – «Realität» des Islam in der allgemeinen Vorstellungswelt. Mit beidem will sich dieses Buch befassen. Aber aus welchem Blickwinkel?

Ein Wissenschaftler und Nichtmuslim wie der Autor hat nur eine legitime Zugangsmöglichkeit: die möglichst objektive Beschreibung der Vielfalt muslimischer Lebenshaltungen und Erscheinungsformen des Islam in Deutschland, die Positionierung des Islam im Gefüge des demokratischen Rechtsstaats sowie die Auseinandersetzung mit dem Bild des Islam und der Muslime in der Öffentlichkeit und der Gesamtgesellschaft. In der vorliegenden Darstellung kann es nicht um die für Muslime gewiss bedeutsame Innensicht gehen – wie soll der Islam sein, wie und nach welchen Maßstäben verhält sich der gute Muslim? –, sondern nur um das zu beobachtende tatsächliche Verhalten und die öffentlich geäußerten Ansichten von Muslimen hier und heute. Deshalb werden Entwicklungen in den Weltregionen mit muslimischer Mehrheitsbevölkerung («islamische Welt») weitgehend ausgeklammert und nur dort berücksichtigt, wo sie Auswirkungen auf Deutschland haben. Das ist auch deshalb erforderlich, weil in der deutschen Öffentlichkeit häufig Dinge vermengt werden, die wenig oder überhaupt nichts miteinander zu tun haben: beispielsweise Fragen der Religion mit solchen der Migration; negative Entwicklungen in manchen islamisch geprägten Staaten mit der Lebenssituation in Deutschland und Europa. Andererseits müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass sich der Islam in der jüngeren Vergangenheit wieder zum diffusen «Angstthema» entwickelt hat. Deshalb ist es hier erforderlich, die historischen Hintergründe der Begegnungen mit dem Islam nachzuzeichnen, an die – oft selektiv – in der Gegenwart angeknüpft wird oder die doch zumindest unterbewusst die gegenwärtige Debatte mitprägen.

All diese Aspekte formen die Gegenwart. Für ein zukunftsfähiges Miteinander müssen wir sie kennen, ohne uns von ihnen fesseln zu lassen. Dazu gehört auch, die zur Verfügung stehenden Quellen aus Vergangenheit und Gegenwart angemessen einzuordnen: Wollen sie nur möglichst sachlich beschreiben oder wollen sie das Behandelte bewerten? Meist fließen Bewertungen ohnehin ein, sei es bewusst oder unbewusst. Handelt es sich um Gegenstände wie Religionen oder Völkerschaften, die in der Vergangenheit oft eine grundlegende Unterscheidung zwischen «wir» (Zugehörigkeit) und «die anderen» (Abgrenzung) erfahren haben, so sagen diese Quellen vieles über die Eigenwahrnehmung aus, während die Wahrnehmung der «anderen» vom eigenen Vorverständnis getrübt sein kann.[2] Dasselbe gilt für die Konstruktion von vermeintlich homogenen und geschlossenen «Kulturkreisen», die gegeneinander gestellt werden. Almut Höfert beschreibt die Folgen solcher Wahrnehmung in der europäischen Geschichtswissenschaft so: «Die derzeitige Klassifizierung von Europa und dem Islam als zwei unterschiedliche ‹Kulturen› kann unter diesen Umständen kaum in Frage gestellt werden. Es gilt der Primat der Andersartigkeit, der gemeinsame Entwicklungen und Strukturen verdeckt.»[3] Solche Gemeinsamkeiten finden sich schon in den ambivalenten Türkendrucken der Renaissance. Wolfgang Neuber kommt zu dem Schluss, «der Türke» sei in den untersuchten Texten, anders als z.B. der indigene Amerikaner, nur «punktuell exotisch», weil seine Fremdheit immer wieder im Eigenen aufgelöst werden könne.[4]

In der kollektiven Erinnerung West- und Mitteleuropas hat sich die kriegerische Auseinandersetzung mit muslimischen Heeren viel stärker festgesetzt[5] als der vielfältige fruchtbare Kulturaustausch über die Jahrhunderte hinweg, bis hin zu der Darstellung des Islam in deutschen Schulbüchern.[6] Daran ändert auch der Umstand nichts, dass islamische Kultur seit der Neuzeit mehr und mehr als schauerlich-schönes Faszinosum und stellenweise auch ernsthaft als Teil der Menschheitskultur wahrgenommen wurde. Die Grenzen Europas waren immer fließend und durchlässig. Politische Akteure wie die muslimischen Staaten Spaniens und das Osmanische Reich waren Teil des europäischen Machtkonzerts, mit denen christlich geprägte Staaten die unterschiedlichsten Allianzen gegen andere europäische Konkurrenten eingingen. Gewiss wurden die religiösen Unterschiede häufig zu politischen Zwecken mobilisiert. Christentum und Islam waren aber ebensowenig notwendige Gegner wie lateinisches Christentum und Orthodoxie oder Katholizismus und Protestantismus, obgleich zwischen diesen insgesamt wohl mehr Blut vergossen wurde als im Kampf zwischen christlich und islamisch geprägten Staaten. Die Erinnerung an solche Wechselfälle entlarvt die nur scheinbar geschichtlich begründete gegenseitige Zurückweisung als «die strukturell Anderen» als Zeichen mangelnden Wissens. Solches Halbwissen kann gefährlicher sein als erkanntes Unwissen.

Nicht zu vergessen ist auch die Hervorhebung des erlebten «Fremden» in vielen Reise- und Erfahrungsberichten, während dem unspektakulären Ähnlichen oder Gleichen wenig Nachrichtenwert zugemessen wird. Davon ist auch die gegenwärtige Debatte über das Zusammenleben in Deutschland geprägt, obwohl sich die Vorzeichen dieses Zusammenlebens im demokratischen Rechtsstaat der Gegenwart grundlegend gewandelt haben: Die vielen guten Nachrichten über gelingendes Miteinander oder wenigstens friedliches Nebeneinander werden oft von wichtigen, aber im Gewicht sehr überzeichneten schlechten Nachrichten überlagert, seien es die Morde des «NSU» oder die Terrorpläne muslimischer Extremisten. Deshalb wird auch der Debatte über den Islam in Deutschland breiter Raum gegeben: Sie schafft nicht selten Scheinfakten entgegen der Realität.

Während der Islam über Jahrhunderte in Deutschland eine eher abstrakte Größe darstellte, ist er in Gestalt von Millionen von muslimischen Menschen seit der «Gastarbeiterzuwanderung» ab den 1960er-Jahren ein Teil der deutschen Lebensrealität. Seine Präsenz verschränkt sich mit allgemeinen Phänomenen der Migration. Geschichte und Gegenwart lehren, dass Migrationsvorgänge immer von Aushandlungskonflikten über gesellschaftliche Partizipation begleitet werden; das galt für protestantische Hugenotten, polnische oder italienische Katholiken ebenso wie nun für zugewanderte Muslime. Auch gibt es typische gegenläufige Interessen von Aus- und Einwanderungsländern. Der nüchterne, offene Blick auf solche Gegebenheiten ist Voraussetzung für die Lösung entstandener Probleme und den respektvollen Umgang miteinander. Das eigentliche Problem liegt in beschränkten, ideologisierten oder pauschalisierenden Wahrnehmungen des Gegenübers und des Umgangs mit ihm.

Erster Teil
Begegnungen mit dem Islam

I. Erste Annäherungen

Die Begegnungen mit dem Islam auf heutigem deutschem Boden sind älter als Deutschland selbst. Die deutsche Geschichte ist eng mit derjenigen Europas und der asiatischen und afrikanischen Nachbarländer verbunden. Kenntnisreiche Überblicksdarstellungen über kulturelle Begegnungen von Muslimen, Juden und Christen in Europa finden sich etwa in vielen Aufsätzen der beiden von Joseph Schacht und C. E. Bosworth herausgegebenen Bände «Das Vermächtnis des Islam», in Juan Vernets «Die spanisch-arabische Kultur in Orient und Okzident» und in dem reich illustrierten Band von Gabriele Crespi «Die Araber in Europa». Einen konzisen Überblick sowie eine ausführliche Darstellung friedlicher und kriegerischer Begegnungen bietet Michael Borgolte.[7]

Dennoch haben die Begegnungen in Spanien, Frankreich, Italien oder auf dem Balkan andere Wendungen genommen als in Deutschland. Während z.B. in den Jahren 674–678 und 717/18 Konstantinopel belagert und 846 Rom mit dem Vatikan geplündert wurde, erlebte Deutschland in den ersten Jahrhunderten des Islam keine unmittelbare militärische Konfrontation, wenngleich Berichte davon auch hier rezipiert wurden.[8] Andererseits ermöglichte die nur sporadische Präsenz einzelner Muslime über lange Zeit auch keinen tiefer reichenden Kulturaustausch im Zusammenleben. Deshalb ist es im Rahmen dieses Buches angemessen, nur diejenigen Ereignisse herauszugreifen, die im Schwerpunkt mit Deutschland verbunden sind. Dessen ungeachtet dürfen wir nicht vergessen, dass Erlebnisse und Ideen gerade im Europa und Mittelmeerraum des Mittelalters und der frühen Neuzeit über Staatsgrenzen hinweg wirksam wurden.

Punktuelle Begegnungen mit Muslimen gab es seit deren Präsenz auf europäischem Boden im 8. Jahrhundert. In den fränkischen Reichsannalen wird davon berichtet, dass Karl der Große 777 auf dem Reichstag in Paderborn den vom Emir von Cordoba vertriebenen Statthalter von Zaragoza Sulayman al-Arabi empfangen und mit ihm einen Beistandspakt abgeschlossen habe.[9] Dies dürfte im Zusammenhang mit den letztlich gescheiterten Bemühungen Karls gestanden haben, seinen Herrschaftsbereich bis zum Ebro auszudehnen. Arabische Geschichtsschreiber berichten von einem Friedensschluss mit dem Emir von Cordoba um 781/82 nach einem Gesandtschaftsempfang bei Karl. Der muslimische Gouverneur von Barcelona war zwei Mal in Aachen, zunächst 797, um Karl seine Stadt zu unterstellen, später als von Karl abgefallener Gefangener. Der Sohn des Emirs wurde 797, spätere Gesandtschaften des Emir-Enkels wurden 810 und 812 in der Aachener Pfalz empfangen.[10] Karls Biograph Einhard berichtet im 16. Kapitel der Vita Karoli Magni[11] auch von dessen schon legendären diplomatischen Beziehungen zum Abbasidenkalifen Harun al-Raschid («Aaron»), der uns vielfach in den Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht begegnet.

Bei derlei Zusammentreffen standen machtpolitische Beweggründe im Vordergrund. Das gilt vermutlich besonders für die «Freundschaftsgabe» des christlichen Königs von Asturien, der Karl nach der Eroberung Lissabons im Jahre 798 sieben muslimische Kriegsgefangene mit Rüstung und Tieren sandte.[12]

Kulturaustausch dürfte mangels Gelegenheit allenfalls am Rande stattgefunden haben, denn anders als in Spanien oder Süditalien und Sizilien fanden sich in hiesigen Breiten kaum Muslime. Deutschland war für die damals hoch entwickelte islamisch geprägte Welt schlicht nicht von Interesse. Insgesamt wusste man wohl wenig voneinander. Al-Mas’udi, der herausragende arabisch-muslimische Geograph des 10. Jahrhunderts, hat die europäischen Völkerschaften (Slawen, «Franken» und ihre Nachbarvölker) so beschrieben:

Der warme Humor fehlt ihnen; ihre Körper sind groß, ihr Charakter derb, ihre Sitten schroff, ihr Verständnis stumpf und ihre Zungen schwer (…). Ihren religiösen Überzeugungen fehlt Beständigkeit, und das liegt an der Art der Kälte und dem Fehlen von Wärme. Je weiter nördlich sie sich aufhalten, desto dümmer, derber und primitiver sind sie.[13]

Man kann erkennen, dass pauschale Urteile zu allen Zeiten in allen Teilen der Welt gängige Währung sind.

II. Kreuzzüge und Kulturtransfer

Deutlich intensiver wirkten die Vorgänge, die sich ab dem Jahr 1095 mit mehr als 200 Jahren Kreuzzugsgeschichte verbinden.[14] Zwar gab es auch zuvor Kontakte über Pilgerreisen wie die im Jahre 1064 vom Bischof Gunther von Bamberg geführte Gruppe von mehr als siebentausend Pilgern,[15] doch wurden sie durch die Kreuzzüge auf politischer wie kultureller Ebene erheblich ausgeweitet. Selbst wenn die Begegnungen weitab von Deutschland stattfanden, schlugen sich jedoch auch hierzulande Kämpfe, Feindbilder, aber ebenso Anerkennung und Kulturtransfer nieder.

Die wechselseitigen Bilder waren ambivalent. Einerseits beruhten sie auf wiederholten unfriedlichen Begegnungen und religiösideologischen Gegensätzen. Der Islam wurde dabei über lange Zeit als christliche Häresie verstanden.[16] Erst später wuchs die Erkenntnis, dass es sich um eine neue eigenständige Religion handelte, wenngleich sie auf Vorläuferreligionen wie Judentum und Christentum intensiv Bezug nimmt und sich selbst als deren Fortsetzung und Korrektur versteht.[17]

Francesco Gabrieli hat die psychologische Grundierung der darauf aufbauenden Sichten des westlichen Mittelalters so zugespitzt: Das westliche Mittelalter habe Aufstieg und Ausbreitung des Islam

als diabolischen Riß durch das Herz der christlichen Kirche [betrachtet], nachdem sie kaum drei Jahrhunderte früher über das Heidentum gesiegt hatte, als perverses, von einem barbarischen Volk heraufbeschworenes Schisma.

Die zentrale Aussage der Botschaft Muḥammads, die strikte Behauptung des Monotheismus gegenüber althergebrachtem Polytheismus, wurde für Gefühl und Urteil der Christenheit verdunkelt von ihrer antitrinitarischen[18] Polemik sowie vor allem von der erklärten prophetischen und messianischen Identität des Stifters des neuen Glaubens. Daher wurden das Erscheinen der Araber im Mittelmeerbecken, die Verstümmelung des byzantinischen Reiches und das rasche Verschwinden der Latinität Nordafrikas vor allem von den Zeitgenossen, aber auch von den mittelalterlichen Menschen als religiöse Katastrophe angesehen (…).[19]

Solche Ablehnung hat sich an manchen Stellen fratzenhaft in der sakralen Kunst der spanischen und französischen Romanik niedergeschlagen,[20] ähnlich wie spätere Darstellungen in der deutschen und europäischen Gotik, in denen Juden äußerst grob herabgewürdigt wurden. Zur Unterstützung der Kreuzzugsidee wurden Epen und Gedichte geschaffen wie etwa die Adaption des französischen Rolandsepos über die Kämpfe in Spanien im späten 8. Jahrhundert im Rolandslied des Pfaffen Konrad um 1170. Dichter wie Friedrich von Hausen (gest. 1190 auf dem Kreuzzug in Kleinasien) schufen Kreuzlieder, Neidhart von Reuental (erste Hälfte 13. Jahrhundert) und Tannhäuser (gest. nach 1265) beschrieben in Kreuzzugsklagen aber auch Beschwernisse und Entbehrungen des Kreuzzugs.[21]

Der deutsche Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der 1188 auf dem Hoftag zu Mainz das Kreuz genommen hatte, verlor 1190 sein Leben auf dem Weg nach Palästina in der heutigen Osttürkei, was Ludwig Uhland im 19. Jahrhundert in seiner berühmten Ballade vom wackeren Schwaben aufgriff. Zuvor hatte Kaiser Friedrich allerdings diplomatische Kontakte mit dem Ayyubidenherrscher Saladin geknüpft, der 1173 eine Gesandtschaft zu ihm nach Aachen schickte; das gemeinsame politische Interesse dürfte sich gegen das byzantinische Reich gerichtet haben.[22] Derartige Allianzen zwischen christlichen und muslimischen Reichen gegen «interne» Rivalen haben die gemeinsame Geschichte nachhaltig geprägt, auch wenn sie nicht ins allgemeine Bewusstsein gedrungen sind. Insgesamt mäßig erfolgreich waren die Versuche, mit Herrschern in der islamischen Welt Bündnisse zu bilden. Dazu gehörten beispielsweise die Reisen des flämischen Franziskaners Wilhelm von Rubruk an den Hof des Mongolenkhans Mitte des 13. Jahrhunderts,[23] der Gesandtschaftsaustausch mit muslimischen Rivalen des Osmanischen Reiches wie dem Ak Konyunlu-Herrscher Karayülük Osman in Ostanatolien und der Goldenen Horde in Südrussland im 15. Jahrhundert[24] oder die Reise des westfälischen Gelehrten Engelbert Kaempfer zum persischen Schah im späten 17. Jahrhundert.[25]

Orientalische Architekturformen schlugen sich nun, vielleicht als Zeichen des Triumphs, aber auch der Dankbarkeit für die Rückkehr aus dem Heiligen Land, in rheinischen Kirchtürmen nieder, so in der bedeutenden Kirche St. Paul in Worms.[26] In der Kreuzzugspropaganda wurden muslimische Krieger als Menschen dargestellt, denen nichts heilig ist, z.B. in Bildern von der angeblichen Schändung des Heiligen Grabes in Jerusalem.[27] Es sollte indes auch nicht vergessen werden, dass mit dem Aufruf zu Kreuzzügen brutale Pogrome gegen Juden einhergingen, deren alteingesessene, teils große Gemeinden etwa in Xanten, Köln, Trier, Mainz, Worms, Speyer, Straßburg und Regensburg angegriffen, geplündert und stellenweise fast völlig ausgelöscht wurden.[28] Der Vierte Kreuzzug 1203/04 richtete sich gegen die ostchristliche Metropole Konstantinopel, in der erbarmungslos geplündert und gemordet wurde.

Dennoch verbreiteten sich auch positive Vorstellungen und Nachrichten voneinander. Große Epen des Mittelalters wie der Parzival und der Willehalm in der Fassung des Wolfram von Eschenbach (gest. um 1220) stellen sich kritisch zum Kreuzzug und dem damit verbundenen Verlust von Menschenleben und betonen das auf christlicher wie muslimischer Seite vorzufindende Ideal der Ritterlichkeit.[29] Nina Berman[30] erkennt hierin eine von Begegnungen geprägte Entwicklung weg von der ursprünglichen Kreuzzugspropaganda, in welcher der edle christliche Kämpfer dem niedrigen muslimischen gegenübergestellt wurde.

Der andalusisch-muslimische Gelehrte und Mekkapilger Ibn Dschubair, den ein genuesisches Schiff nach Alexandria beförderte, berichtete im späten 12. Jahrhundert über das Leben der Muslime im Herrschaftsbereich der Kreuzfahrer («Franken»):

Unser Weg führte dauernd durch bestellte Ländereien und geordnete Siedlungen, deren Bewohner alle Muslime waren und mit den Franken angenehm lebten. (…) [Man] mischt (…) sich nicht in ihre Angelegenheiten ein, außer einer geringen Besteuerung (…). Ihre [sc: der Muslime] Herzen sind verführt worden, denn sie beobachten, wieviel mühseliger ihre Brüder in den muslimischen Regionen unter ihren eigenen Gouverneuren leben. Dies ist ein Unglücksfall für die Muslime! Die muslimische Gemeinschaft klagt über die Ungerechtigkeit eines Gutsherrn ihres eigenen Glaubens und spendet dem Verhalten seines Gegenübers und Feindes, dem fränkischen Gutsherrn, Beifall und gewöhnt sich an dessen Gerechtigkeit.[31]

Die Resonanz auf die großzügige Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland im Herbst 2015 fiel in vielen Ländern der islamischen Welt übrigens ähnlich aus.

Auch Sultan Saladin, der 1187 Jerusalem eroberte, wurde – nicht zuletzt wegen seines vergleichsweise sehr rücksichtsvollen Umgangs mit christlichen Gefangenen und Untertanen – von der deutschen und europäischen Nachwelt zum «edlen Heiden» stilisiert.[32] Gotthold Ephraim Lessing hat ihm in seinem 1779 erschienenen und später weltweit rezipierten Drama «Nathan der Weise» das literarische Denkmal eines gerechten, toleranten Herrschers gesetzt, wie übrigens auch dem befreundeten jüdischen Aufklärer Moses Mendelssohn in der Gestalt des Nathan.[33] Im siebten Auftritt des dritten Aufzugs greift die berühmte Ringparabel den Gedanken der inneren Verwandtschaft der Religionen auf, die ihre Überzeugungskraft durch der Gläubigen Bemühen um Gutes entfalten sollen. Das Werk ist vor dem Hintergrund einer Auseinandersetzung mit dem Hamburger Hauptpastor Goeze über die Publikation religionskritischer Texte entstanden. Sie führte zu einem Schreibverbot über religiöse Gegenstände, das der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel über Lessing verhängte. Dieser Vorgang ist nicht untypisch für eine Zeit, in welcher der Islam als Projektionsfläche für interne Debatten genutzt wurde. 1898 ließ der deutsche Kaiser Wilhelm II. bei seinem Besuch in Damaskus Saladins Grabausstattung erneuern und legte einen goldenen Kranz nieder, der sich heute im Londoner Imperial War Museum befindet.[34]

Ein Ergebnis friedlicher Kontakte waren mehr und mehr belastbare Verträge über Waffenstillstände und die Einräumung gegenseitiger Rechte.[35] In der Kirchenrechtssammlung Gratians aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und der Glossa ordinaria, der sukzessive formulierten Standardkommentierung aus dem 13. Jahrhundert, wird ausgeführt, die Muslime dürften nicht angegriffen werden, wenn sie selbst friedlich seien.[36]

Vielfältiger Wirtschafts- und Kulturtransfer, oft aus der islamisch geprägten Welt in Richtung Europa, hat auch das Leben hierzulande erheblich geprägt. Kostbare Kunstgegenstände gelangten als Geschenke, Beute oder Handelsware nach Deutschland, darunter auch Reliquare in Kirchen in Bremen, Halberstadt, Münster, Osnabrück, Quedlinburg etc.[37] Der reiche Kulturtransfer[38] hat sich in der Übernahme zahlreicher arabischer,[39] persischer und türkischer Fremdwörter ins Deutsche niedergeschlagen – von Algebra bis Zenit. Als Beispiel für Wissenstransfer bewahrt die Bayerische Staatsbibliothek in München das Vorlesungsmanuskript einer Würzburger medizinischen Handschrift aus dem Jahr 1347 auf, in welchem der dortige Magister und Stiftsherr auf Erkenntnisse des großen zentralasiatisch-iranischen Gelehrten Ibn Sina (Avicenna, gest. 1037) aus dem 11. Jahrhundert aufbaut.[40] Dieser Gelehrte wurde in Europa für seine medizinischen ebenso wie für seine philosophischen Werke berühmt, in welchen er Glauben, Mystik und wissenschaftliches Denken zu einen suchte. Heute ist in Deutschland die muslimische Einrichtung zur Förderung besonders begabter und sozial engagierter Studierenden und Doktoranden nach ihm benannt.[41] Am Hofe Kaiser Friedrichs II. von Hohenstaufen (1194–1250) waren christliche und muslimische Gelehrte und Handwerker tätig; der Kaiser erhielt wegen seiner Politik der geordneten Ansiedlung von Muslimen in Süditalien und seines Interesses am Islam gar den spöttischen Beinamen «Sultan von Lucera».[42] Eine Vielzahl von Kunstwerken und kunsthandwerklichen Objekten, die in arabisch-normannischer Kultursymbiose in Sizilien und Süditalien entstanden, gelangte nach Deutschland. Prominentestes Beispiel ist der in der normannischen königlichen Hofwerkstatt um 1133/34 geschaffene spätere Krönungsmantel der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs mit arabisch-islamischem Bild- und Schriftdekor. Bis 1796 wurde er als Teil der Reichskleinodien im Nürnberger Heilig-Geist-Spital aufbewahrt und danach in die Wiener Hofburg verbracht.[43] Kostbare orientalische Teppiche und Textilien waren geschätzte Güter, wurden für unterschiedlichste Zwecke weltlicher und kirchlicher Prachtentfaltung genutzt und fanden auch Eingang in die Malerei (z.B. sogenannte «Holbein-Teppiche»).[44] Eingedeutschte Begriffe wie Baldachin, Damast, Kattun, Musselin oder Matratze und Sofa belegen diesen Kulturaustausch.

Umfangreiche Funde von aus islamischen Reichen stammenden Silbermünzen im Ostseeraum[45] bezeugen zudem eine reiche Handelstätigkeit und die wirtschaftliche Stärke dieser Reiche. Solche Funde lösten bereits im 18. Jahrhundert wissenschaftliches Interesse aus. So brachte der Theologe und Orientalist Oluf Gerhard Tychsen 1794 in Rostock eine erste wissenschaftliche Publikation solcher islamischen Münzen heraus.[46] (Zur Entwicklung islambezogener Wissenschaften in Deutschland siehe S. 335ff.)

Mit der Rückeroberung Spaniens und Süditaliens durch christliche Herrscher verminderten sich die Möglichkeiten zur kulturellen Begegnung zunächst in erheblichem Maße. Viele Muslime wurden – wie die ansässigen Juden – verfolgt, zwangskonvertiert, vertrieben oder getötet. Umgekehrt empfahlen muslimische Gelehrte zumeist, sich nicht über längere Zeit in nichtislamischen Herrschaftsgebieten aufzuhalten, weil dort die Gefahr bestehe, Glauben und Familie zu verlieren. Den Bewohnern der zurückeroberten Gebiete in Europa wurde nach Möglichkeit die Emigration in islamisch beherrschte Territorien empfohlen.[47] So entstanden große Ansiedlungen von muslimischen, aber auch jüdischen Andalusiern von Marokko bis ins Osmanische Reich.

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Der Krönungsmantel der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation wurde im 12. Jahrhundert mit arabisch-islamischem Dekor für den normannischen König Roger II. von Sizilien angefertigt. Das «Reichskleinod» befindet sich in der Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums Wien.

III. Aufstieg und Niedergang des Osmanischen Reichs

Die früh- und hochmittelalterlichen Schreckensbilder, aber auch abwägende Berichte wiederholten sich ab dem 14. Jahrhundert in der Zeit militärischer Konfrontation mit dem Osmanischen Reich.[48] Dem Münchener Johannes Schiltberger, der 1396 als sechzehnjähriger Knappe eines bayerischen Ritters in osmanische Gefangenschaft geriet und dort 31 Jahre verbleiben musste, verdanken wir die erste faktenreiche Beschreibung des osmanischen und mongolischen Reichs durch einen Deutschen.[49] Michael Weithmann würdigt sie als «den ersten um Objektivität bemühten abendländischen Bericht über den Nahen Osten und den Islam».[50] In vergleichbarer Sachlichkeit schrieb ein 1438 in osmanische Gefangenschaft geratener Siebenbürger, der «Rumeser Student», über Kultur und Religion der Muslime, die er zwar als – vergleichsweise tolerante[51] – Ungläubige ansieht, deren positive menschliche Eigenschaften er indes anerkennt. Martin Luther lobte diesen Bericht in einer Vorrede.[52] Mit dem Fall Konstantinopels 1453 wurde die «Türkengefahr» zum neuen Topos europäischer Beschäftigung mit der islamisch geprägten Welt, aber auch zum Katalysator für eine eher ethnographische Behandlung des Gegenstandes nach einem wiederkehrenden Schema von objektungebundenen Kategorien wie Hof, Regierung, Militär, Sitten und Gebräuche oder Religion.[53]

Mit der Erfindung des Buchdrucks erlangten derartige Berichte wie auch mehr oder weniger phantastische kurze «Türkendrucke»[54] große Verbreitung. Ähnlich ambivalent erscheinen Osmanen in den Kunstwerken Albrecht Dürers, der Abbildungen von ihnen während seiner Aufenthalte in Venedig kennengelernt hatte. Neugieriges Interesse an Menschen aus anderen Kulturen mischte sich mit Faszination gegenüber Herrschern wie Süleyman dem Prächtigen, von dem Dürer 1526 ein imaginiertes Porträt schuf, aber auch mit Darstellungen von Orientalen als grausamen Christenverfolgern.[55] Andererseits liegen uns Berichte von Jerusalempilgern aus dem 16. Jahrhundert über Kairo vor, die die ästhetischen Qualitäten von Moscheen würdigen und neutral-interessiert anmerken, dass frühere christliche Kirchen in Moscheen umgestaltet wurden, und sogar die dort praktizierte Reinlichkeit und Andächtigkeit der Muslime loben.[56]

Dennoch dominierte lange Zeit eine fundamental ablehnende Sicht. Die Schedel’sche Weltchronik von 1493, eines der bedeutendsten Druckwerke der frühen Neuzeit, wurde in einer Buchhändleranzeige unter anderem mit folgenden Versen beworben, die auf die osmanische Eroberung Konstantinopels unter Sultan Mehmet II. im Jahre 1453 anspielen:

Was der Türke, der wild die weite Erde durchreitet, Konstantinopel Grässliches angetan, Überlieferst Du uns ebenfalls wie die himmlischen schrecklichen Zeiten, Die Kometen, und manch gräuliche Missgestalt.[57]

Dieser historische Aspekt ist geeignet, noch in der Gegenwart Befremden und Spannung zu erzeugen, wenn Moscheen in mehreren Städten in Deutschland nach dem in der Türkei hoch angesehenen Sultan Mehmet «dem Eroberer» (Fatih) benannt werden.[58]

Besonders drastisch drückte sich die gegenseitige Missachtung in der offenbar verbreiteten Praxis aus, abgeschlagene Köpfe getöteter gegnerischer Soldaten als Siegestrophäen zu verkaufen. Auch wurden Leichenteile zur Wundermedizin «Mumia» verarbeitet.[59] Kriegsgefangene Männer, Frauen und Kinder wurden auf beiden Seiten versklavt.[60] Schlechtigkeiten aller Art und Herkunft wurden auf den Erzfeind projiziert.[61] Der Dominikanermönch Felix Fabri, der im späten 15. Jahrhundert Palästina und Ägypten als Pilger bereiste, beklagte in eindrucksvollen Schilderungen die «bei allen Sarazenen, Türken und den übrigen Ungläubigen» vorhandene «Gier, eigene gekaufte Menschen zu besitzen». «Unerhört», wie er schreibt, war dieses Phänomen im christlichen Europa keineswegs (zu «Beutetürken» in Deutschland siehe S. 53ff.).[62]

Wenig beliebtheitsförderlich dürfte zudem der Umstand gewesen sein, dass im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation das erste allgemeine Reichssteuergesetz von 1495 unter anderem «zum Widerstand gegen die Feinde Christi, die Türken und andere Anfechter desselben Reichs und Deutscher Nation» eingeführt wurde; weitere Türkensteuergesetze zur Finanzierung der militärischen Verteidigung folgten.[63] Aus den bislang erforschten Türkensteuerakten ergibt sich für die Jahre von 1556 bis 1607 die gewaltige Summe von 30 Millionen Gulden für die Reichskasse; ein Gulden bedeutete für die Landbevölkerung den Verlust eines Kalbs oder von fünf Lämmern.[64] Nicht immer wurden die erhobenen Steuern tatsächlich ihrem Bestimmungszweck zugeführt; gelegentlich fanden sie, wie im Bistum Osnabrück unter Bischof Konrad III. von Diepholz, ihren Weg in eigene Kassen.[65]

In Städten wie Burghausen, Regensburg und Nürnberg wurden im 16. und 17. Jahrhundert die Stadtmauern aus Furcht vor dem osmanischen Heer verstärkt. In verschiedenen Kirchen finden sich Fresken mit Darstellungen, wie Sankt Jakob die Muslime vertreibt.[66] Eine eindrucksvolle Verschränkung aktueller Kriegsereignisse mit religiösen Themen zeigt sich in einer groß angelegten Radierung des Bamberger Künstlers Hanns Lautensack zum dreißigsten Jubiläum der erfolglosen osmanischen Belagerung Wiens 1529:[67] Vor der detailreichen Darstellung Wiens wird das geschlagene Heer des Assyrerkönigs Sanherib platziert, der nach der biblischen Schilderung[68] Jerusalem unter der Herrschaft des Königs Hiskia belagert hatte und über dessen Heer ein Engel Gottes Verderben brachte, sodass der König zum Abzug gezwungen war.

Übrigens trafen die militärischen Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich unmittelbar auch die ins Heilige Römische Reich eingewanderten Roma: Auf dem Freiburger Reichstag von 1498 und in Folgeentscheidungen wurden sie pauschal der Spionage verdächtigt, für vogelfrei erklärt und ausgewiesen, ohne eine realistische Möglichkeit zur Auswanderung zu haben. Stattdessen wurden sie in den Territorien des Reichs hartnäckig verfolgt.[69]

Noch im späten 16. Jahrhundert schrieb der Württembergische Theologe Salomon Schweigger, der 1577–1580 an einer Gesandtschaft ins Osmanische Reich beteiligt war, empört von den demütigenden Zeremonien beim Empfang kaiserlicher Gesandten durch den osmanischen Sultan.[70] Auch die beiden 1545 auf Deutsch veröffentlichten Bändchen des Kroaten Bartholomej Georgijević, der nach der Schlacht von Mohács 1526 für dreizehn Jahre in osmanische Gefangenschaft geraten war, zeichnen ein düsteres Bild der Türken und der Lage der Christen im Osmanischen Reich. Der zweite Band trägt den Titel «von dem iammer der Christen under dem Türckischen joch».[71] Immerhin enthalten diese Schriften auch Erklärungen türkischer Termini, kurze Glossare der türkischen Sprache und sogar eine türkisch-deutsche Gesprächsanleitung im Stil moderner Reisewörterbücher.[72] Informativ ist auch die «Reysbeschreibung eines Gefangenen Christen Anno 1604» des Nürnbergers Johann Wild, der als neunzehnjähriger kaiserlicher Soldat in osmanische Hände fiel, sieben Mal als Sklave verkauft wurde und unter anderem Mekka besuchte. Zum ersten Mal an einen Türken verkauft wurde er übrigens als gefangener kaiserlicher Soldat von einem gegnerischen calvinistischen Magnaten in Ungarn.

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Notgeld aus dem Jahr 1529 erinnert an die türkische Belagerung Wiens. Es wurde auf zerschnittenem Tafelsilber geprägt und später wohl als Schmuckanhänger benutzt (Lochung). Rund 150 Jahre später hielten Medaillen die zweite Belagerung Wiens durch das Osmanische Reich fest.

Auf theologischer Ebene spiegeln sich die Zeitenläufe drastisch in den Schriften Martin Luthers und in den aufkommenden «Türkenpredigten».[73] Wie andere Zeitgenossen sah Luther im Aufkommen der türkischen Militärmacht eine Strafe Gottes und ein Zeichen für das nahende Ende der Welt.[74] Auf einer Wandinschrift in Luthers Studierzimmer in Wittenberg war zu lesen, dass um 1600 der Türke kommen und ganz Deutschland verwüsten werde.[75] So speist sich Luthers Islambild mehr aus dessen christlich-theologischer Dimension als aus realen inhaltlichen Beobachtungen.[76] Nach Hartmut Bobzins plausibler Interpretation zielen Luthers Türkenschriften – anders als ihre mittelalterlichen Vorläufer – nicht in Richtung der Muslime, sondern «nach innen». Auch werde nicht primär zum Kampf gegen die Türken aufgerufen, sondern zu Buße und Gebet.[77] In einer Predigt vom 5. Juni 1535 zur «Ausrottung» des christlichen Glaubens in Griechenland formuliert Luther:

Aber das hat den schaden gethan und alles verheeret und verderbet, das Christus alda hat aufgehört zu predigen, Welches Schuld ist nicht des Teuffels noch seiner Mahomeths Rotten toben und bosheit, sondern die leidige Undanckbarkeit und verachthung des Evangelii bei denen, so es haben und doch nicht mit ernst und sorgen dencken, wie sie es behalten mögen, Wie denn Rom und dem ganzen Bapstum auch geschehen ist (…).[78]

Die eschatologische Ausrichtung wird dadurch bestätigt, dass Luther auch die «Papisten» und später die Juden mit dem Islam/den Türken in eine Linie stellte.[79] Damit verstellt sich mit Ludwig Hagemann[80] für Luther der Blick auf die Eigenheiten des Islam.

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Medaille von 1683. Zum Gedenken an die zweite Belagerung Wiens durch die Osmanen vom 14. Juli bis zum 12. September 1683. Auf der Textseite Waffen und Insignien des geschlagenen Gegners, auf der anderen Seite religiöse Symbolik und das Habsburger Wappen.

Umgekehrt setzten katholische Theologen Luthers 95 Thesen in ihrer «Verkehrtheit» mit dem Koran gleich.[81] Der Islam diente so als Folie für interne Auseinandersetzungen, ein Phänomen, das sich später in den aufklärerischen Schriften Montesquieus und Voltaires wiederholen sollte.[82] Die im 16. und 17. Jahrhundert verbreiteten «Türkenpredigten» stehen in diesem Zusammenhang. Sie wirkten aber auch intern konfessionsübergreifend sinnstiftend, soweit sie heilsgeschichtliche Dimensionen im Sinne des «Türken als Strafe Gottes» für die Fehlentwicklungen der Christenheit entwickelten.[83] Nachwirkungen solcher Sichtweisen zeigen sich in der US-amerikanischen Orientmission des 18. Jahrhunderts, aber auch in heilsgeschichtlichen Begründungen für die Unterstützung des Staates Israel.[84]

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Medaille von 1686. Zum Gedenken an die Rückeroberung von Ofen (Buda) in Ungarn am 2. September 1686. Auf der Bildseite kämpfende Soldaten vor der Stadtsilhouette mit Minaretten, über der ein Engel mit Kranz und Palmzweig schwebt, unter dem Motto ‹Der Christen Ruhm›.

Jedoch war das Osmanische Reich über Jahrhunderte hinweg ein Teilhaber im europäischen Machtkonzert,[85] neben dem Territorialbesitz auch durch wiederholte Allianzen insbesondere mit Frankreich gegen das Römisch-Deutsche Reich. Bereits 1535/36 hatte Frankreich mit dem Osmanischen Reich Abkommen geschlossen, die den Franzosen erhebliche Bewegungsfreiheit und Sonderrechte wie Glaubensfreiheit und Steuerprivilegien im Osmanischen Reich und Frankreich eine Sonderstellung zusicherten. Im Gegenzug öffneten sie aber auch der osmanischen Flotte französische Häfen zu einer Zeit, in welcher Kaiser Karl V. einen Kreuzzug plante.[86] König Ludwig XIV. ermutigte Sultan Mehmet IV. 1683 zum Feldzug gegen das Römisch-Deutsche Reich, der letztlich mit der vergeblichen zweiten Belagerung Wiens endete. 1688 begann er den Pfälzischen Erbfolgekrieg, der im Westen erhebliche militärische Kräfte des Reichs zur Entlastung der in die Defensive gedrängten osmanischen Armee band.

Aus alledem wird die Geschichtsvergessenheit deutlich, die in einem Ende 2014 unter dem eigenartigen Titel «Wie die Christen schon einmal die Türken schlugen» veröffentlichten Artikel aufscheint, in dem nostalgische Betrachtungen zur Seeschlacht von Lepanto im Jahre 1571 angestellt werden.[87][88]