Brigitte Hagedorn

Audacity

Praxiswissen für die Audiobearbeitung

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

ISBN 978-3-95845-717-1
1. Auflage 2018

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Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfil­mungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Lektorat: Sabine Janatschek
Sprachkorrektorat: Jürgen Dubau
Covergestaltung: Christian Kalkert, www.kalkert.de
Electronic Publishing: Petra Kleinwegen
Bildnachweis Cover: sklyareek/stock.adobe.com

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Inhalt

Impressum

Kapitel 1: 
Einstieg

1.1 Systemanforderungen

Kapitel 2: 
Vorbereitung und Equipment

2.1 LAME-Encoder und FFmpeg-Bibliothek

2.2 Audacity to go

2.3 Qualität und Digitalisierung

2.4 Das Aufnahme-Equipment

Stecker und Buchse

Exkurs Mikrofontechnik

2.5 Mobiles Equipment

Digitale Aufnahmegeräte

Hör-Sprech-Garnitur und Popschutz

2.6 Kopfhörer

2.7 Aufnahmestudio: Vorsorge statt Nachsorge

Kapitel 3: 
Achtung Aufnahme!

3.1 Jetzt geht’s los!

Die erste Aufnahme

3.2 Audiodateiformate

3.3 Den Überblick behalten

Lautstärke und Stereobild verändern

3.4 Sprechwerkzeuge

Warm-up für die Stimme

Kapitel 4: 
Das Interview

4.1 Interviews bearbeiten

Interviews auf zwei Kanälen aufzeichnen

4.2 Telefon- und Skype-Interviews

4.3 Exkurs: Interviews führen

Kapitel 5: 
O-Ton-Collage und gebauter Beitrag

5.1 Die O-Ton-Collage

5.2 O-Ton-Collage statt klassischem Interview

5.3 Stimmungsbilder

5.4 Der gebaute Beitrag

Bauanleitung für Audacity

5.5 Schreiben fürs Hören

Kapitel 6: 
Musik bearbeiten und noch mehr Effekte

6.1 Jingle einfügen und anpassen

Einblenden und ausblenden

6.2 Musik, wie sie mir gefällt

Kapitel 7: 
Alles, was Recht ist

7.1 Nicht alles, was geht, ist erlaubt

Telemediengesetz

Verwertungsgesellschaften

Creative Commons

Fremde Werke sicher im eigenen Audiobeitrag nutzen

7.2 Open Educational Resources

Die UNESCO und weitere Fürsprecher von OER

Kapitel 8: 
Lehr- und Lernmaterial

8.1 Double your time

Sprachen lernen durch Zuhören

Sprachen im Schlaf lernen

8.2 Podcasting

Kapitel 9: 
Audios veröffentlichen und verbreiten

9.1 Audios auf CD brennen

Exkurs: Dateiformat umwandeln mit iTunes

9.2 Audiodateien im Internet veröffentlichen

Audiogram erstellen für Social Media

9.3 Auphonic

Audio goes YouTube

Kapitel 10: 
Extras

10.1 Analoge Medien digitalisieren

10.2 Vom Band in den Computer

10.3 Audios analysieren

Schlusswort

Literaturliste

Kapitel 1: 
Einstieg

Audacity ist eine freie (GNU General Public License) Software, die Ihnen erlaubt, sie für persönliche, kommerzielle, institutionelle oder pädagogische Zwecke zu verwenden und auf beliebig vielen Computern zu installieren.

Sie können den Audioeditor kostenlos im Netz herunterladen. Wie häufig bei freien Softwareprodukten ist er betriebssystemunabhängig, läuft unter Windows genauso gut wie unter Mac OS, und auch Linux-Freunde können ihn nutzen.

Das Programm wurde in den 1990er Jahren an einer Hochschule von dem Entwickler Dominic Mazzoni in den USA entwickelt. Im Rahmen eines Projekts sollte es in der Lage sein, besonders lange Audioaufnahmen – über mehrere Stunden oder sogar Tage – zuverlässig zu realisieren und diese zu bearbeiten. Es wurde dann von einem internationalen Team engagierter Entwickler stetig weiter vorangebracht bis zur aktuellen Version 2.2.2, um die es in diesem Buch gehen wird.

Audacity wird von ganz unterschiedlichen Nutzern verwendet: Musiker, Forscher, in Grundschul- und Hochschulprojekten und von vielen Podcastern. Ich möchte Ihnen vorstellen, was mit Audacity geht, Ihnen Anregungen für Audiobeiträge geben und Sie motivieren, Audacity selbst zu erforschen und weitere Möglichkeiten der Software zu entdecken. Denn Sie werden viele Effekte genauer kennenlernen, andere streife ich nur, und bei einigen verweise ich Sie auf weiterführende Literatur.

Der große Unterschied zu anderen professionellen Audioschnittprogrammen ist, dass es sich bei Audacity um eine destruktive Audioschnittsoftware handelt. Das bedeutet, dass das, was Sie schneiden (also entfernen), ist dann auch tatsächlich weg. Es ähnelt so gesehen also dem Schnitt bei den alten Tonbändern. Was damals einmal im Papierkorb landete, war im Prinzip nicht mehr auffindbar. In nicht-destruktiven Audioschnittprogrammen lassen sich Originaldateien immer wieder aufziehen und Schnitte schnell rückgängig machen. Auch finden Sie in Audacity nur wenige Echtzeiteffekte. Sie können den Effekt lediglich vorhören, bevor Sie ihn anwenden.

Audacity bietet Ihnen trotzdem Möglichkeiten, um immer auf Ihre Originalaufnahme zurückzugreifen. Außerdem benötigt diese Arbeitsweise weniger Rechnerressourcen, und auch auf älteren PCs oder kleinen Netbooks funktioniert das Programm. Audacity passt sogar in die Hosentasche. Mit Audacity Portable gibt es eine Version, die Sie, auf einen USB-Stick geladen, immer dabei haben können. Sie arbeiten dann mit dem Programm, ohne es zu installieren.

1.1 Systemanforderungen

Für die unterschiedlichen Betriebssysteme werden unterschiedliche technische Anforderungen benötigt. Sie finden diese auch auf der Download-Seite von Audacity. Dort ist es auch möglich, ältere Programmversionen herunterzuladen. Für Windows 10, Windows 8, Windows 7 und Vista wird beispielsweise die Version 2.1.3 empfohlen.

Ansonsten sollte Ihr Rechner über eine CPU verfügen, die SSE2 unterstützt. Jede CPU, die nach 2003 hergestellt wurde, sollte dies können. Falls Ihr Rechner älter ist, dann verwenden Sie besser die Version Audacity 2.0.6.

Die folgenden Empfehlungen beziehen sich auf die gleichzeitige Bearbeitung von drei Tracks, die eine Länge von 20 Minuten haben, oder eine Aufnahme von einer Stunde. Wird es knapp mit den Ressourcen Ihres Rechners, dann schließen Sie auf jeden Fall andere Programme auf Ihrem Rechner und greifen Sie bei bestehenden Problemen auf ältere Audacity-Versionen zurück.

Linux-Nutzern wird empfohlen, die aktuellste Version von GNU/Linux zu verwenden, die mit der genutzten Hardware kompatibel ist. Hier läuft Audacity am besten mit mindestens 1 GB RAM und einem 2 GHz-Prozessor.

Als Audacity entwickelt wurde, waren die Rechner weniger leistungsfähig als heute. Daher sind einfache Aufnahmen mit einem Mikrofon auch auf einem 700 MHz Raspberry Pi möglich. Pi-Betriebssysteme werden zwar offiziell nicht unterstützt, doch auch hier läuft der Editor, wenn auch weniger stabil.

Audacity ist durch seinen großen Funktionsumfang und seine unkomplizierte Bedienung eine ernstzunehmende Audioschnittsoftware, die kaum Wünsche offen lässt und für ganz unterschiedliche Projekte geeignet ist.

Wichtig

Ich beschränke mich hier vorwiegend auf die Aufnahme und Bearbeitung von Sprache. Klar, dass diese manchmal auch mit etwas Musik ergänzt werden will, und daher finden Sie auch dazu Erläuterungen.

Manchmal sind die Übersetzungen in Audacity nicht geglückt. So wird der »Threshold« als »Grenzwert« bezeichnet, »Schwellwert« wäre hier die geläufigere Übersetzung. Doch gleich zu Beginn des Buches zeige ich Ihnen, wie Sie Audacity für Ihre Sprache und Ihre Arbeitsweise individuell anpassen können.

Mein Ziel für dieses Buch ist, Ihnen Anregungen für das Erstellen eigener Audios zu geben. Und dabei geht es nicht nur um Audacity, sondern auch um das Equipment für die Aufnahme neben dem Editor, die Sprechstimme, das Schreiben fürs Hören, Darstellungsformen und sowie um ein paar rechtliche Aspekte.

Hinweis

Audacity heißt übrigens auf Deutsch »Kühnheit«, »Dreistigkeit« oder »Wagemut«. Ausgesprochen wird es mit der Betonung auf »da«:

[ɔːˈdæsɪtɪ]

Das Entwicklerteam von Audacity wird sicherlich weiterhin Anpassungen an neue Betriebssysteme vornehmen sowie Erweiterungen der Funktionen vornehmen. Doch ohne externe finanzielle Unterstützung sind in naher Zukunft vermutlich keine großen Umbauten des Programms zu erwarten.

Sollte es wichtige Änderungen geben, finden Sie diese auf meinem Blog www.audiobeitraege.de.

Seien Sie wagemutig! Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit diesem Audioeditor und viele erfolgreiche Audioproduktionen!

Brigitte Hagedorn

Kapitel 2: 
Vorbereitung und Equipment