Aufrührer Herrscher Heiland
Eine Biographie
Verlag C.H.Beck
An den Iden des März 44 v. Chr. fällt Caesar unter den Dolchen seiner Mörder. Sein Erbe ist Octavian – ein blutjunger Mann, unerfahren in Politik und Krieg. Auf ihn warten 15 Jahre Bürgerkrieg, in denen er erst ums Überleben, dann um die Einheit des Imperiums kämpfen muss. Mit seinem Sieg über alle Nebenbuhler beginnt er als Augustus die Welt neu zu ordnen und ein ganzes Zeitalter zu prägen.
Werner Dahlheim – einer der großen Erzähler unter den deutschen Historikern – führt mit dieser meisterhaften Biographie des ersten römischen Kaisers seine Leser in ein Zeitalter der Extreme (44 v. Chr. bis 14 n. Chr.). Er beschreibt eine Epoche, die gleichermaßen geprägt ist von abgründiger Gemeinheit und überwältigender Großmut, von unsäglichem Leid und für immer verloren geglaubtem Glück. Octavians Aufstieg stand im Zeichen blutiger Machtkämpfe. Abertausende fielen der Herrschsucht und Geldgier der Bürgerkriegsgeneräle zum Opfer, die auch der alten Republik den Todesstoß versetzten. Doch lebten an deren Ende die Menschen in der Gewissheit, Augustus, der Sieger des letzten Waffenganges, habe der Welt Frieden und Wohlstand gebracht. Die Bürger Roms und die Untertanen des Imperiums dankten es, indem sie ihm Ehren verliehen, die ihn den Göttern gleichstellten. Seinen Ruhm verbreiteten Dichter, Bildhauer und Baumeister. Die Armeen des Bürgerkrieges zähmte er und führte sie von Arabien bis Germanien in Länder, deren Namen bis dahin nur wenige kannten. Wie kein zweiter Römer vor oder nach ihm erweiterte er das Reich vom Atlantik bis zum Euphrat, vom Nil bis zum Rhein und zur Donau. Rom gab er die Weltherrschaft, die für Jahrhunderte unzerstörbar schien. Als er starb, verehrten ihn die Zeitgenossen als Heiland und gaben ihm einen Platz im Himmel. Selbst die Christen priesen ihn als den Herrscher, dem ihr Gott die absolute Macht verlieh, als er seinen Sohn auf die Erde sandte, um alle Menschen zu erlösen. Denn nur der Friede des Reiches öffnete den Missionaren des neuen Glaubens das Tor zur Welt.
Werner Dahlheim ist emeritierter Professor für Alte Geschichte an der Technischen Universität Berlin und Spezialist für römische Geschichte.
Vorwort
I. DIE REPUBLIK DANKT AB
1. Das Vermächtnis Caesars
«Die Republik ist ein Nichts»
Die Aura des Göttlichen
Das Vermächtnis des Scheiterns
2. Die Pläne der Verschwörer
Vergangenheit ohne Zukunft
Die Eroberung der Ostprovinzen
3. Die Verkündigung der Götter: «Heute wurde der Herr der Welt geboren»
«Knabe, der du alles nur deinem Namen verdankst»
Kampf ums Überleben: Die politischen Fronten in der Hauptstadt
II. DER KRIEG DER ERBEN
1. Zwischen den Fronten: Octavian und der Senat
«Worte gegen Waffen»: Ciceros Mission
Der Hochverrat Octavians
Die Absolution
2. Das Recht des Staates und der Ehrenkodex seiner Großen
Das neue Glaubensbekenntnis der Politik
Die Pflicht zur Rache
3. Die Stunde Ciceros
Sechs Monate der erste Mann in Rom: Krieg gegen Antonius
Der zerstörte Traum: Octavian erbeutet das Konsulat
III. DIE VORHERRSCHAFT DES ANTONIUS
1. Die Gabe der Pandora: Das Triumvirat
Militärdiktator nach Recht und Gesetz
Im Taumel des Bösen: Die Proskriptionen
Die moralischen Verwerfungen
2. «Bei Philippi sehen wir uns wieder»
14 Tage im Herbst – Die Unersättlichkeit der Veteranen
3. Die Spaltung des Reiches
Bruderkrieg und Herrschaftsteilung: Das Abkommen von Brundisium
Das geteilte Imperium
IV. DER GEFANGENE DES MEERES
1. Mare nostrum
2. Sextus Pompeius, der Sohn Neptuns
Der Aufstieg im Schatten der großen Politik
Der Krieg um Sizilien
Das Ende aller Illusionen
3. Organisierte Plünderei: Die Bilanz eines Freibeuters
4. Das Ende der Gefangenschaft
Die Freiheit des Handelns
Visionen eines neuen Rom
5. Der erste auswärtige Krieg in Illyrien
V. «RAUM WAR NICHT FÜR UNS BEIDE IN DER GANZEN WEITEN WELT»
1. Kleopatra, Königin Ägyptens
Der Traum von der Großmacht
Ägypten unter Kleopatra und Antonius
2. Die Ostpolitik des Antonius
Der Krieg gegen die Parther
Vielfalt ohne Leitidee: Schattenbilder einer neuen Ostpolitik
3. Der Krieg um die Einheit des Imperiums
Die Zerreißprobe: Der Auftritt der Agitatoren
Das Dilemma des Antonius
«Möge das Römertum herrschen durch die Kraft Italiens»: Die Mobilisierung des Westens
4. Ein Tag im September: Die Entscheidung von Aktium
Grenzgänger: Der Preis der Treue
Der Krieg duldet kein Zaudern
5. Was vom Leben blieb
Ruhm im Scheitern: Nachruf auf einen Besiegten
Das schöne Ungeheuer: Nachruf auf eine Königin
VI. ZERBRECHLICHE ORDNUNG
1. Der Kosmos Alexanders des Großen
2. Die Verfügungen des Siegers
Das Ende eines Alptraums
Die Ordnung des Ostens
Die Bruchstelle zweier Welten: Orient und Okzident
3. Die Zurschaustellung des Alleinherrschers
Der Triumph in Rom
Krieg und Eroberung als liturgische Feier
4. Im Zwischenreich von Alt und Neu
Die Macht und ihr Preis: Schein und Wirklichkeit der Republik
Der Befreier Roms
5. Gefährdete Allmacht
Gelöste Konflikte
Unentbehrlich und fügsam: Der Adel
Die Wiederkehr adliger Herrlichkeit
Der schmale Grat zwischen Befehlen und Gehorchen
Offene Zukunft
VII. «HERRSCHEN HEISST, DIE MACHT EINES GOTTES ZU BESITZEN»
1. Heilsame Furcht: Der Ausweg aus der Militärdiktatur
Politische Dressur
Die Macht der Vergangenheit
2. Große Erwartungen: Die Zustimmung der Himmlischen
Vorbilder und Lehrmeister
Der Schützling der Götter
Die Nähe zu Apoll
3. Augustus, der Auserwählte
4. Die Bürde der Welt
Der Ruf der Provinzen
Italien und der Westen
5. Ehren, jenseits menschlicher Maße
VIII. JAHRZEHNTE DER BEWÄHRUNG
1. Die Verletzbarkeit der Macht
2. «Schütze den Caesar, der ans Ende der Welt zu den Britanniern zieht»
3. Die Krisen der Jahre 23 bis 17
Auf Leben und Tod
Die Stunde des Generalissimus Agrippa
Die Umgestaltung der Rechtsgrundlagen
Letzte Korrekturen
4. Der unerfüllte Traum vom neuen Menschen
Gesetzlich verordnete Moral
Der Volksfreund
5. Die Frauen am kaiserlichen Hof
Livia, «Odysseus im Weiberrock»
Octavia, Schwester und Vertraute
IX. DIE GESICHTER DER MACHT
1. Steinerne Denkmäler monarchischer Autorität
Die öffentlichen Aufgaben der Architekten und Bildhauer
Rom: Der Mittelpunkt einer neuen Weltordnung
Die Städte des Reiches: Sehen und Gehorchen
Das Bildnis des Kaisers
2. Die Liturgie der Macht
Das Auftreten der Amtsträger
Feste und Spiele
3. Thron und Altar
Die Säkularspiele im Juni
Andachtsbilder der Macht: Der Friedensaltar
Die Verbindung von Himmel und Erde: Die Sonnenuhr auf dem Marsfeld
X. DIE WIEDERKEHR DES GOLDENEN ZEITALTERS
1. Die Mission der Dichter
Macht und Verführung: Literaten im Dienst adliger Häuser
Die Versuchung: Politische Botschaften in Versen
Der Glanz des Einzigartigen
Die Wiederkehr des Goldenen Zeitalters
2. Wunschträume abseits der Politik
«Soll ein anderer tapfer sein im Krieg»: Tibull und Properz
«Sänger zärtlicher Liebesgefühle»: Ovid
3. Die Auskunft der Geschichte
Die Pflichten der Historiker
Patriotische Geschichtsschreibung: Livius
Erzählte Staatsbürgerkunde
XI. HERR ÜBER KRIEG UND FRIEDEN
1. Der Krieg als Berufung
2. Die Leitlinien der Außenpolitik
«Ein Reich ohne Ende habe ich verliehen»
Das unerreichbare Erbe: Der Verzicht auf Caesars unvollendeten Krieg
3. Der Angriff auf Mittel- und Nordeuropa
Der Kampf um die Elbgrenze
Die Folgen
Krieg auf dem Balkan
Das neue Gesicht Mitteleuropas
4. Die Zähmung des Wolfes: Die Umrüstung des Heeres
Die Armee verlässt den Mittelmeerraum
Die Mobilisierung der Provinzen
XII. DAS REICH UND SEINE DIENER
1. Das Zentrum der Macht
Der Kern
Die Peripherie
2. Die Beute des Siegers
Habgier und Willkür
Nach Gutdünken gewährte Gnade
3. Herrschaft und Verantwortung
Die Herrschaftsformen
Die Herrschaftspraxis
Gewalt und Herrschaft im Westen
4. Im Namen der Fürsorge
Die Fesseln der überkommenen Regierungspraxis
Der lange Weg zur Mäßigung
5. Das Reich und die Herrlichkeit
XIII. SATT AN LEBEN
1. Die letzten Jahre einer Epoche
Bittere Ernte: Der Kampf um die Nachfolge
Der Winter des Alters
Das politische Vermächtnis: Der Tatenbericht
2. Der Sieg über die Vergänglichkeit
Die letzten Tage
«Der König ist tot, es lebe der König»
Die Ikonographie des Todes: Vereint mit den Göttern
XIV. BOTSCHAFTEN DER GÖTTER
1. Die Botschaft der alten Götter
2. Die Botschaft des neuen Gottes
Die Mission des in Bethlehem geborenen Gottessohnes
Das neue Ziel des Lebens
«Die Herrschaft Caesars (Augustus) wurde wegen der Ankunft Christi vorbereitet»
Das Reich Gottes und der Menschen
3. Die Christianisierung der augusteischen Überlieferung
Vergil: Die Geburt des göttlichen Kindes
Die Prophetien der Sibyllen
XV. AUFRÜHRER, HERRSCHER UND HEILAND: DIE ERINNERUNG AN EINEN RÖMER
1. Der Mann
Widerstreit der Wahrnehmungen
Baumeister des Wandels
2. Das Werk
Staat und Imperium
Krieg und Frieden
3. Das Urteil der Nachwelt
4. Was bleibt
XVI. ANHANG
Anmerkungen
Zeittafel
Die Quellen
Quellensammlungen
Schriften des Augustus; der Tatenbericht
Die Dichter und Historiker
Die materielle Kultur
Ausgewählte Literatur
Forschungsberichte/Bibliographien
Biographien
Die Epoche
Die Bürgerkriege
Der Herrscher
Außen- und Reichspolitik
Die Rezeptionsgeschichte
Personenregister
Sach- und Ortsregister
Karten- und Abbildungsnachweis
«Die Hauptpersonen stehen im Vordergrund; die Menge ist in der Tiefe des Bildes. Wehe den Einzelheiten: die Nachwelt vernachlässigt sie alle. Sie sind wie ein Wurm, der die großen Werke tötet. Was das Jahrhundert kennzeichnet, was Umwälzungen bewirkt hat, was in hundert Jahren wichtig sein wird, das will ich heute niederschreiben.»
Voltaire über sein Buch «Das Zeitalter Ludwig XIV.»
Will man, hatte Metternich über Napoleon gesagt, das Maß an Genialität richtig einschätzen, das ein Mann haben soll, um sein Jahrhundert zu beherrschen, so «muss man dieses Jahrhundert beurteilen können». Der Satz gilt auch für Augustus. Seine lange Herrschaft begründete nicht nur eine neue Regierungsform, sondern erfasste alle Lebensäußerungen. Anders: Sein Leben ist mit allen Veränderungen der Zeit bis ins kleinste Detail verwachsen. Wer seine Spuren finden will, entdeckt sie in Politik und Gesellschaft ebenso wie in der Religion, der Kunst und der Literatur. Er trifft auf sie nicht nur in Rom und Italien, sondern ebenso im ganzen Mittelmeerraum und den angrenzenden Ländern. Denn Augustus war der Herr eines Imperiums. Er hatte es nicht geschaffen, aber vergrößert wie kein zweiter Römer. Weit über seine Grenzen hinaus entschied er über das Glück der Menschen, und ihr Beifall sprach das Urteil über die Dauer und den Wert seiner Regentschaft.
Auf den Anfängen des augusteischen Zeitalters lag der Schatten Caesars. Er hatte nach seinem Sieg in einem Bürgerkrieg, in dem er fünf lange Jahre seine Gegner von Provinz zu Provinz jagte, die Republik beiseitegeschoben. Wichtiger als ihre Reform war ihm ein Ziel, das allein das Weiterleben lohnte: der Feldzug gegen die Parther im Stile Alexanders des Großen. Als er an den Iden des März 44 fiel, einen Tag vor seinem Aufbruch in den großen Krieg, rüsteten sich seine Generäle, zu werden wie er. Einer von ihnen war sein Adoptivsohn Octavian, blutjung, aber eisern entschlossen, zu überleben und seinen Kontrahenten das Grab zu schaufeln. Er siegte nach 15 Jahren in einem Krieg, der Rom, seine großen Adelshäuser und das Imperium an den Abgrund führte.
Sein Leben zerfällt in zwei Hälften: eine vor 27 v. Chr. und eine danach. Die Frage, wie die beiden zusammenhängen, hat die Zeitgenossen wie die Nachwelt bewegt – nicht ohne Grund. In der ersten Hälfte starben im Kampf um die Macht Zehntausende, weit mehr stürzten in Armut und Elend, und der gesetzlich legitimierte Massenmord hielt grausame Ernte unter den Eliten Roms. In der zweiten blickten Millionen voll Hoffnung auf einen Herrscher, der Frieden und Wohlstand versprach und den Krieg in die Länder der Barbaren jenseits des Mittelmeerraumes trug.
Das eindrucksvollste Zeichen einer Zeitenwende setzte Augustus selbst. Er forderte und erhielt vom Senat im Januar 27 den Beinamen «Augustus». Er verlieh ihm eine bisher nie gekannte Würde. Der einstige Hochverräter und Aufrührer verwandelte sich in den von den Göttern erwählten zweiten Gründer Roms. Die Provinzen des Ostens – seit 12 v. Chr. auch die des Westens – verehrten ihn als Gott und Heiland. Dort traute man nur einem Monarchen, der sichtbar dem Himmel nahe war, die Fähigkeit zu, den Weg aus dem Elend zu finden, das Bürgerkrieg und Ausbeutung gebracht hatten.
Um diese gewaltige Aufgabe zu lösen, brauchte Augustus Helfer. Nur wenn er unter den politischen Eliten Roms bereitwillige Diener fand, konnte seine Herrschaft Bestand haben, die weite Teile Afrikas, Asiens und Europas umfasste. Die Helfer kamen, da die Bürgerkriege die überkommene politische Ordnung zum Einsturz gebracht hatten, nicht aber die soziale. So furchtbar die Opfer waren, die von den alten Adelsfamilien Roms gefordert wurden, ihre soziale Übermacht und die der in ihren Kreis Aufgestiegenen wurden nicht erschüttert. Sie herrschten nicht mehr, aber sie regierten als Diener des Monarchen das Reich und führten die Legionen – demgegenüber wogen die personellen Veränderungen wenig. Nirgends deutlicher als hier zeigt sich, dass Augustus wie jeder Mächtige seinen Willen nur unter den gegebenen Voraussetzungen und mit gegebenen Mitteln durchzusetzen vermochte. Auch als absoluter Monarch konnte er die Regierungsgewalt nur in Hände legen, die damit umzugehen wussten.
Wenn Augustus eins ist mit einem ganzen Zeitalter, muss sich der historische Blick über Staat und Gesellschaft hinaus auf die Lebenskultur richten und nach ihrer Abhängigkeit von dem Willen des Machthabers fragen. Das augusteische Zeitalter wird ausnahmslos als der Höhepunkt der römischen Kunst und Literatur gerühmt. Dem wird der Historiker nicht widersprechen wollen. Wohl aber wird er weniger nach ihrer Schönheit als nach ihrer Funktion fragen. Wie weit bestimmte Augustus die Themen der Dichter, welche Bauten und Bilder sprachen von seiner Herrschaft, in welchem Umfang dienten sie der Legitimation seiner Macht, welche Wertvorstellungen spiegelten Verse und Steine, welche erfassbaren oder unterschwelligen Motive wirkten auf sie ein? Statuen, Bilder, Triumphbögen, Villen und Tempel enthüllen ebenso wie Amphitheater, Rennbahnen, Wasserleitungen, Bäder und Kloaken oder Gedichte und Geschichtswerke ein politisches Grundverständnis, das dem Imperator die Rolle des Garanten von Frieden und Wohlfahrt zuschrieb. Sie sprechen darüber hinaus von Krisen und Aufbruchsstimmungen und sie bezeugen Legitimationsformeln der Monarchie, die jenseits der offiziellen Rechtfertigungslehre den göttlichen Universalherrscher und ein Weltreich feiern, das in Zeit und Raum keine Grenzen kennt. Lässt sich daran die Intensität messen, mit der sich die Lebensformen auf das Zentrum der neuen politischen Macht ausgerichtet haben?
Wer die Herrschaft des Augustus als Wegscheide der Weltgeschichte vorstellt, darf den Mann nicht vergessen, der als Untertan des Kaisers geboren und unter seinem Nachfolger hingerichtet wurde: Jesus von Nazareth. Er trat öffentlich nur eine kurze Zeitspanne auf. In den Dörfern am Nordufer des Sees Genezareth predigte er von einem kommenden Gottesreich, das mit Rom und seinem vergöttlichten Monarchen nichts zu tun hatte. Sein gewaltsames Ende am Kreuz und der Glaube seiner Anhänger, er sei von den Toten auferstanden, haben das Imperium und das Denken und Handeln der Menschen jedoch weit gründlicher verändert, als es Augustus tat. Trotzdem standen sich beide nach der Überzeugung der Christen sehr nahe: Als Gott entschied, seinen Sohn als Mensch auf die Erde zu senden, habe er Augustus der Welt den Frieden bringen lassen und damit den Missionaren des neuen Glaubens den Weg zu allen Menschen geebnet. Auch diese Sicht auf den Sohn Caesars gehört in eine Biographie über ihn. Denn sie hat den Blick der Nachwelt nicht minder eindrucksvoll bestimmt wie das Bild vom Terroristen, Weltherrscher, Friedensbringer und Förderer der Künste.
Die Jahrzehnte, in die der Autor seine Leser führen will, waren eine Zeit der Extreme, eine Zeit von Licht und Schatten, von tiefer Trauer und grenzenlosem Jubel, von abgründiger Gemeinheit und überwältigender Großmut, von staatsmännischer Klugheit und bitterer Emotion. Wie sollte es auch anders sein, als die alte Welt in Stücke fiel und der letzte der Generäle seine Macht festigte und als vererbbare einrichtete. Der Historiker ist herausgefordert, dies alles mit Leben füllen. Und er muss Neugier auch dort schaffen, wo von Rechtswegen gar keine sein kann, da jedermann das Ende der Geschichte kennt. Wie aber versetzt man den Leser in die Unwägbarkeiten der Zeit und ihre Entscheidungsnöte? Wie widersteht man der Versuchung, zu früh den Aufstieg derer aufzudecken, deren künftige Größe bekannt ist, oder allzu eilig den Niedergang derer kundzutun, von denen man doch weiß, dass sie zu den Verlierern zählten? Die Antwort, ob mir dies gelungen ist, gibt der Leser.
*
Ich schulde Dank:
Almut Herwig hat entschlossen den Rotstift angesetzt, wo es der Autor an Klarheit der Argumentation oder an stilistischer Feinheit fehlen ließ. Andrea Morgan scheute keine Mühen bei der Bildausstattung und half energisch bei den Korrekturen. Peter Palm zeichnete mit bewährter Meisterschaft die Karten. Stefan von der Lahr amtierte als Lektor, half über Jahre hin mit förderlicher Kritik und machte durch seine honorige Art die Zusammenarbeit zu einem reinen Vergnügen.
Gewidmet ist dieses Buch meiner Enkelin Antonia. Sie liest gerne und vielleicht auch eines fernen Tages, was ihrem Großvater zu Augustus einfiel.
«Es scheint zunächst so, als ob man einen Menschen nach den Hauptzügen seines Lebens beurteilen könnte… Zuerst wird ein Bild des Gesamtwesens konstruiert; dann werden alle Einzelhandlungen einer Persönlichkeit in dieses Gesamtbild eingeordnet… Beim Kaiser Augustus ist das freilich nicht geglückt; denn bei diesem Mann sind die einzelnen Betätigungen so offenbar voneinander abweichend, sie ändern sich während seines ganzen Lebens immer wieder und oft so unerwartet, dass auch die kühnsten Beurteiler nicht zu einer Entscheidung kamen und es aufgeben mussten, ihn in seiner Ganzheit zu erfassen.»
Montaigne[1]
Octavian hat die alte Republik kaum erlebt. Im Jahr seiner Geburt beendete der Konsul Cicero die Verschwörung des Catilina, und sein Großonkel Caesar gewann mit den letzten Sesterzen, die er für die fälligen Bestechungen auftreiben konnte, die Wahl zum obersten Priester (Pontifex maximus). Drei Jahre später verbündeten sich Pompeius, Crassus und Caesar und sicherten sich und ihren Anhängern die Macht im Staate. Die Formel, auf die sie sich einigten, hob die Ordnung der Republik aus den Angeln: «Nichts solle im Staat künftig geschehen, was einem von ihnen missfallen sollte.»[2] So blieb es zehn Jahre, in denen Caesar Gallien eroberte, während Octavian fern von Rom in der italischen Provinz aufwuchs. Er wurde dreizehn, als es im Januar 49 zum Bürgerkrieg kam, und als er fünfzehn wurde, hatte Caesar gesiegt. Seine Laufbahn begann im Schatten dieses Mannes, der ihn früh an sich zog und ihn die Grundregeln von Politik und Krieg lehrte. Was davon wirklich zählte, erfuhr der Jüngling in den letzten Lebensmonaten seines Großonkels.
Dieser war Anfang Oktober 45 nach seinem Sieg in Spanien in Rom eingezogen und hatte seinen fünften Triumph ausgerichtet. Viele weinten, als sich der Sieger in strahlender Laune bejubeln ließ, feierte er doch als erster Römer einen Erfolg über die eigenen Bürger. Die Zahl der Gefallenen zu veröffentlichen, hatte der Diktator verboten – trotzdem lastete sie wie ein Alptraum auf der Zukunft. Als der Wagen des Triumphators an der Bank der Volkstribunen vorbeifuhr, blieb einer von ihnen sitzen, voll Zorn auf einen Helden, der sein Volk verhöhnte. «Fordere doch», rief ihm der Diktator zu und schüttelte die Faust, «fordere als Volkstribun die Republik von mir zurück.»[3]
Es ist leicht zu verstehen, was in diesem Augenblick in Caesar vorging, und es spiegelt das Selbstverständnis der großen Krieger Roms. Er hatte Gallien der Republik zu Füßen gelegt, fünf lange Jahre in nahezu allen Provinzen gekämpft und vielen, auch den hartnäckigsten Gegnern, Leben und Ehre gelassen. Was sollte er noch tun, um als der erste Mann anerkannt zu werden? Sollte die immer wieder und nur mühsam unterdrückte Ahnung doch Gewissheit werden, dass ihm weder die Toten noch die Lebenden vergeben würden? Sicher, er kam als der Herr Roms, aber doch wie ein auswärtiger Eroberer, dessen Herrschaft in Mord und Brand enden musste, wenn sie nicht den Verstand und das Herz der alten regierenden Klasse gewinnen konnte. Ihr Widerstand verdammte ihn zum Zerstörer der alten Ordnung, dem Vergebung nicht gewährt und dessen Gnade nicht genommen wurde. In seinen Augen ignorierten seine Gegner schlicht die Veränderung der Welt und schwenkten hochfahrend wie eh und je das Banner der Republik, hinter dem sich doch nur der eigene Hunger nach Macht und die eigene Gewalttätigkeit verbargen.
So wurde für den schwer Gereizten «die Republik zum Nichts, zum Namen ohne Körper und greifbare Gestalt». Die naheliegende Erinnerung an Sulla, der den Staat restauriert und die Diktatur niedergelegt hatte, empfand er als lästig. Sulla sei ein Analphabet gewesen, beschied er barsch seine Kritiker.[4] Er beschrieb damit die Wirklichkeit, wie er sie sah: Wer erwartete, mit den alten Spielregeln weiterwursteln zu können, wollte nicht begreifen, dass die Republik von sich aus nicht mehr lebensfähig war. So konnte er guten Gewissens erklären, «es liege mehr im Interesse des Staates als in seinem eigenen, dass er unversehrt bleibe. Er habe genug Macht und Ruhm gewonnen; wenn ihm etwas zustoße, werde das Land keine Ruhe finden, sondern von neuen Bürgerkriegen unter weit furchtbareren Bedingungen als bisher heimgesucht werden.»[5] Drei Wochen nach den Iden des März griff sein alter Freund Matius den Gedanken wieder auf, dessen Logik Rom weitere 15 Jahre quälen sollte: «Wenn Caesar mit seinem Genie keinen Ausweg fand, wer wird ihn dann finden?»[6]
Beantwortet wurde die Frage erst in den zwanziger Jahren. Die Umstände, unter denen sie gestellt worden war, hatten sich nicht wesentlich geändert. Octavian wie Caesar verdankten ihre Macht dem Schwert, und auf ihm ruhte ihre Alleinherrschaft. Ihr Charakter war despotisch und bedurfte, um in Rom anerkannt zu werden, eines rechtlichen Überbaus. Wie man zu ihm gelangen konnte, zeigten die seit Sulla betretenen Pfade. Sie führten entweder zur altrömischen Diktatur, die Sulla in den Geschichtsbüchern entdeckt und mit allumfassenden Kompetenzen angereichert hatte, oder zum Konsulat, dem höchsten und ehrwürdigsten Staatsamt der Republik, oder zu den Ausnahmekommandos (imperia extraordinaria) des Pompeius, die den Krieg bis an die Grenzen der Erde möglich gemacht hatten. Wofür man sich auch entschied: Die Macht, die diese Ämter und Amtsvollmachten gewährten, gab es immer nur auf Zeit, und niemals wurde die Autorität von selbst dazugegeben. Sie floss namentlich aus dem Beifall der herrschenden Klasse, und diese war um keinen Preis gewillt, eine Macht ohne zeitliche und inhaltliche Schranken zuzulassen.
Ein gangbarer Weg schien die Diktatur. Im Herbst 48 übernahm Caesar sie für ein Jahr und ließ sie im April 46 auf zehn Jahre ausdehnen. Damit verlor wenigstens für die Wohlmeinenden das Amt nicht gänzlich seinen Charakter als Jahresamt. Mit diesen taktischen Finessen und Rücksichten war es 45 vorbei. Ende des Jahres kündigte Caesar eine unbefristete Amtszeit an, und am 15. Februar 44 führte er offiziell den Titel dictator perpetuus.[7] Damit büßte das Amt endgültig den Charakter eines Ausnahmemandats ein und ging über in die souveräne Gewalt. Jede Hoffnung auf Frieden mit der Republik war nun dahin. Seinem Stand galt Caesar fortan als Tyrann. Es war dies die treffende Bezeichnung für den Mann, der die politische Allgewalt des Senatsadels abschaffte und damit der Republik den wichtigsten Baustein ihrer Freiheit nahm. Das alte politische System ging aus den Fugen, und was das Ämterwesen ausgemacht hatte, zerfaserte: statt Annuität zählte nun die Dauer, die Kollegialität schwand zugunsten der Kumulation von Macht, und was einst gleich war, erschien nun hierarchisch geordnet. Die monarchische Gewalt begann ihre neuen Ordnungsprinzipien auszuprobieren.
Die ihm aus allen Teilen des Reiches zuteilwerdenden Gesten gläubiger Demut haben Caesar zunächst kaum beeindruckt. Dann aber begann er den Götzendienst um seine Person ernst zu nehmen. Floss doch aus der Gewissheit der Massen, dass seine absolute Macht eine Heilsnotwendigkeit sei, die Autorität, die ihm viele seiner Standesgenossen beharrlich verweigerten. Nach den Siegen in Afrika und Spanien ergoss sich eine schier endlose Flut von Ehrungen über Caesar, gepaart mit mythischen Verklärungen seiner Ahnen. Selbst der Senat tat das Seine dazu. Willfährig riss er selbst die Schranken des guten Geschmacks ein, um der Macht die schuldige Ehre zu erweisen.[8] Anfang 44 proklamierte er den Divus Julius und gelobte seiner herrscherlichen Milde (clementia) einen Tempel. Der Kalender füllte sich mit Geburtstags-, Sieges- und Gelübdefesten zu seinen Ehren. Und schließlich sollte er – anders als alle anderen Sterblichen – dereinst innerhalb der Stadtgrenze Roms (pomerium) beigesetzt werden.
Alle diese Ehrungen hoben Caesar in die Sphäre des Göttlichen. Dort fand er ein der sozialen und politischen Wirklichkeit näheres Gesetz, als es die Berufung auf die Tradition der Republik war. Die Gebete, die in den Provinzen des Ostens laut und in Italien und den Westprovinzen noch verhalten dem allmächtigen Diktator galten, kündeten von einer monarchischen Herrschaft, die ihre Legitimation aus den Heilserwartungen der Untertanen bezog. Denn der omnipotente Weltherrscher, der in der Person Caesars zum ersten Mal die Bühne des Imperiums betrat, war nur vorstellbar als Sachwalter göttlicher Kräfte. Caesar wollte dies so. Es führte ihn und Rom weit in die Zukunft und über die republikanische Tradition hinaus.
Was aber wollte er mit der Macht, die ihm der Sieg über seine Feinde verschafft hatte? Wie Sulla die Früchte aller Mühen auf seinen Landgütern zu genießen, war seine Sache nicht. «Vielmehr sehnte er sich», schrieb Plutarch, «nach neuem Ruhm, als sei der alte schon verbraucht.»[9] Zu finden war er allein in der Fortsetzung des imperialen Krieges. Ihm zu dienen, hatte Caesar in Gallien gelernt, und die Erfahrung aller großen Soldaten gemacht, dass der Kampf alle Leidenschaften befriedigte. Denn er forderte Phantasie und Tatkraft und schenkte eine Selbsterfüllung, der sonst nichts gleichkam. Nach den verlorenen Jahren des Bürgerkrieges wollte er ihm wieder so gehorchen, wie es einem Römer zukam. Der Gegner brauchte nicht gesucht zu werden, ihn kannte jeder: Das Reich der Parther. Gegen sie Krieg zu führen, war populär. Ein Sieg versprach Beute in nie gekannten Ausmaßen und Rache für die seit zehn Jahren im syrischen Wüstensand bleichenden Knochen der bei Carrhae 53 gefallenen Legionäre.[10] Für einen Feldzug dorthin war Rom bestens gerüstet, da die Provinzen ungeachtet aller Verwüstungen ruhig geblieben waren und viele kampferprobte Legionen nur auf den Befehl warteten, einem entschlossenen Mann bis an die Grenzen der Erde zu folgen.
Abb. 1 Der an den Iden des März 44 ermordete Caesar blieb den Späteren wegen seiner schier unbegrenzten Schaffenskraft und seines kriegerischen Ruhmes im Gedächtnis. So malte 1812 der Bologneser Künstler Pelagio Palagi Caesar, wie er in einem Zelt seines Feldlagers einer diensteifrigen Schar von Schreibern seine Commentarien des Gallischen Krieges diktierte.
Der Entschluss zum Angriff stand seit langem fest. Die Verfügungsgewalt über die Mittel eines Weltreiches sollte ungehemmt zur Mehrung der eigenen Ehre eingesetzt werden. Es kam bekanntlich nicht dazu. Einen Tag vor seiner Abreise an die Front trafen den Diktator die Dolche seiner Mörder. Ihr Motiv brachte Cicero auf den Punkt: «Für Rat (consilium) und Autorität (auctoritas) war kein Platz mehr», schrieb er. Und Brutus ergänzte, nicht einmal seinem Vater, käme er aus dem Reich der Toten zurück, würde er gestatten, «mit meiner Zustimmung mehr zu gelten als Senat und Gesetze».[11] Was wie hohles Pathos klingt, enthielt das Lebenselixier des Adels, ihres ungebrochenen Willens zur Macht. Sie durfte mit niemandem geteilt werden, ebenso wenig wie die dazugehörigen Regeln, die den Wettstreit untereinander erträglich machten. Das eine setzte die lebenslängliche Diktatur, das andere die Kabinettsregierung der caesarischen Kanzleichefs außer Kraft. Da waren weiter die Ämter, Provinzen und Kriege, die Reichtum und Ansehen verschafften. Die Verfügung darüber raubte das Machtmonopol des Alleinherrschers, der nach Gutdünken gab und nahm. Und da war schließlich das Bewusstsein von der Ehre eines Standes, der eine Stadt in Mittelitalien zur Herrin der Welt gemacht hatte. Dessen Häupter wollten nicht Diener werden, sondern Herren bleiben. Diesen Anspruch bedrohte der künftige Monarch, der Gehorsam, nicht Rat oder gar Weisungen verlangte. Gründe genug für einen Mord.
Dem toten Caesar gehörte nicht die Zukunft. Ihm blieben der Nimbus des großen Kriegers und das richtige Urteil über die Folgen seines gewaltsamen Todes, der nichts heilen, sondern alles verschlimmern würde. Niemand sah in ihm den Märtyrer einer besseren Welt, niemand verstand sich als sein Jünger, der seinen Taten und Gedanken über den Tod hinaus Dauer verleihen wollte. Weder seine politische noch seine literarische Hinterlassenschaft enthielt Lehren, wie die Zukunft zu gestalten sei. Tränen vergossen an seinem Grab nur die Soldaten, die ihren Helden betrauerten. Sein Begräbnis endete nicht zufällig in Straßenschlacht und Chaos, und sein Tod löste nicht von ungefähr einen Bürgerkrieg aus, in dem alles zu Asche verbrannte, was ihn und seine Zeitgenossen bewegt hatte. Caesar war der erste Monarch Roms, aber er schuf nicht die Monarchie. Sie dämmerte als künftiges Schicksal Roms erst im Jahr 31 am Tag von Aktium herauf. Für den Mann, der sie schuf, war der Name Caesar nur die Zauberformel, mit der er die Soldaten an sich band.
Caesar hat die Furcht zur Gewissheit gemacht, dass ein zu allem entschlossener General den überkommenen Staat und die Welt in Schutt und Asche legen konnte. Dabei kam es gar nicht darauf an, ob er das wollte oder nicht. Allein das Ausmaß eines weltweit geführten Bruderkrieges veränderte alles und forderte Blutopfer, die Hass und Erbitterung immer neu schürten, bis es nur noch Sieg oder Untergang geben konnte. Und wer am Ende bei den Siegern war, hatte Anspruch auf Lohn in nie gekannten Dimensionen, die nur ein allmächtiger Diktator gewähren konnte, der seine Macht auf Jahre hinaus festigte. Die Freiheit Sullas, das Nötigste zu ordnen und dann zu gehen, hatte keiner der späteren Generäle mehr, die um ihre und die Macht ihrer Gefolgschaft in den Kampf zogen. Sie waren wie Caesar Gefangene ihrer Siege, und nur lange Jahre geduldiger Restauration konnten ihnen Absolution für das Unglück erteilen, das sie über ihre Zeit gebracht hatten.
Im Januar 49 hatte der Senatsadel Caesar vor die Wahl gestellt, als Aufrührer oder als Rentner zu enden. Im Januar 44 stellte ihn Caesar vor die Wahl, entweder Diener oder Mörder zu werden. Die Entscheidungen fielen hier wie dort nach langem Zögern, am Ende aber entschlossen. Denn die Verschwörer gegen das Leben Caesars waren nicht bereit, ihre Interessen monarchischen Ansprüchen zu opfern. Für ihre Sicht auf Caesar fand Cicero das rechte Wort: «Mit seinem eigenen Heer unterdrückte er das römische Volk und seine Bürger, die nicht nur selbst frei waren, sondern über die Völker geboten.»[12] Von ihm wollten selbst die loskommen, die für seine Ehre gefochten hatten. Auch für sie war die Zukunft eines Befehlsempfängers nicht der erhoffte Lohn, wie immer er vergoldet sein mochte. Vor ihrem Bündnis mit den Republikanern gab es kein Entrinnen – nicht zuletzt, weil sich Caesar schon zu tief in seinen Traum von der Größe Alexanders verstrickt hatte, um die Gefahr einer solchen Koalition noch zu erkennen.[13]
So starb er allein gelassen an den Iden des März, einen Tag bevor seine Soldaten um ihren Feldherrn einen undurchdringlichen Kordon gebildet hätten. Seine Mörder hofften in den Stunden nach ihrer Tat auf Beifall. Er aber klang seltsam gedämpft. «Was sie vollbringen konnten», bilanzierte Cicero am 10. April, «haben sie getan – herrlich und ruhmreich.» Und er fügte hellsichtig hinzu: «Für das Weitere bedarf es Geld und Soldaten; daran fehlt es.»[14] Beides galt es nun zu beschaffen. Denn über die kommenden Jahre fiel immer tiefer der drohende Schatten eines eisernen Gesetzes: «Geschehen wird, was die wollen, die die Macht in Händen haben. Und die Macht wird immer bei den Waffen sein.»[15] Brutus und Cassius fanden sie, ihre Gegner natürlich auch. Und keiner von ihnen dachte daran, sie vor der endgültigen Entscheidung aus der Hand zu legen. Jetzt sollte der Sieger alles haben. Obwohl die Republik an der Leiche Caesars triumphierte, wurde sie mit ihm begraben.
Schon der erste öffentliche Auftritt der Attentäter verhieß nichts Gutes. Anstatt den Toten in den Tiber werfen zu lassen, wie dies allen Feinden des Vaterlandes drohte, zogen sie vom Tatort zum Forum, die blutigen Dolche und die Filzkappe (pileus) in den Händen, die die Sklaven am Tag ihrer Freilassung aufsetzten. Die Freiheit, nach der sie unablässig riefen, war ein schönes Wort. Was aber sagte es den kleinen Leuten auf den Straßen Roms? Nichts. Zumal nicht einer unter ihnen war, der sich nicht an die offene Hand Caesars erinnerte; in ihren Augen musste die Welt das Andenken an einen solchen Mann segnen und nicht verfluchen. Also wandten sie sich ab, ballten insgeheim die Faust und warteten auf ihre Führer. So blieben Brutus und seine Freunde allein; gedeckt durch Gladiatoren und Sklaven besetzten sie das leicht zu verteidigende Kapitol. Im Grunde war das Spiel um die Hauptstadt bereits jetzt verloren.
Dass niemand wusste, welcher Schritt als nächstes getan werden musste, war kein Zufall. Vor dem Attentat war nicht strittig, worum es ging. Den meisten genügte die Parole, es müsse ein Ende haben mit der Diktatur und alles Weitere sei die Sorge eines anderen Tages. Die wenigen, die weiter dachten, lähmte die Angst, dass jeder Schritt zu viel, jede beliebige Veränderung des Status quo den Bürgerkrieg heraufbeschwören müsse. Jetzt kam die Undurchsichtigkeit der Verhältnisse zurück, jetzt galt es wieder zu lavieren und zu taktieren, Bündnisse zu schließen, Kompromisse auszuhandeln. Just hierfür jedoch hatten Brutus und die Männer um ihn keine Pläne geschmiedet. Sie wollten keine geschlossene Gruppe bleiben, schon gar nicht gemeinsam Politik machen. Vorsorgen dieser Art traf man bei einem Putsch, nicht bei einer Befreiungstat. Nichts sollte die Redlichkeit der eigenen Sache ins Zwielicht bringen. War erst einmal, so glaubte man, die verletzte Ordnung wiederhergestellt und das Altgewohnte zurückgekehrt, würde sich alles zum Guten wenden, so schwierig die Aufgabe des Aufräumens im Einzelnen auch werden mochte.
Die Attentäter hatten Antonius geschont, obwohl er Konsul und damit Herr der Exekutive war. Mangel an Konsequenz nannten das damals viele, denn die Rechtmäßigkeit des Tyrannenmordes allein beseitige nicht die Tyrannei. Cicero plädierte denn auch noch am Abend des 15. März für den Coup d’État, um die Initiative nicht aus der Hand zu geben. Als die Verschwörer nichts davon hören wollten, traf seine Kritik die vorherrschende Meinung: «Die Tat wurde mit männlichem Herzen, aber mit kindischem Verstand ausgeführt. Denn wer sah nicht, dass man der Monarchie einen Erben hinterließ?»[16]
Dieses Urteil floss leicht aus der Feder, als alles vorbei und entschieden war. Gegen seine vielbeschworene Treffsicherheit spricht, dass Antonius’ Verhältnis zu Caesar nicht frei von Spannungen war. Auch er war ein großer Herr, dem das Dienen nicht in den Sinn kam. Auch für ihn und seine aristokratische Weltsicht war die Republik die beste aller möglichen Staatsordnungen. Die monarchischen Großstaaten, die er im Osten kennengelernt hatte, waren alle von der Republik gedemütigt worden – was sollte an ihrer Ordnung also vorbildlich sein? Antonius dachte über den Staat wie Brutus. Die Möglichkeit, dass sie sich verständigten, war durchaus vorhanden. Die Frage war nur: wann und zu welchen Bedingungen?[17]
Doch auch Antonius hatte nur den Handlungsspielraum, den ihm die Verhältnisse in der Hauptstadt einräumten. Und diese stellten ihn gegen die Verschwörer. Er war Konsul, in seinen Händen lag das Gesetz des Handelns. Die Richtung wiesen die Veteranen, die zahlreich in der Stadt versammelt waren. Dicht gedrängt und militärisch geordnet unter ihren alten Feldzeichen umlagerten sie die Tempel und warteten auf den letzten Marschbefehl, der sie als Bauern und Rentner in ausgewählte Städte Italiens führen sollte. Jetzt, nach dem gewaltsamen Tod ihres Patrons, hatten sie allen Grund, um ihre künftige Existenz zu bangen.[18]
Und da war auch noch Lepidus. Er kommandierte als Einziger reguläre Truppen in der Stadt und heischte Vergeltung. Antonius konnte sich diesem Ruf, der von Stunde zu Stunde lauter wurde, nicht entziehen, wollte er das Heft in der Hand behalten. So stellte er sich an die Spitze der Unruhen und rief weitere Veteranen aus den Kolonien nach Rom, damit sie dort ihre Landlose gegen die Mörder Caesars verteidigten. Sie kamen von Tag zu Tag zahlreicher und verstärkten ihre Kameraden in der Stadt. Diese waren inzwischen nicht untätig geblieben. Bereits in der Nacht zum 17. randalierten sie gemeinsam mit der städtischen Plebs, die ihren spendablen Gönner beweinte. Sie drohten jedem mit Aufruhr, der versuchen sollte, sie um den Lohn ihrer Triumphe und Leiden zu betrügen. Noch einmal traten sie für ihren Feldherrn ein, an dessen magische Kraft sie geglaubt und dem sie so vieles zu verdanken hatten. Sie hatten gute Gründe, den Senat zu fürchten: Wann immer es in den vergangenen Jahrzehnten um die Verteilung von Ländereien ging, hatte er erbitterten Widerstand geleistet. Erst Caesar hatte seine Macht gebrochen und seinen Veteranen Land gegeben. Nichts davon durfte wieder rückgängig gemacht werden.
Antonius nutzte die Stimmung. Am Abend des 16. entschloss er sich, den Senat für den kommenden Tag einzuberufen: Unter dem Druck der Straße sollte den Verschwörern der Weg zur Macht im Staate verstellt werden. Ihre Position war verzweifelt schlecht, auch wenn in den ersten Rededuellen viele Senatoren ihren republikanischen Eifer kaum zügeln konnten. Antonius hatte die besseren Karten. Kalt erinnerte er daran, dass ein Beschluss, der Caesar zum Tyrannen erkläre, nach den geltenden Gesetzen zur Folge habe, dass seine Leiche geschändet werden müsse und alle seine Verfügungen zu annullieren seien. Dies betreffe nicht nur die Landlose der Veteranen; vielmehr müssten auch alle von Caesar verliehenen Reichtümer, Ämter und Würden – darunter mehrere hundert Senatssitze – für null und nichtig befunden werden. Dies gab den Ausschlag. Caesars Erlasse zu zerreißen, hieß in Italien und den Provinzen das Chaos heraufbeschwören. Die Tumulte vor dem von Soldaten umstellten Tempel ließen zudem keinen Zweifel, dass viele die moralische und rechtliche Vernichtung Caesars als Signal zum Bürgerkrieg hören würden. Jetzt stellte sich nach den Legionären auch das Werk Caesars schützend vor den Toten.
Der Senat beugte sich. Alle Verfügungen (acta) Caesars, darunter seine noch unveröffentlichten und seine im Voraus für einige Jahre getroffenen Ernennungen von Beamten und Statthaltern, wurden für rechtsgültig erklärt. Antonius hatte sein erstes Ziel erreicht, alles Weitere war nur noch Routine. Am folgenden Tag garantierten Senatsbeschlüsse den Altgedienten die bereits zugeteilten Landlose und ihre noch offenen Ansprüche.[19] Das Testament Caesars wurde anerkannt und ein Staatsbegräbnis für den 20. März beschlossen. Der kluge Bankier Atticus warnte: Alles sei verloren, wenn Caesar feierlich zu Grabe getragen werde. Er sollte Recht behalten.[20]
Die Trauerfeierlichkeiten gerieten schnell außer Kontrolle. Auf dem Forum türmte das Volk seinen eigenen Scheiterhaufen, und unter den Schreien einer außer Rand und Band geratenen Menge verbrannte der Eroberer Galliens, der fluchbeladene Sieger des Bürgerkrieges, der Abgott seiner Soldaten und der begnadete Krieger. Viele stürzten sich auf die Häuser der Mörder und verwüsteten, was ihnen in die Hände fiel. Der Rachekrieg hatte begonnen. Der Schatten des Toten begann zu leben und forderte Genugtuung. Sie sollte ihm überreich zuteil werden. Viele Verschwörer fielen auf den Schlachtfeldern des neuen Bürgerkrieges; andere wurden gehetzt und auf der Flucht erschlagen oder in den Selbstmord getrieben. Die letzten, die im Dienst des Antonius überlebt hatten, D. Turullius und Cassius aus Parma, übergab Octavian nach dem Sieg in Ägypten dem Henker.
Abb. 2 Caesar blieb auch in den Jahren nach seinem Tod das Schicksal Roms. Brutus, dem Drahtzieher der Verschwörung gegen ihn, erschien er vor der Entscheidungsschlacht bei Philippi, um ihm den Tag der Rache anzukündigen. Der englische Maler Richard Westall (1765 bis 1836) illustrierte Shakespeare und malte 1802, was dieser von Plutarch übernommen hatte: Brutus and the Ghost of Caesar.
Brutus und seine Komplizen haben nicht zum Dolch gegriffen, um ein moralisches Zeichen in einer ohnehin verlorenen Republik zu setzen. Das Gegenteil trifft zu. Auch sie wollten gewinnen, und am Ende fehlte nicht viel und über das künftige Schicksal Roms hätte nicht der Konflikt zwischen Octavian und Antonius, sondern der zwischen Brutus und Cassius entschieden. Auch sie kämpften mit wilder Entschlossenheit, auch sie warfen die alten Spielregeln der Politik beiseite, auch sie trugen die Kriegsfackeln in viele Provinzen des Reiches, auch sie waren wie ihre Gegner getrieben von dem Ziel, die Herren Roms und seines Imperiums zu werden – selbst um den Preis, die Welt an den Abgrund zu führen. Erst als die Niederlage ihnen alles nahm, was ihnen an Macht und Ehre einst wichtig war, gaben spätere Generationen ihren Taten eine zeitlose Würde, schufen ihnen das Anrecht auf dauernden Nachruhm. Vor ihm wogen Sieg oder Niederlage nichts, denn die Erinnerung maß allein nach moralischen Kriterien.[21]
Um Moral aber ging es nicht, als die Häupter der Verschwörung im August 44 Italien verließen. Vielmehr hofften sie, jenseits der Adria die Mittel zu finden, um den Kampf um Rom erfolgreich fortführen zu können.[22] So hatte es im Frühjahr 49 auch Pompeius getan, und gescheitert war er nur an seinem Ehrgeiz, Caesar in der einen, großen Schlacht bezwingen zu wollen.[23] Jetzt, im Sommer 44, sah die Lage noch weit besser aus als vor fünf Jahren. Decimus Brutus, einst treuer General Caesars, dann aber ein tatkräftiges Mitglied des Komplotts, regierte unangefochten die oberitalische Provinz (Gallia Cisalpina). In Gallien (Gallia Comata) kommandierte Lucius Munatius Plancus, auch er ein alter Caesarianer, aber mit spürbaren Sympathien für die Republik. In Spanien hatte Sextus Pompeius, von Caesar im April 45 bei Munda noch besiegt, den Krieg wieder aufgenommen und band mehr und mehr Kräfte. In Rom selbst war die Lage unübersichtlich geworden. Antonius, der es in den Wochen nach Caesars Tod sichtlich genossen hatte, alleiniger Herr der politischen Initiative zu sein, starrte Anfang Mai fassungslos auf einen jungen Mann, der, noch nicht neunzehn Jahre alt, in Rom auftauchte und die Erbschaft Caesars beanspruchte. Und schließlich erwachte auch der Senat aus seiner Erstarrung und warf Anfang September Antonius den Fehdehandschuh hin. Angetrieben wurde er von Cicero, der noch einmal hoffte, die Rolle des Retters des Vaterlandes wie einst gegen Catilina spielen zu können. Es sollte die Rolle seines Leben werden.
Nein, Cassius und Brutus hatten keinen Grund zur Resignation. In Italien hatten sie die Initiative zum Handeln verloren. In den Ostprovinzen konnten sie sie zurückgewinnen, falls sie dort Geld und Waffen fanden. Das allerdings konnte nur gelingen, wenn sie die Ideale der Republik gegen die Skrupellosigkeit von Aufrührern eintauschten. Es fiel ihnen nicht schwer. Denn jetzt galten die Gesetze des Krieges, und vor ihrem Richterstuhl zählte nicht das Recht, sondern der Erfolg.
Beide hatten Italien mit dem Auftrag verlassen, Kreta und Kyrene zu verwalten.[24] Antonius, der Betreiber ihrer Entsendung ins politische Niemandsland, atmete auf. Zwei Querulanten, die zudem als Prätoren staatliche Macht verkörperten und mit ihren Edikten auch ausübten, traten von der politischen Bühne ab, und es war nicht zu befürchten, dass sie jemals dorthin zurückkehren würden. Er sollte sich täuschen. Denn Cassius und Brutus verschwendeten keinen Gedanken an ihre bedeutungslosen Amtssprengel. Statt dort verpassten Gelegenheiten nachzutrauern, bemächtigten sie sich binnen Jahresfrist des ganzen Ostens, veränderten durch ihre Erfolge die politischen Konstellationen im Westen von Grund auf und forderten ihre Gegner zum Kampf auf Leben und Tod.
Dies kam so. Cassius hatte 53 als Proquästor am Feldzug des Crassus gegen die Parther teilgenommen und sich mit den Resten der geschlagenen Armee nach Syrien durchgeschlagen. Dort war er geblieben, hatte die Verteidigung der Provinz organisiert und im September 51 einen Angriff parthischer Reitertruppen abgewehrt; am 5. Dezember berichtete er dem Senat, der Partherkrieg sei erfolgreich beendet.[25] Das war, wie die folgenden Jahre zeigten, übertrieben, aber es änderte nichts an seinem Ruhm, als unerschrockener Soldat in schwierigen Zeiten seinen Mann gestanden zu haben. Dies tat er auch als Patron unzähliger Klienten, denen er nach seinem Abschied von der Truppe verbunden blieb. Bei ihnen war er willkommen, auch wenn ihn kein Rechtstitel ermächtigte, Syrien überhaupt zu betreten. Fraglich war nur, ob er es schaffen konnte, die Provinz auf seine Seite zu bringen, bevor Dolabella, der vom Senat bestellte Prokonsul, eintraf. Cassius gelang das Husarenstück mit Hilfe des Gaius Trebonius, auch er einer der Verschwörer gegen Caesar und jetzt als Statthalter der Provinz Asia willens und fähig, den aus Italien vertriebenen Gefährten mit Geld und Hilfstruppen zu unterstützen.
Entschieden war damit noch nichts. Aber Cassius kam entgegen, dass Syrien unter den Nachwehen des Bürgerkrieges litt und zum Spielball von Hasardeuren geworden war. Einer von ihnen war Caecilius Bassus, ein aus dem Nichts aufgetauchter Offizier mit bemerkenswerten diplomatischen und militärischen Fähigkeiten. Haudegen dieses Schlages erschienen in den Wirren des Bürgerkrieges wie die Reiter des Apokalypse, fielen aber, so plötzlich wie sie gekommen waren, zurück ins Dunkel. Bassus war es nach Pharsalos im Herbst 48 gelungen, versprengte Einheiten des pompeianischen Heeres unter sein Kommando zu bringen und seinen Einfluss über weite Teile Syriens auszudehnen. Caesar, gefesselt an die afrikanischen und spanischen Kriegsschauplätze, bekam erst Anfang 44 die Hände frei, um diesem Treiben ein Ende zu machen. Insgesamt sechs Legionen wurden mobilisiert, die Bassus im syrischen Apameia am Orontes stellten.
Caesar war seit Monaten tot, als sich der Belagerungsring schloss. So konnte Cassius die Offiziere und ihre Soldaten bewegen, ihn als Oberbefehlshaber anzuerkennen. Als sie es taten, liefen auch die Truppen des Bassus über, so dass Cassius, als vier ägyptische Legionen ins südliche Syrien einfielen, ihnen mit sieben entgegenziehen konnte. Anfang März 43 war alles entschieden. Auch die Brigaden aus Ägypten wechselten die Front und schlossen sich Cassius an. «Alle Armeen, die in Syrien standen, habe ich in meiner Hand», schrieb der stolze Sieger Anfang Mai nach Rom.[26] Damit war auch das Schicksal Dolabellas, vom Senat inzwischen wegen Hochverrats zum Staatsfeind erklärt, besiegelt. Zehn Legionen des Cassius nagelten ihn in der Hafenstadt Laodikeia am Orontes fest, zwangen ihn zur Kapitulation und trieben ihn in den Tod. Er war gerade einmal 26 Jahre alt, Spross einer alten, aber verarmten Patrizierfamilie. Sein von ihm wenig begeisterter Schwiegervater Cicero nannte ihn lasterhaft und grausam, aber wild entschlossen, seinem heruntergekommenen Adel im Dienste Caesars neuen Glanz zu verschaffen. Auch Dolabella war wie Bassus ein Kind des Bürgerkrieges, auch er starb nach dem eisernen Gesetz, dass Mut allein nicht zu den Sternen führt.