DIE WICHTIGSTEN TEXTE
C.H.BECK
Was sagt der Koran über Gott, die Engel, Mohammed und Jesus? Welche Vorstellung von der Schöpfung und der Natur vermittelt er? Wie lauten die «satanischen Verse»? Wie soll der Fromme leben? Und was sind die einschlägigen Verse zum Geschlechterverhältnis, zum Kopftuch oder zum heiligen Krieg? Dieses Lesebuch versammelt die wichtigsten Stellen zu neun Schlüsselthemen des Korans. Kurze Einführungen und Erläuterungen erleichtern das Verständnis.
Hartmut Bobzin ist Professor em. für Islamwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Neuübersetzung des Korans (C.H.Beck, 2. Aufl. 2017) wurde von der Kritik einhellig gelobt. Seine Einführung in den Koran (9. Aufl. 2015) hat sich rund 50.000-mal verkauft und wurde in viele Sprachen übersetzt.
Katharina Bobzin war Lehrbeauftragte für Arabisch an der Universität Erlangen-Nürnberg.
EINFÜHRUNG
1. ANFANG UND ENDE DES KORANS
Sure 1: Die Eröffnung
Der Beginn von Sure 2
Die abschließenden Suren 113 und 114
2. GOTT UND DIE ENGEL
Der Glaube im Koran
Die Einheit und Einzigkeit Gottes
Sure 112: Das Bekenntnis zum strikten Monotheismus
Kampf gegen den Götzendienst
Die «satanischen Verse»
Die Ablehnung von Nebengöttern
Gott hat keine Kinder
Urformen des Monotheismus
Die «schönen Namen» Gottes
Gottes Allmacht und Allgegenwart
Der Thronvers
Der Lichtvers
Die Engel
Iblis wird aus dem Kreis der Engel ausgestoßen
Falsche Vorstellungen über die Engel
Die Todesengel
3. MOHAMMED
Mohammed als Gesandter Gottes und Siegel der Propheten
Der von Jesus verheißene Ahmad
Die Zeit vor der Berufung
Die Berufung
Die Visionen
Die Nachtreise
Konnte Mohammed lesen?
Über Mohammeds mekkanische Gegner
Mohammed als Vorbild
Segenswünsche für den Propheten
4. WELTENDE, GERICHT, HÖLLE UND PARADIES
Sure 101: Das Pochen
Sure 81: Das Zusammenrollen
Sure 82: Das Zerbersten
Sure 79: Die Entreißenden
Sure 78: Die Kunde
Sure 56: Das Hereinbrechen
Sure 39: Die Scharen
5. DIE ZEICHEN GOTTES: SCHÖPFUNG UND NATUR
Gott als Herr der Geschichte
Gott schafft aus Totem Lebendiges
Die Erschaffung des Menschen
Die Erschaffung von Himmel und Erde
Die Natur als Schöpfung Gottes
Gott als Schöpfer und Erhalter des Universums
Geburt, Tod und Auferstehung des Menschen
6. PROPHETENGESCHICHTEN
Propheten und Prophetie
Adam
Die Söhne Adams
Noah
Abraham
Mose
Salomo
Zacharias und Johannes der Täufer, Maria und Jesus
7. JUDEN UND CHRISTEN
Mekkanische Äußerungen
Medinensische Äußerungen
8. DIE RELIGIÖSEN PFLICHTEN
Das Glaubensbekenntnis
Das rituelle Gebet
Die Armenspende
Das Fasten im Ramadan
Die Wallfahrt nach Mekka
9. FRÖMMIGKEIT UND RECHTES HANDELN
Rechtleitung
Die Weisheitslehren des Luqman
Die «Zehn Gebote» im Koran
Beschreibungen frommen Lebens
Bekleidung
Essen und Trinken
Zum Abschluss: Ein Gebet
Deutsche Koranübersetzungen
Literatur
Verzeichnis der Suren
Chronologie der Suren
Verzeichnis der übersetzten Koranstellen
ā langes «a» wie in «lahm» |
a kurzes «a» wie in «Lamm» |
ī langes «i» wie in «schief» |
i kurzes «i» wie in «Schiff» |
ū langes «u» wie in «Ruhm» |
u kurzes «u» wie in «Rum» |
ʾ fester Stimmabsatz («glottal stop») wie in «beʾehren»
ʿ kehliger Stimmabsatz (arab. kaʿba «Kaaba»)
ḏ stimmhaftes engl. «th» wie in «mother»
ḍ verdumpftes «d» (arab. ramaḍān «Ramadan»)
ǧ stimmhaftes «dsch» wie in «Jeans»
ġ Gaumen-r (nicht gerollt!) wie in frz. «merci»
h dt. «h», jedoch wie am Silbenanfang stets hörbar
ḥ stark behauchtes «h» (arab. Muḥammad «Mohammed»)
ḫ dt. «ch» wie in «Bach» (nie wie in «ich»!)
q kehlig gesprochenes «k» (arab. qurʾān «Koran»)
r Zungen-r (gerollt) wie in ital. «pronto»
s stimmloses «s» wie in «reißen»
ṣ verdumpftes stimmloses «s» (arab. ṣalāt «Gebet»)
š dt. «sch» wie in «Schiff»
ṯ stimmloses engl. «th» wie in «three»
ṭ verdumpftes «t» (arab. sulṭān «Vollmacht»)
w engl. «w» wie in «we» (nicht wie in dt. «wie»!)
y dt. «j» wie in «jagen»
z stimmhaftes «s» wie in «reisen»
ẓ verdumpftes stimmhaftes «s» (arab. niẓām «System»)
Dieses Lesebuch versammelt Koranstellen zu zentralen Themen des Korans und des Islams und möchte auf diese Weise mit dem heiligen Buch der Muslime bekannt machen und in die selbständige Koranlektüre einführen. Das lässt sich nur dann auf angemessene Weise erreichen, wenn man sich aus dem Koran nicht nur wichtige Stellen «herauspickt» (nach dem Motto «Was sagt der Koran dazu?»), sondern wenn auch der größere Textzusammenhang berücksichtigt wird. Darum findet der Leser kurze Einführungen und Erläuterungen zu allen übersetzten Koranstellen, und teilweise haben wir auch längere Stellen im Zusammenhang zitiert. Natürlich wirft eine Auswahl immer das Problem auf, welche Stellen überhaupt aufgenommen werden sollen und welche weggelassen werden können. Bei dieser Entscheidung haben wir uns von zwei Gesichtspunkten leiten lassen: Zum einen wollten wir den Koran in der ganzen Vielfalt seiner Textgattungen vorstellen, zum anderen sollten aber auch grundsätzlich wichtige Themen des Glaubens und der religiösen Praxis angesprochen werden. Dass eine Auswahl stets subjektiv ist, versteht sich dabei von selbst.
Das Lesebuch basiert auf unserer Neuübersetzung des Korans, die 2010 bei C.H.Beck in der Neuen Orientalischen Bibliothek erschienen ist (zweite Auflage 2017). Wer weitere Erklärungen zu einzelnen Stellen und Begriffen, zu anderen Lesarten des arabischen Textes, zu wichtigen Übersetzungs- und Deutungsvarianten oder Hinweise auf einschlägige Kommentare und Wörterbücher sucht, sei auf die ausführlichen Erläuterungen im Anhang dieser Ausgabe verwiesen.
Wer je versuchen wollte, hierzulande einem Nichtmuslim die überragende Bedeutung des Korans für den gesamten arabisch-islamischen Kulturraum, insbesondere aber für die islamische Frömmigkeit darzulegen, der wird rasch an Grenzen stoßen. Denn der Koran ist kein Buch, das sich einem Außenstehenden leicht erschließt. Das ließe sich zwar auch für andere heilige Bücher sagen, vor allem für solche, die, wie der Koran, aus einem nichteuropäischen Kulturzusammenhang stammen, aber im Hinblick auf den Koran sind zwei tiefverwurzelte Missverständnisse wirksam, die den Zugang zu ihm erheblich erschweren können.
Zum einen wurde der Koran oft als reines Gesetzbuch (miss-)verstanden. In mittelalterlichen Texten, in denen vom Koran die Rede ist, hieß er meist «Gesetz der Sarazenen» (lateinisch: lex Saracenorum).[1] Der Koran ist jedoch keineswegs in erster Linie ein «Gesetzestext», und er ist das vor allem nicht in seinen ältesten Bestandteilen. Wenn man ihn insgesamt genauer betrachtet, so besteht er streng genommen eigentlich nur zu einem eher geringen Teil aus Gesetzestexten. Viel häufiger kommen im Koran andere Textgattungen vor, so zum Beispiel Erzählungen, Predigten, Ermahnungen, Streitgespräche, Gleichnisse oder Gebete. Dass der Koran – obwohl es in vielen Buchhandlungen und in den meisten öffentlichen Bibliotheken deutsche Ausgaben gibt – auch heute oft noch als eine Art «muslimisches Gesetzbuch» angesehen wird, hängt sicherlich mit der bedeutenden Rolle zusammen, die er in der religiösen Rechtsordnung, der sogenannten Scharia,[2] spielt. Dieses Wort wird in der islamischen Tradition für das göttliche beziehungsweise von Gott gegebene Gesetz verwendet. In der Scharia wird der Koran als die vom Rang her wichtigste der insgesamt vier Rechtsquellen betrachtet, wichtiger noch als die Prophetentradition (Sunna), die in zahlreichen Überlieferungen von Aussprüchen und Taten Mohammeds – eine solche Überlieferung heißt Hadith – niedergelegt ist. Die übrigen zwei Rechtsquellen sind der sogenannte Analogieschluss sowie der Gelehrtenkonsens.
«Die Eröffnung»: Sure 1 in der Schriftart Naskhi aus einem Koran mit dem Imprimatur der Azhar-Universität in Kairo, 2008/1429
Zum anderen wirkt sich aber auch die Tatsache aus, dass der Koran als Buch im heutzutage üblichen Sinn betrachtet wird, also als ein Text, der – so die stillschweigende Annahme – vornehmlich gelesen sein will. Aber genau dieses naheliegende Vorverständnis ist irreführend, denn die Texte des Korans waren niemals primär für das eigene stille Lesen bestimmt, sondern immer für das Hören beziehungsweise Gehörtwerden, das heißt für den mündlichen Vortrag. Aus dieser Tatsache erklären sich bestimmte Eigenheiten in der Struktur des Korans, und diese wiederum dürften der Grund dafür sein, warum ein Nichtmuslim beim Bemühen, den Koran von Anfang bis Ende zu lesen, so rasch erlahmt. Hinzu kommen mag freilich, dass die sprachliche Schönheit des arabischen Originals in den zahlreich vorliegenden Übersetzungen meist nur sehr unvollkommen zum Ausdruck kommt, mit Ausnahme der Übersetzung des Dichters und Orientalisten Friedrich Rückert (1788–1866), der sich explizit um die Nachbildung der sprachlichen Schönheit des Korans bemühte.[3]
Als der Koran im 12. Jahrhundert – in lateinischer Übersetzung – erstmals in Europa zugänglich wurde,[4] stieß man sich vor allem an der «Unordnung». Vergleichspunkt war dabei die Bibel, in welcher ein Bogen gespannt wird von der Schöpfung, wie sie im ersten Buch Mose erzählt wird, bis hin zum Ende der Zeiten, wie sie in der Offenbarung des Johannes dargestellt ist. Im Koran findet man zwar vieles, was auch in der Bibel erwähnt wird, wie zum Beispiel Schöpfung, Propheten, Jüngstes Gericht – aber all das ist ohne unmittelbar einsichtige chronologische oder sachliche Anordnung. Dazu kommt häufig eine nicht unbeträchtliche «Verfremdung», das bedeutet, ein Ereignis wird in deutlich anderer Form als in der Bibel geschildert. So ist es nicht verwunderlich, dass man im Koran zur damaligen Zeit oft eine Verzerrung oder gar Verfälschung der Bibel sah.
Es gab in der europäischen Geistesgeschichte verschiedene Versuche, mit der angedeuteten Eigentümlichkeit des Korans umzugehen, und dabei kam es zu sehr unterschiedlichen Urteilen über den Koran. Wir wollen im Folgenden zwei davon näher betrachten, nämlich das Urteil des französischen Aufklärers Voltaire (1694–1778) und das von Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832).
Voltaire nennt den Koran «ein unverständliches Buch, das den gesunden Verstand auf jeder Seite erschauern lässt»,[5] und bemerkt, dass «die Widersprüche, Absurditäten und Anachronismen in diesem Buch weit verbreitet sind».[6] Voltaire beurteilt den Koran also in erster Linie unter dem Gesichtspunkt seiner rationalen Einsehbarkeit und seiner gedanklichen Disposition, anders gesagt, seiner vernünftigen Lesbarkeit.
Das tut Goethe zwar auch, aber zugleich hat der Koran für ihn noch eine andere, über diese rationale Sicht hinausgehende Dimension. In den 1819 erschienenen «Noten und Abhandlungen zu besserem Verständnis des West-östlichen Divans» schreibt er nämlich:
Der ganze Inhalt des Korans, um mit wenigem viel zu sagen, findet sich zu Anfang der zweiten Sura und lautet folgendermaßen:[7] «Es ist kein Zweifel in diesem Buch. Es ist eine Unterrichtung der Frommen, welche die Geheimnisse des Glaubens für wahr halten, die bestimmten Zeiten des Gebets beobachten und von demjenigen, was wir ihnen verliehen haben, Almosen austeilen; und welche der Offenbarung glauben, die den Propheten vor dir herabgesandt worden, und gewisse Versicherung des zukünftigen Lebens haben: diese werden von ihrem Herrn geleitet und sollen glücklich und selig[8] sein. Die Ungläubigen betreffend, wird es ihnen gleichviel sein, ob du sie vermahnest oder nicht vermahnest; sie werden doch nicht glauben. Gott hat ihre Herzen und Ohren versiegelt. Eine Dunkelheit bedecket ihr Gesicht und sie werden eine schwere Strafe leiden.» Und so wiederholt sich der Koran Sure für Sure. Glauben und Unglauben teilen sich in Oberes und Unteres; Himmel und Hölle sind den Bekennern und Leugnern zugedacht. Nähere Bestimmung des Gebotenen und Verbotenen, fabelhafte Geschichten jüdischer und christlicher Religion, Amplifikationen aller Art, grenzenlose Tautologien und Wiederholungen bilden den Körper dieses heiligen Buches, das uns, so oft wir auch daran gehen, immer von neuem anwidert, dann aber anzieht, in Erstaunen setzt und am Ende Verehrung abnötigt.[9]
Wie man aus diesem Zitat erkennen kann, hat Goethe versucht, den Koran genau in der Weise zu verstehen, in der er auch jedes andere Buch zu verstehen versuchte. Und so musste ihm ein ganz wesentlicher Zug des heiligen Buches der Muslime verborgen bleiben, nämlich die bereits erwähnte Mündlichkeit. Das ist allein schon deshalb nicht verwunderlich, weil Goethe ja die islamische Kultur nicht aus eigener Anschauung kannte,[10] sondern nur aus schriftlichen – und meist sekundären – Quellen. Goethe erging es damit übrigens nicht besser als vielen Orientalisten des 19. Jahrhunderts, die als Philologen in erster Linie den geschriebenen Text im Blick hatten; sie erkannten noch nicht, dass die eigentliche Wirkmächtigkeit des Korans vor allem darauf beruht, dass er gesprochenes Wort ist, dass er also ganz und gar auf eine mündliche Wiedergabe hin ausgerichtet ist.
Wie wichtig dies für Muslime schon immer war, sei mit einer kleinen Anekdote des aus Schiraz stammenden persischen Dichters Saadi (1213/19–1292) illustriert:
Jemand, der eine unangenehme Stimme besaß, las sehr laut den Koran vor. Ein Einsichtsvoller, der vorüberging, sagte: «Wieviel bekommst du dafür Monatslohn?» – «Nichts», antwortete der Lesende. «Warum gibst du dir dann solche Mühe?», fragte er. «Ich lese um Allahs willen», antwortete jener. «So lies um Allahs willen nicht!», sagte der andere.
Wenn man dich den Koran so lesen hört,
wird ja des Islams Glanz und Ruhm zerstört.[11]
Auf eben diese Tatsache, dass der Koran vor allem gehört und vorgetragen wird und erst in zweiter Linie zum Lesen bestimmt ist, hat der ägyptische Gelehrte Nasr Hamid Abu Zaid (1943–2010) in seiner höchst lesenswerten Autobiographie auf eindrucksvolle Weise hingewiesen:[12]
Die Bedeutung des Korans geht … erst in der Rezitation wirklich auf. Beschränkt man sich auf das Schriftstück, … verliert man, was man die ästhetische oder sinnliche Erkenntnis der Offenbarung nennen kann. Jede Religion bedarf sinnlicher oder ästhetischer Erfahrungen. Im Islam ist es vor allem die Koranrezitation, die diese Funktion erfüllt. Sie ist ein spiritueller Vorgang und ritueller Akt: Indem der Gläubige die Rede Gottes hört, hört er den Sprecher selbst – er hört Gott.
Abu Zaid geht an der eben zitierten Stelle nicht näher auf die Art der Koranrezitation ein – für ihn als Muslim, der in Ägypten aufgewachsen ist, ist dies ja eine von klein auf gewohnte Selbstverständlichkeit. Daher sei hier noch hinzugefügt, dass Muslime unter «Rezitation» in aller Regel den «melodiösen» Vortrag des Korans verstehen; dabei handelt es sich um eine Art «Psalmodieren», wie es auch bei den Christen (vor allem in den orthodoxen Kirchen) und bei den Juden zur religiösen Praxis gehört. Neben dem Auswendiglernen des Korans und dem «prosaischen» Rezitieren hat es immer auch zu den Idealen frommer Muslime gehört, den heiligen Text in schöner Form, «melodiös» vorzutragen.[13] Wie beliebt und populär diese Art der Koranrezitation bis heute ist, zeigt sich vor allem an deren akustischer Präsenz: Nicht nur in den Moscheen und von den Minaretten ist sie zu hören, sondern auch in den Medien; beispielsweise beginnen und beenden nahezu alle arabischen Fernsehsender ihr Programm mit Koranrezitationen. Im Fastenmonat Ramadan gibt es regelmäßig Direktübertragungen von Koranrezitationswettbewerben, die auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene stattfinden. Dazu kommt eine schier unüberblickbare Zahl ausgezeichneter Koranrezitationen auf diversen Tonträgern, die man überall in der islamischen Welt käuflich erwerben kann.
Die Bedeutung des mündlichen Elementes wird aber auch erkennbar, wenn man die Herkunft des arabischen Wortes für «Koran» betrachtet; es lautet qurʾān und ist ein von dem Verb qaraʾa «vortragen, rezitieren, (laut) lesen» abgeleitetes Substantiv, das sowohl «den Koran» (als Buch) als auch die Tätigkeit, «das Vortragen, das Rezitieren, das (laute) Lesen», beziehungsweise deren Ergebnis, «den Vortrag, die Rezitation, die Lesung» bezeichnet. Bemerkenswert ist auch, dass das Wort qurʾān siebzigmal im Koran vorkommt. Schon allein aus der Häufigkeit seines Vorkommens kann man schließen, dass die Art der Botschaft, «das Vortragen» (qurʾān), ein wichtiges Thema im Koran ist.[14] Im Folgenden sollen einige der Koranstellen genauer betrachtet werden, in denen die mehr dynamische, direkt vom Verb abzuleitende Bedeutung des Wortes qurʾān («Vortrag, Rezitation, Lesung») zum Tragen kommt.[15]
Zu den religiösen Pflichten der Muslime gehört das täglich fünfmal zu verrichtende rituelle Gebet (ṣalāt). Von der Fünfzahl ist im Koran allerdings explizit noch nicht die Rede. In Sure 17:78–79 heißt es:
78 Verrichte das Gebet vom Niedergang der Sonne bis hin zur
Finsternis der Nacht
und die Lesung[16] der Morgendämmerung;
siehe, die Lesung der Morgendämmerung ist bezeugt;
79 und einen Teil der Nacht, den bleibe bei ihr wach,
als Gnadengabe für dich!
Vielleicht erweckt dich ja dein Herr zu lobenswertem Rang.
Was in Vers 78 mit «Lesung» wiedergegeben ist, heißt auf Arabisch qurʾān. Würde man hier übersetzen «Verrichte das Gebet … und den Koran der Morgendämmerung», so ergäbe das keinen Sinn. Vielmehr legt der Zusammenhang nahe, qurʾān hier als Beschreibung eines Vorgangs aufzufassen und dementsprechend mit «Lesung» zu übersetzen.[17]
Die Verse 78 und 79 geben aber auch Aufschluss über die frühe religiöse Praxis Mohammeds: Der Gottesdienst reicht bis in die Nacht – und er besteht aus «Lesung» (qurʾān), ja, die «Lesung» selbst ist der Gottesdienst, wie es al-Farrāʾ (761–822), einer der bedeutendsten Korankommentatoren der Frühzeit des Islams, erläutert.
Von einer derartigen nächtlichen Lesung ist auch am Beginn von Sure 73 die Rede, einer Sure, die nach islamischer Tradition zu den ältesten Suren gehört. Entsprechend der Anrede Mohammeds in Vers 1 trägt sie den Namen «Der Eingewickelte» (al-muzzammil), das heißt «der in einen Mantel Eingewickelte». Das bezieht sich darauf, dass der Prophet, wie verschiedene biographische Quellen berichten, sich bei der Erwartung des Offenbarungsempfangs verhüllte; dasselbe wird auch von anderen Propheten der damaligen Zeit erzählt. Auch im Alten Testament ist dieser Brauch bezeugt.[18]
Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers.
1 Du Eingewickelter!
2 Steh auf zur Nacht, nur eine kleine Weil’,
3 die Hälfte von ihr, oder mindere sie um ein Teil,
4 oder verlängere sie! Trag die Lesung vor, getragen!
5 Siehe, wir werden dir auferlegen ein schweres Wort.
6 Siehe, der Nacht Beginn ist eindrucksvoller, klarer ihr Wort.
7 Siehe, des Tages Mühe währt für dich fort und fort.
8 Gedenke deines Herrn, und widme dich ihm immerfort,
9 dem Herrn des Ostens und des Westens
– kein Gott ist außer ihm!
So nimm ihn dir zum Hort!
Eine weitere für das Verständnis von Koran als «Lesung» bedeutsame Stelle findet sich in den Versen 16 bis 19 von Sure 75. Dort heißt es, dass sich der «Empfänger» der Offenbarung, nämlich Mohammed, mit der «Lesung» (im Sinne des rituellen Vortrags) nicht übereilen solle und dass er das geoffenbarte Gotteswort zunächst nicht aussprechen (wörtlich: die Zunge mit ihm nicht bewegen) solle:
16 Bewege deine Zunge nicht mit ihm,[19]
damit du dich mit ihm nicht übereilst!
17 An uns ist nämlich seine Sammlung und dann seine Lesung,
18 und wenn wir ihn gelesen, so setz du seine Lesung fort!
19 Und uns obliegt es dann, es zu erklären.
Diese Verse sind deshalb so interessant, weil hier Offenbarungsempfang und Offenbarungskundgabe gewissermaßen in einem Viererschritt dargestellt werden:
1. «Sammlung» (ǧamʿ) der zu offenbarenden Texte durch Gott;
2. «Lesung» (qurʾān), der Vortrag dieser Texte durch Gott;
3. «Lesung» (qurʾān), der Vortrag dieser Texte durch Mohammed;
4. «Erklärung» (bayān) der geoffenbarten Texte durch Gott.
Entsprechend dieser Stelle ist qurʾān also das, was zuerst von Gott und dann von Mohammed «gelesen», «vorgetragen» wird; erst später entwickelte sich die heute allgemein übliche Bedeutung von «Koran» als Gesamtheit aller Offenbarungstexte beziehungsweise deren Zusammenfassung als Buch (kitāb).
Für das Verständnis des Korans ist es nun von grundlegender Bedeutung, dass auch die Überlieferung des koranischen Textes von Anfang an primär mündlich erfolgte. Dass das Primat der mündlichen Tradierung gegenüber der schriftlichen bis heute weiterwirkt, ist daran zu erkennen, dass jeder gedruckte Koran einer Druckgenehmigung bedarf, und zwar durch ein zu deren Erteilung berechtigtes Gremium von «Koranlesern», neuerdings in manchen Staaten auch durch das Ministerium für religiöse Angelegenheiten oder entsprechende Religionsbehörden.
Dass der Koran (bis heute) stets auch auf sehr sorgfältige Weise mündlich weitergegeben wird, beruht sicher nicht nur auf der zur Zeit Mohammeds ganz allgemein auf Mündlichkeit ausgerichteten literarischen Tradition der Araber, sondern hängt auch mit dem damaligen Entwicklungsstand der arabischen Schrift zusammen. Denn zunächst wurden nur die Konsonanten als Buchstaben geschrieben; erschwerend kam hinzu, dass die Anzahl der Schriftzeichen geringer war als die Anzahl der vorhandenen Laute, so dass einige Schriftzeichen mehrfach genutzt werden mussten, was bedeutet, dass mancher Buchstabe zur Schreibung verschiedener Konsonanten verwendet wird. Koranhandschriften in dieser noch unvollkommenen Schreibweise haben sich bis heute erhalten. Um sie korrekt lesen zu können, bedarf es einer vorherigen Kenntnis der «richtigen» Lesung. Man könnte auch sagen, dass diese ersten schriftlichen Aufzeichnungen des Korans eher die Bedeutung von Gedächtnisstützen hatten, mittels derer man sich leichter an das zuvor Gehörte und Auswendiggelernte erinnern konnte.
Schon im 7. Jahrhundert begann man jedoch, die mehrdeutigen Buchstaben mit Hilfe von darüber- oder daruntergesetzten Punkten zu differenzieren; gleichzeitig wurde es auch üblich, die langen Vokale mitzuschreiben.[20] Als die endgültige schriftliche Fixierung des Korantextes vorgenommen wurde – dies geschah der islamischen Tradition zufolge unter dem dritten Kalifen ʿUṯmān ibn ʿAffān (reg. 644–656) –, ergab sich trotzdem eine nicht unbeträchtliche Zahl von alternativen Lese- und Deutungsmöglichkeiten. Dies war sicherlich einer der Hauptgründe, warum man im Laufe der folgenden Jahrhunderte ein System von Zusatzzeichen (die sogenannten Vokalisationszeichen) entwickelte; diese Hilfszeichen setzt man so über oder unter die Buchstaben, dass sich das jeweilige Wort nur auf eine einzige Art und Weise lesen lässt. Der Koran ist allerdings das einzige Buch, das heutzutage stets und ausschließlich in vollvokalisierter Form erscheint.[21]
Im Überlieferungsprozess des Korans zeigen sich bis in die Gegenwart hinein zwei Tendenzen: nämlich einerseits, die Zahl der möglichen mündlichen Varianten zu begrenzen, und andererseits, die schriftliche Aufzeichnungsform so zu gestalten, dass sie nur auf eine einzige Art gelesen werden kann. Einen vorläufigen Abschluss fand die islamische Koranphilologie im Jahre 1924, als – im Auftrag des damaligen ägyptischen Königs Fuad I. (reg. 1917–1936) – durch die Azhar-Universität in Kairo der sogenannte Kairiner Koran (auch: Azhar-Koran) herausgegeben wurde.[22] Die Textgestalt dieser Koranausgabe geht auf eine Lesung zurück, die in Kufa, einem alten islamischen Gelehrtenzentrum im heutigen Irak (in der Nähe der Stadt Nadschaf), beheimatet war. Man spricht daher auch vom «kufischen Korantext». In diesem heute am weitesten verbreiteten Korantext lässt sich einerseits der ursprüngliche reine Konsonantentext erkennen, andererseits wird dem Benutzer (durch das oben beschriebene ausgeklügelte System von Hilfszeichen) das korrekte Lesen ermöglicht.
Für die religiöse Praxis spielt der Koran insofern eine große Rolle, als jeder Muslim zumindest die erste Sure «Die Eröffnung» (al-fātiḥa) sowie einige kurze Suren (meist aus dem letzten Teil des Korans) auswendig lernen muss, um sie im rituellen Gebet (ṣalāt) aufsagen zu können.[23] Dies geschieht übrigens stets auf Arabisch, denn nur im arabischen Original hat der Koran religiöse Gültigkeit.
Der Vortrag längerer Koranstücke geschieht zu vielen anderen Gelegenheiten: besonders aber im Fastenmonat Ramadan; auch bei Trauerfeiern sind in vielen Regionen Koranlesungen üblich.[24] Die Art des Koranvortrags ist regional unterschiedlich, auch wenn Vereinheitlichungstendenzen zu beobachten sind – vor allem eine Folge der Allgegenwärtigkeit moderner Medien.
Worum geht es nun bei der Koranrezitation in spiritueller Hinsicht? Der bereits erwähnte ägyptische Gelehrte Abu Zaid beschreibt es so:
In vielen Hadithen[25] wird unterstrichen, dass Gott dem Gläubigen sinnlich erfahrbar ist, wenn dieser den Koran rezitiert. Es wird von der göttlichen Gnade berichtet, die sich auf den Vortragenden «herabsenkt», und von den Engeln, die sich über ihm versammeln. Die Gelehrten sagen, dass sich die Gnade auch dann herabsenke, wenn der Gläubige falsch liest, und dass das Entscheidende nicht die Korrektheit, sondern die innere Haltung des Vortragenden sei. Es heißt sogar, dass die Rezitation umso löblicher sei, je mehr man beim Lesen stolpert, was diejenigen Muslime, für die Arabisch eine Fremdsprache ist, trösten mag. Und die Mystiker sprechen bisweilen davon, dass man den Koran so lange vortragen soll, bis man seine Zunge vergisst und ganz und gar im Vortrag aufgeht, sich im Vortrag auflöst. Der Mystiker wird dann zum Vortragenden, zum Vorgetragenen und zum Vortrag selbst – es ist eine Unio mystica, die sich einstellt, ein Nachvollzug des initialen Offenbarungsaktes. So weit geht der einfache Gläubige zwar nicht, aber selbst für ihn ist die Koranrezitation zumindest ein Herbeirufen des göttlichen Segens.[26]
Zwei Dinge sind hier bemerkenswert: Erstens kommt es beim Hören des Korans nicht allein auf das intellektuelle Verstehen an; wichtiger ist vielmehr das Nachvollziehen des ursprünglichen Offenbarungsaktes, des «Urerlebnisses» der Begegnung zwischen Gott und Mensch – und zwar durch das Mittel des Wortes. Zweitens kann die Sprache beim Koranvortrag nur Arabisch sein, sie kann durch keine andere ersetzt werden, denn es heißt mehrfach im Koran (zum Beispiel Sure 12:2): «Siehe, wir sandten es herab als Lesung auf Arabisch (qurʾānan ʿarabīyan).»
Die göttliche Botschaft, mit der Mohammed zu den Mekkanern kam, war also nicht in einer anderen, fremden Sprache verfasst, wie etwa Hebräisch (als heiliger Sprache der Juden) oder Syrisch (als Sprache der Bibel der in Arabien ansässigen Christen). Die «Lesung» aus dem göttlichen Buch erfolgte vielmehr in arabischer Sprache, und genau darin besteht das für einen Nichtmuslim nur schwer nachzuvollziehende Mysterium, das «Wunder des Korans».
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass das Wort «Koran» nichts über den Inhalt des Buches aussagt, sondern in erster Linie über dessen Form. Ursprünglich scheint der Koran vor allem im Gottesdienst beheimatet gewesen zu sein, wo er während nächtlicher «Lesungen» vorgetragen wurde. Das bestimmt seine ganz auf das Hören abzielende Form – und das erklärt auch die relativ kurzen, aber in sich geschlossenen Einheiten, deren Wirkung auf Wiederholung und Präzisierung durch beständige Variation, durch ein immer erneutes Umkreisen eines bestimmten Themas, beruht. Eine solche Einheit wurde zunächst ebenfalls «Koran» genannt, schon bald aber setzte sich «Sure» (sūra) durch, ein Wort, das wohl ursprünglich einen Leseabschnitt bezeichnete und erst später die Bedeutung «Korankapitel» erhielt.[27]
In allen heute vorliegenden Koranausgaben sind die 114 Suren im Großen und Ganzen nach abnehmender Länge angeordnet; eine Sonderstellung hat Sure 1 mit sieben Versen, die wegen ihrer besonderen Bedeutung den Koran eröffnet.[28] Am längsten ist Sure 2 (286 Verse); sie umfasst beispielsweise in der dieser Übersetzung zugrunde liegenden arabischen Koranausgabe 60 von 600 Seiten. Die Suren sind wiederum in Verse (āya pl. āyāt[29]) unterteilt. Ein Koranvers ist jedoch weder hinsichtlich seiner sprachlichen Form (Reim, Rhythmus) noch hinsichtlich seiner Länge eine einheitliche Größe. So kann ein Koranvers lediglich aus zwei Buchstaben bestehen (etwa Sure 20:1; Sure 36:1), oder aber mehr als eine Seite umfassen (wie Sure 2:282). Diese Unterschiedlichkeit in der Länge hängt damit zusammen, dass es im Koran verschiedene Stilebenen gibt. Die älteren Teile des Korans sind in einer eigentümlichen Form von Reimprosa verfasst, das bedeutet, sie bestehen meist aus kurzen, sich reimenden Versen, die allerdings (im Unterschied zur Dichtung) keinerlei Versmaß aufweisen. Die jüngsten Teile des Korans sind demgegenüber in reiner Prosa abgefasst; allerdings werden auch hier die oft aus mehreren Sätzen bestehenden Verse mit – meist sehr «mechanischen» – Reimen abgeschlossen.
Traditionellerweise werden die Suren von den Muslimen nach ihrem Namen zitiert; dieser ist stets in der Überschrift der Sure zu finden. Dieser Name entspricht oft dem Anfangswort oder einem der unmittelbar folgenden Wörter; seltener bezieht er sich auf ein besonders auffälliges Wort oder ein eindrückliches Thema innerhalb der Sure, etwa Sure 27, «Die Ameisen», nach dem in Vers 18 genannten «Tal der Ameisen» und die dann folgende Geschichte.[30] Manche Suren sind auch nach der Person benannt, die in ihr eine herausgehobene Rolle spielt, wie etwa Sure 12 «Joseph», Sure 19 «Maria». Dass nicht wenige Suren unter mehr als einem Namen bekannt sind, ist wohl der Tatsache zuzuschreiben, dass es – wie beschrieben – kein festes System der Surenbenennung gibt; so heißt Sure 17 beispielsweise entweder nach dem Inhalt von Vers 1 «Die Nachtreise» oder aber nach Vers 2 «Die Kinder Israel».
In diesem Buch wird für jede Sure sowohl die Nummer als auch der am häufigsten verwendete Name angegeben. Ein Surenverzeichnis am Ende des Buches orientiert über die zeitliche Zuordnung der einzelnen Suren (mekkanisch oder medinensisch) sowie die Anzahl ihrer Verse.
Was die zeitliche Zuordnung betrifft, so geht die islamische Auslegungstradition davon aus, dass es für jeden Vers, jede Versgruppe oder Sure einen bestimmten Offenbarungsanlass im Leben Mohammeds gegeben hat. Daher wird angegeben, ob die Sure in Mekka (in der Zeit zwischen 610 und 622) oder in Medina (in der Zeit zwischen 622 und 632) offenbart wurde. Allerdings fallen einige mekkanische Suren insofern etwas aus dem Rahmen, als sie Verse enthalten, die erst in Medina offenbart wurden.[31] Umgekehrt gibt es den (wesentlich selteneren) Fall, dass eine medinensische Sure Verse enthält, die bereits in Mekka offenbart wurden.[32] Den Versuch einer noch genaueren zeitlichen Einteilung der Suren hat der deutsche Orientalist Theodor Nöldeke (1836–1930) unternommen. In Anlehnung an die Arbeiten muslimischer Gelehrter und aufgrund einer eingehenden sprachlichen Untersuchung besonders der mekkanischen Suren schlug er eine weitere Unterteilung in frühmekkanisch, mittelmekkanisch und spätmekkanisch vor, ohne dies jedoch zeitlich genau zu fixieren. Wesentlich seltener sind Koranausgaben mit einer sogenannten relativen Chronologie; in diesem Fall wird für jede Sure angegeben, welche andere Sure jeweils unmittelbar vor ihr offenbart wurde.[33]
Die Verszählung folgt heute in der Regel dem sogenannten kufischen Zählsystem der Kairiner Koranausgabe von 1924. In älteren arabischen Koranausgaben findet man auch andere, davon abweichende Verszählsysteme. Von besonderem Einfluss für die in Europa gedruckten arabischen Korane beziehungsweise Koranübersetzungen wurde die Verszählung, die der deutsche Orientalist Gustav Flügel (1802–1870) in seiner erstmals 1834 erschienenen arabischen Koranausgabe verwendete. Da diese Ausgabe für mehr als ein Jahrhundert die Grundlage aller europäischen Arbeiten zum Koran bildete, weisen viele ältere europäische Koranübersetzungen die «Flügelsche Verszählung» auf.[34]