Für Heiko Maas,
der so viel dafür tut, dass in Deutschland wieder
aufmerksam gelesen wird
Ich finde es übrigens gut, dass sich die Dresdnerinnen und Dresdner, die sich mit ihrer Stadt identifizieren, jetzt auch zu ’ner Aktion im Internet entschieden haben, wo sie posten, dass es ihr Dresden ist und dass sie nicht zur Pegida gehen. Und Dresden, das ist vor allem die Frauenkirche. Die ist wieder aufgebaut worden, nachdem die Nazis sie zerstört haben. Und das, finde ich, ist das Symbol, an das man heute denken sollte.
Katrin Göring-Eckardt (19. Oktober 2015)
Straftäter sind Straftäter, ob sie geflüchtet sind oder nicht.
Katrin Göring-Eckardt (31. Juni 2017)
Im Moment schicken wir uns an, die Automobilindustrie in Deutschland zu retten – weil das offenkundig sonst keiner macht.
Katrin Göring-Eckardt (31. Juni 2017)
Der erste Gegenwind kam übrigens von mir gegen mich selbst. Das war für mich eine richtige Zumutung. Ich habe an dem Morgen, an dem ich darüber nachgedacht habe, gelitten wie eine Hündin.
Katrin Göring-Eckardt (21. November 2017)
Vorbemerkung
Acta diurna 2017
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Personenregister
Ist es notwendig, den Acta diurna noch ein Vorwort voranzustellen? Die einen meinen, das sei ungefähr so sinnvoll wie Eulen zu den Grünen tragen, andere sind der Ansicht, auch eine 500-Seiten-Fuge hinge ohne Präludium gleichsam in der Luft. Nun also: ein Vorwort.
2017 war das Jahr, in welchem der kleine Eckladen endgültig aus allen Nähten platzte. Die Besucherzahl überstieg anderthalb Millionen, die Seitenaufrufe näherten sich sieben Millionen. Obwohl sein Betreiber nur stundenweise anwesend ist, schreibt der Laden schwarze Zahlen (ein langjähriger regelmäßiger Gast machte mich auf dem Sterbebett sogar zu seinem Alleinerben) und ragt geschäftlich gesünder ins Nichts als die meisten hiesigen Gazetten.
2017 war überdies das Jahr, in dem erstmals wieder eine Oppositionspartei in den Bundestag einzog, woran der Autor dieses Diariums einen zwar kaum messbaren, aber aufmerksam registrierten und womöglich gottgewollten Anteil hatte. Seine Hospitantenrolle im Dresdner Landtag endete aufgrund gewisser Verwerfungen mit einer Führungsdame, deren Verhalten ihm später in allen Punkten Recht geben sollte, im April; von Juni bis November führte ihn ein parlamentarischer Forschungsaufenthalt nach Stuttgart:
Ich möchte nicht tot und begraben sein
Als Kaiser zu Aachen im Dome;
Weit lieber lebt’ ich als kleinster Poet
Zu Stukkert am Neckarstrome.
Heine, Wintermärchen, Caput III.
Den Bundestag behielt der nunmehrige »Nettostaatsprofiteur« (André F. Lichtschlag) dabei stets als das vorläufige Endziel seiner Studienreise im, wie ein Qualitätsjournalist schreiben würde, Visier. Nun fällt sein Blick beinahe täglich aus seinem Büro im Jakob-Kaiser-Haus auf die begehbare Kuppel der Kathedrale des Parteienstaates, und im Lift trifft der leidenschaftliche Humanentomologe auf jenes Personal, das ihm sonst nur im Register seiner anderen Acta-Bände dermaßen versammelt vor Augen stand. Dalderaldei! Davon kann allerdings erst der nächste Teil handeln, wenn auch das Jahr 2018 vorbeigezischt ist. Oder aber, geneigter ungeduldiger Leser und gepriesene geduldige Leserin, ein erneuter Eckladenbesuch!
Dies ist der vierte Band der Acta diurna, geplant war keiner, nun ist kein Ende abzusehen, und der Farben sind ja noch viele! Gleichnisaffin will ich an Lance Armstrong erinnern, der sieben Mal die Tour de France gewann und dem nachträglich sämtliche Siege aberkannt wurden, weil er gewisse Grenzen der Selbstoptimierung überschritten hatte. Dies ist meine vierte Tour-Teilnahme, stets unter legalen Drogen, aber gegen ein täglich neu ausgehandeltes Reglement; ich bin jetzt schon gespannt, was man mir nach meiner siebenten Jahresrundfahrt alles aberkannt haben wird. Es steht ja einiges zur Disposition, was sich vorzustellen heute noch unter Überempfindlichkeit fällt: die Webdomain etwa, die Privatsphäre, der Verlag, das Konto, die Amazon-Seite, der sichere Heimweg, das Versammlungsrecht, das Auftrittsrecht, die nationale Identität, die Gleichbehandlung vor dem Gesetz, das Recht, seine Meinung frei zu publizieren. Wer freilich zurückschaut, was in den vergangenen drei Jahren hier geschehen ist, unter dem Applaus einer Mehrheit derjenigen, deren Heimat, Geld und Gut sukzessive an fremde Stämme verteilt werden, der misst prognostischen Hypersensibilitäten ungefähr denselben Wert bei wie Festgeldbeständen, der baut auf seine Idiosynkrasien.
»Nun aber kein ernstes Wort mehr!«
Richard Wagner nach der Uraufführung der Götterdämmerung
Berlin, im März 2018 | Michael Klonovsky |
Man freut sich doch gar sehr, wenn in der Warteschleife einmal keine Chopin-Mazurka vergewaltigt wird, sondern bloß eine Automatenfrauenstimme dazu auffordert, in der Leitung zu bleiben, wobei man es auch ohne Aufforderung täte.
* * *
»Sie sind die Stars jeder Großstadt und jedes Nestes, das sich als solche fühlen will: unsere nordafrikanischen Intensivtäter« (Bernd Zeller). Im Polizeisprech werden sie abgekürzt zu »Nafri«. In der Silvesternacht versammelten sich tausende von ihnen sozusagen vor den Toren deutscher Groß- und Mittelgroßstädte, obgleich viele »wohl gar nicht Silvester feiern wollten«, wie die Welt herausfand. Polizeiaufgebote in Bürgerkriegsstärke verhinderten vergleichbare Spontanpartys wie im Jahr zuvor und schützten fürs erste weniger die Keuschheit als vielmehr die temporäre Unbefingertheit der deutschen Frau. Die bange Frage stand freilich mehr im Raum als in den Medien, was denn geschehen wäre, hätten die Polizeikohorten nicht die Feiernden beschützt. Aus welcher sich die Folgefrage ergibt, ob denn fortan und bis ans Ende aller willkommenskulturellen Zeiten ständig gewaltige Polizeiaufgebote Großveranstaltungen in den Innenstädten werden abriegeln müssen, denn augenscheinlich sind diese nordafrikanischen Vielfaltsgaranten bestens vernetzt und erfüllen, zumindest was ihre Dislozierungs- oder auch nur Zusammenrottungsfähigkeiten betrifft, durchaus westliche Standards. Weshalb diese ungastlichen Gäste wahrscheinlich auch nicht abgeschoben werden.
Wir haben gelernt, der Anschlag am Berliner Breitscheidplatz habe nichts mit Merkels Politik und der Einwanderung meist unbeirrt so genannter Flüchtlinge zu tun; haben denn auch die anscheinend nur mit Großaufgeboten von Sicherheitskräften zu besänftigenden Abgesandten Nordafrikas nichts damit zu tun?
Nachdem sie erleichtert feststellen konnten, dass der Polizeieinsatz einen erneuten Exzess verhindert hatte, stimmten ein paar grüne Gaunerfiguren mit Parteisprecherin Simone Peter an der Tete ihr routiniertes Geplärr an, der Einsatz sei überzogen gewesen, man habe die Nordafrikaner vorverurteilt, unter Kollektivschuldverdacht gestellt, und vor allem sei das Kürzel Nafri, ja was denn sonst, rassistisch. Das Echo blieb mau, die Menschen da draußen im Land, insonderheit diejenigen, die schon länger hier leben, kapieren allmählich, was die Stunde geschlagen hat. Vor allem wissen sie, dass auch Frau Peter schleunigst die Straßenseite wechselte und die Beine in die Hand nähme, wenn ihr tatsächlich ein Trüpplein Nafris abends entgegenflanierte, doch dürften sich solch bunte Gesellen einstweilen noch nicht in ihr besserdeutsches Stadtviertel verirren. Polizeivertreter und Politiker widersprachen inniglich, am Ende äußerten sogar Parteifreunde von Frau Peter Verständnis für die Bullen.
Der Polizeichef hätte sagen sollen: Selbstverständlich treiben wir in solchen Fällen racial profiling, wir wollen ja Straftaten verhindern und nicht in den Grünen-Vorstand gewählt werden. Prompt würden ein paar grüne Spitzbuben seinen Rücktritt fordern, und wenn man denen noch einmal verdeutlichte, dass sie ihre Forderung gern an den Vatikan mailen oder an den Zentralrat der Muslime faxen könnten, sich dann aber doch bitteschön zu ihrem regelmäßigen Buschtrommelkurs trollen mögen, dann wäre wenigstens das erledigt, dann wäre wenigstens das endlich vorbei.
»Der Antirassismus ist die Grundtorheit unserer Epoche«, schreibt, einen berühmten Prätentiösen beim Widerwort nehmend, Leser ***. Und zwar, gestatte ich mir hinzuzufügen, insofern der Antirassismus nur die Larve eines neuen, diesmal eben antiweißen Rassismus ist, vertreten von degenerierten Weißen, die sich den schwächsten Gegner ausgesucht haben: ihresgleichen. Das Gegenteil von Rassismus ist Recht, nichts außerdem, vor allem nicht das verschwiemelte Ressentiment unbegabter Streber auf der Suche nach Anerkennung und Staatsknete.
Die Haltung Merkels gegenüber Trump erinnert an das Verhältnis Honeckers zu Gorbatschow und dessen »Perestroika«, auch wenn Erich I. das weiland öffentlich besser kaschierte. Und was ist die angekündigte Bekämpfung von Fake News durch versierte Newsfrisierer und -unterdrücker anderes als ein Kampf gegen Glasnost?
Mein Faible für den Taschen-Verlag und seine bemerkenswert schönen Bildbände habe ich hier schon gelegentlich vorgetragen. Gestern nun, nachdem ich den Elfenbeinturm leeren Kopfes verlassen und gegen einen Buchladen vertauscht hatte, verlor ich mich fast eine Stunde lang in einem neuen Opus aus diesem Hause: einem kiloschweren, gehwegplattengroßen Band mit nachkolorierten Fotografien namens Deutschland um 1900. Gerade der Mensch da draußen im »besten Deutschland, das es je gab« (so A. Merkel, aber auch P. Tauber u.v.a.m.) sollte sich, je nach Gemütslage staunend oder heulend, durch das überwundene Gesterndeutschland blättern, als dessen Städte noch mittelalterlich-düster und architektonisch reizlos waren, die Bevölkerung unbunt und uncool, die öffentlichen Plätze langweilig, die Universitäten autoritär, und die Zahl der wissenschaftlichen Nobelpreise, die in dieses Land gingen, jene, die Amerikaner erhielten, nur um ein lächerlich Geringes überstieg …
Das Washingtoner Pew Research Center veröffentlichte Ende 2015 eine empirische Studie zur Frage: Sollte die Regierung die Möglichkeit erhalten, beleidigende Äußerungen gegen Minderheiten zu unterbinden?
In den USA stimmten 28 Prozent der Befragten zu. Über diesem Schnitt lagen: Personen zwischen 18 und 34 Jahren (40 Prozent), Frauen (33 Prozent), Anhänger der Demokraten (35 Prozent), »Nichtweiße« (38 Prozent) und Studenten (31 Prozent). Das Rennen bei den Nationen indes machten unangefochten die Deutschen, die mit 70 Prozent Zustimmung zu wohlmeinenden staatlichen Zensurmaßnahmen alles abräumten (vor Italienern und Polen mit ebenfalls beachtlichen Zustimmungen oberhalb der 50 Prozent; der europäische Schnitt lag bei 49 Prozent, die Briten mit 38 Prozent kamen den Amerikanern am nächsten).
Gegen die unbeschränkte Meinungsfreiheit – es gibt keine andere – wurde also überdurchschnittlich häufig in genau jenen Personenkreisen votiert, bei denen man es ohnehin ahnte. Hier gilt die Regel: Je mehr von den genannten Zugehörigkeiten ein Gegenüber erfüllt, desto sinnloser wird ein politisches oder gesellschaftspolitisches Gespräch mit ihm beziehungsweise ihr. Was Letztere angeht, ist das weniger bedauerlich, weil ein Mann von Geschmack mit einer Frau ohnehin nicht über dergleichen Dinge parliert bzw., wenn sie durchaus darauf besteht, einen plausiblen Vorwand findet, sich bedauerlicherweise absentieren zu müssen.
Studenten der Londoner School of Oriental and African Studies haben gefordert, weiße Philosophen weitestgehend aus dem Lehrplan zu entfernen. Dadurch solle der Fokus der alternativelitären Anstalt stärker auf Asien und Afrika gerichtet werden. Sollten weiße Philosophen behandelt werden, möge dies von einem »kritischen Standpunkt« aus geschehen.
Das ist lustig. Als nächstes sollten die Werke weißer Physiker, Chemiker, Mathematiker und Ingenieure aus dem Lehrplan genommen bzw. nur noch »kritisch« studiert werden (an anderen Schulen; die Koryphäen der Oriental and African Studies dürften mit dergleichen diskriminierenden Wissenschaften ohnehin kaum etwas anfangen können). Wäre es doch möglich, Aktien des Ressentiments zu erwerben, was für eine sichere und mit jedem emanzipierten Erdenkind an Wert zulegende Kapitalanlage stünde einem zu Gebote.
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Roger Köppel: »Kennen Sie die drei gefährlichsten Worte der deutschen Sprache? – ›Wir schaffen das!‹«
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Ex oriente lux? Medien melden – also deutsche eher nicht –, dass der tschechische Innenminister Milan Chovanec das Recht auf den Besitz von Schusswaffen in der Verfassung verankern will. Zur Bekämpfung des Terrorismus sollte es jedem unbescholtenen Bürger erlaubt sein, eine Waffe zu tragen und von dieser im Fall eines Anschlags Gebrauch zu machen. Eine »aktive und rasche Verteidigung« könne Anschläge wie in Berlin oder Nizza verhindern, erklärte der Minister Radio Prag zufolge. Ich sehe das genauso und halte die Vervielfachung der Zahl der Waffenbesitzer für den besten Weg, Unruhen und molekulare Bürgerkriege zu verhindern. Kein Plünderer und kein Mob wagt sich in Quartiere, wo hinreichend viele Bewaffnete leben. Ist aber noch Zukunftsmusik. Der Weg zur Liberalisierung des Schusswaffenrechts wird mit unbewaffneten Leichen gepflastert sein. (Wie immer, wenn ich eine düstere Prognosen niederschreibe, tu’ ich’s auch diesmal mit dem innigsten Wunsche, mich zu irren.)
Die Grenzen müssten offen bleiben, denn Deutschland dürfe sich nicht »abschotten«, mahnen deutsche Politiker mit schnöder Regelmäßigkeit. Daraus folgt dreierlei. Erstens: Indem sie ihre Grenzen kontrollieren und nicht jeden, der mag, ins Land lassen, »schotten sich« die USA, Australien, Kanada, China, Japan, Russland, Polen, Ungarn, ja nahezu alle außer den Moralherrenmenschentümlern in Europas Mitte, »ab«. Dank Merkel und der Merkelianer ist Deutschland das einzige wahrhaft »weltoffene« Land der Erde. Zweitens: Jeder Mensch, der nicht seine Wohnungstür aushängt und jedem, der mag, Einlass in sein Heim gestattet, »schottet sich ab«. Drittens: Alle diese Politiker fahren, nachdem sie gegen die »Abschottung« gepredigt haben, von Bodyguards und gepanzerten Limousinen abgeschottet heim, um hinter verschlossenen Türen ihr abgeschottetes Leben zu führen und sich neue Redensarten gegen die Abschottung auszudenken.
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Hamburg hat erstmals Zahlen zur Kriminalität der sogenannten Flüchtlinge veröffentlicht. Das Ergebnis fällt aus, wie es zu erwarten war: Jeder zehnte Tatverdächtige war 2016 »ein Geflüchteter«. Kaum hat die Welt das Fiasco vermeldet, wiegelt die Gazette ab: Man müsse die Zahlen in den Kontext setzen. »Die Gruppe von Asylbewerbern, die in der Stadt leben, unterscheidet sich in puncto Alter und Geschlecht von der Hamburger Wohnbevölkerung, das erschwert einen Vergleich. Unter den Geflüchteten sind überproportional viele junge Männer, eine Problemgruppe also, die generell ein höheres Risiko hat, Straftaten zu begehen – unabhängig von der Nationalität.«
Dass ein Journalist meint, seinen Lesern vorschreiben zu dürfen, wie sie Zahlen zu verstehen und zu kontextualisieren haben, sei hier als deutschtypischer Mediendachschaden jenem crescendierenden Publikumsgelächter anheimgestellt, von welchem u.a. auch die Verkaufszahlen der Welt künden. Aber zur Sache: Ich erwarte von einem Menschen, der vor Verfolgung und Bürgerkrieg flieht, dass er in jenem Land, das ihn aufnimmt, NULL Straftaten begeht, nicht mal einen Eierdiebstahl, erstens aus Dankbarkeit, der Lebensgefahr entronnen zu sein, zweitens aus Angst, bei schlechtem Benehmen wieder in die Gefahrenregion zurückgeschickt zu werden, drittens aus jenem Gebot der Anständigkeit, dass man seinen Wohltäter nicht bestiehlt, beraubt, zusammenschlägt oder unaufgefordert an die Mimi fasst. In welches Irrenhaus sind wir geraten, wo uns auch Kriminelle und Banditen als Schutzsuchende verkauft werden und – zum Schaden der wirklich Schutzsuchenden übrigens – mit soziodemografischen Argumenten entlastet werden, die gegenüber vergleichbar fremdenfeindlich agierenden einheimischen Straftätern niemand anzubringen wagte?
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Die epochale Forderung der Grünen nach öffentlichen Unisex-Toiletten findet zwar in mir keinen Gegner – ich kenne die Unisexifizierung der Herrenklos vom Kölner Karneval, aber was ein Kerl ist, der tritt auch mannhaft vors Urinal, wenn ihm zehn bislang noch fremde Frauen dabei zuschauen –, doch eine gewisse Unvereinbarkeit mit sonstigen grünen Prämissen scheint mir nicht von der Hand weisbar zu sein. So wähnte ich bislang, Frauen müssten nach Ansicht dieser Agenten des guten Gattungsgewissens vor dem Zugriff geiler Männer geschützt werden, statt dass man sie ausgerechnet bei der heiklen Verrichtung des Geschäfts, beim Tamponwechsel oder Näschenpudern deren dräuender Nähe ausliefert. Beziehungsweise aussetzt. Speziell für Koprophile dürfte die Unisex-Toilette ein wahres Eldorado sein – sind etwa, grüne Schwestern beiderlei Geschlechts, nach den Pädo- bei Ihnen nun die Koprophilen an der Rei…? Na, egal, wenn’s Stimmen bringt. Allerdings exkludiert die Einheitstoilette für jedermann unsere frommen muslimischen Mitbürger, denn wo Mädchen nicht gemeinsam mit Jungen Sport treiben oder baden und Frauen ihr Gesicht nicht außerhalb der Familie zeigen dürfen, sollte die Kloschüsselbenutzung neben einem männlichen Ungläubigen, der nur durch eine oblatendünne Wand von der Dienerin Allahs getrennt die Endprodukte seiner unreinen Ernährung ausscheidet, für eine Muslima tabu sein. Ist die Unisextoilette am Ende also ein Ausdruck von Islamophobie? Müssen die muslimischen Männer immer zuerst das Terrain sondieren und dann draußen vor der Tür einen Sperrriegel bilden, wenn ihre Frauen die Toilette benutzen?
Den gemeinen Nafri allerdings und immerhin dürfte die Einrichtung neuer Hotspots der Völker- und Geschlechterverständigung uneingeschränkt erfreuen …
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»Volksverräter« ist als »Unwort des Jahres« ausgezeichnet und getadelt worden. Korrekt muss es nämlich heißen: »Verräter derer, die schon länger hier leben«.
Es gibt bekanntlich die nicht besonders geschätzte Küchenpsychologie; ich betreibe nun etwas Küchengeopolitik. Und lehne mich dabei ein bisschen aus dem Küchenfenster.
Trumps gestrige Ankündigungen leiten eine neue Epoche ein. Der frischgekürte US-Präsident hat erkannt, dass die Zukunft für die Staaten des Westens unter dem Motto steht: Rette sich, wer kann. Wovor? Vor einem Kolonialismus mit umgekehrtem Vorzeichen, getragen von schieren Menschenmassen, dessen fünfte Kolonnen schon überall in den Metropolen des Westens hausen und Forderungen stellen.
Mit seiner Ankündigung, Amerika zum Isolationismus zurückzuführen – es wird ohnehin nur ein eingeschränkter sein – und die Nato fürderhin für »obsolet« zu halten, macht Trump sich mächtige Feinde im eigenen Land, vom militärisch-industriellen Komplex über die kriegslüsternen Neocons bis hin zu den aggressiven Menschheitsbeglückern vom Schlage eines Soros. Schneid hat er, der Donald.
Für die Europäer bedeutet das: Man wird aus dem Vasallenverhältnis entlassen, künftig aber für sein Schicksal zunehmend selbst verantwortlich sein. Niemand wird das härter treffen als die Deutschen, deren Eliten bekanntlich der Meinung sind, das Aufgehen ihrer Nation im europäischen, globalen, diversitären Großenganzen sei die einzige mögliche Zukunft. Daran werden sie nicht mehr lange glauben; die Frage ist nur, ob sie das Land bis dahin irreversibel wehrlos gemacht haben. Das lustige Schauspiel der düpierten deutschen Transatlantiker, denen nun ihr Herrchen und damit aller geliehene Mut abhandenkommt, ist der vergnüglichste Kollateraleffekt der neuen Lage.
Die Nato ist als Defensivbündnis gegen den Kommunismus gegründet und nach dessen Zusammenbruch immer wieder von US-Regierungen für ihre aggressive Politik missbraucht worden. Als Folge des zweiten Golfkrieges ist der Islamische Staat entstanden, obendrein haben die USA Libyen (und die Ukraine) destabilisiert, und die Migrationswelle begann, als Vorbote der wirklich drohenden Völkerwanderung Europas holde Gestade zu kosen. Wenn die Amerikaner diese Politik, an welcher sich auch der Friedensnobelpreisträger und Weltheiland Obama die Hände blutig machte, nun also beenden, kann das ein Menschen-(nicht »Menschheits«-)freund nur begrüßen, zumal Trump Israel weiterhin unterstützen dürfte.
Interessant wird sein, wer – sofern Trump nicht ermordet wird – nach dem Rückzug der Amerikaner das Machtvakuum füllt. Angeblich steht Putin bereit, das Baltikum und die Ukraine zu annektieren. Ich glaube nicht daran. Dass Putin die Krim besetzt bzw. eine Sezession der Krim von der Ukraine inszeniert hat, war geostrategisch »alternativlos«; weiteren Hunger nach Ländereien dichtet man ihm lediglich an. Russland ist angesichts seiner dramatischen demographischen Schrumpfung bereits mit seinem heutigen Territorium heillos überdehnt. Es hat die muslimische Südflanke und damit hinreichend viele Probleme, um nicht noch obendrein eine Westfront aufzumachen.
Europa indes wird nach dem amerikanischen Rückzug verdammt nackt dastehen, mit einem derzeit noch moralisch großmäuligen Deutschland inmitten, das von einer übergeschnappten Kanzlerin geführt wird, aber tatsächlich unbewaffnet und verteidigungsunfähig ist und mit seinem Reichtum zu Landnahme und Raub einlädt. Deutschland wäre derzeit nicht in der Lage, auf den inneren Angriff von, sagen wir, 5 000 gut organisierten Dschihadisten zu reagieren. Statt aufzurüsten, zahlt der Staat Milliardensummen Schutzgeld, um potentielle Feinde, Unruhestifter und Kriminelle im eigenen Land halbwegs ruhigzuhalten.
Der ideologische und durch die Blöcke eindeutig überschaubare Ost-West-Konflikt wird ersetzt durch einen ethnisch-kulturell-religiösen Nord-Süd-Konflikt, der sich durch die Masseneinwanderung von Orientalen sukzessive auch zur potentiellen inneren Front aufbaut. Jedenfalls ist die soziale Destabilisierung der westeuropäischen Länder (Frankreich, Schweden, Niederlande, Belgien) dank der muslimischen Einwanderung im vollen Gange. Es handelt sich um eine diffuse Mischung aus demographischem und religiösem Druck, aus Völkerwanderung und Dschihad. Nur eine autoritäre Stabilisierung Nordafrikas kann Europa vor dem Schicksal Westroms bewahren. Russlands Unterstützung von Assad war dafür vorbildlich. Da Europa kaum über nennenswerte Truppen verfügt – England ist bekanntlich, wie so oft, draußen, wenngleich es das Problem längst importiert hat –, kann allenfalls deutsches Geld dafür eingesetzt werden. Amerika zieht die Zugbrücken hoch, China wird ebenso handeln, Australien ohnehin. Russland wird ein Gleiches tun und sich mit der Türkei, deren Führer ein osmanisches Reich, keine islamische Welt vorschwebt, als Vorburg verbünden. Osteuropa besitzt noch selbst die Kraft, sich zu schützen. Westeuropa wird entweder ebenfalls die Grenzen dichtmachen, massiv aufrüsten, die Geldströme aus Unterstützerländern des Dschihadismus wie Saudi-Arabien kappen, radikale Imame ausweisen, illegale Migranten in großem Stil abschieben und seine Vorstellungen des Zusammenlebens rustikal durchsetzen, oder es findet ein Ende als freier und rechtsstaatlicher christlich-abendländischer Kulturraum.
Nec spe nec metu.
Das Problem des zeitgenössischen Elfenbeinturmbewohners besteht darin, dass die Scheiße, die Flaubert zufolge permanent an des Turmes Mauern schlägt, heute auf elektronischem Wege förmlich in jedes Stockwerk dringt … – sei’s drum. Also:
Leser *** möchte »zur Sammlung der vielen kleinen sonderbaren Begebenheiten des derzeitigen Alltags beitragen. Für meine Erheiterung am heutigen Tage sorgte der Radiosender MDR Kultur. Nachricht 1: Der Dresdener Richter Maier hat das Wort ›Schuldkult‹ benutzt und muß nun disziplinarische Konsequenzen fürchten. Nachricht 2 (unmittelbar danach): Die Universität Greifswald streicht ihren Beinamen Ernst Moritz Arndt.
Ich hoffe ja, der verantwortliche Redakteur wollte auf diese Weise seinen Sinn für Humor zeigen.«
Etwas deftiger drückt es Leser *** aus: »Sie versuchen es schon seit über 10 Jahren, den Namen der Universität meiner Heimatstadt abzuschaffen. Nun haben sie es getan. Ich bin zutiefst betrübt; diese Dreckschweine! (Verzeihung).«
Gewährt.
* * *
Da ich nicht akut am Morbus Prantl (auch bekannt als: Morbus Kleber) laboriere, erspare ich mir und Ihnen die x-fache Wiederholung, welcher speziell in den Jahren 1933 ff. erblühende kollektive Charakterdefekt solcher Namenstilgung zugrunde liegt; ersparen möchte ich uns ferner die Presseschau mit dem inflationären Selbstgleichschaltungsterminus »umstritten« als symbiotischer Klette am Namen des Dichterpatrioten. Arndt war ein Kind seiner Zeit und ist von der Besatzungserfahrung durch napoleonische Truppen in den rhetorischen Harnisch getrieben worden. Es ist keineswegs sicher, dass sich seine windigen und wendigen Ausmerzer der historischen Relativität des eigenen Urteils nicht sogar bewusst sind, aber ebenso bewusst ist diesen bunten Khmer, dass ihre Namen von so vollendeter Bedeutungslosigkeit sind und bleiben und sein werden, dass sie dergleichen Korrekturen an ihrem eigenen Vermächtnis niemals zu gewärtigen haben. Sie sind nichts anderes als akademische Füllsel.
Beziehungsweise, um dem Verstoßenen selbst das Wort zu erteilen:
Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
der wollte keine Knechte,
drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
dem Mann in seine Rechte;
drum gab er ihm den kühnen Mut,
den Zorn der freien Rede,
dass er bestände bis aufs Blut,
bis in den Tod die Fehde.
Da bleibt doch angesichts der Damnatio-Fatzkes und ihres knechtischen Eifers keine Frage offen.
* * *
Der Gauleiter der AfD Thüringen, B. Höcke, hat in Dresden eine Rede gehalten, die besonders schlimm gewesen sein muss. So soll er beispielsweise den gemütvollen Berliner Holocaust-Stelenwald als »Denkmal der Schande im Herzen der Hauptstadt« bezeichnet haben. Der Tenor der Medienkommentare lässt sich zusammenfassen in den Worten: Die AfD lasse – endlich – die bürgerliche Larve fallen, und das braune Antlitz trete zutage. Aber davon abgesehen, dass die Hauptstadt kein Herz hat, ist die Formulierung doch vollrohr rotgrün-, ja sogar antifa-kompatibel. Exakt diese Funktion sollte das Denkmal doch erfüllen. Rudolf Augstein schrieb am 30. November 1998 im Spiegel: »Nun soll in der Mitte der wiedergewonnenen Hauptstadt Berlin ein Mahnmal an unsere fortwährende Schande erinnern.« Dass die Shoa die größte Schandtat der deutschen Geschichte gewesen ist, steht ja ohnehin außer Frage. Höcke hat zunächst nichts weiter getan, als den Status quo beschrieben. Oder?
Ich habe mich zu diesem närrischen Bau wiederholt geäußert. Er soll nicht an die Opfer erinnern, sondern an seine Erbauer. Er rührt niemanden und nutzt niemandem außer den Erbauern und deren Image. Es ist ein Denkmal für die Großartigkeit der sogenannten deutschen Erinnerungskultur, eine egozentrische Selbstfeier der angeblichen Mahner, die sich ihren wenn nicht größten, so doch schlimmsten aller Völkermorde von niemandem streitig machen lassen wollen. Jede einzelne an Israel gelieferte Maschinenpistole hat mehr mit dem Holocaust und seinen Opfern zu tun als diese Zeppelinwiese der Zerknirschungssimulanten am Brandenburger Tor. Jedes in Deutschland gebaute U-Boot, das heute im Dienste Israels das Meer pflügt, ist ein besseres Holocaust-Denkmal als dieser Betonschrott.
* * *
Die taz geht, wie ein Journalist formulieren würde, hart mit der politischen Führung ins Gericht. »Eine Regierung, bei der der Staatschef seinen Kurs mal eben wechselt, wenn er das Gefühl hat, dass die öffentliche Meinung es anders sieht, ist keine Demokratie mehr«, schreibt das fundamentaldemokratische einstige Regierungsblatt. Der Politikwissenschaftler Claus Leggewie blies, wie ein Journalist formulieren würde, tags zuvor in dasselbe Horn und sprach von einem »unfotogenen Gesicht« an der Staatsspitze, das den Menschen massiv (wie ein Journalist formuliert haben könnte) aufgedrängelt werde, dem aber jeder Ausdruck von »Ironie, Heiterkeit oder Ernst« mangele.
Beide Tadler meinen selbstredend Donald Trump. Elf Minuten Standing Ovations können in einer deutschen demokratischen Einheitspartei ja unmöglich an die falsche Adresse gerichtet gewesen sein.
* * *
Grünen-Chefin Simone Peter hat »einen Marshall-Plan für Afrika« gefordert. Warum nicht gleich für die ganze Südhalbkugel? Freund *** merkt sogleich an, dass die Grünen doch eigentlich lieber Morgenthau- statt Marshallpläne wollten, um durch sukzessive Deindustrialisierung (»Dekarbonisierung«) die Umwelt zu retten. Ob sie’s verwechselt hat? »Morgenthauplan für Afrika« klänge aber fast ein bisschen rassistisch. Dann doch lieber erst einen grünen Morgenthauplan für Europa, dann einen Marshallplan für die Südhalbkugel. Wenn beides erledigt ist, hört immerhin auch die Massenmigration auf (sofern die afrikanischen Diktatoren bzw. Warlords sowie die Chinesen mitspielen). Danach räumen die Grünen die Milchstraße auf.
Der Koblenzer Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig (SPD) kündigt an, dass am kommenden Samstag mehr als 1 000 Menschen an einer »parteiübergreifenden Gegendemonstration« teilnehmen und durch die Stadt marschieren – nein, das macht ja nur Pegida – schlappen werden. Es ist das übliche »breite Bündnis« aus Nettostaatsprofiteuren und anderweitig staatlich Alimentierten. Sie protestieren – der durchschnittliche Nettostaatsprofiteur hat ja unendlich Zeit zum Protestieren, er muss gemeinhin weder besonders viel arbeiten, noch pflegt er ein zeitraubendes Hobby oder unterhält verzehrende Leidenschaften –, sie protestieren gegen die Tagung der ENF-Fraktion des Europaparlaments in der Rhein-Mosel-Halle. Mehr als 1 000 Polizisten sollen die friedfertigen Demonstranten vor Übergriffen von Marine Le Pen, Geert Wilders, Frauke Petry und ihrer rüden Anhänger schützen. Die Rheinische Philharmonie will zusammen mit den Protestlern gegen 12:30 Uhr Beethovens »Ode an die Freude« anstimmen. Ich versuche eben, mich in die Lage eines Musikers zu versetzen, der keine Lust verspürt, bei dergleichen DDR-Spielereien mitzutun. Äußerte er, sei’s aus konservativer Daseinsgestimmtheit, sei’s aus Liberalität oder schierer antikollektivistischer Unlust, solch unfromme Gedanken, wahrscheinlich entzöge man ihm die Orchesterplanstelle für immer. Also, wie in der Zone: Krank melden! Aber unbedingt Attest vorlegen! Und in wilder Schwermut Bedauern heucheln!
Bürgermeister Hofmann-Göttig erklärte ebenfalls und wahrscheinlich sogar aufrichtig bedauernd, die mit öffentlichen Mitteln finanzierte Rhein-Mosel-Halle habe aus rechtlichen Gründen an die »demokratisch gewählte« ENF-Fraktion vermietet werden müssen. Man hätte es gern verhindert – nur am Rande: was wäre dann aus dem Wellness-Wochenende samt Feldgottesdienst geworden? –, doch die Rechtspopulisten bzw. Rechtsstaatspopulisten »hätten sich eingeklagt«. Und in diesem Fall konnte kein Privatunternehmer unter sozialen Ächtungsdruck gesetzt werden, um die Stadt populistenrein zu halten, wie das zuvor mindestens einem Koblenzer Hotelier widerfuhr. Leider ziehen noch immer nicht alle benachbarten Kommunen mit.
Die Veranstaltung steht unter dem Motto »Koblenz bleibt bunt! – Wer in der Demokratie schläft, kann in der Diktatur aufwachen!« Es beschreibt bemerkenswert exakt, aus welchem Grund und mit welchem politischen Ziel die Rechtspopulisten am Rhein zusammentreffen.
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Eine an ihrem Kopftuch als solche kenntliche Muslima ist in der Stuttgarter S-Bahn von einer älteren Eingeborenen als »Bombenlegerin« beschimpft worden, melden diverse Zeitungen. »Völlig fremde Menschen« hätten sie aber spontan verteidigt, freute sich die junge Frau. Das gehört sich auch so!
Was ich nun gerne läse, wäre die Meldung: Eine junge blonde Frau ist in der Bahn von zwei Männern als »deutsche Schlampe« beschimpft worden, aber völlig fremde Menschen eilten herbei und verteidigten sie.
Lesen wir wahrscheinlich nie. Wäre auch zu gefährlich. Außerdem: Vielleicht ist sie ja eine.
Donald Trump ist vereidigt. Leser *** empfiehlt, sich die Weltlage – und die damit magisch verknüpfte, durchaus eindrucksvolle Bilanz seines Vorgängers Barack Obama – anzuschauen, bevor The Donald ins Rennen geht. Nämlich:
Weltwirtschaftswachstum rückläufig; Null- oder Negativzinsen; weltweit exorbitante Staatsverschuldung; Billionenschwere Bankenrettungen; Währungskrieg.
Schere zwischen Arm und Reich in USA größer denn je; rassisch motivierte Unruhen in mehreren US-Städten; die amerikanische Gesellschaft gespalten wie seit einem halben Jahrhundert nicht.
Der Nahe Osten buchstäblich in Flammen; »Arabischer Frühling« gescheitert; IS-Kalifat; aggressive Re-Islamisierung des gesamten Orients; größte Christenverfolgung seit Nero; Stellvertreterkrieg in Syrien; Verhältnis Israel-Palästina auf dem Tiefpunkt; Verhältnis USA-Israel auf dem Tiefpunkt; Zerstörung des Staates in Libyen; Bürgerkriege in Mali, Jemen, Sudan; Türkei nach Putschversuch auf dem Weg in die Diktatur; Abhängigkeit des europäischen Grenzregimes von der Türkei aufgrund von Merkels Alleingängen; Terror in Afghanistan, Irak, Nigeria etc.
Migrationsflut nach Europa; zerrüttete EU; Brexit; deutscher Alleingang bei der Asylpolitik; Euro- und Wirtschaftskrise in Südeuropa; radikalislamischer Terror in den Städten des Westens.
Eingefrorene Beziehungen von USA/EU zu Russland; wechselseitige Sanktionen; gegenseitige Provokationen; schwelender Konflikt Russland-Ukraine.
Es wäre unfair, dieses Zerstörungswerk allein Obama anzulasten, aber unredlich, ihn aus seiner Mitverantwortung dafür zu entlassen. Sein Anteil kann sich jedenfalls sehen lassen und ist mit einem Nobelpreis, wie ihn ja sogar G. Grass erringen konnte – prophylaktisch vergeben an Obama, dringend in Vorschlag gebracht für Merkel –, deutlich unterbewertet.
* * *
Überall in den USA, aber auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern sind nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten tausende Menschen auf die Straße gegangen, um insbesondere gegen die Unterdrückung von Frauen durch vor allem Trump zu demonstrieren. Es ist nicht bekannt, dass irgendwelche nennenswert umfänglichen Demonstrationen gegen die massenhaften Vergewaltigungen weißer Mädchen durch muslimische Männer in Rotherham und anderen englischen Städten, wegen des exorbitanten Anstiegs der Vergewaltigungen in Schweden durch Einwanderer oder wegen der massenhaften sexuellen Übergriffe in deutschen Städten stattgefunden haben.
Trump ist eben schlimmer. Er verletzt mit Worten.
Aber die deutsche Wirtschaft boomt, vor allem wegen der Bauindustrie. Größter Auftraggeber ist der Staat, der Milliarden investiert, um Migranten, die mehrheitlich keinerlei Fähigkeiten und oft nicht einmal den Willen besitzen, die technischen und zivilisatorischen Standards dieses Landes in die Zukunft zu verlängern, mit Wohnraum zu versorgen. Die holen dann ihre Familien nach – im vergangenen Jahr ist die Anzahl der Visa, die für den Familiennachzug ausgestellt wurden, um 50 Prozent von 70 000 auf 105 000 gestiegen – oder zeugen an Ort und Stelle weiteren Nachwuchs. Der Steuerzahler finanziert seine allmähliche eigene Verdrängung. Wie der Krebs wird er langsam gekocht. Die Folgen werden erst in 50 Jahren zu besichtigen sein, wenn unsere kinderlose Mutti schon in den ewigen Jagdgründen weilt. Gott gewähre ihr gleichwohl – in Anlehnung an die schöne Szene im Film 300, da Leonidas zu Ephialtes, dem Verräter, sagt: »Mögest du ewig leben« – eine möglichst lange Verweildauer hienieden.
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»Sind Sie stolz darauf, dass Kant, Goethe, Beethoven, Röntgen oder Max Planck Deutsche waren?«
»Nein, wieso? Ich habe doch an deren Leistungen keinerlei Anteil.«
»Aber für Hitler schämen Sie sich schon, nicht wahr?«
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Gestern Abend Zaun- bzw. Nebentischgast beim Dinner der europäischen »Rechtspopulisten« in Mainz. Die Begleitumstände sind bizarr und ein Beleg dafür, wie schnell die bürgerlichen Freiheiten in Demokratien preisgegeben werden können. Nicht weniger als acht Hotels von Koblenz bis Wiesbaden stornieren die Buchungen umgehend wieder, nachdem aus den naturgemäß von Mitgliedern der etablierten Parteien geführten Stadtverwaltungen Druck auf die Betreiber ausgeübt wurde, keinesfalls AfD-Mitglieder zu beherbergen (die Gäste vom Front National erleben parallel Ähnliches; während das Dinner bereits begonnen hat, sind manche von ihnen noch auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht). Die Hoteliers werden auf Mafia-Art erpresst; man droht ihnen mit Boykott, imageschädigenden Kampagnen, verschärften Wirtschaftsprüfungen und natürlich den unkontrollierbaren Protesten junger engagierter Empörter gegen Herbergen, die dem politischen Abschaum Obdach gewähren. Sobald ein Hotel die Buchung akzeptiert hat, läuft diese Maschine an. Sogar aus Brüssel trafen Informationen bei den Stadtoberen ein, welches Gästehaus sich zu versündigen drohte und schleunigst zivilgesellschaftlich bearbeitet werden müsse. Dort, wo das schweflige Detachement schließlich unterkommt, lautet der Handel, dass eine Tschandala wie Frauke Petry weder auf der Gästeliste noch irgendwo sichtbar im Haus auftauchen darf. Also Eingang durch die Tiefgarage, keineswegs durch die Lobby. Kein Restaurantbesuch, kein Frühstück. Deutschland 2017. Das demokratisch geläuterte Land, das auf sehr deutsche Weise aus seiner Geschichte gelernt hat. Wenn eines Tages wirklich alle Hoteliers zivilgesellschaftlich beflügelt mitzuziehen gezwungen sind, können rechte Parteien nirgendwo mehr tagen, selbst wenn sie 49 Prozent der Wählerstimmen haben. Und diese Canaillen, die hier den Rechtsstaat und die Redefreiheit abräumen, behaupten, die Demokratie wäre nicht etwa durch, sondern ohne ihr sinistres Treiben bedroht.
Am Rande: Ist Ihnen, geneigter Leser, auch aufgefallen, dass in der offiziellen Rhetorik von links bis Merkel das Recht sowie die Rede- und Versammlungsfreiheit kaum mehr eine Rolle spielen?
Deutsche Medien frohlocken über maue TV-Quoten für die Übertragung der Inaugurations-Zeremonie Donald Trumps aus Washington. Bei der Amtseinführung Obamas anno 2009 haben zehn Millionen Deutsche zugeschaut, bei Trump nur 5,5 Millionen. Eher am Rande wird gemeldet, dass in den USA die Verhältnisse etwas anders aussahen: Knapp 31 Millionen Zuschauer verfolgten Trumps Inauguration im Fernsehen, das waren weniger als bei Obamas erster Amtseinführung (37,7 Millionen), aber doch mehr als 2013.
Ein grotesker Streit entzündete sich parallel daran, wie viele Besucher der Vereidigung Satans live beiwohnten und wie viele es weiland beim Heiland waren. Die Luftaufnahmen von 2009 zeigen eine im Vergleich deutlich größere Menschenmenge. Daraus schließen unsere Medienvertreter messerscharf, Obama sei im amerikanischen Volk eben weit populärer als Trump. Ganz so simpel liegen die Dinge allerdings nicht. Zunächst einmal ist nicht klar, ob beide Fotos ungefähr zur jeweils gleichen Uhrzeit aufgenommen wurden und nicht eines lange vor Beginn der Veranstaltung. Sodann ist Washington eine »linke« Stadt; dort haben 92,8 Prozent der Wähler für Clinton gestimmt (4,1 Prozent für Trump) und bei der Wahl zuvor 90,9 für Obama. Trumps Akklamierer stammen mehrheitlich aus den ländlichen Gegenden, ihre Anreise gestaltete sich schwieriger als für die Jubelperser der Gegenseite, die mehrheitlich aus den Metropolen oder eben direkt aus Washington kommen. Außerdem ist das gesellschaftliche Klima in Amerika allmählich ähnlich vergiftet wie hierzulande; sich als Trump-Anhänger zu bekennen, kann einem im urbanen Milieu, in Redaktionen und an Universitäten erheblich schaden, und wenn die Falschen eine öffentliche Veranstaltung abhalten wollen, werden im Land of the Free inzwischen auch Blockaden, lautstarke Proteste und ähnliche zivilgesellschaftliche Totemtänze veranstaltet. Während die Republikaner den offiziellen Dienstantritt Obamas zwischenfallsfrei zur Kenntnis nahmen.
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Diese Linke – die Globalisierungs-Linke – hat sich von ihrer klassischen Klientel, dem »kleinen Mann« und Proletarier, verabschiedet. Stattdessen übt sie in den urbanen Milieus eine Mentalitäts- und Gesinnungsherrschaft aus. Den von ihr mit emanzipatorischen Segnungen zu beglückenden Menschenkreis hat die Linke ständig erweitert: Frauen, Homosexuelle, Behinderte, Migranten im Land, potentielle Migranten weltweit. Die einheimische Unterschicht – der White Trash – gehört nicht mehr dazu. Die Trump-Wahl hat gezeigt, dass das ein taktischer Fehler gewesen sein mag. Allerdings gibt es für diese Linke kein Zurück mehr, denn der White Trash verkörpert, was sie um jeden Preis bekämpft: die (weißen) Völker, Nationen und Nationalstaaten. Ihr niemals offiziell bekräftigtes, aber sehr wirkungsvolles Zweckbündnis mit dem international agierenden Großkapital ist wertvoller als die Stimmen des nationalen Prekariats und des nationalen Klein- und Restbürgertums, das sowieso nicht links wählt. Dass Linke, Großunternehmen und Spekulanten dereinst ein gemeinsames Ziel verfolgen – die Auflösung der Völker und Staaten, das Fallen sämtlicher Grenzen, die möglichst endgültige Auflösung der Rassen, speziell der weißen, durch Vermischung, die Sozialisierung und Verweltstaatlichung aller befreiten Erdenkinder, die globale Gleichschaltung, die Eine Welt, in der »alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige entweiht« ist (Marx/Engels, »Manifest der kommunistischen Partei«) –, diese Pointe hätte Marx gefallen. Freilich hätte unser Rauschebart aus Trier gefragt, wann der finale Befreier kommt, der Würger des Kapitals …? Wer spielt den Fortinbras in diesem Stück?
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Nun, ein Kandidat steht, wie man sagt, in den Startlöchern. Die zentrale politische Eigenschaft des Islam ist seine Weltmission, seine Unempfänglichkeit für andere Kollektive als das der Umma, seine Nichtakzeptanz von Völkern und Nationen als Letztbegründung kollektiver Identität, sprich sein Internationalismus. Für Teile der Linken ist der politische Islam insofern »anschlussfähig«. Gut, hier müssten sie einige Konzessionen machen, bisherige linke Betütelungskollektive wie die von Familienzwängen und Fortpflanzungsobliegenheiten emanzipierte Frau oder Homo-, Inter-, Trans- und Hypersexuelle blieben bei diesem Bündnis auf der Strecke. Aber wo gehobelt wird … Immerhin schlüge die Israel- bzw. Judenfeindschaft eine weitere Brücke zwischen den bislang so weit entfernten Ufern.
Der radikale Islam ist dem Jakobinertum und dem Bolschewismus durchaus verwandt. Er richtet seine Kriegserklärung an die westliche Welt, ihre Lebensart und ihre Wertvorstellungen sowie an die Reste der bürgerlichen Gesellschaft. Er ist antikapitalistisch und lehnt vor allem das Finanzkapital ab. Die Islamisten sind die Avantgarde eines potentiell weltumspannenden Emanzipationskollektivs. Mit den westlichen Linken gemeinsam haben sie den Auserwähltheitsdünkel, die Überzeugung, etwas moralisch Höherstehendes zu verkörpern, verbunden mit der deprimierenden Einsicht, dass die Welt doch macht, was sie will und sehr gut ohne sie auskommt, weil ihr Anteil an der materiellen Wertschöpfung minimal ist.
Ich habe an dieser Stelle schon einmal darüber räsoniert, inwieweit man den radikalen Islam als Islamobolschewismus bezeichnen könne: Es handelt sich um einen Aufstand der historisch Abgehängten, Zukurzgekommenen, sich gedemütigt Fühlenden und dabei zugleich von einer Heilsidee Durchglühten, eine von Kadern geführte Bewegung, die die Massen erfassen und in eine phantastische, vormoderne Märchenwelt hinein emanzipieren oder sogar erlösen will. Sie verheißt die Befreiung des revolutionären, durch die Idee rein gewordenen Kollektivs aus den Banden von Fremdbestimmung und Dekadenz, und sie nimmt tendenziell jeden auf, der bereit ist, ihr beizutreten und das Glaubensbekenntnis zu sprechen. Es wird interessant sein zu beobachten, wer sich in diese Bewegung so alles einreiht, wenn sie erst einmal die offen terroristische Phase hinter sich gelassen hat und anfängt, sich durch die schiere Zahl ihrer Anhänger und Sympathisanten zu etablieren, mit etwas Hintergrundterror zur Einschüchterung und Missionserleichterung. Wenn die AfD gegen die Scharia ist, warum sollten dann Leute wie Maas, Stegner et al. nicht wenigstens ein bisschen für sie sein? Wenn’s denn dem »Kampf gegen rechts« dient?
PS: Wie Leser *** festhält, ließ Oskar Lafontaine, damals Fraktionsvorsitzender der Linkspartei im Bundestag, am 13. Februar 2006 die Kundschaft des Neuen Deutschland in einem Interview an folgender Erkenntnis teilhaben: »Es gibt Schnittmengen zwischen linker Politik und islamischer Religion: Der Islam setzt auf die Gemeinschaft, damit steht er im Widerspruch zum übersteigerten Individualismus, dessen Konzeption im Westen zu scheitern droht. Der zweite Berührungspunkt ist, daß der gläubige Muslim verpflichtet ist zu teilen. Die Linke will ebenso, daß der Stärkere dem Schwächeren hilft. Zum Dritten: Im Islam spielt das Zinsverbot noch eine Rolle, wie früher auch im Christentum.«
+++ US-Newsblog +++
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Alexander Wendt macht mich darauf aufmerksam, dass Donna Hylton, eine US-«Aktivistin für Frauenrechte«, die unter anderem auch als Rednerin auf dem von amerikanischen und vor allem deutschen Medien gefeierten Frauenmarsch gegen Trumps widerlichen Sexismus auftrat, 26 Jahre lang im Gefängnis saß, also genau ein Jahr weniger als Nelson Mandela. Warum mag das Patriarchat die engagierte Maid so viele Sündenjährchen hinter Schloss und Riegel gesetzt haben? Zusammen mit zwei Mitschwestern hatte sie einen Geschäftsmann entführt und ihn zwei Wochen lang allmählich zu Tode gefoltert. Offenbar waren die Holden durchaus mit Genuss bei der Sache; Hylton etwa penetrierte ihren Gefangenen rektal mit einer Eisenstange (machen Kerle übrigens andauernd).
Nach dem Protestmarsch referierte die Frauenrechtlerin in einem US-Sender über die »globale Krise« der Männerherrschaft. »Ich habe mein Bestes getan und irgendeine Erwähnung der Geschichte dieser Frau in deutschen Medien gesucht, aber nichts gefunden«, notiert Wendt – während diese bizarre Personalie in den USA diskutiert werde. Ist das schon Lückenpresse? Oder nur Schutz der Persönlichkeitsrechte einer reumütig ins zivile Dasein heimgekehrten, von Sexismus und Penisneid geläuterten Sünderin? Man stelle sich vor, Clinton hätte die Wahl gewonnen, Trump-Anhänger versammelten sich zu Protestveranstaltungen, und ein fideler Frauenmörder führte vor laufender Kamera das große Wort gegen die Weiberherrschaft. Nein, stellen wir uns das besser nicht vor.
Zur EU euch zu bilden, ihr hofft es, Deutsche, vergebens;
Biedert, ihr könnt es, dafür selbstlos der Umma euch an.
Deutschland? aber wo liegt es? Ich weiß das Land nicht zu finden,
Wo Ralf Stegner beginnt, hört Mario Barth gerade auf.
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Ich habe im Frühjahr 2016 geschrieben, dass Merkel als zweitgrößte Zerstörerin unter den Kanzlern in die Geschichte dieses Landes eingehen wird. Ein paar stutzerhafte Opportunisten und Zeitkorrekte fanden das damals ganz schlimm. Vor kurzem gestattete ich mir, die Aussage zu präzisieren: Was ich – und keineswegs nur ich