Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg
der Universität Stuttgart, Bd. 23
Herausgegeben von
Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers

Die Veröffentlichung wurde ermöglicht durch die Unterstützung der
Hamburger Stiftung zur Förderung vonWissenschaft und Kultur sowie des
Curt C. und Else Silberman Fund, Center For Advanced Holocaust Studies,
United States Holocaust Memorial MuseumWashington D.C.

Andrej Angrick/Klaus-Michael Mallmann/
Jürgen Matthäus/Martin Cüppers (Hrsg.)

Deutsche Besatzungsherrschaft
in der UdSSR
1941–1945

Dokumente der Einsatzgruppen
in der Sowjetunion II

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig.
Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,
Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in
und Verarbeitung durch elektronische Systeme.

Menü

Inhaltsverzeichnis

Facetten des Schreckens
Editorische Vorbemerkungen

Abgedruckte Dokumente in chronologischer Reihenfolge

    1) Erlaß Oberkommando des Heeres vom 28.4.1941: Regelung des Einsatzes der Sicherheitspolizei und des SD im Verbande des Heeres

    2) Erlaß Reichsführer-SS vom 21.5.1941: Sonderauftrag des Führers

    3) Runderlaß Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 14.6.1941: Behandlung der Eingänge und Schriftsachen in der Zentralinstanz

    4) Merkblatt für die Führer der Einsatzgruppen und -kommandos der Sicherheitspolizei und des SD für den Einsatz „Barbarossa“ (undat./vor 22.6.1941)

    5) Brief Reichsführer-SS an Reichsminister für die besetzten Ostgebiete vom 24.6.1941

    6) Runderlaß Reichssicherheitshauptamt Amtschef IV vom 28.6.1941

    7) Fernschreiben Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 29.6.1941: Einsatzbefehl Nr. 1

    8) Situations- und Lagebericht Sonderkommando 1b vom 1.7.1941

    9) Bericht Staatspolizeistelle Tilsit vom 1.7.1941: Säuberungsaktionen jenseits der ehemaligen sowjet-litauischen Grenze

  10) Fernschreiben Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 1.7.1941: Einsatzbefehl Nr. 2

  11) Funkspruch Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 1.7.1941: Einsatzbefehl Nr. 3

  12) Rundschreiben Chef der Sicherheitspolizei und des SD an die Höheren SS- und Polizeiführer im Osten vom 2.7.1941

  13) Fernschreiben/Funkspruch Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 2.7.1941: Einsatzbefehl Nr. 5

  14) Schnellbrief Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 2.7.1941

  15) Runderlaß Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 3.7.1941: Kommandostab und Einsetzung eines Einsatznachrichtenführers des Reichssicherheitshauptamtes

  16) Fernschreiben/Funkspruch Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 4.7.1941: Einsatzbefehl Nr. 6

  17) Bericht Sonderkommando 10b an Heeresgruppe Süd/Ic vom 9.7.1941

  18) Bericht Sonderkommando 10a an Einsatzgruppe D vom 10.7.1941

  19) Tätigkeitsbericht Einsatzgruppe B vom 14.7.1941 für die Zeit vom 23.6.–13.7.1941

  20) Funkspruch Reichssicherheitshauptamt Amtschef IV an Einsatzgruppen vom 16.7.194

  21) Bericht Einsatzgruppe D an Armeeoberkommando 11/Ic vom 16.7.1941

  22) Runderlaß Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 17.7.1941: Einsatzbefehl Nr. 8

  23) Erlaß des Führers über die polizeiliche Sicherung der neu besetzten Ostgebiete vom 17.7.1941

  24) Bericht Einsatzgruppe B/III vom 20.7.1941

  25) Runderlaß Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 21.7.1941: Einsatzbefehl Nr. 9

  26) Fernschreiben Einsatzgruppe A an Reichssicherheitshauptamt II vom 21.7.1941: Errichtung eines Konzentrationslagers in Riga

  27) Notiz Einsatzgruppe B für Heeresgruppe Mitte vom 22.7.1941

  28) Vortragsnotiz Einsatzgruppe B für Heeresgruppe Mitte vom 26.7.1941

  29) Schnellbrief Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 30.7.1941: Beabsichtigte Organisation der Polizei in den besetzten Ostgebieten

  30) Runderlaß Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 31.7.1941: Einsatz bisher noch nicht eingesetzt gewesener Angehöriger der Sicherheitspolizei und des SD

  31) Bekanntmachung Sonderkommando 11a: Befehl an die Juden der Stadt Cherson (undat./Anfang Aug. 1941)

  32) Funkspruch Reichssicherheitshauptamt IV A 1 an Einsatzgruppen vom 1.8.1941: Beschaffung von Anschauungsmaterial

  33) Runderlaß Reichsführer-SS vom 2.8.1941: SS- und Polizeistandortführer

  34) Funkspruch Reichssicherheitshauptamt II C 3 an Einsatzgruppe A vom 4.8.1941: Errichtung eines erweiterten Staatspolizeigefängnisses in Riga

  35) Bericht Einsatzgruppe D an Armeeoberkommando 11/Ic vom 4.8.1941: Vorgänge in Kodyma

  36) Bericht Einsatzgruppe D an Armeeoberkommando 11/Ic vom 4.8.1941: Tätigkeit des Sonderkommandos 11a in der Zeit vom 17.7.–3.8.1941 und Einsatzplanung für die erste Augusthälfte 1941

  37) Stellungnahme Einsatzgruppe A vom 6.8.1941: Vorläufige Richtlinien für die Behandlung der Juden im Gebiet des Reichskommissariates Ostland

  38) Funkspruch Einsatzgruppe A an Reichssicherheitshauptamt vom 6.8.1941

  39) Funkspruch Einsatzgruppe C an Chef der Sicherheitspolizei und des SD und Einsatzgruppen A, B und D vom 12.8.1941

  40) Rundschreiben Heeresgruppe Mitte vom 14.8.1941: Auszug aus Bericht der Einsatzgruppe B

  41) Funkspruch Chef der Sicherheitspolizei und des SD an Einsatzgruppen vom 15.8.1941

  42) Runderlaß Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 16.8.1941: Einsatzbefehl Nr. 10

  43) Bericht Einsatzgruppe B über die polizeiliche Tätigkeit vom 9.–16.8.1941

  44) Schnellbrief Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 19.8.1941: Errichtung der SS- und Polizeistützpunkte im neuen Ostraum

  45) Funkspruch Reichssicherheitshauptamt Amtschef IV an Einsatzgruppen A und B vom 24.8.1941

  46) Polizeilicher Tätigkeitsbericht Einsatzgruppe B an Heeresgruppe Mitte vom 25.8.1941 für die Zeit vom 17.–23.8.1941

  47) Bericht Sonderkommando 1a an Einsatzgruppe A vom 25.8.1941: Einsatz des zugeteilten Zuges Waffen-SS

  48) Bericht Sonderkommando 10a an Armeeoberkommando 11 vom 29.8.1941: Verhaftung der angeblichen politischen Kommissarin Subenko

  49) Funkspruch Reichssicherheitshauptamt Amtschef IV an Einsatzgruppen vom 30.8.1941

  50) Bericht Einsatzgruppe D an Armeeoberkommando 11 vom 2.9.1941: Volksdeutsche Siedlungen zwischen Bug und Dnjestr

  51) Bericht Einsatzgruppe D an Armeeoberkommando 11 vom 2.9.1941: Tätigkeit der zwischen Dnjestr und Bug eingesetzten Kommandos

  52) Bericht Einsatzgruppe D an Armeeoberkommando 11 vom 2.9.1941: Verhalten der rumänischen Besatzungstruppen

  53) Tätigkeits- und Lagebericht Einsatzgruppe B an Heeresgruppe Mitte vom 3.9.1941 für die Zeit vom 24.–30.8.1941

  54) Funkspruch Reichssicherheitshauptamt IV A 1 d an Einsatzgruppen vom 4.9.1941: Antibolschewistisches Propagandamaterial

  55) Tätigkeitsbericht Sonderkommando 11a an Einsatzgruppe D vom 8.9.1941 für die Zeit vom 18.–31.8.1941

  56) Bericht Einsatzkommando 3 an Einsatzgruppe A vom 10.9.1941: Gesamtaufstellung der bis jetzt durchgeführten Exekutionen

  57) Bericht Einsatzgruppe D an Armeeoberkommando 11 vom 11.9.1941: Einsatz und Tätigkeit

  58) Runderlaß Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 12.9.1941: Richtlinien für die in die Stalags und Dulags abzustellenden Kommandos des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD

  59) Bericht Einsatzgruppe D an Armeeoberkommando 11 vom 12.9.1941: Tätigkeit des in Cherson eingesetzten Sonderkommandos 11a

  60) Funkspruch Chef der Sicherheitspolizei und des SD an Einsatzgruppen vom 13.9.1941: Einsatzbefehl Nr. 11

  61) Schnellbrief Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 13.9.1941: Maßnahmen gegen die Bandera-Gruppe

  62) Schnellbrief Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 18.9.1941: Einsatzbefehl Nr. 12

  63) Vermerk Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ostland/Einsatzgruppe A vom 1.10.1941: Errichtung eines Konzentrationslagers in Lettland

  64) Bericht Einsatzgruppe D vom 8.10.1941: Erziehungswesen im bolschewistischen Rußland und Fragen der Umerziehung

  65) Bericht Einsatzgruppe D an Armeeoberkommando 11 vom 9.10.1941: Tätigkeit und Vorschläge über weiteren Einsatz

  66) Runderlaß Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 10.10.1941: Richtlinien für die in die Stalags und Dulags abzustellenden Kommandos des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD

  67) Schnellbrief Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 10.10.1941: Austausch der Anwärter des leitenden Dienstes beim Unternehmen Barbarossa

  68) Wochenbericht Abteilung Waffen-SS beim Sonderkommando 1b vom 13.10.1941 für die Zeit vom 6.10.–12.10.1941

  69) Schnellbrief Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 15.10.1941: Einsatzbefehl Nr. 13

  70) Gesamtbericht Einsatzgruppe A bis 15.10.1941 (undat./Herbst 1941) (Auszüge)

  71) Vermerk Einsatzgruppe A vom 19.10.1941: Befriedung des Gebietes Ostland

  72) Befehl Einsatzgruppe D an Sonderkommando 10b vom 20.10.1941: Einsatz auf Halbinsel südlich Aleschki

  73) Erlaß Reichssicherheitshauptamt II D vom 21.10.1941: Eingliederung der Dienststelle des Einsatznachrichtenführers in den Kommandostab

  74) Schnellbrief Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 29.10.1941: Einsatzbefehl Nr. 14

  75) Brief Sonderkommando 11b an den rumänischen Stadtkommandanten von Odessa vom 31.10.1941

  76) Bericht Einsatzgruppe C vom 1.11.1941: Das Deutschtum im Raum von Kriwoj Rog, Saporoshje, Dnjepropetrowsk, Melitopol und Mariupol

  77) Befehl Einsatzgruppe C an Sonder- und Einsatzkommandos vom 1.11.1941: Theologische Fakultäten in den besetzten russischen Gebieten

  78) Funkspruch Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 1.11.1941: Einsatzbefehl Nr. 15

  79) Bericht Einsatzgruppe D an Armeeoberkommando 11 vom 3.11.1941: Einfluß des Judentums auf sowjetrussische Lebensgebiete

  80) Meldung Einsatzkommando 8 an Höheren SS- und Polizeiführer Rußland-Mitte vom 3.11.1941: Äußerungen des Kommandanten des Dulag 185, Major Witmer, zur Behandlung der Juden- und Partisanenfrage

  81) Meldung Einsatzgruppe A an Reichskommissar Ostland vom 8.11.1941: Judentransporte aus dem Reich in das Ostland

  82) Meldung Einsatzgruppe A an Reichssicherheitshauptamt vom 11.11.1941

  83) Meldung Außenstelle Dünaburg des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD Lettland vom 11.11.1941: Judenaktion in Dünaburg

  84) Befehl Reichsführer-SS vom 18.11.1941: Bekämpfung von Partisanen

  85) Meldung Einsatzgruppe A an Reichskommissar Ostland vom 20.11.1941: Judentransporte aus dem Reich

  86) Meldung Einsatzgruppe A an Höheren SS- und Polizeiführer Ostland vom 24.11.1941: Maßnahmen in Weißruthenien

  87) Befehl Einsatzkommando 5 an Außenposten vom 25.11.1941: OUN (Bandera-Bewegung)

  88) Funkspruch Sonderkommando 1a an Reichssicherheitshauptamt VII vom 27.11.1941: Bolschewistische Bibliothek

  89) Befehl Einsatzkommando 5 an Außenposten vom 29.11.1941: Aussonderung von Zivilpersonen und verdächtigen Kriegsgefangenen

  90) Bericht Einsatzkommando 3 vom 1.12.1941: Gesamtaufstellung der bis zum 1.12.1941 durchgeführten Exekutionen

  91) Bericht Kommando Hubig an Einsatzgruppe A vom 2.12.1941: Irrenanstalt in Makarjewo

  92) Befehl Reichsführer-SS vom 12.12.1941

  93) Schnellbrief Chef der Sicherheitspolizei und des SD an Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda vom 12.12.1941

  94) Bericht Chef der Sicherheitspolizei und des SD an Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete vom 12.12.1941: Analphabetentum in der UdSSR

  95) Lagebericht Außenstelle Libau des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD Lettland vom 31.12.1941

  96) Berichtsfragment Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ostland: Juden (undat./Anfang 1942)

  97) Geschäftsverteilungsplan Einsatzgruppe B (undat./Anfang 1942)

  98) Berichtsfragment Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lettland: Judentum (undat./Jan. 1942)

  99) Berichtsfragment Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Litauen: Juden (undat./Jan. 1942)

100) Berichtsfragment Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien: Judentum (undat./Jan. 1942)

101) Berichtsfragment Sonderkommando 1b: Judentum (undat./Jan. 1942)

102) Einsatzbefehl Sonderkommando 11b vom 12.1.1942

103) Befehl Reichssicherheitshauptamt I an Einsatzgruppen vom 19.1.1942

104) Runderlaß Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 25.1.1942: Endlösung der Judenfrage

105) Schnellbrief Reichsführer-SS vom 29.1.1942: Braune Mappe für die Reichskommissariate Ostland und Ukraine

106) Gesamtbericht Einsatzgruppe A für die Zeit vom 16.10.1941–31.1.1942 (undat./Febr. 1942) (Auszüge)

107) Funkspruch Reichssicherheitshauptamt IV E 3 an Einsatzgruppen vom 2.2.1942: Schweizerische Ärztekommission an der Ostfront

108) Funkspruch Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Litauen an Einsatzgruppe A vom 9.2.1942: Exekutionen bis 1.2.1942 durch Einsatzkommando 3

109) Rundschreiben Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 9.2.1942

110) Bericht Einsatzgruppe D an Armeeoberkommando 11 vom 12.2.1942: Beschlagnahmungen

111) Bericht Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Litauen an Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ostland vom 20.2.1942: Schaffung eines Konzentrationslagers für den Generalbezirk Litauen

112) Vermerk Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ukraine vom 22.2.1942: Bandera-Bewegung

113) Meldung Einsatzgruppe D an Armeeoberkommando 11/Ic vom 26.2.1942: Bezeichnung und Standorte der Tatarenselbstschutzkompanien

114) Tätigkeits- und Lagebericht Einsatzgruppe B vom 1.3.1942 für die Zeit vom 16.–28.2.1942

115) Schnellbrief Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 2.3.1942: Sammlung von Einsatzbefehlen und sonstigen Anweisungen für den Osteinsatz

116) Runderlaß Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 10.3.1942: Unternehmen „Zeppelin“

117) Runderlaß Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ukraine vom 23.3.1942

118) Arbeitsplan der Propagandisten beim Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ukraine/Einsatzgruppe C vom 29.3.1942

119) Funkspruch Sonderkommando 4a an Einsatzgruppe C vom 29.3.1942: Bandera-Gruppe

120) Fernschreiben Reichssicherheitshauptamt VI C/Z an Leiter VI C vom 31.3.1942

121) Bericht Einsatzgruppe D an Armeeoberkommando 11 vom 16.4.1942: Tätigkeit seit 1.2.1942

122) Runderlaß Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 16.4.1942: Neuordnung der Bearbeitung der besetzten Ostgebiete im Reichssicherheitshauptamt

123) Rundschreiben Reichssicherheitshauptamt Amtschef VII an Einsatzgruppen vom 21.4.1942: Material für das Amt VII

124) Funkspruch Chef der Sicherheitspolizei und des SD an Einsatzgruppe A vom 27.4.1942: Partisanenbekämpfung

125) Berichtsfragment Einsatzgruppe B: Religiöses Leben (undat./Mai 1942)

126) Tätigkeitsbericht Zug Waffen-SS beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien vom 17.5.1942

127) Funkspruch Reichssicherheitshauptamt Amtschef IV an Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Litauen vom 18.5.1942: Endgültige Lösung der Judenfrage

128) Rundschreiben Reichssicherheitshauptamt VI C/Z vom 23.5.1942: Regelung des Befehls- und Meldewegs

129) Tätigkeitsbericht Waffen-SS bei Außenstelle Wilejka des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien vom 27.5.1942

130) Bescheinigung Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lettland an Standesamt Riga vom 28.5.1942: Benachrichtigung von Todesfällen

131) Fahndungsliste Einsatzgruppe C vom 30.5.1942

132) Fernschreiben Reichssicherheitshauptamt VI C/Z an Einsatzgruppe C vom 3.6.1942: Unternehmen „Zeppelin“

133) Einsatzbefehl Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien vom 5.6.1942

134) Vermerk Reichssicherheitshauptamt II D 3 a vom 5.6.1942: Technische Abänderungen an den im Betrieb eingesetzten und an den sich in Herstellung befindlichen Spezialwagen

135) Bericht Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ostland an Reichskommissar Ostland vom 16.6.1942: Partisanenüberfall in Baranowitsche

136) Tätigkeitsbericht 2. Zug Waffen-SS beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien vom 16.6.1942

137) Tätigkeitsbericht Waffen-SS-Gruppe Wilejka vom 18.6.1942

138) Vermerk Reichssicherheitshauptamt VII B 1 b vom 25.6.1942: Sichergestelltes Judenmaterial im baltischen Raum

139) Jahresbericht 1941/42 Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Estland vom 1.7.1942 (Auszüge)

140) Schnellbrief Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 4.7.1942: Einsatzbefehl Nr. 20

141) Vermerk Persönlicher Stab Reichsführer-SS vom 5.7.1942

142) Fahndungsersuchen Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ukraine vom 7.7.1942

143) Fernschreiben Reichssicherheitshauptamt VI C/Z an Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ukraine vom 11.7.1942: Unternehmen „Zeppelin“

144) Bericht Hauptsturmführer Haußmann an Reichssicherheitshauptamt VI C/Z vom 16.7.1942: Unternehmen „Zeppelin“ beim Einsatzkommando 12

145) Bericht Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lettland an Reichssicherheitshauptamt II C 3 vom 21.7.1942: Errichtung eines erweiterten Polizeigefängnisses und Arbeitserziehungslagers in Lettland (Auszug)

146) Rundschreiben Reichssicherheitshauptamt IV D 3 a vom 3.8.1942: Organisation Ukrainischer Nationalisten – OUN

147) Befehl Kommandostab Reichsführer-SS vom 7.8.1942: Unterdrückung der Bandentätigkeit in Weißruthenien

148) Bericht Sonderkommando Plath an Befehlshaber Heeresgebiet B vom 15.8.1942: Tätigkeit anläßlich der Bereinigung des nördlichen Teiles des Heeresgebietes

149) Notiz Einsatzkommando 1a/Außenstelle Wolossowo vom 23.8.1942: Personalstand

150) Einsatzbefehl SS- und Polizeiführer Weißruthenien vom 31.8.1942: Unternehmen im Raume Naliboki-Wald

151) Tätigkeits- und Lagebericht Einsatzgruppe B vom 1.9.1942 für die Zeit vom 16.8.–31.8.1942 (Auszüge)

152) Weisung Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ostland an Erkundungskommando Wilke vom 2.9.1942

153) Tätigkeits- und Lagebericht Einsatzgruppe B für die Zeit vom 1.9.–15.9.1942 (Auszüge)

154) Kriegstagebuch Nr. 1 Höherer SS- und Polizeiführer Ostland, Einsatzstab Minsk, für das Unternehmen „Sumpffieber“ (undat./21.9.1942) (Auszüge)

155) Tätigkeitsbericht Gruppe Arlt des Bataillons der Waffen-SS z.b.V. vom 25.9.1942

156) Tätigkeits- und Lagebericht Einsatzgruppe B für die Zeit vom 16.–30.9.1942

157) Meldung Oberkommando Heeresgruppe A an Befehlshaber des Heeresgebietes A vom 6.10.1942: Zivile Hilfskräfte

158) Auszug Reichssicherheitshauptamt IV D 5 aus Ereignismeldung der Einsatzgruppe D vom 16.10.1942

159) Befehl Reichsführer-SS an Höheren SS- und Polizeiführer Ukraine vom 27.10.1942

160) Gefechts- und Tätigkeitsbericht Kommando Burgdorf an 1. Kompanie des Bataillons der Waffen-SS z.b.V. vom 30.10.1942

161) Bericht Vertreter des Auswärtigen Amts beim Armeeoberkommando 17 an Auswärtiges Amt vom 4.11.1942: Lagebericht des Sonderkommandos 10a

162) Mitteilungsblatt Nr. 12 Chef der Sicherheitspolizei und des SD vom 6.11.1942 (Auszüge)

163) Befehl Chef des Einsatzstabes der Sicherheitspolizei und des SD Ostland an die Erkundungskommandos vom 18.11.1942

164) Befehl Bevollmächtigter des Reichsführers-SS für die Bandenbekämpfung vom 19.11.1942

165) Vermerk SS-Sonderlager Wissokoje vom 5.12.1942

166) Meldung Einsatzgruppe B an Persönlichen Stab Reichsführer-SS vom 5.12.1942: Aufteilung der einzelnen Kompanien z.b.V. der Waffen-SS

167) Tätigkeits- und Lagebericht Einsatzgruppe B für die Zeit vom 15.11.–15.12.1942

168) Bericht Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Estland vom 30.12.1942: Einsatz von Teilen der 1. Kompanie/Bataillon der Waffen-SS z.b.V. im Rahmen des Sonderkommandos 1a

169) Bericht 1. Kompanie/Bataillon der Waffen-SS z.b.V. an SS-Führungshauptamt vom 15.1.1943: Befehl SS-Führungshauptamt

170) Bericht Adjutant Chef der Sicherheitspolizei und des SD an Persönlichen Stab Reichsführer-SS vom 18.1.1943: Aufteilung der einzelnen Kompanien z.b.V. der Waffen-SS

171) Fernschreiben Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Litauen an Außenstelle Wilna vom 19.1.1943

172) Fernschreiben Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Litauen an Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien vom 22.1.1943: Banditen im litauisch-weißruthenischen Grenzgebiet

173) Einsatzbefehl Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien vom 28.1.1943: Unternehmen „Erntefest II“

174) Tätigkeits- und Lagebericht Einsatzgruppe B für die Zeit vom 16.–31.1.1943

175) Befehl Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien vom 5.2.1943

176) Funkspruch Außenstelle Wilna an Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Litauen vom 15.2.1943: Bombardierung des Dorfes Czeremszyce

177) Befehl Chef des Einsatzstabes der Sicherheitspolizei und des SD Ostland vom 19.2.1943: Unternehmen „Winterzauber“

178) Tätigkeits- und Lagebericht Einsatzgruppe B für die Zeit vom 1.–28.2.1943

179) Befehl Sonderkommando 4a vom 19.3.1943

180) Tätigkeits- und Lagebericht Einsatzgruppe B für die Zeit vom 1.–31.3.1943

181) Stimmungs- und Lagebericht Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Lettland vom 1.4.1943 für die Zeit vom 1.–31.3.1943 (Auszüge)

182) Befehl Einsatzkommando 3 vom 29.4.1943: Behandlung von Fallschirmspringern, Banditen

183) Befehl Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien vom 11.5.1943: Abbrennen von Dörfern und Sonderbehandlungen

184) Befehl Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien vom 17.5.1943: Unternehmen „Cottbus“

185) Bericht Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Litauen an Reichssicherheitshauptamt IV B 3 vom 1.7.1943: Kirchliche Fragen in Litauen

186) Mitteilung Reichssicherheitshauptamt IV D 5 an Kommandostab Reichsführer-SS vom 10.7.1943: Geschlossene Unterbringung von Bandenfrauen mit Kindern

187) Vermerk Hauptsturmführer Wilke vom 11.7.1943: Einsatzunternehmen in Nowogrodek

188) Vermerk Einsatzkommando 1 vom 23.8.1943

189) Einsatzbefehl Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien vom 17.9.1943: Unternehmen „Fritz“

190) Richtlinien Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Weißruthenien vom 20.10.1943: Einsatz der Kommandos und Trupps der Sicherheitspolizei und des SD bei Kampfgruppen zur Bandenbekämpfung

191) Einsatzbefehl Einsatzgruppe B vom 20.10.1943: Unternehmen „Heinrich“

192) Befehl Einsatzgruppe von Gottberg vom 28.10.1943: Einsatz der SD-Kommandos

193) Bericht Einsatzkommando 3 an Einsatzgruppe A vom 11.11.1943: Unterredung mit Oberst von Süsskind, Ic der Heeresgruppe Nord

194) V-Mann Lappe/Sonderkommando 11b an SS-Hauptamt (undat./1944)

195) Anordnung Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ukraine vom 18.1.1944: Kampfgruppe von dem Bach

196) Funkspruch Einsatzgruppe A an Einsatzkommando 2 vom 28.1.1944: Häftlingstransport

197) Bericht Einsatzkommando 2 an Einsatzgruppe A vom 11.2.1944: Überführung von Häftlingen aus zivilen Straflagern und Gefängnissen

198) Befehl Einsatzgruppe C vom 16.3.1944: Neuaufstellung KdS Simferopol (Auszüge)

199) Erlaß Reichssicherheitshauptamt I vom 2.8.1944: Bisheriger KdS Kauen

200) Sicherheitspolizeilicher Bericht Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ostland vom 2.2.1945 für die Zeit vom 29.1.–2.2.1945

Abkürzungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Personenregister

Ortsregister

Die Herausgeber

Facetten des Schreckens
Editorische Vorbemerkungen

In Band I dieser Editionsreihe „Dokumente der Einsatzgruppen in der Sowjetunion“ standen die „Ereignismeldungen UdSSR“ (EM) des Jahres 1941 im Mittelpunkt. Der vorliegende Folgeband umfaßt die eigentlichen Dienstpapiere der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD, ihrer Untereinheiten – Einsatz- und Sonderkommandos (EK/SK) sowie deren Teiltrupps – als auch ihrer stationären Varianten – Befehlshaber und Kommandeure der Sicherheitspolizei und des SD (BdS/KdS) sowie deren Außenstellen. Dabei erstreckt sich der Zeitrahmen der aufgenommenen Dokumente über die gesamte Dauer des Ostkrieges, von der Phase der Vorbereitung auf den Einsatz in der Sowjetunion im Frühjahr 1941 bis zur Kriegsendphase und dem Rückzug der SS-Kommandos in den Jahren 1944 und 1945. Die hier abgedruckte Auswahl bietet – jenseits der in der Reichshauptstadt redigierten Berichtsserien wie den EM und den „Meldungen aus den besetzten Ostgebieten“ – eine Mischung von einschlägigen Schlüsseldokumenten und neuem, bislang weitgehend unbekanntem Quellenmaterial.

Dabei geht es den Herausgebern darum, über die EM hinaus mittels Kompilation verstreuter Archivalien der Forschung eine solidere Basis für die umfassende Analyse der Einsatzgruppen-Geschichte an die Hand zu geben. Denn auch gut 70 Jahre nach Beginn des „Unternehmens Barbarossa“ ist die Tätigkeit der von Himmler und Heydrich im Krieg gegen die Sowjetunion ins Feld geführten Truppe in ihrer ganzen Spannbreite und Wirkung für die Betroffenen noch immer nicht hinreichend aufgearbeitet. Die in Berlin zusammengestellten EM erscheinen vor dem Hintergrund jener nur bruchstückhaft überlieferten, oft jedoch höchst aufschlussreichen Alltagsberichterstattung in anderem Licht. Gerade der mit diesem Band vorgelegte Quellenkorpus hilft ergänzend zu den zentral im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) entstandenen EM verstehen, wie sich die Realität deutscher Okkupationspolitik konkret gestaltete und welche Rolle die Einsatzgruppen dabei spielten. Die Edition soll über die Rekonstruktion der Geschichte einer zentralen Funktionseinheit hinaus dazu beitragen, im komplexen Geflecht deutscher Besatzungsinstanzen, widersprüchlicher Partikularinteressen und ideologisierter Herrschaftsstrukturen Zusammenhänge aufzuzeigen, Verantwortlichkeiten zu verorten und Intentionen freizulegen, die für Millionen von Menschen im Besatzungsgebiet über rund vier Jahre Leben oder Tod bedeuten konnten.

Als Komplementärband zu den EM des Jahres 1941 knüpft die vorliegende Publikation in vielfacher Form an das an, was in Band I ausführlicher behandelt wurde. Das gilt vor allem für die dort in der Einleitung umrissene Genese der Einsatzgruppen, ihre Organisationsgeschichte und Aufgabenfelder – von der bedingungslosen Durchführung der Shoah über die Sicherung der „Lebensgebiete“, die Kultur-, Gesundheits-, Religions- oder „Volkstumspolitik“ – und ihr konkurrierendes Wechselspiel mit den anderen Staats- und Parteiinstanzen einschließlich der Wehrmacht. Wer hierzu Genaueres wissen will, sollte die Einleitung zu Band I und die dort nachgewiesene Sekundärliteratur konsultieren.

In dem Bestreben, den Anmerkungsapparat überschaubar zu gestalten, und um die Gefahr institutionshermetischer Engführung zu vermeiden, haben die Herausgeber darauf verzichtet, direkte Querbezüge zwischen den edierten EM und den hier vorgestellten Dokumenten herzustellen. Wechselwirkungen sind allerdings insofern nachweisbar, als einzelne Schriftstücke die Vorlage boten für Sequenzen der im RSHA-Referat IV A 1 (Kommunismus) bzw. seit dem Frühjahr 1942 in dessen Kommandostab redigierten EM.1 Die folgenden Ausführungen behandeln Editionskriterien, die mit den Spezifika der in diesem Band versammelten Quellen in Verbindung stehen.

Nach allem, was über das Auffinden der EM als geschlossenes Quellenkonvolut bekannt ist, handelt es sich dabei um einen ausgesprochenen Glücksfall.2 Kaum weniger erstaunlich ist es, daß mit dem vorliegenden Band zumindest eine Auswahl der von den Sachbearbeitern der Einsatzgruppen selbstproduzierten Quellen vorgelegt werden kann. Denn bedenkt man die Sorgfalt der Mitarbeiter des RSHA in dem Bestreben, verfängliche Schriftstücke möglichst vollständig zu vernichten oder wenigstens dem Zugriff des Feindes zu entziehen, dürfte es dieses Material eigentlich gar nicht mehr geben. Jedoch sollte aus seinem Vorhandensein nicht geschlossen werden, daß die Bemühungen der Berliner Zentrale um ein Verwischen der Spuren gescheitert wären. Vielmehr müssen gerade die Kernaktenbestände der Einsatzgruppen als unwiederbringlich verloren angesehen werden, auch wenn weitere Quellenfunde in bislang nicht voll zugänglichen Archiven durchaus noch möglich sind.

Wie erfolgreich Himmlers Funktionäre beim Vernichten des umfangreichen und über den gesamten Sicherheitspolizei- und SD-Apparat verstreuten Schriftgutes wirklich waren, zeigt die Tatsache, daß die alliierten Ermittler in Vorbereitung des Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozesses zwar Tonnen von Material zusammentrugen, die dann nach Relevanz durchgearbeitet wurden und den Anklagepunkten entsprechend klassifiziert werden konnten. Trotzdem blieb die Tätigkeit der Einsatzgruppen bis in die Hauptverhandlung hinein sehr schemenhaft. Was die Ankläger darüber zunächst wußten, basierte im wesentlichen auf den Vernehmungen früherer Funktionsträger vor Beginn des Gerichtsverfahrens. Und selbst die sowjetische Seite stützte sich (auch aus prozeßtaktischen Gründen und in Weiterführung der in den frühen Kriegsverbrecherprozessen von Krasnodar und Charkow geübten Praxis) mehr auf Opferbefragungen durch NKWD-Mitarbeiter3 der Außerordentlichen Staatskommission4, Einlassungen der Beschuldigten oder ihrer Kollegen als auf deutsche Beutedokumente5 – und dies, obwohl die UdSSR über aussagekräftige Trophäenbestände verfügte6. Deren Existenz blieb angesichts der Unzugänglichkeit sowjetischer Archive für westliche, aber auch die meisten osteuropäischen Forscher lange Zeit umstritten. Erst in den 1960er Jahren tauchten einzelne Aktensplitter auf, etwa die medienwirksam an westdeutsche Ermittlungsbehörden übergebenen „Heuser-Dokumente“ des KdS/BdS Minsk7 oder die gewöhnlich als „Jäger-Bericht“ betitelte Bilanz der Morde des EK 3 bzw. des KdS Litauen vom 1. Dezember 1941.8 Daß es sich dabei lediglich um die Spitze eines gewaltigen Aktenberges handelte, ließen von der UdSSR als Propagandawaffen im Kalten Krieg intendierte Dokumenteneditionen deutscher Beutequellen vermuten, wobei im westlichen Ausland lebende ehemalige Kollaborateure und Massenmörder in den Reihen der indigenen Hilfspolizeien und Schutzmannschaften eine besonders exponierte Zielgruppe boten.9 Ansonsten verschwieg die UdSSR beharrlich, über welche Archivalien zum RSHA, zu den Einsatzgruppen oder zu anderen Sipo- und SD-Instanzen sie tatsächlich verfügte.10 Was wirklich noch für die historische Forschung unzugänglich in der Lubjanka bzw. beim Komitee für Staatssicherheit liegen mag, ist bis heute unbekannt.

Für das sowjetische Verhalten spielte sicher auch Skepsis gegenüber den deutschen Ermittlungsbehörden und ihren Repräsentanten eine Rolle, was angesichts der Biographie einiger Chefermittler (wie des ersten Leiters der Zentralen Stelle Ludwigsburg, Erwin Schüle) und Staatsanwälte, vor allem aber von Richtern und Strafverteidigern nicht überrascht.11 Zudem bestand auch auf der westlichen Seite ein deutliches Mißverhältnis zwischen dem, was nachrichtendienstlich bekannt war – im Falle Großbritanniens aufgrund abgefangener deutscher Funkmeldungen sogar zeitnah mit dem Beginn der Massenmorde – und den spärlichen Erkenntnissen, über die die alliierten Justizermittler verfügten.12 Während sich Telford Taylor und seine Mitankläger in Nürnberg nach Kräften um eine möglichst tragfähige Beweisdecke bemühten, versagten ihnen amerikanische und britische Geheimdienste Material, das einen weitaus grösseren Kreis deutscher Funktionsträger als die in Nürnberg letztlich angeklagten aufs Schwerste belastete.13 An Dokumenten, die partiellen Einblick boten in die Mordpraxis der mobilen Einsatzgruppen und ihrer stationären Pendants in der besetzten Sowjetunion, fanden lediglich der „Stahlecker-Bericht“14 und weitere Aktensplitter aus amerikanischen Beuteakten15 Eingang in das Nürnberger Verfahren gegen die Hauptkriegsverbrecher. Diese Ausgangssituation hilft erklären, warum die ungeschminkten, aber nicht von Exkulpationsabsichten freien Einlassungen Otto Ohlendorfs eine derartige Wirkung vor Gericht erzeugten. Erst danach, mit dem Auffinden der EM, wurde das Gesamtausmaß der von den Einsatzgruppen begangenen Verbrechen deutlich.16

Kalter Krieg und die Geheimarchivierung relevanter Beuteakten vor allem im Ostblock bedingten, daß die Forschung zu den Einsatzgruppen bis zum Ende der 1980er Jahre keinen wesentlich größeren Quellenfundus aus der NS-Zeit benutzen konnte als den bereits seit den Nürnberger Verfahren bekannten. Daß die Archivverwaltungen der kleineren Mitgliedsstaaten des Warschauer Pakts in ihrer Blockadehaltung dem Beispiel des großen Bruders weitgehend folgten, kann kaum überraschen. Erst nach 1989 wurde mit der Öffnung osteuropäischer Archive erkennbar, wie umfangreich und ergiebig das dort vorhandene Material, etwa in Moskau, Warschau17 oder Prag18, auch und gerade zur Geschichte von Sipo und SD ist. Allerdings sind wir nach wie vor weit von einem vollständigen Bild der überlieferten Akten entfernt: Veröffentlichte archivalische Inventare und Findhilfen aus Osteuropa sind selten. Recherche- und Mikroverfilmungs-Projekte des USHMM oder von Yad Vashem erschlossen einige, aber längst nicht alle Bestände. Und das nach dem Fallen des „Eisernen Vorhangs“ spürbare Bemühen um forschungsgerechte Archivbestimmungen hat in einigen Ländern wieder restriktiven, um Schutz „nationaler Kulturgüter“ bemühten Praktiken Platz gemacht, was in Bezug auf deutsche Beuteakten einigermaßen befremden muß. So sind Historiker in der Gegenwart mit dem Umstand konfrontiert, daß sich wichtige Archive Ost- und Ostmitteleuropas heute weit weniger benutzerfreundlich und insgesamt verschlossener zeigen als noch in der für die Geschichtswissenschaft hoffnungsvollen Umbruchsphase der 1990er Jahre.

Dieser Rückschritt resultiert zweifellos aus den anhaltenden Verwerfungen, die der Prozeß des Nation-Building nicht nur in den sowjetischen Nachfolgestaaten noch immer mit sich bringt. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Ergebnisse des „Final Reports“ der rumänischen Präsidentenkommission vom 2. November 2004 zur Aufklärung des rumänischen Tatbeitrages im Rahmen der europäischen „Endlösung“19 oder die grundlegenden Ermittlungsberichte der estnischen und litauischen Expertengruppen zur Rekonstruktion der Besatzungszeit20. Es sollte aber nicht vergessen werden, daß auch im Westen erhebliche Defizite bestanden – siehe das Verhalten des britischen Nachrichtendienstes noch lange nach 1945 und die Tatsache, daß es in den USA eines „Freedom of Information Request“ bedurfte, um bei verschiedenen Regierungsbehörden vorhandene, bis dahin klassifizierte Akten zum Holocaust der Forschung zugänglich zu machen21 – und teilweise noch weiterbestehen. Was in britischen, französischen oder deutschen Verwahrorten bewußt weggeschlossen wurde oder vergessen vor sich hinstaubt, wissen wir nicht. Schließlich sind die Beweismittel der französischen Militärgerichte immer noch nicht voll zugänglich, und was westdeutsche Geheimdienste an Quellen zur NS-Zeit verwahren, kommt erst ganz allmählich ans Licht. Es ist also nicht ausgeschlossen, sondern eher wahrscheinlich, daß im Westen wie im Osten vernichtet geglaubte Akten des RSHA noch auftauchen – wie etwa die Kopienbestände des BStU zum „Unternehmen Zeppelin“22 oder des Auslands-SD Italien23 nahelegen. Zudem bieten das Zusammenfügen isolierter Aktensplitter24, die Hoffnung auf das Auffinden weiterer geschlossener Vorgänge25, die Suche an ‚entlegenen‘ Verwahrungsorten – wie die Nachforschungen von Oula Silvennoinen in den finnischen Archiven26 zeigen – und nicht zuletzt der maßgeblich vom USHMM unternommene Versuch, über zahlreiche Archive verstreute Aktenprovenienzen zum Holocaust in kopierter Form zusammenzufügen, Aussichten, neues Licht auf die Geschichte der Einsatzgruppen zu werfen.

Archivöffnungen, Aktenfunde und Forschungsfortschritte können dennoch nicht den deprimierenden Befund ausgleichen, daß die Aktenverluste gerade der mit dem Stempel „Geheime Reichssache“ versehenen Vorgänge immens sind. Kriegstreffer vor allem, jedoch ebenso die kontinuierliche Beseitigung im normalen Umgang mit Geheimsachen sowie besonders die generellen Zerstörungsaktionen vor Rückzug und Kapitulation führten zu massiven Überlieferungslücken. In welcher Größenordnung sich diese Verluste bewegen, wird erst deutlich, wenn man den Umfang der schriftlichen Korrespondenz der Einsatzgruppen und -kommandos anhand der Tagebuchnummern genauer betrachtet. Für die Einsatzgruppe D ergibt sich beispielhaft und durchaus repräsentativ folgender Befund: Die Schreiben des Stabes der EG D an den Ic-Offizier des AOK 11 vom 9. Oktober 1941 tragen die Tgb.-Nr. 910/41, 912/41 bzw. 920/4127, ein weiteres vom 3. November 1941 die Nr. 1303/4128. Innerhalb von knapp vier Wochen durchliefen also mehr als 380 Schriftstücke die Registratur – und dies sind nur die Papiere des Stabes. Wir können aus dem Schriftverkehr schließen, daß die Zählung mit jedem Jahreswechsel neu begann. Am 12. Februar 1942 wurde im Stab der EG D das Schriftstück mit der Tgb.-Nr. 381/42 aufgesetzt29; im April 1942 lag man dort bereits deutlich über tausendeinhundert bearbeiteten Vorgängen (Tgb.-Nr. 1118)30. Ein in Prag aufgefundenes Schreiben der EG D von Ende Oktober 1942 trägt die Tgb.-Nr. 7602/4231 – wiederum nur die Korrespondenz des Stabes. Die Kommandos hatten ihre eigene Zählung (so verfaßte das EK 11a am 23. September 1941 ein Schreiben unter der Tgb.-Nr. 341/41); hinzu kommen noch mögliche Akten der Teilgruppen, d.h. der Polizeibataillone 9 und 3 sowie des Bataillons der Waffen-SS z.b.V. Selbst wenn man unterstellt, daß gewisse sicherheitspolizeiliche Vorgänge Einzelpersonen betrafen, muß man anhand der Überlieferung der EG D konstatieren, daß die Erhaltung des Aktenmaterials dieser Einheit gegen Null tendiert. Ähnlich desolat stellt sich die Lage für die Einsatzgruppen A und B dar. Und noch extremer fällt das Urteil über Stab und die Kommandos der Einsatzgruppe C aus, für die fast keine Akten verfügbar sind. Insgesamt dürfte in den bislang bekannten Archivbeständen bestenfalls ein Promille der Einsatzgruppenunterlagen Kriegszerstörungen und Dokumentenvernichtungen überdauert haben. Umso bedeutsamer scheint es den Herausgebern, die in ihrer archivalischen Zersplitterung selbst für Fachhistoriker schwer zugänglichen Aktenrelikte im Rahmen dieser Editionsserie einer breiteren Öffentlichkeit zu erschließen, um so den mörderischen Dienstalltag der Gestalter von Hitlers Neuem Europa auf der Basis der von ihnen selbst erzeugten Quellen umfassend zu dokumentieren.

Die hier edierten Dokumente umfassen – wie angedeutet – den Zeitraum von April 1941 bis Februar 1945, decken somit in ihrer Chronologie die Vorbereitungen des RSHA im Rahmen der „Barbarossa“-Planungen, die Phase des Vormarsches der mobilen Einheiten, die Etablierung stationärer Dienststellen im Zeichen einer erstarrten Front und zuletzt die Aktivitäten der Truppe am Vorabend der Niederlage ab. Daß knapp die Hälfte der vorgestellten Quellen aus dem Jahr 1941 stammt, kann angesichts der für den Beginn des Feldzuges relativ guten Überlieferungssituation mit Komplementärakten der Wehrmacht, Zivilbehörden oder SS nicht verwundern. Auch liegt der Schwerpunkt der relevanten Akten in den Berliner wie Moskauer RSHA-Überlieferungen eher auf den Jahren 1941/42;diesem Umstand mußte Tribut gezollt werden. Bereits 1943, spätestens aber mit dem Jahr 1944 dünnt die Aktendecke dann infolge der raschen Fronteinbrüche, vermehrter Überlieferungsverluste und systematischer Vernichtungen stark aus. Auch dies schlug sich in der hier erfolgten Auswahl natürlich nieder.

In diesem Zeitrahmen war die Tätigkeit von Sicherheitspolizei und SD in der UdSSR umfangreichen strukturellen Veränderungen unterworfen. Teilweise entstanden aus den vormals mobilen EK und SK bereits ab Herbst 1941 mit der Einrichtung der Zivilverwaltung durch Alfred Rosenbergs Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete stationäre Dienststellen, die in ihrem jeweiligen Einflußbereich dauerhaft exekutive Polizeiaufgaben übernahmen und dabei gleichzeitig regional und lokal die nationalsozialistische Vernichtungspolitik intensivierten. Im Armeegebiet operierten die Einsatzgruppen als solche weiter. In den zivil verwalteten Regionen wurden Sipo und SD als BdS- und KdS-Dienststellen mit nachgeordneten lokalen Aussenstellen in Rosenbergs Apparat integriert, ohne dass damit eine Aufgabe des Selbständigkeitsanspruchs von Himmlers Vertretern vor Ort verbunden gewesen wäre. Damit wiederholte sich rein formal eine Entwicklung, die sich für Polen schon seit dem Spätherbst 1939 und später auch in anderen Besatzungsgebieten vollzogen hatte. Während aber die Einsatzgruppen in Polen Kompetenzbereiche der deutschen Besatzungspolitik erst nach der vollständigen Besetzung des Landes übernommen hatten32, spiegelt die partielle Umwandlung der Einsatzgruppen in der deutschbesetzten Sowjetunion in stationäre Dienststellen die militärische Stagnation und die Rückschläge an der Ostfront wider und ist damit beredter Beleg für das faktische Scheitern der ursprünglichen „Barbarossa“-Planungen bei gleichzeitigem Fortwirken der Idée fixe nachhaltiger sicherheitspolizeilicher „Durchdringung“ und „Befriedung“ des besetzten Gebiets.

Erste ortsfeste Dienststellen des RSHA entstanden analog zum Stillstand an der Front vor Leningrad und als Folge der Einrichtung der deutschen Zivilverwaltung im Baltikum. SS-Brigadeführer Dr. Franz Walter Stahlecker, der Kommandeur der Einsatzgruppe A, firmierte schon seit Ende September 1941 auch als Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Riga, dem Verwaltungszentrum des Reichskommissariats Ostland. Gleichzeitig entstanden aus dessen bisherigen SK und EK diverse KdS-Dienststellen. Weitere stationäre Dependancen von Sicherheitspolizei und SD entstanden im weissrussischen Gebiet des Reichskommissariats Ostland sowie weiter südlich in der Ukraine seit Februar 1942. Spätestens seit April existierte für den Chef der Einsatzgruppe C, Brigadeführer Dr. Max Thomas, auch die Bezeichnung Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD Ukraine. Seinen Dienstsitz bezog er in Kiew. Neben diversen KdS-Dienststellen existierte dort aber die Mehrzahl der SK und EK in den frontnahen Gebieten weiter. Im Fall der Einsatzgruppe D entstand mit dem Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Taurien mit Sitz in Simferopol überhaupt nur eine stationäre Dienststelle, die aus Teilen des EK 11b gebildet wurde und dem BdS Ukraine unterstand. Trotz regionaler Unterschiede entwickelten sich die BdS- und KdS-Dienststellen zu Synonymen für die Vernichtung der sowjetischen Juden und den nationalsozialistischen Terror gegen die nichtjüdische Zivilbevölkerung. Beispielhaft wird das mit Dokumenten dieses Bandes immer wieder belegt.33

Das Bemühen um angemessene Kontextualisierung ließ es den Herausgebern unverzichtbar erscheinen, bereits an anderer Stelle ganz oder auszugsweise veröffentlichte Schlüsseldokumente in diese Edition aufzunehmen.34 Dazu zählen vor allem die zentralen Abmachungen zwischen Himmlers Apparat und der Wehrmacht sowie Heydrichs Einsatzbefehle an die Chefs der Einsatzgruppen und nicht zuletzt seine an die Höheren SS- und Polizeiführer am 2. Juli 1941 übermittelten grundlegenden Weisungen, in denen die im RSHA entwickelten Richtlinien der künftigen Besatzungspolitik kurz, prägnant und ungeschönt zusammengefaßt wurden. Neben für das Verständnis der Organisation und Einsatzführung der Einheiten notwendigen Schriftstücken wurden bei der Auswahl insbesondere jene Dokumente berücksichtigt, die unmißverständlich Aufschluß geben über den Massenmord an Juden, Zigeunern, Kranken, Kriegsgefangenen, Polizei- bzw. KL-Häftlingen sowie allen übrigen Opfern, die das Regime als Gegner definierte. Dazu gehören auch Quellen zu Gruppen einheimischer Nationalisten, insbesondere zur ukrainischen Bandera-Bewegung, oder zur Kollaboration, da sie zum Verständnis der Spannbreite des deutschen Herrschaftssystems und der Gewichtung teilweise rivalisierender, ja widersprüchlicher Prioritäten beitragen.

Der Blick auf den breiteren Zusammenhang hochgradig destruktiven Besatzungshandelns scheint schon deshalb geboten, weil einige der aussagekräftigsten, kompromittierendsten Dokumente nur noch partiell, als aus einem größeren Gesamtkontext entrissene Fragmente erhalten geblieben sind. Sie bezeugen in ihrer Verstümmelung, daß sie – gerade wenn es um die Vernichtung der Juden ging – nicht für die Nachwelt bestimmt waren. Als Relikte einer ansonsten zerstörten Aktenlandschaft verdeutlichen sie den mörderischen Dienstbetrieb von Sipo und SD. Nüchterne Statistiken und knappe Befehle, auf rudimentäre Handlungsanleitungen reduziert, stehen neben ausufernden Darstellungen und wortreichen Analysen. Beide weisen die Einsatzgruppen nicht nur als aktionistische „Truppe des Weltanschauungskrieges“ aus, sondern auch als intellektuell-exekutive Avantgarde, als „Vor-Denker“ des NS-Milleniums jenseits starrer Kompetenzabgrenzungen von Staat und Partei. Über Interaktion, Konkurrenz und Kooperation der Einsatzgruppen mit Wehrmacht, Parteiführung und -gefolge, Propagandaministerium, Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete oder Auswärtigem Amt geben die Quellen beredt, wenngleich keineswegs erschöpfend Auskunft. Noch in den pedantischsten Berichten und den banalsten Schriftwechseln bleibt der Primat des Politischen erkennbar, aus dem die Angehörigen von Sipo und SD ihren exekutiven Monopolanspruch abzuleiten, durchzusetzen und über weite Strecken zu verteidigen vermochten. Einzelne Dokumente artikulieren das Bemühen um das Ausloten der ‚richtigen‘ Besatzungsstrategie – auch in Abgrenzung zur Wehrmacht oder Zivilverwaltung – in für die NS-Bürokratie seltener Offenheit, wie bspw. die Überlegungen Heydrichs vom April 1942 zur ‚beobachtenden‘ Partisanenbekämpfung. Denn die Berichte von ‚unten‘ verstanden sich nicht nur als Selbstrechtfertigung, sondern auch als Beweis von Kompetenz, als Politikberatung durch die Dependancen des RSHA. In der Rolle des Berichterstatters wollte hier ein Partikel des Herrschaftssystems andere, noch mächtigere NS-Apparate ‚lenken‘, gefiel es sich als intellektueller Vordenker brauner Herrschaftstechnik. Gleichzeitig eröffnet die Lektüre der hier versammelten Dokumente aber auch einen Blick hinter die Kulissen der Einsatzgruppen-Selbstdarstellung auf die Grenzen ihrer Wirkungsmacht. Die Partisanenbewegung etwa nahm in den Berichten der Stäbe und Kommandos seit Beginn des Jahres 1942 einen immer breiteren Raum ein. Über das für die Durchführung „härtester Maßnahmen“ gegen Juden und andere Teile der Zivilbevölkerung zweckdienliche und entsprechend aufgebauschte Propagandagespenst des „Bandenhelfers“ hinaus artikulierte sich hier eine reale Gefahr, der man durch noch so brachiale, ausufernde Gewalt einschließlich Flächenbombardements faktisch nur sehr bedingt und mit Fortschreiten des Krieges immer weniger Herr wurde.

Ein Auswahlkriterium für die edierten Schriftstücke war es, möglichst umfassend die von den Einsatzgruppen ganz oder teilweise usurpierten Politikfelder zu dokumentieren. In einzelnen Fällen schien es unumgänglich, umfangreiche Berichte – insbesondere ausschweifende SD-Elaborate zu Wirtschaftsfragen – zu kürzen, da ein vollständiger Abdruck den Seitenumfang des Bandes gesprengt hätte. Wer den gesamten Wortlaut dieser Dokumente lesen will, wird auf die Originalquelle selbst zurückgreifen müssen; doch versteht sich die Edition auch darüber hinaus durchaus als Anreiz, die vielfach bislang kaum von der historischen Forschung genutzten Akten einzeln ebenso wie im Kontext ihrer Archivbestände zu analysieren. Eine Edition wie die vorliegende enthebt den interessierten Benutzer nur bedingt der Notwendigkeit, selbst die Quellen aufzusuchen; sie bereitet aber den Weg für vertiefende Recherche und wirkt dem Fehlurteil entgegen, im Zusammenhang mit dem Holocaust sei schon alles „abgeforscht“.