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DIE WELTWEITE
UNGLEICHHEIT

Der World Inequality Report

2018

Herausgegeben von
Facundo Alvaredo
Lucas Chancel
Thomas Piketty
Emmanuel Saez
Gabriel Zucman

Aus dem Englischen übersetzt von
Hans Freundl und Stephan Gebauer

C.H.Beck


ZUM BUCH

Mit seinem Weltbestseller Das Kapital im 21. Jahrhundert hat Thomas Piketty eine heftige Kontroverse über die wachsende Ungleichheit in den westlichen Gesellschaften und deren Ursachen ausgelöst. Nun folgt der World Inequality Report 2018 – der gründlichste und aktuellste Bericht zur Lage der weltweiten Ungleichheit. Ein junges Team von Ökonomen, zu dem auch Piketty gehört, legt darin Fakten und Analysen vor, die ganz klar zeigen: Fast überall auf der Welt nimmt die Ungleichheit dramatisch zu.

1980 verdienten in den USA die unteren 50 Prozent der Lohnskala 21 Prozent des gesamten nationalen Einkommens, während das oberste 1 Prozent 11 Prozent des gesamten Einkommens mit nach Hause nahm. Doch dieser gewaltige Spagat hat sich heute sogar noch umgekehrt: Während die untersten 50 Prozent nur noch 13 Prozent des Einkommens nach Hause bringen, sichert sich das oberste 1 Prozent mehr als 20 Prozent des gesamten Einkommens.

Diesen Trend zunehmender ökonomischer Ungleichheit gibt es nicht nur in den USA, sondern nahezu überall auf der Welt. Er wirkt wie eine bedrohliche kapitalistische Urgewalt, gegen die sich im Zeitalter von Globalisierung und Beschleunigung nichts ausrichten lässt. Der World Inequality Report zeigt, dass dies nicht stimmt. Wir können und müssen etwas gegen diesen Trend unternehmen – und eine starke Demokratie mit klaren Spielregeln für die Marktwirtschaft kann dies bewirken.

ÜBER DIE HERAUSGEBER

Der World Inequality Report ist das Ergebnis der Arbeit von über 100 Forschern aus 70 Ländern, den «WID.world fellows».

Herausgegeben wird er von Facundo Alvaredo, Professor an der Paris School of Economics, Lucas Chancel, Dozent an der Sciences Po und Kodirektor des World Inequality Lab, Thomas Piketty, Professor an der École des Hautes Études en Sciences Sociales, Emmanuel Saez, University of California, Berkeley, Gabriel Zucman, University of California, Berkeley

INHALT

BERICHT ZUR WELTWEITEN UNGLEICHHEIT 2018 – Kurzfassung

1. Was ist das Ziel des Berichts zur weltweiten Ungleichheit 2018?

2. Welche neuen Befunde gibt es zur globalen Einkommensungleichheit?

3. Warum hat die Entwicklung des privaten und öffentlichen Kapitaleigentums Auswirkungen auf die Ungleichheit?

4. Was sind unsere neuen Befunde zur globalen Vermögensungleichheit?

5. Was ist die Zukunft der globalen Ungleichheit, und wie sollte ihr begegnet werden?

EINLEITUNG

TEIL I: DAS WID.WORLD-PROJEKT UND DIE MESSUNG WIRTSCHAFTLICHER UNGLEICHHEIT

Wie misst man Einkommens- und Vermögensungleichheit?

Wo findet man Daten über globale Ungleichheit?

Fiskalische Daten erfassen Ungleichheitsdynamiken, die durch Befragungen nicht ermittelt werden können

Das erneuerte Interesse an Einkommensungleichheit und die World Top Incomes Database

Das Neue an WID.world: Erstellung konsistenter verteilungsbezogener nationaler Berichte


Kasten 1.1
Welche Art von ökonomischer Ungleichheit messen wir im Bericht zur weltweiten Ungleichheit?

Berücksichtigung der Vermögensungleichheit

Von der nationalen zur regionalen und globalen Verteilung von Einkommen und Vermögen

WID.world und der Bericht zur weltweiten Ungleichheit: freier Zugang, Transparenz und Nachvollziehbarkeit als Kernbestandteile

TEIL II: TRENDS DER GLOBALEN EINKOMMENSUNGLEICHHEIT

1. Dynamiken der globalen Einkommensungleichheit

Die Beschränkungen durch die Daten in den Griff bekommen, um die globale Verteilung des Einkommens darzustellen

Schritt für Schritt eine Darstellung der Verteilung der globalen Ungleichheit entwickeln


Kasten 2.1.1
Wie haben wir die Kenngrößen für globale Einkommensungleichheit konstruiert?


Kasten 2.1.2
Die Interpretation der Ungleichheitsgrafiken in diesem Bericht

Die Geografie der weltweiten Einkommensungleichheit hat sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte verändert

Seit 2000 hat sich ein differenzierteres Bild ergeben, doch die Ungleichheit innerhalb der Länder nimmt zu

Gemessen an Marktwechselkursen, ist die weltweite Ungleichheit sogar noch größer

Eine sorgfältige Untersuchung der Wachstumsentwicklungen und der politischen Veränderungen in den Ländern ist notwendig, um die treibenden Kräfte der nationalen und der weltweiten Ungleichheit zu erkennen

2. Trends der Einkommensungleichheit zwischen den Ländern

Das Nationaleinkommen eignet sich besser als das BIP für den Vergleich der Einkommensungleichheit zwischen Ländern

Das Wachstum in Asien hat zur Verminderung der Ungleichheit zwischen den Ländern in den vergangenen Jahrzehnten beigetragen

Auch divergierende Kräfte waren in einigen Teilen der Welt wirksam, wie etwa in Subsahara-Afrika und in Lateinamerika

3. Trends der Einkommensungleichheit innerhalb der Länder

Nach einem historischen Rückgang zwischen den 1920er und den 1970er Jahren befindet sich die Einkommensungleichheit in den meisten Weltregionen wieder im Anstieg

Die unteren Einkommensgruppen wurden in den USA vom Wirtschaftswachstum abgekoppelt, während die Spitzeneinkommen in der angelsächsischen Welt stiegen

Die Ungleichheit in Gesamteuropa (mit 520 Mio. Einwohnern) ist heute erheblich geringer als in den USA (320 Mio.)

Den kontinentaleuropäischen Ländern gelang es besser, den Anstieg der Spitzeneinkommen und die Stagnation der unteren Einkommen zu verhindern

In Russland, China und Indien ist die Einkommensungleichheit nach den 1980er Jahren gestiegen

Brasilien, Südafrika und der Nahe Osten können als «extrem ungleiche» Regimes eingestuft werden: Sie verzeichnen den höchsten Grad an Ungleichheit

In Ländern mit niedrigem Einkommen ist die Ungleichheit wahrscheinlich größer als vermutet, aber dazu gibt es kaum Daten

4. Einkommensungleichheit in den USA

Die Einkommensungleichheit in den USA isteine der höchsten unter den reichen Ländern

Das Nationaleinkommen ist von 1980 bis 2014 um 61 % gewachsen, doch die unteren 50 % waren davon ausgeschlossen

Der Anstieg im Bereich des obersten 1 % spiegelt den Rückgang in dem der unteren 50 % wider

Ohne Berücksichtigung der Gesundheitstransfers stagniert das durchschnittliche Nachsteuereinkommen der unteren 50 % bei 20.500 US-Dollar

Bei den unteren 50 % sinkt das Vorsteuereinkommen der Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter

Die Vorsteuereinkommensungleichheit hat seit den 1980er Jahren deutlich zugenommen, und zwar etwas mehr als die Nachsteuereinkommensungleichheit

Die Steuerprogression flachte in den vergangenen Jahrzehnten ab


Kasten 2.4.1
Die Erfassung der Vorsteuer- und Nachsteuerungleichheit

Transfers zielen im Wesentlichen auf die Mittelschicht und helfen den unteren 50 % kaum, den Rückgang ihrer Vorsteuereinkommen auszugleichen

Die Reduzierung des geschlechterbezogenen Lohnunterschieds bildete eine wichtige Gegenkraft zum Anstieg der Ungleichheit in den USA

5. Einkommensungleichheit in Frankreich

Im Jahr 2014 entfielen auf die oberen 10 % der französischen Einkommensbezieher 33 % des Nationaleinkommens

Die Einkommensungleichheit in Frankreich hat sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts stark verändert

Das Ende der «30 glorreichen Jahre» für die unteren 95 %, nicht aber für die an der Spitze

Der Einkommensanstieg an der Spitze in der jüngeren Zeit ist auf höhere Gehälter und Kapitalerträge zurückzuführen

Das geschlechterspezifische Lohngefälle mag sich vermindern, doch Männer verdienen noch immer annähernd 50 % mehr als Frauen

6. Einkommensungleichheit in Deutschland

Die langfristige Dynamik der Einkommensungleichheit lässt sich in fünf Perioden unterteilen

Die Nachkriegsperiode ist durch einen relativ stabilen, aber hohen Einkommensanteil des obersten Perzentils gekennzeichnet

Die Einkommensungleichheit an der Spitze steigt seit der Wiedervereinigung

7. Einkommensungleichheit in China

Die chinesischen Durchschnittseinkommen haben sich seit 1978 verneunfacht

Die Anteile der oberen 10 % und der unteren 50 % haben sich nach der Einleitung der Reformpolitik auseinanderentwickelt

Die Einkommensungleichheit hat sich nach 2006 stabilisiert

Seit 1980 kamen die oberen Einkommensgruppen in China in den Genuss vierstelliger Wachstumsraten

Der Stadt-Land-Gegensatz nimmt weiter zu,vor allem aber die Ungleichheit innerhalb der Regionentreibt die allgemeine Zunahme der Ungleichheit voran

8. Einkommensungleichheit in Russland

Das Aufschließen Russlands zum westeuropäischen Wachstumsniveau seit den 1990er Jahren vollzog sich keineswegs reibungslos

Im Zuge der «Schocktherapie» des Übergangs hat der Anteil der oberen 10 % am Nationaleinkommen erheblich zugenommen

Die Einkommensungleichheit in Russland zeigt langfristig ein U-förmiges Muster

Es bedarf detaillierterer Daten, um genauere Schlussfolgerungen ziehen zu können

9. Einkommensungleichheit in Indien

Indien ist ohne Ungleichheitsdaten in das digitale Zeitalter eingetreten

Die Ungleichheit stieg ab Mitte der 1980er Jahre im Gefolge der grundlegenden Transformation der Wirtschaft

Die Entwicklung der Ungleichheit in Indien wurde durch den Anstieg der Spitzeneinkommen vorangetrieben

Der jüngste Anstieg der Ungleichheit verhält sich spiegelbildlich zum Abbau der Ungleichheit zwischen den 1940er und den 1980er Jahren

Eine Erinnerung an die Einkommenswachstumsraten des «Shining India»

10. Einkommensungleichheit im Nahen Osten

Die Forderungen das «Arabischen Frühlings» nach mehr sozialer Gerechtigkeit haben die Wissenschaftler veranlasst, die Ungleichheit im Nahen Osten noch einmal zu untersuchen

In keiner Region der Welt ist die Ungleichheit stärker ausgeprägt als im Nahen Osten

Die extreme Ungleichheit im Nahen Osten wird durch die enorme und dauerhafte Ungleichheit zwischen den Ländern vorangetrieben

Auch die Ungleichheit innerhalb der Länder ist im Nahen Osten hoch

Für den Nahen Osten werden dringend bessere Daten über Einkommensungleichheit benötigt

11. Einkommensungleichheit in Brasilien

Die Ungleichheit in Brasilien ist größer als bislang geschätzt und in den letzten beiden Jahrzehnten relativ stabil geblieben

Die allgemeine Einkommensungleichheit verharrt in Brasilien auf einem sehr hohen Niveau, wenngleich die Ungleichheit der Arbeitseinkommen zurückgeht

Die Einkommensungleichheit in Brasilien nimmt zu, weil die Superreichen ein stärkeres Einkommenswachstum erfahren

12. Einkommensungleichheit in Südafrika

Südafrikas duale Wirtschaft gehört zu denjenigen in der Welt mit der größten Ungleichheit

Die Ungleichheit ist zurückgegangen in der Zeit von der Vereinigung Südafrikas bis zum Ende der Apartheid

Die nach dem Ende des Apartheidregimes durchgeführten Reformen waren nicht ausreichend, um einer grundlegend ungleichen sozioökonomischen Struktur entgegenzuwirken

TEIL III: DIE ENTWICKLUNG VON ÖFFENTLICHEM UND PRIVATEM KAPITAL

1. Die Vermögens-Einkommens-Relationen weltweit

Neue Daten beleuchten den Zusammenhang zwischen Vermögen und Ungleichheit

Die Privatvermögen sind seit den 1970er Jahren im Verhältnis zum Nationaleinkommen deutlich gestiegen

Die Anstiege der Vermögens-Einkommens-Relation in den letzten Jahrzehnten sind ausschließlich auf das Wachstum des Privatvermögens zurückzuführen

Die jüngsten Entwicklungen der Vermögens-Einkommens-Relationen sind wahrscheinlich das Ergebnis wirtschaftspolitischer Entscheidungen und länderspezifischer Rahmenbedingungen

2. Die Entwicklung der aggregierten Vermögens-Einkommens-Relationen in den Industrieländern

Nationales Sparvermögen, Wirtschaftswachstum und Vermögenspreise haben entscheidenden Einfluss auf die langfristige Entwicklung der nationalen Vermögens-Einkommens-Relationen

Die nationale Kapitalakkumulation stützte sich vor allem auf das Wachstum des Immobilienvermögens

Das Auslandsvermögen hat beträchtlichen Einfluss auf die Entwicklung der Vermögens-Einkommens-Relation

Ein neues goldenes Zeitalter?

3. Die unterschiedlichen Erfahrungen der ehemals kommunistischen Länder

Die Privatisierungsstrategien sind der Hauptgrund für die unterschiedliche Vermögensakkumulation in China und Russland

Hintergrund der unterschiedlichen Vermögensakkumulation in China und Russland

Entwicklung des öffentlichen Vermögens in China und Russland

4. Kapitalakkumulation, Privateigentum und wachsende Ungleichheit in China

Chinas Übergang zu einem gemischten Wirtschaftssystem hat zu einem deutlichen Anstieg des Nationalvermögens und zu einer radikalen Veränderung seiner Zusammensetzung geführt

Das Staatseigentum ist in China anders als in den meisten westlichen Ländern weiterhin beträchtlich

Die Vermögensakkumulation wurde durch hohe Sparquoten und einen Anstieg der relativen Vermögenspreise ermöglicht

China ist ähnlich wie Japan misstrauischer gegenüber ausländischen Eigentümern als Europa oder Nordamerika

5. Der Aufstieg des Privateigentums in Russland

Der Übergang vom Staats- zum Privateigentum in Russland

Das russische Privatvermögen besteht mittlerweile hauptsächlich aus Wohnimmobilien

Die russischen Privathaushalte besitzen besonders wenig Finanzvermögen, was vor allem auf die Coupon-Privatisierung der Staatsbetriebe zurückzuführen ist

Berücksichtigt man das Offshore-Vermögen, so verdoppelt sich das russische Finanzvermögen

Die Diskrepanzen in Russlands Zahlungsbilanz geben Aufschluss über das Offshore-Vermögen des Landes

TEIL IV: DIE GLOBALE ENTWICKLUNG DER VERMÖGENSUNGLEICHHEIT

1. Globale Vermögensungleichheit: Trends und Projektionen

Die Daten zur globalen Vermögensungleichheit sind spärlicher als jene zur globalen Einkommensungleichheit und müssen mit Vorsicht interpretiert werden

Die verfügbaren Daten zeigen, dass die globale Vermögensungleichheit extrem ist und weiter zunimmt

Wenn sich die gegenwärtige Entwicklung fortsetzt, wird der Vermögensanteil des reichsten 1 % der Menschheit alle fünf Jahre um einen Prozentpunkt steigen

Die Entwicklung der globalen Vermögensungleichheit hängt von zahlreichen Faktoren ab


Kasten 4.1.1
Methodologischer Hinweis: Wie unsere Projektionen funktionieren

2. Trends der Vermögensungleichheit im weltweiten Vergleich

Unterschiedliche Transitionsstrategien bedingen unterschiedliche Ungleichheitsdynamiken in China und Russland

Die wachsende Ungleichheit von Einkommen und Sparquoten hat in den Vereinigten Staaten zu einer raschen Vermögenskonzentration geführt

In Frankreich und Großbritannien dämpfte das wachsende Immobilienvermögen der Mittelschicht die Zunahme der Vermögensungleichheit

Auch in Spanien hat der Anstieg der Immobilienpreise geholfen, die Zunahme der Vermögensungleichheit zu bremsen

Politische Eingriffe und Institutionen prägen die langfristige Entwicklung der Vermögensungleichheit durch die Beeinflussung von Kapitalrenditen und Sparquoten

3. Vermögensungleichheit in den Vereinigten Staaten

Die Vermögensungleichheit in den Vereinigten Staaten steigt seit Mitte der 1980er Jahre schnell und beständig

Die Zunahme der Vermögensungleichheit seit den 1980er Jahren ist fast zur Gänze auf den Vermögenszuwachs des reichsten 0,1 % zurückzuführen

Die jüngste Zunahme der Vermögenskonzentration steht in deutlichem Gegensatz zur kontinuierlichen Verringerung im vorausgegangenen halben Jahrhundert

Aufstieg und Niedergang der vermögenden Mittelschicht

Die Zunahme der Vermögensungleichheit beruht vor allem auf der Dynamik der Sparquoten

4. Vermögensungleichheit in Frankreich

Die reichsten 10 % der Franzosen besitzen 55 % des Gesamtvermögens, während der Vermögensanteil der mittleren 40 % bei 38 % liegt

Die Vermögensungleichheit ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts dramatisch gesunken, was zur Entstehung einer vermögenden Mittelschicht geführt hat

Moderater Vermögenszuwachs seit 1984

Die unterschiedliche Zusammensetzung der Vermögensportfolios der verschiedenen Vermögensgruppen erklärt die Entwicklung der Vermögensungleichheit in den letzten Jahrzehnten

Der Anstieg der Hauspreise bremst seit den 1980er Jahren die Vermögenskonzentration

Höhere Sparquoten und Kapitalrenditen der Reichen haben die Vermögenskonzentration seit den 1980er Jahren erhöht

Die Situation der älteren Generation erklärt die Vermögensentwicklung in Frankreich

Die Ungleichheit der Sparquoten hängt vermutlich von der Entwicklung von Gewohnheiten, von der Dynamik der Einkommensungleichheit und von der Entwicklung des Steuersystems ab

Die Vermögenskonzentration könnte bis 2100 wieder auf das im «Gilded Age» beobachtete Niveau steigen

5. Vermögensungleichheit in Spanien

Das Vermögenswachstum in Spanien beruht auf dem Anstieg der Hauspreise

Die reichsten 10 % besitzen seit Mitte der 1980er Jahre mehr als die Hälfte des persönlichen Vermögens Spaniens

Immer mehr Vermögen wird an die Nachkommen der Reichen vererbt

Die spanische Immobilienblase wirkte sich nicht auf die Vermögensungleichheit aus

Unterschiedliche Sparquoten und Kapitalrenditen erhöhen langfristig die Vermögensungleichheit

Berücksichtigt man das Offshore-Vermögen, so ist die Vermögensungleichheit in Spanien größer

6. Vermögensungleichheit in Großbritannien

Die Vermögenskonzentration in Großbritannien wandelte sich im 20. Jahrhundert grundlegend

Die Vermögensungleichheit in Großbritannien steigt seit den 1980er Jahren und ist keineswegs unbedeutend

Die Ungleichheit innerhalb der oberen Vermögensgruppen verringerte sich zwischen 1914 und 1980 deutlich

Die Veränderung der Verteilung des Wohneigentums trug bis 1980 wesentlich zur Verringerung der Vermögensungleichheit bei

Die Verteilung des Immobilienvermögens hat die jüngste Tendenz einer zunehmenden Vermögenskonzentration gebremst

TEIL V: MASSNAHMEN GEGEN DIE WIRTSCHAFTLICHE UNGLEICHHEIT

1. Wie wird sich die Einkommensungleichheit in Zukunft weltweit entwickeln?

Drei Szenarien der globalen Einkommensungleichheit bis 2050

Unter der Bedingung «Weiter wie bisher» wird die globale Ungleichheit trotz eines kräftigen Wachstums in Ländern mit niedrigen Einkommen weiter zunehmen

Ob die Armut weltweit besiegt werden kann, hängt von der Entwicklung der Ungleichheit innerhalb der Länder ab

2. Maßnahmen gegen die zunehmende Ungleichheit an der Spitze: Die Schlüsselrolle einer progressiven Besteuerung

Hohe Spitzensteuersätze haben erhebliche Auswirkungen auf die Einkommensungleichheit vor und nach Steuern

Ein günstiger Moment für progressive Einkommensteuern?

In den Schwellenländern werden Erbschaften nicht besteuert, während den Armen hohe Konsumsteuern aufgebürdet werden

3. Steuerpolitik in einer globalen Wirtschaft: Argumente für ein globales Finanzregister


Kasten 5.3.1
Auf dem Weg zu einem globalen Finanzregister?

Zentralverwahrer als Bausteine eines globalen Finanzregisters

Bei den meisten westlichen Zentralverwahrern herrschen nicht transparente Konten vor

Größere Transparenz ist möglich

4. Maßnahmen gegen die Ungleichheit an der Basis: Wir brauchen einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung und gut bezahlten Arbeitsplätzen

Neue Forschungsergebnisse zeigen, wovon die Bildungsungleichheit abhängt und wie sie mit der Einkommensungleichheit interagiert

In den Vereinigten Staaten hängt die intergenerationale Aufwärtsmobilität auch vom Wohnort ab

Der Zugang zu einer hochwertigen höheren Bildung ist in den Vereinigten Staaten besonders ungleich

Die amerikanischen Hochschulen leisten sehr unterschiedliche Beiträge zur Aufwärtsmobilität

Die Mobilitätstrends sind uneinheitlich, aber insgesamt sind die Fortschritte gering

Die Bildungsungleichheit kann auch in Ländern mit geringerer Einkommens- und Vermögensungleichheit erhebliche Auswirkungen haben

Ein enger Zusammenhang zwischen sozialer und räumlicher Segregation

Transparente Daten sind eine Voraussetzung für eine bessere öffentliche Debatte über die Bildung


Kasten 5.4.1
Das indische Reservierungssystem


Kasten 5.4.2
Mindestlohn, fairer Lohn und Unternehmensführung

5. Eine Botschaft aus der Vergangenheit: Die Staaten sollten in die Zukunft investieren


Kasten 5.5.1
Wir brauchen einheitliche Maße der Ungleichheit, die internationale Vergleiche und kollektive Lernfortschritte ermöglichen

Zwei Dinge sind erwähnenswert

SCHLUSS

ANHANG

ANMERKUNGEN

Teil I: Das WID.world Projekt und die Messung wirtschaftlicher Ungleichheit

Teil II: Trends der globalen Einkommensungleichheit

Teil III: Die Entwicklung von öffentlichem und privatem Kapital

Teil IV: Die globale Entwicklung der Vermögensungleichheit

Teil V: Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Ungleichheit

Allgemeine Koordination:

Lucas Chancel

Forschungsteam:

Thomas Blanchet

Richard Clarke

Leo Czajka

Luis Estévez Bauluz

Amory Gethin

Wouter Leenders

Der Bericht bezieht sich hauptsächlich auf
neuere Forschungsbeiträge von:

Facundo Alvaredo

Lydia Assouad

Anthony B. Atkinson

Charlotte Bartels

Thomas Blanchet

Lucas Chancel

Luis Estévez Bauluz

Juliette Fournier

Bertrand Garbinti

Jonathan GoupilleLebret

Clara Martinez Toledano

Salvatore Morelli

Marc Morgan

Delphine Nougayrède

Filip Novokmet

Thomas Piketty

Emmanuel Saez

Li Yang

Gabriel Zucman

WID.world Fellows:

Der Bericht basiert letztlich auf Daten, die von mehr als 100 WID.world Fellows auf fünf Kontinenten erhoben, erstellt, vereinheitlicht und in die World Wealth and Income Database eingepflegt wurden (vgl. www.wid.world/team für weitere Informationen). Die in diesem Bericht vorgelegten Analysen geben die Ansichten der Herausgeber wieder und nicht notwendigerweise die der WID.world Fellows.

In Erinnerung an Tony Atkinson (1944–2017)
Kodirektor der World top incomes database (2011–2015)
und der Wid.world (2015–2017)

BERICHT ZUR WELTWEITEN UNGLEICHHEIT 2018

Kurzfassung

1. Was ist das Ziel des Berichts zur weltweiten Ungleichheit 2018?

Der Bericht zur weltweiten Ungleichheit 2018 stützt sich auf eine innovative Methode zur systematischen und transparenten Messung der Einkommens- und Vermögensungleichheit. Mit der Entwicklung dieses Berichts möchte das World Inequality Lab eine demokratische Lücke füllen und verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren die nötigen Fakten an die Hand geben, um informierte öffentliche Debatten zum Thema Ungleichheit zu führen.

2. Welche neuen Befunde gibt es zur globalen Einkommensungleichheit?

Der Bericht zeigt, dass die Einkommensungleichheit in den letzten Jahrzehnten in fast allen Weltregionen zugenommen hat, jedoch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Dass die Ungleichheit im Ländervergleich so unterschiedlich stark ausgeprägt ist – selbst bei Ländern, die ein ähnliches Entwicklungsniveau aufweisen –, unterstreicht die bedeutende Rolle, die nationale Politik und Institutionen bei der Ausformung der Ungleichheit einnehmen.

Die Einkommensungleichheit variiert erheblich zwischen den Weltregionen. Am niedrigsten ist sie in Europa, am höchsten im Nahen Osten.

In den letzten Jahrzehnten hat die Einkommensungleichheit in fast allen Ländern zugenommen, jedoch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, was darauf hindeutet, dass Institutionen und Politik bei der Ausprägung der Ungleichheit eine wichtige Rolle zukommen.

Quelle: WID.world (2017). Vgl. wir2018.wid.world für Datenreihen und Kommentare.
2016 vereinten in Europa die oberen 10 % der Einkommensbezieher 37 % des Nationaleinkommens auf sich; im Nahen Osten waren es 61 %.

Quelle: WID.world (2017). Vgl. wir2018.wid.world für Datenreihen und Kommentare.
2016 vereinten in den USA die oberen 10 % der Einkommensbezieher 47 % des Nationaleinkommens auf sich; 1980 waren es nur 34 %.

Quelle: WID.world (2017). Vgl. wir2018.wid.world für Datenreihen und Kommentare.
2016 erhielten in Indien die oberen 10 % der Einkommensbezieher 55 % des Nationaleinkommens; 1980 waren es 31 %.

Wie hat sich die Ungleichheit in den letzten Jahrzehnten auf globaler Ebene entwickelt? Wir bieten erste Schätzungen, wie sich das Wachstum des globalen Einkommens seit 1980 auf die Gesamtheit der Weltbevölkerung verteilt. Das oberste 1 % der Einkommensbezieher weltweit hat doppelt so stark von diesem Wachstum profitiert wie die ärmeren 50 % der Weltbevölkerung. Dennoch konnten die unteren 50 % ebenfalls ein deutliches Wachstum verzeichnen. Die globale Mittelschicht (zu der alle der ärmsten 90 % Einkommensgruppen in der EU und den USA zählen) wurde zusammengedrückt.

Auf globaler Ebene ist die Ungleichheit trotz des hohen Wachstums in China seit 1980 stark angestiegen.

Quelle: WID.world (2017). Vgl. wir2018.wid.world für Datenreihen und Kommentare.
2016 erhielt in Westeuropa das oberste 1 % der Einkommensbezieher 12 % des Nationaleinkommens; in den USA waren es 20 %. 1980 flossen in Westeuropa dem obersten 1 % der Einkommensbezieher 10 % des Nationaleinkommens zu; in den USA waren es 11 %.

Quelle: WID.world (2017). Vgl. wir2018.wid.world für Datenreihen und Kommentare.
2016 erhielten in Westeuropa die unteren 50 % der Einkommensbezieher 22 % des Nationaleinkommens.

Quelle: WID.world (2017). Vgl. wir2018.wid.world für Datenreihen und Kommentare.
Auf der waagerechten Achse ist die Weltbevölkerung in 100 Gruppen von gleicher Bevölkerungsgröße unterteilt und nach dem Einkommensniveau jeder Gruppe aufsteigend von links nach rechts angeordnet. Die Gruppe des obersten 1 % wird in zehn Untergruppen geteilt, von denen die reichste wiederum in zehn Untergruppen geteilt wird und davon die reichste noch einmal in zehn Untergruppen von gleicher Bevölkerungsgröße. Die senkrechte Achse zeigt den Einkommenszuwachs eines durchschnittlichen Mitglieds jeder Gruppe zwischen 1980 und 2016. Für die Gruppe des Perzentils p99p99.1 (die ärmsten 10 % unter dem reichsten 1 % der Einkommensbezieher weltweit) betrug der Zuwachs 74 % zwischen 1980 und 2016. Das oberste 1 % vereinte in diesem Zeitraum 27 % der gesamten Einkommenszuwächse auf sich. Die Einkommensschätzungen berücksichtigen Unterschiede in den Lebenshaltungskosten zwischen den Ländern. Die Werte sind inflationsbereinigt.

Quelle: WID.world (2017). Vgl. wir2018.wid.world für Datenreihen und Kommentare.
2016 erhielt das oberste Prozent 22 % des weltweiten Einkommens; die unteren 50 % erhielten 10 %. Zum Vergleich: 1980 gingen 16 % des weltweiten Einkommens an das oberste 1 % und 8 % an die unteren 50 %.

3. Warum hat die Entwicklung des privaten und öffentlichen Kapitaleigentums Auswirkungen auf die Ungleichheit?

Hauptursache der ökonomischen Ungleichheit ist die ungleiche Verteilung von Kapital, das sich entweder in privater oder in öffentlicher Hand befinden kann. Wir zeigen, dass seit 1980 in fast allen Ländern, in reichen wie in Schwellenländern, riesige Mengen an öffentlichem Vermögen in private Hände transferiert wurden. Während das Volksvermögen also stark gestiegen ist, liegt das öffentliche Vermögen in den reichen Ländern heute nahe null oder im negativen Bereich. Dadurch verringert sich der Spielraum der Regierungen, der Ungleichheit entgegenzuwirken; in jedem Fall hat es wichtige Implikationen im Hinblick auf die Vermögensungleichheit zwischen Individuen.

In den vergangenen Jahrzehnten sind die Länder reicher geworden, aber die Regierungen sind verarmt.

Quelle: WID.world (2017). Vgl. wir2018.wid.world für Datenreihen und Kommentare.
2015 war in den USA der Wert des öffentlichen Nettovermögens (oder öffentlichen Kapitals) negativ (-17 % des Nettonationaleinkommens); demgegenüber belief sich der Wert des privaten Nettovermögens (oder privaten Kapitals) auf 500 % des Nationaleinkommens. 1970 betrug das öffentliche Nettovermögen noch 36 % des Nationaleinkommens, während das private Nettovermögen sich auf 326 % des Nationaleinkommens belief. Das private Nettovermögen entspricht den privaten Vermögenswerten abzüglich der privaten Schulden. Das öffentliche Nettovermögen entspricht den öffentlichen Vermögenswerte abzüglich der Staatsschulden.

Quelle: WID.world (2017). Vgl. wir2018.wid.world für Datenreihen und Kommentare.
2015 betrug in Frankreich der Anteil des öffentlichen Vermögens am Volksvermögen 3 %; 1980 waren es noch 17 %.

4. Was sind unsere neuen Befunde zur globalen Vermögensungleichheit?

Die Kombination aus umfangreicher Privatisierung und wachsender Einkommensungleichheit innerhalb der Länder hat den Anstieg von Vermögensungleichheit unter Individuen verstärkt. In Russland und den USA gab es einen extremen Anstieg der Vermögensungleichheit; in Europa hingegen verlief er gemäßigter. Noch hat die Vermögensungleichheit in den reichen Ländern allerdings nicht wieder das extrem hohe Niveau des frühen 20. Jahrhunderts erreicht.

Die Vermögensungleichheit zwischen Individuen hat seit 1980 im Ländervergleich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit zugenommen.

Quelle: WID.world (2017). Vgl. wir2018.wid.world für Datenreihen und Kommentare.
2015 besaß in Russland das oberste 1 % 43 % des Gesamtvermögens; 1995 waren es 22 %.

5. Was ist die Zukunft der globalen Ungleichheit, und wie sollte ihr begegnet werden?

Wir prognostizieren Einkommens- und Vermögensungleichheit bis 2050 mit hilfe verschiedener Szenarien. In einer Zukunft, die von «business as usual» geprägt ist, wird die weltweite Ungleichheit weiter wachsen. Folgen dagegen alle Länder dem moderaten Ungleichheitsverlauf, wie er in den letzten Jahrzehnten für Europa typisch war, kann die globale Einkommensungleichheit verringert werden – in diesem Fall kann es auch substantielle Fortschritte bei der Beseitigung der weltweiten Armut geben.

Bei einem Business-as-usual-Szenario wird die globale Mittelschicht zusammengedrückt.

Quelle: WID.world (2017). Vgl. wir2018.wid.world für Datenreihen und Kommentare.
2016 besaß in einer von China, der EU und den USAUSA