Von den Inselkönigreichen
zum modernen Großstaat
C.H.Beck
Indonesien: Das sind mehr als 17.000 Inseln, über 300 Völker und ein einzigartiges Amalgam verschiedener kultureller Einflüsse. Fritz Schulze erzählt die Geschichte des viertgrößten Landes der Welt von der frühesten Besiedlung über die hinduistischen und buddhistischen Inselkönigreiche, die Ausbreitung des Islam und die lange niederländische Kolonialzeit bis heute. Er erklärt, wie das Vielvölkerreich seit der Unabhängigkeit zu einer Nation zusammenwächst und warum sich das größte islamische Land der Welt erfolgreich auf dem Weg zur Demokratie befindet. Unentbehrlich für alle, die das riesige Inselreich am Äquator besser verstehen wollen.
Fritz Schulze ist apl. Professor für Südostasienwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt a. M. Er lehrt und forscht außerdem an der Georg-August-Universität Göttingen über den Islam in Indonesien.
Einleitung
1. Von der Frühzeit bis zu den ersten Fürstentümern, bis 6. Jahrhundert
Austronesische Wanderungsbewegungen und Handelswege
Frühe Fürstentümer
2. Die indisierten Königreiche, bis ca. 1400
Sumatra: Der buddhistische Mandalastaat Srivijaya
Java: Buddha neben Shiva und Vishnu
Die sogenannte Indisierung
3. Die Islamisierung Indonesiens, bis ca. 1600
Machtverhältnisse und Berührungspunkte
Erste islamische Reiche im Archipel
4. Das Vordringen der Europäer, bis ca. 1700
Mäßige Erfolge der Portugiesen
Das Handelsmonopol der Niederländer
Die Außeninseln bis zum Ende der VOC: Bali, Borneo, Molukken und Kleine Sundainseln, Sulawesi
5. Das niederländisch-indische Kolonialreich im 18. und 19. Jahrhundert
Java: Kriege um Mataram
«Vergaan onder corruptie»: Der Untergang der VOC
Das englische Intermezzo
Aufstände und Kriege auf Java und Sumatra
Expansion auf Borneo und im östlichen Archipel
Die Kolonie als Rohstofflieferant
Das Trauma des Aceh-Kriegs
Territoriale Vervollständigung
6. Die späte Kolonialzeit bis zum Zweiten Weltkrieg
Zweischneidig: die Ethische Politik
Aufkeimendes Nationalbewusstsein
Die islamischen Bewegungen
Kommunisten und Sozialisten
Soekarno und die Nationalisten
Die letzten Jahre der Kolonialmacht
7. Japanische Besatzung und Kampf für die Unabhängigkeit, 1941–1949
Okkupator Japan: Kriegswirtschaft und Repressionen
Kooperation auf dem Weg zur Unabhängigkeit
Revolutionen, Krieg und mühsame Einigung: Die Vereinigten Staaten von Indonesien
8. Die Konsolidierung des Staates unter Soekarno, bis 1965
Darul Islam und der Islamische Staat in Westjava
Sonderrechte für Aceh
Gelähmte Parlamentarische Demokratie
Kriegsrecht und Gelenkte Demokratie
Außenpolitischer Konfrontationskurs
9. Dreißig Jahre Soeharto-Diktatur, 1967–1998
Soekarnos Entmachtung und die Massaker an den Kommunisten
Orde Baru: Die Neue Ordnung
Osttimor: Anschluss und Unabhängigkeitskrieg
Korruption, Repression, Modernisierung
Das Ende der Neuen Ordnung
Soehartos Sturz
10. Indonesien seit 1998
Islamischer Radikalismus und Bürgerkrieg
Vorsichtige Erneuerung unter Yudhoyono
Stärkung des orthodoxen Islam und der Regionen
Auf gutem Wege? Indonesien heute
Anhang
Karte: Indonesien und seine Provinzen heute
Basisdaten zu Indonesien
Zeittafel
Anmerkungen
Literatur
Bildnachweis
Register
Ethnien in Indonesien
Das Majapahit-Reich um 1350
Die Expansion des Islams
Besitzungen und Stützpunkte der VOC
Indonesien und seine Provinzen heute
Indonesien ist in den deutschsprachigen Ländern immer noch ungenügend bekannt, dabei zählt es zu den bevölkerungsreichsten und auch zu den größten Ländern der Erde. Als Brücke zwischen dem Indischen und dem Pazifischen Ozean nimmt es zudem eine strategische Stellung ein. Als größtes Land der ASEAN-Staaten ist es für die Stabilität der ganzen Region von herausragender Bedeutung.
Das heutige Indonesien mit seinen ca. 250 Millionen Einwohnern würde, auf die Landkarte Europas übertragen, von den Kanarischen Inseln bis zum Ural reichen. Je nach Definition des Begriffes Insel besteht Indonesien aus etwa 15.000 oder mehr Inseln, darunter einige der größten der Erde, etwa Sumatra sowie (Teile von) Borneo und Neuguinea. Indonesien ist Teil des großen Malaiischen Archipels, der außerdem die Staaten Malaysia, Singapur, Brunei, Timor-Leste und die Philippinen umfasst.
Indonesien erstreckt sich beiderseits des Äquators in West-OstAusdehnung. Das Klima ist tropisch. Im Westen finden wir Gebiete mit extrem hohen Niederschlägen; nach Osten wird es immer trockener, bis es ganz im Osten, auf Neuguinea, wieder sehr feucht wird. An den Rändern Indonesiens treffen mehrere tektonische Platten aufeinander, so dass große Teile des Landes von Vulkanismus und seismischen Aktivitäten betroffen sind. Dank des vulkanischen Charakters sind weite Teile des Landes sehr fruchtbar. Von Nord nach Süd, zwischen Bali und Lombok sowie Borneo und Sulawesi, führt durch Indonesien eine Faunengrenze. Westlich dieser sogenannten Wallace-Linie lebt eine asiatische Fauna, östlich davon, nach einer Wallacea genannten Übergangszone, die australische Fauna.
Die Bevölkerung ist in Indonesien wie im ganzen Archipel einerseits ethnisch enorm vielfältig, anderseits aber auch bemerkenswert einheitlich. Einheitlich, weil die allermeisten indigenen Völker dem austronesischen Kulturkreis angehören, also auch austronesische Sprachen sprechen; vielfältig infolge der starken Unterteilung der austronesischen Völker selbst. Allein in Indonesien werden, variierend je nach Abgrenzung von Sprache und Dialekt, etwa 250 austronesische Sprachen gesprochen. Die Sprecherzahl reicht dabei von einigen wenigen bis zu den mehr als 80 Millionen Sprechern des Javanischen. Hinzu kommen noch zahlreiche Papuasprachen, deren Sprecherzahl aber gering ist, außerdem die Sprachen der nicht-austronesischen Zuwanderer aus Indien, China und der arabischen Welt. Heute gilt in Indonesien die einheitliche Staatssprache Indonesisch, die auf der Weiterentwicklung der malaiischen Sprache beruht.
Seit es den Homo erectus gibt, ist die indonesische Inselwelt durchgehend besiedelt gewesen. Verschiedene große Wanderungsbewegungen haben aber im Laufe der Zeit die ethnische und kulturelle Zusammensetzung des Landes entscheidend geprägt. Das Alter und die Vielfalt der Kulturen machen es zu einer Herausforderung, eine Geschichte Indonesiens zu verfassen: Sie ist aufgrund der geographischen und kulturellen Zergliederung äußerst komplex und umfasst über längere Zeiträume auch die Nachbarregionen, vor allem die Malaiische Halbinsel und die nicht-indonesischen Gebiete Borneos. Die Entwicklung größerer Gemeinschaften und Staatsgebilde war stets an spezifische ethnische Gruppen gebunden. Von den ersten Anfängen bis in die Moderne hinein gab es nie eine einheitliche und lineare Entwicklung der verschiedenen Gruppen zu einer «indonesischen» Nation; stets bildeten sich unterschiedliche Gesellschafts- und Staatsformen nebeneinander aus. Vor allem auf den kleinen Außeninseln und im Innern der großen Inseln Sumatra und Kalimantan (Borneo) existierten bis zum 20. Jahrhundert hierarchisch organisierte Fürstentümer und koloniale Strukturen an den Küsten gleichzeitig neben Brandrodungsfeldbau treibenden Gesellschaftsformen im Inselinnern.
Die jetzige staatliche Gliederung der Region ist das Ergebnis jüngerer geschichtlicher, vor allem kolonialer Entwicklungen. Das heutige Malaysia war ebenso wie Singapur immer integraler Teil des historischen Prozesses im Archipel gewesen, bis die holländischbritischen kolonialen Grenzziehungen die Region aufteilten. Die Philippinen waren bereits Jahrhunderte vorher durch die Spanier vom Rest des Archipels isoliert worden. Auf der anderen Seite waren es gerade die holländischen und britischen Kolonialherren, die halbwegs einheitliche politische Gebilde schufen, die später als souveräne Staaten die Unabhängigkeit erlangten – im Falle Indonesiens die Kolonie Nederlands-Indië.
Eine «kurze Geschichte» Indonesiens muss sich daher auf Grundlinien beschränken, die die ganze Region betreffen und für deren historische Gesamtentwicklung von Bedeutung waren. Eine Geschichte der einzelnen Kulturen und Inseln ist in diesem Rahmen nicht möglich. Viele Aspekte der indonesischen Geschichte – die Literaturen, die Kunst ganz allgemein, die Vielfalt der Religionen oder auch der traditionellen Wirtschaftsformen – können nur summarisch erwähnt oder müssen ganz ausgelassen werden.
Ein gewisses Problem für die Darstellung ist die Orthographie, die sich im Lauf der Zeit mehrfach geändert hat. Im vorliegenden Buch wird im Prinzip die heutige indonesische Schreibweise verwendet, die den deutschen Zeichen und ihrer Aussprache sehr nahe kommt. Einige Besonderheiten sollen aber erwähnt werden, um Missverständnisse zu vermeiden: Das «j» ist nach älterer Orthographie wie ein deutsches «j» auszusprechen, nach heutiger aber wie «dsch» in «Dschungel». Das «c» wird «tsch» ausgesprochen, «Aceh» also als «Atscheh» (nur in älteren Texten ist dieser Laut aber mit «ch» wiedergegeben). In der kolonialen Orthographie stand «oe» für deutsches «u», «dj» für «dsch» und «tj» für «tsch». Diese älteren Varianten sind hier nur noch bei Namen relevant – etwa bei Soekarno und Soeharto –, da viele Indonesier die alte Schreibung ihrer Namen beibehalten haben.
Die Ur- und Frühgeschichte des Malaiischen Archipels liegt immer noch weitgehend im Dunkeln. Seit Eugène Dubois 1891 auf Java Überreste des Homo erectus (Java-Mensch) entdeckte, weiß man, dass die Region eine uralte Bes iedlungsgeschichte aufweist. Die Überreste des Homo floresiensis, deren Entdeckung auf der ostindonesischen Insel Flores im Jahr 2003 eine Sensation darstellte, werden von manchen Wissenschaftlern ebenfalls mit dem Homo erectus in Verbindung gebracht. Bevor der Homo floresiensis vor ca. 18.000 Jahren ausstarb, muss es somit in Indonesien zwei Menschenarten, den Homo sapiens und den Homo floresiensis, gleichzeitig gegeben haben. Wann die negriden und weddiden Völker, die vor den Austronesiern im Archipel vorherrschend waren, dort einwanderten, weiß man nicht. Felszeichnungen, die erst kürzlich in der Maros-Höhle im südlichen Sulawesi entdeckt wurden und i hnen zugeschrieben werden müssen, werden auf ein Alter von ca. 39.000 Jahren geschätzt. Damit sind sie etwa so alt wie die Zeichnungen der El Castillo-Höhle in Nordspanien (40.000 Jahre), die als die ältesten der Welt gelten. Negride und Weddide waren im ganzen Archipel verbreitet, als ab 3000 v. Chr. die sogenannten austronesischen Wanderungen einsetzten, die bis heute die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung Indonesiens prägen. Ausgangspunkt dieser Wanderbewegungen waren Taiwan und angrenzende chinesische Festlandgebiete. Sie liefen vermutlich über die Philippinen, erreichten dann Borneo, wo ein neuer Formationsraum entstand, und schließlich ab 1000 v. Chr. Java. Weitere Völkerwanderungen stießen schließlich bis Madagaskar im Westen vor und durchdrangen im Osten den gesamten Pazifischen Ozean.
Heute ist ganz Indonesien von austronesischen Völkern besiedelt, die zum größten Teil Sprachen des malaio-polynesischen Sprachzweiges sprechen. Signifikante Ausnahmen gibt es nur im Osten, wo auf Neuguinea und vorgelagerten Inseln Papuasprachen oder Sprachen anderer austronesischer Sprachzweige verbreitet sind. Die Verdrängung der weddiden und negriden Gruppen erfolgte wohl in vielen Fällen durch Assimilation, was auch die große ethnische Vielfalt in Indonesien zumindest teilweise erklären mag. Heute geht man, je nach Abgrenzung, von 250 oder sogar noch mehr ethnischen Gruppen aus, hinzu kommen weit mehr als 100 Papuavölker. Zur ethnischen Zusammensetzung zählen im Übrigen auch weddide und negride Restgruppen vor allem auf Sumatra und den östlichen Inseln.
Über die Ur- und Frühgeschichte ist nur wenig Konkretes bekannt. Die Forschung dazu steckt trotz aller Fortschritte noch in den Kinderschuhen. Fest steht aber, dass die einwandernden Austronesier modernere Wirtschaftsformen mitbrachten, darunter vor allem auch den Reisanbau. Ebenso steht fest, dass bereits in der frühen Phase ein Austausch, etwa von Luxusgütern (s.u.), mit den Nachbarregionen existiert hat. Ein prägnantes Beispiel sind die in großen Teilen des Archipels gefundenen Bronzetrommeln aus der bronzezeitlichen Dong-Son-Kultur, die von etwa 800 v. Chr. bis 200 n. Chr. ihr Zentrum im heutigen Nordvietnam und in Südchina hatte. Schon in dieser frühen Zeit steuerte der Archipel Güter für den Austausch bei. Seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. importierte das Römische Reich Gewürznelken und Sandelholz aus dem östlichen Archipel. Indonesien war somit bereits sehr früh in das internationale Handelsnetz eingebunden, das sich von China im Osten über die verschiedenen asiatischen Regionen bis zum Römischen Reich erstreckte.
Anfangs ging der Haupthandelsweg am Archipel vorbei über den Isthmus von Kra und von dort weiter in Richtung China. Seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. war Funan im Mekongdelta ein wichtiger Entrepôt-Hafen, in dem nicht nur Güter umgeschlagen wurden, sondern die Segelschiffe vor ihrer Weiterreise auch den Wechsel der Monsunwinde abwarten mussten. Funan nutzte seine geographische Position im asiatischen Seehandel; gleichzeitig waren die natürlichen Bedingungen für intensiven Reisanbau sehr günstig, so dass Funan in der Lage war, die Versorgung für eine größere Zahl von Menschen und damit auch für eine größere Hafenstadt zu gewährleisten. Funan gilt als erstes sogenanntes indisiertes Königreich Südostasiens. Es war fest in das Handelsnetz integriert und dominierte den Seeverkehr nach China.
Händler aus dem Archipel hatten dagegen lediglich Kontakte nach Westen, also Indien – bis sich die Verhältnisse im 4. Jahrhundert fundamental änderten. Probleme in der zentralasiatischen Steppe, im Bereich der transkontinentalen Seidenstraße, brachten den festländischen Handel nach Westen zum Erliegen. Damit stieg das Interesse Chinas am Seehandel, und chinesische Schiffe begannen nun selbst auf der Seehandelsroute zu operieren. Das taten sie unter Umgehung Funans und der Landenge von Kra. Der Seeweg durch die Malakkastraße brachte sie aber in direkten Kontakt mit den kleinen Häfen im westlichen Archipel. In der Folge blühten einige Häfen an den dortigen Küsten auf. Die damit in Gang gesetzten gesellschaftlichen und dann auch politischen Entwicklungen waren gravierend und bestimmten den gesamten weiteren Verlauf der Geschichte des insularen Südostasien.
Dong-Son-Trommel, eine Bronzetrommel aus der südostasiatischen Bronzezeit, 3. Jahrhundert v. Chr. bis 1. Jahrhundert n. Chr.
Die bis dahin existierenden Gesellschaften waren Stammesgesellschaften, die clanmäßig organisiert waren. Ihre Glaubensvorstellungen waren animistisch, wobei die Ahnenverehrung einen wichtigen Platz einnahm. Die spirituellen Fähigkeiten, das heißt in erster Linie die Fähigkeit, über den Kontakt mit den Ahnen das Wohlergehen der Gemeinschaft sicherzustellen, machten einen geeigneten Anführer aus. Dieser war Primus inter Pares; Dynastien und schroffe Hierarchien waren unbekannt. Der ab dem 4. Jahrhundert aufblühende Seehandel eröffnete neue Möglichkeiten im Archipel und im Asienhandel, brachte aber auch neue Notwendigkeiten. Ein Resultat der Außenbeziehungen war, wie oben erwähnt, das Auftreten von Luxusgütern, die immer wichtiger für den rituellen Austausch innerhalb der Gemeinschaft wurden. Damit entstanden nun Ungleichheiten in der Gemeinschaft und es bildeten sich erste Formen von Hierarchien heraus. Schließlich entwickelte sich die Verfügung über die Luxusgüter zu einem Monopol, in dem der Herrschende die Gegenstände der Begierde nach unten verteilte und Abhängigkeiten schuf. Dieses Prinzip prägte für die folgenden Jahrhunderte alle an dieser Entwicklung beteiligten archipelagischen Gesellschaften. In einer fortgeschrittenen Phase dieses Transformationsprozesses wurde aus der Stammesgesellschaft ein hierarchischer Staat. Dies war eine notwendige Entwicklung, weil die Strukturen der Stammesgesellschaft nicht in der Lage waren, größere Staatsgebilde mit einer moderneren Wirtschaft zu stützen und zu stabilisieren.
Das Vorbild für diesen Übergang in die Staatlichkeit war Funan, die Quelle neuer kognitiver Horizonte hingegen Indien. Es hat nie eine indische Kolonisierung in Südostasien gegeben, wie früher behauptet wurde, sondern eine freiwillige Übernahme indischer Ideen auf der Basis eigener Interessen. Indische Vorstellungen von der Ordnung der Dinge wurden zu jener Zeitenwende und danach dominant in Asien. Die Entwicklung des volkstümlichen Mahayana-Buddhismus, der im Gegensatz zum Hinduismus auch für Mission und Handel offenstand, brachte eine gewaltige Expansion indischer Vorstellungen in Asien mit sich. Sie förderten auch den Seeverkehr zwischen China und Indien, weil sich chinesische Pilger nach Indien begaben und dabei Südostasien passierten. Im Gefolge des Buddhismus gelangten auch Ideen des Brahmanismus und später des Hinduismus nach Südostasien.
Die wichtigsten und fast einzigen schriftlichen Quellen aus jener Zeit sind Aufzeichnungen chinesischer Seefahrer, später auch chinesischer Pilger. Aus ihnen kann man für das 4. Jahrhundert die Existenz von Häfen im Raum Westjava und Südsumatra ableiten, also im Umfeld der Sundastraße, die die beiden Inseln trennt. Bis zu jener Zeit hatten kleine Häfen in jener Region bereits direkten Handelskontakt mit Indien, aber nur indirekten über Funan nach China. Das änderte sich, als die Chin-Dynastie in China ihren Zugang zur zentralasiatischen Landroute verlor und in der Folge den Handel über den Seeweg forcierte. Dabei verließ sie sich aber nicht nur auf die Route über Funan. Unter Umgehung Funans suchten die kleinen Handelshäfen nun direkten Kontakt mit China. In chinesischen Berichten wird eine Region in der Nähe der Sundastraße zunächst als Ko-ying erwähnt; ab dem 5. Jahrhundert taucht dann der Name Ho-lo-tan auf. Im Jahr 430 zum Beispiel bat der Herrscher von Ho-l o-tan beim chinesischen Hof um Schutz für seine Schiffe, die regelmäßig von der Sundastraße aus chinesische Häfen anliefen. Später setzte sich der Name Kan-t’o-li durch. Kan-l’o-li wiederum war vermutlich der Vorläuferstaat von Srivijaya, einem malaiischen Großreich in Südsumatra (s.u.).
Die chinesischen Ortsnamen lassen für diese frühe Zeit kaum eine klare geographische Zuordnung zu. Eindeutig sind hingegen die wenigen epigraphischen Reste aus jener Zeit, die im Archipel gefunden wurden. Die frühesten Steininschriften stammen allerdings nicht aus der Region der Sundastraße, sondern aus Kutei auf Ostborneo. Die insgesamt sieben Stelen wurden um das Jahr 400 errichtet. Die Sprache der Inschriften war Sanskrit, eingemeißelt in der aus Südindien stammenden Pallava-Schrift – ein gewichtiges Indiz für die direkten Verbindungen mit dem indischen Subkontinent.
Diese kurzen Inschriften stellen ein wichtiges kulturgeschichtliches Dokument dar. Es werden nämlich drei Herrscher erwähnt: Der erste, Kundangga, hat noch einen indigenen Namen, sein Sohn und sein Enkel aber tragen bereits Namen aus dem Sanskrit: Asvavarman und Mulavarman. Wir sehen hier also zum einen den Übergang von einem indigenen zu einem indisierten Herrschaftszusammenhang. Zum zweiten ist offensichtlich bereits ein dynastisches Prinzip wirksam, das die indigen-animistische Gesellschaft nicht gekannt hatte. Zum dritten erfahren wir aus den Inschriften, dass sie aus Anlass eines Opferrituals von Brahmanen aufgestellt wurden. Es ist davon auszugehen, dass die Brahmanen die Herrschaft des Königs legitimierten – auch hier ist also eine Verschiebung von traditionellen zu religiös und von außen legitimierten Mustern zu erkennen. Wenn dann auch noch in der einen Inschrift gesagt wird, dass «Asvavarman … gleich einem Sonnengott sein Geschlecht fortpflanzte»,[1] so ist die Nähe zum hinduistischen Gottkönigtum schon sehr groß. Die Inschriften sind Zeugnisse vom Übergang traditioneller Herrschaft, bei der sich der Primus inter Pares seiner Stellung immer wieder versichern musste, hin zu einem sakralisierten Königtum indischer Prägung, dessen Autorität heilig war, legitimiert durch Priester, in der Regel Brahmanen.
Weitere Inschriften aus dieser frühen Zeit fanden sich in Westjava: eine in der Region Bogor, eine weitere in Tarumanagara, das heute bei Tanjung Priok, dem Hafen von Jakarta, liegt. Diese Inschrift aus der Mitte des 5. Jahrhunderts gibt uns Informationen über Wasserregulierungsaktivitäten, die wichtig für die Verhinderung von Überschwemmungen in der Regenzeit und für die Bewässerung von Reisfeldern in der Trockenzeit waren. Die Menschen dieser Region verfügten also über eine bereits fortgeschrittene landwirtschaftliche Technologie.
Die fast ausschließlich aus wenigen Inschriften bestehenden archäologischen Funde geben keine weitere Auskunft über Größe und Stabilität der frühen Fürstentümer. Die chinesischen Quellen erzählen uns zwar immerhin etwas über die geographische Lage und die gehandelten Güter, aber sie sind nur schwer, wenn überhaupt, mit den archäologischen Überresten zu korrelieren.
Dies gilt besonders für den Süden Sumatras. Zwar wissen wir aus chinesischen Berichten, dass es dort Häfen gab. Wir haben aber in den Schwemmlandschaften dieser Gegend kaum archäologische Funde aus jener Zeit. Das tropische Klima bewahrte sowieso nur steinerne Relikte: wenige Inschriftensteine, Gebäudefundamente und einige wenige Metallgegenstände. Eine Steinarchitektur gab es damals nicht. Der Umstand, dass die Schwemmlandschaften die Küstenlinien und den Lauf der Flüsse stetig veränderten, war ebenfalls keine günstige Voraussetzung für die Bewahrung archäologischer Relikte.
Als im 7. Jahrhundert dann – aus heutiger Sicht – unvermittelt das Großreich Srivijaya auf der Bühne der Geschichte des Archipels erschien, hatte es mit Sicherheit eine Vorgeschichte von Handelsniederlassungen an der süd- und ostsumatranischen Küste gegeben. Man vermutet heute, dass Jambi einer der Vorläuferhäfen gewesen ist. Der präzise Standort Srivijayas selbst war lange Zeit unbekannt, da man nur Inschriftensteine als Quellen zur Verfügung hatte, verstreut über eine große Region. Inzwischen weiß man, dass die heutige Stadt Palembang sozusagen auf den Überresten Srivijayas errichtet worden ist, genauer gesagt: auf denen seiner Hauptstadt. Der Name des Reiches blieb erhalten, auch nachdem die Hauptstadt einige Jahrhunderte später nach Malayu/Jambi verlagert worden war.
Obwohl Srivijaya ein Großreich war und darüber hinaus das langlebigste überhaupt in der Geschichte des Archipels – vom 7. bis zum 13. Jahrhundert –, bleibt es doch das am wenigsten bekannte, verglichen etwa mit den meisten javanischen Königreichen. An Funden aus Srivijaya selbst haben wir nur sieben Inschriftensteine und einige archäologische Artefakte, unter anderem Statuetten. Alles Weitere wissen wir aus Berichten von Fremden, hauptsächlich Chinesen, Indern und Arabern. Und auch diese Quellen sind sehr ungleichmäßig über die Zeit verteilt. Aus manchen Perioden ist fast gar nichts überliefert.
Trotz dieser sehr mäßigen Quellenlage besitzen wir aber inzwischen eine recht gute Vorstellung davon, wie der Staat strukturiert war und welche Position er im südostasiatischen und weiteren asiatischen Kontext hatte. Vermutlich war Srivijaya vor seinem Aufstieg zur Regionalmacht einer der erwähnten Handelshäfen an der sumatranischen Küste. Strategisch gelegen in der Nähe der Malakkasowie der Sundastraße, war es Srivijaya gelungen, eine dominante Stellung aufzubauen. Dies kann man sich nicht als Aufbau und Expansion eines Territorialstaates vorstellen. Allein die naturräumlichen Gegebenheiten hätten dies zu einem schwierigen Unterfangen gemacht. Die sumatranische Landschaft ist bestimmt durch Schwemmlandschaften aus Sumpf und Wald. Sie werden in der Regel von einem größeren Flusslauf durchschnitten, der sich ins Landesinnere hinein immer weiter verzweigt. Die Position an der Flussmündung eröffnete dem jeweiligen Hafen die Möglichkeit, den Zustrom von Produkten des Hochlandes zu kontrollieren und diese in den internationalen Handel einzuspeisen. Einzige Verkehrswege waren die Flüsse und das Meer. Srivijaya muss es im Verlauf der Geschichte gelungen sein, die konkurrierenden Häfen unter Kontrolle bzw. in seine Abhängigkeit zu bringen. In dieser starken Position war es auch möglich, eine Flotte aufzubauen, die dafür sorgte, dass einerseits kein Handelsschiff unkontrolliert die Malakkastraße passierte und anderseits die chronische Piraterie eingedämmt wurde. Aus Berichten und Inschriften wissen wir, dass Srivijaya zu seinen Glanzzeiten beide Seiten der Malakkastraße beherrschte, also das ganze östliche Sumatra sowie die Westküste des heutigen Malaysia bis hin nach Kedah und sogar noch weiter bis Ligor im heutigen Südthailand. Vermutlich trat Srivijaya dort dem expandierenden Khmerreich entgegen, das anscheinend versuchte, bei Ligor an der Landenge von Kra einen von Srivijaya unabhängigen Handelsweg zu etablieren.
Der Staat selbst war nach dem Prinzip konzentrischer Kreise organisiert. Man spricht daher von einem Mandalastaat. Den Kern bildete der Palast, der im Archipel «Kraton» genannt wird, mit umliegender urbaner und semiurbaner Region, einschließlich Klöstern, Märkten und Hafen. Dieses Gebiet stand unter der direkten Herrschaft des Königs. Im weiteren Einflussgebiet des Musi-Flusses, an dem Srivijaya lag, übte der Herrscher über seine von ihm ernannten Würdenträger ebenfalls direkte Macht aus. Weiter am Oberlauf und an den Nebenflüssen nahm der direkte Einfluss stetig ab, bis im Hochland schließlich die Autorität meistenteils bei den lokalen Clanführern lag. Außerhalb des Musi-Flusssystems, entlang der Küsten, übte der Herrscher nur noch eine indirekte, je nach Entfernung und aktueller Machtentfaltung schwankende Herrschaft aus. Autorität wurde in diesen Gebieten durch Gewalt, Androhung von Gewalt, Schutzversprechen sowie Teilhabe an Macht und Reichtum aufrechterhalten.
Srivijaya war ein buddhistisches Reich. Die Informationen hierüber stammen aber fast ausnahmslos aus China und Indien. Die wichtigste Quelle für die frühe Zeit ist der chinesische Pilger I-ching. Auf seiner Reise 671 nach Indien legte er einen halbjährigen Zwischenaufenthalt in Srivijaya ein. Jahre später, auf seiner Rückreise von Indien, machte er erneut Station in Srivijaya. Er blieb fünfzehn Jahre, in denen er zahlreiche buddhistische Texte ins Chinesische übersetzte. Später kehrte er noch einmal mit vier Hilfskräften nach Srivijaya zurück, um seine Übersetzungstätigkeit fortzusetzen. Er empfahl allen Pilgern, auf ihrer Pilgerfahrt erst einmal einen Zwischenaufenthalt in Srivijaya einzulegen, um sich auf den Indienaufenthalt vorzubereiten. Denn Srivijaya sei ein bedeutendes Zentrum buddhistischer Gelehrsamkeit und beherberge nicht weniger als tausend Mönche.
Über die dynastische Entwicklung ist wenig bekannt. Offensichtlich gab es aber keine Kontinuität über einen langen Zeitraum. Deutlich wird dies an einem Wechsel, der von der Entwicklung auf Java verursacht wurde: 856 unterlag auf Mitteljava Balaputra in einem Thronfolgestreit der Shailendra-Dynastie und floh nach Srivijaya, von wo seine Mutter stammte. Dort gelang es ihm, selbst an die Macht zu kommen, wobei die Umstände aber völlig im Dunkeln liegen. Aus indischen Quellen wissen wir, dass Balaputra später in Nalanda in Bengalen ein buddhistisches Kloster stiftete, um sich Anerkennung zu verschaffen.
Srivijaya war, wie alle Hafenstädte und Staaten an der Malakkastraße, völlig vom Entrepôt-Handel abhängig. Anders als die Fürstentümer auf dem Festland oder auf Java hatte es keine landwirtschaftliche Basis, die Staat und Gesellschaft hätte tragen können. Damit war Srivijaya auch stark abhängig von Veränderungen der internationalen Rahmenbedingungen, wie sie sich zum Beispiel in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts vollzogen. Weit im Westen, in Ägypten, war die Fatimidendynastie an die Macht gekommen. Sie förderte den Asienhandel und verlagerte damit die Haupthandelsroute vom Persischen Golf ins Rote Meer. Von dort verlief die Route direkt nach Südindien, wo die tamilischen Cola ein mächtiges Reich errichtet hatten. In China, am anderen Ende der Asienroute, war 960 die Song-Dynastie an die Macht gelangt. Alle drei Mächte waren sehr am Handel interessiert. Dies war zwar auf der einen Seite günstig für Srivijaya, auf der anderen Seite beförderte es aber auch Konkurrenz. Hier schaltete sich das Khmerreich ein, das in seiner Expansion auf dem Festland bis zur Malaiischen Halbinsel vorstieß, um eine direkte Handelsverbindung nach Indien herzustellen. 1012 nahm der Khmerherrscher Suryavarman Beziehungen zu den Cola auf, und 1014 wurde das Cola-Reich in China in den Rang der bevorzugten Staaten aufgenommen. Der konkrete Verlauf der Ereignisse ist nicht zu erschließen, aber 1025 kam es zu einem verheerenden Angriff der Cola auf Srivijaya, das völlig zerstört wurde und sich in der Folgezeit nur langsam wieder erholte. Der Wind hatte sich zu Ungunsten Srivijayas gedreht.
Die Cola nutzten ihren Sieg nicht aus und etablierten keine dauerhafte Präsenz an der Malakkastraße. Im Gegenteil, das Verhältnis der beiden Mächte normalisierte sich wieder. Der Cola-König Kulottunga bestätigte 1090 sogar ältere Klosterstiftungen Srivijayas im Cola-Reich und stellte deren Versorgung sicher. Der endgültige Niedergang Srivijayas im 12. und 13. Jahrhundert hatte somit nichts mit den alten Handelspartnern im Westen und Osten zu tun. Erheblichen Einfluss dürften zwei neu auf dem Plan erschienene Mächte gehabt haben, die in Konkurrenz zu Srivijaya standen. Das waren einmal die Thai, die nach Süden vordrangen und ihren Einfluss bis auf die Malaiische Halbinsel ausdehnten und damit zu einer ständigen Bedrohung aus dem Norden wurden, sowie die javanischen Königreiche, die zu dieser Zeit begannen, im internationalen Handel mitzumischen und ihren Einfluss auf kriegerische Weise nach Westen auszudehnen.
Im 12. Jahrhundert hatte sich der Hauptsitz des Reiches nach Malayu/Jambi verlagert, also weiter entfernt von Java. Eine javanische Militäraktion gegen Srivijaya im Jahr 1275, die sogenannte Pamalayu-Expedition des Reiches Singhasari, dürfte der letzte Stoß gewesen sein, der dem Reich ein Ende bereitete. Um diese Zeit hatten sich mehrere Hafenstädte bereits selbständig gemacht. Als Marco Polo 1292 in Nordsumatra an Land ging, fand er dort ein unabhängiges Königreich vor, dessen Herrscher Muslim war (s.u., S. 45f.).
Srivijayas Verschwinden war nicht abrupt und nicht spurlos. Vielmehr verselbständigten sich seine Teile, die dann unter anderen, eigenen Namen weiterexistierten. Das Königreich Malakka, das ab ca. 1400 die Malakkastraße kontrollierte, kann als direkter Nachfolger Srivijayas gesehen werden. Und in der Tat führten die Malakkaherrscher ihre mythischlegendarische Herkunft auf den Berg Bukit Siguntang Mahameru zurück. Dieser liegt ganz in der Nähe der ehemaligen Hauptstadt Srivijayas in Südsumatra und war wahrscheinlich der heilige Berg der Srivijaya-Herrscher. Archäologische Funde legen diese Vermutung nahe.
Srivijaya spielte bei der Ethnogenese der Malaien eine entscheidende Rolle. Unter seinem Einfluss wurde Malaiisch zur Lingua franca im ganzen insularen Südostasien. Die erwähnten Inschriften sind die ersten Zeugnisse in malaiischer Sprache, auch wenn sie in südindischer Pallava-Schrift verfasst und mit Sanskritwörtern durchsetzt sind. Man geht heute davon aus, dass diese Schrift dem rituellen Bereich vorbehalten war und dass es daneben eine Alltagsschrift für das Malaiische gab, die im ganzen Archipel in Gebrauch war. Heute existieren zwei Komplexe indigener Schriftsysteme in Indonesien: Der eine reicht bis zur Pallava-Schrift zurück und umfasst auch die Inschriften Srivijayas und die spätere javanische Schrift. Auf der anderen Seite gibt es die indigenen Systeme, die weit auseinanderliegend über den Archipel verteilt sind: Nordsumatra (Batak), Südsumatra (Rejang, Lampung) und Südsulawesi (Makassarisch, Buginesisch). Diese, so die Vermutung, sollen auf der malaiischen Schreibschrift aus der Zeit Srivijayas fußen.
Die Inschriften aus Westjava zeugen – wie die frühen Funde aus Ostborneo – vom Übergang traditioneller Herrschaft zu einer indisch geprägten. Die schon erwähnten Inschriften von Tarumanagara aus der Mitte des 5. Jahrhunderts sind etwas Besonderes. Auf einem der Steine sind zwei Fußabdrücke eingemeißelt: die des Herrschers Purnavarman. Sie werden im Text mit denen Vishnus verglichen, der in der indischen Kosmogonie für Herrschaft steht. Viele folgende Herrscher im Archipel führten ihre Abkunft auf den Gott Vishnu zurück. Auf einem weiteren Stein sind die Fußabdrücke eines Elefanten zu sehen, die als diejenigen von Airavata, dem Reittier des Gottes Indra, interpretiert werden. Auch Indra ist im indischen Götterpantheon Herrscher und Kriegergott.
Die kleinen Königreiche Westjavas weisen keine sichtbare Kontinuität auf. Vermutlich waren sie in der Konkurrenz mit den sumatranischen Königreichen unterlegen. Die Entwicklung der javanischen Königreiche verlagerte sich von Westjava nach Mitteljava. Von dort gibt es Berichte in den chinesischen Urkunden über ein Reich Ho-ling. Sein genauer Standort ist aber bis heute nicht nachzuweisen. Inschriften finden sich erst ab dem 7. Jahrhundert, und ihre Zuordnung ist unsicher. Allerdings gibt es chinesische Quellen, die für die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts von Gesandtschaften aus dieser Region berichten.
Am wichtigsten ist die Inschrift von Canggal. Sie wurde 732 von Sanjaya verfasst, der als Begründer der Shailendra-Dynastie gilt. Das Reich wird heute als Mataram bezeichnet;[2