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Johann Wolfgang von Goethe

ZAHME XENIEN

Mit einem Nachwort
von Martin Mosebach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

C.H.BECK textura

ZUM BUCH

Zahme Xenien hat Goethe eine Sammlung von Denk- und Weisheitssprüchen genannt, die einen wichtigen Teil seines Alterswerks bilden. Zahm, meinte Goethe, sei dabei durchaus ironisch zu verstehen; denn die Sprüche haben es in sich. Viele sind für sich populär geworden und stehen beispielhaft für Goethes Altersweisheit, aber als integrales Werk wurden die Zahmen Xenien selten wahrgenommen. Goethe hat sie für den Druck in sechs Bücher zusammengestellt. Die Themen sind Literatur und Kunst, Wissenschaft und Religion, Geschichte und Zeitgeschichte. Er hat die Komposition mit großer Sorgfalt betrieben. Goethe hat nicht nur die Reihenfolge, sondern auch die Seitenverteilung genau festgelegt. So ergeben sich Korrespondenzen, Sequenzen, Relativierungen, Zyklen und Verknüpfungen. Die vorliegende Ausgabe berücksichtigt als einzige derzeit erhältliche Edition Goethes Vorgaben, indem sie möglichst genau das typographisch nachbildet, was Goethe in Briefen an seinen Verleger für diese Spruchdichtungen gefordert hat: „Ich wünsche, daß sie Seite für Seite abgedruckt werden. Die Verse sind so gezählt und eingerichtet, daß auf keiner Seite zu viel steht.

ZUM NACHWORT

Der Erzähler, Romancier und Essayist Martin Mosebach hat für sein umfangreiches Werk zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Heinrich-von-Kleist-Preis, den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und den Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

ZAHME XENIEN

Ille, velut fidis arcana sodalibus, olim

Credebat libris: neque, si male cesserat, unquam

Decurrens alio; neque si bene: quo fit, ut omnis

Votiva pateat veluti descripta tabella

Vita senis.

Horat. Serm. II., I. V. 30. etc.

Wie treuen Verbündeten vertraute jener einst seine

                                                  Geheimnisse

den Büchern an. Und davon wich er nicht ab, ob es ihm

                                                  schlecht erging

oder gut. Darum liegt nun das ganze Leben des Alten

wie auf einer Weihtafel offen vor Augen.

I.