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Arnold Esch

VON ROM
BIS AN DIE RÄNDER
DER WELT

Geschichte
in ihrer Landschaft

C.H.Beck

Zum Buch

Durch Arnold Esch kundig angeleitet, folgt der Leser im Frühling 212 n. Chr. einem römischen Inschriften-Ausmeißler entlang der Meilensteine auf der Straße von Augsburg nach Salzburg, überquert im Jahr 1129 mit dem Bischof von Lüttich die Alpen, reitet 1253 mit einem Abgesandten des französischen Königs 7000 km von der Krim bis in die Mongolei, begleitet 1470 einen Ablaßkollektor auf seiner von Ärgernissen und Überfällen geprägten Reise durch Deutschland und die Niederlande, erhält praktische Reisetips eines Gelehrten aus dem 18. Jahrhundert und fährt schließlich 1992, sieben Monate nach Ende der Sowjetunion, mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok. So versammelt dieses kenntnisreich wie unterhaltsam geschriebene Buch äußerst vielfältige Reiseberichte, die einen stimmungsvollen Eindruck von früheren Zeiten vermitteln und zu eigenen Erkundungen einladen.

Über den Autor

Arnold Esch ist Professor für Mittelalterliche Geschichte und war bis zu seiner Emeritierung Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom. Er ist in Rom Mitglied der Accademia dei Lincei und der Päpstlichen Akademie für Archäologie. 2011 erhielt er den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa. Bei C.H.Beck ist zuletzt von ihm erschienen: Historische Landschaften Italiens. Wanderungen zwischen Venedig und Syrakus (2018).

Inhaltsverzeichnis

Einführung

HISTORISCHE LANDSCHAFT

I: Historische Landschaft Burgund

II: Paßlandschaften und Paßverkehr im Alpenraum. Ein Überblick über die verfügbaren historischen Quellen

1. Quellen aus der Perspektive der Reisenden

2. Quellen aus straßenbezogenen Einrichtungen

3. Weitere Quellen aus Hoheitsrechten

4. Quellen aus landesherrlicher oder genossenschaftlicher Transportorganisation: Saum- und Rodordnungen

5. Der Befund im Gelände

6. Weitere Quellengattungen zu Straße und Paßverkehr

7. Endlich die bildlichen und kartographischen Quellen

III: Oberitalienische Flußlandschaft. Vom Po den Mincio aufwärts

IV: Ferrovia locale. Ein Schnitt durch die historische Landschaft des nördlichen Latium

V: Archipelagos. Das Erlebnis der griechischen Inselwelt in der Frührenaissance

RÖMISCHE STRASSEN IN IHRER LANDSCHAFT

VI: Den Barbaren am nächsten. Auf der Straße vom Limes zur Donau und weiter ins Mittelalter

VII: Mit dem Inschriften-Ausmeißler unterwegs. Eine Wanderung auf der Römerstraße Augsburg–Salzburg im Frühjahr 212 n. Chr.

VIII: Auf der Via Valeria vom Aniene in die Abruzzen

IX: Landschaft im Verfall. Die Wahrnehmung von Verwahrlosung und Verheerung freier Landschaft in der Spätantike

REISENDE

X: Der Pilger: Gemeinsame Reise – unterschiedlich berichtet. Parallele Reiseberichte von Jerusalem-Pilgern (1480–1519)

XI: Der Ablaßkollektor: Eine Reise durch Deutschland in die Niederlande anhand einer Spesenabrechnung (1470–1472)

XII: Die Ware: Das Einzugsgebiet des Hafens Rom in der Frührenaissance

XIII: Die Nachricht: Wie die Meldung von der Eroberung Konstantinopels 1453 nach Venedig kam

XIV: Die andere Begegnung mit Italien. Kriegsknechte und Arbeitssuchende erleben den Süden

I

II

XV: Die Praxis des Reisens: Eine Vorlesung an der Universität Göttingen (1772–1795)

AN DEN RÄNDERN DER WELT

XVI: An den Rändern des Römischen Reiches. Inschriften vom Rande der Steppe und vom Rande der Wüste

XVII: Die Erfahrung von Distanz und Ferne in nichtliterarischen Briefen des Mittelalters

XVIII: Endlose Weite. Ein Ritt vom Schwarzen Meer in das Innere Asiens

XIX: An den Rändern der Welt. Einzelschicksale der frühen portugiesischen Entdeckungen in Schreiben an den Papst (1440–1510)

XX: Geschichte unterwegs. Beobachtungen von einer Fahrt durch Sibirien mit einem Stimmungsbild aus der sibirischen Regionalpresse kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion

Literaturhinweise

I. Historische Landschaft Burgund

II. Paßlandschaften und Paßverkehr im Alpenraum. Ein Überblick über die verfügbaren historischen Quellen

III. Oberitalienische Flußlandschaft. Vom Po den Mincio aufwärts

IV. Ferrovia locale. Ein Schnitt durch die historische Landschaft des nördlichen Latium

V. Archipelagos. Das Erlebnis der griechischen Inselwelt in der Frührenaissance

VI. Den Barbaren am nächsten. Auf der Straße vom Limes zur Donau und weiter ins Mittelalter

VII. Mit dem Inschriften-Ausmeißler unterwegs. Eine Wanderung auf der Römerstraße Augsburg–Salzburg im Frühjahr 212 n. Chr.

VIII. Auf der Via Valeria vom Aniene in die Abruzzen

IX. Landschaft im Verfall. Die Wahrnehmung von Verwahrlosung und Verheerung freier Landschaft in der Spätantike

X. Der Pilger: Gemeinsame Reise – unterschiedlich berichtet. Parallele Reiseberichte von Jerusalem-Pilgern (1480–1519)

XI. Der Ablaßkollektor: Eine Reise durch Deutschland in die Niederlande anhand einer Spesenabrechnung (1470–1472)

XII. Die Ware: Das Einzugsgebiet des Hafens Rom in der Frührenaissance

XIII. Die Nachricht: Wie die Meldung von der Eroberung Konstantinopels 1453 nach Venedig kam

XIV. Die andere Begegnung mit Italien: Kriegsknechte und Arbeitssuchende erleben den Süden

XV. Die Praxis des Reisens: Eine Vorlesung an der Universität Göttingen (1772–1795)

XVI. An den Rändern des Römischen Reiches. Inschriften vom Rande der Steppe und vom Rande der Wüste

XVII. Die Erfahrung von Distanz und Ferne in nichtliterarischen Briefen des Mittelalters

XVIII. Endlose Weite. Ein Ritt vom Schwarzen Meer in das Innere Asiens

XIX. An den Rändern der Welt. Einzelschicksale der frühen portugiesischen Entdeckungen

XX. Geschichte unterwegs. Beobachtungen von einer Fahrt durch Sibirien (1992)

Bildnachweis

Personenregister

Ortsregister

Einführung

Die folgenden Beiträge wollen Geschichte in ihrer Landschaft wahrnehmen und Landschaft in ihrer Geschichte. Sie führen jeweils in ein Land, das dann anhand einer – teilweise erst hier erschlossenen – historischen Quelle betreten und erlebt wird. Die dazu herangezogenen Quellen sind von der unterschiedlichsten Art, seien es Schriftzeugnisse oder Objekte. Denn alles, was der Historiker berührt, kann zur historischen Quelle werden. Oft sind es ganz unliterarische Berichte aus der niedrigen Augenhöhe damaliger Menschen, die wir, in einer bestimmten historischen Situation, in der Weite vertrauter oder fremder Landschaft auf dem Wege sehen, Landschaft im Nahblick und im Fernblick. Wie aber wird fremde Landschaft in ihrer historischen Gegenwart erlebt und beschrieben? Wie werden Distanz und Ferne ausgedrückt? Wie erfahren wir von historischem Geschehen am Rande der Wüste, am Rande der Steppe? Die Verbindung von räumlicher Anschauung und historischer Reflexion, geschaute, nicht gewußte Geschichte, das ist der gemeinsame Nenner dieser Beiträge.

Die meisten Kapitel sind unveröffentlicht, einige greifen auf frühere Arbeiten zurück, alle beruhen auf eigener Anschauung und eigener Forschung. Eine Arbeit, die nicht allein am Schreibtisch entstanden ist, hat vielen zu danken. Vor allem danke ich meiner Frau, Begleiterin und Ratgeberin in jedem Gelände. Ich danke den römischen Freunden für anregende Gespräche, Detlef Felken und Alexandra Schumacher für die verständnisvolle Begleitung bei der Veröffentlichung. In dankbarer Erinnerung an Göttingen, wo mich Hermann Heimpel und Percy Ernst Schramm Geschichte sehen und verstehen lehrten, sei dieses Buch der Göttinger Akademie gewidmet, die mich – in jungen und in alten Jahren – ausgezeichnet und ermutigt hat.

Rom, im Frühling 2020

Arnold Esch

HISTORISCHE LANDSCHAFT