Überfluss und Freiheit

Pierre Charbonnier

Überfluss und Freiheit

Eine ökologische Geschichte der politischen Ideen

Aus dem Französischen von Andrea Hemminger

FISCHER E-Books

Inhalt

Über Pierre Charbonnier

Pierre Charbonnier, geboren 1983, ist promovierter Philosoph und lebt in Saint-Denis bei Paris. Sein Studium absolvierte er an der École Normale Supérieure in Paris. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre National de la Recherche Scientifique. Die große französische Tageszeitung »Libération« bezeichnete ihn 2020 als den neuen philosophischen Kopf einer politischen Ökologie. Dabei setzt Charbonnier auf eine radikal andere Politik, die nicht notwendig mit Verzicht verbunden ist. Die ökologische Krise der Gegenwart sieht er als Chance, sozial und politisch umzudenken und als Gesellschaft neue Wege zu gehen. In Frankreich erschien sein Buch »Abondance et liberté« im Januar 2020.

 

Andrea Hemminger, geboren 1959, übersetzt seit zehn Jahren philosophische, kulturhistorische und sozialwissenschaftliche Literatur aus dem Französischen, darunter Werke von Michel Foucault, Esther Duflo und Manon Garcia.

 

Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de

Über dieses Buch

Wir müssen das Verhältnis zwischen Mensch und Natur radikal neu definieren, um die Erde zu retten

Bei jedem Klimagipfel werden Ziele formuliert – doch die vereinbarten politischen Regelungen genügen nicht, um diese zu erreichen. Warum ist das so? Weil, so zeigt der Philosoph Pierre Charbonnier, die Erde seit dem 17. Jahrhundert als unerschöpfliche Quelle von Wohlstand und Wachstum gesehen wird. Alle seither entwickelten politischen Ideen beruhen darauf, vor allem die zentralen Begriffe von Freiheit und Gleichheit, von Autonomie und von Wachstum bzw. Überfluss.

Das ist eine fatale Sicht auf das Verhältnis von Mensch und Natur. Wir brauchen eine philosophische Neudefinition dieser Beziehung, wenn wir nachhaltige politische, soziale und wirtschaftliche Ideen und Konzepte wollen. Pierre Charbonnier liefert die Grundlage dafür – klug und anregend, optimistisch und radikal!

Impressum

 

Erschienen bei FISCHER E-Books

 

© Editions La Découverte, Paris, 2020

Grundlage der Übersetzung ist eine gekürzte Fassung des Originals.

Die Übersetzerin erhielt für ihre Arbeit an diesem Buch eine Förderung des Deutschen Übersetzerfonds.

Das Centre National du Livre hat die Übersetzung mit einem Zuschuss gefördert. 

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2022 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstraße 114, D-60596 Frankfurt am Main

Covergestaltung und -abbildung: Büro KLASS, Hamburg

 

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.

ISBN 978-3-10-491481-7

Endnoten

Siehe die Website der National Oceanic and Atmospheric Administration: <www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends>.

Caspar A. Hallmann, u.a., »More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas«, in: PLoS ONE, Bd. 12, Nr. 10, 2017.

Siehe vor allem die Arbeiten der Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES): <www. ipbes.net>.

In Notre-Dame-des-Landes besetzten Demonstranten in den 2000er Jahren das Gebiet, auf dem ein neuer Flughafen gebaut werden sollte. Zwischen 2012 und 2018 versuchte der französische Staat immer wieder, das besetzte Land zu räumen. Die Abkürzung ZAD steht offiziell für zone d’aménagement différé (zukünftiges Entwicklungsgebiet), wurde aber von den Protestierenden durch den Neologismus zone à défendre (zu verteidigendes Gebiet) ersetzt. (Anm. der Übersetzerin)

»Department of Energy Authorizes Additional LNG Exports from Freeport LNG«, <https://www.energy.gov/articles/department-energy-authorizes-additional-lng-exports-freeport-lng>.

Max Roser, »No matter what extreme poverty line you choose, the share of people below that poverty line has declined globally«: <https://ourworldindata.org/no-matter-what-global-poverty-line>, und allgemeiner die zusammengestellten Daten auf <www.ourworldindata.org>.

Steven Pinker, Aufklärung jetzt. Für Vernunft, Wissenschaft, Humanismus und Fortschritt. Eine Verteidigung, übers.v. Martina Wiese, Frankfurt am Main, S. Fischer Verlag, 2018, und die Kritik von Samuel Moyn, »Hype for the Best. Why does Steven Pinker insist that human life is on the up?«, <https://newrepublic.com/article/147391/hype-best>.

Branko Milanović, Global Inequality. A New Approach for the Age of Globalization, Cambridge, Mass., u. London, The Belknap Press of Harvard University Press, 2016.

Siehe zum Beispiel Matthew E. Kahn u. Siqi Zheng, Blue Skies Over Beijing. Economic Growth and the Environment in China, Princeton, Princeton University Press, 2016.

Fridolin Krausmann et al., »Global human appropriation of net primary production doubled in the 20th century«, in: PNAS, Bd. 110, Nr. 25, 2013, S. 1032910342.

Siehe die Daten auf <http://data.footprintnetwork.org>.

Eine Zusammenfassung der »planetary boundaries« findet sich unter <www.stockholmresilience.org>.

In diesem Sinne wurden mehrere Initiativen von Gruppen von Finanzakteuren gestartet, so etwa die »Green Bond Principles« (<www.icmagroup.org>).

Siehe zum Beispiel Roger Scruton, Green Philosophy. How to Think Seriously About the Planet, London, Atlantic, 2011. Für die Kritik siehe Nils Gilman, »Beware the rise of Far-Right Environmentalism«, in: The World Post, 17. Oktober 2019: <https://www.berggruen.org/the-worldpost/articles/beware-the-rise-of-far-right-environmentalism>.

Tim Jackson, Wohlstand ohne Wachstum. Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt, übers.v. Eva Leipprand, München, oekom-Verlag, 2013.

Gareth Stedman Jones, An End of Poverty?, London, Profile Books, 2004.

Marcel Gauchet analysiert den politischen Diskurs der revolutionären Autonomie in La Révolution des droits de l’homme, Paris, Gallimard, 1989.

Siehe zum Beispiel Silyane Larcher, L’autre citoyen. L’idéal républicain et les Antilles après l’esclavage, Paris, Armand Colin, 2014.

Dieses Vorhaben teilen die Durkheim-Schule in Frankreich und Weber und die deutsche Soziologie an der Wende zum 20. Jahrhundert.

Zu den Arbeiten, welche die Geschichte des Umweltproblems mit dem Modell des allmählichen Aufkommens ökologischer Ideen identifizieren, siehe zum Beispiel Roderick Nash, The Rights of Nature. A History of Environmental Ethics, Madison, University of Wisconsin Press, 1989.

John Baird Callicott, Earth’s Insights. A Multicultural Survey of Ecological Ethics from the Mediterranean Basin to Australian Outback, Berkeley, University of California Press, 1994.

Der berühmte Satz von Bentham über die Tiere (»Die Frage lautet nicht: ›Können sie denken?‹, noch: ›Können sie sprechen?‹, sondern: ›Können sie leiden?‹«) dient Peter Singer für seine Gedanken zur Befreiung der Tiere als Leitfaden. Siehe Jeremy Bentham, Eine Einführung in die Prinzipien der Moral und Gesetzgebung, übers.v. Irmgard Nash u. Richard Seidenkranz, Saldenberg, Verlag Senging, 2013; Peter Singer, Animal Liberation. Die Befreiung der Tiere, übers.v. Claudia Schorcht, Reinbek bei Hamburg, Rowohlt Verlag, 1996.

Siehe zum Beispiel John McNeill, Blue Planet. Die Geschichte der Umwelt im 20. Jahrhundert, übers.v. Frank Elstner, mit einem Vorwort von Paul Kennedy, Frankfurt am Main/New York, Campus Verlag, 2003.

Ohne als eine Arbeit zur Umweltgeschichte präsentiert zu werden, war zum Beispiel das nun zum Klassiker gewordene Werk von Kenneth Pomeranz (The Great Divergence: Europe, China, and the Making of the Modern World Economy, Princeton, Princeton University Press, 2000) ein wichtiger Beitrag für Studien, die sich um die ökologische Frage drehen.

Der »Naturalismus« bezeichnet hier keine philosophische Lehre, welche die Legitimität eines ganzheitlichen wissenschaftlichen Zugangs zur Welt vertritt, wie der Begriff meist verwendet wird. Siehe Philippe Descola, Jenseits von Natur und Kultur, übers.v. Eva Moldenhauer, Berlin, Suhrkamp Verlag, 2011. Die Distanz der Sozialwissenschaften gegenüber dem Begriff der Natur kann auf die Arbeiten von Bruno Latour zurückgeführt werden, vor allem auf Wir sind nie modern gewesen, übers.v. Gustav Roßler, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 2008, und allgemeiner auf die Schule der Science Studies und ihren Widerhall im Feminismus von Marilyn Strathern, Donna Haraway, Isabelle Stengers oder auch Vinciane Despret.

Siehe zum Beispiel ihre Verwendung in Donna Haraway, Das Manifest für Gefährten: wenn Spezies sich begegnen: Hunde, Menschen und signifikante Andersartigkeit, übers.v. Jennifer Sophia Theodor, Berlin, Merve Verlag, 2016.

Karl Polanyi, La Subsistance de l’homme, Paris, Flammarion, 2011.

Der englische Begriff affordance lässt sich nur schwer ins Französische übersetzen, obgleich man den Begriff invite verwenden könnte, im Sinne eines Angebots zum Handeln oder Denken. Im Folgenden behalte ich den ursprünglichen Begriff bei, der im theoretischen Vokabular der französischen Sprache seinen Platz gefunden zu haben scheint. – Sinngemäß gilt dies auch für die deutsche Sprache (Anm. der Übersetzerin).

Diese Kritik wird vor allen formuliert in Edmund Husserl, Gesammelte Werke, Bd. VI: Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie, hg. v. Walter Biemel, Haag, Martinus Nijhoff, 1954.

Siehe zum Beispiel Helen Tilley, Africa as a Living Laboratory. Empire, Development, and the Problem of Scientific Knowledge, 18701950, Chicago, University of Chicago Press, 2011, und Pierre Singaravélou, Professer l’Empire. Les »sciences coloniales« en France sous la IIIe République, Paris, Publications de la Sorbonne, 2011.

Fridolin Krausmann et al., »Global Human Appropriation of Net Primary Production Doubled in the 20th Century«, a.a.O.

Paul J. Crutzen, »Geology of Mankind«, in: Nature, Bd. 415, Nr. 6867, 2002.

Johan Rockström et al., »A Safe Operating Space for Humanity«, in: Nature, Bd. 461, Nr. 7263, 2009, S. 47275.

»Perspectives économiques pour nos petits enfants«, in: La Pauvreté dans l’abondance, Paris, Gallimard, 2002.

Max Weber, Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, München, Verlag C.H.Beck, 2013.

Karl Polanyi, »La mentalité de marché est obsolète«, in: Essais, Paris, Seuil, 2008.

Cornelius Castoriadis, Domaines de l’homme, Paris, Seuil, 1986, S. 479.

Reinhart Koselleck hat eine Genealogie der Zusammenhänge zwischen Geschichte und Kritik vorgelegt in Kritik und Krise, Freiburg/München, Verlag Karl Alber, 1959.

John G.A. Pocock, The Machiavellian moment, London/Princeton, Princeton University Press, 1975.

Edward P. Thompson, Die Entstehung der englischen Arbeiterklasse, 2 Bde., übers.v. Lars Stubbe, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 1987.

Zu nennen wäre etwa Marcel Gauchet, vor allem La Démocratie contre elle-même, Paris, Gallimard, 2002.

Siehe zur Entstehung der Mittelklasse zum Beispiel Pamela Pilbeam, The Middle Classes in Europe, 17891914. France, Germany, Italy, and Russia, Chicago, Lyceum Books, 1990. Dieses Phänomen hat schnell das Interesse der Soziologie geweckt. Davon zeugt vor allem Maurice Halbwachs, La Classe ouvrière et les niveaux de vie. Recherches sur la hiérarchie des besoins dans les sociétés industrielles contemporaines, Paris, Alcan, 1912.

Siehe hierzu zum Beispiel: Tim Jackson, Wohlstand ohne Wachstum, a.a.O.; Serge Latouche, Le Pari de la décroissance, Paris, Fayard, 2006; Kate Raworth, Die Donut-Ökonomie. Endlich ein Wirtschaftsmodell, das den Planeten nicht zerstört, übers.v. Hans Freundl u. Sigrid Schmid, München, Carl Hanser Verlag, 2018; Dominique Méda, Au-delà du PIB. Pour une autre mesure de la richesse, Paris, Flammarion, 2008, oder auch das gesamte Werk von Amartya Sen.

Siehe für einen Versuch in diese Richtung Lucas Chancel, Insoutenables inégalités. Pour une justice sociale et environnementale, Paris, Les petits matins, 2017.

Siehe vor allem die Stern Review on the Economics of Climate Change, London, HM Treasury, 2010.

Für eine Geschichte der modernen politischen Geographie siehe Charles S. Maier, Once within Borders. Territories of Power, Wealth, and Belonging since 1500, Cambridge, Belknap, 2016; Lauren Benton, A Search for Sovereignty. Law and Geography in European Empires, 14001900, Cambridge, Cambridge University Press, 2010; und siehe für seine Vorgeschichte Stuart Elden, The Birth of Territory, Chicago, University of Chicago Press, 2013.

Ich verdanke diesen Ausdruck zum Teil Baptiste Morizot, doch hat er hier eine spezielle Bedeutung.

Meine Lektüre konzentriert sich auf den atlantischen Raum, der unter dem Einfluss Lockes steht. Doch sei daran erinnert, dass der Mittelmeerraum bei der Konstituierung des Paradigmas der Souveränität ein entscheidendes geographisches Laboratorium war und blieb. Siehe Guillaume Calafat, Une mer jalousée. Contribution à l’histoire de la souveraineté (Méditerranée, XVIIe siècle), Paris, Seuil, 2019.

Carl Schmitt, Der Nomos der Erde im Völkerrecht des Jus Publicum Europaeum, Berlin, Duncker & Humblot, 1950.

Für eine Übersicht über die Implikationen dieser Doktrin in der Philosophie siehe Céline Spector, »Le concept de mercantilisme«, in: Revue de métaphysique et de morale, Bd. 39, Nr. 3, 2003, S. 289309.

Olivier Christin, La Paix de religion. L’autonomisation de la raison politique au XVIe siècle, Paris, Seuil, 1997.

David Armitage, Civil Wars. A History in Ideas, New York, Alfred Knopf, 2017.

Reinhart Koselleck, »Vergangene Zukunft der frühen Neuzeit«, in: Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 1979.

Anthony Pagden, »Human rights, natural rights, and Europe’s imperial legacy«, in: Political Theory, Bd. 31, Nr. 2, S. 171199, 2003.

Andrew Fitzmaurice, Sovereignty, Property and Empire, 15002000, Cambridge, Cambridge University Press, 2014, und »The genealogy of terra nullius«, in: Australian Historical Studies, Bd. 129, 2007, S. 115

Alexandre Koyré, Von der geschlossenen Welt zum unendlichen Universum, übers.v. Rolf Dornbacher, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 1980.

Siehe zum Beispiel Steven Shapin, A Social History of Truth: Civility and Science in Seventeenth Century England, University of Cicago Press, 1994, und Carolyn Merchant, The Death of Nature. Women, Ecology and the Scientific Revolution, New York, Harper & Row, 1983.

Hugo Grotius, Von der Freiheit des Meeres, übers. und mit einer Einl., erklärenden Anm. und Reg. vers.v. Richard Boschan, Leipzig, Felix Meiner Verlag, 1919.

Zur Verortung des Denkens von Grotius in der Geschichte der Handelsimperien siehe Martine Julia Van Ittersum, Profit and Principle. Hugo Grotius, Natural Rights Theories, and the Rise of Dutch Power in the East Indies, 15951615, Boston, Brill, 2006.

Hugo Grotius, Von der Freiheit des Meeres, a.a.O., S. 24.

Ebd., S. 40.

Ebd., S. 42f.

Ebd., S. 43.

Paul Samuelson, »The Pure Theory of Public Expenditure«, in: The Review of Economics and Statistics, Bd. 36, Nr. 4, S. 387ff., 1954.

Hugo Grotius, Von der Freiheit des Meeres, a.a.O., S. 50.

Hugo Grotius, Recht des Krieges und des Friedens, Aus dem Lateinischen des Urtextes übersetzt, mit erläuternden Anmerkungen und einer Lebensbeschreibung des Verfassers versehen von J.H. von Kirchmann, Berlin, Verlag von L. Heimann, 1869, Erstes Buch, II. Kap.

Ebd., S. 245.

Ebd.

Ebd., S. 246.

Hannes Gerhardt, Philip E. Steinberg, Jeremy Tasch, Sandra J. Fabiano u. Rob Shields, »Contested Sovereignty in a Changing Arctic«, in: Annals of the Association of American Geographers, Bd. 100, Nr. 4, 2010,

Siehe zum Beispiel Les Fondateurs du droit international. Leurs œuvres, leurs doctrines, Paris, Giard et Brière, 1904.

Carl Schmitt, »Nehmen, Teilen, Weiden. Ein Versuch, die Grundfragen jeder Sozial- und Wirtschaftsordnung vom Nomos her richtig zu stellen« (1953), in: Verfassungsrechtliche Aufsätze aus den Jahren 19241954. Materialien zu einer Verfassungslehre, Berlin, Duncker & Humblot, 1958, S. 489504.

David Armitage, »John Locke, Carolina, and the Two Treatises of Government«, in: Political Theory, Bd. 32, Nr. 5, 2004, S. 617.

Ebd., S. 607f.

»Observations on Wine, Olives, Fruit and Silk«, zit. n. ebd., S. 611.

John Locke, Zweite Abhandlung über die Regierung, übers.v. Hans Jörn Hoffmann, durchges. und überarb. von Ludwig Siep. Kommentar von Ludwig Siep, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 2007, 5. Kap., § 26.

Ebd., § 28.

Ebd., § 32.

Karl Polanyi, The Great Transformation: Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen, übers.v. Heinrich Jelinek, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 2015, 3. Kap. »Behausung contra Verbesserung«. Paul Warde, »The Idea of Improvement, c. 15201700«, in: Richard Hoyle (Hg.), Custom, Improvement and the Landscape in Early Modern Britain, Farnham-Burlington, Ashgate, 2011, S. 127148.

In Nature’s Government, New Haven und London, Yale University Press, 2000, rekonstruiert Richard Drayton den Kontext, in dem sich das Ideal des improvement entwickelt hat, und vor allem die Rolle der Royal Society. Er betont die Rolle von Werken wie The English Improver Improved von Walter Blith, 1652 erschienen, das versucht, die Bacon’schen Versprechen umzusetzen, was, wie das Frontispiz des Werkes zeigt, darin besteht, einen »vorsorgenden Überfluss« freizusetzen.

John Locke, Zweite Abhandlung über die Regierung, a.a.O., § 34.

Siehe für eine Lektüre Lockes in marxistischen Begriffen Neal Wood, John Locke and Agrarian Capitalism, Berkeley, University of California Press, 1984, und Ellen Meiksins Wood, »The agrarian origins of capitalism«, in: Monthly Review, Bd. 50, Nr. 3, 1998.

»Denn die zum Unterhalt des menschlichen Lebens dienenden Nahrungsmittel, die von einem Acre eingegrenzten und bebauten Landes eingebracht werden, sind (um in bescheidenen Grenzen zu bleiben) zehnmal mehr als der Ertrag eines Acre ebenso reichen Landes, das als Gemeingut brachliegt. Wenn jemand Land abgrenzt und von zehn Acres eine größere Menge an Lebensmitteln einbringt, als er von hundert der Natur überlassenen einbringen könnte, kann man deshalb wirklich sagen, daß er der Menschheit neunzig Acres schenkt.« John Locke, Zweite Abhandlung über die Regierung, a.a.O., § 37.

Ebd., § 36.

Ebd., § 50.

Ebd., § 45.

Im Sinne von Macpherson in Die politische Theorie des Besitzindividualismus: von Hobbes bis Locke, übers.v. Arno Wittekind, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 1967.

Donald Winch, Economics and Policy. A Historical Study, New York, Walker & Co, 1969, und Poverty and Riches. An Intellectual History of Political Economy in Britain (17501834), Cambridge, Cambridge University Press, 1996.

Adam Smith, Theorie der ethischen Gefühle, übers.v. Walther Eckstein, hg. v. Horst D. Brandt, Hamburg, Felix Meiner Verlag, 2010; Albert Hirschmann, Leidenschaften und Interessen. Politische Begründungen des Kapitalismus, übers.v. Sabine Offe, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 1980.

Das ist Karl Polanyis Interpretation der Kampagne der Ökonomen zur Abschaffung der Poor Laws in England. Sie trifft etwas später zu, nämlich Anfang des 19. Jahrhunderts. Siehe The Great Transformation, a.a.O., Kap. 7 bis 10.

Ich entnehme diese Formulierung E. A. Wrigley, Poverty, Progress and Population, Cambridge, Cambridge University Press, 2004.

Nebenbei bemerkt, impliziert, wie Paul Warde notiert, die Tatsache, das ökonomische Denken den Grenzen einer organischen Ordnung der Produktion zu unterstellen, nicht notwendig, dass der Horizont der Grenzen einen beherrscht. The Invention of Sustainability, Cambridge, Cambrige University Press, 2018, Kap. 7.

Man muss sich in Erinnerung rufen, dass Europa damals aus einer langen Periode der ökonomischen und demographischen Stagnation herauskommt. Siehe Jan de Vries, The Economy of Europe in an Age of Crisis, 16001750, Cambridge, Cambridge University Press, 1976.

John Weaver, The Great Land Rush and the Making of the Modern World (16501900), Montreal, McGill-Queen’s University Press, 2003.

François Quesnay, Artikel »Grains« in L’Encyclopédie, ou Dictionnaire raisonné des Sciences, des arts et des Métiers, erneut veröffentlicht in Physiocrates. Quesnay, Dupont de Nemours, Mercier de la Rivière, L’Abbé Baudeau, Le Trosne, Paris, Guillaumin, 1846, S. 252. Siehe hierzu Catherine Larrère, »L’analyse physiocratique des rapports entre la ville et la campagne«, in: Études rurales, Bd. 49, Nr. 1, 1973, S. 4268.

Zur Kritik an der police des grains siehe Jean-Daniel Boyer, »Fermiers et Grains, deux moments de confrontation de Quesnay à la science du commerce. Police contre polices au nom des libertés«, in: Cahiers d’économie politique, Nr. 73, 2017, S. 3165.

Siehe hierzu die Ausführungen in dem Artikel »Fermiers« und im Tableau économique, Paris, GF-Flammarion, S. 95.

»Der wahre Reichtum ist nur ein Reichtum der Produktionen. Der Reichtum in Geld ist nur eine Folge des ersteren und erhält sich nur durch diesen.« Siehe Mercier de la Rivière, L’Ordre naturel et essentiel des sociétés politiques, Paris, Geuthner, 1910 (1767), Kap. 40.

Siehe auch Mercier de la Rivière, ebd., S. 352.

Mirabeau, Philosophie Rurale, ou économie générale et politique de l’agriculture, réduite à l’ordre immuable des loix physiques et morales qui assurent la prospérité des Empires, Amsterdam, Les Libraires associés, 1763, S. 332.

Für eine erhellende Erklärung des quantitativen Ansatzes des Tableau siehe Jean-Yves Grenier, Histoire de la pensée économique et politique de la France d’Ancien Régime, Paris, Hachette, 2007, S. 195199.

Diese Lesart der physiokratischen Bewegung, die »mit einem Bein auf dem Boden der Aufklärung steht und mit dem anderen auf dem des Staates«, entspricht bereits derjenigen von Koselleck in Kritik und Krise. Ein Beitrag zur Pathogenese der bürgerlichen Welt, Freiburg/München, Verlag Karl Alber, 1969, S. 115132.

Karl August Wittfogel, Orientalische Despotie. Eine vergleichende Untersuchung totaler Macht, Köln u.a., Kiepenheuer & Witsch, 1962; James C. Scott, Seeing Like a State. How Certain Schemes to Improve the Human Condition Have Failed, New Haven, Yale University Press, 1998.

David Hume, »Über Verfeinerung in den Künsten«, in: Politische und ökonomische Essays, übers.v. Susanne Fischer, mit einer Einleitung herausgegeben von Udo Bermbach, Teilband 2, Hamburg, Felix Meiner Verlag, 1988, S. 193f.

Fredrik Albritton Jonsson, Enlightenment’s Frontier. The Scottish Highlands and the Origins of Environmentalism, New Haven, Yale University Press, 2013.

Adam Smith, Der Wohlstand der Nationen. Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen, übers. und mit einer umfassenden Würdigung des Gesamtwerkes v. Claus Recktenwald, München, Deutscher Taschenbuch Verlag, 1978, S. 558.

Ebd., 3. Buch, 1. Kap., »Das natürliche Wachstum des Wohlstandes«.

Ebd., ab S. 576.

Ebd., S. 577.

Ebd., S. 582.

Ebd., S. 582f. Dieser letzte Abschnitt bildet den Übergang zum letzten Buch, das den Einnahmen des Landesherrn, das heißt den öffentlichen Finanzen, gewidmet ist.

Anthony Wrigley, Poverty, Progress and Population, a.a.O., Kap. 3, »Two kinds of capitalism, two kinds of growth«, S. 6886. Das ist auch der Grund, aus dem Smith und seine Zeitgenossen die nahe gelegenen Peripherien, insbesondere Schottland, als strategische Ressourcen von Land betrachten, die es auszubeuten gilt.

Vgl. F. Albritton Jonsson, Enlightenment’s Frontier, a.a.O.

Hier eine der direktesten Äußerungen: »Man sollte wohl noch hinzufügen, daß das Los der ärmeren Arbeiter und damit der Masse der Bevölkerung offenbar dann am leichtesten und besten ist, wenn die Gesellschaft auf dem Wege zu weiterem Wohlstand ist und nicht schon den Zenit des Reichtums erreicht hat. Ihr Los ist hart in einer stationären und erbärmlich in einer schrumpfenden Wirtschaft. Der Aufschwung ist in der Tat für alle Schichten erfreulich und willkommen, die Stagnation hingegen lähmend und der Niedergang trostlos.« Adam Smith, Der Wohlstand der Nationen, a.a.O., S. 70. In diesem Sinne führt Smith das ein, was man später als »Whig-Geschichte« bezeichnet. Siehe zu dieser Bezeichnung Herbert Butterfield, The Whig Interpretation of History, London, Bell, 1931.

Zum Zusammenhang zwischen der Frage des Wachstums und der impliziten Anthropologie Smiths siehe Christian Marouby, L’Économie de la nature. Adam Smith et l’anthropologie de la croissance, Paris, Seuil, 2004.

Die folgenden Analysen verdanken viel der Arbeit von Antonin Pottier, L’Économie dans l’impasse climatique. Développement matériel, théorie immatérielle et utopie auto-stabilisatrice. Thèse d’économie, Paris, EHESS, 2014.

Zit. n. Pierre Joseph Proudhon, System der ökonomischen Widersprüche oder: Philosophie des Elends, Neubearbeitung der Übersetzung von Karl Grün, hg. v. Lutz Roemheld u. Gerhard Senft, Berlin, Karin Kramer Verlag, 2003, S. 162f.

Jan de Vries, The Industrious Revolution. Consumer Behaviour and the Household Economy, 1650 to the Present, Cambridge, Cambridge University Press, 2008, S. 6.

Ebd., S. 10.

Zur Debatte zwischen de Vries und Pomeranz siehe die Ausführungen von Christopher Bayly, Die Geburt der modernen Welt. Eine Globalgeschichte 17801914, übers.v. Thomas Bertram und Martin Klaus, Frankfurt am Main und New York, Campus Verlag, 2006, S. 70ff.

Siehe zu den Debatten über die politische Geographie des 18. Jahrhunderts Isaac Nakhimovsky, The Closed Commercial State. Perpetual Peace and Commercial Society from Rousseau to Fichte, Princeton, Princeton University Press, 2011. Zum politischen Denken Fichtes allgemein siehe David James, Fichte’s Social and Political Philosophy. Property and Virtue, Cambridge, Cambridge University Press, 2011.

Siehe zum Kameralismus Keith Tribe, Governing Economy. The Reformation of German Economic Discourse (17501840), Cambridge, Cambridge University Press, 1988, und Guillaume Garner, État, économie et territoire en Allemagne. L’espace dans le caméralisme et l’économie politique (17401820), Paris, éditions de l’EHESS, 2005.

Johann Gottlieb Fichte, Der geschloßne Handelsstaat, auf der Grundlage der Ausgabe von Fritz Medicus herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Hans Hirsch, Hamburg, Felix Meiner Verlag, 1979, S. 11f.

Ebd., S. 17. Die Fichte’sche Theorie des Eigentums wird entwickelt in Rechtslehre: vorgetragen von Ostern bis Michaelis 1812, hg. von Hans Schulz, Leipzig, Felix Meiner Verlag, 1920.

Ebd., S. 3435.

Fichte vergleicht den internationalen Handel mit Krieg, S. 97.

Siehe zur Veranschaulichung dieser Allgegenwart zwei Artikel von Jason Moore, »›Amsterdam is Standing on Norway‹. Part I: The Alchemy of Capital, Empire and Nature in the Diaspora of Silver, 15451648«, in: Journal of Agrarian Change, Bd. 10, Nr. 1, 2010, und »›Amsterdam is Standing on Norway‹. Part II: The Global North Atlantic in the Ecological Revolution of the Long Seventeenth Century«, in: Journal of Agrarian Change, Bd. 10, Nr. 2, 2010.

Johann Gottlieb Fichte, Der geschloßne Handelsstaat, a.a.O., S. 6f.

Ebd., S. 94.

Ebd., S. 97.

Jennifer Pitts, A Turn to Empire. The Rise of Imperial Liberalism in Britain and France, Princeton, Princeton University Press, 2005. Uday Singh Mehta, Liberalism and Empire. A Study in 19th Century British Liberal Thought, Chicago, University of Chicago Press, 1999. Anthony Pagden, »Fellow citizens and imperial subjects: conquest and sovereignty in Europe’s overseas Empires«, in: History and Theory, Bd. 44, Nr. 4, 2005, S. 2846.

Jennifer Pitts, »Empire and legal universalisms in the eighteenth century«, in: American Historical Review, Bd. 117, Nr 1, 2012, S. 92121.

Jean-Claude Debeir, Jean-Paul Deléage und Daniel Hémery, Une histoire de l’énergie, Paris, Flammarion, 2013, Kap. 5; Anthony Wrigley, Energy and the English Industrial Revolution, Cambridge, Cambridge University Press, 2010; Rolf Peter Sieferle, Der unterirdische Wald. Energiekrise und Industrielle Revolution, München, Verlag C.H. Beck, 1982; Edward Barbier, Scarcity and Frontiers. How Economies Have Developed Through Natural Resource Exploitation, Laramie, University of Wyoming Press, 2010, Kap. 5, 6 u. 7.

Siehe Lewis Mumford, Technique et Civilisation, Paris, Seuil, 1950 (1934), und die Arbeiten von Vaclav Smil, vor allem Energy in World History, Boulder, Westview Press, 1994.

Der Begriff stammt von Arnold Toynbee, Lectures on the Industrial Revolution of the 18th Century in England, London, Longmans, 1884. Für einen allgemeinen Überblick über diese Debatten siehe Julien Vincent, »Cycle ou catastrophe? L’invention de la ›révolution industrielle« en Grande-Bretagne, 18841914«, in: Jean-Philippe Genet und François-Joseph Ruggiu (Hg.), Les idées passent-elles la Manche? Savoirs, représentations, pratiques (France-Angleterre, Xe-XXe siècles), Paris, Presses de la Sorbonne, 2007, S. 235258.

Andreas Malm, Fossil Capital, London, Verso, 2016, und Michael Mann, »Review article: The Great Divergence«, in: Millennium. Journal of International Studies, Bd. 46, Nr. 2, 2018, S. 241248.

Donald Kelley u. Bonnie Smith, »What was property? Legal dimensions of the social question in France (17891848)«, in: Proceedings of the American philosophical association, Bd. 128, Nr. 3, 1984, S. 200230.

Stephen Jay Gould u. Elisabeth S. Vrba, »Exaptation. A Missing Term in the Science of Form«, in: Paleobiology, Bd. 8, Nr. 1, 1982, S. 415.

Stephen Jay Gould u. Richard Charles Lewontin, »The Spandrels of San Marco and the Panglossian Paradigm. A Critique of the Adaptationist Programme«, in: Proceedings of the Royal Society of London. Series B, Biological Sciences, Bd. 205, Nr. 1161, 1979, S. 581598.

Marcel Gauchet, La Révolution des droits de l’homme, Paris, Gallimard, 1989.

François Guizot, Essai sur l’histoire et sur l’état actuel de l’instruction publique en France, Paris, Maradan, 1816, S. 37f.

Zu den Beziehungen zwischen dem Naturrecht, dem goldenen Zeitalter der Vernunft und dem Terreur siehe Dan Edelstein, The Terror of Natural Right. Republicanism, the Cult of Nature, and the French Revolution, Chicago, University of Chicago Press, 2009.

Siehe zu diesem Problem Frédéric Brahami, La Raison du peuple. Un héritage de la Révolution française (17891848), vor allem die Thematik des »Angriffs auf die Zeit«, Kap. 2.

Pierre Rosanvallon, Le Moment Guizot, Paris, Gallimard, 1985, S. 25.

John Stuart Mill, Über die Freiheit, vollst. überarb. u. übers.v. Else Wentscher aus dem Jahre 1928, Leipzig und Weimar, Gustav Kiepenheuer Verlag, 1991, S. 10.

Richard Drayton, Nature’s government, a.a.O., aber auch Jennifer Pitts, A Turn to Empire, a.a.O.

François Jarrige u. Thomas Le Roux, La Contamination du monde, Paris, Seuil, 2017.

Jean-Baptiste Fressoz, L’apocalypse joyeuse, a.a.O.

Siehe zu den Bedingungen, unter denen dieses Werk geschrieben wurde, den hervorragenden Artikel von Antoine Missemer, »William Stanley Jevons’ The Coal Question (1865), beyond the rebound effect«, in: Ecological Economics, Bd. 82, 2012, S. 97103.

The Coal Question, London, MacMillan, 1865, S. vii-viii.

Siehe Harold Hotelling, »The Economics of Exhaustible Resources«, in: Journal of Political Economy, Bd. 39, Nr. 2, S. 137175, 1931, und die Arbeiten von King Hubbert über den »peak oil«. In einem weiter oben zitierten Artikel reiht Antoine Missemer Jevons in eine Geschichte ein, die mit Malthus und Ricardo beginnt, die sich mit der Erschöpfung der organischen Ressourcen der Erde befassen, und bis zu den heutigen Problemen der ökologischen Ökonomie reicht (Missemer, »William Stanley Jevons’ The Coal Question …«, a.a.O., S. 100ff.).

William Stanley Jevons, The Coal Question, a.a.O., S. 17.

Es versteht sich von selbst, dass die Kohle unverzichtbar ist für den Gebrauch der Dampfmaschine, die Wärme in Bewegung umwandelt, doch die einfache Wärmekraft wird auch für viele chemische Prozesse benötigt, wie die Gewinnung von Soda zur Seifenherstellung oder die Herstellung von Glas. Jevons erwähnt auch die Nützlichkeit der reichlich vorhandenen Energie für den Einsatz in den neu erfundenen Kältemaschinen, denen er eine große Zukunft prophezeit. Ebd., S. 99.

Ebd., Kap. 6.

Ebd., S. 104. Auf der folgenden Seite heißt es: »Zivilisation, sagte Baron Liebig, ist die Einsparung von Energie, und unsere Energie ist die Kohle. Es ist die sparsame Nutzung der Kohle, die unsere Industrie zu dem macht, was sie ist, und je effizienter diese Nutzung ist, desto mehr wird unsere Industrie expandieren und desto mehr wird unsere Zivilisation wachsen.«

In einer sehr interessanten Passage nimmt Jevons die These des kürzlich erschienenen Werks von Andreas Malm, Fossil Capital, a.a.O., vorweg, wenn er schreibt, dass die Kohle erlaubt, die Logik des früheren Wassersystems umzukehren, das darin bestand, »Arbeit in Energie und nicht Energie in Arbeit umzuwandeln«. Ebd., S. 129.

Ebd., S. 140.

Ebd., S. 204. Zur Migration aus dem britischen Zentrum siehe James Belich, Replenishing the Earth. The Settler Revolution and the Rise of the Anglo-World, 17831939, Oxford, Oxford University Press, 2009.

Ebd., S. 250f.

F. Albritton Jonsson, »The Origins of Cornucopianism. A Preliminary Genealogy«, in: Critical Historical Studies, Bd. 1, Nr. 1, 2014, S. 151168.

Stanley Jevons, The Coal Question, a.a.O., S. 306f.

Alfred Crosby, The Columbian Exchange. Biological and Cultural Consequences of 1492, Westport, Greenwood Pub., 1972.

William Cronon, Changes in the Land. Indians, Colonists and the Ecology of New England, New York, Hill & Wang, 1983.

Siehe von Ersterem Capitalism and Slavery, Chapel Hill, University of North Carolina Press, 1944, und von Letzterem Les Jacobins noirs. Toussaint Louverture et la revolution de Saint-Domingue, Paris, Éditions Amsterdam, 2008 (1938).

Sidney Mintz, Die süße Macht: Kulturgeschichte des Zuckers, übers.v. Hanne Herkommer, Frankfurt am Main, Campus Verlag, 1987.

Richard Drayton, Nature’s Government, a.a.O. Einige Beispiele für das 19. und 20. Jahrhundert sind: Helen Tilley, Africa as a Living Laboratory. Empire, Development, and the Problem of Scientific Knowledge, 18701950, University of Chicago Press; Pierre Singaravélou, Professer l’Empire, a.a.O.; Alice Conklin, A Mission to Civilize. The Republican Idea of Empire in France and West Africa, 18951930, Stanford, Stanford University Press, 1997.

Richard Grove, Green Imperialism. Colonial Expansion, Tropical Island Eden and the Origins of Environmentalism, 16001860, Cambridge, Cambridge University Press, 1996.

Der Fokus der modernen Geschichte auf den Westen hat selbst wichtige Arbeiten hervorgebracht. Zu nennen sind etwa J. M. Blaut, The Colonizer’s Model of the World. Geographical Diffusionism and Eurocentric History, New York, London, Guilford Press, 1993; Jack Goody, The Theft of History, Cambridge, Cambridge University Press, 2007.

Silyane Larcher, L’Autre Citoyen, a.a.O.

François-Dominique Toussaint Louverture war der Anführer der Haitianischen Revolution (Anm. der Übersetzerin).

Siehe Hannah Arendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft: Antisemitismus, Imperialismus, Totalitarismus, München u.a., Piper Verlag, 1996.

»Die Demokratie begünstigt die Zunahme der staatlichen Mittel im Inneren; sie verbreitet Wohlstand, entwickelt staatsbürgerliche Gesinnung; sie stärkt in den verschiedenen Gesellschaftsklassen die Achtung vor dem Gesetz«, Alexis de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, beide Teile in einem Band, übers. von Hans Zbinden, München, Deutscher Taschenbuch Verlag, 1984, S. 263f.

Ebd., S. 320.

Doch seien wir genauer. Tocqueville widmet das erste Kapitel seiner Studie der »äußeren Gestalt Amerikas«. Im Stil von Jefferson einige Jahrzehnte früher nimmt er eine Beschreibung vor und erfasst den Bestand der geophysikalischen Merkmale des Kontinents, vor allem seiner Flüsse. Siehe Thomas Jefferson, Notes on the State of Virginia, Richmond, Va., J.W. Randolph, 1853.

Ebd., S. 323. Tocqueville bezeichnet das amerikanische Territorium »als eine noch leere Wiege einer großen Nation«, ebd., S. 31.

Ebd., S. 323.

Ebd.

Jedediah Purdy, »American Natures. The Shape of Conflict in Environmental Law«, in: Harvard Environmental Law Review, Bd. 36, 2012, S. 173.

»Die eigentliche Aufgabe des Staates ist es, diese unselige Vergeudung auf das geringstmögliche Maß einzuschränken, indem er Maßnahmen ergreift, die die jetzt von der Menschheit zur Schädigung Anderer oder zum Schutz gegen Unrecht verwendeten Kräfte auf die richtige Anwendung der menschlichen Fähigkeiten richten, nämlich darauf, die Kräfte der Natur mehr und mehr dem körperlichen und geistigen Wohle der Menschen dienstbar zu machen.« Siehe, John Stuart Mill, Grundsätze der politischen Ökonomie, Bd. 2, übers. von Wilhelm Gehring und durchgesehen von Dr. Johannes Müller-Weimar, Jena, Verlag von Gustav Fischer, 1921, S. 737.

Frédéric Brahami, La Raison du peuple, Paris, Les Belles Lettres, 2016.

Pierre-Joseph Proudhon, System der ökonomischen Widersprüche, a.a.O., S. 157.

Siehe Émile Durkheim, Le Socialisme, Paris, PUF, 1992.

Dies sind die Worte von Karl Karx in seinem Brief an J.B. v. Schweitzer vom 24. Januar 1865, in: Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, Bd. 16, Berlin/DDR, (Karl) Dietz Verlag, 1975, S. 25 und 32.

Siehe zu diesem Begriff und weiter gefasst zu der Kontroverse um das Eigentum im frühen 19. Jahrhundert Donald Kelley u. Bonnie Smith, »What was Property? Legal Dimensions of the Social Question in France (17891848)«, in: Proceedings of the American philosophical association, Bd. 128, Nr. 3, 1984, S. 200230.

Code Civil, Art. 544.

Bernardi, zit. n. Donald Kelley u. Bonnie Smith, »What was Property?«, a.a.O., S. 201.

William Belime, Traité du droit de possession, Paris, Joubert, 1842, S. 3.

Adolphe Thiers, De la propriété, Paris, Paulin, Lheureux et Cie, 1848.

Jean-Baptiste Say, Traité d’économie politique, 6. Aufl., Paris, Zeller, 1841, S. 133.

Donald Kelley u. Bonnie Smith, »What was Property?«, a.a.O., S. 211.

Pierre-Joseph Proudhon, Was ist das Eigentum?, übers.v. Alfons Fedor Cohn, mit einer Einführung von M. Kramer, Wien, Verlag Monte Verita, o.J.

Ebd., S. 57.

Ebd., S. 70f.

Ebd., S. 57.

Louis Blanc, Organisation der Arbeit, übers. von F.B., Nordhausen Verlag von Ernst Friedrich Fürst, 1847, S. 19f.

Joseph A. Schumpeter, Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, Tübingen, A. Francke Verlag, 2018, S. 115.

Pierre-Joseph Proudhon, System der ökonomischen Widersprüche, a.a.O., S. 66.

Louis Blanc, Organisation du travail, 5. Aufl., Paris, Société de l’industrie fraternelle, 1847 (1839) – diese Passage fehlt in der deutschen Ausgabe (Anm. der Übersetzerin).

Pierre-Joseph Proudhon, System der ökonomischen Widersprüche, a.a.O., S. 501.

In einem kurzen Text aus der Zeit der Revolution von 1848 wurde die Verbindung von Arbeit und Eigentum explizit formuliert: Le Droit au travail et le droit de propriété, Paris, Vasbenter, 1848.

Pierre-Joseph Proudhon, System der ökonomischen Widersprüche, a.a.O., S. 57.

Ebd., S. 140.

Tatsächlich zitiert er immer dieselbe Passage, womit er dazu beigetragen hat, dass sie berühmt wird. So zum Beispiel im System der ökonomischen Widersprüche, a.a.O., S. 68: »Ein Mensch, der in eine bereits in Besitz genommene Welt geboren wird, wenn seine Familie nicht die Mittel hat, ihn zu ernähren, oder wenn die Gesellschaft seine Arbeit nicht benötigt, dieser Mensch, sage ich, hat nicht das geringste Recht, auch nur irgendeine Portion Nahrung zu beanspruchen; er ist wirklich zu viel auf der Erde. Beim großen Gastmahl der Natur ist kein Gedeck für ihn auf dem Tisch. Die Natur befiehlt ihm, sich zu trollen, und wird nicht säumen, diesen Befehl selbst auszuführen.«

»Les Malthusiens«, veröffentlicht am 10. August 1848 in der Zeitung Le Peuple.

Pierre-Joseph Proudhon, System der ökonomischen Widersprüche, a.a.O., S. 129.

Ebd., S. 77.

Ebd., S. 7778.

Damit nimmt er eine der zentralen Thesen der zeitgenössischen ökonomischen Anthropologie vorweg: Marshall Sahlins, Âge de pierre, âge d’abondance. L’économie des sociétés primitives, Paris, Gallimard, 1976.

Jean-Pierre Proudhon, De la concurrence entre le chemin de fer et les voies navigables, Paris, Guillaumin, 1845, S. 43.

Die Formulierung stammt von James C. Scott, The Art of Not Being Governed. An Anarchist History of Upland Southeast Asia, New Haven u.a., Yale University Press, 2019.

Charles Dunoyer, De la liberté du travail, Paris, Guillaumin, 1845, zit. n. Pierre-Joseph Proudhon, System der ökonomischen Widersprüche, a.a.O., S. 130.

Pierre-Joseph Proudhon, System der ökonomischen Widersprüche, a.a.O., S. 130.

William H. Sewell, Work and Revolution in France: The Language of Labor from the Old Regime to 1848, Cambridge, Cambridge University Press, 1980, S. 232ff.

Ebd., S. 297.

Die Referenz für diese Frage ist Paolo Grossi, An Alternative to Private Property. Collective Property in the Juridical Consciousness of the Nineteenth Century, Chicago, University of Chicago Press, 1981.

Siehe die Beispiele in Serge Audier, La Société écologique et ses ennemis, Paris, La Découverte, 2017, und François Jarrige, Technocritiques. Du refus des machines à la contestation des technosciences, Paris, La Découverte, 2014.

Beatrice u. Sidney Webb, Theorie und Praxis der englischen Gewerkvereine (Industrial Democracy), übers.v. C. Hugo, Stuttgart, Dietz Verlag, 1906.

Siehe zu dieser Verbindung Bruno Karsenti u. Cyril Lemieux, Sociologie et socialisme, Paris, Éditions de l’EHESS, 2017.

Siehe zur historischen Bedeutung der »classe moyenne«: Christophe Charle, »Les ›classes moyennes‹ en France: discours pluriel et histoire singulière, 18702000«, Revue d’histoire moderne et contemporaine, Bd. 50, Nr. 4, 2003, S. 108134.

Für eine Darstellung von Durkheim, die sich nicht auf die eine holistische Lehre reduzieren lässt, siehe Bruno Karsenti, La Société en personnes. Études durkheimiennes, Paris, Economica, 2006, und Francesco Callegaro, La Science politique des modernes. Durkheim, la sociologie et le projet d’autonomie, Paris, Economica, 2015.

Émile Durkheim, Der Selbstmord, übers. von Sebastian u. Hanne Herkommer, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 1983, S. 365.

Émile Durkheim, Über soziale Arbeitsteilung, mit einer Einleitung von Niklas Luhmann und einem Nachwort von Hans-Peter Müller und Michael Schmid, übers. von Ludwig Schmidts, durchgesehen von Michael Schmid, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 1988, S. 96.

Ebd., S. 289.

Ebd., S. 325.

Ebd., S. 290f.

Siehe zu dieser Denktradition Isabelle Dupéron, G. T. Fechner. Le parallélisme psychophysiologique, Paris, PUF, 2000.

Émile Durkheim, Über soziale Arbeitsteilung, a.a.O., S. 292.

Ebd., S. 293.

Ebd., S. 334.

Ebd. S. 97: »[…] die Verbrechen und die Selbstmorde [sind] gerade in den großen Industriezentren am häufigsten.«

Émile Durkheim, Der Selbstmord, a.a.O., S. 289f.

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