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In der Reihe „Einfach selbst lesen - Kinderbuchklassiker“
bei Penguin JUNIOR ist außerdem erschienen:

„Doktor Dolittle und seine Tiere“ von Hugh Lofting,
neu erzählt von Bettina Obrecht.

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© 2022 Penguin JUNIOR in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Maria Proctor, Würzburg
Umschlag- und Innenillustration: Marie Braner
mk · Herstellung: AJ
Satz & Reproduktion: Lorenz & Zeller, Inning a. A.
ISBN 978-3-641-28375-9
V003

www.penguin-junior.de

Inhalt

Am Bahnhof

Ankunft auf Green Gables

Das größte Geschenk

Beste Freundinnen

Wo ist die Brosche?

Saft ist nicht gleich Saft

Anne rettet ein Leben

Nie wieder rote Haare

Der Retter in der Not

Aussprachehilfe

Am Bahnhof

Am Bahnhof von Bright River, einem kleinen Ort in Kanada, saß heute ein Mädchen und wartete. Ihr Name war Anne. Sie hockte auf einem Kiesberg und spielte mit ein paar Steinen. Zu ihren Füßen stand eine große Reisetasche.

Anne war aufgeregt, denn in wenigen Minuten würde der alte Matthew kommen. Sie freute sich darauf, von nun an bei ihm und seiner Schwester Marilla zu wohnen. Die beiden hatten eine Farm.

Neben dem Bahnhof stand ein wunderschöner hoher Kirschbaum. Seine weißen Blüten sahen aus wie ein riesiges Federbett. Wie gern wäre Anne an seinem Stamm hochgeklettert! Da näherte sich das Getrappel von Hufen. Anne hielt den Atem an.

Neugierig sah sie einem älteren Herrn zu, der von der Kutsche stieg. Das graue Haar fiel ihm fast bis auf die Schultern. Er trug einen Hut und Anzug und unter seiner Jacke schaute ein weißer Kragen hervor.

Die braune Stute wartete geduldig, während der Mann mit dem Bahnhofsvorsteher sprach. Gar nicht geduldig dagegen war Anne. Sie wollte endlich wissen, ob der Mann Matthew war. Sie wollte in ihr neues Zuhause!

Plötzlich kam der grauhaarige Herr auf sie zu. Er nahm seinen Hut ab und räusperte sich. „Guten Tag“, sagte er und streckte ihr die Hand hin.

„Guten Tag, ich bin Anne. Anne Shirley! Sind Sie Matthew Cuthbert?“

„Der bin ich. Dann mal los.“ Er schien nicht viele Worte zu verwenden.

Fröhlich sprang Anne von dem Kieshaufen und klopfte sich den Staub und kleine Steine aus dem gelben Kleid. „Ich dachte schon, Sie kommen nicht mehr!“, rief sie.

Matthew sagte nichts, blickte aber auch nicht unfreundlich drein. Er wollte gerade nach ihrer Tasche greifen, doch Anne hielt ihn zurück: „Nein, nein! Die nehme ich selbst. Da drin ist alles, was ich habe! Sie geht auch sehr schnell kaputt, wenn man sie nicht richtig hält.“

Entschlossen umfasste sie den Ledergriff der alten Tasche. Dann rückte sie ihren verblichenen blauen Hut zurecht, unter dem zwei rote Zöpfe hervorschauten. Gut gelaunt nahm sie neben Matthew auf der Kutsche Platz.

Als sie an dem Kirschbaum vorbeifuhren, sagte sie: „Wenn Sie nicht gekommen wären, dann hätte ich in seiner Krone übernachtet. Haben Sie schon einmal in einem Kirschbaum geschlafen?“

Matthew musste schmunzeln. „Nein, das Vergnügen hatte ich noch nicht.“

„Aber zum Glück sind Sie ja doch noch gekommen“, plauderte Anne fröhlich weiter. „Wissen Sie, dass ich heute in mein erstes richtiges Zuhause fahre?“

Während der Fahrt staunte Anne über die Schönheit der Bäume, Wiesen und Felder. Es war so himmlisch, dass sie ab jetzt hier wohnen durfte!

Kurze Zeit später gab es schon wieder etwas zu sehen. „Wie heißt denn dieser wunderschöne See?“, fragte sie.

„Das ist Barrys Weiher“, brummte Matthew.

„Wie bitte?“, rief Anne empört. „So ein einfacher Name passt doch nicht zu solch einem See! Ab jetzt heißt er ‚See der glitzernden Wasser‘.“ Damit war sie zufrieden.

Matthew musste wieder schmunzeln. Dieses Kind hatte wirklich viel Fantasie.