Über das Buch:
Eine kompetente „DIY“-Anleitung für alle, die von einer Verschönerung ihres Familienlebens träumen. Wie Wohnräume brauchen auch Familien von Zeit zu Zeit eine Renovierung oder Sanierung! Mit Tipps für die Planungsphase, die konkreten Schritte der Instandsetzung bis hin zur Instandhaltung.
Über die Autoren:
Gary Chapmans Leidenschaft besteht darin, Menschen zu helfen, damit sie dauerhafte Beziehungen aufbauen können. Er ist der Autor der Bestsellerreihe Die 5 Sprachen der Liebe, Leiter des Beratungsinstituts Marriage and Family Life Consultants und hält auf der ganzen Welt Seminare.
Shannon Warden ist Dozentin für Beratung und Therapie an der Wake Forest University, Winston/North Carolina. In ihrer Gemeinde engagiert sie sich in der Frauenarbeit. Vor ihrer wissenschaftlichen Karriere war sie als Therapeutin mit dem Schwerpunkt Ehe- und Familienberatung tätig. Shannon Warden ist verheiratet und hat drei Kinder.
3. Liebe kultivieren
Liebe reißt Mauern ein!
#dasistjazumLachen
Gary: Karolyn ist eine ausgezeichnete Köchin und sie spricht meine Liebessprache – Lob und Anerkennung – fließend. Folglich gelingt es ihr nicht nur, meinen Magen zu füllen, sondern auch meinen Liebestank!
#Liebe ist die Antwort!
Shannon: Ich versuche meinen Mann und die Kinder von Herzen zu lieben, damit sie gar nicht erst auf die Idee kommen, mich durch jemand anderen zu ersetzen.
#Liebe die Menschen, mit denen du zusammen bist!
Ich staune immer wieder darüber, wie viel Raum Renovierungsexperten schaffen können, indem sie Wände entfernen. Damit erweitern sie die Wohnfläche zwar nicht wirklich, aber allein schon durch das Verschwinden der Mauern bekommt man das Gefühl, mehr Platz zu haben. Man sieht den vorhandenen Raum mit ganz neuen Augen.
Ähnlich ist es bei der Renovierung unserer Beziehungen und unseres Familienlebens, wenn wir die emotionalen Mauern einreißen, die wir im Lauf der Zeit zwischen uns aufgerichtet haben. Wenn es zum Beispiel eine Mauer der Bitterkeit, eine Mauer der Eifersucht oder eine Mauer des Misstrauens gab, können wir wieder neuen Raum schaffen, indem wir unsere Verbitterung, unsere Eifersucht oder unser Misstrauen auf gesunde Weise bewältigen.
Shannon und ich arbeiten beide mit Einzelpersonen und Paaren zusammen, die erst einmal diese ernsteren Probleme oder Mauern beseitigen müssen, bevor sie gesunde Beziehungen aufbauen und erneuern können. Doch bei vielen Familien ist es eher die viel weiter verbreitete und viel leichter zu entfernende Mauer der Gleichgültigkeit, mit der sie sich befassen müssen, wenn sie und ihre Angehörigen erneuerte und verbesserte Beziehungen genießen wollen.
Gleichgültigkeit bedeutet, dass wir einander als selbstverständlich hinnehmen. Wir glauben, unsere Liebe zueinander sei unerschütterlich und unsere Beziehungen würden sich weiterhin gut entwickeln, obwohl wir ihnen keinerlei Priorität einräumen. Leider kenne ich viele Paare und Familien, die bei sich zu Hause Mauern der Gleichgültigkeit errichtet haben. Das war zwar nicht ihre Absicht, aber weil es ihnen nicht gelingt, einander Liebe zu vermitteln, senden sie in erster Linie die Botschaft der Gleichgültigkeit aus, eine Haltung, die sagt: »Ist mir doch egal«.
Meine Frau Karolyn und ich hatten in der Anfangszeit unserer Ehe auch mit dem Problem der Gleichgültigkeit zu kämpfen. Ich schrieb an meiner Doktorarbeit und arbeitete nebenher. Sie war ebenfalls berufstätig. Wir hatten also viel zu tun und ich dachte, bei uns wäre alles in Ordnung, obwohl wir in Wirklichkeit ganz allmählich auseinanderdrifteten. Wir konzentrierten uns auf unsere Arbeit und unser Studium und immer weniger aufeinander.
Vielleicht kennen Sie in Ihrer Partnerschaft auch ein solches Auseinanderdriften. Wenn wir ins Driften geraten, dann bewegen wir uns voneinander weg. Egal wie beschäftigt wir sind, können wir es uns nicht leisten, unsere physische und emotionale Nähe zu lange auf Eis zu legen. Wenn wir das tun, leidet unsere Kommunikation darunter und die Missverständnisse mehren sich. Dann steigt der Stresspegel und wir geben uns gegenseitig die Schuld dafür. Wir geraten in einen Teufelskreis, der an unseren Kräften zehrt und dazu führt, dass wir unsere Liebe zueinander infrage stellen.
Ein Mann erzählte uns einmal: »Ich wusste, dass wir ein paar Probleme hatten, merkte aber nicht, wie ernst es tatsächlich war, bis meine Frau während des Beratungsgespräches in Tränen ausbrach. Sie sagte, ich würde sie nicht mehr lieben. Dabei stimmte das überhaupt nicht. Ich liebte sie mehr als je zuvor, aber ich zeigte es ihr nicht deutlich genug.«
Doch nicht nur Paare fühlen sich manchmal ungeliebt. Wenn Eltern sehr viel um die Ohren haben, kann es passieren, dass sie unabsichtlich auch ihre Kinder zu wenig beachten. Shannon kennt dies aus eigener Erfahrung.
»Meine Söhne Avery und Carson werfen mir immer wieder vor, dass ich am Handy bin, wenn ich eigentlich ihnen zuhören sollte. Sie werden dann ziemlich direkt und sagen Dinge wie: ›Na klar, dein Handy ist dir mal wieder wichtiger als ich!‹ Das sitzt!«
Shannons Söhne nehmen kein Blatt vor den Mund; sie fordern die Aufmerksamkeit, die sie brauchen, und bekommen sie auch. Doch oftmals können Kinder sich nicht so gut ausdrücken. Ihre hartnäckige Bitte um Beachtung äußert sich dann durch ein Fehlverhalten, mit dem sie auf ihre Bedürfnisse aufmerksam machen wollen. Shannon kennt das aus ihrer Beratungstätigkeit.
»Wenn ein Vater oder eine Mutter mir erzählt, ihr Kind benehme sich total daneben, dann frage ich mich als Erstes, ob das Kind sich wohl geliebt fühlt. Ich weiß genau, dass die Eltern es lieben. Aber fühlt das Kind sich geliebt? Das ist eine ganz andere Frage.«
Doch nicht nur Paare und Kinder spüren die negativen Folgen, wenn wir zu wenig aufeinander achten. Auch Geschwister leiden unter gegenseitiger Gleichgültigkeit. Oft, wenn auch nicht immer, geht es darum, dass ein älteres Kind nicht mit seinem jüngeren Bruder oder seiner Schwester spielen oder ihnen helfen will. Der Fairness halber sollte hinzugefügt werden, dass ältere Geschwister manchmal den Eindruck haben, dass die jüngeren ihre Zeit und ihre persönlichen Räume wie selbstverständlich beanspruchen. Solche Situationen können schlussendlich zu einem »Liebesverlust« zwischen Geschwistern führen.
Wenn es in Ihrer Familie Mauern der Gleichgültigkeit gibt, dann möchte ich Sie hiermit ermutigen: Reißen Sie diese Mauern ein! Um das zu tun, nehmen Sie die Liebe als Renovierungsinstrument in Ihren Werkzeugkasten auf. Indem Sie die Liebe verstärken, werden Sie und Ihre Angehörigen eher in der Lage sein, den abgeriegelten emotionalen Raum, der Sie voneinander trennt, wieder zu öffnen. Schließen Sie sich nicht gegenseitig aus! Es ist Zeit, die verletzenden Mauern des »Mir doch egal« einzureißen, einander wieder mit einem liebevollen Blick zu betrachten und sich gegenseitig mit der Liebe zu begegnen, nach der wir alle uns so sehr sehnen.
Liebe: Ich bin bei dir und für dich da
Ich betrachte die Liebe als so etwas wie den Vorschlaghammer, den Renovierungsteams benutzen, um Mauern einzureißen. Solche Hämmer entfernen Wände, so wie die Liebe die emotionalen Mauern entfernt, die uns voneinander trennen und distanzieren.
Innerhalb der Mauern der Gleichgültigkeit herrscht Furcht. Wir fürchten uns davor, allein zu sein. Damit meine ich nicht, dass wir uns davor fürchten, ein paar Minuten oder Stunden mit uns selbst zu verbringen; ich meine, dass wir die Gewissheit haben möchten, dass jemand in diesem Leben wirklich bei uns und für uns da ist – jemand, der uns sehr liebt und mit dem wir uns den Herausforderungen des Lebens stellen und sie meistern können. Die Gleichgültigkeit führt dazu, dass wir an der Liebe des anderen zweifeln, und die Furcht, allein und nicht geliebt zu sein, wächst.
In der Regel sind wir nicht absichtlich gleichgültig und unachtsam. Tatsächlich denken die meisten Leute, die ich berate, dass sie sich liebevoll verhalten. Dennoch fühlen ihre Angehörigen sich nicht geliebt und beachtet. Wie kann das angehen? Wie kann es sein, dass der eine denkt, er kommuniziere Liebe, und die andere Person sich nicht geliebt fühlt? Es ist, als ob die beiden zwei verschiedene Sprachen sprechen!
Karolyn und ich hatten dieses Kommunikationsproblem zu Beginn unserer Ehe ebenfalls und ich habe es auch bei vielen anderen Paaren beobachtet, die ich beraten habe. Aus diesen Erfahrungen entstand mein Buch Die fünf Sprachen der Liebe. Wie Kommunikation in der Ehe gelingt. Weltweit wurden davon Millionen Exemplare verkauft, was zeigt, dass es Menschen wichtig ist, einander ihre aufrichtig empfundene Liebe mitzuteilen. Hier ein kurzer Überblick über das Konzept der fünf Liebessprachen.
Die fünf Sprachen der Liebe sind fünf Wege, auf denen wir unsere Liebe emotional ausdrücken können:
Lob und Anerkennung – Unser Lob kann sich auf das Aussehen eines Menschen beziehen; auf etwas, das er für uns getan hat; auf seine Persönlichkeit oder irgendetwas anderes, das wir an ihm oder ihr bewundern.
Geschenke – Die Geschenke müssen nicht teuer sein. Sie sollen einfach zum Ausdruck bringen: »Ich habe an dich gedacht.«
Zweisamkeit – Dem anderen meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Dazu gehören ausführliche Gespräche oder auch gemeinsame Unternehmungen.
Hilfsbereitschaft – Etwas tun, das die andere Person sich von uns wünscht, wie zum Beispiel Geschirr abwaschen, staubsaugen oder den Kindern bei einer Aufgabe helfen.
Zärtlichkeit – Umarmungen, Küsse, Schulterklopfen, High-Fives usw.
Normalerweise hat jeder von uns eine Art »Muttersprache« der Liebe, das heißt, dass eine dieser fünf Sprachen uns sehr viel tiefer berührt als die anderen. Von Natur aus sprechen wir selbst diese Sprache am liebsten. Was bei mir bewirkt, dass ich mich geliebt fühle, das möchte ich gerne auch einem anderen Menschen zuteilwerden lassen, um ihm oder ihr meine Liebe zu zeigen. Allerdings kann es sein, dass dies nicht die Liebessprache der anderen Person ist und sie sich folglich nicht geliebt fühlt, obwohl ich sie liebe. Darum vermissen viele in ihrer Partnerschaft emotionale Nähe. Drei Fragen können Ihnen helfen, Ihre eigene Muttersprache der Liebe zu entdecken:
1. Wie bringen Sie normalerweise Ihre Liebe anderen gegenüber zum Ausdruck?
2. Worüber beklagen Sie sich am häufigsten?
3. Was ist Ihre häufigste Bitte?
Im Anhang dieses Buches finden Sie einen Liebessprachentest mit Auswertung für sich und Ihren Partner bzw. Ihre Partnerin. Dieser Test wird Ihnen helfen, Ihren individuellen Liebessprachen auf die Spur zu kommen.
Wenn wir unsere eigene wichtigste Liebessprache kennen, ist das schon ein guter Ausgangspunkt. Aber wir müssen auch die Liebessprachen unserer Angehörigen herausfinden. Wenn sie und wir dieselbe Muttersprache der Liebe haben, ist es für uns einfacher, unsere Liebe gegenseitig zum Ausdruck zu bringen.
Komplizierter wird es, wenn unsere Liebessprachen unterschiedlich sind. Dann müssen wir uns mehr Mühe geben, die jeweilige Sprache unseres Gegenübers zu erlernen und zu sprechen. Meine Muttersprache der Liebe ist zum Beispiel Lob und Anerkennung, während Karolyns wichtigste Liebessprache Hilfsbereitschaft ist. Ich staubsauge nicht besonders gern, aber weil ich Karolyn liebe, übernehme ich das Staubsaugen, um ihr meine Liebe zu zeigen. Wenn es mir nicht gelingt, ihre Liebessprache zu sprechen, dann kommt das bei ihr als Gleichgültigkeit oder mangelnde Achtsamkeit an. Und das ist das Letzte, was sie und ich wollen. Was tue ich also? Ich suche nach Gelegenheiten, wie ich ihr helfen kann. Meine Liebessprache ist Lob und Anerkennung. Also sagt Karolyn mir, wie toll ich bin. Ich wünschte, wir hätten die Sprachen der Liebe schon gekannt, als wir jung verheiratet waren.
Pläne entwerfen
Denken Sie an Ihre Kindheit: Wie viel Liebe haben Sie von Ihrer Mutter bekommen (gefühlt auf einer Skala von 0 bis 10)? Und von Ihrem Vater? Welche Liebessprache verwendete Ihre Mutter am häufigsten? Und Ihr Vater? Nun, da Sie das Konzept der fünf Sprachen der Liebe kennengelernt haben, hilft Ihnen das zu verstehen, warum Sie sich von Ihren Eltern geliebt fühlten oder auch nicht?
Ich bin überzeugt, dass Sie Ihre Kinder aufrichtig lieben. Sie können ihnen Ihre Liebe jedoch noch viel wirksamer vermitteln, wenn Sie ihre wichtigste Liebessprache kennen. Deshalb möchte ich Sie dazu ermutigen, sich als Familie zusammenzusetzen und miteinander über das Konzept der fünf Sprachen der Liebe zu sprechen. Dann kann jedes Familienmitglied den anderen mitteilen, welche Liebessprache es bevorzugt.
In meinen Büchern Die fünf Sprachen der Liebe für Kinder und Die fünf Sprachen der Liebe für Teenager lege ich dar, dass jeder von uns einen inneren »Liebestank« hat. Eine nette Art, wie wir die Liebe in unserer Familie lebendig erhalten können, ist, die anderen Familienmitglieder immer mal wieder zu fragen: »Wie voll ist dein Liebestank auf einer Skala von 0 bis 10?« Wenn die Antwort unter 10 ausfällt, sollten wir nachhaken: »Was kann ich tun, um ihn weiter aufzufüllen?« Der andere macht uns einen Vorschlag und so bekommen wir die nötigen Informationen, um unseren Partner und die Kinder viel wirksamer zu lieben.
Natürlich beinhaltet Liebe mehr als nur die fünf Liebessprachen. Wenn man fragt, wo in der Weltliteratur am deutlichsten beschrieben wird, was Liebe ist, wird man oft auf den 1. Korintherbrief im Neuen Testament verwiesen. Dort steht:
Liebe ist geduldig und freundlich. Sie ist nicht verbissen, sie prahlt nicht und schaut nicht auf andere herab. Liebe verletzt nicht den Anstand und sucht nicht den eigenen Vorteil, sie lässt sich nicht reizen und ist nicht nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Liebe nimmt alles auf sich, sie verliert nie den Glauben oder die Hoffnung und hält durch bis zum Ende. Die Liebe wird niemals vergehen. (1. Kor. 13,4-8)
Stellen Sie sich vor, Sie würden in Ihrer Familie so miteinander umgehen. Und ja, warum sollte dieser Text Ihnen nicht als Vorbild dienen, um die Liebe in Ihrer Familie wachsen zu lassen? Hier wird Liebe klar und ausführlich definiert. Es gibt keine missverständlichen Botschaften und keine unrealistischen Bedingungen, was wir tun oder nicht tun sollten, um uns liebevoll zu verhalten. Stattdessen fasst dieses klassische Statement all das Gute zusammen, was wir je über Liebe gelernt haben. Es fordert uns heraus, füreinander unser Bestes zu geben, und genau so kann die Liebe sich entfalten.
Vielleicht denken Sie jetzt: »Das schaffen wir doch niemals!« Genau dieses Gefühl haben auch Familien, die große Veränderungen an ihrem Haus vornehmen wollen. Und so ging es auch R. J. und Jamie. »Wir waren an unseren Grenzen angelangt«, erinnert sich Jamie. »Wir gingen kalt und lieblos miteinander um und drifteten auseinander. Ich hatte wirklich das Gefühl, wir würden da nie wieder herauskommen. Aber vielleicht war das einfach unser Tiefpunkt. R. J. und ich fingen an, darüber zu reden, was mit unseren Kindern passieren würde, wenn wir es nicht schafften. Und da begannen wir ernsthaft über Veränderungen nachzudenken.«
Wenn Sie so wie R. J. und Jamie wirklich eine Veränderung wollen – wenn Sie es satthaben, einander so gleichgültig zu begegnen –, dann sollten Sie sich jetzt einen Ruck geben, damit Sie irgendwann die Früchte Ihrer »Renovierungsaktion« genießen können. »Von nichts kommt nichts!« lautet ein bekanntes Sprichwort, das wohl auch hier gilt.
Natürlich sollten Sie bei all dem im Hinterkopf behalten, dass keine große Renovierungsaktion über Nacht erfolgen kann. Das ist bei der Wohnungsrenovierung so und das gilt auch für die Verbesserung unserer Beziehungen und unseres familiären Zusammenlebens. Betrachten Sie das Streben nach Liebe als ein langfristiges Projekt, bei dem Sie manchmal Erfolge erzielen und manchmal Rückschläge hinnehmen müssen. Doch wenn Sie und Ihre Familie die Liebe zueinander zu Ihrer obersten Priorität machen, der sich alle verpflichtet fühlen, werden Sie mit der Zeit feststellen, dass Sie mehr Erfolge als Rückschläge erleben. Ja, ich wage sogar zu behaupten, dass die Gleichgültigkeit bei Ihnen nahezu ganz verschwinden wird, weil Sie einen so hohen Maßstab der Liebe ansetzen.
Do it yourself
Ein Team ist nur so gut wie die Person, die es leitet! Um Ihre Familie zu motivieren, damit sie mit an Bord kommt und alle einander besser lieben lernen, werden Sie Ihre Bemühungen verstärken müssen. Wie können Sie selbst damit aufhören, Ihre Familie als selbstverständlich hinzunehmen, und beginnen, sie mehr zu lieben?
Als Ihr »Renovierungsberater« empfehle ich Ihnen, mit dem Erlernen der fünf Sprachen der Liebe zu beginnen und zunächst Ihre eigene Liebessprache herauszufinden. Diese Investition an Zeit und Gedankenarbeit wird Ihnen einen neuen Blick dafür schenken, was Liebe für Sie bedeutet. Früher waren Sie vielleicht frustriert darüber, dass Ihr Partner Ihren Liebestank nicht aufgefüllt hat, und haben sich innerlich zurückgezogen. Jetzt aber sind Sie besser gewappnet. Sie erkennen, was da passiert, und können Ihre Bedürfnisse in Worte fassen. Wenn Sie zum Beispiel jemand sind, für den Zärtlichkeit sehr wichtig ist, werden Sie nicht länger passiv schmollen oder Ihren Partner aggressiv kritisieren, sondern einfach nur klar um das bitten, was Sie brauchen: »Schatz, ich könnte jetzt mal eine Umarmung vertragen.«
Ihre Beschäftigung mit den fünf Sprachen der Liebe kann außerdem dazu führen, dass Sie ganz neu über die Liebessprachen Ihrer Familienmitglieder nachdenken. Zum Beispiel könnte es ja sein, dass eines Ihrer Kinder Sie ständig mit der Bitte »nervt«, mit ihm zu spielen. Statt zu hoffen, es möge endlich damit aufhören, könnten Sie in seiner Bitte die Aufforderung sehen, seinen Liebestank mit Zweisamkeit zu füllen. Das hilft Ihnen, selbst mit einem quengeligen Kind mehr Geduld zu haben, weil Sie wissen, dass es auf diese Weise nur sein Bedürfnis nach Zweisamkeit erfüllt bekommen will. Nehmen Sie seinen Liebestank wahr und füllen Sie ihn auf! Mangelnde Fürsorge oder mangelnde Aufmerksamkeit (Gleichgültigkeit) lassen beide den Tank nicht voll werden, sondern nur Liebe.
Vielleicht denken Sie jetzt: »Aber werden die anderen auch meine Liebessprache sprechen?« Das ist ein normales Bedürfnis und letztlich auch eine gesunde Bitte. Sie möchten, dass Ihre Familie Ihre Liebe erwidert. Ja, Sie würden sich sogar wünschen, dass die anderen damit beginnen, Ihnen ihre Liebe zu zeigen, damit Sie nicht immer derjenige sind, der den Anfang macht. Allerdings sollten Sie nicht nur klar um das bitten, was Sie brauchen, sondern auch zu erkennen versuchen, wie Ihre Angehörigen sich bereits darum bemühen, Sie zu lieben. Wahrscheinlich empfinden sie aufrichtige Liebe für Sie und bringen ihre Liebe durch die Sprache zum Ausdruck, die ihnen persönlich die wichtigste ist. Das haben Sie vielleicht nur übersehen, weil Sie nicht darauf geachtet haben oder weil Sie nicht die Liebessprache Ihrer Angehörigen sprechen. Wenn Sie aber deren Sprache der Liebe erlernen, werden Sie entdecken, wie Ihre Familie versucht, Ihnen ihre Liebe zu zeigen.
Das sind nur ein paar Gedanken, die Ihnen beim »Do it yourself« bzw. beim »Besser-lieben-Lernen« helfen sollen, bevor Sie von Ihrer Familie erwarten, dass diese Sie angemessener liebt. Wenn Ihre Familienangehörigen Sie in Aktion sehen, werden sie hoffentlich dadurch motiviert, selbst auch angemessener zu lieben.
Mit vollem Einsatz
Wenn wir es erreichen wollen, dass alle in der Familie sich einsetzen und dass sie alles einsetzen, um einander in Zukunft besser zu lieben, dann ist der beste Ausgangspunkt ein gemeinsames Gespräch über Liebe. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ein solches Gespräch hilfreich gestaltet werden kann. Sie können jedoch ganz einfach damit beginnen, dass Sie einander zwei grundlegende Fragen stellen: 1.) Woher weißt du, dass ich dich liebe? und 2.) Wann hast du zuletzt das Gefühl gehabt, dass ich mich dir gegenüber liebevoll verhalte?
Eine wichtige Grundregel hierbei ist allerdings, dass Sie nicht anfangen, über das zu diskutieren, was gesagt wurde. Die anderen für ihre Offenheit zu tadeln oder ihnen auf andere Weise vorzuwerfen, dass sie Ihre Bemühungen um einen liebevollen Umgang nicht wahrnehmen, trägt nicht dazu bei, dass die Gleichgültigkeit schrumpft. Im Gegenteil. Es kann sein, dass die Mauern der Gleichgültigkeit umso höher werden, wenn wir unsere liebsten Menschen von uns weisen, indem wir ihre Gedanken und Gefühle ablehnen. Hilfreicher wäre es, ihnen für ihre Ehrlichkeit zu danken und sie wissen zu lassen, dass wir uns in Zukunft darum bemühen wollen, ihnen unsere Liebe besser und angemessener zu vermitteln.
Eine Mutter gestand: »Am Anfang tat es schon weh zu merken, dass meine Tochter sich von mir nicht geliebt fühlte. Doch als mir klar wurde, dass ich nur ihre Liebessprache nicht gesprochen hatte, verstand ich das Problem viel besser. Ich hatte meine Liebe in meiner eigenen Sprache zum Ausdruck gebracht und nicht erkannt, dass sie jemand ist, dem Lob und Anerkennung wichtig sind. Folglich wusste sie meine Hilfsbereitschaft nicht so sehr zu schätzen wie meine lobenden und ermutigenden Worte.«
Sie sollten jedoch nicht nur über Liebe reden, sondern auch den Umgang miteinander beobachten. Wenn Sie als Familie merken, dass Sie einander liebevoll begegnen, dann sagen Sie es! »Du sprichst ja gerade meine Liebessprache!« Es macht viel Spaß, sich gegenseitig zu motivieren, nach Verbesserungen Ausschau zu halten und die Erfolge zu feiern, die Sie als Familie errungen haben.
Es ist auch gesund, wenn Sie und Ihre Familie ihre negativen Gefühle zum Ausdruck bringen. Wenn Sie den Eindruck haben, übergangen zu werden, dann dürfen und sollten Sie das sagen. Shannon erzählt, dass ihre Söhne sie wissen lassen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie sich nicht genug um deren Liebestank kümmert. »Ich versuche ihren Bitten entgegenzukommen, wenn diese angemessen sind«, sagt sie. »Und ich helfe ihnen, mit ihren weniger angemessenen Bitten richtig umzugehen. Es gibt zum Beispiel Zeiten, in denen ich aus beruflichen Gründen am Handy sein muss. Wenn die Kinder mich deswegen anmotzen, nehme ich ihre Anfrage zwar zur Kenntnis, bitte sie aber auch um Geduld, während ich meine Arbeit zu Ende bringe, und bedanke mich dann bei ihnen.«
Shannons Hinweise zeigen uns auch die Realitäten auf, mit denen wir es zu tun haben, wenn wir einander besser lieben wollen. Wir können andere nicht immer genau dann loben, Zeit mit ihnen verbringen, ihnen Geschenke machen, ihnen helfen und sie in den Arm nehmen, wenn sie es sich gerade wünschen. Aber in der Regel können wir es schon besser machen, als wir es im Moment gerade tun, indem wir uns als Team zusammenschließen und gemeinsam daran arbeiten, einander besser und angemessener zu lieben.
Die Eigenleistung
Wenn Sie die Mauern der Gleichgültigkeit in Ihrer Familie abreißen wollen, muss ich Sie vorwarnen: Es könnte Ihnen allen ziemlich viel Spaß machen! Ich vergleiche das gern mit dem »Abrisstag« bei einer Wohnungsumgestaltung. Der Abriss von Mauern ist eine schwere Arbeit und trotzdem setzen sich die Teams mit vollem Elan ein und freuen sich darauf, offenere Räume zu schaffen. Auch Sie und Ihr Team sind dabei, offene Räume der ganz anderen Art zu schaffen, und Sie nutzen dabei ein schönes und starkes Werkzeug – Liebe! Also bereiten Sie sich auf den wunderbaren Moment vor, wenn die Mauern endlich einstürzen!
Ich möchte Sie gern dabei unterstützen, Ihren Werkzeugkasten mit mehr Liebe auszurüsten. Darum gebe ich Ihnen hier eine Zusammenfassung der Tipps, die Sie in Kapitel 3 von mir erhalten haben. Diese Erkenntnisse und Aktionen erfordern zwar harte Arbeit, aber die Eigenleistung, die Sie investieren, um die Gleichgültigkeit zu beseitigen und Liebe aufzubauen, wird sich lohnen.
Die große Überraschung
Egal ob wir ein Projekt zur Renovierung unserer Wohnung oder unserer Beziehungen starten, wissen wir nicht immer ganz genau, worauf wir uns da eingelassen haben. Wir haben einen Plan und sind entschlossen, ihn umzusetzen, aber wir kennen das Endergebnis nicht, bis wir es tatsächlich sehen und es glauben können.
Karolyn und ich wussten am Anfang unserer Ehe auch nicht, was da auf uns zukommt. Wir hatten uns zwar aneinander gebunden, trotzdem drifteten wir mehr auseinander, als dass wir einander näherkamen. Einer unserer großen Überraschungsmomente kam, als ich endlich vor Gott ehrlich wurde und betete: »Gott, ich weiß nicht, was ich noch tun soll, um Karolyn zu lieben. Ich habe doch schon alles ausprobiert.« Ich folgte seiner Führung und fragte meine Frau, wie ich sie besser lieben könnte. Sie sagte es mir. Ich begann ihre Liebessprache zu sprechen (obwohl ich damals diesen Begriff nicht benutzt hätte). Und sie begann meine zu sprechen. Nach und nach wurden die Mauern zwischen uns immer niedriger – und blieben es auch –, weil wir uns unablässig bewusst darum bemühten, einander angemessener zu lieben.
Wenn in Ihrer Familie die Mauern der Gleichgültigkeit fallen, wie mag dann Ihre große Überraschung aussehen? Stellen Sie sich vor, wie Sie als Familie einander anders betrachten und viel mehr wertschätzen. Stellen Sie sich vor, wie es sich anfühlen wird, wenn Sie es nicht mehr für selbstverständlich ansehen, was der andere ist und tut. Und wenn Sie stattdessen einander lieben und füreinander sorgen, indem Sie sich gegenseitig Ihre Liebestanks füllen.
Es ist eine großartige Chance zur Veränderung! Das Leben ist zu kurz, um noch länger zu warten, bis wir einander besser lieben. Tun Sie es heute, solange Sie können!
Anregungen zum Gespräch
1. Welche Ausdrucksform(en) der Liebe bevorzugen Sie – Lob und Anerkennung, Zweisamkeit, Geschenke, Hilfsbereitschaft oder Zärtlichkeit? Fragen Sie Ihren Partner und/oder die Kinder (wenn diese alt genug sind, um es zu verstehen), was sie für ihre eigene Sprache der Liebe halten. Finden Sie heraus, ob sie Ihre erraten können.
2. Wie haben Sie in der vergangenen Woche Ihre Liebe zu Ihrem Partner und/oder den Kindern zum Ausdruck gebracht? Haben Sie deren Liebessprache gesprochen oder Ihre eigene?
3. Wie haben Ihr Partner oder Ihre Kinder in der vergangenen Woche ihre Liebe Ihnen gegenüber zum Ausdruck gebracht? Haben sie ihre eigene Sprache gesprochen oder Ihre?
4. Inwiefern zeigen Ihre Kinder vielleicht manchmal ein Fehlverhalten, obwohl sie doch in Wirklichkeit nur versuchen, ihren Liebestank aufgefüllt zu bekommen?
5. Nennen Sie ein paar Beispiele, wie Sie und Ihre Familie einander in letzter Zeit zu wenig beachtet haben. Welchen ersten Schritt könnten Sie alle unternehmen, um das zu ändern?
Renovierungsziel: Mit Konflikten richtig umgehen
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