Charles F. Thompson

Das Verbotene Buch
des Wissens

Übersetzung, Einleitung und Bearbeitung

Günther Gold (Hrsg.)

Dieses Buch ist von fortgeschrittener Natur, und es wird empfohlen, dass man über Wissen in den Bereichen Alchemie, Tarot, I Ching und Tantra verfügt, bevor man versucht, den Inhalt zu verstehen.

Das Verbotene Buch des Wissens ist die Integration des “ancient East and West Indian knowledge” präsentiert in moderner Form. Für die Übertragung des “ancient Indian knowledge” ins Englische wurde die Alchemie gewählt, um den Westen zu repräsentieren – und Tantra, um den Osten zu vertreten. Das Tarot wurde als das Orakel des Westens ausgewählt und das I Ching ist die Weissagung des Ostens. Man wird sehr wenig Ähnlichkeit finden zwischen dem Inhalt dieses Buches und dem tatsächlichen Tarot oder I Ching. Das Tarot und das I Ching werden bloß als grundlegende und auch vertraute Strukturen benutzt, da sie gut dokumentierte und erläuterte Themenkreise darstellen. Abgesehen von dieser Grundstruktur wird man das Material in diesem Buch sehr eigenständig finden.

Charles F. Thompson 1981;

in der limitierten Erstauflage von 500 Exemplaren.

Mein besonderer Dank gilt Sanda Thompson
für ihre bereitwillige Unterstützung für dieses Buchprojekt.

Günther Gold

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Überblick über die zugrunde liegende Struktur

Inhaltsübersicht

1. Das Schwarze Loch

2. Die Frau in Schwarz

3. Die Frau in Weiß

4. Die Frau des Paradoxes

5. Die Frau des Roten Nebels

6. Die Frau in Orange

7. Die Frau in Gelb

8. Die Frau in Grün

9. Die Frau in Blau

10. Die Frau in Indigo

11. Die Frau in Violett

12. Die Frau des Erwirkens

13. Die Frau des Sehens

14. Die Frau des Erforschens

15. Die Frau des Annäherns

16. Die Frau des Wissens

17. Die Frau des Fühlens

18. Die Frau des Berührens

19. Die Frau der Wind-Spirits

20. Die Frau der Wasser-Spirits

21. Die Frau der Erd-Spirits

22. Die Frau der Feuer-Spirits

Fußnoten und ergänzende Anmerkungen

Über den Autor

Anmerkungen zur Übersetzung

Überblick über die Hexagramme des I Ching

Einleitung

Charles Thompson beschreibt unser menschliches Dasein und die Möglichkeiten, uns in diesem Leben zu erfahren, – als sieben Erfahrungs-Ebenen, als sieben verschiedene Arenen des Seins. Erst mal unterscheidet er physische, emotionale und mentale Erfahrungsmöglichkeiten, also unser alltägliches Leben; des Weiteren eine Ebene des Übergangs, des „Spiegelns“ hinein in – und heraus aus höheren, transpersonalen Bewusstseinsebenen, die er magnetisch nennt. Als Nächstes folgen die Traum-Ebene, dann eine Ebene der Imagination, die er als Inner-Vision bezeichnet und letztlich die Integration, ein ganzheitliches Erfahren aller Ebenen.

Er nennt diese Bewusstseinsebenen auch die Ebenen der Selbst-Stimulation oder Selbst-Stimulierung. In dem Zusammenhang sind wir eher vertraut mit dem Begriff „Selbst-Entfaltung“ und meinen damit meist, unsere Persönlichkeit mit all ihren Gaben, Fähigkeiten und Potenzialen hin zu unserer höchsten Möglichkeit zu entwickeln und in dieses Leben einzubringen.

Doch Thompson meint mit Selbst-Stimulation nicht so etwas wie eine „Persönlichkeit“ mit ihrem Körper, ihren Gefühlen und ihren Gedanken zu entwickeln und zu entfalten, sondern er schreibt von einer Stimulierung der jeweiligen Einzelaspekte und spricht der Persönlichkeit jegliche Existenz ab. Er fordert uns also auf, unser „transpersonales Sein“ zu entdecken – und nach dem Erkennen des Selbst als das SELBST des Alles und nach dieser (wie er sie nennt) sexuellen Vereinigung mit dem Alles auf jeder Einzelnen dieser Ebenen, dieses „stimulierte“ Selbst – mit seiner angereicherten Energie und erhöhtem Bewusstsein – in den sieben verschiedenen Erfahrens-Ebenen und in diesem Leben zur Wirkung zu bringen. Die Stimulation des Selbst findet in und durch diesen Kreislauf statt. Das bedeutet – vom Abstieg der Geburt ins Physische, über den Aufstieg über das Physische, Emotionale und Mentale hinaus in die transpersonalen Sphären des Traumes, der Imagination und der Integration ins ganzheitliche SELBST – und den ganzen Weg wieder zurück durch diese Ebenen als ganzheitlich integriertes Wesen.

Wie dargestellt in der Übersicht auf Seite 19, bewegt sich die in den Schwanz beißende Schlange, der „Ouroboros“ rauf und runter durch die Ebenen der Selbst-Stimulation, durch die sieben Arenen der Selbst-Erfahrung als Mensch, durch das Physische, das Emotionale, das Mentale, das Magnetische, den Traum, die Inner-Vision (Imagination) und die Integration.

Mit seinem Werk nimmt uns Thompson mit auf diese Reise, und er tut das in archaischer, archetypischer, geheimnisvoller, magischer und metaphorischer Bildsprache in der Tradition Aleister Crowleys und dessen Zeitgenossen nur – meiner Meinung nach – wesentlich spiritueller, visionärer und inspirierender.

Wahrscheinlich auch von Crowley inspiriert, gehört zu Thompsons Forbidden Book of Knowledge ebenfalls ein Kartenset, den 22 Kapiteln des Buches entsprechend (wie die 22 Tarot-Karten der Großen Arkana), das aus Bildcollagen besteht, die Sanda Thompson, seine Frau und Partnerin angefertigt hat. Sie zeigen jeweils eine Landschaft bzw. ein Element, einen Durchgang in und aus einem tempelartigen Gebäude, ein Tier und eine Frauenfigur. Ich habe diese Bildcollagen in das Buch mit aufgenommen, wenn auch nicht als Karten, so doch als Abdrucke.

Warum sich Thompson in seiner Aufschlüsselung und Erklärung der menschlichen Daseinsbereiche und potenziellen Möglichkeiten ausdrücklich weiblicher Formen, Namen und Symbole bedient (z.B. die Frau der Annäherung, die Frau in Grün, …), wird unter anderem gleich zu Beginn des ersten Kapitels ersichtlich.

Noch deutlicher erläutert findet sich dies im 4. Kapitel Die Frau des Paradoxes; in den ersten beiden Absätzen.

So versteht man auch in den Erkenntnissen vieler Weisheitsschulen und Traditionen, dass alles in seiner potenziellen Existenz im Bewusstsein als „männlich“ gilt – (z.B. Shiva) und wenn tatsächlich als Energie in all ihren Ausprägungen, inklusive Materie, manifestiert, als „weiblich“ betrachtet wird – (z.B. Shakti).

Woraus sich schließen lässt, dass alles explizit Existierende in weiblichen Manifestationen erscheint (in energetischer oder materieller Form). Im Nagual-Schamanismus gilt beispielsweise als erstes „Heiliges Gesetz“ Everything is born of woman – Everything is born of feminine energy.

Die einzige durchgängige „männliche Figur“ in Thompsons Ausführungen ist der Zauberer, der symbolisch für das SELBST steht, das den gesamten Weg des Werdens und Seins, die Immanenz und die Transzendenz durchlaufen und integriert hat. Somit ist der Zauberer nicht als externes Wesen, sondern als die eigene (androgyne) höchste Möglichkeit des Seins zu verstehen. Doch nicht nur der Zauberer, sondern auch jede der vorkommenden Frauen- oder Tier-Formen sind Anteile unseres eigenen multidimensionalen Seins.

Die dargebotenen Geschichten sind also Entwicklungsgeschichten und Analysen der Involution und der Evolution, der Entfaltung und der Einfaltung des Allumfassenden Bewusstseins. Es werden uns die – uns Menschen zugänglichen und ausmachenden – Bewusstseinsformen als Emanationen des Lichts, als Farben; (Die Frau in Orange, … in Grün, … in Blau, … in Violett, usw.) und als Eigenschaften und Möglichkeiten der Lebenserfahrung als energie- und materiegebundene, physische, emotionale und mentale Wesen beschrieben; (Die Frau des Berührens, … des Wissens, … des Fühlens, … des Erforschens, usw.).

Der Autor bedient sich verschiedenster Symboliken, die ihm dafür geeignet erscheinen, so bezieht er sich z.B. auf die Reinigungs- und Transformationsprozesse der Alchemie, die Erkenntnispotenziale des chinesischen I Chings, das Wissen über die feinstofflichen multidimensionalen Bewusstseinsschichten aus tibetischen, vedischen und tantrischen Quellen, sowie auch auf die Entwicklungs-potenziale des menschlichen Bewusstseins, wie sie im Nagual-Schamanismus beschrieben werden. (Siehe dazu Günther Gold; Die Dimensionen der Wirklichkeit, Teile 1, 2 und 3).

Durch diese – teilweise recht individuell interpretierten – Überschneidungen lässt sich manches nicht 1:1 zu einem der schon bekannten Wissenswege zuordnen – es ergeben sich auch Abweichungen und Umdeutungen – und doch, oder sogar gerade deshalb, stellt das Gesamtwerk ein höchst interessantes, einzigartiges, in sich stimmiges Erkenntniswerk dar.

Das wahrscheinlich wichtigste Alleinstellungsmerkmal von Thompsons dargestelltem Menschenbild ist wohl, dass es für ihn so etwas wie eine individualisierte Person mit ihrem Körper, ihren Gedanken, ihren Gefühlen, ihren Träumen und ihren Visionen gar nicht gibt. Jeder dieser Einzelaspekte ist für sich verbunden mit dem kollektiven (Bewusst-)Seins-Raum oder Seelen-Feld dieser jeweiligen Aspekte und des Weiteren genährt aus dem „Alles“, dem „Allumfassenden Bewusstsein“, das er integrated universal subconscious mind nennt – und so ergibt sich ein wahrlich „schamanisches“ Bild eines kollektiv, ja eigentlich universell vernetzten Seins, das nicht aus „individuellen Selbsten“ mit ihren Körpern, Gefühlen, Gedanken, Träumen und Visionen besteht, sondern aus jeweils miteinander vernetzten Körpern, Gefühlen, Gedanken, Träumen und Visionen.

Thompson:

… Die Frau in Weiß muss nun der Wahrheit ins Gesicht sehen. Wer ist sie? Ist sie das kleine Mädchen, das geboren wurde, das einen Körper besitzt, der so und so viele Kilos wiegt und einen Verstand und Emotionen, die dazu fähig sind, Empfindungen zu fühlen? Sie sagt sich selbst, dass das Alles alles ist, doch als Person hat sie keine Kontrolle über irgendetwas. Das Alles bewegt den Körper, bestimmt die Intensität der Emotionen und stimuliert den Geist. Der Körper existiert als ein unabhängiges freies Wesen, das beeinflusst ist vom Alles, genauso wie die Emotionen, der Verstand und alle sieben Körper voneinander unabhängig existieren und zusammen gebracht werden, um Wachstum zu erfahren. Die Wahrheit ist so etwas wie eine Person gibt es nicht. Körper lernen von Körpern, Emotionen lernen von Emotionen und Gedanken lernen von Gedanken. Das Konzept einer Person entspringt einem unentwickelten Geist, der versucht, alles zu besitzen. Ein unentwickelter Geist hat noch nicht akzeptiert, dass er einfach nur Geist ist, nicht der Körper und nicht die Emotionen.

Der Geist erschafft die Illusion einer Person, sodass er denken kann, er hätte die Kontrolle über die anderen Ebenen. … (Die Frau in Weiß, S. 48, 49).

Thompson stellt damit ein sehr interessantes, eigenständiges Seins-Konzept vor. Körper werden aus Körpern geboren, interagieren mit und lernen von Körpern und kehren ins (größere) Körperliche/Physische zurück. Das Gleiche gilt für Emotionen und Mentales. Zusätzlich kann durch ein „magnetisch“ wirkendes Spiegelungs-phänomen aus höher-dimensionalen Traum- und Imaginations-Sphären Einfluss auf unsere Entwicklung genommen werden – und so können wir unseren „persönlichen Beitrag“ an der Evolution des Bewusstseins, des „Spirits“, des Absoluten leisten.

So kommen wir bei Thompson aus einer Art Urgrund – er nennt ihn universal subconscious mind, Universelles Unterbewusstes Sein – in den wir schließlich dann wieder einfließen. Nun könnte man diesen Unterbewussten (Bewusst-)Seins-Raum natürlich auch Überbewussten (Bewusst-)Seins-Raum nennen. Denn in Wahrheit handelt es sich wohl bei all den unterschiedlichen Ausdrucksformen (das Physische, das Emotionale, das Mentale, das Magnetische, der Traum, das Innere-Sehen und die Integration) um ein ganzes Spektrum von verschiedenen Erscheinungsformen des einen absoluten, nicht-dualen, All-umfassenden Bewusstseins – eben „Spirit“, an dessen Ausgestaltungen wir während unserer „irdischen“ Lebensphase „bewusst“ Anteil haben – und davor und danach wieder Teil dieses „unter-„ bzw. auch „über-bewussten“ Seins oder (Bewusst)-Seins-Raumes, dem All-umfassenden (Bewusst-)Sein sind.

Mit den Kapiteln 1 bis 5 beschreibt der Autor die Schöpfung des Alles, des Universums, des Menschen – als Tod und Geburt in und aus einem Schwarzen Loch. Er erzählt das Entstehen von Etwas aus dem Nichts, von Einem aus dem Alles, das Erscheinen von Gegen-sätzen und den Beginn der Aufspaltung der Licht- und Bewusstseins-Emanationen in Bewusstsein, Energie und Materie beim Eintritt in „niederere“ Dimensionen. Er bedient sich bei dieser Beschreibung in erster Linie der Symbolik der Alchemie und führt durch deren vier Hauptphasen: Nigredo, Albedo, Citrinitas und Rubedo.

Auffällig ist dabei, dass das angestrebte Ergebnis aller alchemistischen Wandlungsprozesse – das Rubedo, der Stein der Weisen, der unsterbliche Diamantkörper, die Transformation der materia prima in das Gold – bei Thompson mit dem Entstehen des physischen Daseins und der Körperlichkeit gleichgesetzt wird. Darin lässt sich (s)eine sehr hohe Meinung über die Wertigkeit unseres physischen Lebens erkennen. Üblicherweise wird ja der alchemistische Wandlungsprozess als „Reinwaschen“ des physisch Manifesten, Immanenten und des „Befreiens“ des geistig/spirituellen Transzendenten verstanden. In den Anfangskapiteln beschreibt Thompson hier diese Befreiung und Reinwaschung als Umgestaltungsvorgänge in „beide“ Richtungen, sowohl als Geburts- wie auch als SterbeVerwandlung des Physischen, der ersten Ebene der „Stimulation des Selbst“.

So lassen sich diese Geburts- und Sterbevorgänge ins und aus dem Physischen gleichzeitig und parallel auch im üblichen Sinn der alchemistischen Transformation verstehen. Als der Tod des Egos im Nigredo, als das Durchschauen der Illusion der Person und das Erfahren des höheren Selbst und der Aufspaltung des weißen Lichts des Albedo in das Erscheinen des Pfauenschweifes, des Regenbogens der Teilaspekte unseres multidimensionalen Seins. Darauf folgt Citrinitas, die Vereinigung von Männlichem und Weiblichem, Sexual-Magie und die chymsche Hochzeit von Geist und Materie – und schließlich die Initiation in ein multidimensionales Sein und in das Erkennen und vor allem das Erfahren des Eins-Seins mit dem Alles im Rubedo.

Diese ersten Kapitel können daher – im Sinne des erwähnten Ouroboros, gemäß der Involution und der Evolution – auch als letzte gelesen und verstanden werden. Dieses „In-beide-Richtungen-Verständnis“ lässt sich durchgängig in allen Kapiteln erkennen – und so werden diese auch konsequenter Weise als Tore, Brücken und mögliche Wendepunkte bezeichnet.

Mit den Kapiteln 5 bis 11 beschreibt der Autor die durch die Aufspaltung des allumfassenden Bewusstseins entstehenden verschieden-dimensionalen Bewusstseins-, Energie- und Materie-Anteile des Menschen, und er bedient sich dafür der Symbolik der Farben des Regenbogens. Er führt sie in der in diesem Fall eher ungewöhnlichen Reihenfolge der Evolution aus, also vom Physischen (rot) hin zur Imagination (indigo) und Integration (violett).

Der Regenbogen der Licht- und Bewusstseins-Emanationen – die Regenbogenbrücke – spannt sich hier gemäß der in vielen Traditionen als Chakren bekannten Energie-Ein- und Ausgangstationen vom Physischen bis hin zu den im Nagual-Schamanismus als Tänzer und im vedisch tibetischen Wissen als die Hüllen des Atman benannten höherdimensionalen, transpersonalen Bewusstseinsanteilen des SELBST.

Mit den Kapiteln 12 bis 18 findet eine Spiegelung der höher-dimensionalen Bewusstseinsanteile „zurück hinunter“ in die Dimensionen unseres alltäglichen Seins statt. Vom Nagual ins Tonal (Schamanismus) – aus dem impliziten hinein in den expliziten Bereich (David Bohm) – aus dem möglichen Potenzial in die Verwirklichung – aus den angereicherten, „stimulierten“ Erfahrens-Bereichen des SELBST in die Möglichkeiten des inkarnierten Selbst und der Konsensrealität – und hoffentlich über diese hinaus.

Mit den Kapiteln 19 bis 22 werden die Element-„Spirits“ (Elementar-Geister) als Bausteine für jegliche Verwirklichung in jeglichen physischen Welten und Dimensionen beschrieben.

Im genaueren Hinsehen lassen sich dabei die Ur-Schöpfungs-Bewusstseins-Energien erkennen, die auch als „elektro-magnetische“- und „psycho-kinetische“-Energien bekannt sind und im Nagual-Schamanismus als Element-Tänzer bezeichnet werden.

Elektrische Energie

Feuer-Spirit

Magnetische Energie

Erd-Spirit

Psychische Energie

Wasser-Spirit

Kinetische Energie

Luft/Wind-Spirit

Es geschieht durch diese Element-Tänzer bzw. Thompsons Element-Spirits, dass (Neu-)Beabsichtigungen auf der Imaginationsebene von physischer Materie akzeptiert werden und sich verwirklichen können; in anderen Worten, dass „Zauberei“ möglich ist.

Besonders bemerkenswert ist bei Thompsons Involution- und Evolutionsgeschichte, dass es dabei eine vielfache Verflechtung gibt. Es ist nicht (nur) die Geschichte der Möglichkeit des reif und bewusst werdenden Individuums, das sodann ihr erlangtes Leuchten ins kollektive evolutionäre Entwicklungsfeld, in die Menschen-Seele oder sogar die Welt-Seele einfließen lässt, sondern dieses Einfließen geschieht in jedem Einzelaspekt - und somit mit allen physischen, emotionalen, mentalen, Spiegelungs-, Traum- und Inner-Visions-Erfahrungen, – und es erfolgt in jedem der Aspekte und in jedem Moment des Lebens. – Und so kann jede Ebene und jedes Kapitel, als sich aus dem vorhergehenden oder auch dem nächsten heraus entwickelnd gelesen werden – oder ebenso – als in das vorherige oder das nächste übergehend.

Und aus diesem Grund lässt sich Thompsons Werk auf mindestens drei verschiedene Weisen lesen.

1. In der Reihenfolge, für die er sich selbst in seiner Erstausgabe entschieden hat und wie in der Inhaltsangabe durchnumme- riert von 1 bis 22.

2. in der umgekehrten Reihenfolge von 22 bis 1 – und

3. könnte man die Kapitel auch gemäß der „Ebenen der Selbst-Stimulation“ parallel erforschen.

Zusätzlich ist auch noch jedes einzelne Kapitel als Tor, Brücke und als Wendepunkt in beide Richtungen zu verstehen und wird von Thompson auch so benannt.

Im Anhang finden sich noch ein paar wenige Fußnoten und ergänzende Anmerkungen, die mir zum Verständnis hilfreich erschienen. Einige beziehen sich auch ausschließlich auf die Übersetzung.

Das Alles hat uns dieses spezielle Leben geschenkt – und das Spielfeld des Lebens besteht aus dem „Oben“ und dem „Unten“ – und bietet die Möglichkeit, es ganzheitlich zu erleben und zu gestalten. Und daher gilt seit jeher in der Alchemie, der Esoterik, dem Schamanismus, der Mystik und der Magie:

so wie oben – so unten und so wie unten – so oben.

Wenn man sein Leben entsprechend anlegt, ist es ein Kreislauf bzw. eine Spirale. Wir werden aus dem Alles in das „Unten“ geboren und bei entsprechender Entwicklung können wir uns das „Oben“ wieder zugänglich machen, um das wahre menschliche Potenzial des „Oben“ und „Unten“ auszuleben; und dadurch gegebenenfalls beides zu bereichern.

Charles Fairfax Thompson bietet mit seinem Werk eine Landkarte an, um genau dies zu tun. Spannend und sehr speziell dabei ist, dass er sich nicht damit begnügt, den „Weg nach Oben“ darzustellen, sondern dass er die Möglichkeiten eines integrierten Seins nach dem „Sprung von der Kante“ beschreibt. Es geht also um die Perspektiven eines erleuchteten Daseins, eines „stimulierten Selbst“, um das Leben als ein Mensch, der sowohl das Immanente als auch das Transzendente integriert hat. Und der sich von dieser reifen Warte aus daran macht, für sich und andere neue Wirklichkeiten zu imaginieren und zu erschaffen.

Die nächste Seite zeigt die Struktur, die Thompsons Werk zugrunde liegt.

Überblick über die zugrunde liegende Struktur

1 Das SCHWARZE LOCH FEUER - Spirit 22

elektrisch

2 Frau in SCHWARZ ERDE - Spirit 21

magnetisch

3 Frau in WEISS WASSER - Spirit 20

psychisch

4 Frau des PARADOX WIND - Spirit 19

kinetisch

5 Frau des Roten Nebels Frau des Berührens 18

das Physische

6 Frau in Orange Frau des Fühlens 17

das Emotionale

7 Frau in Gelb Frau des Wissens 16

das Mentale

8 Frau in Grün Frau des Annäherns 15

das Magnetische

9 Frau in Blau Frau des Erforschens 14

der Traum

10 Frau in Indigo Frau des Sehens 13

die Inner-Vision

11 Frau in Violett Frau des Erwirkens 12

die Integration