JOHANNES WILLMS
DER
GENERAL
CHARLES DE GAULLE
UND SEIN JAHRHUNDERT
C.H.BECK
Charles de Gaulle hat der Geschichte Frankreichs stärker den Stempel aufgedrückt als jeder andere. Der Mann, der kompromisslos vom Londoner Exil aus das «Freie Frankreich» behauptete, seinem Land 1958 eine neue Verfassung gab und die Kolonien in die Unabhängigkeit entließ, hielt zugleich eisern an überlebten Ideen von «Grandeur» fest, die Frankreichs Blick auf die Wirklichkeit verzerren. Johannes Willms zeigt in seiner Biographie Größe und Grenzen des Generals, der laut Umfragen bis heute den meisten seiner Landsleute als größter Franzose aller Zeiten gilt.
Johannes Willms hat zahlreiche Werke zur Geschichte Frankreichs vorgelegt, darunter eine vielgerühmte Napoleon-Biographie sowie u.a. «Tugend und Terror. Geschichte der Französischen Revolution» (2014) und zuletzt «Mirabeau oder die Morgenröte der Revolution» (2017).
Tafelteil
PROLOG
ERSTES BUCH: DER SOLDAT
ERSTES KAPITEL: Herkunft und Anfänge
ZWEITES KAPITEL:Pétains poulain
DRITTES KAPITEL: Die Entscheidung
ZWEITES BUCH: DER PRÄTENDENT
ERSTES KAPITEL: König ohne Land
ZWEITES KAPITEL: Afrikanische Spiele und orientalische Dramen
DRITTES KAPITEL: Diplomatisches Glasperlenspiel
VIERTES KAPITEL: Die Résistance
FÜNFTES KAPITEL: Im Abseits
SECHSTES KAPITEL: Machtkämpfe
SIEBTES KAPITEL: Das Duell der Generäle
ACHTES KAPITEL: Stille Triumphe
DRITTES BUCH: DER KOMTUR
ERSTES KAPITEL: Die Befreiung Frankreichs
ZWEITES KAPITEL: An der Macht
DRITTES KAPITEL: Im Gestrüpp der Widersprüche
VIERTES KAPITEL: Hypotheken und Hypothesen
FÜNFTES KAPITEL:Durch die Wüste
SECHSTES KAPITEL: Das Schattentheater
SIEBTES KAPITEL: «Wiederauferstehung»
VIERTES BUCH: DER PRÄSIDENT
ERSTES KAPITEL: Von der IV. zur V. Republik
ZWEITES KAPITEL: Das Ende der Algérie française
DRITTES KAPITEL: Die deutsch-französische Erbfreundschaft
VIERTES KAPITEL: Die Politik der Grandeur
FÜNFTES KAPITEL: «Frankreich langweilt sich»
SECHSTES KAPITEL: Die Iden des Mai
SIEBTES KAPITEL: Der Abgang
ANMERKUNGEN
PROLOG
ERSTES BUCH · DER SOLDAT
Erstes Kapitel · Herkunft und Anfänge
Zweites Kapitel · Pétains poulain
Drittes Kapitel · Die Entscheidung
ZWEITES BUCH · DER PRÄTENDENT
Erstes Kapitel · König ohne Land
Afrikanische Spiele und orientalische Dramen
Diplomatisches Glasperlenspiel
Viertes Kapitel · Die Résistance
Fünftes Kapitel · Im Abseits
Sechstes Kapitel · Machtkämpfe
Siebtes Kapitel · Das Duell der Generäle
Achtes Kapitel · Stille Triumphe
DRITTES BUCH · DER KOMTUR
Erstes Kapitel · Die Befreiung Frankreichs
Zweites Kapitel · An der Macht
Drittes Kapitel · Im Gestrüpp der Widersprüche
Viertes Kapitel · Hypotheken und Hypothesen
Fünftes Kapitel · Durch die Wüste
Sechstes Kapitel · Das Schattentheater
Siebtes Kapitel · «Wiederauferstehung»
VIERTES BUCH · DER PRÄSIDENT
Erstes Kapitel · Von der IV. zur V. Republik
Zweites Kapitel · Das Ende der Algerie française
Drittes Kapitel · Die deutsch-französische Erbfreundschaft
Viertes Kapitel · Die Politik der Grandeur
Fünftes Kapitel · «Frankreich langweilt sich»
Sechstes Kapitel · Die Iden des Mai
Siebtes Kapitel · Der Abgang
BILDNACHWEIS
PERSONENREGISTER
Fußnoten
An der École de Guerre, Paris, 1922.
Am Strand mit seiner Tochter Anne, Bénodet, Finistère, 1933.
Der Kommandeur mit Offizieren des 19. Infanteriebataillons, Trier, 1929.
Mit seiner Frau Yvonne im Libanon, 1930.
Marschall Pétain, der Übersetzer Paul Schmidt, Adolf Hitler, Joachim von Ribbentrop (v. l. n. r.) in Montoire, 1940.
Charles de Gaulle, 1942.
Edward Spears und Charles de Gaulle, London, 1940.
Die letzte Sitzung des Französischen Nationalkomitees in London vor der Abreise nach Algier, Mai 1943.
Ankunft in Algerien, 30. Mai 1943.
Jean Moulin
Admiral Jean François Darlan
General Marie-Pierre Koenig
Philippe de Hauteclocque
André Malraux
Winston Churchill und de Gaulle in Paris, 11. November 1944.
General Dwight D. Eisenhower
Giraud, Roosevelt, de Gaulle und Churchill, Casablanca, 1943.
Unterzeichnung des französisch-sowjetischen Bündnisvertrages, Moskau, Dezember 1944.
Posen auf einer Pressekonferenz, Paris, 1948.
Mit Jacques Foccart, 1961.
Charles de Gaulle und Konrad Adenauer bei der Unterzeichnung des Élysée-Vertrages, Paris, 22. Januar 1963.
Charles de Gaulle an der Wahlurne in Colombey, 1965.
Anti-de Gaulle-Plakat, Mai 1968.
Rückkehr de Gaulles aus Baden-Baden nach den Unruhen in Paris, 1968.
1-PR: die Citroën DS des Präsidenten.
Québec, 1967.
Michel Debré und Pierre Mendès France
Charles de Gaulle und Georges Pompidou, 1966.
Ein Topos in der Geschichte Frankreichs ist der Retter. Er stellt sich zuverlässig ein, sobald das Land in einer existentiellen Krise zu Schanden zu gehen droht. Im Unterschied zu den bekanntesten Exponenten in diesem historischen Rollenfach wie die Jungfrau von Orleans oder Napoleon hatte Charles de Gaulle zweimal die Chance einer solchen Bewährung: 1940 und 1958.
1940 war es die Kapitulation gegenüber Hitler-Deutschland und in deren Folge die Errichtung des Vichy-Regimes, die Frankreich in seiner nationalen Integrität bedrohten. 1958 wurde die nämliche Gefahr vom Risiko eines Bürgerkriegs beschworen, das sich mit dem Algerienkonflikt ankündigte. Im einen wie im anderen Fall erschien de Gaulle nach Überwindung mancher Widerstände als ein Deus ex Machina auf der Szene. Das Geheimnis dieses Erfolgs war, dass er sich im Besitz einer «certaine idée de la France», einer fest umrissenen Vorstellung vom Wesen Frankreichs wusste, zu der er gleichermaßen von Empfinden wie Vernunft inspiriert worden sei.[1]
Mit Hinweis auf diese «certaine idée» begann de Gaulle die Erinnerungen an die Zeit seiner politischen Tätigkeit. Frankreich sei zu einem bedeutsamen und außergewöhnlichen Schicksal bestimmt, weshalb er die Gewissheit hege, die Vorsehung habe das Land für atemberaubenden Erfolg oder beispielloses Unglück ausersehen. Aber auch die Vernunft überzeuge ihn davon, dass Frankreich nur dann es selbst sei, wenn es den ersten Platz besetze. Allein gewaltige Unternehmungen könnten die Fermente der Auflösung bannen, die das französische Volk in sich trage. Frankreich müsse also, wolle es nicht untergehen, erhobenen Hauptes ehrgeizige Ziele verfolgen. Kurz, ohne Grandeur könne Frankreich nicht Frankreich sein.[2]
Das Verständnis der französischen Geschichte, wie es de Gaulle mit der «certaine idée de la France» verband, war mit einer Reihe von Axiomen möbliert, denen er ein Leben lang die Treue hielt. Das galt etwa für sein spannungsreiches Verhältnis zu Großbritannien und den USA, während er trügerischen Opportunismus auf zwei Politikfeldern entfaltete, der bis heute wirksam ist: Die Haltung Frankreichs zu Deutschland wie gegenüber dem Empire français, dem französischen Kolonialreich.
Das bis heute mit weitem Abstand folgenreichste, in Form und Substanz bislang völlig unveränderte Axiom von de Gaulles certaine idée de la France ist seine Schöpfung, die V. Republik. Die starke Stellung, die von der Verfassung der V. Republik dem Präsidenten zugebilligt wird, ist zugleich eine strukturelle Schwäche, insofern sich bei seiner Direktwahl die disparaten Erwartungen und Wünsche von Millionen von Wählern auf den Präsidenten konzentrieren. Was diese erhoffen oder ersehnen, lässt sich am Abstimmungsergebnis einer Präsidentschaftswahl aber nicht ablesen. Darüber könnten allein die Wahlen zur Nationalversammlung verlässlich Auskunft geben, bei denen Kandidaten unterschiedlicher Parteien und politischer Lager miteinander um die Gunst der Wähler konkurrieren.
Diese Vermutung erweist sich indes schnell als irrig, denn die französischen Parteien funktionieren in der V. Republik nicht als Brennspiegel, die ein mehr oder minder großes Erwartungsspektrum der Wähler fokussieren und programmatisch zuspitzen, sondern agieren als locker organisierte Wahlvereine, die dem Präsidenten ihrer Couleur parlamentarische Unterstützung zu verschaffen suchen. Für das Verständnis von Parlamentarismus, dem im Parlament ausgetragenen Meinungskampf um die beste Lösung, warf das seit je Fragen auf, deren Echo jetzt der wüste Protest der «Gelbwesten» auf den Straßen Frankreichs ist.
Emmanuel Macron war der erste Bewerber für das Amt des französischen Präsidenten, der seit Bestehen der V. Republik deren Möglichkeiten in extenso nutzte, als er sich von keiner der etablierten Parteien auf den Schild heben, sondern von der von ihm dafür eigens initiierten Bewegung En marche ins Präsidentenamt tragen ließ. Keine Überraschung war es deshalb, dass bei den unmittelbar danach stattfindenden Wahlen zur Nationalversammlung es ebenfalls die politisch zumeist unerfahrenen Kandidaten von Macrons Bewegung waren, die mit absoluter Mehrheit gewählt in den Palais Bourbon einzogen.
Gut ein Jahr später zeigte es sich jedoch, dass dieser doppelte Erfolg Macrons ein Pyrrhussieg war, der sich nur dem Mehrheitswahlrecht verdankt, mit dem de Gaulle die V. Republik wetterfest zu machen suchte. Die Pointe dieses Mehrheitswahlrechts war es bislang, eine parteipolitisch allzu differenzierte Repräsentation des Wählerwillens zu vereiteln. Über diese Zielvorgabe ist das Ergebnis der jüngsten Parlamentswahlen derart weit hinausgeschossen, dass dieses Wahlrecht Vertretern der in der Soziologie Frankreichs nicht verwurzelten Bewegung namens En marche! die absolute Stimmenmehrheit in der Nationalversammlung verschaffte. Das Ergebnis ist eine repräsentative Versammlung, die lediglich die Karikatur einer demokratischen Volksvertretung vorstellt, weil ihr große Debatten und Meinungsverschiedenheiten weitgehend fremd sind und in der deshalb demokratische Entscheidungsfindungsprozesse gar nicht stattfinden.
Auch das hatte der Schöpfer der V. Republik beabsichtigt, denn für de Gaulle waren Formulierung und Ausführung von Politik, also das gesamte Planen und Handeln der Exekutive, immer ein Bereich, in dem nur ausgewiesene Fachleute das Sagen haben sollten, keinesfalls aber Politiker, Leute also, die nur auszeichnete, dass sie eine Wahl gewonnen hatten und von einer Partei unterstützt wurden, deren politischen Zielen und ideologischen Absichten sie verpflichtet waren. Diese Abneigung gegenüber Parteien und Politikern war eine Haltung, die im französischen Offizierscorps seit dem Ersten Weltkrieg weit verbreitet war, in dem die Ansicht vorherrschte, dass Liberalismus und Parlamentarismus völlig ungeeignet seien, um die Probleme der Gegenwart zu meistern. Ganz besonders galt das natürlich für ein von Parteien gestaltetes politisches System, das angesichts der ihm gestellten Aufgaben sich selber immer nur durch Parteiegoismen und ideologische Zwistigkeiten lähmen würde.
Diese von de Gaulle geteilten Aversionen gegen den Parlamentarismus erhielten in der Zeit krasser Not und riesiger Gestaltungsprobleme, die sich bei Kriegsende vor ihm als Chef der Provisorischen Regierung auftürmten, neue Nahrung. Es ist deshalb wenig überraschend, dass er eine gelenkte Staatswirtschaft befürwortete, die von der Exekutive ins Werk gesetzt und von nicht parteigebundenen unpolitischen, aber patriotischen Technokraten entworfen und kontrolliert wurde. Auf diese Weise müsste es gelingen, eine spezifisch französische Problemlösung zu entwickeln, die allen «Heilslehren» wie Kapitalismus, Kommunismus, Faschismus oder auch der amerikanischen Marktideologie des Massenkonsums gleichermaßen abhold war. Der Weg, den es stattdessen einzuschlagen galt, würde einerseits linken oder rechten Totalitarismus wie andererseits den kapitalistischen oder den mit der Wahlfreiheit des Massenkonsums verbundenen Individualismus vermeiden und sich stattdessen in einer Synthese von technologischer Effizienz und kultureller Präsenz, von wirtschaftlichen Aktivitäten und entschiedenem Patriotismus, von Freiem Markt und Planwirtschaft erfüllen.
Das waren Überlegungen, mit denen man auch im «Etat français» von Vichy umgegangen war, dem bedeutende «Gaullisten» wie Michel Debré, Jacques Chaban-Delmas und Maurice Couve de Murville als unpolitische Fachleute bis zum November 1942 gedient hatten, die später als Premierminister de Gaulles und Georges Pompidous tätig werden sollten. Dem hat de Gaulle im dritten Teil seiner Kriegserinnerungen mit gebotener Diskretion Reverenz erwiesen: «Wenn, in den Bereichen der Finanzen und der Wirtschaft, diese Technokraten [von Vichy, J. W.] sich trotz aller Schwierigkeiten mit makelloser Tüchtigkeit betrugen, so wiesen andererseits auch die sozialen Doktrinen der nationalen Revolution [des Vichy-Regimes] wie die korporativen Organisationsformen, die Charte de Travail oder die Begünstigungen für Familien Ideen auf, die nicht ohne Reiz waren.»[3] Das war eine beiläufige Feststellung, die auch seine politische Vorstellungswelt in der unmittelbaren Nachkriegszeit reflektierte.
Als de Gaulle 1958 wieder zur Macht kam und Michel Debré ihm bei der Ausarbeitung der Verfassung für die V. Republik zur Hand ging, befand sich Frankreich längst schon auf dem Weg zu einer Konsumgesellschaft. Dieser Prozess ließ sich jetzt nicht wieder rückgängig machen. Das war auch ohne Belang, denn entscheidend blieb, die Exekutive dem Zugriff der als unfähig geltenden Parteien wie ihrer Politiker zu entreißen und deren Aufgaben wieder in die Hände ausgewiesener Experten und unpolitischer Technokraten zu legen, die im Übrigen Weisung erhielten, die Wirtschaft des Landes mit Hilfe von hoch subventionierten Plänen mit vieljähriger Laufzeit in die gewünschten Bahnen zu lenken. Das wurde natürlich nicht lauthals angekündigt, sondern ergab sich einfach daraus, dass, wie de Gaulle sich Ende Januar 1964 ausdrückte, «die unteilbare Autorität des Staates vom Volk im vollen Umfang dem von ihm gewählten Präsidenten anvertraut wurde».[4] Das ist die denkbar kürzeste und präziseste Definition der V. Republik.
Auch wenn de Gaulles ursprüngliche und dezidiert autoritäre Tendenzen, die er mit seinem Verfassungsentwurf verfolgte, etwas gemildert wurden, erhielt er im wesentlichen dennoch eine Verfassung, die seinen Wünschen entsprach. Zwar bescherte sie ihm kein reines Präsidialsystem, aber sie verschaffte ihm in der Praxis eine Fülle von Möglichkeiten, die Verfassungsnorm im Sinne seiner Absichten zu interpretieren und zu handhaben. Diese Tendenzen wurden noch erheblich verstärkt, als am 28. Oktober 1962 durch ein Referendum die Direktwahl des Präsidenten auf Grundlage des allgemeinen und gleichen Wahlrechts eingeführt wurde. Das verlieh dem Präsidenten die Legitimation eines Erwählten der Millionen und stärkte damit seine Rolle als eigentlicher Chef der Exekutive erheblich, der von der Verfassung sowieso bereits entschieden mehr Gewicht als der Legislative zugesprochen worden war. Dem Staatspräsidenten fiel damit die Rolle eines Jupiter gleichen «Schiedsrichters» zu, der den Gang des politischen Geschäfts beaufsichtigte und zu dem der Regierungschef in einem Mitarbeiterverhältnis stand, der sich gemeinsam mit den Ministern dem Kleinklein des politischen Tagesgeschäfts zu widmen hatte und sich dafür gegenüber dem Parlament verantworten musste. Das ist im Regelfall aber ohne jeden Belang, denn dem Parlament waren durch das zweistufige Mehrheitswahlrecht, das die Extreme auf beiden Seiten des Spektrums in ihrer Repräsentativität eindeutig benachteiligte, dafür aber die Mitte über Gebühr stärkte, sowieso schon alle Zähne gezogen. Außerdem gebot der Präsident über die Drohung, die Versammlung einmal pro Kalenderjahr auflösen zu können. Das macht Abgeordnete, die um ihren Sitz bangen, gefügig.
Norm und Wirklichkeit der von de Gaulle maßgeblich beeinflussten Verfassung haben von der Republik, wie sie die Revolution von 1789 entworfen hatte, in ihrer V. Auflage im Wesentlichen nur noch die Fassade, sprich die Bürger- und Freiheitsrechte sowie deren Devise «Liberté, Egalité, Fraternité» konserviert. Das konstatierte Raymond Aron in einem Aufsatz, der am 17. Dezember 1964 in der Zeitung Le Figaro unter dem Titel «Maurrassisme et gaullisme» erschien und in dem er zunächst feststellte, es gebe zwar eine Nationalversammlung, die aber keinerlei Einfluss auf die Außenpolitik habe und deren Rolle selbst bei der Gesetzgebung sehr eingeschränkt sei. Deshalb gelte mit anderen Worten: «Charles de Gaulle hat innerhalb des Rahmens der Republik zahlreiche Veränderungen vollbracht, von denen Charles Maurras [einer der einflussreichsten französischen Rechtsintellektuellen in der Zeit vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg, J. W.] irrtümlich glaubte, sie seien ohne eine Restauration [der Monarchie, J. W.] unmöglich zu bewerkstelligen.»[5] Auch diese Leistung ist seither integraler Bestandteil der certaine idée de la France.
Johannes Willms |
Paris im Januar 2019 |
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