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Alain Demurger

DER LETZTE TEMPLER

LEBEN UND STERBEN
DES GROSSMEISTERS
JACQUES DE MOLAY

Aus dem Französischen
von Holger Fock und Sabine Müller

 

 

 

 

 

 

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C.H.Beck

Zum Buch

Alain Demurger, international renommierter Mediävist und Fachmann für die Geschichte der Ritterorden, erzählt das wechselvolle, tragisch endende Leben des letzten Großmeisters der Tempelritter – Jacques de Molay. Er durchleuchtet zugleich das feingewobene Interessengeflecht, das die Handlungen seiner Gegenspieler – des französischen Königs Philipp des Schönen und des Papstes Clemens V. – bestimmte. Als der letzte Großmeister erkannt hatte, daß der habgierige König den Orden wegen seiner Macht und seines Reichtums zerschlagen und dessen Vermögen unter seine Kontrolle bringen wollte, war es zu spät. Er war nicht mehr in der Lage, den Strategien und Winkelzügen seiner Gegner wirksam zu begegnen.

So erscheint Jacques de Molay in dieser glänzend geschriebenen Biographie am Ende seiner Tage als tragische Gestalt und idealistischer Kämpfer für eine verlorene Sache. Als er am 18. März 1314 auf Befehl Philipps in Paris verbrannt wird und – so will es die Legende – noch auf dem Scheiterhaufen König und Papst verfluchte, war der Untergang der Templer längst vorherbestimmt. Doch während seine Gegner nach seinem Fluch innerhalb nur eines Jahres starben und weitgehend der Vergessenheit anheimfielen, blieb die Geschichte Jacques de Molays und des Ordens der Tempelritter bis in unsere Zeit lebendig.

Über den Autor

Alain Demurger lehrte an der Universität von Paris bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001 Mittelalterliche Geschichte. Er forscht vor allem über französische Geschichte im Spätmittelalter sowie zur Geschichte der Kreuzzüge und religiös-militärischer Orden. Von demselben Autor sind im Verlag C.H.Beck erschienen: Die Ritter des Herrn. Geschichte der geistlichen Ritterorden (2003) sowie Die Templer. Aufstieg und Untergang. 1120–1314 (32007).

«Quar nous navons volu ne volons le Temple mettre en acune servitute se non tant come il hy affiert.»

 

«Denn wir wollten und wollen den Templerorden keiner anderen als der vereinbarten Dienstbarkeit unterstellen.»

Poitiers, den 10. September 1307.
Brief von Jacques de Molay an Exemen de Lenda
zu dessen Ernennung zum Meister der Provinz Aragón.

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Die Templer vor Papst Clemens V. und Philipp IV. (dem Schönen); 14. Jahrhundert, London British Library. © British Library/Bridgeman Images

INHALT

VORWORT

1. DER JUNGE JACQUES DE MOLAY

Wo und wann wurde er geboren?

Die Welt zur Zeit des jungen Jacques de Molay

Ludwig IX. und das Heilige Land

Der Kreuzzug Ludwigs IX.

Ludwig IX. als Beschützer des Heiligen Lands

Ludwig IX. und die Templer

2. JACQUES DE MOLAY ALS EINFACHER TEMPELRITTER

Der Templerorden um 1265

Eintritt in den Orden

Der Weg ins Heilige Land

Das Heilige Land und die Konfrontation mit Baibars

3. THOMAS BÉRARD UND GUILLAUME DE BEAUJEU. ZWEI GROSSMEISTER MIT UNTERSCHIEDLICHER POLITIK?

Der Reformer Thomas Bérard

Der kühne Guillaume de Beaujeu

Der Mann der Angeviner

Für die Unabhängigkeit des Templerordens

Das Bündnis mit den Mameluken

Eine Schaukelpolitik

Jacques de Molay unter den Großmeistern Bérard und Beaujeu

4. GROSSMEISTER DES TEMPLERORDENS

Von Akkon nach Zypern

Thibaud Gaudin und die Verlegung des Ordens nach Zypern

Die Wahl Jacques de Molays

Otton de Grandson und das Beziehungsgeflecht der Freigrafschaft Burgund

5. DIE REISE IN DEN OKZIDENT

Die Amtsübernahme

Die Verteidigung von Zypern und Armenien

Verlauf und Reiseroute

Sinn und Zweck der Reise in den Okzident

6. DIE TEMPLER AUF RUAD

Ein Feldzug in Armenien?

Das Bündnis mit den Mongolen

Die Templer auf Ruad

7. ZYPERN

Jacques de Molay und Heinrich II. von Zypern

Der Templerorden auf Zypern zur Zeit Jacques de Molays

Das Netz der Templer

Pilger und andere Besucher oder der gastfreundliche Orden

Die ‹Regierung› des Ordens: Trägt sie die Handschrift Jacques de Molays?

Die Ernennung Exemen de Lendas zum Meister von Aragón (8. bis 11. September 1307)

Das Prinzip der Ordensautonomie

8. PLÄNE UND PROBLEME

Was für ein Kreuzzug, mit welchem Ziel?

Die Vereinigung der Orden

Ausarbeitung und Anhörung

9. IN DEN NETZEN DES KÖNIGS VON FRANKREICH

Gerüchte

Jacques de Molay und Philipp der Schöne

Die Schatzmeister-Affäre

Jacques de Molay und Hugues de Pairaud

Die Entscheidung des Königs

10. IN DER FALLE

Der Prozeßverlauf

Jacques de Molay im Verhör

Molays Verteidigungsstrategie

11. AUF DEM SCHEITERHAUFEN

Vier Jahre Stillschweigen

Ein Urteil ohne Verfahren

Auf dem Scheiterhaufen

Legendenbildung

Der Fluch

Ein Held des 19. Jahrhunderts

SCHLUSS. JACQUES DE MOLAY IM PORTRÄT

Lebensgeschichte

Porträt

Die persönliche Verantwortung Jacques de Molays

NACHWORT ZUR DRITTEN AUFLAGE

ANHANG

Corpus der Briefe von Jacques de Molay

Jacques de Molay und die Templer in De casibus virorum illustrium libri novem von Giovanni Boccaccio (1363–1364)

Die Päpste 1227–1334

Stammbäume

Zeittafel

Abkürzungen und Siglen

Anmerkungen

Bibliographie

Bibliographische Ergänzung

Personenindex

Ortsindex

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Der Mittelmeerraum zu Zeiten des Kreuzzugs Ludwigs des Heiligen (1248–1254)

VORWORT

Was wissen wir über Jacques de Molay, den letzten Großmeister der Templer, den dreiundzwanzigsten, seit Hugues de Payns den Orden 1120 gegründet hat? Eigentlich nicht sehr viel, und über zwei Drittel seines Lebens ist so gut wie nichts bekannt.

Der Templerorden war der erste geistliche Ritterorden des abendländischen Christentums. Wer in diesen Orden eintrat, mußte ein Gelübde ablegen und lebte fortan nach einer Ordensregel, die Gottesdienst und Stundengebete umfaßte. Doch anders als in den Benediktiner- oder Zisterzienserklöstern widmeten sich die Ordensbrüder nicht der Meditation und der Caritas, sondern sahen ihr opus Dei in der Übernahme militärischer Aufgaben im Dienste der Kirche. Die Bezeichnung «Ritter Christi» (miles Christi), die eine lange Vorgeschichte hatte, verschmolz schließlich ganz und gar mit dieser neu entstandenen Form der geistlichen Ritterschaft.

Der Templerorden war im Rahmen der Kreuzzüge gegründet worden. Er entstand aus der Notwendigkeit, die Kreuzfahrer auf ihrer Pilgerfahrt in das von den Ungläubigen, wie man die Muslime damals nannte, befreite Jerusalem zu schützen und die während des ersten Kreuzzugs 1098–1099 im Orient gegründeten lateinischen Staaten zu verteidigen. Diese Aufgaben dienten zur Rechtfertigung, einen neuen Ordenstypus einzurichten.

Das Haupthaus des jungen Ordens lag ursprünglich in den Gebäudekomplexen der al-Aqsa-Moschee auf dem Berg Moria, dem heutigen Tempelberg, was dem Orden seinen Namen gab: «Die armen Kampfgefährten Christi und des salomonischen Tempels» (pauperes commilitones Christi Templique Salomonici). Aufgrund zahlreicher Schenkungen im Orient und im Okzident überzog er die christliche Welt bald mit einem Netz von Komtureien, die zu Balleien und wiederum zu Provinzen (Ordensprovinzen) zusammengefaßt waren. Sie alle unterstanden einem Meister und einer Gruppe von Würdenträgern, die den Orden anfänglich von Jerusalem aus leiteten, bevor der Sitz des Großmeisters nach dem Fall Jerusalems im 13. Jahrhundert nach Akkon verlegt wurde. Der Templerorden wurde zum Vorbild für andere Ordensgemeinschaften sowohl im Orient (Hospitaliter, Deutscher Orden), wie in Spanien (Calatrava, Santiago etc.) und in den baltischen Ländern, wo der Deutsche Orden kleinen Orden der «Schwertbrüder» und den «Orden von Dobrin» ablöste.

Jacques de Molay wurde zwischen 1245 und 1250 geboren und trat 1265 in den Templerorden ein, dessen Großmeister er 1292 wurde. Im Vorjahr waren die Franken oder Lateiner endgültig aus dem Heiligen Land vertrieben worden, Akkon und die letzten Festungen der Kreuzritter waren in die Hände der Mameluken-Sultane von Ägypten und Syrien gefallen. Der Großmeister Jacques de Molay versah sein Amt auf Zypern bis zu jenem folgenschweren Tag, an dem er zu einer Unterredung mit dem Papst nach Frankreich aufbrach. Dort fielen er und seine Ordensbrüder dem französischen König Philipp dem Schönen zum Opfer, der 1307 alle Templer festnehmen ließ. 1312 wurde der Orden verboten, Jacques de Molay schließlich am 18. März 1314 auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Man weiß also wenig über Jacques de Molay. Dennoch verfügen wir über Dokumente, die ihn erwähnen, und wenngleich diese Hinweise häufig unspektakulär, beiläufig, ungenau und indirekt sind, ermöglichen sie es uns doch, in kleinen Pinselstrichen seine Biographie zu zeichnen, ohne allzu summarisch zu sein. Für die Zeit, in der er die Geschicke der Templer lenkte, lassen sich die Grundzüge seiner Amtsführung herausarbeiten, und man muß weder das Quellenstudium noch die Wahrheit strapazieren, um in der Politik und in der Führung des Templerordens in den letzten zwanzig Jahren seines Bestehens die Handschrift des Großmeisters Jacques de Molay zu erkennen.

Vor allem die zeitgenössischen Chroniken liefern ein Bild von den Ereignissen, in die der Templerorden und seine Würdenträger verwickelt waren. Die Chronik des Templers von Tyrus (Chronique du Templier de Tyr), der selbst kein Ordensmitglied, aber Sekretär des Großmeisters Guillaume de Beaujeu war, stellt eine Hauptquelle zu dieser Epoche dar. Sie wurde später von Francesco Amadi (Chroniques d’Amadi et de Strambaldi) und Florio Bustron (Chronique de l’île de Chypre) fortgeführt und um einige Einzelheiten erweitert. Darüber hinaus geben die abendländischen Chroniken wie die von Guillaume de Nangis (Chronique latine de Guillaume de Nangis) und ihre französischen Fortsetzungen, die Chroniken der italienischen Städte sowie die Chronik von Giovanni Villani (Cronica), aber auch die Chroniken englischer und fränkischer Klöster wertvolle Hinweise.

Diese Quellen werden durch Briefe ergänzt. In den Archiven des Königreichs Aragón in Barcelona finden sich zahlreiche unveröffentlichte Briefe, die jedoch einer sorgfältigen Prüfung bedürfen, da sie häufig nur als Abschrift vorliegen. Unter diesen Dokumenten befinden sich auch Briefe von Jacques de Molay. Es handelt sich um zwei Denkschriften, die der Großmeister für Papst Clemens V. verfaßt hat, von denen sich die eine mit dem Kreuzzug, die andere mit den Plänen zur Verschmelzung des Templerordens mit dem Orden der Hospitaliter auseinandersetzt, sowie um ein kleines Konvolut von Briefen auf Latein und Französisch, das ich im Anhang zu einem provisorischen Textcorpus zusammengestellt habe. Die Antworten auf diese Briefe sind verloren, doch zumindest besitzen wir einige Briefe, die an Jacques de Molay gerichtet waren und die unser Bild abrunden. Da sie zum Teil ins Persönliche gehen, stellen sie für uns wertvolle Dokumente bei der Annäherung an die Persönlichkeit des Großmeisters dar. Die päpstlichen Archive, zugänglich über die Register der Papstbriefe, die unter Führung der École française von Rom erstellt wurden, enthalten ebenfalls zahlreiche Hinweise, die man nach einem Vergleich mit den Originalhandschriften zu den Quellen hinzufügen muß.

Und schließlich sind da noch die Verhörprotokolle aus dem Prozeß gegen die Templer: in erster Linie die Aussagen Jacques de Molays (insgesamt fünf Protokolle) sowie alle anderen, in denen er genannt und manchmal beschuldigt wird. Sie stellen eine grundlegende Quelle dar, auch wenn es schwer ist, sie richtig einzuschätzen. Stellen Sie sich vor, man würde die Geschichte nur anhand von Polizeiberichten, gerichtlichen Untersuchungen oder Gedächtnisprotokollen schreiben. Genau das ist die Aktenlage im Prozeß gegen die Templer. Eine politisch-polizeiliche Maschinerie ist am Werk: Wollte man sich auf Guillaume de Nogaret verlassen, könnte man sich ebenso gut auf den Chefankläger der Stalinprozesse, Wyschinskij, oder Senator McCarthy verlassen. Diese Verhöre wurden zuerst von Folterknechten, dann von Inquisitoren geführt, für die es nur Schuldige gab. Außerdem entstammen die Zeugnisse all derer, die man verhört hatte, größtenteils der Erinnerung: Wieviele Ereignisse sind schon im Gedächtnis verfälscht, falsch situiert, falsch datiert worden? Gewiß liegt ihnen ein wahrer Kern zugrunde, aber wie stoßen wir auf den Kern, wie erkennen wir die Wahrheit? Wie tief müssen wir schürfen?

Alle Historiker, die sich mit der Geschichte der Templer und dem tragischen Ende des Ordens befaßt haben, mußten sich mit diesem Problem auseinandersetzen. Doch sie haben (wie auch ich bisher) eine schematische Lösung verfolgt: Waren die Templer nun schuldig oder nicht? Im ersten Fall lieferten die Prozeßunterlagen ein zuverlässiges Zeugnis, anderenfalls nicht. Gegenwärtig schlagen die Historiker einen neuen Weg ein. Sie konzentrieren sich auf die Texte und suchen nach den zahlreichen Widersprüchen, Unzulänglichkeiten und Irrtümern in ihnen, aber auch nach dem Körnchen Wahrheit, das sie enthalten. Die Prozeßakten werden zerpflückt, um die Interessenlagen und unterschiedlichen Zielrichtungen aller Beteiligten zum Vorschein zu bringen: Der Papst und die päpstlichen Kommissare gingen der Frage nach den Verfehlungen der Templer anders nach als die königlichen Gerichte und ihre Verbündeten von der Inquisition. Sie hatten nicht das gleiche Ziel: Erstere wollten die Mißstände im Orden beseitigen, letztere einen häretischen, gotteslästerlichen, unmoralischen, nutzlosen und sonstwie gescholtenen Orden auslöschen.

Und die verhörten Templer wollten natürlich ihre Haut retten!

Unter diesen Umständen wäre es naiv, wollte man sich blind auf ihre Zeugnisse verlassen. Trotzdem liegen diese Aussagen vor!

Die Lektüre des 2001 erschienenen Buchs von Barbara Frale, L’ultima battaglia dei Templari, von dem ich während meiner Arbeit an dieser Biographie Kenntnis erhielt, hat mich schließlich dazu bewogen, alle Dokumente mit einzubeziehen, die «zweifelhaft» sind, weil sie auf der Erinnerung – auch auf der Erinnerung unter der Folter –, auf dem Hören-Sagen, dem Gerücht und dem Zeugnis derjenigen beruhen, die jemanden kannten, der jemanden kannte, der angeblich etwas wußte … Warum sollte man die Berichte der zahlreichen «Beobachter» (wenn wir diese teilweise oder gänzlich anonymen Botschafter, Gelegenheitsinformanten und Berichterstatter aus Paris und Poitiers einmal so nennen wollen) verwerfen, die mit dem König von Aragón, den Templern oder anderen Kirchenmännern seines Reichs Briefe wechselten, in denen sich Hinweise finden, die – wie könnte es auch anders sein – durch keine anderen Quellen belegt werden, wenn man das ebenso fragwürdige, weil einzige Zeugnis eines Templers aus dem Prozeß für bare Münze nimmt?

Ich plädiere dafür, sie ‹einzubeziehen›, was nicht bedeutet, sie ‹für bare Münze zu nehmen›, denn während des Abwägens, ob ein Zeugnis brauchbar oder nutzlos ist, wird es zumindest überprüft. Der Leser versteht nun hoffentlich, warum ich bisweilen weiter ausholen mußte, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Schlimmstenfalls habe ich manchmal vielleicht die falsche Entscheidung getroffen.

Jacques de Molay hat mir die Aufgabe nicht gerade erleichtert. Ich bin ihm dankbar für die wenigen erhaltenen Briefe, die fast alle in Barcelona aufbewahrt werden und die eine ganz andere Persönlichkeit zeigen als den schwachen Mann, für den man ihn gewöhnlich hält. Doch nach seinen ersten und sehr knappen Aussagen zu Beginn des Prozesses hat er im weiteren Verlauf lieber geschwiegen. Wenn man die Verhöre der Templer vor den päpstlichen Kommissionen zwischen 1310 und 1311 liest, fragt man sich unwillkürlich – auch wenn man die Verhöre nicht wörtlich nehmen darf –, warum Jacques de Molay uns nicht mehr über seinen Orden und sich selbst mitteilen wollte. Natürlich hätte er sich gut überlegen müssen, was er berichtet, doch umso bedauerlicher ist es, daß er sich für die falsche Verteidigungsstrategie entschieden hat.

Eine der größten Schwierigkeiten beim Verfassen dieser Biographie war die zeitliche Abfolge der Ereignisse. Auf die Gefahr hin, langatmig zu werden, mußte ich manche Fragen sehr ausführlich erörtern, um die Ereignisse dingfest zu machen und richtig zu datieren. Es ist mir nicht immer gelungen. Die meisten Briefe von Jacques de Molay sind durch keine Jahreszahl gekennzeichnet. Dasselbe gilt für viele Briefwechsel unter den Templern oder zwischen Templern und ihren Briefpartnern aus dem Königreich Aragón. In den meisten Fällen erlaubt der Kontext eine annehmbare Datierung, häufig jedoch landeten meine Überlegungen im Papierkorb, nachdem für die Dokumente, auf denen sie beruhten, eine Neudatierung vorgenommen werden mußte. Den Demagogen einer undatierten Geschichtsschreibung (ihr Gedächtnis wird sich bald als sehr kurz erweisen!) sei gesagt: Ohne sichere Datierung ist die Geschichtsschreibung auf Sand gebaut.

Ohne Studenten und Lehrer, ohne Kollegen und Kolloquien, ohne Arbeitstreffen und Gedankenaustausch wäre dieses Buch noch unvollkommener als es ohnehin ist. Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlich bei allen, die mich mit ihren Anregungen, ihren Informationen und ihrer Suche in den Archiven unterstützt haben und so liebenswürdig waren, mir ihr Wissen mitzuteilen: Pierre-Vincent Claverie und Damien Carraz, Claude Mutafian in Frankreich, Frédérique Lachaud, Helen Nicholson in Großbritannien, Simonetta Cerrini, Barbara Frale, Dominique Valerian, Yves Le Pogam in Rom, Philippe Josserand in Madrid sowie Alan John Forey, dessen Werk über die Templer des Königreichs Aragón mir äußerst hilfreich war und der zahllose Hinweise aus den Archiven von Barcelona beisteuerte, in denen er sich auskennt wie in seiner Westentasche. Außerdem danke ich meinen Freunden Joan und Carmen Fuguet, die mir zwei Forschungsaufenthalte in Barcelona ermöglichten und den Zugang zum Archiv des Königreichs Aragón erleichterten. Und ich danke dem Archivar wie auch den Angestellten und den Lesern des Archivs, die mich immer freundlich empfangen und unterstützt haben, besonders Françoise Bériac, die diesen oder jenen verschwommenen, löchrigen, fleckigen, kurz gesagt: unleserlichen, aber überaus wertvollen Brief von Jacques de Molay oder einem anderen für mich entziffert hat.

1 DER JUNGE JACQUES DE MOLAY
1250

Wo und wann wurde er geboren?

Während seines Verhörs am 24. Oktober 1307 in Paris sagte Jacques de Molay gegenüber den Anklägern aus, er sei 42 Jahre zuvor in Beaune durch Ritter Humbert de Pairaud in den Orden aufgenommen worden.[1] Im Gegensatz zu den meisten der 138 Templer, die von Oktober bis November 1307 in Paris verhört wurden, ist das Alter des Großmeisters im Vernehmungsprotokoll nicht genannt. Zur Bestimmung seines Geburtsjahrs müssen wir uns deshalb auf diese einzige bezifferte Altersangabe stützen. Wenn er 1307 seit 42 Jahren Templer war, muß die Aufnahme in den Orden 1265 stattgefunden haben. Ein erster sicherer Anhaltspunkt? Ein Jahr später bei seiner Vernehmung durch die päpstlichen Gesandten in Chinon sagte er erneut aus, dem Orden 42 Jahre zuvor beigetreten zu sein. Demnach war es 1266. Oder hatte er vielleicht nur seine frühere Aussage mechanisch wiederholt?[2]

Im Prinzip konnte man diesem Orden erst als Erwachsener beitreten:

«Obwohl es den Klöstern nach der Regel der Heiligen Väter [der Regel des Heiligen Benedikt] gestattet ist, Kinder aufzunehmen, empfehlen wir nicht, dergestalt zu verfahren […]. Wer nämlich sein Kind für immer dem ritterlichen Orden geben möchte, muß es solange ernähren, bis es das Alter erreicht hat, um mit kräftiger Hand die Waffen zu führen und die Feinde Jesu Christi aus dem Leben zu stoßen […], und außerdem ist es besser, das Gelübde nicht im Kindesalter, sondern als Erwachsener abzulegen […]».[3]

Molay war zwar adlig und von den Templern als Ritter aufgenommen worden, aber er mußte noch nicht unbedingt zum Ritter geschlagen worden sein. Normalerweise geschah dies im Alter von 20 Jahren. Vorausgesetzt, Molay wurde in diesem Alter der Ritterschlag erteilt, könnte man sein Geburtsjahr auf 1245 oder 1244 legen.[4] Aber einige der 1307 verhörten Templer waren dem Orden mit 16 oder 17 Jahren beigetreten; einer von ihnen, Guy Dauphin, Sohn des Grafen Robert II. von Clermont und Erbprinz der Auvergne, war sogar erst 11 und mit Sicherheit noch nicht zum Ritter geschlagen.[5] Betrachten wir die 138 in Paris verhörten Templer: Bei 123 von ihnen ist das Alter angegeben, und lediglich bei zwei von ihnen haben wir keine Angaben zum Datum ihres Eintritts in den Orden; alle anderen hielten sich an die Worte Jacques de Molays («ich bin vor soundsoviel Jahren aufgenommen worden …»). Im Durchschnitt hatten die Templer 1307 ein Alter von 41 Jahren und 8 Monaten und waren mit 27 Jahren und 9 Monaten zum Orden gestoßen. 28 von ihnen waren bereits mit 20 Jahren Ordensmitglieder (darunter gab es 12, die zwischen 11 und 16 Jahren eingetreten waren), und 25 wurden es zwischen ihrem zwanzigsten und fünfundzwanzigsten Geburtstag.[6] Von den vier anderen Würdenträgern der Templer, die mit Molay in Chinon verhört wurden, gaben zwei ihr Eintrittsalter an: Raimbaud de Caron sagte aus, er sei vor 43 Jahren (1265?) mit 17 «zum Ritter geschlagen und in den Orden der Templer aufgenommen» worden[7], und Geoffroy de Charney war zum Zeitpunkt seines Beitritts 40 Jahre zuvor (1268?)[8] ebenfalls 17 Jahre alt und bereits Ritter gewesen. Gesetzt den Fall, Jacques de Molay wäre ebenfalls 16 oder 17 gewesen, dann müßte er um 1248/49 oder 1249/50 geboren worden sein.[9] Diese Vermutung wird von einem anderen Hinweis gestützt: 1309 bezeichnete sich Jacques de Molay in einem weiteren Verhör, bei dem er über die Zeit sprach, in der Guillaume de Beaujeu Ordensmeister war (ab 1273), als Angehöriger einer Gruppe «junger Ritter». Bleibt anzumerken, daß die Jugend nach Auffassung der damaligen Epoche einen ziemlich langen Zeitraum umfassen konnte.[10]

Das Geburtsjahr läßt sich also nicht eindeutig bestimmen. Wir beschränken uns auf eine ungefähre Schätzung. Demnach wurde Jacques de Molay im fünften Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts in der Zeitspanne von 1244/45 bis 1248/49 geboren.

Seine frühe Kindheit fällt folglich in die Zeit des ersten Kreuzzugs von Ludwig IX., den der König 1244 verkündet, von 1245 bis 1248 vorbereitet und von 1248 bis 1250 geführt hatte. Im Anschluß daran war er noch bis 1254 im Heiligen Land geblieben. Jacques de Molays Kindheit kann von diesem Kreuzzug geprägt worden sein, der König und Königreich zehn Jahre in Anspruch genommen hatte. Die Geschichten, die von den Heimkehrern aus dem Orient erzählt wurden – Geschichten über die Mißgeschicke, den Mut und den unerschütterlichen Glauben des Königs, der später heiliggesprochen wurde, über die Abenteuer und die kriegerischen Heldentaten, aber auch über die Not unter den Kreuzfahrern, die Hunger litten, von Krankheit heimgesucht wurden und in Gefangenschaft gerieten –, und die Erinnerung an diejenigen, die nicht zurückkamen, all das hat sicher auch das Rittergeschlecht erreicht, dem Molay entstammte. Aber wo haben ihn diese Nachrichten erreicht? Wo wurde Jacques de Molay geboren?

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Wo Jacques de Molay geboren sein könnte

Vier Gemeinden in Frankreich tragen den Namen Molay; sie liegen im Calvados, im Yonne, in der Haute-Saône und im Jura.[11] Auch Flurnamen und Weiler müssen wir berücksichtigen. Wir wissen, daß Molay Burgunder war. Trotzdem können wir das Département Yonne ausschließen, denn Jacques de Molay stammte aus einer Adelsfamilie der Freigrafschaft Burgund (im allgemeinen kurz Comté genannt), der heutigen Franche-Comté: «Burgund aus der Diözese Besançon», schrieb Pierre Dupuy[12] im 17. Jahrhundert. So verbleiben noch zwei Adelsgeschlechter und zwei Ortschaften.

Das Molay in der Haute-Saône liegt im Kanton Vitrey. Damals gehörte es zur Pfarrei von Laître, die nicht der Diözese Langres angegliedert war, wie es manchmal heißt, sondern dem Dekanat Traves, und das gehörte zur Diözese Besançon.[13] Seit der Erwähnung eines Aimé oder Aymon de Molay im Jahr 1138 ist dort eine gleichnamige Familie aus dem Kleinadel bekannt. In jenem Jahr wurde zwischen der Zisterzienserabtei La Charité-sur-Loire und Aymon, Seigneur de Molay (dem Grundherrn von Molay), sowie seinen drei Söhnen eine Vereinbarung über die Erträge geschlossen, die die in der Nähe von Gy liegenden Kirchen Frétigney und Étrelles erwirtschaftet hatten.[14] Möglicherweise war Jacques ein Nachkomme von ihnen, Sohn eines gewissen Gérard, der 1233 erwähnt wird.[15] Diese Zuordnung wird durch die Tatsache gestützt, daß zwei Templer aus der Gegend von Molay stammten, die zu Jacques de Molays «Ordenshaus» gehörten, als jener Großmeister war: Jacques de la Rochelle (de Rupella), dienender Bruder «aus der Diözese Besançon», von dem es heißt, er sei 1304 in Limassol (auf Zypern) in den Orden eingetreten und habe «im Dienst des Meisters gestanden», war in La Rochelle geboren worden, einem Dorf in unmittelbarer Nachbarschaft von Molay[16], und Guillaume de Gy «aus der Diözese Besançon», der 1303 zum Orden gestoßen war[17] und «zum Haus und zur engsten Umgebung (familia) des Großmeisters der Templer gehört haben und dessen Hof- und Stallmeister (prévôt des harnais et des animaux) gewesen sein soll», kam aus Gy, einem Ort, der ungefähr zwanzig Kilometer von Molay entfernt liegt. Als letzten Hinweis, der für diese Zuordnung spricht, möchte ich die Zeugenaussage eines Templers anführen, der 1308 in Poitiers während des Templerprozesses verhört wurde: Demnach hatte der Großmeister der Templer, zu jenem Zeitpunkt also Jacques de Molay, einen Bruder, der Dekan in Langres war. Und Langres liegt ganz in der Nähe von Molay.[18]

Das Molay im Jura liegt ungefähr zehn Kilometer südlich von Dôle im Kanton Chemin und ist ein Dorf, das im Mittelalter zum Lehen des nahegelegenen Schlosses von Rahon gehörte.[19] Jean de Longwy, auch de Chaussin genannt (bei beiden Namen handelt es sich um Nachbarorte von Molay), hatte die Tochter von Mahé (oder Mathieu), Sire de Rahon, und seiner Frau Alix geheiratet: Aus ihrer Verbindung gingen mehrere Kinder hervor, darunter ein nachgeborener Sohn namens Jacques (oder Jean).[20] Diese Zuordnung wird durch das Testament von 1310 belegt, in dem Jean de Longwy seine Güter seinem Sohn Jacques vermacht, ein Testament, das nach Labbey de Billy[21] im Offizialat von Besançon eingetragen war. Aber dieses Dokument – sollte es denn je existiert haben – ist verlorengegangen (die Testamente des Offizialats von Besançon sind teils zerstreut, teils vernichtet worden). An der Existenz dieses Testaments gibt es berechtigte Zweifel, denn auch im (Gesamt-)Katalog von Dom Berthod[22] wird es nicht erwähnt. Außerdem sollen die Schloßherren von Rahon familiäre Bindungen mit anderen Adelsgeschlechtern der Comté eingegangen sein, wie mit dem der Oiselay (Monte Avium) oder Oiselier, oder auch Oseler, das zur Zeit des Großmeisters Jacques de Molay den Ordensmarschall der Templer stellte, oder dem der Grandson. Für diese familiären Verbindungen gibt es aber keine hinreichenden Beweise oder Indizien.[23] Doch zurück zum Testament: Daß es 1310 (manche Autoren sprechen auch von 1302) verfaßt worden sein soll, ist sehr verwunderlich, und erst recht, daß Jean de Longwy darin Jacques de Molay erwähnt haben soll, schließlich mußte er doch wissen, was seinem Sohn zu dieser Zeit zugestoßen war. Seine gesamten Güter dem Großmeister des Templerordens zu vererben, der gefangengehalten wurde, vor Gericht stand und quasi schon verurteilt war, hätte bedeutet, sie dem Fürsten zu vermachen, in diesem Fall dem Grafen von Burgund, denn die Güter der Templer waren seit 1307 (vom König) beschlagnahmt!

Wenngleich zu dieser – wohl eher unbedeutenden – Frage noch nicht alles gesagt ist, würde ich für das Molay in der Haute-Saône optieren.

Jacques de Molay wurde von zwei hochrangigen Würdenträgern des Templerordens aufgenommen, von Humbert de Pairaud, dem General-Visitator des Ordens in Frankreich und England, und von Amaury de la Roche, dem Ordensmeister der Provinz Frankreich. Beide stammen aus angesehenen Adelsgeschlechtern. Reicht das aus für die Annahme, Jacques entstamme einer Adelsfamilie, und zwar eher dem mittleren als dem niederen Adel?[24] Es kann jedenfalls nicht als gesichert gelten, auch wenn die Verbindungen zwischen den mittleren Adelsschichten und den Ritterorden in jener Region Burgunds besonders ausgeprägt waren.[25]

Jacques de Molay stammt also aus einem vielleicht bedeutenden Adelsgeschlecht der Freigrafschaft Burgund und ist zwischen 1240 und 1250 geboren worden. Dieser räumliche und zeitliche Zusammenhang ist wichtig, denn die Freigrafschaft Burgund gehörte nicht zum französischen Königreich, sondern zum Deutschen Reich: Jacques de Molay war insofern kein Untertan des französischen Königs. Allerdings verbrachte er seine Kindheit und Jugend in einer Zeit, in der Ludwig IX. Herrscher des angrenzenden Königreichs war. Und er trat dem Templerorden 1265 bei, zwei Jahre bevor der König zu seinem zweiten Kreuzzug aufbrach. Es ist kaum anzunehmen, daß er davon nicht gehört hatte, zumal die beiden Burgund (die Freigrafschaft, die zum Deutschen Reich gehörte, und das Herzogtum, das zu Frankreich gehörte) wie die angrenzende Champagne seit Beginn der Kreuzzugsbewegung zahlreiche Kreuzfahrer gestellt hatten. Trotzdem wird Ludwig IX. in den überlieferten Worten und Schriften Molays nur einmal erwähnt, und dies auch noch ziemlich verworren: Er berichtet von der Anwesenheit des Königs beim 2. Konzil von Lyon im Jahr 1274, als dieser bereits seit vier Jahren tot war! «Ich erinnere mich, daß Bruder Guillaume de Beaujeu, der damalige Großmeister der Templer […] beim Konzil in Lyon war, als Papst Gregor [Gregor X.] dort mit Ludwig dem Heiligen zusammentraf […].»[26] Eine sonderbare Gedächtnisschwäche, denn immerhin war Jacques de Molay 1274 schon seit neun Jahren Tempelritter!

Die Welt zur Zeit des jungen Jacques de Molay
1240–1260

Auch wenn Ludwig IX. seinen Kreuzzug gut vorbereitet hatte, die Umstände, unter denen er stattfand, waren nicht die günstigsten. Eigentlich hätten die Ereignisse, die das Heilige Land von 1240 bis 1250 erschütterten, zu einer großen Mobilisierung der abendländischen Christenheit führen müssen. Doch zweifellos fürchtete man im Abendland mehr die Invasion der schreckenerregenden Mongolen, die zwischen 1240 und 1242 in Mittel- und Osteuropa (Polen, Ungarn) eingefallen waren. Zwar hatten sich die Mongolen zurückgezogen, doch nicht ohne die Drohung wiederzukommen. Vor allem aber war das christliche Abendland vom Konflikt zwischen Papst und Kaiser, den beiden Führern der Christenheit, zerrissen und wie gelähmt – ein Konflikt, der ideologischer Natur und machtpolitischer Natur war.[27]

Als Ludwig IX. 1248 aufbrach, schien das französische Königreich befriedet. Die Unruhen, die die ersten Jahre seiner Regentschaft überschatteten, waren überwunden. Als Ludwig 1226 auf den Thron kam, war er zwölf Jahre alt. Solange er noch minderjährig war, übernahm seine Mutter Blanca von Kastilien die Regentschaft gegen den Widerstand einiger Fürsten (der Barone des Poitou, des Grafen der Bretagne). Es kam zu Aufständen, die von der Regentin und später dem jungen König niedergeschlagen werden konnten. Die Grandes Chroniques de France – die offizielle Geschichtsschreibung aus der Zeit der Kapetinger – berichten von diesen Unruhen, sie vermelden aber auch lange Zeiten, in denen es ruhig blieb: 1231 «trug es sich zu, daß der König sein Königreich seit 4 vollendeten Jahren regierte, ohne daß ihm irgendein Mißgeschick widerfahren ist»; und 1237 «fügte Gott, daß der König vier Jahre lang Frieden hatte».[28]

1240 bis 1242 flammten die Unruhen erneut auf. Mit Unterstützung durch einen Teil des lokalen Adels versuchte der englische König Heinrich III. über das Poitou hinaus auch noch die unter der Herrschaft Philipp Augusts verlorenen Gebiete (Normandie, Maine, Anjou etc.) zurückzuerobern. Dadurch hatte sich die Lage wieder zugespitzt. Am 20. Mai 1242 ging Heinrich III. bei Royan an Land, wurde aber am 24. Juli in Taillebourg bei Saintes geschlagen. Die Aufständischen im Poitou unterwarfen sich der französischen Krone, und im folgenden Jahr wurde ein Burgfrieden mit Heinrich III. geschlossen.

Ein Königreich zu befrieden setzt voraus, den Machtmißbrauch und die Vergehen einzudämmen, derer sich eine aufstrebende königliche Verwaltung schuldig macht. Die Vorbereitungen zum Kreuzzug und die Probleme bei seiner Finanzierung offenbarten Ludwig IX. das Ausmaß des Unrechts, das seinen Untertanen durch korrupte Beamte widerfuhr. Auf die Untersuchungen, die der König 1247 im gesamten Königreich durchführen ließ, folgte eine Straffung und Erneuerung der Verwaltung. Es wurde in doppelter Hinsicht ein Erfolg: Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung des Königreichs ging zurück, und die Leistung – vor allem der Ertrag – der Verwaltung wurde gesteigert. Als Ludwig IX. im Sommer 1248 aufbrach, hinterließ er ein geordnetes Königreich: Gestützt auf einen Rat, der das volle Vertrauen des Königs besaß, übernahm seine Mutter Blanca von Kastilien erneut die Regentschaft.[29]

Ludwig IX. hätte auch gern eine geeinte und befriedete Christenheit im Abendland zurückgelassen, das – wie schon erwähnt – durch den Konflikt zwischen Papst und Kaiser entzweit war. Aufgrund seiner geistlichen Vormachtstellung beanspruchte der Papst damals die Oberhoheit über die weltlichen Mächte und strebte danach, das Kaisertum als höchste weltliche Macht seiner Autorität zu unterstellen. Doch der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, zugleich Erbkönig von Sizilien, Friedrich II. von Hohenstaufen, dachte nicht daran, sich zu unterwerfen. Immer wieder kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Papst und Kaiser, die sich im Tonfall des Briefwechsels zwischen den beiden Protagonisten niederschlugen. Nachdem Friedrich II. 1239 von Papst Gregor IX. zum zweiten Mal exkommuniziert worden war, griffen er und seine Verbündeten von der Mittelmeerrepublik Pisa zu gewaltsamen Mitteln: Am 3. Mai 1241 überfiel eine Pisaner Flotte ein genuesisches Schiff, das zahlreiche Bischöfe (die einem Ruf des Papstes gefolgt waren) nach Rom bringen sollte. Die Geistlichen, darunter die französischen Bischöfe, gerieten in Gefangenschaft. Ludwig IX. protestierte heftig: «Das französische Königreich», schrieb er an Friedrich II., «ist nicht so geschwächt, daß es sich von Euch gängeln oder die Sporen geben ließe.»[30]

Ludwig IX. war umso verbitterter, als die französische Monarchie seit Philipp II. August freundschaftliche Beziehungen mit den Staufern pflegte. Auch die Wahl von Innozenz IV. ins Pontifikat am 25. Juni 1243 entschärfte den Konflikt nicht. Im Gegenteil: Während Ludwig IX. sein Gelübde für den Kreuzzug ablegte, benannte Innozenz IV. seine Ziele für das ökumenische Konzil, das er nach Lyon einberief (wohin er vor den Drohungen des in Rom weilenden Kaisers geflüchtet war) – darunter auch die Absetzung des Kaisers.

In dieser Auseinandersetzung nahm Ludwig IX. keineswegs eine neutrale Haltung ein: Obwohl er gegen die Absetzung des Kaisers war, untersagte er Friedrich II. jeden feindlichen Akt gegen den Papst. Der König von Frankreich strebte in erster Linie die Aussöhnung zwischen den Rivalen an, im Namen höherer Interessen im Heiligen Land müsse sich die Christenheit vereinigen. Doch seine Bemühungen waren vergeblich[31], ja, sie behinderten ihn bei den Vorbereitungen zu seinem Kreuzzug, denn dadurch konnte er nur noch auf Truppen und materielle Mittel aus dem eigenen Königreich zurückgreifen (abgesehen von einigen Freiwilligen hier und da). Ludwig IX. war mit seinem Vorhaben gescheitert, den Kreuzzug «zur Sache des ganzen Abendlands»[32] zu machen. Zwar wurde Friedrich II. am 16. Juli 1245 auf dem Konzil von Lyon abgesetzt, doch er unterwarf sich nicht, und es gelang dem Papst nicht, ihn aus seinem Königreich Sizilien zu vertreiben. Der Konflikt dauerte noch über den Tod des Kaisers 1250 hinaus an.

Die Entscheidung Ludwigs IX., zum Kreuzzug aufzubrechen, kam auf sonderbare Weise zustande. Das 4. Laterankonzil von 1215 beendete alle Bestrebungen, dem Kreuzzug eine Rechtsgrundlage zu geben, insbesondere erteilte es dem Papst allein das Recht, zum Kreuzzug aufzurufen. In unserem Fall jedoch hatte der König den Beschluß zum Kreuzzug allein gefaßt. Während eines Aufenthalts in Pontoise im Dezember 1244 erkrankte Ludwig so schwer, daß man für kurze Zeit dachte, er würde sterben. Als er wieder zu Bewußtsein kam, verlangte er danach, einen Kreuzzug zu unternehmen.[33] Wenig später erfuhr man im Abendland von den schwerwiegenden Ereignissen, die sich in den Monaten zuvor im Heiligen Land zugetragen hatten (der Fall Jerusalems, die Niederlage von La Forbie). Die Nachrichten lösten große Betroffenheit aus und trugen zur Mobilisierung der Christen bei.

An dieser Stelle müssen wir zeitlich noch ein wenig zurückgehen: 1228 hatte der exkommunizierte Kaiser Friedrich II. einen Kreuzzug unternommen. Da ihm die Mittel zu einem (militärischen) Vorstoß fehlten, nahm er Verhandlungen mit dem ägyptischen Sultan al-Kamil auf und erreichte eine Teilrückgabe Jerusalems an die Christen. Obwohl sie zum selben Herrscherhaus gehörten, nämlich dem Saladins, den Aijubiden, waren der Sultan in Kairo und die Emire in Aleppo und Damaskus traditionell miteinander verfeindet. Dies konnten die Christen 1241 für sich ausnutzen, und so machte man ihnen weitere Zugeständnisse. Seit 1229 befand sich Jerusalem also erneut wie im 12. Jahrhundert in christlichen Händen, und das Heilige Grab war für die Pilger wieder frei zugänglich. Doch 1244 führten die Raubzüge, mit denen die Choresmier Syrien überzogen, zum Verlust der Heiligen Stadt. Das einst in der iranischen Hochebene ansässige Volk der Choresmier hatte dem Angriff der Mongolen nicht standgehalten. Aus Persien vertrieben, irrten sie seitdem durch Mesopotamien und Syrien und gelangten schließlich nach Palästina, wobei sie sowohl Christen wie Muslime ausplünderten und massakrierten. Einer ihrer Raubzüge führte sie nach Jerusalem, das sie am 23. August 1244 einnahmen. Nach den Plünderungen vertrieben sie die Christen aus der Stadt.

In der Folgezeit traten die Choresmier in den Dienst des Sultans von Ägypten, al-Salih Aijub, und kämpften gegen die Koalition der Emire von Aleppo und Damaskus, die sich ausgerechnet mit den Franken verbündet hatten. Alle fränkischen Truppen der lateinischen Staaten, die Ritter von Jerusalem, Tripoli, Antiochia, Zypern und die Ritterorden (Templer, Hospitaliter, Deutscher Orden und Lazarusorden, das Haus der an Lepra erkrankten Ritter) zogen vereint in den Kampf, der am 17. Oktober 1244 in der blutigen Schlacht von La Forbie mit einem Desaster für die Franken endete. Das fränkische Heer wurde zerschlagen, nahezu alle Ritter der Ritterorden (es handelte sich um mehr als 1000 Mann) wurden getötet oder gefangengenommen.[34] Im Ergebnis hat sich die Schlacht von La Forbie für die Franken als ebenso verheerend erwiesen wie die von Hattin am 4. Juli 1187. Da die Muslime untereinander zerstritten und sowohl der Vordere Orient als auch Europa – wie wir noch sehen werden – zeitgleich von einfallenden Mongolen bedroht waren, schienen die Konsequenzen dieser neuerlichen Niederlage anfänglich jedoch weniger einschneidend gewesen zu sein.

1187 hatten die Niederlage von Hattin und die Übergabe Jerusalems einen Schock erzeugt und den dritten Kreuzzug ausgelöst: der deutsche Kaiser, der König von Frankreich und der König von England hatten ihn angeführt. Nichts dergleichen geschah 1244. Vielleicht hatte Ludwig IX. Mitte Dezember 1244, als er seinen Willen zum Kreuzzug bekundete, eine Ahnung von den Ereignissen im Heiligen Land, von der Niederlage wußte er noch nichts. Die Briefe aus dem Heiligen Land (vom Patriarchen von Jerusalem, den Bischöfen und den Vertretern der Ritterorden) erreichten das Abendland erst im Januar 1245. Der Prior der Hospitaliter schrieb Ludwig IX. im November, folglich konnte der Brief dem König nicht früher vorgelegen haben[35]:

«Ludwig der Heilige faßte seinen Kreuzzugsentschluß, ehe er Kunde von diesen tragischen Ereignissen erhielt. Die Entscheidung des Königs wurde nicht durch die Ereignisse im Orient diktiert. Er traf sie aus eigenem Willen.»[36]

Ludwig IX. und das Heilige Land

Unter welchen Umständen auch immer der König seinen Entschluß gefaßt hat, er war alles andere als überraschend: Das Heilige Land, Jerusalem, das Grab Christi nahmen schon seit langem einen wichtigen Platz in der Gedankenwelt und im Glauben Ludwigs IX. ein, und zahlreiche Historiker sind sich darin einig, daß der Kreuzzugsgedanke eine zentrale Rolle in seiner Regentschaft spielte, ja sogar ihr Dreh- und Angelpunkt ward.[37]

1239 hatte der König den Kreuzzug des jungen Grafen der Champagne, Theobald IV., unterstützt und teilweise finanziert. Dessen kläglicher Ausgang konnte ihn nicht zufriedengestellt haben. Am stärksten zeigte sich seine Anteilnahme an den Ereignissen im Heiligen Land allerdings in anderer Hinsicht. Auf der Suche nach Unterstützung für sein zerfallendes Reich – einen der durch die Umlenkung des vierten Kreuzzuges 1204 entstandenen lateinischen Staaten Griechenlands – war der letzte lateinische Kaiser von Konstantinopel, Balduin II., 1236 nach Europa gereist. Anfang 1237 traf er Ludwig IX. in Paris und berichtete ihm, daß seine Mittel erschöpft seien und er sich gezwungen sehe, einige der Reliquien zu verpfänden und zu beleihen, die Konstantinopel auch nach der Plünderung von 1204 noch in Hülle und Fülle besaß. Da er die verpfändeten Schätze jedoch nicht mehr auslösen konnte, drohten die Reliquien in die Hände derjenigen zu fallen, die sie beliehen hatten.

Zweimal löste Ludwig IX. ein Pfand aus. Die Heilige Dornenkrone war an venezianische Kaufleute verpfändet worden. Ludwig IX. zahlte die Anleihe 1239 und schickte zwei Dominikanermönche nach Konstantinopel, um die wertvolle Reliquie abzuholen und nach Paris zu bringen, wo sie künftig aufbewahrt werden sollte. Am 10. August 1239 begibt sich Ludwig IX. im Rahmen einer feierlichen Prozession nach Villeneuve-l’Archevêque bei Sens, um dem Geleitzug entgegenzugehen. Wieder in Paris zurück, «zieht der König am Freitag nach Mariae Himmelfahrt barfuß und im Büßerhemd» in einer Prozession von Notre-Dame bis zu seinem Palast auf der Île de la Cité[38], wo die Dornenkrone in einer Kapelle aufbewahrt werden soll. Zu dieser Episode macht Jacques Le Goff die hübsche Bemerkung: «Neun Jahre vor seinem Aufbruch zum Kreuzzug erlebt Ludwig die Ekstase des Kreuzfahrers.»[39]

1241 vervollständigt er seine Sammlung von Reliquien der Passion Christi und löst Teile des Heiligen Kreuzes, die Spitze der Heiligen Lanze und andere Gegenstände bei den Templern in Syrien aus, die sie als Pfand verwahrten. Und um diesen Reliquien einen würdigen Rahmen zu geben, läßt er 1242 wiederum im königlichen Palast die Sainte-Chapelle errichten, einen monumentalen Heiligenschrein, der als Reliquiar und Altarraum zugleich diente. Geweiht wird die Sainte-Chapelle am 26. April 1248, wenige Monate vor dem Aufbruch des Königs zum Kreuzzug. «Frankreich wird ein zweites Heiliges Land.»[40]

Ludwig IX. war also in psychologischer und geistiger Hinsicht auf den Kreuzzug eingestimmt, und man versteht nun seine Entscheidung besser, diesen ohne Rücksicht auf die Lage im Heiligen Land und ohne Abstimmung mit dem Papst quasi im Alleingang durchzuführen. Freilich war der Entschluß des französischen Königs dem Heiligen Stuhl willkommen!

Dennoch fand sein Aufruf kaum Widerhall, weder beim Papst noch bei weltlichen Fürsten. Der norwegische König hatte sich 1237 zum Kreuzzug bereit erklärt. Ludwig IX. setzte auf seine Schiffe, aber der norwegische König ließ sich von seinem Gelübde entbinden. Die Könige von England und Aragón hatten gute Gründe zu Hause zu bleiben. Und Papst Innozenz IV. zeigte wenig Begeisterung: In einer Enzyklika vom 3. Januar 1245 zur Einberufung des Konzils von Lyon wurde zwar unter anderem die Frage des Kreuzzugs zur Diskussion gestellt, jedoch nur ganz allgemein. Erst auf dem Konzil machte die Kirche das Vorhaben Ludwigs IX. auch zu dem ihren: Kardinal Eudes de Châteauroux wurde zum päpstlichen Legaten ernannt und die Organisation des Aufrufs zum Kreuzzug ihm übertragen. Bleibt anzumerken, daß zwei Gesandte der Lateiner aus dem Orient auf das Konzil gekommen waren und dort nachdrücklich um Hilfe baten.

Der exkommunizierte Kaiser Friedrich II., dessen Absetzung gerade betrieben wurde, war aus dem Spiel. Unter Berufung auf einen muslimischen Text wollen manche Historiker in einem Brief des Kaisers an den ägyptischen Sultan Salih Aijub einen Verrat am Vorhaben des französischen Königs sehen. Die nach dem Zwischenfall mit den Bischöfen sehr gespannten Beziehungen zwischen Friedrich II. und Ludwig IX. hatten sich wieder einigermaßen normalisiert. Friedrich II. konnte kein Interesse an einem Zerwürfnis mit dem König haben, der sein Anliegen gegenüber dem Papst zumindest teilweise unterstützte. Daß er ihm schaden wollte, darf man daher gewiß bezweifeln. Vielleicht richtete er in seinem Brief eine Art Appell an den Sultan, sich Ludwig IX. gegenüber genauso zu verhalten, wie es dessen Vorgänger ihm, Friedrich, gegenüber getan hatte, nämlich versöhnlich und entgegenkommend.[41] Und Ludwig IX. brauchte Friedrich II., denn er wollte die Häfen Süditaliens und Siziliens benutzen, um dort Schiffe mit Lebensmitteln und Ausrüstung zu beladen, die für die Versorgung der Kreuzfahrer notwendig waren. Im November 1246 antwortete Friedrich II. wohlwollend auf die Briefe, in denen der König ihn bat, den Durchzug von Pferden, Waffen und Getreidetransporten in seinen Ländern zu erleichtenn[42], und erteilte ihm die notwendigen Genehmigungen, dank derer im Frühjahr 1248 in den süditalienischen Häfen mit der Verladung von Weizen begonnen werden konnte.[43]

Der Kreuzzug Ludwigs IX.

Enttäuschungen bei der diplomatischen Vorbereitung des Kreuzzugs konnten den König nicht von seinem Vorhaben abbringen. Planvoll und beharrlich verfolgte er sein Unternehmen. Der Aufruf zum Kreuzzug erfolgte erst bei Ankunft Eudes de Châteauroux’ in Paris im Sommer 1245. Ludwig IX. plante zu diesem Zeitpunkt, im Frühjahr 1247 aufzubrechen, doch dieser Zeitplan ließ sich nicht einhalten.

Er brauchte Schiffe, Lebensmittel und Geld. Häufig werden die Kosten für den Kreuzzug mit 1.500.000 Tourneser Pfund[∗] angegeben und mit den durchschnittlichen Einnahmen des königlichen Schatzamts verglichen, die sich jährlich auf 250.000 Tourneser Pfund beliefen. Bezogen auf die Gesamtkosten des sechs Jahre dauernden Kreuzzugs ist diese Summe sicher zu niedrig gegriffen. Andererseits dürften der König und sein Schatzmeister nicht die gesamten Kosten des Unternehmens übernommen haben. Wie auch immer, die «gewöhnlichen» Einnahmen des Königs reichten sicher nicht aus, er muß auf «außerordentliche»[44] Quellen zurückgegriffen haben.

Um für sein Heer oder wenigstens den Heeresteil, den er stellte, die erste Etappe des Kreuzzugs zu gewährleisten, nämlich die Überfahrt von Frankreich nach Zypern, mußte der König Schiffe mieten. Er wandte sich an Genua und Marseille, die ungefähr vierzig jener großen, bauchigen Segelschiffe bereitstellten, auf denen mehrere hundert Passagiere transportiert werden konnten.[45] Daneben wurde eine große Zahl von Beibooten geheuert. Viele Kreuzfahrer sorgten selbst für ihre Überfahrt nach dem Beispiel Joinvilles und seines Cousins, des Grafen von Saarbrücken, die gemeinsam in Marseille ein Schiff mieteten, um mit ihren zwanzig Rittern sowie deren Stallmeistern und Dienern, Pferden und Gepäck in See zu stechen.[46]

Die Schiffe stammten zwar aus Genua und Marseille, die Einschiffung sollte jedoch in einem französischen Hafen stattfinden, nämlich im neuen Hafen von Aigues-Mortes, der einige Jahre zuvor an der Küste des Languedoc errichtet worden war. Im Pariser Vertrag von 1229 hatte Raimund VII., Graf von Toulouse, den zum Languedoc gehörenden Teil seiner Grafschaft abgegeben, der in zwei königliche Amtsbezirke unterteilt wurde, den Bezirk von Carcassonne und Béziers sowie den von Beaucaire und Nîmes, denen je ein Seneschall vorstand. Seitdem hatte das Königreich Frankreich einen Zugang zum Mittelmeer, den Ludwig IX. natürlich für sich und sein Reich nutzte. Aigues-Mortes wurde so zum Symbol für die neuen Ambitionen der Kapetinger auf dem Gebiet des Handels und der Politik in der Mittelmeerregion.

Zypern sollte die Nachschubbasis für den Kreuzzug werden. Der König ließ dort in einem solchen Umfang Lebensmittelvorräte anlegen, daß sein Chronist Joinville beim Anblick der Berge von Wein- und Getreidefässern auf den zypriotischen Wiesen ins Schwärmen geriet.[47