Das Flirren der Dinge

wie du es entdeckst in jungen Tagen:

ein ewiger Hauch, der

von Himmel zu Himmel

wer weiß welche Höhe sucht.

 

Doch wir sind wie das Gras auf den Wiesen

das den Wind über sich hinstreichen fühlt

und überall singt im Wind

und immer lebt im Wind,

aber nie genug wachsen kann

um diesen höchsten Flug aufzuhalten

oder von der Erde aufzuspringen

um sich in ihm zu ertränken.

Antonia Pozzi, Wiesen

 

Roland Barthes

Die helle Kammer. Bemerkung zur Photographie

 

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Werbespruch der KODAK Nr. 1 (1889)

Der Sonnenaufgang war genau wie der von damals, als ihn als Junge der unbändige Wunsch packte, ein Mann zu sein, und ihn nicht mehr losließ: klare Luft, schräg zwischen den Ästen einfallendes Licht, schwellende Knospen, prall, zum Aufplatzen bereit.

Zuerst verwirrte ihn der flammende Himmel, der so blutrot leuchtete wie ein Sonnenuntergang. Doch als dann unverzüglich die Helle des Tages triumphierte, tat Antonio Casagrande das, was er noch nie versäumt hatte, seit sein Meister ihm die rudimentären Anfangsgründe der Kunst beigebracht hatte: Schatten, Farben, Tiefe der Aufnahme und Kontrast messen. Aber das gewohnte, herrliche Gefühl von Kontrolle über die Schöpfung war nicht von Dauer. Was wichtig ist, sagte er sich in einer blitzartigen, hellseherischen Eingebung, was wirklich zählt, ist immer verschwommen.