Es gibt wahrscheinlich keinen neuzeitlichen Herrscher, dessen Leben und tragisches Ende von so vielen Legenden umrankt ist, wie Ludwig II. von Bayern (1845–1886). Aus verfassungsrechtlichen Gründen und bislang nur teilweise offengelegten Motiven hatte Prinz Luitpold, der spätere Regent, die bayerische Regierung gewonnen, an einem Entmündigungs- und Absetzungsverfahren gegen den König mitzuwirken. Bernhard von Gudden lieferte das von ihm erwartete Expertenurteil: unheilbare Paranoia, Geistesschwäche und dauernde Regierungsunfähigkeit. Prinz Luitpold ermächtigte den Psychiater, den König festzunehmen und auf Schloss Berg – unbefristet – zu internieren. Zwei Tage später, am 13. Juni 1886, ertrank der König zusammen mit von Gudden im Starnberger See.
Im vorliegenden Buch kommt der renommierte Psychiater Heinz Häfner zu dem Schluss, dass der König weder nach den damals geltenden Kriterien noch nach einer mit Mitteln moderner Neurowissenschaft durchgeführten Analyse an einer Geisteskrankheit (Psychose) gelitten hat. Ludwig II. war weder wahnsinnig noch geistesschwach. Das Machtentzugsverfahren, dessen Opfer er wurde, hat Vorbilder und Parallelen im 19. Jahrhundert. Das dafür erforderliche Instrumentarium bot die junge, im 19. Jahrhundert heranwachsende medizinische Disziplin der Psychiatrie. Sie ersetzte mit dieser noch keineswegs besonders humanen Maßnahme die härteren Methoden früherer Tage wie Tötung, Kerker oder Verbannung.
Heinz Häfner, Dr. med. Dr. phil., Dr. h.c. mult., ist em. Professor für Psychiatrie der Universität Heidelberg und ehem. Direktor des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit. Für seine Forschungen wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina) und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Bei C.H.Beck ist von ihm erschienen: «Das Rätsel Schizophrenie. Eine Krankheit wird entschlüsselt (32005) sowie «Schizophrenie. Erkennen, Verstehen, Behandeln» (2010).
Ludwig II. von Bayern
Verlag C.H.Beck
Für Wiltrud
Einleitung
1. Kapitel: Persönlichkeitsbildung
Geburt und Aufwachsen
Dynastische Tradition und Jugend am Hofe
Begeisterung für die Alpen
Bauen – vom Spiel zur Repräsentation
Dimensionen der Persönlichkeit Ludwigs II.
Die erste Entwicklungslinie: Hohe Phantasiebegabung, Neigung zu idealistisch-theatralischen Fiktionen
Die zweite Entwicklungslinie: Narzisstische Selbstherrlichkeit und Dominanzstreben
Die dritte Entwicklungslinie: Von früher Schüchternheit zur sozialen Phobie
Eine kurze Periode politisch-gesellschaftlicher Initiative ohne große Ängste
Die Angstkrankheit und Residenzflucht des Vaters König Max II.
Die vierte Entwicklungslinie: Homoerotische Passion und ihr Fortgang im Lauf des Lebens
Erste Liebesbeziehungen
Homoerotik wird zur Passion
Der Missbrauch von Reitersoldaten
Nur kurze erotische Affären oder dauerhafte Freundschaften?
Die Akzeptanz eines homosexuellen Königs (Karl von Württemberg) zu Lebzeiten Ludwigs II.
Der Umgang mit der Homosexualität Ludwigs II. im Entmachtungsverfahren
2. Kapitel: Historische Determinanten und Selbstverständnis
Die Entstehung des Königreichs Bayern
Das monarchische Prinzip in einem vielschichtigen Prozess von Auflösung und Reparatur
Der wiederkehrende Absolutismus und sein Einfluss auf den Baustil fürstlicher Residenzen und Schlösser
Die Entstehung des bayerischen Verwaltungsstaates und der bayerischen Verfassung
Die Vorfahren Ludwigs II., die bayerischen Könige Max I. Joseph, Ludwig I. und Maximilian II.
Die dynastische, verfassungsrechtliche und politische Position König Ludwigs II.
Vorbereitung auf den Thron
3. Kapitel: Thronbesteigung, politisches Handeln und private Interessen
Einstieg in die Politik
Ludwig II. und Richard Wagner
Die aufgekündigte Verlobung mit Sophie Charlotte und ein Sympathieverlust des Königs
Der Fortgang politischen Handelns
Kaiserbrief und Kaiserproklamation – der Beitritt des Königreichs Bayern zum Deutschen Bund
Das Königreich Bayern im Deutschen Kaiserreich
Was meinten die Leute, wenn sie Ludwig für verrückt hielten?
Belege der Regierungsarbeit Ludwigs II. bis zum Ende
4. Kapitel: Majestätisches Bauen – von der Passion zur Sucht
Nostalgische Schlösser im historistischen Stil der neoabsolutistischen Epoche
Mit der Bausucht gerät der König in die Krise und wird in die Katastrophe gesteuert
Wie entsteht und wie verläuft eine nicht stoffgebundene Sucht?
In der Verzweiflungsphase der Sucht
5. Kapitel: Die Beseitigung unerwünschter Herrscher
Von der physischen Beseitigung zur psychiatrischen Internierung
Historische Beispiele von König Wenzel «dem Faulen» bis zu den Opfern Stalins
Entmachtung von Herrschern im 19. Jahrhundert als Vorbilder für das Verfahren gegen Ludwig II.
Ludwig, Erbgroßherzog von Baden
Sultan Murad V.
Friedrich Wilhelm IV. von Preußen
Karl II. von Braunschweig-Lüneburg
Psychiatrie: Wegschließen und Zwangspädagogik
Sophia, Prinzessin von Solms-Braunfels, Fürstin zu Wied
Sophie Charlotte, Herzogin in Bayern und von Alençon, ehedem Braut Ludwigs II.
Auf dem Weg zur Wahrung der Rechte und zu humanerer Behandlung im 20. Jahrhundert
Herzog Siegfried in Bayern
Prinzessin Luise von Toscana
6. Kapitel: Das Verfahren
Motive und Entschluss zur Entmachtung
Die Schuldenkrise und ihre Steuerung im Verfahren
Die Initiative zum Verfahren und der Auftrag an die Regierung
Die fortschreitende Umsetzung der Verfahrensziele
Die verfassungsrechtlichen Grundlagen des Verfahrens
Die Wahl des psychiatrischen Gutachters, «Beweiserhebung» und Einstieg in die Endphase des Verfahrens
Methodische Grundlagen der historischen Analyse des Gutachtens und der darauf gründenden Verfahrensschritte
Die Entmündigung des Königs und die Bestellung des Reichsverwesers (Regenten)
7. Kapitel: Psychiatrie zu Lebzeiten Ludwigs II.
Die erste Psychiatriereform: Entstehung und Konjunktur der Anstaltspsychiatrie
Psychiatrie in Bayern
Die psychiatrische Ausbildung zur Zeit Ludwigs II.
Unterbringung und «Behandlung» in den psychiatrischen Anstalten der Zeit
Die führenden psychiatrischen Krankheitstheorien der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – Isolierungstheorie und Degenerationslehre
8. Kapitel: Wer war der Psychiater Bernhard von Gudden?
Bernhard von Gudden als Anstaltsleiter, Hochschullehrer und Forscher
«Der berühmteste Psychiater Deutschlands» und «ein erfahrener Gutachter vor Gericht»?
Weshalb hat von Gudden nicht Ludwigs Leibärzte befragt?
War von Gudden der richtige Experte für die Begutachtung des Königs?
Die Regeln korrekter Begutachtung und ärztlicher Ethik
Weshalb hat von Gudden den heiklen Auftrag zur Begutachtung König Ludwigs II. übernommen?
9. Kapitel: Erbliche Belastung? Die psychische Krankheit des Prinzen Otto und der Prinzessin Alexandra
Prinz Otto in psychiatrischer Obhut
Erkrankungsverlauf und Diagnose bei Prinz Otto
Welcher Art war Ottos Krankheit
Die Krankheit der Tante Ludwigs II., Prinzessin Alexandra
Genealogische Studien
10. Kapitel: Das psychiatrische Gutachten
Die körperlichen Krankheitserscheinungen und Krankheitsfolgen
Angstsymptome und soziale Phobie
«Auffällige Verhaltensweisen»
«Erschaudernde Blicke in die Tiefe eines Abgrunds»
«Abnorme Bewegungen»
«Wirklichkeitsferne Phantasie»
«Abnorme Gemütszustände»
Paranoia?
Geistesschwäche?
Größenwahn?
Halluzinationen?
Verkauf des Königreichs Bayern?
Die Qualität des Gutachtens
11. Kapitel: Die Entmachtung des Königs
Entscheidung über die Entmachtung und Festsetzung des Königs
Das Verhalten des Königs in seinen letzten Tagen
Die gescheiterte Staatskommission zur Verkündigung der Absetzung
Die zweite Kommission: von Gudden mit Irrenpflegern
12. Kapitel: Die psychiatrische Internierung in Schloss Berg
Das Verhalten des Königs in Schloss Berg
Die Katastrophe: Tod des Königs und von Guddens
13. Kapitel: Der Beitrag von Schädel- und Hirnsektion zur Erklärung der Krankheit Ludwigs II.
Sektionsbefund der Leiche des Königs vom 15. Juni 1886
Ursachen und Folgen der beschriebenen Hirnhaut- und Hirnveränderungen
Infektiöse Haubenmeningitis im Säuglingsalter und Wachstumsanomalien am Schädelskelett
Bakterielle kindliche Meningitis und das Risiko von Spätfolgen
Plastizität des menschlichen Gehirns: Die Kompensationsmöglichkeiten früher Schädigungen
Zusammenfassung
Anhang
Anhang 1 bis Anhang 9
Archivliste
Literaturverzeichnis
Bildnachweis
Personenregister
Es gibt wahrscheinlich keinen neuzeitlichen Herrscher, dessen Leben und tragisches Ende von so vielen Legenden umrankt ist, wie Ludwig II. von Bayern (1845–1886). Mehrmals hat sein Schicksal den Stoff für Filme und Musicals, für große und weniger große Literatur abgegeben. Die Bibliographie von Eduard Hanslik und Jürgen Wagner verzeichnet bis 1986, dem Jahr seines 100. Todestags, 2781 Publikationen über den König. Die Gründe für eine so außergewöhnliche Phantasietätigkeit der Nachgeborenen sind vielfältiger Natur: Sie liegen in der romantisch-weltfremden Person des Königs, in seiner Leidenschaft für das Theater und in der schwärmerischen Verehrung und verschwenderischen Förderung von Richard Wagner. Entscheidend zur Bildung von Legenden haben auch seine von Gerüchten umrankte Hofhaltung, der Bau seiner majestätischen Schlösser und romantischen Hütten und schließlich seine Absetzung sowie sein geheimnisumwitterter Tod beigetragen.
Im Juli 1885 hat Prinz Luitpold, der spätere Regent, ein Reichsverwesungs-verfahren nach Titel II § 11 der bayerischen Verfassung von 1818 mit Entmündigung des Königs unter verantwortlicher Mitwirkung der Regierung inauguriert. Der Münchner Lehrstuhlinhaber für Psychiatrie, Professor Dr. Bernhard von Gudden, legte am 8. Juni 1886 auf Befehl des Prinzen[1] ein von drei bayerischen Psychiatern mitunterzeichnetes Gutachten vor. Seine Diagnose lautete auf die entscheidende Aussage konzentriert: unheilbar fortschreitende Paranoia (Verrücktheit) mit Verfall der geistigen Kräfte. Der König wurde als dauerhaft regierungsunfähig beurteilt. Aufgrund dieses Gutachtens erfolgte am 9. Juni 1886 die Absetzung und Entmündigung des Königs. Im Anschluss daran wurde Gudden durch ein kurzes Schreiben des Prinzen Luitpold ermächtigt, den König in Hohenschwangau in ärztliche (Zwangs-) Behandlung zu nehmen und nach Schloss Berg zu verbringen.[2] Dort, in geschlossener Unterbringung, fand Ludwig II. am 13. Juni 1886 während eines Spaziergangs zusammen mit Gudden den Tod im Starnberger See.
Die beiden hier angesprochenen Themenkomplexe, das unvollständig aufgeklärte Verfahren der Entmündigung und des Machtentzugs einerseits, die angeblich bestehende Geisteskrankheit andererseits, stehen im Mittelpunkt unseres an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim durchgeführten und durch die Fritz Thyssen Stiftung und die Robert Bosch Stiftung gemeinsam geförderten interdisziplinären Forschungsprojekts.[3] Die Untersuchung der Rechtsgrundlagen sowie der politischen und humanitären Aspekte des Regierungsentzugs Ludwigs II. von Bayern sind Teil eines größeren rechtsgeschichtlichen Forschungsvorhabens, das den Verfahren und Formen des Machtentzugs gegen ungeeignete oder unerwünschte Herrscher gilt. Sie haben sich als «Erinnerungsorte» des zivilisatorischen und humanitären Fortschritts und der mit ihm verbundenen Rechtskultur erwiesen, die in den europäischen Ländern ungleich verlief. Die Leitung dieses rechtswissenschaftlichen Schwerpunkts unseres Forschungsvorhabens liegt in den Händen des ehemaligen Mitglieds des Bundesverfassungsgerichts, Professor Dr. Paul Kirchhof. Die Vorarbeiten zu diesem zweiten Abschnitt des Projekts sind noch nicht abgeschlossen. Das Machtentzugsverfahren gegen Ludwig II. hatte Vorbilder und Parallelen im 19. Jahrhundert. Mit dem Übergang vom Absolutismus zu konstitutionellen Monarchien tauchten in den neuen Verfassungen – so auch in der bayerischen Verfassungsurkunde von 1818 – Regelungen für Vertretung oder Regentschaft im Fall der Regierungsunfähigkeit des Monarchen auf. Ihre Anwendung bei Regierungsunfähigkeit wegen Geisteskrankheit erforderte eine unabhängige Beurteilung der geistigen Fähigkeiten des Herrschers. Den erforderlichen Sachverstand schien die junge, im 19. Jahrhundert heranwachsende medizinische Disziplin Psychiatrie zu bieten. Die Psychiatrie des 19. Jahrhunderts bot auch das Instrumentarium für die Wegschließung des abgesetzten Herrschers vor der öffentlichkeit, in der Regel ohne sinnvolles Therapieangebot. Sie ersetzte mit dieser noch keineswegs besonders humanen Maßnahme die härteren Methoden früherer Tage wie Tötung, Kerker oder Verbannung.
Die ersten Ergebnisse unseres Forschungsprojekts sind als Festvortrag 2004 von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften publiziert worden.[4] Sie waren bereits zu der Feststellung gekommen, dass Guddens Gutachten über den Geisteszustand des Königs nicht haltbar ist. Die historische Bedeutung und das weit verbreitete Interesse an diesem Thema waren Anlass, das Projekt auf erweiterter interdisziplinärer Grundlage fortzusetzen. Die gemeinsame Förderung durch die beiden Stiftungen erlaubte mir die Beschäftigung eines Historikers, Felix Sommer, M.A., als wissenschaftlichen Mitarbeiter, dem wir – der Autor und Paul Kirchhof – für die Unterstützung bei der Quellenarbeit, die zuweilen detektivische Fähigkeiten erforderte, sehr zu danken wissen.[5]
In der psychiatrischen Fachliteratur ist die angebliche Krankheit des Königs auf der Grundlage der gegenwärtig gültigen internationalen Diagnosenklassifikation überwiegend als paranoide Schizophrenie bezeichnet worden.[6] Die Psychiatrie verfügte jedoch zur Zeit der Begutachtung Ludwigs II. weder über eine verbindliche Diagnosenklassifikation noch über verlässliche Erkenntnisse der infrage kommenden Erkrankungen. Die Vorstellungen der Mitgutachter über die Krankheit des Königs spiegeln diesen Mangel wider. Mit Ausnahme einiger weniger kritischer Historiker der jüngsten Zeit wird noch heute in der Literatur und der öffentlichkeit vorherrschend die Annahme vertreten, Ludwig II. sei wegen Geisteskrankheit und Geistesschwäche über eine lange Zeitspanne seines Königtums tatsächlich regierungsunfähig gewesen.
«Es unterliegt keinem Zweifel, daß seine Persönlichkeit nicht mit normalen Maßstäben zu messen ist. Dabei entzieht es sich der Kompetenz des Historikers, die Fragen beantworten zu wollen, ob, seit wann, und in welchem Grad Ludwig II. wahnsinnig war.»[7]
Mit der Beantwortung dieser Frage kann tatsächlich nur der Psychiater den Historiker bei seinen Bemühungen um Aufklärung der Zusammenhänge unterstützen. Die angebliche Geisteskrankheit Ludwigs II. hat im Urteil der Nachwelt viele seiner Leistungen entwertet und seine Person in der bayerischen Geschichte zu einer politisch wenig bedeutsamen Größe schrumpfen lassen.[8]
Mit Blick auf die Bewertung der Person Ludwigs II. und seiner historischen Rolle und angesichts des ausschlaggebenden Beitrags, den das psychiatrische Gutachten dazu leistete, habe ich die Beurteilung der psychischen Gesundheit Ludwigs II. im Gutachten Guddens zu einem Schwerpunkt unserer Studie gemacht. Ich beschränke mich dabei nicht auf die Nachprüfung der psychiatrischen Beurteilung, sondern versuche auch, die Grundlagen und die Hintergründe zu erhellen.
Ich analysiere die historische Situation der Psychiatrie zur Zeit Ludwigs II., die Persönlichkeit, Kompetenz und den Beurteilungshorizont des führenden Gutachters, um den Inhalt seines Gutachtens vom 8. Juni 1886 über König Ludwig II. angemessen beurteilen zu können. Ich studiere die Rolle und das Verhalten Guddens im Absetzungsverfahren gegen den König, um auch im Hinblick auf die geltenden ethischen und ärztlichen Regeln die Belastbarkeit des Gutachtens besser einschätzen zu können.
Die verwunderliche Tatsache, dass das persönliche Leben, die geistige Gesundheit und das politische Schicksal des Königs immer noch unzureichend aufgeklärt sind, verlangt nach einer Begründung. Eine Erklärung bietet die Tatsache, dass die Herren des Verfahrens bemüht waren, alle Zeugen der Ereignisse zur Verschwiegenheit zu verpflichten. Zeitungsredakteure, die nach dem Tod des Königs kritische Analysen publizierten, wurden unnachsichtig verfolgt und mit Freiheitsentzug bestraft. Der modernen Geschichtswissenschaft wird heute noch der Zugang zum wichtigsten Archiv für dieses Thema, dem Geheimen Hausarchiv der Familie Wittelsbach im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, vermittels individueller Zugangserlaubnis durch den Chef des Hauses Wittelsbach beschränkt. Das hat den Strauß früh gewachsener Legenden über Ludwig II. in Blüte gehalten, die historische Wahrheitsfindung jedoch nicht gerade uneingeschränkt gefördert. Unsere diesbezüglichen Erfahrungen verdienen Erwähnung, zumal sie unser Vorgehen entscheidend beeinflusst haben.
Der Autor hatte in der ersten Phase unseres damals von einer Person (Häfner) getragenen Projekts eine zeitlich unbegrenzte Zugangserlaubnis. Als wir nach dem erwähnten Akademievortrag unser mittlerweile von zwei renommierten Stiftungen gefördertes Forschungsvorhaben interdisziplinär fortsetzen wollten, unterrichtete uns der Leiter des Geheimen Hausarchivs (GHA), Dr. Immler, dass der Chef des Hauses Wittelsbach der Erneuerung unseres Benutzungsgesuchs im Grundsatz zugestimmt, die Genehmigung jedoch mit zwei Auflagen verbunden habe. In der beabsichtigten Publikation sei an einer geeigneten, mit dem GHA abzustimmenden Stelle darauf hinzuweisen, dass Herr Prof. Dr. Hans Förstl und Herr Dr. Rupert Hacker unter Mitwirkung des derzeitigen Leiters des GHA, Dr. Gerhard Immler, schon seit längerer Zeit als wir an einem Forschungsprojekt zu demselben Thema arbeiten und dazu ebenfalls eine Publikation beabsichtigen.[9] Mit Fragen der politischen Geschichte, soweit sie im Zusammenhang mit der Entmündigung König Ludwigs II. stehen, sollten wir uns in dem Buch nur insoweit befassen, als dies zur Bewertung der Objektivität des ärztlichen Gutachtens von 1886 erforderlich sei.[10]
Wir erklärten uns selbstverständlich bereit, auf das genannte Forschungsprojekt ähnlicher Zielrichtung bei der Veröffentlichung unserer Ergebnisse hinzuweisen. Zu dem sich unserer Beurteilung entziehenden und für eventuelle Prioritätsansprüche bedeutungslosen Vergleich des Beginns beider Projekte sahen wir uns hingegen nicht imstande.
Es ging aber nicht ausschließlich um Konkurrenz, die wir auch in der Wissenschaft als fruchtbar ansehen und mit einem Kooperations- und Abstimmungsangebot für unsere Wettbewerber entschärfen wollten. Die zweite Bedingung war bedenklicher: die Verbindung der Zugangserlaubnis zum GHA mit einem umfassenden Publikationsverbot zu Fragen der politischen Geschichte im Zusammenhang mit der Entmündigung Ludwigs II., soweit sie nicht der Bewertung der Objektivität des Gutachtens von 1886 dienen. Auf meinen Einspruch hin wurde das unbeschränkte Publikationsverbot, das offenbar irrtümlich so formuliert worden war, auf ein Befassungsverbot aus Quellen des GHA begrenzt.
Mit guten Gründen habe ich als Projektleiter noch einmal um eine Aufhebung dieses Verbots gebeten[11] Am 6. Juni 2005 wurde uns dann mitgeteilt, es würden ausschließlich Archivalien vorgelegt, die sich auf den Geisteszustand von König Ludwig II. beziehen. Archivalien, die das politische Entmündigungsverfahren betreffen, seien hingegen nicht Gegenstand der Benützungserlaubnis.
Die Eindeutigkeit des Verbots, sich mit dem Verfahren gegen König Ludwig II. zu befassen, wurde durch den persönlichen Entscheid des Chefs des Hauses Wittelsbach unterstrichen. Damit war evident geworden, dass die Aufdeckung bisher unveröffentlichter Dokumente und Informationen aus dem Entmündigungs- und Machtentzugsverfahren gegen Ludwig II. dem Chef des Hauses Wittelsbach unerwünscht waren.
Das Bedürfnis des Familienoberhaupts um Bewahrung des Ansehens seiner Vorfahren ist verständlich und ehrenwert. Allerdings ist König Ludwig II. eine Person der Zeitgeschichte und ein «Erinnerungsort» der bayerischen und deutschen Historie der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die lebende Generation und die historische Wissenschaft in einem Verfassungsstaat, der die Freiheit der Forschung als Grundrecht anerkennt, haben ein berechtigtes Interesse an einer unbehinderten Aufklärung der mit seiner Person verbundenen historischen Zusammenhänge.
Wir sind nicht die ersten und einzigen, die bei ihrer unabhängigen historischen Forschung Behinderungen durch Nachkommen ehemaliger Herrscherfamilien deutscher Staaten hinzunehmen hatten. Hinweise darauf sind in vielen Publikationen unabhängiger Historiker und Psychiater zu finden. Eine der besten und umfangreichsten Biographien über König Ludwig II., jene von Ludwig Hüttl,[12] musste ohne Zugang zu den Quellen des GHA verfasst werden.[13]
Wir bedanken uns bei unseren Förderern – die Fritz Thyssen Stiftung hat noch den vergeblichen Versuch unternommen, auf persönlicher Ebene eine forschungsfreundlichere Haltung des Entscheidungsträgers zu erreichen –, die Finanzierung unseres Forschungsvorhabens nie infrage gestellt zu haben, obwohl wir im Gefolge der bayerischen Entscheidung auch von Prinz Bernhard von Baden den erbetenen Zugang zum Geheimen Hausarchiv der großherzoglichen Familie versagt bekamen. Dort wollten wir Quellen zu den rechtlichen und psychiatrischen Aspekten des Verfahrens zum Regierungsentzug Erbgroßherzog Ludwigs von Baden (1824–1858) wegen Geisteskrankheit bearbeiten. Der Gutachter in diesem Fall war Christian Roller, der psychiatrische Lehrer des Gutachters von Ludwig II., Bernhard von Gudden. Wir haben auf anderem Wege Zugang zu den wichtigsten Informationen gefunden. Der Leiter des Geheimen Hausarchivs beim Badischen Hauptstaatsarchiv in Karlsruhe, Professor Dr. Rödel, hat uns im Rahmen seiner Möglichkeiten nach besten Kräften unterstützt, wofür wir ihm zu danken haben. Zu danken haben wir auch Frau Dr. Gigl, die uns bei der Quellenarbeit im Bayerischen Hauptstaatsarchiv hilfreich zur Seite stand.
Die Beschränkung des Archivzugangs hat unser Bedürfnis nach Aufdeckung der verborgenen Informationen erheblich gefördert. Historische Wissenschaft ist schließlich der Aufklärung vergangener Ereignisse und Zusammenhänge, wenn sie aus partikularen Interessen vorenthalten werden, in besonderem Maße verpflichtet.
Um die für uns nicht mehr zugänglichen Quellen des GHA zu ersetzen, haben wir mehrere Wege gewählt: so die Quellenarbeit in allen relevanten und für uns zugänglichen Archiven. In hohem Maße konnten wir uns auf publizierte Primärquellen, auch aus dem GHA, stützen. Sie liegen zu Ludwig II. glücklicherweise in beachtlicher Zahl in sorgfältigen Sammlungen und belegreichen Darstellungen vor.[14] In jüngster Zeit haben einige unvoreingenommene Historiker, beispielsweise Franz Merta,[15] voll belastbare Informationen über den König vorgelegt, die beachtliche Schneisen in das Dickicht der Verschleierung geschlagen haben.
Methodisch haben wir versucht, die wesentlichen Traditionen, Ideen und Ereignisfelder, in denen sich das Leben, die Politik sowie das Selbst-und Weltverständnis Ludwigs II. entfaltet haben, in das Verständnis des Königs, seiner Ideen und seines Handelns einzubeziehen.[16] Das bedeutet, dass wir den drei königlichen Vorfahren Ludwigs II., ihren politischen Ideen in einer Zeit des Übergangs und ihren Schöpfungen einige Aufmerksamkeit gewidmet haben. Wir haben den fürstlichen Schlossbaustil der neoabsolutistischen Epoche zum Verständnis der Konzeption und des Stils der Schlösser Ludwigs II. sowie die einschneidenden politischen Veränderungen in seiner Regierungszeit zu berücksichtigen versucht. Wir haben die persönliche Entwicklung des Monarchen in dieser von tiefgreifenden Veränderungen und Unsicherheiten bestimmten Umwelt und die Geschichte seiner Freundschaften und seines intimen Lebens analysiert. Die Lebensgestalt dieses ungewöhnlichen Königs soll aus diesem Mosaik erhellender Zusammenhänge verständnisnäher hervortreten, als sie uns bisher überliefert ist.
Ein methodisches Sonderproblem ist die Beurteilung der angeblichen Geisteskrankheit Ludwigs II. Die Nachprüfung der medizinischen bzw. psychiatrischen Beurteilung einer Person nach mehr als 100 Jahren ist ein fragwürdiges Unterfangen, auch wenn sich dies im historischen Kontext nicht immer vermeiden lässt. Im vorliegenden Fall bestanden jedoch insofern günstige Voraussetzungen, als die Gutachter den König nicht persönlich gekannt[17] und nicht untersucht hatten. Wir konnten deshalb bei unserer Beurteilung von denselben Informationen ausgehen, die ihrem Gutachten zugrunde lagen. Wir sind aber in der glücklichen Lage, diese einseitigen, ausschließlich negativen Zeugenaussagen und Dokumente durch die in der Zwischenzeit publizierten und die von uns ermittelten Quellen zu ergänzen,[18] so dass wir von einer ziemlich umfassenden Datengrundlage zu Lebensführung, Verhalten und psychischer Gesundheit des Königs ausgehen können. Es ist uns auch möglich, die von den Gutachtern unverantwortlicherweise nicht eingeforderten Zeugnisse der Hofärzte und die Ergebnisse der Schädel- und Hirnsektion des Königs heranzuziehen. Der Auswertung dieser vervollständigten Datenlage können wir das erweiterte Wissen zugrunde legen, das uns in rund 120 Jahren psychiatrischer und neurowissenschaftlicher Forschung zugewachsen ist.
Unsere Vorgehensweise und die gefundene Auflösung einiger Kernfragen lassen an einen Kriminalroman denken, ohne dass die Methoden der Ermittlung und der Analyse etwas von ihrem wissenschaftlichen Charakter verlieren würden. Wir hoffen, dass das nun in Buchform vorliegende Ergebnis unserer Forschungen ein wenig neues Licht auf König Ludwig II. und einige seiner bayerischen Zeitgenossen, vor allem aber auf das Verfahren seiner Entmachtung und sein tragisches Schicksal werfen kann.[19]
Wir sind bei unserer Archiv- und Literaturarbeit auch durch unabhängige Personen großzügig unterstützt worden, von denen wir hier nur wenige nennen können: durch den Amateurforscher Erich Adami, der über eine private, mehr als 4000 Bände umfassende Bibliothek über Ludwig II. verfügt, von dem Ururenkel des Leibarztes Ludwigs II., Professor Dr. Max von Gietl, Herrn Max Krettner, der uns wichtige Dokumente seines Vorfahren zugänglich machte, und von Sandra Borkowsky aus Füssen, die uns Belege über Schlossbesuche zur Lebenszeit des Königs vermittelte.
Wir danken unseren Kollegen von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und von der Universität Heidelberg – ihre Namen sind an den entsprechenden Stellen aufgeführt –, die uns berieten. Professor Dr. Dr. h. c. mult. Paul Kirchhof danken wir für die kritische Durchsicht der rechtserheblichen Passagen dieses Buches. Wir danken vor allem dem Präsidenten der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Professor Peter Graf Kielmansegg, der unser Projekt nachhaltig unterstützte. Wir danken der Robert Bosch Stiftung und der Fritz Thyssen Stiftung für die großzügige Bewilligung unseres Forschungsvorhabens. Der Robert Bosch Stiftung gilt ein besonderer Dank für die Gewährung einer Druckkostenbeihilfe, die es dem Autor erlaubt, die Ergebnisse in Form eines bebilderten Bandes zu veröffentlichen. Mein persönlicher Dank gilt noch meiner Forschungsassistentin, Frau Auli Komulainen-Tremmel, und meiner Sekretärin, Frau Angelika Heimann. Beide haben mit unendlicher Geduld und Präzision meine zahlreichen überarbeitungen ins Werk gesetzt und mich bei der Bebilderung erfolgreich unterstützt. Frau Komulainen-Tremmel hat mir darüber hinaus bei der Erarbeitung des Literaturverzeichnisses kompetente Hilfe angedeihen lassen. Ich danke auch dem Verlag C.H.Beck und vor allem meinem Lektor, Dr. Stefan Bollmann, der unter der akribisch-sorgfältigen Mitwirkung von Frau Angelika von der Lahr sich der beachtlichen Mühe unterzogen hat, das umfangreiche und vielfältige Manuskript kritisch und für den Autor ausgesprochen hilfreich durchzuarbeiten und stilistisch zu polieren.
Heidelberg und Mannheim, Oktober 2008 |
Heinz Häfner |
Die zweite Auflage erscheint bei unveränderter Sachlage ohne eingreifende inhaltliche änderungen. Fehler und Unklarheiten sind beseitigt. Für Anregungen dazu danke ich einigen meiner Freunde. Vor allem danke ich einem Rezensenten des Buches, Herrn Albert Teschemacher, der mir seine kompetente Unterstützung bei der Korrektur angeboten hat. Er hat den Text noch einmal Zeile für Zeile gelesen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Korrektur geleistet.
Heidelberg und Mannheim, November 2010 |
Heinz Häfner |
Um die angebliche Krankheit Ludwigs, sein Thronverständnis und Verhalten verlässlich einzuordnen, ist es notwendig, seine familiär-dynastische Herkunft und politische Tradition,[1] seinen Lebenslauf, seine Persönlichkeit sowie alle relevanten Informationen, die sein Welt- und Selbstverständnis, seine körperliche und seelische Gesundheit betreffen, zu analysieren, soweit es die Quellen zulassen. Dieses Kapitel wird den Versuch unternehmen, zentrale Einflüsse auf Ludwigs Persönlichkeitsentwicklung und seine wesentlichen Persönlichkeitszüge zu skizzieren.
Ludwig II. wurde am 25. August 1845 in Schloss Nymphenburg als ältester Sohn des bayerischen Königs Max II. (1811–1864) und der 1825 geborenen Königin Marie, Tochter des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, geboren (Abb. 1).
Weil er am Geburtstag und zur Geburtsstunde seines darüber hocherfreuten Großvaters, König Ludwigs I., zur Welt gekommen war, bot dieser sich als Taufpate und Namensgeber seines ersten Enkels an.[2] Die Entbindung soll nach handschriftlichen Aufzeichnungen des Hofarztes Dr. Gietl wegen eines engen Beckens der Mutter sehr schwer gewesen sein und zehn Stunden gedauert haben.[3] Die ärztliche Betreuung der Schwangeren trug Dr. Gietl den persönlichen Adel durch Ludwig I. ein. Der Säugling gedieh gut, bis er im März 1846 im Alter von sieben Monaten nach seiner Amme, die in wenigen Tagen daran verstarb, an einer akuten eitrigen Meningitis erkrankte.[4]
Die ausgedehnten narbigen Veränderungen der Hirnhäute über den vorderen Abschnitten des Großhirns, die er davongetragen hatte, waren die Ursache der chronischen Kopfschmerzen, vermutlich auch der Schlafstörungen, unter denen Ludwig lebenslang zu leiden hatte (s. Kapitel 13: «Der Beitrag von Schädel- und Hirnsektion zur Erklärung der Krankheit Ludwigs II.»).
1 Die königliche Familie mit den beiden Kindern, Otto und Ludwig, Lithographie von]. Woelffle nach einer Zeichnung von Erich Correns, 1850
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2 Erbprinz Ludwig mit Bilderbuch, Aquarell von Ernst Rietschel, 1847
Von einzelnen Biographen werden Entwicklung und Persönlichkeit Ludwigs II. aus nicht objektivierbaren psychoanalytischen Interpretationsmustern erklärt.[5] Davon wollen wir, ohne über ihre Validität zu urteilen, aus Gründen der Methode Abstand nehmen. Wir werden versuchen, unsere Analyse durch beobachtbare und belegbare Fakten zu stützen.
Am 15. November 1845, kaum drei Monate alt, wird Ludwig der Titel Erbprinz zuteil. 1848, im Alter von fast drei Jahren, wird er durch die Abdankung seines Großvaters und die Thronbesteigung seines Vaters Kronprinz.[6]
Ludwigs Eltern, so wird von mehreren Zeugen, vor allem von dem lange in einer Vertrauensstellung tätigen Kabinettssekretär Franz von Pfistermeister, geurteilt, hätten nicht nur seine und die seines jüngeren Bruders, Prinz Ottos, Erziehung vernachlässigt, sondern auch versäumt, das Vertrauen der Kinder zu gewinnen – ein Versäumnis, das in vergleichbaren Herrscherhäusern eher die Regel als die Ausnahme gewesen sein dürfte. Ludwig II. soll deshalb als Erwachsener seinen Eltern mit Kälte und Hass gegenübergestanden haben. Ein bildhafter Aspekt dieser Behauptung, «Hass auf die Eltern», wird durch Trauminhalte des Königs begründet, die in das psychiatrische Gutachten über die Regierungsfähigkeit des Königs Eingang gefunden haben (s. Kapitel 10). Die Erinnerung an das kühle Verhältnis zu seinem Vater, an einen verfehlten Erziehungsgang und an die unzureichende Vorbereitung auf das Herrscheramt habe den König zeitlebens belastet, so behauptet jedenfalls Hacker.[7] Bemerkenswert ist, dass sowohl Ludwigs Vater, Max II., als auch sein Großvater, Ludwig I., eine ausgesprochen schlechte Beziehung zu ihren Vätern hatten (s. Kapitel 2: «Die Vorfahren Ludwigs II. …»).
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3 Schloss Hohenschwangau nach einer im Alter von 13 Jahren angefertigten Zeichnung des Kronprinzen Ludwig
Von früher Kindheit an verbringt Ludwig die Sommermonate auf Schloss Hohenschwangau (Abb. 3), im nahe gelegenen Schweizer Haus Elbigenalp und bis zum Alter von 19 Jahren zeitweise auch in der königlichen Villa zu Berchtesgaden. In vielen Briefen vor allem an seinen verehrten Paten und Großvater Ludwig I. beschreibt er eine genussreiche Jugendzeit mit Fischen, gelegentlich auch mit Entenjagden,[8] Schwimmen und Schmetterlingsfangen, Wandern und Reiten meist im bayerischen Allgäu, im und am Starnberger See oder in Berchtesgaden.
Von Ludwigs Mutter, Marie von Preußen, wird gesagt, sie sei bar jeder musischen Neigung gewesen und habe wenig Wärme ausgestrahlt.[9] Ob diese akzentuierte Bewertung die unverzerrte Wahrheit wiedergibt, muss dahingestellt bleiben. Zur kindlichen Erlebniswelt des Kronprinzen zählten jedenfalls auch Spiele und vom achten Lebensjahr an zahlreiche Bergwanderungen und Gipfelbesteigungen mit der Mutter.
4 Königin Marie, König Ludwig II. und Prinz Otto im Landhaus Elbigenalp, Photographie von Joseph Albert, 1864
Die Mutter notierte in ihr Tagebuch, Ludwig habe als Kind mit Freuden zugehört, wenn sie ihm biblische Geschichten erzählte und Bilder dazu zeigte. Er hätte eine Vorliebe für die Frauenkirche in München gehabt, sich gerne als Klosterfrau kostümiert und Freude am Theaterspielen gezeigt. Von der Adoleszenz an ist eine Abneigung Ludwigs gegen seine Mutter unübersehbar. So schreibt er in einem undatierten Brief aus den ersten Jahren seines Königsamts an die Oberhofmeisterin, Gräfin von der Mühlen:
«Die Königin hat eine mir gegenüber sich äußernde, nur Ihr allein eigene höchst unsympathische Art zu sprechen. In Ihrem ganzen Wesen, Ihren Blicken und Worten legt sie nicht selten ein gewisses Mißtrauen, einen hie und da sich zeigenden lauernden Argwohn an den Tag … nie in meinem Leben werde Ich es vergessen, wie Ihr im allerhöchsten Grade unangenehmes, um nicht viel ärgere Ausdrücke zu gebrauchen, Benehmen gegen mich im Sommer 1864, 1865 und 1867 war.»[10]
Am 1. Februar 1869 lesen wir in einem Befehl an Kabinettssekretär Lorenz von Düfflipp: «… die Königin tötet mich durch ihre Geistlosigkeit und Langweile.»[11]
Menschliche Nähe erfuhr Ludwig II. in seiner Kindheit und Jugend bei anderen Personen wahrscheinlich häufiger als von seinen Eltern, was wiederum für königliche Prinzen nicht ungewöhnlich sein dürfte. Auch der Vater hatte Schwierigkeiten, Zugang zu seinem Sohn zu finden.[12] Nach dem Bericht des langjährigen Kabinettssekretärs Franz von Pfistermeister sah er seine beiden Söhne, Ludwig und Otto, mittags zum zweiten Frühstück und abends bei der Hoftafel. Er reichte ihnen die Hand zum Gruß und empfahl sich rasch. Es kostete Mühe, den König dazu zu bewegen, seinen ältesten Sohn auf den Morgenspaziergang in den Englischen Garten mitzunehmen, was sich nur wenige Male ereignet habe. Der König soll in diesem Zusammenhang einmal geäußert haben: «… was soll ich mit dem jungen Herrn sprechen? Es interessiert ihn nichts, was ich anrege.»[13]
Max II. soll im Rahmen der strengen, asketischen Erziehung des Kronprinzen, den er zu einem gewissenhaften christlichen König machen wollte, auch vor Prügelstrafen nicht zurückgeschreckt sein.[14] Als Dreißigjähriger, so berichtet Hacker, schreibt Ludwig an den Kronprinzen Erzherzog Rudolf von Österreich, der ihn am 27. Juni 1878 auf der Roseninsel besucht hatte:
«Du bist sehr zu beglückwünschen, eine so durch und durch ausgezeichnete, verständnisvolle Erziehung genossen zu haben, ein Glück ferner ist es auch, daß der Kaiser persönlich so lebhaft für Deine Ausbildung sich interessiert. Bei meinem Vater ist dies leider ganz anders gewesen, stets hat er mich de haut en bas [von oben herab] behandelt, höchstens en passant einiger gnädiger, kalter Worte gewürdigt. Diese eigentümliche Art und sonstige Erziehungsmethode wurde aus dem sonderbaren Grunde beliebt, weil es bei seinem Vater ebenso gehalten wurde.»[15]
Bis zum Alter von acht Jahren war Ludwig der liebevollen Betreuung und Erziehung seiner ihn sehr verehrenden Gouvernante, Sibylle Meilhaus, spätere von Leonrod (Abb. 5), überantwortet. Sie wurde ihm zu einer Art Ersatzmutter. Danach wurde seine Erziehung dem Generalmajor Theodor Graf Basselet de la Rosée, der dabei von Baron Wulffen und später von Major von Orff unterstützt wurde, übertragen.
1856 begann die quasigymnasiale Ausbildung. Der Kronprinz erhielt Privatunterricht u.a. in den Gymnasialfächern Religionslehre, Philosophie, bayerische Geschichte und dazu eine gründliche militärische Unterweisung in Theorie und Praxis. Zeichenunterricht erhielt Ludwig von dem angesehenen Münchner Maler Leopold Rothmann, und er entwickelte früh – wie das Beispiel erkennen lässt – ein ansehnliches Talent (Abb. 6).
5 Sibylle Meilhaus (verh. von Leonrod), Kinderfrau und Erzieherin Ludwigs, um 1860
Am Kriegshandwerk war Ludwig II. ausgesprochen uninteressiert. Obwohl er in der Jugend selbst Wildenten gejagt und zuweilen an Hofjagden teilgenommen hatte, lehnte er als Erwachsener auch den fürstlichen Sport der Jagd ab,[16] der als vorbereitender Einstieg in die «militärische Tugend des Tötens» verstanden wurde. Literarisch und künstlerisch war er dagegen hoch interessiert. Er lernte in jungen Jahren Opernlibretti auswendig, ließ sich Kostüme schneidern und deklamierte Rollen aus klassischen Schauspielen. Wagners Opern faszinierten ihn früh. Am 2. Februar 1861 durfte er erstmals einer Oper Richard Wagners, dem «Lohengrin», im Hoftheater beiwohnen.[17] Von diesem Tag an hatte sich seine Begeisterung für Wagner enorm verstärkt. Am 22. Dezember desselben Jahres besuchte er eine Aufführung des «Tannhäuser», die ebenfalls großen Eindruck auf ihn machte. Am 18. Dezember 1862, siebzehnjährig, schrieb er an seine Gouvernante, Sibylle von Leonrod:
«… am Sonntage in Faust, worauf ich mich sehr freue, Otto darf noch nicht hinein. – Wir lernen jetzt wieder viel, von 7 Uhr morgens bis 7 oder 1/2 8 Abends mit nicht großen Unterbrechungen. – Ich lese jetzt den Fliegenden Holländer v. Marryat u. Lohengrin u. Thannhäuser v. Wagner … französisch geschrieben, beide interessieren mich ungeheuer.»[18]
Im September 1863 berichtete er an Sibylle von Leonrod: «später … werde ich eine Universität besuchen!»[19]
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6 Baumzeichnung Ludwigs mit Schwan, 1861 im Alter von 16 Jahren
Zu einem regelhaften Universitätsstudium ist der Kronprinz nicht mehr gekommen. 1863 hatte Ludwig begonnen, einzelne Vorlesungen an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität über Geschichte der Philosophie, Englisch, Französisch und Physik zu hören. Auch das chemische Laboratorium von Justus von Liebig besuchte er. Nach seinen frühzeitig beendeten Studien in München erbat er sich auch nach der Thronbesteigung noch weiter einigen Philosophieunterricht durch Professor Huber. Ludwig II. glaubte sich später zuweilen durch seine begrenzten Kenntnisse im Gespräch unterlegen,[20] obwohl er in Kunst und Literatur durch sein früh aufgebrochenes Interesse und seine enorme, ziemlich umfassende Lektüre ein hohes Maß an Bildung besaß und auch gerne darüber sprach.
Als er sich an den Antritt seines Königsamts – am 10. März 1864 im Alter von achtzehneinhalb Jahren – bei einem seiner Gespräche mit dem Romancier Felix Dahn im August 1873 erinnerte, soll er gesagt haben:
«… Ich bin überhaupt … zu früh König geworden. Ich habe nicht genug gelernt. Ich hatte so schön angefangen, … Staatsrecht zu lernen. Plötzlich ward ich herausgerissen und auf den Thron gesetzt. Nun, ich suche noch zu lernen.»[21]
Der Erzieher des Kronprinzen, Theodor Graf Basselet de la Rosée (Abb. 7), beurteilte seinen Zögling am Ende seiner Erziehungsaufgabe – etwa ein halbes Jahr vor Thronbesteigung:
«Der Kronprinz ist aufgeweckt und sehr begabt, er hat viel gelernt und besitzt schon jetzt Kenntnisse, die weit über das Gewöhnliche hinausgehen. Er hat eine so reiche Phantasie, wie ich sie ihresgleichen selten bei einem so jungen Manne angetroffen habe. Aber er ist auffahrend, und äußerst heftig. Ein mehr als stark entwickelter Eigenwille deutet auf einen Eigensinn, den er vielleicht von seinem Großvater geerbt hat und der sich nur schwer wird meistern lassen.»[22]
7 Ludwigs Erzieher Theodor Graf Basselet de la Rosée
Prinz Kraft zu Hohenlohe-Ingelfingen, Generaladjutant des preußischen Königs Wilhelm I., berichtete von der Begegnung mit dem Kronprinzen anlässlich des mehrtägigen Besuchs mit dem preußischen König und Minister Bismarck in München im August 1863:
«Dieser junge Prinz stand damals in seinem achtzehnten Jahre, und man mußte seinen geweckten Geist, seine körperliche Gewandtheit wie seinen Mut bewundern. Er ritt und fuhr mit seltenem Geschick und hatte Sinn und Talent für Kunst und Wissen.»[23]
Im September 1870, gut sechs Jahre nach Ludwigs Thronbesteigung, beurteilt der ob seiner politischen Leistungen für das Königreich Württemberg hochgeschätzte Ministerpräsident Hermann von Mittnacht nach Gesprächen mit Ludwig II. über die Kaiserfrage den König als eine «ungewöhnlich begabte, unterrichtete, gewinnende … Persönlichkeit».[24]
«Deine ewige Vorsehung hat mich berufen, über andere zu herrschen,
Dein göttlicher Plan, Dein heiliger Wille hat mir diese Stellung zugeteilt.»[25]
In der höfischen Welt und in der Fürstenfamilie, in der Ludwig aufgewachsen war, besonders bei Großvater Ludwig I. und Vater Max II., standen nicht nur das monarchische Prinzip und die neoabsolutistische Herrschaftskultur, sondern auch Kunst, Dichtung, Wissenschaft und repräsentatives Bauen im Mittelpunkt der dynastischen und bayerisch-nationalen Identität. Prunkvolles Bauen war ein klassisches Instrument der majestätischen Macht- und Prachtentfaltung. Als Erbe seiner vielen Fürstentümer ist Deutschland reich an großartigen, oft mit herrlichen Parkanlagen, prachtvollen Einrichtungen und Kunstsammlungen versehenen Schlössern. Die hohen Kosten und die Fron, die die Erbauer oft ihren Untertanen auferlegt haben, sind vergessen. Gewaltige Prachtbauten, wovon etliche das Prunkschloss des Sonnenkönigs, Versailles, zum Vorbild hatten, waren das traditionelle Legat der Bayernherzöge und der Kurfürsten aus der Familie Wittelsbach. Die meisten anderen deutschen Reichsfürsten, etwa die Hohenzollern, standen im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Wittelsbachern nicht nach.[26] Als Folge von überdimensionierten Bau- und Ausstattungsprogrammen hatten mehrere wittelsbachische Fürsten beachtliche Schuldenberge angehäuft (s. Kapitel 2: «Der wiederkehrende Absolutismus»). Vor der Abtrennung der Zivilliste (bayerisches Zivillistengesetz von 1834) vom Staatshaushalt mussten die Untertanen für die Schulden ihres Königs aufkommen. Das hatte sich im Königreich Bayern zuletzt unter König Ludwig I. ereignet und einmal auch zur Staatskrise geführt (s. Kapitel 2: «Die Vorfahren Ludwigs II.»). Ludwig II. hatte dieses «Vorbild» gegenüber der Regierung angesprochen, als er am 26. Januar 1886 Innenminister Max von Feilitzsch aufforderte, «dringend … alles aufzubieten, um zur Erfüllung meines sehnlichsten Wunsches [weiterzubauen] beizutragen».[27]
Großvater König Ludwig I. hat in seiner Residenzstadt München eine außergewöhnliche Zahl repräsentativer Bauten und eine majestätische Prachtstraße in historischen Stilformen errichten lassen. Nach der Krise senkte er die Staatsschulden durch ein drastisches Sparprogramm zu Lasten von Beamtenschaft und Bevölkerung. Vater Max II. hat sparsamer gewirtschaftet. Er konnte ein Barvermögen von mehreren Millionen Gulden hinterlassen.[28]
Vor der großartigen Kulisse der Allgäuer Alpen hat König Max II. ein ziemlich verfallenes Schloss erworben, als trutzige Ritterburg Schloss Hohenschwangau wiederaufbauen und mit Wandbildern wittelsbachischer Vorfahren und germanischer Heldensagen ausmalen lassen. Die in großer Geste dargestellten Könige, mythischen Helden und Ritter prägten die Einbildungskraft des jungen Prinzen nicht minder als die historisch-dynastischen Bildprogramme in der Münchner Residenz und unter den Hofgartenarkaden. Max II. gab in Hohenschwangau seinem Sohn auch das beherrschende Symbol seiner eigenen Bauten vor, den Schwan.[29]
8 Adam Schall von Bell, Jesuit aus Köln, Astronom, Mathematiker und Berater des Kaisers von China, mit dem kaiserlichen Symbol des Schwans, Kupferstich von Athanasius Kircher, 1667
Dieses uralte, majestätische Reinheitssymbol war beispielsweise kaiserliches Symbol in China, was der Kupferstich des kaiserlichen Beraters und Hofastronomen, des Jesuitenpaters Adam Schall von Bell, erkennen lässt (Abb. 8). Der Schwan findet sich im Namen der Landschaft und des väterlichen Schlosses (Hohenschwangau). Ludwig II. hat den Schwan in die Zeichnungen seiner Jugend (s. Abb. 6), in Schmuckstücke, theatralische Spiele und schließlich in die Dekorationen seiner Schlösser als immer wiederkehrendes Symbol übernommen. Durch Richard Wagner wurde das Symbol des Schwanes mythisch weiter aufgeladen. Vom ersten Opernerlebnis an scheint für Ludwig der Schwanenritter als Welterlöser zu einer Idolfigur seines Lebens geworden zu sein.[30]
Die Seen, Wälder und Berge rund um Schloss Hohenschwangau und Berchtesgaden hinterließen lebenslang einen tiefen Eindruck auf den jungen Kronprinzen: «Wundervoll ist der Alpsee am frühen Morgen, wenn der Nebel sich zerteilt und das Schloß in hehrer Pracht sich zeigt»,[31] schrieb er mit poetischer Wortwahl am 10. August 1863 an seine ehemalige Gouvernante, Sibylle Meilhaus. Der Grundstein zur Begeisterung des Kronprinzen für Alpenlandschaften ist früh gelegt worden. Seine Mutter, Marie von Preußen, entwickelte sich in den bayerischen Bergen zur Gipfelstürmerin, die mit ihren beiden Söhnen auf immer anspruchsvollere Bergwanderungen ging, zum Edelweißpflücken an Felshängen ermunterte und schließlich viele Gipfel vom Säuling im Allgäu bis zum Watzmann bei Berchtesgaden bestiegen hat.[32] Mit Extravaganzen, etwa der nächtlichen Bergwanderung im Fackelschein von der königlichen Villa Berchtesgadens zur Eiskapelle, der die weniger sportbegeisterte Hofgesellschaft folgen musste, gab sie ihrem Sohn Ludwig ein Vorbild nächtlicher Ausflüge in die bayerischen Berge. Auch Vater Max war alpenbegeistert. Ein herausragendes Beispiel ist seine fünfwöchige «Quer-Alpen»-Wanderung, die er vom 20. Juni 1858 an von Lindau bis Berchtesgaden mit einigen Getreuen unternommen hat.
Ludwig[33] und sein Bruder Otto hatten einige gleichaltrige Spielgefährten. An Samstagen kamen beispielsweise die beiden Söhne des Prinzen Luitpold, Ludwig – der spätere König Ludwig III. war gleich alt – und der ein Jahr jüngere Leopold – die Tochter Therese und der jüngste Sohn Arnulf waren jünger – in die Residenz zum Spielen. Auch im Park des Schlosses Nymphenburg spielten die Prinzen mit auserlesenen Kindern hofnaher Eltern, etwa des Hofarztes Dr. von Gietl. Eine der Spielkameradinnen Ludwigs, Helene von Dönniges, die Tochter des Historikers Wilhelm von Dönniges,[34] berichtete später, die Kinderspiele seien zuerst rein phantastischer Art gewesen: «Elfensein war unser höchstes Ideal.»[35] Doch erinnert Helene auch echte Kinderstreiche, etwa Hinunterspucken aus dem Schloss oder Kopfumdrehen bei Zinnsoldaten. Bei Großmutter Therese, die am Samstagmittag alle anwesenden Kinder im Wittelsbacher Palais in München versammelte, wurden lithographische Bilderbogen mit Wasserfarben koloriert.[36]
Dem jungen Kronprinzen Ludwig scheint die Lust am repräsentativen Bauen schon früh nahegebracht worden zu sein. Königin Marie notierte über ihren sechsjährigen Sohn, er baue besonders gerne Kirchen und Klöster (Abb. 9).[37] Sein verehrter Pate und Großvater, Ludwig I., hat ihn mit einem Set von Holzbausteinen zur Errichtung des Münchner Siegestors beschenkt und den Kronprinzen in dieser traditionellen Leidenschaft wittelsbachischer Fürsten wahrscheinlich durch viel Lob früh bestärkt.
Als Ludwig II. sieben Jahre alt war, schrieb sein Großvater an seinen Sohn, König Otto von Griechenland, den Onkel Ludwigs II., über ihn:
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