Teil 7:
Mix und Mastering
Sobald Ihr Equipment steht, alles eingerichtet ist und die Musiker ihren Teil zu den Aufnahmen beigetragen haben, ist es an der Zeit, die Spuren zu mixen und danach den Gesamtklang Ihrer Produktion noch ein wenig aufzupolieren. Wie Sie das umsetzen können, erfahren Sie auf den nachfolgenden Seiten.
Nicht nur technisches Equipment und Know-how im Bereich Physik, Computertechnik und natürlich musikalisches Verständnis sind für eine gute Aufnahme im Homestudio notwendig. In diesem Kapitel finden Sie deshalb einige komprimierte Tipps zur Zielsetzung, Planung und Durchführung Ihrer Aufnahmen.
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Kapitel 31
Zielsetzung/Planung
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Kapitel 32
Recording konkret
Während vor ein bis zwei Jahrzehnten ein riesiges Arsenal an Outboard-Equipment notwendig war, um eine Musikproduktion zu realisieren, ist es heutzutage im Heimstudio schon mit der richtigen Auswahl von Softwarelösungen getan. Lesen Sie in den folgenden Unterkapiteln, welche höchst unterschiedlichen Programme zurzeit auf dem Markt oder als Freeware erhältlich sind.
Wenn ich von der »richtigen« Softwarelösung für Sie schreibe, meine ich nicht etwa, dass es das eine ultimative Musikprogramm gibt, das alle Ihre Probleme löst. Vielmehr kommt es darauf an, die richtigen Tools für Ihre bevorzugte persönliche Arbeitsweise zu finden. Wenn Sie Anfänger sind – umso besser. Lassen Sie sich von den folgenden Beschreibungen verschiedener Musiksoftware inspirieren und schauen Sie, was Ihnen zusagt. Oftmals muss nicht viel oder sogar überhaupt kein Geld ausgegeben werden, um sich eine leistungsfähige virtuelle Werkzeugkiste fürs Heimstudio zusammenzustellen.
Um Ihnen eine echte Hilfestellung für die Einordnung der vorgestellten Programme zu geben, nenne ich Ihnen im Folgenden innerhalb der verschiedenen Softwarekategorien stets die gleichen oder ähnliche Kriterien. Auf diese Weise können Sie die vorgestellten Programme weitgehend vergleichen und schauen, ob die jeweilige Software Ihrem »Level« als Homerecording-Anwender entspricht und die gebotenen Funktionen für Sie nützlich sind und der jeweilige Leistungsumfang Ihnen zusagt. Außerdem stelle ich Ihnen für weitverbreitete Freewareprogramme kurze Praxiserläuterungen bereit, damit Ihre ersten Schritte mit diesen Tools reibungslos verlaufen und Sie sofort loslegen können!
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Kapitel 27
Softwarestudios/Sequenzerprogramme
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Kapitel 28
Audiobearbeitungsprogramme
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Kapitel 29
Software-Protokolle und -schnittstellen
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Kapitel 30
Software-Plug-ins
Ein Begriff, der jedem Musiker früher oder später über den Weg läuft, ist MIDI. Was steht hinter diesem Kürzel und was muss man über das Thema wissen? In den folgenden Abschnitten gebe ich Ihnen einen Einblick.
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Kapitel 21
Das ominöse MIDI
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Kapitel 22
MIDI und USB/FireWire
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Kapitel 23
MIDI-Interfaces
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Kapitel 24
Audio in MIDI wandeln
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Kapitel 25
MIDI-Programmierung
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Kapitel 26
MIDI-Recording
Selbstverständlich gehört zu einer guten Aufnahme nicht nur die entsprechende Aufnahmetechnik, sondern auch eine gewisse Auswahl von Instrumenten. Erst im Zusammenspiel von Recording-Ausstattung und Instrumenten zeigt sich, ob die Anschaffungen, für die man hart gearbeitet hat, sich auch wirklich bezahlt machen. Damit Sie den Überblick behalten, gebe ich Ihnen im Folgenden eine Übersicht über verschiedene Instrumentengruppen und die entscheidenden Kriterien für deren einfaches, schnelles und unkompliziertes Recording. Los geht’s ...
Beim Homerecording können die verschiedensten Instrumente zum Einsatz kommen. Alles ist möglich. Deshalb beschränke ich mich nachfolgend auf eine Auflistung, die nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sondern ganz einfach von Synthesizern über Saiteninstrumente bis zu Mikrofonen und Schlagzeugen reicht. Bitte vergessen Sie aber nicht: Jede Aufnahme ist individuell, und häufig verlangt eine Recording-Session nach individuellen Lösungen, die Sie nicht unbedingt in einem Buch nachschlagen können. Lassen Sie sich also inspirieren und kombinieren Sie die verschiedenen Vorteile unterschiedlicher Instrumentenaufnahmen, wo es Ihnen notwendig erscheint – hier sind der Fantasie höchstens technische Grenzen gesetzt. Für den Auftakt im Bereich »Instrumente« lege ich den Fokus auf technische Hilfsmittel, die Sie eventuell nicht in dieser Rubrik vermutet hätten: Mikrofone!
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Kapitel 17
Mikrofone
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Kapitel 18
Keyboards & Synthesizer
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Kapitel 19
Gitarren & Bässe
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Kapitel 20
Schlagzeug & E-Drums
Teil 2:
Outboard-Equipment & Effekte
Was außer einer DAW und Kenntnissen von den Möglichkeiten eines Mischpults noch notwendig ist, ist das Wissen um die verschiedenen Facetten der Signalverbesserung, Klangbearbeitung und Soundmanipulation. Hierum geht es im Weiteren. Die folgenden Abschnitte sollen Ihnen mit dem notwendigen technischen Grundwissen das Rüstzeug geben, Ihre Aufnahmen und deren Mix später nach Ihren Vorstellungen umsetzen zu können.
In der Regel reicht es nicht aus, nur ein Aufnahmegerät (z. B. eine DAW) und ein Mischpult zu nutzen, um Aufnahmen durchzuführen. Die aufzunehmenden Audiosignale können häufig noch verbessert, ihr Klang verändert und manipuliert werden. Zwar gibt es mittlerweile viele Mischpulte, die bereits etliche Effekte eingebaut haben. Doch auch um diese verstehen zu lernen und damit richtig nutzen zu können, benötigen Sie physikalisches Grundwissen. Gleiches gilt auch für externe und virtuelle Instrumente. Bei Letzteren beiden müssen Sie außerdem noch wissen, wie Sie diese Effekte virtuell einbinden oder real verkabeln müssen, um überhaupt einen einzigen Ton davon bearbeiten lassen zu können.
Ich möchte Ihnen eine Produktion nahelegen, die komplett in Ihrer DAW stattfindet. Deshalb zeige ich Ihnen im Folgenden immer auch die entsprechenden Plug-in-Oberflächen zu den jeweiligen Effekten.
»Welche Voraussetzungen muss ich beachten, wenn ich mir ein Homestudio einrichten will?« und »Mit welcher Hardware fange ich überhaupt an?« – dies sind die ersten Fragen, die sich einem angehenden Homestudio-Besitzer stellen. In den folgenden Unterkapiteln finden Sie die Antworten darauf.
Homerecording wird von manchen Audio-Profis belächelt. In einigen Fällen geschieht dies zu Recht: Nicht selten verlassen Aufnahmen die Heimstudiowände, die dem Hobbyproduzenten zwar gefallen, weil er sie selbst erstellt hat, die aber nicht im Geringsten mit gängigen Profiproduktionen mithalten können. Dabei gibt es viele einfache Tricks, mit deren Hilfe Sie einen guten, druckvollen Sound hinbekommen können, der zugleich transparent ist. Das setzt nicht immer ein hohes Budget voraus.
Doch bevor wir zu den Tipps für eine gelungene Aufnahmesession kommen und uns den Tricks im Mix zuwenden, muss nicht nur das nötigste Equipment bereitstehen. Es sollten auch entsprechende räumliche Voraussetzungen geschaffen werden. Wenn Sie all das vernachlässigen, hilft Ihnen auch das größte Budget nichts bei Ihrem Bestreben, einen halbwegs gescheiten Sound für Ihre Aufnahmen zu erarbeiten.
Borngießer, Jürgen. Der PC als Musikstudio: Professionelle Musikproduktionen mit dem eigenen PC. Data Becker, Düsseldorf 2005.
Enders, Roland. Das Homerecording Handbuch: Der Weg zu optimalen Aufnahmen. GC Carstensen, München 2003.
Görne, Thomas. Mikrofone in Theorie und Praxis. Elektor Verlag, Aachen (7. Auflage) 2004.
Gorges, Peter und Merck, Alex. Keyboards MIDI Homerecording: Alle über Equipment und Anwendungen. GC Carstensen, München 2003.
Hain, Rainer. Der perfekte Musik-PC: Grundwissen, Problemlösungen und Profitricks. Wizoo, Bremen 2000.
Hofmüller, Helmut. Handbuch Homerecording: Der professionelle Weg von der Aufnahme zur Master-CD. Elektor, Aachen 1998.
Sengpiel, Eberhard. Forum für Audio-Technik. http://www.sengpiel-audio.com
Senior, Mike. Mixing Secrets. mitp, Frechen 2012
Strong, Jeff. Home Recording For Musicians For Dummies – 2nd Edition. Wiley Publishing, Hoboken NJ 2005.
Thomann, Musikhaus Thomann Cyberstore. Online-Ratgeber: http://www.thomann.de/spmoverview.html
Warstat, Michael und Görne, Thomas. Studiotechnik: Hintergrund und Praxiswissen. Elektor Verlag, Aachen (6. Auflage) 2003.
Zielinsky, Gregor. Die neue virtuelle MIDI/Audio Technik: So wird Ihr PC zum professionellen Musikstudio. mitp, Bonn 2000.
Anhang G:
Hersteller- und andere nützliche Links
ADK Pro Audio: http://www.adkproaudio.com
AKG: http://www.akg.com
Akoff Sound Labs: http://www.akoff.com
Alesis: http://www.alesis.com
Antares Audio Technologies: http://www.antarestech.com
Aphex: http://www.aphex.com
Apogee Electronics: http://www.apogeedigital.com
Audio-Export: http://www.audio-export.de
Avid Technology: http://www.avid.com
Bechtle AG: http://www.bechtle.de
Behringer: http://www.behringer.com
BOSS: http://www.boss.info
Brauner: http://www.brauner-microphones.de
CMS Distribution: http://www.cmsdistribution.com
Computer Universe: http://www.computeruniverse.net
Crysonic: http://www.crysonic.com
Dolphin Music: http://www.dolphinmusic.co.uk
Edirol: http://www.edirol.de
EVGA: http://www.evga.com
fastaudio: http://www.fastaudio.com
Focusrite: http://www.focusrite.de
Fractal Audio Systems: http://www.fractalaudio.com
Genelec: http://www.genelec.com
HHB: http://www.hhb.co.uk
Ibanez Gitarren: http://www.ibanez.de
IK Multimedia: http://www.ikmultimedia.com
Intel: http://www.intel.com
König & Meyer: http://www.k-m.de
Line 6: http://www.line6.com
Logitech: http://www.logitech.com
Magix: http://www.magix.com
Magma: http://www.magma.com
Matrox: http://www.matrox.com
Metronome Multimedia: http://www.studiometronome.com
Moog Music Inc.: http://www.moogmusic.com
MSI: http://www.msi.com
Nanoxia: http://www.nanoxia-world.com
Native Instruments: http://www.native-instruments.com
nektar: http://www.nektartech.com
Nero AG: http://www.nero.com
Georg Neumann GmbH: http://www.neumann.com
Noah Studios: http://www.noah-studios.de
Novation Music: http://www.notationmusic.de
Orcas Studios: http://www.orcasstudios.de
Ovation Guitars: http://www.ovationguitars.com
Panasonic: http://www.panasonic.com
PreSonus: http://www.presonus.com
Propellerhead: http://www.propellerheads.se
RME: http://www.rme-audio.de
Rocktron: http://www.rocktron.com
Roland Musik: http://www.rolandmusik.de
SanDisk: http://www.sandisk.com
Session: http://www.session.de
Shure: http://www.shure.de
Sommer Cable: http://www.sommercable.com
sonuus: http://www.sonuus.com
Sony Media Solutions: http://www.sonymediasolutions.com
Sound Performance Lab: http://www.spl.info
Spectrasonics: http://www.spectrasonics.com
Steinberg: http://www.steinberg.net
Tascam: http://www.tascam.eu
TC Helicon: http://www.tchelicon.com
Terratec Producer Unit: http://www.terratec.de
Universal Audio: http://www.uaudio.com
Überschall: http://www.ueberschall.com
Vantec: http://www.vantecusa.com
Waves: http://www.waves.com
Wikipedia: http://www.wikipedia.de
Yamaha: http://www.yamaha.com & http://www.yamahaproaudio.com
zZounds Music: http://www.zzounds.com
Ich danke den folgenden Firmen für Ihre freundliche Unterstützung:
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AKG – www.akg.com
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Apple – www.apple.com
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Audio-Export – www.audio-export.de
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Behringer – www.behringer.com
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Brauner – www.brauner-microphones.de
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Edirol – www.edirol.de
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Focusrite – www.focusrite.com
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IK Multimedia – www.ikmultimedia.com
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König & Meyer – www.k-m.de
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Magix – www.magix.com
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Native Instruments – www.nativeinstruments.de
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AKG – www.akg.com
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Nero AG – www.nero.com
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Novation – www.novationmusic.com
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Propellerhead – www.propellerhead.se
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RME – www.rme-audio.de
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Shure – www.shure.de
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Sony Media Solutions – www.sonymediasolutions.com
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Sommer Cable, Pforzheim – www.sommercable.com
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SPL, Niederkrüchten – www.soundperformancelab.com
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Spectrasonics – www.spectrasonics.com
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Steinberg Media Technologies – www.steinberg.com
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TC Helicon – www.tchelicon.com
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Terratec Producer Unit – www.terratec.de
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Überschall – www.ueberschall.com
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Yamaha – www.yamaha.de
Dank für die Idee zum Einleitungskapitel über Smart Recording gilt Jörg, Homerecordler aus Leidenschaft.
Mit den unten stehenden Werten können Sie die zeitliche Verzögerung eines Delays auch dann noch auf die Schnelle Ihrem Songtempo anpassen, wenn das Gerät nicht über eine Tempo-Sync-Funktion verfügt.
Hier finden Sie Anhaltspunkte für die Arbeit mit Equalizern. Betrachten Sie die angegebenen Werte jedoch nicht als Dogma, sondern hören Sie sich das aktuell vorliegende Signal stets sehr genau an. Setzen Sie Equalizer nach Möglichkeit ausschließlich zur Klangoptimierung oder zur künstlerischen Klanggestaltung (nicht aber als Notlösung für eine schlechte Aufnahmequalität) ein.
In der untenstehenden Tabelle können Sie die standardmäßige MIDI-Belegung für Percussion- und Drum-Maps ablesen, wie sie nach dem General MIDI-Standard verwendet wird.
In der nachfolgenden Tabelle finden Sie die standardmäßige MIDI-Programmbelegung für Instrumente, wie sie nach dem General MIDI-Standard verwendet wird.
Anhang B:
PIN-Belegungen von Kabeln
symmetrisches Mikrofonkabel (nach IEC-Norm)
symmetrisches Mikrofonkabel
unsymmetrisches Mikrofonkabel (Klinke)
unsymmetrisches Mikrofonkabel (Cinch)
symmetrisches Stereo-Klinkenkabel
unsymmetrisches Mono-Klinkenkabel
unsymmetrisches Mono-Adapterkabel
unsymmetrisches Mono-Cinchkabel
unsymmetrisches Stereo-Insertkabel (XLR)
unsymmetrisches Stereo-Insertkabel (Klinke)
unsymmetrisches Stereo-Insertkabel (Cinch)
DMX-Adapterkabel (vollbelegt)
DMX-Adapterkabel (teilbelegt)
Anhang A:
Basiswissen Homerecording
Im vorangegangenen Text sind einige Begriffe vorgekommen, die einer näheren Erläuterung bedürfen. Hier möchte ich Ihnen nun einen Überblick über viele dieser Begriffe geben.
Nicht bei jeder Aufnahme ist ein kompletter Durchlauf auch perfekt gespielt oder gesungen. Um nun nicht den gesamten, vielleicht einmalig gut gespielten Part nur wegen eines einzigen schrägen Tones oder sonstiger Kleinigkeiten löschen und neu einspielen zu müssen, werden die Punch-Funktionen genutzt. Wo und wie kommen diese Funktionen nun konkret zum Einsatz?
Bei Mehrspurbandrekordern, die mit Musikkassetten arbeiten, ist in der Regel lediglich eine Punch-In-Funktion vorhanden. Diese ist dann an das Zählwerk des Rekorders gekoppelt. Sie stellen den Counter an der gewünschten Einstiegsstelle auf 0 und spulen das Band zurück. Sobald die entsprechende Bandstelle erreicht ist, an der der Counter auf 0 steht, stellt das Gerät für die angewählten Spuren automatisch von Abspielen auf Aufnahme um. Aufgrund des manuellen Betriebs ist die Punch-In-Funktion bei dieser Art von Geräten jedoch vergleichsweise ungenau und kann zu nicht erwünschten Ergebnissen führen.
Digitale Ministudios können da mithilfe virtueller Markerpunkte schon etwas mehr bieten. Neben dem Punch-In gibt es auch die Möglichkeit zum Punch-Out, dem automatischen Aufnahmestopp an einem zuvor festgelegten Punkt eines Musikstücks.
A.2 Was um Himmels willen ist ein Kaltgerätestecker?
Die Frage, die sich einem stellt, wenn man die Bezeichnung Kaltgerät hört, ist natürlich: »Gibt es auch Warmgeräte?« Oh ja, die gibt es. Und selbstverständlich auch Heißgeräte. Gemeint ist damit die tatsächliche Betriebstemperatur, die ein Endgerät erzeugt. Bleibt die Temperatur deutlich unter 70 °C, so spricht man von einem Kaltgerät.
Typische Warm- und Heißgeräte sind etwa Waffeleisen, Bügeleisen und Kochplatten. Zu den Kaltgeräten zählen beispielsweise Computer, Monitore sowie Audio-Equipment der verschiedensten Art, zum Beispiel viele 19-Zoll-Rackgeräte wie Mikrofonvorverstärker und Effektgeräte.
Die zugehörigen Kaltgerätestecker sind markant und tauchen im Bereich Homerecording bei vielen Geräten auf, die nicht mit einem externen Netzteil arbeiten. Sie sehen sie in Abbildung A.1.
A.3 Frequenzumfang und Dynamikumfang
Den Frequenzumfang Ihrer Aufnahmen errechnen Sie, indem Sie die verwendete Samplerate halbieren. Bei Aufnahmen mit 44,1 kHz steht also ein Frequenzumfang von etwa 22 kHz zur Verfügung, bei Aufnahmen mit 48 kHz dementsprechend ein Frequenzumfang von etwa 24 kHz. Der hörbare Bereich liegt hingegen beim Menschen durchschnittlich etwa zwischen 20 Hz und 20 kHz. Da stellt sich doch die Frage, warum Sie überhaupt mit einer höheren Samplefrequenz arbeiten sollten als 44,1 kHz. Das menschliche Ohr kann es ja doch nicht hören ... Geschulte Ohren können einen deutlichen Unterschied zwischen Audiosignalen mit 44,1 kHz, 48 kHz oder sogar 96 kHz ausmachen. Wie kommt dies zustande?
Jede Digitalisierung eines Audiosignals konserviert die Sinusform der Toninformation nur näherungsweise. Das heißt, dass keine tatsächliche physikalische Kurve der Klanginformation aufgezeichnet wird, sondern lediglich ein Verlauf von Abstufungen. Auf diese Weise werden Periodendauer und Amplitude digital abgebildet. Aufgrund der schnellen zeitlichen Abfolge dieser verschiedenen Abstufungen nehmen wir bei der Wiedergabe diese Abstufungen sozusagen als Kurve wahr.
Durch widrige Umstände kann es zu einer unsauberen Abbildung der physikalischen Information beim Abstufungsmodell kommen. Zu diesen Umständen können schlechte Wandler, Hardwarefehler, mangelhafte Signalverarbeitung durch Software und Ähnliches zählen. Die unsaubere Abbildung macht sich durch das Entstehen von Fehlern bemerkbar, die als Artefakte bezeichnet werden.
Da das physikalische Signal umso genauer digital abgebildet wird, je höher die Samplingrate ist, wirkt sich diese also zwar nicht unbedingt auf die gehörte, wohl aber auf die wahrgenommene Toninformation aus.
Dieses ist vor allem als Nyquist-Shannon’sches-Abtast-Theorem oder auch WKS-Abtast-Theorem bekannt und bezieht sich auf die Frequenz, mit der ein Signal bei der Digitalisierung abgetastet werden muss, um die Welleninformation ohne gravierende Verluste abbilden zu können. Das Theorem besagt, dass die Taktfrequenz der Signalabtastung doppelt so hoch sein muss wie die höchste Frequenz, die im Ausgangssignal enthalten ist. Im Falle einer Abtastung, die nicht die doppelte Frequenz aufweist, spricht man von einer sogenannten Unterabtastung. Hierbei kann es beim digitalisierten Signal zum Verlust von Informationen der hohen Frequenzen des Ausgangssignals kommen. In Abbildung A.6 sehen Sie, warum dies der Fall ist.
Anhand der vorangegangenen Infos über Artefakte bei der Digitalisierung von Audiomaterial können Sie sich sicher vorstellen, dass es eher ratsam ist, sich einen guten 16-Bit-AD-Wandler zuzulegen, der nur selten Artefakte produziert, als einen 24-Bit-Wandler von minderer Qualität. Bedenken Sie dies bei der Budgetierung und der Zusammenstellung Ihrer Homerecording-Ausstattung.
Ein anderes wichtiges Thema ist der Dynamikumfang. Was hat es damit auf sich? Nun, je größer der Dynamikumfang, desto geringer ist für gewöhnlich das verbleibende Grundrauschen Ihrer Aufnahme. Dementsprechend lauter können dann die maximalen Signalspitzen Ihres Nutzsignals sein. Wie Sie diesen Faktor beeinflussen können? Durch die Bitauflösung Ihres Audiosignals. Heißt dies nun also ...
Die Antwort lautet: ja. Wie oben erläutert, ist das Resultat einer höheren Bitrate ein größerer Dynamikumfang. In der Praxis heißt das, dass Sie auch sehr leise Passagen mit einem höheren Nutzpegel des Signals aufnehmen können als bei niedrigerer Bitrate.
Aufgrund mathematisch-physikalischer Umstände sind Audiosignale mit 16-Bit-Auflösung auf einen maximalen Dynamikumfang von 98 dB begrenzt. Audiosignale mit einer Auflösung von 24 Bit können hingegen einen theoretischen Dynamikumfang von 120 dB erreichen. Dies ist natürlich ein gewaltiger Unterschied, der sich rein rechnerisch durch einen Zuwachs von 22,5 Prozent ausdrücken lässt.
Ob dieser Dynamikumfang aber auch tatsächlich von Ihnen genutzt werden wird, hängt sehr stark von der Art der Musik ab, die Sie aufnehmen wollen. Für Orchesteraufnahmen – im Homerecording-Bereich natürlich eher selten vorkommend – sind große Dynamikumfänge für die Klangaufnahme zwingend erforderlich. Bei Jazz-Aufnahmen ist ebenfalls noch ein recht großer Dynamikumfang angebracht. Bewegen sich Ihre Aufnahmen hingegen im Bereich Pop/Rock oder gar Dance/Techno und Hardrock/Heavy Metal, so spielt der Dynamikumfang der Signale eine weitaus geringere Rolle. Da die meisten der verwendeten Audiosignale ohnehin komprimiert werden, müssen die Aufnahmen nicht allzu große Dynamikumfänge aufweisen.
A.5 44,1 oder 96 kHz? – oder: Was sich sonst noch mit der Samplingfrequenz ändert
Eine erfolgreiche Audioaufnahme zeichnet sich nicht nur durch eine gute Performance, sondern auch durch einen guten Sound aus und ... durch ein gutes Signal. Während sich über die beiden ersten Aspekte vortrefflich streiten lässt, ist Letzterer keineswegs nur subjektiv zu betrachten. Kleinste Aussetzer, Signalstörungen und Ähnliches machen eine Aufnahmesession schnell zur reinsten Hölle. Denn wenn der Fehlerteufel sich erst einmal eingeschlichen hat, kann es schnell zur Qual werden, die Wurzel des Übels zu finden oder das minderwertige Audiosignal mit hängendem Kopf weiterverarbeiten zu müssen.
Was bringt uns zu diesem Exkurs über die Audioqualität? Es ist die Frage: Wie erreiche ich eine gute Signalqualität? Bedenken Sie, dass sich bei steigender Spurenanzahl und steigender Bitrate und/oder Samplingfrequenz der Datenstrom vervielfacht. Besitzer von antiquierteren PCs mit weniger CPU-Leistung und Anwender, die auf ältere Festplatten zurückgreifen, sind deshalb häufig auf Workarounds angewiesen (z. B. Anzahl von Echtzeiteffekten wie Hallräume und Kompressoren verringern).
Werfen Sie einmal einen Blick auf Tabelle A.1. Anhand der aufgeführten Werte erkennen Sie sehr schnell die Zusammenhänge von Bitrate, Samplingfrequenz und Datendurchsatz:
Die Lösung ist denkbar einfach: Entweder stellen Sie sich eine DAW zusammen, deren Komponenten problemlos mit jedweden Datenströmen umgehen können – das ist die kostspielige Variante. Oder Sie nutzen stets die Samplingfrequenz und Bitrate, die dem Endprodukt Genüge tut. Und ganz ehrlich: Ob es beim Demo einer Band ohne Plattenvertrag, Disco-Rotation und Radio-Airplay notwendig ist, mit einer Samplingfrequenz von 48 oder gar 96 KHz und 24-Bit-Auflösung aufzunehmen ...
A.6 ASIO, EASI, MME – Treiber unter sich
Für beinahe alle heutzutage angebotenen Soundkarten und Audio-Interfaces gibt es zugehörige ASIO-Treiber. ASIO steht für Audio Streaming Input Output und bezeichnet eine Treiberentwicklung der Firma Steinberg, die ursprünglich für deren Software Cubase VST entwickelt wurde, weil die Audio-Performance der von Windows standardmäßig verwendeten MME-Treiber für die Software nicht ausreichte. ASIO ermöglicht neben geringeren Verzögerungszeiten (Latenz) auch das Aufnehmen und die Wiedergabe durch Mehrkanal-Soundkarten. Das Konkurrenzmodell, die EASI-Treiber, konnte sich hingegen nicht durchsetzen. Wenngleich diese Treiberart nach wie vor vereinzelt in Benutzung ist, greifen auch typische Softwareapplikationen von Apple-Rechnern, so z. B. Logic Audio, mittlerweile auf ASIO-Treiber zurück.
Kapitel 37:
Datenarchivierung
Ein nicht zu unterschätzender Faktor für eine Produktion ist ihre Datensicherung. Die Aufnahmen liefen fantastisch? Mix und Mastering waren kein Problem? Das sollte Sie nicht dazu veranlassen, alle verwendeten Daten bedenkenlos von der Festplatte zu löschen. Ihre Fähigkeiten als Produzent werden sich verbessern und Ihre Ansprüche werden steigen. Es kann gut sein, dass Sie aus verschiedenen Gründen nach Wochen oder gar Monaten noch einmal in die Mixphase eines Tracks zurückgehen wollen. Haben Sie dessen Daten nicht archiviert, haben Sie keine Chance mehr, irgendwelche Änderungen vorzunehmen, außer an der Stereosumme herumzuwerkeln. Dies ist meist mühselig und kann nur in den seltensten Fällen ein befriedigendes Ergebnis bringen. Es lohnt sich deshalb, sich eine zuverlässige Brennersoftware anzulegen, mit der Sie große Datenmengen im Handumdrehen handeln können. Hierbei kann Ihnen beispielsweise eine Backup-Software wie Nero BackItUp behilflich sein. Mit einem solchen Programm können Sie schlicht den Pfad angeben, der gesichert werden soll, beinahe alles Weitere übernimmt die Software für Sie. Ein besonderer Vorteil gegenüber einer herkömmlichen Brennersoftware liegt darin, dass Sie Filter einsetzen können, mit denen Sie beispielsweise die zu sichernden Daten ausschließlich auf bestimmte Dateitypen beschränken.
Vergessen Sie niemals, jeden einzelnen Datenträger (zur Sicherheit) manuell zu prüfen, bevor Sie die darauf gesicherten Daten von Ihrer Festplatte löschen! Rufen Sie einfach verschiedene Tracks vom Datenträger auf, um zu sehen, ob sie auch wirklich darauf sind. Andernfalls kann es Ihnen passieren, dass der Explorer Ihnen zwar alle Dateien anzeigt, diese jedoch nicht wirklich verfügbar sind.
Kapitel 36:
Die eigene CD
Wenn Sie nicht besonders anspruchsvoll mit Ihrem Homerecording-Produkt sind, benötigen Sie zum Erstellen der eigenen CD einfach nur einen CD-Brenner in Ihrer DAW. Allerdings können Sie mit einer auf CD-Authoring spezialisierten Software (wie etwa Sony CD-Architect) noch einiges herausholen und dem späteren Konsumenten einige Extras bieten, die das Abspielen Ihrer CD zum Genuss machen. In einer Authoring-Software wie CD-Architect können Sie auch trackweise Masteringeffekte anwenden (wie z. B. iZotope Ozone).
Mit einer Software für CD-Authoring können Sie außerdem sehr übersichtlich Bezeichnungen für die einzelnen Tracks einer gesamten Produktion vergeben und verwalten.
Zum Verwalten dieser Informationen gehört unter anderem auch, dass Sie am Ende Ihres Authorings per Knopfdruck sogenannte Cue-Sheets erstellen können. Darauf werden alle in der Authoring-Software angelegten Tracks eines Projekts mit den zugehörigen Daten und Werten aufgelistet. Von diesen Cue-Sheets können Sie etwa zuverlässige Spieldauern für das Layout von CD-Inlays und -Booklets ablesen.
Kapitel 35:
Das Mastering
Sie haben Ihre Tracks erstklassig aufgenommen und sind auch mit dem Mix der Stücke zufrieden. Nun heißt es »aufpolieren«. Dies ist Sache des Masterings. In diesem Bearbeitungsschritt gleichen Sie unter anderem die Lautstärkeverhältnisse und das Frequenzverhalten der verschiedenen Stücke aneinander an. So klingt später alles wie aus einem Guss und kein Song fällt im Gesamtbild unangenehm aus dem Rahmen.
Wenn Sie Ihre ungemasterten Songs mit Profiproduktionen vergleichen, stellen Sie schnell fest, dass Ihre Songs aus irgendeinem Grund weniger druckvoll, leiser, dumpfer klingen. All diese Komponenten können Sie im Mastering nachträglich anpassen und aufwerten. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Dies ist nicht unbedingt deshalb notwendig, weil Sie ein schlechter Homerecording-Produzent wären. Nein, Mastering gehört vielmehr zum »guten Ton« einer Produktion hinzu und ist auch (und gerade) für Profiproduktionen erfolgreicher und weltbekannter Musikproduzenten Standard.
Ein Mastering-Equalizer hat die Aufgabe, das Frequenzverhalten eines gemixten Songs zu verbessern. Dies ist bei einem Mastering oftmals der erste Schritt, weil das Frequenzverhalten eines Tracks für alle weiteren Bearbeitungsfunktionen im Mastering bereits weitestgehend zu Ihrer Zufriedenheit sein sollte. Ziel ist es also, in diesem Arbeitsschritt ein ausgewogenes Frequenzverhalten zu erreichen.
Belassen Sie die Bassfrequenzen weitestgehend, es sei denn, Sie möchten sie dezent absenken. Im späteren Schritt der Multibandkompression wird der Bass noch ordentlich angehoben. Klingt Ihr Stück hingegen dumpf und in den unteren Frequenzen undifferenziert, so sollten Sie ausprobieren, wie es sich auswirkt, wenn Sie den Frequenzbereich zwischen 100 und 250 Hz absenken. Ist der Klang Ihres Stücks in den Mitten zu aufdringlich, so können Sie versuchen, ob das Stück weniger rau klingt, wenn Sie den Bereich von 1 bis 3,5 kHz breitbandig ein wenig absenken. Greifen Sie dafür stets auf eine breitbandige Güte zurück. Wählen Sie also kleine Werte für den Q-Faktor. Auf diese Weise passen sich die Änderungen besser in das Gesamtfrequenzverhalten Ihres Stücks ein.
Aufgrund der Tatsache, dass das menschliche Gehör hohe Frequenzen als lauter interpretiert als tiefere Frequenzen mit den gleichen Lautstärkepegeln, sollten Sie nicht versuchen, ein horizontal weitestgehend ebenes Frequenzbild zu erzielen. Vielmehr sollte es in Richtung der hohen Frequenzen einen deutlichen Pegelabfall geben (siehe auch Abbildung 35.1).
Aber vergessen Sie nicht, dass generell gelten muss: Hören geht über Messen. Ganz gleich, wie die Frequenzkurve auch aussieht, sofern die Einstellungen Ihres Mastering-EQs gut klingen, sollten Sie sie verwenden.
Vermeiden Sie es nach Möglichkeit, den typischen Bereich für Zischlaute durch den Mastering-EQ zu sehr hervorzuheben. Dieser befindet sich etwa zwischen 6 und 7 kHz.
Mit der Hilfe eines Mastering-Reverbs können Sie die Instrumente in Ihrem Mix mehr »wie aus einem Guss« klingen lassen. Ein kleiner, aber feiner Trick für die Anwendung eines Mastering-Reverbs ist dessen Einbindung in die Signalkette hinter der Multibandkompression. Dadurch komprimieren Sie nicht die leiseren Anteile der Hallfahnen, sondern verleihen dem komprimierten Gesamtklang mit entsprechenden Reverb-Einstellungen mehr Brillanz. Was auch immer sie mit dem Mastering-Reverb anstellen: Übertreiben Sie es nicht!
35.3 Multiband Harmonic Exciter
Die Arbeitsweise und das Aufgabengebiet eines Exciters haben Sie in Teil 2, »Outboard-Equipment & Effekte«, bereits kennengelernt. Deshalb an dieser Stelle ausschließlich ein paar Tipps für seinen Einsatz. Kurz zusammengefasst können Sie Ihrem Musikmaterial mit einem Exciter neue/weitere Obertöne (sogenannte Harmonische) hinzufügen. Ein Multiband-Exciter bietet Ihnen nun die Möglichkeit, dies für verschiedene Frequenzbereiche mit unterschiedlichen Einstellungen durchzuführen.
Der Einsatz eines Exciters ist aber nicht nur dazu geeignet, Ihrem Mix mehr oder deutlich vernehmbarere Höhen zuzufügen. Vielmehr können Sie ihn auch verwenden, um dem Gesamtklang einen gewissen »Röhrencharakter« zu verleihen. Hierfür sollten Sie alle Bänder mit dem Exciter bearbeiten. Vor allem aber, wenn der ausschließliche Gebrauch eines Exciter-Bandes in den hohen Frequenzen zu steril und unnatürlich klingt, sollten Sie ihn auch im unteren und mittleren Frequenzbereich zumindest dezent anwenden.
35.4 Multibandkompression
Durch die Multibandkompression können Sie einen gut gemixten Song wohl am ehesten an den typischen Sound eines professionell produzierten und gemasterten Tracks angleichen. Dabei können Sie für einzelne Frequenzbereiche separat einstellen, wie dieser komprimiert, gelimitet und/oder expandiert werden soll. Das heißt, dass Sie leise Signale im Gesamtmix noch einmal lauter machen können, in den Mitten mehr »Punch« erzeugen und die Spitzenpegel begrenzen können. Das kann eine sehr komplexe Aufgabe werden, durch die Sie beispielsweise den Song einfach nur »lauter« machen, aber auch das Dynamikverhalten Ihres Tracks deutlich ausgewogener gestalten können.
Wenn Ihnen die Arbeitsweise und die Parameter von Dynamikprozessoren nicht geläufig sind, sollten Sie unbedingt einen Blick in Teil 2, »Outboard-Equipment & Effekte«, werfen. Dort werden alle relevanten Funktionen und Einsatzbereiche von Dynamikprozessoren erläutert.
Hier eine Kurzanleitung für die ersten Schritte bei der Mastering-Kompression:
Den größten Einfluss auf Ihren Mix können Sie durch die Multiband-Dynamikbearbeitung im Mastering nehmen, wenn Sie den vier Frequenzbereichen jeweils ein bestimmtes Aufgabengebiet zuweisen. Die Frequenzbereiche und -gebiete der Bänder sollten für den Anfang wie folgt eingeteilt sein:
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Tiefen (z. B. 20 Hz bis etwa 125 Hz)
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untere Mitten (z. B. etwa 125 Hz bis 1 kHz)
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hohe Mitten (z. B. etwa 1 kHz bis 4 kHz)
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Höhen (z. B. etwa 4 kHz bis 20 kHz)
In der Praxis gibt es jedoch Situationen, in denen Sie hiervon abweichen sollten. Dies gilt vor allem für die Mitten- und Höhenbänder. Diese können sich durchaus auch in Bereichen von 3 bis 10 kHz und von 10 bis 20 kHz befinden. Hier sollten Sie einfach genau hinhören und die Frequenzbereiche am jeweiligen Material ausrichten.
Ein Kompressor in den tiefen Frequenzen eignet sich hervorragend, um die Bässe anzuheben. Hier können Sie bereits mit mittleren Ratiowerten um 4:1 einsteigen, um einen hörbaren Effekt zu erzielen. Sie sollten das Resultat jedoch gegen Ende des Masterings unbedingt noch einmal kritisch prüfen. Denn auch beim Einsatz der Multibandkompression sollten Sie darauf achten, dass die Kompression nicht hörbar wird. Vermeiden Sie also das charakteristische »Pumpen« eines deutlich wahrnehmbaren Kompressors.
Sofern vorhanden, können Sie auch auf die RMS-Pegelanzeige zurückgreifen. RMS steht dabei für Root Mean Square, den quadratischen Mittelwert, oft auch als Effektivwert bezeichnet. Mit der Hilfe von RMS-basierten Pegeln, die sich mehr an den Hörgewohnheiten ausrichten, werden die klanglichen Ergebnisse beim Einsatz von Kompressoren nicht selten weniger aggressiv. Diese Art der Kontrolle der Signaldynamik empfiehlt sich vor allem für Musikstile, in denen Sie den Authentizitätseindruck der musikalischen Dynamik durch die Masteringkompression nicht zerstören möchten (z. B. beim Mastering von Musik in den Stilen Klassik oder Bar-Jazz).
Einen Expander können Sie beim Mastering sowohl als Noisegate wie auch zur Wiedergewinnung verlorener Dynamik einsetzen. Probieren Sie hierfür einmal Einstellungen mit einem Threshold zwischen -20 bis -30 dB bei einem geringen Expansionsverhältnis (kleiner Ratiowert). Um den Expander als Noisegate anzuwenden, ziehen Sie hingegen hohe Ratiowerte heran (8:1 bis 10:1) und senken den Threshold-Level so weit ab, dass die Pegelspitzen unerwünschter Signale unterdrückt werden.
35.5 Multiband Stereo Imaging
Die Stereoweite professioneller Musikproduktionen ist häufig deutlich größer als diejenige bei semiprofessionellen Produktionen. Ein Stereo-Imager kann Ihnen helfen, mehr Weite in Ihre Produktion zu bekommen. Seien Sie unbesorgt, seine Verwendung ist ein Standard beim Mastering. Durch ihn wird möglich, was ein herkömmliches Panning nicht leisten kann.
Ein Stereo-Imager
Da dieser Effekt des Stereomittenverlusts besonders im Bereich der Mitten problematisch ist, in dem sich frequenztechnisch die Hauptanteile der Audiosignale (z. B. viele Grundtöne und sämtliche klangprägenden Formanten) befinden, sollten Sie hier vorsichtig mit der Stereoerweiterung umgehen. Auch unterhalb der Mitten fällt der Verlust der Stereomitte stark ins Gewicht. Denn hier befindet sich in den Bässen das klangtechnische Fundament Ihrer Produktion.
Prüfen Sie bei der Verwendung von Tools zur Stereoerweiterung stets, ob das Ergebnis noch monokompatibel ist. Dies können Sie zum einen durch ein praktisches Abhören als Monosignal oder durch den Einsatz eines Korrelationsmessers erreichen (siehe Abbildung 35.3). Befindet sich Ihr Stereosignal hier im Bereich zwischen den Werten »0« und »+1«, so haben Sie nicht zu befürchten, dass Ihr Song nach dem Mastering auf einem Monogerät deutliche Signalverluste aufweist.
Durch ein Vektorskop haben Sie ebenfalls die Möglichkeit, die Monokompatibilität und Stereoweite zu überprüfen. Vertikal angezeigte Signale sprechen hierbei für Monosignale, ausschließlich horizontale Signalanzeigen weisen auf gegenläufige Signale hin. Die Vektorskop-Darstellung eines weitestgehend monokompatiblen Audiosignals wird deshalb niemals breiter als hoch sein. In Abbildung 35.3 sehen Sie etwa ein »schlechtes« Beispiel, das allzu sehr »in die Breite« geht.