Go Wirtschaftsingenieurwesen!

Wirtschaftsingenieurwesen gehört aufgrund der Verbindung von Betriebswirtschaft (BWL) und meist Maschinenbau sowohl zu den Wirtschaftswissenschaften als auch zu den Ingenieurwissenschaften. Wirtschaftsingenieure verstehen sich als die Alleskönner unter den Ingenieuren. Denn sie verfügen mit Ihrem Bachelor- oder Masterstudium sowohl über wirtschaftliche Kenntnisse (insb. Betriebswirtschaft, also BWL, teilweise auch Volkswirtschaft) als auch über technische Fähigkeiten (insb. Maschinenbau und/oder Elektrotechnik, aber auch Bauingenieurwesen oder Lebensmitteltechnik, Luftfahrttechnik).

Immer wieder streitet sich die Öffentlichkeit darüber, wie viele Stellen jedes Jahr für Ingenieure frei werden. Während das Deutsche Institut für Wirtschaftsförderung lediglich von jährlich gut 30.000 benötigten Ingenieuren spricht (davon 20.000 als Ersatzbedarf für in den Ruhestand gehende Ingenieure), geht der Verein Deutscher Ingenieure VDI von bis zu 80.000 benötigten Ingenieuren aus. Und Wirtschaftsingenieure sind da mitten drin. Denn die Staufenbiel JobTrends Deutschland Studie zeigt: Immerhin 70% aller Befragten gehen von einem steigenden bzw. stark steigenden Bedarf an Ingenieuren aus. Außerdem sind besonders Wirtschaftsingenieure gefragt. Für sie gibt es mehr neue Stellen als für Elektroingenieure oder Maschinenbauer.

Wer nicht Wirtschaftsingenieurwesen studieren möchte oder darf, kann sich an den beliebtesten Ausbildungsberufen orientieren. Laut einer Untersuchung des Statistischen Bundesamtes ist der Kraftfahrzeugmechatroniker der beliebteste Ausbildungsberuf bei Männern. Aber auch andere technische Ausbildungsberufe wie der Industriemechaniker, der Elektroniker, der Anlagenmechaniker und die Fachkraft für Lagerlogistik sind noch in der Top 10 der beliebtesten Ausbildungsberufe für Männer zu finden. Bei Frauen kann höchstens die Ausbildung zur Industriekauffrau als Top 10-Ausbildungsberuf in diesem Zusammenhang genannt werden.

Wirtschaftsingenieurwesen kombiniert Wirtschaft mit Technik

Ein Wirtschaftsingenieur sieht die Welt immer aus mindestens zwei Blickwinkeln. Denn Wirtschaftsingenieure sind die Teamworker unter den Ingenieuren. Mit ihrer Doppelqualifikation können sie eine Lücke füllen, die sich derzeit bei vielen klassisch ausgebildeten Ingenieuren zeigt. Denn in zunehmendem Maße verlangen die Unternehmen von Ingenieuren trotz des viel diskutierten Ingenieurmangels

Auch gegenüber den reinen Kaufleuten und Betriebswirten haben Wirtschaftsingenieure einiges in die Waagschale zu werfen. Aufgrund ihres ausgeprägtem technischen Wissens können Sie glänzen. Deshalb eignen sie sich für alle betriebswirtschaftlichen Aufgaben, die auch ein gewisses technisches Verständnis verlangen. Dazu gehören die Logistik, Produktionsplanung und -steuerung, das Qualitätsmanagement, der Einkauf bzw. Vertrieb technischer Produkte.

Wirtschaftsingenieurwesen - ein Studium mit großer Zukunft

Der Wirtschaftsingenieur erwirbt seinen Abschluss in einem eigenen Studium, das heutzutage sowohl als Bachelor-Studium als auch als Master-Studium angeboten wird. Je nach Aufbau der Fachhochschule bzw. der Universität ist das Wirtschaftsingenieurwesen der Fakultät oder dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften oder Ingenieurwissenschaften zugeordnet. In seltenen Fällen bildet das Wirtschaftsingenieurwesen auch einen eigenen Fachbereich. Auf jeden Fall bietet das Studium eine Perspektive mit großer Zukunft.

Ist der Wirtschaftsingenieur ein Spezialist?

Spezialist oder Allrounder, Wirtschaftsingenieure und -ingenieurinnen sind in der heutigen Unternehmenswelt unverzichtbar. Dies belegen auch die aktuellen Stellenanzeigen und Arbeitsmarktdaten. Wenn Sie sich zum Studium Wirtschaftsingenieurwesen informieren wollen, können Sie dieses Buch durcharbeiten. Alternativ bietet sich Ihnen die Möglichkeit, die Website Go Wirtschaftsingenieurwesen zu besuchen. Dort finden Sie die meisten Informationen aus diesem Buch auch online und darüberhinaus noch zusätzliche Tipps, für die in diesem Buch aus Gründen der Übersichtlichkeit kein Platz mehr war.

Entscheiden Sie sich für ein Studium zum Wirtschaftsingenieur unabhängig davon, ob es ein Bachelorstudium oder ein Masterstudium sein soll, lesen Sie doch das Kapitel Studium. Wenn Sie jedoch noch nicht wissen, ob für Sie ein Bachelor-Studium oder ein Master-Studium Wirtschaftsingenieurwesen in Frage kommt, sehen sich doch bei unserem Bachelor-Master-Kapitel in diesem Buch oder auf der Website um.

Wenn Sie Informationen zu dem Arbeitsplatz- und Berufsmöglichkeiten der Wirtschaftsingenieure suchen, sind Sie beim Punkt Karriere und Beruf richtig. Informationen zur Bezahlung von Wirtschaftsingenieuren finden Sie unter Gehalt der Wirtschaftsingenieure.

Doch wo gibt es überhaupt interessante Studienplatzangebote? Die htw saar in Saarbrücken hat beim CHE Ranking 2017 als eine der vier besten Fachhochschulen abgeschnitten. Falls Sie sich deshalb vorstellen können, an der HTW des Saarlandes Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren, sollten Sie sich vielleicht bei Wirtschaftsingenieurwesen an der htw saar umschauen. Ausgewählte Studieninhalte des Studiums Wirtschaftsingenieurwesen an der htw saar sind ebenfalls in diesem Text dargestellt.

Wenn Ihnen dieses Buch gefällt, interessieren Sie sich vielleicht auch für die Websites www.wiin-kostenmanagement.de und www.wiin-energie.de. Informativ ist auch die Seite zum Aviation Business (Luftverkehr) www.wiin-aviation.de. Gerade im Luftverkehr spielen technische und kaufmännische Fähigkeiten auch eine große Rolle. Sie passt somit sehr gut zum Wirtschaftsingenieurwesen.

Ziele von Bachelor und Master

Welche Ziele werden mit Bachelor und Master verfolgt? Und warum gibt es überhaupt Bachelor- und Master-Studiengänge? In Deutschland gibt es zwei Ansätze zur Begründung der Bachelor- und Master-Studiengänge. (Quelle: Heidrun Jahn, Wittenberg: http://www.oefg.at/text/workshop/beitrag_1.html, an die sich der gesamte Artikel anlehnt)

Einerseits prägt die Diskussion um die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen seit Jahren die Hochschullandschaft. Darin heißt es, dass die unzureichende internationale Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Studienstandortes Deutschland zu verbessern ist. Dieser Schritt soll durch international kompatible Studienangebote , -strukturen und speziell Abschlüsse gelingen. Außerdem ist festzustellen, dass zu wenig ausländische Studierende – im Besonderen aus wirtschaftlich und kulturell zunehmend bedeutsamen außereuropäischen Ländern – nach Deutschland wollen. Des Weiteren sind die deutschen Hochschulabschlüsse oft als nicht ausreichend kompatibel mit den weltweit dominierenden anglo-amerikanischen Abschlüssen einzuschätzten. Außerdem treten Probleme in der gegenseitigen Anerkennung von Studienleistungen auf, was auch Deutschen einen Auslandsaufenthalt erschwert.

Hochschulreform Bachelor und Master

Der andere Begründungsansatz ist schon etwas älter. Dieser betrifft die eher interne Reform des deutschen Hochschulstudiums. Allerdings hat er in Verbindung zur Internationalisierung und zu einer insgesamt intensiveren Debatte über Probleme der Studien- und Hochschulreform in Deutschland in den letzten Jahren stärkere Beachtung erfahren. Denn mit der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen strebt man eine Veränderung des deutschen Studiengangsystems an. Dabei soll der Tatsache besser Rechnung getragen werden, dass heute bereits über 30% eines Altersjahrganges die Hochschulen besuchen, deren Erwartungen an ein Studium sich deutlich von ihren Fähigkeiten und Interessen unterscheiden. Zudem ist am traditionellen Studium an deutschen Hochschulen vor allem seine geringe Flexibilität bezüglich studentischer Nachfrage und Angebot auf dem Arbeitsmarkt zu kritisieren. Im Ergebnis drückt sich das in einem hohen Anteil an Studiengangwechslern, -abbrechern und Langzeitstudierenden aus.

Wirtschaftsingenieurwesen - Studium - Bologna-Prozess

Was ist eigentlich der Bologna-Prozess ? Im Jahr 1999 wurde die sogenannte „Bologna-Erklärung“ von Regierungsvertreter/innen aus 29 europäischen Ländern unterzeichnet. Dabei war es das Ziel, einen einheitlichen europäischen Hochschulraum bis zum Jahr 2010 zu schaffen. Dadurch sollen die verschiedenen nationalen Bildungssysteme zueinander kompatibel und der Beschäftigungsgrad der Absolventinnen und Absolventen gesteigert werden. Aber ist dies tatsächlich gelungen? Oder gibt es noch immer viele Unterschiede in den einzelnen Ländern?

Noch immer trauern viele Menschen in Deutschland den guten alten Diplom-Studiengängen nach. Allerdings hat man schon bei Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge behauptet, diese seien schlechter als die Diplomausbildung. Doch stimmt das wirklich? Ein Diplomstudiengang hatte früher meist eine Regelstudienzeit von 8 Semestern. Nach drei bis vier Semestern hatte man dabei ein völlig wertloses Vordiplom erworben. Nun gibt es stattdessen den Bachelor und den Master. Dabei ist ein Bachelorstudium häufig auf eine Dauer von 7 Semestern konzipiert. Allerdings gibt es auch noch Bachelorstudiengänge mit 6 Semestern Regelstudienzeit. Somit fehlen dem Bachelor ein bis zwei Semester gegenüber der alten Diplom-Regel. Doch ist man damit automatisch schlechter ausgebildet? Hierzu ist sicherlich der Einzelfall zu betrachten.

Inzwischen führen die meisten Studiengänge in Deutschland zu den international gebräuchlichen Abschlüssen Bachelor und Master. Bereits zum Wintersemester 2008/2009 wurden nach Angaben der Hochschulrektorenkonferenz nahezu 9.300 derartige Studiengänge in Deutschland angeboten.

Der Bologna-Prozess heute

Inzwischen gilt der Bologna-Prozess als weitgehend abgeschlossen. Allerdings gibt es heftige Diskussionen aufgrund der aus Sicht der Bachelor-Absolventen zu geringen Zahl an Masterstudienplätzen. Da jedoch (zumindest in der Theorie) der Bachelorabschluss der Regelabschluss sein soll, wird sich daran zukünftig zunächst nicht sehr viel ändern.

Tatsache ist, dass in seiner Wertigkeit aufgrund der (durchaus sinnvoll) verkürzten Studiendauer der Bachelorabschluss geringfügig unter dem alten Diplomabschluss, der Masterabschluss