Covers.jpg

Inhalt

Einleitung

Was man unter Kommunikation versteht

Welche Kommunikationsarten wir nutzen

Verbale Kommunikation

Paraverbale Kommunikation

Nonverbale Kommunikation

Mimik

Blickverhalten

Gestik

Körperhaltung und Gangart

Räumliche Nähe

Berührung

Wie sich Kommunikationsarten ergänzen

Rein verbale, schriftliche und visuelle Kommunikation

Kommunikationskanäle früher und heute

Wie sich Kommunikation auf unser Leben auswirkt

Warum es so schwierig ist, richtig verstanden zu werden

Das Sender-Empfänger-Modell

Die vier Seiten einer Botschaft

Wie Ihnen erfolgreiche Kommunikation gelingt

Bleiben Sie authentisch 

Formulieren Sie klare Aussagen

Zeigen Sie Ihre Qualitäten als Zuhörer

Gehen Sie auf Ihren Gesprächspartner ein

Nutzen Sie Ich-Botschaften anstatt Verallgemeinerungen

Achten Sie auf nonverbale Signale

Wählen Sie das geeignete Medium

Legen Sie den Zeitpunkt günstig

Halten Sie sich an grundlegende Kommunikationsregeln

An den eigenen Fähigkeiten arbeiten 

Unsicherheit überwinden und das Selbstwertgefühl stärken

Aufgeschlossener werden und Kontakt aufnehmen

Die Kunst des Smalltalks erlernen

Wortschatz erweitern und richtig anwenden

Schlagfertigkeit trainieren 

Rhetorische Fertigkeiten ausbauen

Gut kommunizieren durch Charisma

Häufige Fehlerquellen

Typisch Frau, typisch Mann? – Unterschiede im Kommunika-tionsverhalten

Wie sich Kommunikation mit dem Umfeld ändert

48 Tage – 48 Challenges

Selbstwertgefühl und Aufgeschlossenheit

Smalltalk und Wortschatz

Schlagfertigkeit und Rhetorik

Test: Wie ausgeprägt ist Ihre Kommunikationsstärke?

Fazit

Bonus: Wortschatz erweitern von A – Z

1

Einleitung

„Das blaue Kleid hattest du noch nie an, Schatz.“ – „Willst du mir damit etwa vorwerfen, ich würde Geld für Klamotten zum Fenster hinauswerfen?“ So oder ähnlich könnte ein ganz klassischer Streit zwischen Paaren entfachen, der unter Umständen schon bald in gegenseitigen Schuldzuweisungen und Verärgerung gipfelt. Nennen wir die erdachten Akteure in diesem Beispiel einfach Jan und Larissa. Wenn es unglücklich läuft, werden danach Türen geknallt und es herrscht erst einmal Funkstille, während das blaue Kleid weiterhin völlig unbeteiligt im Schrank hängt.

Dabei war in Jans Aussage eigentlich eine Bitte an Larissa versteckt, sich damit doch mal richtig schick zu machen und ihre schöne Figur zu zeigen. Die wahren Beweggründe kommen jedoch gar nicht mehr zum Tragen, weil durch das entstandene Missverständnis und die resultierende angespannte Stimmung das Kleiderthema so schnell wohl nicht wieder auf den Tisch kommt. Vielmehr erklärt man das gute Stück unbewusst zum wunden Punkt, um den man in Gesprächen fortan besser einen großen Bogen macht. Schade eigentlich, sie hätte darin bestimmt bezaubernd ausgesehen. Und wer weiß – wäre von Larissa eine andere Reaktion erfolgt, hätte sich daraus vielleicht ein spontaner Besuch beim Italiener ergeben, ein ganz unverhofft romantischer Abend als Paar. Stattdessen klingt dieser nun für beide völlig frustrierend in getrennten Räumen zu Hause aus, weil sie sich erst einmal aus dem Weg gehen. Ein absolut unnötig mit schlechten Emotionen vergeudeter Abend, der verletzte Gefühle auf beiden Seiten zurücklässt. Hätten die zwei stattdessen doch nur erfolgreich miteinander kommuniziert...

Kommen Ihnen solche Dialoge bekannt vor? Oder tauchen direkt Situationen aus Ihrem Berufs- und Privatleben vor Ihrem inneren Auge auf, in denen es in vergleichbarer Weise zu bedauerlichen Fehlinterpretationen kam, die für schlechte Stimmung sorgten? Im Nachhinein lässt sich natürlich vieles mit einem wesentlich neutraleren Blick erkennen, aber im entscheidenden Moment ist erfolgreiche Kommunikation eben erfahrungsgemäß alles andere als einfach.

Denn häufig legen wir die Aussagen unseres Gegenübers und dessen Absichten dahinter verkehrt aus, geben manchen Worten zu viel und anderen zu wenig Gewicht, fühlen uns angegriffen, übergangen oder bevormundet. Und umgekehrt passiert natürlich genau das Gleiche, wenn wir uns ungeschickt ausdrücken, dem anderen zu wenig Beachtung schenken, nicht auf seine Befindlichkeiten achten oder dem Gespräch nicht den erforderlichen Rahmen einräumen. Kein Wunder also, dass dadurch im Alltag große Herausforderungen entstehen und es zu zwischenmenschlichen Schwierigkeiten kommt.

Glücklicherweise müssen wir diese jedoch nicht so hinnehmen, sondern können aktiv an unseren Kommunikationsfähigkeiten arbeiten und diese kontinuierlich weiterentwickeln. Dazu gilt es nicht nur zu verstehen, wie Kommunikation überhaupt funktioniert, wie diese gelingen kann und welche Störfaktoren sie gefährden, sondern auch, welche Vorteile gute Verständigung bringt und an welchen Stellschrauben Sie selbst bewusst drehen können.

Im Anschluss daran werden wir uns ansehen, wie sich Ihre kommunikativen Fertigkeiten Schritt für Schritt ausbauen lassen. Unter anderem spielt Ihr Selbstwertgefühl hierbei eine entscheidende Rolle. Aber auch der Umfang Ihres Wortschatzes und die Fähigkeit, belanglos erscheinenden Smalltalk zu führen, sind nicht unwichtig. Sie erfahren außerdem, wie man seine Zuhörerqualitäten ausbaut, welche Regeln den gegenseitigen Austausch positiv unterstützen und wie sich bestimmte Fehler gekonnt umschiffen lassen.

Damit es nicht bei grauer Theorie bleibt, sollen Sie unter anderem ganz praktisch an den Themen „Kontaktfreude“, „Ausdrucksfähigkeit“, „Schlagfertigkeit“ und „Rhetorik“ arbeiten. Dazu finden Sie gegen Ende des Buches eine so genannte Challenge, also einen Aufgabenteil, der Sie 48 Tage lang durch konkret umzusetzende Übungen herausfordert, das Gelernte in die Tat umzusetzen.

Ich hoffe, dass Sie darin jede Menge Inspirationen für die unkomplizierte Anwendung finden und sich damit in Zukunft besser gerüstet fühlen. Da Kommunikationsstärke bei jedem sehr individuell ausgeprägt ist, hilft Ihnen ein abschließender Test dabei, sich selbst einzuschätzen, und zeigt Ihnen gleichzeitig auf, an welchen Schwachstellen eventuell noch weiterer Verbesserungsbedarf herrscht.

Nun möchte ich mich an das Prinzip halten, nicht lange um den heißen Brei herumzureden. Lassen Sie uns stattdessen lieber direkt in diese spannende Materie einsteigen und herausfinden, wie auch unser Pärchen und das blaue Kleid noch zu einem guten Ausgang finden können.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden in diesem Ratgeber größtenteils männliche Formen verwendet, die jedoch für alle Geschlechter gelten sollen.

2

Was man unter Kommunikation versteht

Bevor wir uns überhaupt mit den Unterschieden zwischen guter und schlechter Kommunikation auseinandersetzen können, steht natürlich erst einmal die Frage im Raum, wie sich Kommunikation eigentlich definiert. Denn fälschlicherweise denken wir bei dem Begriff meist direkt an ein persönliches Gespräch. Das ist an sich auch nicht verkehrt, deckt allerdings nur einen Teilbereich ab, da Kommunikation auf deutlich mehr Ebenen stattfindet.

Seinen Ursprung hat der Begriff im lateinischen „communicatio“, was mit „Mitteilung“ übersetzt wird. Kommunikation beschreibt die Informationsübertragung von einem Sender auf einen oder mehrere Empfänger. Diese kann einseitig erfolgen, indem beispielsweise lediglich eine Werbebotschaft an uns als potenzielle Kunden übermittelt wird, oder auch in Form eines wechselseitigen Austausches stattfinden, bei dem direkt eine Reaktion auf die übertragene Nachricht erfolgen kann. Das Ganze passiert häufig mithilfe von Sprache, sowohl in geschriebener Form, wie bei einer E-Mail, als auch in gesprochener Form, wie das bei einem Anruf oder einer Versammlung zutrifft. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten mehr, sich seinen Mitmenschen mitzuteilen, unter anderem durch Zeichen, durch bestimmte Verhaltensweisen, Mimik und Gestik sowie vieles mehr.

Machen wir es etwas greifbarer: Jan hat seinen Doktortitel bekommen. Um ihm zu zeigen, wie sehr sie sich mit ihm freut, kann Larissa dies ihrem Partner natürlich einfach sagen oder es in ihren Worten auf eine hübsche Karte schreiben. Organisiert Sie stattdessen eine Überraschungsparty, kommt die Botschaft ebenfalls an. Oder aber sie blickt ihn einfach nur voller Stolz an – auch hieraus kann Jan den eigentlichen Inhalt herauslesen, ohne dass es irgendwelcher Taten oder Worte bedarf.

Das waren nun lediglich vier Optionen aus einer ganzen Fülle an Kommunikationsformen, und damit wird sehr schnell eines deutlich: Unsere Verständigung ist wahnsinnig komplex. Nicht ohne Grund gibt es Kommunikationswissenschaften als separaten Studiengang und eine Vielzahl an Experten, die seit Jahrzehnten zu diesem Thema forschen.

Das Verrückte ist allerdings, dass wir über die von uns ausgesandten Hinweise oftmals keine Kontrolle haben, beziehungsweise sie uns noch nicht einmal bewusst sind. Dennoch vermitteln wir unserem Gegenüber in jeder erdenklichen Situation eine bestimmte Nachricht. Dazu brauchen wir nicht zwangsläufig zu reden, da sowohl Gesichtsausdruck wie auch Körperhaltung wahrgenommen und aufgrund der kulturellen Prägung in bestimmter Weise gedeutet werden.

Selbst wenn wir keine Meister im Lesen solcher Signale sind, bekommen wir dadurch ganz instinktiv zu spüren, ob unser Gegenüber uns freundlich gesinnt, neutral eingestellt oder wütend ist: Drei Freunde sitzen vor dem Fernseher und haben beschlossen, einen Spielfilm zu schauen. Der Dominanteste von ihnen hat bereits eine Wahl des Filmtitels getroffen und verkündet diese nun. Obgleich keine Gegenstimmen kommen, zieht einer ein enttäuschtes Gesicht, während der andere entspannt in einer Zeitschrift blättert. Er schaut weder ärgerlich drein, noch scheint er sich auf den anstehenden Film zu freuen. Sein Verhalten drückt eher aus, dass es ihm völlig egal ist, was gleich über die Mattscheibe flimmert, und er sich deswegen auch nicht bevormundet fühlt. Beide Personen senden also völlig ohne Worte klare Signale, selbst ohne es zu wollen.

Dieser Umstand wurde vom Österreicher Paul Watzlawick in seinem wohl bekanntesten Ausspruch Ende der 60er-Jahre folgendermaßen zusammengefasst: „Man kann nicht nicht kommunizieren!“ Watzlawick war Psychotherapeut sowie Philosoph und machte sich als Kommunikationswissenschaftler an internationalen Universitäten und Forschungseinrichtungen einen Namen. Er brachte sehr klar und nachvollziehbar zum Ausdruck, dass wir beabsichtigt oder unbeabsichtigt jederzeit Botschaften aussenden und uns darüber unseren Mitmenschen fortlaufend mitteilen.

So betrachtet wird noch viel offensichtlicher, warum wir oft aneinander vorbeikommunizieren. Es ist schließlich fast unmöglich für uns, all diese feinen Botschaften wahrzunehmen, sie in den jeweiligen Zusammenhang einzusortieren und die Botschaft damit vollkommen korrekt zu deuten. Das gelingt nur, wenn wir die Puzzlestücke sämtlicher Kommunikationsebenen sensibel zum richtigen Gesamtbild zusammenfügen.