Finn und Jan
Zwei Elfenjungs sorgen für Wirbel
Monika Starzengruber
Impressum
Text: ©Copyright by Monika Starzengruber
Umschlag: © Copyright by Monika Starzengruber
Bilder: Copyright by Monika Starzengruber
Verlag: Neopubli GmbH
Prinzessinnenstraße 20
10969 Berlin
Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH, Berlin
2017
Finn und Jan sind zwei lustige Elfenbuben, die tief im Wald, im Elfenland inmitten des Elfenvolkes leben. Sie sind jung und müssen noch viel lernen. Einmal in der Woche gehen sie in die Elfenschule, wo sie der Elfengroßvater Jacinto den Umgang mit Menschen, Tieren und Pflanzen lehrt. Dabei lernen die Elfen alles im Wald in Harmonie zu halten, damit die Planzen und Tiere gut wachsen und gedeihen können. Jegliches, was Großvater Jacinto den Elfenkindern im Unterricht beibringt, kommt von der Elfenkönigin Andorina. Die Elfenkönigin ist eine wichtige Figur. Ohne die Elfenkönigin wäre es nicht so harmonisch im Elfenreich. Sie hält sich meistens auf dem Dach des Wissens auf, um dort Energie und Weisheit zu sammeln, die sie an ihre Untergebenen weiter gibt. Das Dach des Wissens befindet sich inmitten einer großen, hellen Blumenwiese, innerhalb des Waldes, das die Elfen nur in Ausnahmefällen betreten dürfen.
Finn und Jan sind für die Menschen unsichtbar, wie alle Elfen. Das heißt aber nicht, dass Menschen sie nicht sehen können. Denn die Elfen haben die Gabe, sich auch sichtbar machen zu können, wenn sie wollen. Meistens wollen sie es leider nicht. Pflanzen und Tiere können die Elfen jederzeit, auch in unsichtbarem Zustand sehen. Obwohl Elfen nicht größer sind, als eine Hornisse. So an die vier bis fünf Zentimeter.
Elfen sprechen alle Sprachen der Welt. Auch die Sprache der Pflanzen und Tiere. Sie sind sehr auf ihr Aussehen bedacht und kleiden sich gern hübsch. Die Elfen kleiden sich mit dem, was sie im Wald vorfinden. Hauptsächlich mit Blütenblättern in bunten Farben. Aber Finn und Jan sind Jungs und haben sich für Kleider aus Moos entschieden. Sie haben die feinen Moosfäden zu einem Stoff geflochten und daraus Jäckchen und Mützchen für sich angefertigt. Unter ihren Moosjäckchen ragen ihre Beinchen hervor, die genauso dünn sind, wie ihre Ärmchen. Aber das ist gut so, denn sonst wären sie viel zu schwer, um mit ihren fast durchsichtigen Flügeln fliegen zu können.
Finn und Jan treten oft ins Fettnäpfchen. Aber das ist ihnen vorher nicht bewusst. Es ist ihre Unerfahrenheit, die sie meist in so eine Lage bringt. Sie verfahren stets in gutem Glauben das Richtige zu tun, denn Elfen sind gutartige und hilfsbereite Geschöpfe. In der Regel stellt es sich erst hinterher heraus, dass es Unsinn ist, was sie gemacht haben. Das erfordert oft ein Einschreiten des Elfengroßvaters Jacinto. Der hilft dann, den angestellten Unfug wieder geradezubiegen. Aber Finn und Jan verbringen ihre Zeit nicht nur, um Blödsinn zu machen. Finn und Jan haben eine Aufgabe von Elfenkönigin Andorina bekommen, die sie gewissenhaft ausführen müssen und auch gewissenhaft ausführen wollen. Die besteht darin, den Waldweg im Wald mit ihren Elfenstäben zu pflegen, damit er nicht von Gras überwuchert wird. Sie müssen die Gräser entlang des Waldweges mit Hilfe ihres Elfenstabes in gelbes Licht tauchen. Gelbes Licht gibt den Pflanzen unendliche Ruhe.
In ruhigem Zustand haben sie keinen Drang mehr so schnell zu wachsen. Stattdessen wandeln sie ihre Energie in Schönheit und sattes Grün um. So müssen die Menschen und Tiere nicht durch hohes Gras laufen, wenn sie den Waldweg benutzen. Zusätzlich müssen Finn und Jan mit ihren guten Gedanken und ihrer puren Lebensfreude die Bäume, die Gräser und die Blumen nähren, damit sie in der Erde angewurzelt gut gedeihen und wachsen können. So sind sie meistens den Tag über beschäftigt.
Es ist gerade Frühling geworden. Der Schnee ist noch nicht lange weggeschmolzen im Wald, deshalb sind die Gräser noch klein. Finn und Jan haben noch nicht allzu viel zu tun. Trotzdem ist es schon später Nachmittag, als Finn meint: „Genug gearbeitet.“ Sogleich ruft Jan: “Fang mich!“ Und schon fliegt er in den Wald hinein. Finn lässt sich das nicht zweimal sagen und fliegt ihm hinterher. Sie fliegen an Baumstämme vorbei, unter die Büsche, hoch in den Himmel und wieder runter. Heißa ist das ein Spaß! Jan ist schnell unterwegs, Finn holt ihn nicht ein, obwohl er sich sehr bemüht. Er muss Bienen, Fliegen, Mücken und Käfer ausweichen, die auch im Wald herumfliegen.Sie kommen im Wald in ein Aufgabengebiet, das nicht ihres ist, sondern das von anderen Elfen. Finn und Jan kommen sonst nur selten an diesen Ort.
„Jan!“, ruft Finn, „flieg nicht so schnell!“ Finn ist außer Atem. Er hält, während er noch fliegt, nach einem Platz Ausschau, wo er rasten kann. Als er die Blüte einer Margerite entdeckt, steuert er darauf zu und lässt sich inmitten ihres gelben Honigtaus nieder. Sogleich sieht er sich um. Jan ist nirgendwo zu entdecken. Finn sorgt sich nicht darüber. Er taucht schon wieder auf, wenn er merkt, dass ich ihn nicht mehr verfolge, denkt Finn. Sein Blick schweift über die Bäume und auf den Boden. Da sichtet er eine junge Schlüsselblume, die mitten auf dem Waldweg wächst. Finn ist bestürzt. Sofort stellt er sich auf seine Beinchen, hebt seine Flügel und schwirrr, fliegt er zu der Blume. Im selben Moment, wo er sich neben der Schlüsselblume niedergelassen hat, fliegt Jan herbei und ruft: „Wo bleibst du, Finn!? Allein zu fliegen macht keinen Spaß!“
„Jan! Komm her! Sieh dir das an!“, ruft Finn aufgeregt zurück.
Jan fliegt herbei und lässt sich neben Finn nieder.
„Da wächst ja eine Schlüsselblume“, ist er erstaunt.
„Mitten auf dem Waldweg stell dir das vor!“ Finn ist aufgewühlt. Seine Flügel flattern hektisch auf und ab. „Das ist viel zu gefährlich!“
„Du hast Recht“, pflichtet Jan ihm bei. Gleich darauf fragt er die Schlüsselblume: „Wieso hast du dir einen so gefährlichen Platz zum Wachsen ausgesucht, Blume? Der Wald ist riesig. Du könntest leicht einen anderen Platz haben. Einen, der nicht so gefährlich ist.“
„Dieser Platz ist genau richtig für mich“, antwortet die Blume. „Hier habe ich genug Sonne. Und Sonne im Wald ist rar, weil die Blätter der Bäume ihre Strahlen zum Boden nicht durchlassen.“
Da muss Jan ihr Recht geben. „Trotzdem kannst du hier nicht stehen bleiben“, meint er.
„Stell dir vor, hier fährt ein Bauer mit einem Traktor entlang und überfährt dich!“, sprudelt Finn hervor.
„Oder es kommen Menschen und Tiere vorbei
und zertreten dich“, ergänzt Jan.
„Ach wo“, meint die Blume sorglos
„Ach wo“, meint die Blume sorglos, „der Weg ist breit genug. So schnell passiert mir das hier nicht.“
Diese Worte überzeugen Finn und Jan ganz und gar nicht. Die Schlüsselblume an diesem Platz stehen zu lassen geht auf keinen Fall. Aber wie sie von da wegbringen? Finn und Jan
sind viel zu klein, um die Blume auszubuddeln und wo anders einzugraben. Dazu reichen ihre
Kräfte nicht aus. Und ihr Elfenstab kann ihnen da auch nicht weiter helfen.
„Ich hab´s“, ruft Jan, „wir fragen Grimbart den Dachs, ober er diese Aufgabe für uns übernehmen kann. Er ist kräftig und hat lange Krallen. Mit denen kann er gut graben.“
Finn rümpft die Nase. „Aber der schläft tagsüber in seiner Höhle.“
Jan zuckt mit den Schultern. „Na und? Dann wecken wir ihn eben auf.“
„Ich will nicht ausgegraben werden!“, ruft die Schlüsselblume ärgerlich. „Ich will hier stehen bleiben!“
„Du wirst sehen, Blume, wir suchen einen viel schöneren Platz für dich. Einen der dir gefällt“, beruhigt Jan sie.
Finn bleibt skeptisch. „Und du meinst Grimbart hilft uns?“