Vorwort von Nate Vogel
Tableau wurde mit einer einfachen Mission gegründet: Menschen zu helfen, ihre Daten zu sehen und zu verstehen. Mehr als 15 Jahre später verfolgen wir dasselbe Ziel. Eine datengetriebene Firmenkultur ist der Schlüssel zur erfolgreichen Digitalisierung. Gut aufgestellt sind Unternehmen, die möglichst viele Mitarbeiter in die Datenauswertung einbinden und das analytische Denken fördern.
Tableau gibt den Menschen die Kraft der Daten. Wir haben unsere Software so konzipiert, dass sie flexibel und in der Lage ist, einer einzelnen Person bei der Beantwortung von Fragen zu einfachen Datensätzen zu helfen, oder Tausenden von Personen in einem Unternehmen die Ausführung komplexer Abfragen gegen massive Datenbanken zu ermöglichen.
Dazu gehört auch die abteilungsübergreifende Datennutzung. Denn nicht nur die Menge an Daten, auch die Zahl der Datenquellen steigt – vor allem durch den Siegeszug der Cloud. Das eröffnet der Analyse völlig neue Möglichkeiten: Mithilfe professioneller Lösungen lassen sich Informationen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenführen und in einen gemeinsamen Datenpool integrieren. Dadurch ergeben sich neue Perspektiven und Synergien, die auch komplexe und strategische Auswertungen möglich machen.
Tableau kann Ihnen dabei helfen, Fragen mit Daten zu beantworten. Wir hören täglich Geschichten darüber, wie Tableau dazu beiträgt, den Umsatz zu steigern, Abläufe zu rationalisieren, Kundenservice zu verbessern, Investitionen zu verwalten, Qualität und Sicherheit zu bewerten, Krankheiten zu untersuchen und zu behandeln, akademische Forschung zu betreiben, Umweltprobleme anzugehen und Bildung zu verbessern!
Dieses Buch wird durch die umfassende Erfahrung von Alexander Loth mit Tableau und Big Data zu einer praktischen Anleitung, wie Sie Ihr Unternehmen und Ihre persönliche Arbeit bereichern können. Mit dem Buch hat es Alexander geschafft, den Einsatz von Tableau alltagstauglich darzustellen. Darüber hinaus zeigt er, stets mit praxisnahen Beispielen, einen Weg zur Steigerung der Analysekompetenz auf.
Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre und bin sicher, dass Sie zahlreiche Anregungen erhalten, um Ihr Unternehmen mit Datenvisualisierung weiter voranzutreiben.
Long live DATA!
Nate Vogel
Vice President, Worldwide Sales & Partner Readiness
Tableau Software
Vorwort von Sophie Sparkes
Wir hatten nie mehr Daten zur Hand als heute. Dank des technologischen Fortschrittes können wir mehr Daten erfassen und speichern als je zuvor. Gleichzeitig sind es immer weitreichendere Zielgruppen, die auf diese Daten zugreifen und sie verwenden wollen. Die Frage ist, wie finden wir die Erkenntnisse in diesen Daten und, noch wichtiger, wie kommunizieren wir diese Erkenntnisse?
Wir Menschen sind eine visuelle Spezies. Wir können komplexe Informationen schnell und effektiv verstehen, wenn sie in einer visuellen Form präsentiert werden. Wir sind auch eine Spezies des Geschichtenerzählens. Wir fügen Geschichten zu allem hinzu, was wir sehen. Effektive Datenkommunikation ist also eine Kombination aus Bildern und Wörtern, die die zugrundeliegenden Daten und Analysen erklären.
Wenn es darum geht, Daten visuell zu analysieren und Einblicke mit anderen zu teilen, spielt Tableau in einer eigenen Liga. Mit dem flexiblen Drag-and-Drop-Design von Tableau kann jeder – von einem einzigen Benutzer bis zu einem Unternehmen mit Tausenden Anwendern – seine Datenfragen beantworten. Mit Tableau können Sie Ihre Antworten auch direkt an Ihre Zielgruppe weitergeben. Mit Tableau können Personen wirklich mit Daten kommunizieren.
In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie mit Tableau Ihre geschäftlichen und persönlichen Aufgaben bereichern können. Alexander Loths umfangreiche Erfahrung mit Data Science und Tableau bedeutet, dass Sie von einem der Besten lernen. Mit dem Buch ist es Alexander gelungen, den Alltag von Tableau darzustellen. Darüber hinaus führen seine verständlichen Erklärungen und Schritt-für-Schritt-Praxisbeispiele Sie nahtlos von den Grundlagen zu den fortgeschrittenen Themen.
Ich bin mir sicher, dass Sie viel von diesem Buch lernen können und wünsche Ihnen alles Gute für Ihre Reise in die Welt der Daten!
Sophie Sparkes
Visual Artist and Community Manager
Kapitel 1:
Einführung und erste Schritte in Tableau
Tableau ermöglicht es Menschen, Daten zu analysieren – unabhängig von ihrer technischen Expertise. Schlüssel hierzu ist VizQL, eine innovative visuelle Sprache, die Mausaktionen, wie Ziehen-und-Ablegen, in Datenabfragen umwandelt. Hierbei kann der Anwender schnell Erkenntnisse in den Daten finden und mit anderen teilen.
Dabei ist es gar nicht notwendig, von Beginn an zu wissen, wonach Sie suchen bzw. wie Sie das Ergebnis präsentieren möchten. Vielmehr nimmt Sie Tableau mit auf eine Reise durch Ihre Daten und hilft Ihnen, durch visuelle Analyse auch Zusammenhänge zu entdecken, deren Existenz Sie nicht erwartet haben. Dieser Ansatz unterscheidet sich grundlegend von anderen Werkzeugen, deren Benutzung voraussetzt, dass Sie bereits zu Beginn Ihrer Analyse wissen sollten, welche Daten Sie in welcher Form darstellen möchten.
Das Ziel dieses Kapitels besteht darin, Ihnen zu helfen, die verschiedenen Produkte von Tableau kennenzulernen sowie mehr über die grundlegende Benutzeroberfläche und den Umgang von Tableau mit Daten zu erfahren. Außerdem lernen Sie den Beispiel-Datensatz kennen und bekommen einen Eindruck von den Möglichkeiten, die Tableau zur Datenvisualisierung bietet.
Nach diesem Kapitel können Sie:
Tableau auf Ihrem Computer installieren
Geeignete Daten zur Analyse identifizieren
Eine erste Datenvisualisierung mit Tableau erstellen
1.1 Die Vorzüge einer modernen Analyse-Plattform
Mit Tableau verbinden Sie sich zunächst mit Daten, die in Dateien, Datenbanken, Cubes, Datawarehouses, Hadoop-Clustern und verschiedenen Cloud-Diensten wie zum Beispiel Google Analytics verfügbar sind. Anschließend interagieren Sie mit der Tableau-Benutzeroberfläche, um die Daten mit wenigen Mausklicks abzufragen und die Ergebnisse in unterschiedlichen Diagrammen und Karten anzuzeigen. Anschließend können Sie diese Visualisierungen in Dashboards anordnen und so in einen aussagekräftigen Kontext setzen.
Wenn es Ihnen darum geht, wichtige Erkenntnisse zu kommunizieren, gibt es je nach verwendetem Produkt eine Vielzahl von Optionen, vom Senden von Tableau-Dateien über das Einbetten interaktiver Dashboards bis hin zum Teilen über soziale Medien. Tableau erleichtert Ihnen sowohl das Auffinden von Erkenntnissen in Daten als auch den Kommunikationsprozess, also das Erstellen von erklärenden Diagrammen, Data Storytelling und interaktiven Dashboards (siehe Abbildung 1.1), ohne dass Programmierkenntnisse erforderlich sind.
1.2 Meine persönliche Tableau-Geschichte
Als ich 2009 zum ersten Mal mit Tableau in Berührung kam, schrieb ich gerade meine Diplomarbeit am CERN, dem Europäischen Kernforschungszentrum, in Genf. Ich erforschte Methoden und Werkzeuge zur interaktiven Datenvisualisierung und Plattformen zur Bereitstellung und Kollaboration, weil ich die zur damaligen Zeit vorherrschenden Möglichkeiten als zu sperrig und wenig flexibel empfand.
So habe ich, wie auch die meisten meiner Kollegen am CERN, viel Zeit damit verbracht, Daten mit Python – einer gängigen universellen Programmiersprache – zu aggregieren, um sie anschließend mit dem Befehlszeilenprogramm GnuPlot zu visualisieren. Abgesehen davon, dass die dafür notwenigen Skripte schlecht wartbar waren, waren selbst kleine Änderungen in den großen Code-Kolonnen immer mit relativ großem Aufwand verbunden.
Auch mussten die Skripte bei neuen Daten immer wieder ausgeführt werden. Die daraus resultierenden Visualisierungen waren freilich statisch und boten keinerlei Interaktivität. Außerdem gab es in der eingesetzten Software-Landschaft große Abhängigkeiten, die bei Software-Aktualisierungen neu aufgelöst werden mussten.
Als ich dann auf Tableau gestoßen bin, war ich verblüfft von der Leichtigkeit und der Eingängigkeit der grafischen Benutzeroberfläche und der Möglichkeit, Daten »anfassen« zu können. Nun konnte ich Kennzahlen und Dimensionen mit der Maus auf den Arbeitsbereich ziehen, um immer wieder zu Erkenntnissen zu kommen. Was mich vorher Stunden an Arbeitszeit kostete, erledigte ich nun in wenigen Minuten – und Spaß machte es auch noch! Die Interaktivität der resultierenden Dashboards und die automatischen Aktualisierungen bei neuen Daten haben mich dann komplett begeistert. Diese Begeisterung hält bis heute an.
1.3 Die Tableau-Produktpalette
Möglicherweise haben Sie dieses Buch gekauft, weil Sie bereits ein oder mehrere Tableau-Produkte besitzen und Sie gerne lernen möchten, wie Sie diese besser nutzen können. Für diejenigen, die mit der Produktpalette von Tableau noch nicht so sehr vertraut sind, verschaffe ich hier einen Überblick:
Tableau Desktop:
Tableau Desktop ist eine Anwendung für Windows und Mac, die von Analysten und Geschäftsanwendern geschätzt wird. Tableau Desktop ermöglicht Ihnen zum einen die Verbindung mit lokalen Dateien (wie Excel und CSV) und das lokale Speichern der Arbeitsmappen. Zum anderen ermöglicht Tableau Desktop Ihnen außerdem, eine Verbindung zu einer größeren Anzahl von Datenquellen herzustellen und auf Ihrem eigenen Tableau Server oder dem Cloud-Dienst Tableau Online zu speichern und mit anderen zu teilen.
Tableau Prep Builder:
Tableau Prep Builder hilft Ihnen, Ihre Daten für die Analyse vorzubereiten. Die visuelle Bedienung ermöglicht das schnelle Zusammenführen von unterschiedlich formatierten Datensätzen, deren Säuberung und die Vereinheitlichung der Aggregationsebene. Somit integriert Tableau Prep Builder die Datenvorbereitung nahtlos in Ihren Analyse-Workflow.
Tableau Server:
Tableau Server ist eine Plattform zur Datenanalyse und wird sowohl von kleinen Unternehmen als auch von DAX-Konzernen eingesetzt. Tableau Server dient der unternehmensweiten Bereitstellung von Visualisierungen und Dashboards, die sich auch im Webbrowser bedienen lassen und auch in das Firmen-Intranet eingebettet werden können.
Tableau Online:
Tableau Online ist eine gehostete Lösung zum Speichern und Bereitstellen von Dashboards in der Cloud, die einen mit Tableau Server vergleichbaren Funktionsumfang bietet. Da es sich bei Tableau Online um einen Cloud-Dienst handelt, erübrigt sich hier die Anschaffung und Wartung der Hardware.
Tableau Public:
Tableau Public ist ein Hosting-Service für Visualisierungen, um sie im World Wide Web zu veröffentlichen. Dieser wird häufig von Journalisten und Bloggern verwendet, aber auch von Unternehmen, Forschungsinstituten oder Nichtregierungsorganisationen, die damit ihre Daten öffentlichkeitswirksam verbreiten. Die interaktiven Visualisierungen können direkt auf Tableau Public angesehen oder in Blogs oder Webseiten eingebunden werden.
Tableau Reader:
Tableau Reader ist eine kostenlose Desktop-Applikation, mit der Benutzer Arbeitsmappenpakete, die zuvor mit Tableau Desktop erstellt wurden, öffnen und verwenden können, ohne eine kostenpflichtige Lizenz zu benötigen. Änderungen an den Visualisierungen sind in Tableau Reader allerdings nicht möglich.
Ein Großteil der Abbildungen in diesem Buch zeigen Tableau Desktop, installiert auf Windows 10. Die zum Zeitpunkt des Schreibens verfügbare Version ist Tableau Desktop 2021.2. Ein Großteil der Funktionalität von Tableau Desktop ist auch in der Webansicht von Tableau Online bzw. Tableau Server verfügbar.
Sofern vorhanden, ist Ihr Unternehmenszugang zu Tableau Server bzw. Tableau Online aus Governance-Gründen wahrscheinlich eingeschränkt, weshalb ich Ihnen für den Einstieg in die Welt von Tableau zu einer Installation von Tableau Desktop auf Ihrem Computer rate. Im folgenden Abschnitt erfahren Sie mehr zu den Systemvoraussetzungen und dem Ablauf des Installationsprozesses von Tableau Desktop.
1.4 Tableau Desktop installieren
Die Installation von Tableau Desktop gestaltet sich äußerst einfach und dauert nur wenige Minuten. Daher kann ich diesen Abschnitt auch recht kurzhalten.
1.4.1 Systemvoraussetzungen für Tableau Desktop
Bevor Sie mit der Installation von Tableau Desktop beginnen, sollten Sie zunächst sicherstellen, dass Ihr Computer die nötigen Systemvoraussetzungen dafür erfüllt. Tableau Desktop ist derzeit für Windows und für Mac verfügbar.
Dies sind die offiziellen Mindestvoraussetzungen für die Installation unter Windows:
Microsoft Windows 7 oder höher (x64)
2 GB Arbeitsspeicher
mindestens 1,5 GB freier Festplattenspeicher
CPUs müssen SSE4.2- und POPCNT-Befehlssätze unterstützen
Dies sind die offiziellen Mindestvoraussetzungen für die Installation auf einem Mac:
macOS High Sierra 10.13, macOS Mojave 10.14 und macOS Catalina 10.15
mindestens 1,5 GB freier Festplattenspeicher
Intel-Prozessoren
CPUs müssen SSE4.2- und POPCNT-Befehlssätze unterstützen
Dies sind die offiziellen Mindestvoraussetzungen für die Installation auf einer Virtuellen Maschine (VM):
Citrix-Umgebungen, Microsoft Hyper-V, Parallels, VMware, Microsoft Azure und Amazon EC2
Alle Produkte von Tableau werden in virtuellen Umgebungen ausgeführt, wenn sie mit dem passenden zugrunde liegenden Windows-Betriebssystem und mit den Mindesthardwarevoraussetzungen konfiguriert sind. CPUs müssen SSE4.2- und POPCNT-Befehlssätze unterstützen. Daher sind etwaige Prozessorkompatibilitätsmodi zu deaktivieren.
Sollten Sie mit größeren Datensätzen arbeiten wollen, würde ich Ihnen zusätzlich zu den oben genannten Anforderungen folgende Spezifikation empfehlen:
Aktuelles Service-Pack bzw. Update für Ihr Betriebssystem
Intel-Core-i3/i5/i7/i9- oder AMD-FX-Prozessor oder neuer
Mindestens 8 GB Arbeitsspeicher
Solid-State-Drive (SSD) mit mindestens 20 GB freiem Speicher
Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) oder höher mit 32 Bit Farbtiefe
1.4.2 Herunterladen und Installieren von Tableau Desktop
Falls Sie Tableau Desktop nicht bereits installiert haben, laden Sie sich hier die aktuelle kostenlose Testversion herunter: https://www.tableau.com/de-de/products/desktop.
Achten Sie vor der Installation darauf, dass Sie als Administrator an Ihrem Computer angemeldet sind bzw. über ausreichend Rechte verfügen, um Software installieren zu dürfen.
Das Starten der Installationsroutine unterscheidet sich je nach verwendetem Betriebssystem:
Unter Windows:
Führen Sie das Installationsprogramm (EXE-Datei) aus und akzeptieren Sie ggf. die Sicherheitshinweise des Betriebssystems.
Auf einem Mac:
Aktivieren und öffnen Sie das Image (DMG-Datei) und doppelklicken Sie auf das Installationspaket (PKG-Datei), um die Installation zu starten.
Folgen Sie den Eingabeaufforderungen der Installationsroutine. Änderungen am Installationspfad o.Ä. sind üblicherweise nicht erforderlich.
1.4.3 Registrieren und Aktivieren von Tableau Desktop
Sobald der Installationsvorgang abgeschlossen ist, öffnen Sie Tableau Desktop. Hierdurch wird das Registrierungsformular von Tableau Desktop geöffnet, mit dem Sie sich registrieren und Tableau Desktop aktivieren können.
Haben Sie noch keinen Produktschlüssel, so können Sie Tableau Desktop in den ersten 14 Tagen völlig kostenlos testen. Sie können währenddessen den vollen Funktionsumfang ohne Einschränkungen nutzen.
1.5 Daten für Tableau vorbereiten
Eine der wesentlichen Fragen, die wir uns vor der Datenanalyse stellen sollten, lautet: »Gibt es eine Möglichkeit, meine Daten für die Verwendung mit Tableau optimal vorzubereiten?«
Daten können auf unterschiedliche Arten strukturiert sein. Meist folgen diese Strukturen hierbei einem der beiden Muster:
Berichte mit »weiter« Kreuztabelle, ggf. mit bereits aggregierten Kennzahlen: Hier ist häufig etwas Vorbereitung nötig.
»Lange« Zeilen-basierte Tabelle, meist ohne Aggregationen: eignet sich häufig auf Anhieb zur Datenanalyse.
1.5.1 Berichte mit »weiter« Kreuztabelle
Die meisten neuen Tableau-Anwender erliegen der Versuchung, Tableau mit einem bereits formatierten und voraggregierten Excel-Bericht (siehe Abbildung 1.2) zu verbinden und diesen in Tableau zu visualisieren. Heißt es nicht, mit Tableau können Daten jeder Art einfach und intuitiv verwendet werden? Sehr schnell stellt man fest, dass ein solches Vorgehen nicht wie erwartet funktioniert und sich so auch keine Visualisierungen erstellen lassen.
Dieses Szenario, dem viele Einsteiger begegnen, ist nicht ungewöhnlich und tatsächlich ein häufiger Stolperstein bei der Einarbeitung in Tableau, der die Analyse Ihrer Daten erschweren kann.
Sollten Sie Zugang zu den »Rohdaten«, also den unaggregierten Daten auf der kleinsten möglichen Ebene haben, arbeiten Sie am besten mit diesen. Andernfalls können Sie mit den Vorschlägen im folgenden Abschnitt Ihre Daten selbstständig aufbereiten.
1.5.2 Vorschläge zur Vorbereitung Ihrer Daten
Die folgenden Punkte zeigen Ihnen Vorschläge zur sauberen Vorbereitung Ihrer Daten anhand des Beispielberichts:
Verzichten Sie auf den einleitenden Text (»Temperaturmessungen zum Monatsbeginn«).
Überführen Sie hierarchische Überschriften (»Frankfurt«, »Berlin«) auf eine Spalteninformation (neue Spalte »Ort«).
Pivotieren Sie Daten von einer »weiten« Kreuztabelle mit Variablen in Spalten (»Früh«, »Mittag«, »Abend«) in eine »lange« Tabelle, die die Variablen stets in den Zeilen trägt (in diesem Beispiel die Uhrzeit).
Nutzen Sie vollständige Datums- und ggf. Zeitformate (»01.04.2018 06:00«) anstatt zum Beispiel nur den Monatsnamen (»April«).
Überprüfen Sie, dass Zahlen im Zahlenformat und nicht im Textformat gespeichert sind.
Verzichten Sie auf voraggregierte Daten (»Durchschnitt«, »Gesamtdurchschnitt«).
Entfernen Sie leere Zeilen.
Achten Sie darauf, dass jede Spalte eine aussagekräftige Spaltenüberschrift trägt.
1.5.3 Zur Analyse geeignete »lange« Tabelle
Haben Sie die vorangegangenen Vorschläge befolgt, ist aus Ihrer »weiten« Kreuztabelle nun eine »lange« Zeilen-basierte Tabelle geworden, und damit die perfekte Basis zur umfangreichen Datenanalyse (siehe Abbildung 1.3).
Wie Sie sehen, enthält jede Zeile genau eine Temperaturmessung mit einem exakten Zeitstempel. Auf Aggregationen, wie Durchschnittsbildungen, wird verzichtet. Sollte der Durchschnitt später interessant sein, können Sie diesen in Tableau berechnen lassen und damit jederzeit die Aggregationsebene entsprechend Ihren Fragestellungen anpassen.
1.6 Der Beispiel-Datensatz
Im vorherigen Abschnitt haben Sie gesehen, welche Voraussetzungen ein Datensatz erfüllen muss, damit er in Tableau benutzt werden kann.
Für die meisten Beispiele in diesem Buch nutze ich einen bestimmten Beispiel-Datensatz, der im Dokumente-Verzeichnis von Tableau zu finden ist. Dieser Beispiel-Datensatz zeigt die Umsatzzahlen der fiktiven Firma Superstore. Sie finden den Datensatz im Excel-Dateiformat unter dem Namen Beispiel – Superstore.xls
.
1.6.1 Datensatz finden
Der Dateipfad kann je nach Version von Tableau, Betriebssystem und Spracheinstellung variieren und lautet beispielsweise unter Windows 10:
C:\Benutzer\<Ihr Name>\Dokumente\Eigenes Tableau-Repository\Datenquellen\2021.2\de_DE-EU
Im Windows-Explorer sollten Sie die Datei wie in Abbildung 1.4 dargestellt bekommen.
Achten Sie darauf, dass Dateipfade in der Adressleiste des Windows-Explorers abweichend dargestellt werden (»Dieser PC«).
1.6.2 Datenstruktur verstehen
Ein kurzer Blick in diese Datei mit Microsoft Excel (siehe Abbildung 1.5) zeigt, dass die Datei drei Arbeitsblätter mit den Namen »Aufträge«, »Rücksendungen« und »Personen« enthält. Offensichtlich liegen hier Vertriebsdaten eines fiktiven Unternehmens vor, wie wir sie wohl in ähnlicher Form auch in echten Unternehmen vorfinden könnten.
Die Datensätze sind relational, stehen also in Beziehung zueinander, und bilden einzelne Transaktionen ab. Darüber hinaus gibt es keine Zusammenfassungen oder Voraggregationen, die für das Arbeiten mit Tableau hinderlich wären.
1.6.3 Excel-Datei mit Beispieldaten öffnen
Beim Öffnen von Tableau Desktop erhalten Sie eine Startseite (siehe Abbildung 1.6) mit verschiedenen Datenquellen. Unter der Überschrift »Verbinden« haben Sie die Möglichkeit, eine Datei oder einen Server als Datenquelle auszuwählen.
Wählen Sie unter Mit einer Datei die Option Microsoft Excel. Navigieren Sie dann wie oben beschrieben zu der Datei Beispiel – Superstore.xls
. Klicken Sie auf Öffnen, um diese Datei als Datenquelle für Tableau auszuwählen.
Daraufhin zeigt Ihnen Tableau Desktop die Datenquellen-Ansicht an und listet die drei Arbeitsblätter auf, die in der Excel-Datei zur Verfügung stehen (siehe Abbildung 1.7).
Ziehen Sie das Blatt Aufträge
auf die Arbeitsfläche, wie in Abbildung 1.8 zu sehen.
Sie sehen nun eine Vorschau der Daten. Klicken Sie in der Registerkarten-Leiste am unteren Fensterrand auf Blatt 1, um Ihr erstes Tableau-Arbeitsblatt zu erstellen.
Sofern nicht ausdrücklich auf einen anderen Datensatz verwiesen wird, bezieht sich das Buch in den folgenden Kapiteln immer auf diesen Superstore-Beispieldatensatz.
1.7 Die Arbeitsoberfläche von Tableau
Nachdem Sie im vorangegangenen Abschnitt erfolgreich eine Datenquelle angelegt haben und Ihr erstes Tableau-Arbeitsblatt erstellt haben, sollten wir uns die Arbeitsoberfläche von Tableau etwas genauer anschauen.
Sie sehen – wie Abbildung 1.9 zeigt – einen noch leeren Arbeitsbereich mit der Überschrift Blatt 1 . Auf der linken Seite finden Sie die Daten-Leiste (siehe Abschnitt 1.7.2). Im Reiter daneben erreichen Sie die Analytics-Leiste (mehr dazu in Kapitel 7).
In Tableau werden die meisten Interaktionen durch Ziehen und Ablegen mit der Maus ausgeführt. Dies macht den Umgang mit Tableau ausgesprochen einfach und intuitiv. So können Sie sowohl Dimensionen (ggf. verschachtelt in Hierarchien ) als auch Kennzahlen mit gedrückter Maustaste direkt auf den Arbeitsbereich ziehen oder auf die Spalten-Ablageflächen bzw. auf die Zeilen-Ablagefläche , um diese Ihrer Visualisierung hinzuzufügen.
Darüber hinaus können Sie – ebenfalls mit gedrückter Maustaste – Felder aus der Daten-Leiste auch auf die Karten Markierungen , Filter und Seiten ziehen, um damit beispielsweise Einfluss auf Farbe und Filterung zu nehmen. Die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, werde ich an zahlreichen Stellen in diesem Buch erörtern.
In der unteren Leiste können Sie zurück zum Datenquellen-Editor und zwischen den einzelnen Arbeitsblättern wechseln . Mit den drei Symbolen rechts davon können Sie weitere Arbeitsblätter, Dashboards und Storys erstellen.
Oben finden Sie die Menüleiste von Tableau (siehe Abschnitt 1.7.1). Direkt darunter finden Sie die Symbolleiste , in der die ersten drei Symbole besonders häufig genutzt werden:
Tableau-Symbol: Hiermit können Sie die Startseite einblenden, um sich zu weiteren Datenquellen zu verbinden.
Links-Pfeil: Hiermit können Sie einen Schritt rückgängig machen, sodass Sie unbesorgt beim Analysieren probieren können.
Rechts-Pfeil: Hiermit können Sie einen rückgängig gemachten Schritt wiederherstellen.
1.7.1 Die Menüleiste
Auch wenn die meisten Arbeiten direkt mit Mausinteraktionen vonstattengehen, bietet Tableau eine Menüleiste für das Hauptmenü, das über weitere Funktionen verfügt. Einige – besonders erwähnenswerte – Funktionen finden Sie hier:
Datei-Menü:
Das Datei-Menü enthält die grundlegenden Funktionen Öffnen, Speichern und Speichern unter (siehe Abschnitt 1.10). Mit der Funktion Ausgabe in PDF können Sie Ihr Arbeitsblatt, Dashboard oder die gesamte Arbeitsmappe als PDF-Datei exportieren. Eine Möglichkeit, eine Arbeitsmappe für Kollegen mit einer älteren Version von Tableau zu erstellen, bietet die Option Als Version exportieren.
Wenn Sie den Standardspeicherort für Dateien ändern möchten, verwenden Sie die Option Repository-Speicherort, um den Standardspeicherort zu überprüfen und zu ändern. Dies ist besonders hilfreich, falls in Ihrem Unternehmen die Benutzerprofile auf Netzlaufwerken liegen. Unter solchen Umständen kann das Öffnen deutlich beschleunigt werden, wenn Sie für Ihr Repository ein lokales Laufwerk verwenden.
Daten-Menü:
Hier ist die Funktion Einfügen besonders interessant. Diese können Sie verwenden, wenn Sie auf einer Website interessante Daten finden, die Sie mit Tableau analysieren möchten. Markieren und kopieren Sie die Tabelle von der Website und verwenden Sie dann den Menüeintrag Einfügen, um die Daten als Datenquelle in Tableau hinzuzufügen. Mehr zum Arbeiten mit Datenquellen erfahren Sie in Kapitel 2.
Arbeitsblatt-Menü:
Mit den Exportieren-Funktionen können Sie das Arbeitsblatt als Bild, als Datensatz oder als Excel-Kreuztabelle exportieren. Die Funktion Kreuztabelle nach Excel erstellt hingegen eine Kreuztabelle des Arbeitsblatts und platziert sie in einem neuen Arbeitsblatt.
Dashboard-Menü:
Der Menüeintrag Aktionen wird benötigt, um Aktionen zu erstellen und zu bearbeiten. Mehr zu Filter-, Hervorhebung- und URL-Aktionen erfahren Sie in Kapitel 8.
Story-Menü:
Mit dem Menüeintrag Neue Story können Sie eine neue Story erstellen, die Sie dann um Arbeitsblätter und Dashboards anreichern können. Mit einer Story können Sie Inhalte gezielt für eine Präsentation anordnen und mit Anmerkungen versehen.
Analyse-Menü:
Mit diesem Menü können Sie berechnete Felder erstellen und bearbeiten (siehe Kapitel 4). Außerdem finden Sie Optionen zum Anpassen des Tabellenlayouts sowie zum Anzeigen von Gesamtwerten, Prognosen und Trendlinien (siehe Kapitel 7).
Karten-Menü:
Im Karten-Menü können Sie zwischen verschiedenen Hintergrundkarten wählen. Dabei ist es äußerst hilfreich, die Hintergrundkarte Offline zu wählen, wenn Sie keine Internetverbindung haben und auf das gespeicherte Kartenmaterial zurückgreifen möchten. Mehr hierzu erfahren Sie in Kapitel 6.
Formatieren-Menü:
Dieses Menü bietet Ihnen Zugriff auf Schriftart, Ausrichtung, Schattierung und weitere Formatierungsoptionen. Außerdem können Sie hier Ihr Arbeitsmappendesign festlegen und die Zellengröße anpassen.
Server-Menü:
Verwenden Sie dieses Menü, wenn Sie Ihr Dashboard bei Tableau Online, Tableau Server oder Tableau Public veröffentlichen möchten. Mehr dazu erfahren Sie in Kapitel 9. Mit dem Untermenü Benutzerfilter erstellen können Sie Filter erstellen, die bestimmten Benutzer/Gruppen (die bereits in Tableau Online bzw. Tableau Server definiert sind) Zugriff auf ausgewählte Elemente gewährt.
Fenster-Menü:
Nutzen Sie die Option Präsentationsmodus, um Ihren Visualisierungen und Dashboards auf Ihrem Bildschirm Platz zu verschaffen.
Hilfe-Menü:
Mit diesem Menü erhalten Sie Zugriff auf die Tableau-Online-Hilfe, Schulungsvideos und Beispielarbeitsmappen. Nutzen Sie die Option Leistungsaufzeichnung starten im Untermenü Einstellungen und Leistung, um die Verarbeitungsgeschwindigkeit Ihres Dashboards zu analysieren.
1.7.2 Die Daten-Leiste
Die Daten-Leiste unterteilt sich in Kennzahlen und Dimensionen. Durch eine Kombination aus Kennzahlen und Dimensionen bestimmen Sie, welche Daten Sie in Ihren Visualisierungen darstellen möchten:
Kennzahlen:
Bei Kennzahlen handelt es sich um numerische Daten. Mit einer Kennzahl können Sie entscheiden, welche Werte Sie aus Ihren Daten in der Visualisierung darstellen möchten. Eine Kennzahl wird mit einer Aggregationsfunktion wie »SUM« (zur Summenbildung) oder »AVG« (zur Durchschnittsbildung) verwendet. Wird eine Kennzahl visualisiert, kann es sich also zum Beispiel um die Summe des Umsatzes oder den Durchschnitt des Rabatts handeln.
Kontinuierliche Kennzahlen werden in Tableau mit grünen Symbolen und Markierungen dargestellt.
Dimensionen:
Bei Dimensionen handelt es sich um beschreibende Daten. Mit Dimensionen können Sie festlegen, wie die aggregierten Werte der Kennzahl gruppiert werden. So lässt sich zum Beispiel die Summe des Umsatzes nach Land oder Produktkategorie herunterbrechen.
Diskrete Dimensionen werden in Tableau mit blauen Symbolen und Markierungen dargestellt.
Sollte Tableau einmal irrtümlicherweise eine Dimension als Kennzahl klassifizieren, so können Sie diese Dimension einfach mit der Maus in den Abschnitt Kennzahlen ziehen. Andersherum funktioniert dies selbstverständlich auch.