Cover


Sascha Zimmer

Die verborgene Kraft

Ein Grimoire des alten Pfades

Dieses Buch ist nur für dich.

Es soll dich bei deinem Weg in der Magie, dem Okkulten und dem Esoterischen begleiten und dir stets ein treuer

Helfer sein.

Gesegnet seist du durch Hekate und Cernunnos

Impressum

Texte: © Copyright by Sascha Zimmer
Umschlag:© Copyright by Sascha Zimmer

Druck:epubli - ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Einführung

Bei dem Wort Magie denken viele direkt an Harry Potter, David Copperfield oder an andere Illusionisten. Wenn ich von Magie rede, rede ich von der verborgenen Macht in unserem Inneren, vom Leben nach dem dualistischen System, dem Glauben an die Göttin und den Gott.

Magie oder Hexerei sind keine Freizeitvergnügungen. Sondern eine Lebenseinstellung, eine Aktive Religion mit festen Regeln und Ritualen.

Mein spiritueller Weg orientiert sich am dualistischen System.

Ohne Gegensätze, ohne Dualität ist das Leben nicht möglich. Anders als in den drei Buchreligionen bedeutet das, das sowohl das weibliche Prinzip als auch das männliche Prinzip Gleichberechtigt ist. Nichts steht darüber oder darunter. Es gibt keine Macht über…. !

Die Göttin ist die Lebensspende, ist Mutter Natur, Mutter Erde, die Grosse Mutter. Der Gott ist das Rad, der Kreislauf von Geburt, Wachstums und der Reife, der Ernte und des Todes und Wiedergeburt.
Folgendes Grundgesetz gilt für alle Hexen, Hexer und Magie Treibenden:

Das dreifach Gesetz halt immer in Ehren,
Was du tust wird dreifach wiederkehren.
lerne dies gut das du gewinnst,
dann erntest du was du verdienst!


Hexen prahlen nicht mit ihren Kräften

wir lernen nie aus. Wir lernen immer dazu.

Lerne mit Magie umzugehen. Wir missbrauchen nicht die Magie. Feiere die Hexenfeste (Jahresfeste).
Wir missbrauchen keine heiligen Symbole

Wir Hexen/ Hexer glauben an eine Göttin und einem Gott. Über andere Religionen machen wir uns nicht lustig! Es führen nämlich viele Wege zu Gott und keiner ist falsch.

Magie ist immer der letzte Ausweg. Deshalb musst du erst alle nichtmagischen Dinge ausprobiert haben. Hilft nichts darfst du mit Magie helfen.
Schade keinem! alles was du aussendest kehrt nämlich 3- bis 7-mal zu dir zurück! Du wirst bestraft, wenn du jemanden schadest. Hilfst du jemanden mit Magie (Natürlich, wenn die Person es auch will) wirst du belohnt.

Wir Hexen haben auch bestimmte Regeln, an die man sich halten muss. Die Hexengesetzte können aber bei jeder Hexe verschieden sein.

Dieses Buch dient als Begleiter auf dem magischen Weg. Die darin beschriebenen Rituale können genauso durchgeführt werden aber auch abgeändert werden. Vertraue hierfür deinem Gefühl.

Nun wünsche ich dir viel Vergnügen und den Segen der Göttin und des Gottes.

Die magische Schulung beginnt immer am 2. Februar mit der Selbstweihung. Im Januar befassen wir uns mit den Regeln und bereiten uns auf die Weihung am 2. Februar vor.

Die Dauer der Ausbildung ist von Person zu Person unterschiedlich. Wichtig ist, dass du dir Zeit nimmst und gibst um alles zu verstehen und zu verinnerlichen.

Verlasse dich nicht nur blind auf das was du in den Büchern liest sondern, stelle Fragen, sei neugierig und recherchiere auf eigene Faust. Nur so kannst du persönliche Fortschritte machen.

Die Ausbildung beginnt!

Als erstens befassen wir uns mit der Geschichte der Magie und beantworten Fragen wie: Was ist Magie? Wie wirkt sie? Was sind die Regeln? und der Selbstweihung (Falls du kein Mitglied eines Zirkels bist) am 2 Februar.

Die Geschichte der Magie.

Magie (von altgr. μαγεία mageía ‚Zauberei‘, ‚Blendwerk‘), abgeleitet vom altiranischen Magier, bezeichnet die Zuordnung von bestimmten Kräften an Gegenstände, Ereignisse oder Lebewesen, die diese normalerweise nicht besitzen. Durch Rituale, Beschwörungen (etwa mittels Zaubersprüchen), Gebete oder Invokationen versuchen Menschen Einfluss auf diese Mächte zu gewinnen, um sich vor ihnen zu schützen oder sich ihrer Unterstützung und ihres Schutzes zu versichern. Dazu sollen diese Kräfte wirksam auf die Umwelt übertragen werden, um sowohl das eigene als auch das Wollen, Handeln und Schicksal anderer Menschen willentlich zu beeinflussen, was nach naturwissenschaftlicher Betrachtungsweise irrational erscheint.

Das zugrunde liegende magische Denken vertraut auf magischen Handlungen, Fetischen und Worten innewohnende eigenständig wirkende Kraft, die sich Gegenständen, Ereignissen oder Lebewesen zuordnen lässt und auf geistige Mächte wie Dämonen oder Gottheiten einwirkt. Misserfolge werden einem Gegenzauber oder der Missachtung magischer Rituale zugeschrieben. Ebenfalls Bestandteil magischen Denkens ist die Mantik, also die Vorstellung, es sei möglich, durch magische Rituale Einblick in die Zukunftsentwicklung zu gewinnen und diese zu beeinflussen. Magie ist ein Merkmal von Stammesreligionen, aber keineswegs auf diese beschränkt. Religionen haben einzelne magische Versatzstücke, wie zum Beispiel Beschwörungsformeln übernommen. Im altorientalischen und hellenistischen Kulturkreis ist Magie weit verbreitet. Obwohl die Magie von den abrahamitischen Religionen, dem Judentum, den christlichen Kirchen und den verschiedenen Richtungen des Islam unter Berufung auf Tanach, Bibel bzw. Koran grundsätzlich abgelehnt und als „Aberglaube“ verurteilt wird, bedeutete dies allen Unterdrückungsversuchen zum Trotz keineswegs ein Ende der magischen Praxis in den betreffenden Kulturkreisen.

Die Abgrenzung zum oder die Trennung vom Schamanismus ist aufgrund definitorischer Unschärfen nicht möglich. Moderne wissenschaftliche Methoden wie Beobachtung und Experiment sind aus magischen Disziplinen, insbesondere der Alchemie und Astrologie, entstanden.

Begriff und Bedeutung in der westlichen Kultur

Das griechische Mageia geht auf das Wort Magoi zurück. Diese waren ein Stamm der persischen Meder, innerhalb dessen es eine Priesterkaste gab, die kultische Funktionen auch für babylonische und achämenidische Herrscher hatte, z. B. Sonnenkult und Wahrsagen. Magoi wanderten in die griechische Kultur ein und wurden dort berühmt für Fähigkeiten der Traumdeutung, der Vorzeichen und der Astrologie. Von Diogenes Laertios wurden die Lehren der Magoi vermischt mit denen des Zoroastrismus, gleichfalls führte er die indischen Gymnosophisten (Sadhus) und selbst das Judentum auf die Magoi zurück. Dadurch wurde der Begriff ausgedehnt auf viele Träger oder Vermittler von Weisheit, auch Zauberer und Betrüger wurden infolgedessen später als Magier bezeichnet.

Bis heute gibt es keine allgemein anerkannte wissenschaftliche Definition von Magie und kein Einvernehmen darüber, ob es überhaupt einer Kategorie Magie bedarf.

In der Bibel gilt Magie als unvereinbar mit dem Eingottglauben der Israeliten, es wird vor falschen Propheten und Magiern gewarnt, Wahrsager und Zauberer aus Ägypten und babylonische Beschwörer sind dem Vorwurf des falschen Gottes ausgesetzt. Magie gilt als 'die Werke des Fleisches' und als unmoralisch. Mit Exodus 22,17 "Eine Zauberin sollst du nicht am Leben lassen" wurden die Hexenverbrennungen gerechtfertigt und von diesen Ablehnungen der Zauberei und Magie in der Bibel wurde die ganze abendländische Tradition bestimmt. Während der Reformation erhielt der Begriff eine neue Bedeutung eines Antiritualismus. Lutheraner betrachteten die Transsubstantionslehre als Aberglaube und Magie. Calvinisten betrachteten die Konsubstantionslehre der Lutheraner gleichfalls als Magie und Aberglaube. Die strikte Unterscheidung von Magie und Religion der christlichen Kultur und des allgemeinen Sprachgebrauchs ergibt sich deshalb aus dieser historischen Konstellation in der Geschichte der europäischen Frühneuzeit. Diese begriffliche Trennung entsteht häufig aus sozialen Prozessen, in denen ein Kontakt zwischen verschiedenen Religionen besteht, sich diese in ein Verhältnis zueinander setzen und dabei dann in einer Kultkonkurrenz die Magie als das erscheint, was in der eigenen Religion als unmoralisch, minderwertig, fremd, verboten gilt, oder als unautorisierte, übertriebene Kulthandlung erscheint. Aus diesen Zuschreibungen entstand z. B. das christliche Vorurteil, fremde sog. "Stämme" verfügten nicht über Religion, sondern Magie.

Im 16. und 17. Jahrhundert erreichte der Glaube an magische Fähigkeiten von Hexen seinen Höhepunkt, Hexenglaube im europäisch/ westlichen Umfeld war ein spezifisch neuzeitliches Phänomen. In diesem vermengten sich populäre Mythen, soziale Praktiken wie der böse Blick mit theologischen Konstruktionen. In slawischen Regionen gab es sogar bei Anklagen den Verdacht auf Vampirismus. Der Begriff der Hermetik bezeichnet eine Form intellektueller Magie, die ab 100 v. Chr. bis 200 n. Chr. entstanden ist. Die Hermetik bezieht sich auf Hermes Trismegistos, der als eine Form des Gottes Thot gilt. Die Hermetik enthält die Erkenntnis der Einheit des Ganzen, der spiegelbildlichen Korrespondenzen von Oben und Unten, Mikro- und Makrokosmos, von Himmel und Erde.

Die Magia naturalis hatte in der Renaissance als spekulative Naturphilosophie ihre Blütezeit. Goethes Faust gilt als eine klassische literarische Darstellung dieses Gedankengutes. In der Renaissance wurde zeitgleich eine andere Form intellektueller Magie aufgenommen, der Neuplatonismus als Kosmologie und Astrologie, in denen es eine vielfältig bevölkerte Welt von hierarchisch gegliederten Wesen, wie Geistwesen, Engeln und Dämonen gibt, ebenso ein höchstes Weltprinzip, dem die Geistwesen und Kräfte entstammen als Emanationen (Ausflüsse). Der moderne Okkultismus, z. B. Eliphas Levi, führte diese Tradition fort. Die heutige esoterische Magie wird als moderne Spielart des Paganismus verstanden, die astrologische und dämonologische Vorstellungen der Antike weiterführt und aus vermeintlich indianischen und keltischen Quellen körper- und naturbezogene Riten übernommen hat, die von der christlichen Kirche verdrängt wurden. Magie wird auch verstanden als Glaubenssystem und Weltbild, das Ordnung und Orientierung schafft. In diesem Sinne meint Magie als Begriff die Zuschreibung von besonderen Kräften und Mächten, die Gegenständen und Wesenheiten zugeschrieben werden. Diese Kräfte und Mächte werden in der Magie durch verschiedene Handlungen verfügbar gemacht, beispielsweise durch Zaubersprüche, Gebete, Amulette und Rituale. Häufig bedarf dann die Magie besonderer Kenntnisse. Im Mittelpunkt der Magie in dieser Form steht die Macht des Menschen, während Religion oft durch die Abhängigkeit von übermenschlichen Wesen und Kräften gekennzeichnet ist.

Magie wird manchmal unterschieden als intellektuelle Magie einer gebildeten Schicht, die dann Hochmagie genannt wird und an die Naturwissenschaften grenzt, und einfacheren volkstümlichen magischen Praktiken.

Arnold van Gennep brachte aufgrund von Beobachtungen eines Nebeneinanders von Magie und Religion in der Ausübung öffentlicher Rituale eine Neudefinition der Magie auf. Magie wird von van Gennep als Praxis, Ritus oder Ritual angesehen, während Religion theoretisch sei und die Herrschaft des Geistes repräsentiere.

Weisse und schwarze Magie

Schwarze Magie (ursprünglich Nekromantie genannt) bezeichnet den Versuch, mittels Magie Schaden anzurichten. Beispiele sind Schadenzauber und Verwünschungen.

Mit weisser Magie soll ein wohltätiger Nutzen für Einzelne oder Gruppen erzielt werden. Frei von Eigendünkel, Gewinnstreben und Machtgelüsten wird sie ausschliesslich in der Ausrichtung praktiziert, Gutes und Heilung in der Welt im Allgemeinen und seinem Nächsten gegenüber im Besonderen zu bewirken. Werden dabei magische Kräfte zum Erreichen selbstbefriedigender Ziele aufgerufen, wird daraus Zauberei und schwarze Magie.

Zu den weissmagischen Praktiken zählen im volkstümlichen Sinne Abwehr- und Schutzzauber, Gesund- oder Heilzauber, Fruchtbarkeitszauber, Glückszauber, Liebeszauber, Totenzauber, Wahrsagen, Wetterzauber, Widerzauber.

Anleitungen zu Praktiken der weissen wie der schwarzen Magie wurden mündlich tradiert und vielfach auch schriftlich weitergegeben, wie die reichhaltige, bis in die Antike zurückreichende Überlieferung der Zauberbücher zeigt (siehe auch Liste magischer Schriften).

Es wird auch zwischen positiver Magie, die ein glückbringendes Ereignis herbeiführen soll, und negativer Magie, die ein nicht erwünschtes Ereignis verhindern soll, unterschieden.

Magie in der Kulturanthropologie Magie und Religion

Georg Luck (1926–2013) fand keine moderne Definition, die den Unterschied zwischen Religion und Magie klar definierte. Nach Konrad Theodor Preuss hat sich die Religion aus der Magie entwickelt. Für James Frazer ist Religion ein Versuch, persönliche Mächte miteinander zu versöhnen, weil die Magie versagt hat. Religion und Magie – so sieht es R. R. Marett – haben sich aus gemeinsamen Wurzeln in ganz verschiedener Richtung entwickelt. […] In Wirklichkeit hat es diese Extreme nie gegeben, sondern nur Übergangsformen.“

Von Ethnologen und Religionssoziologen wie Bronislaw Malinowski oder Max Weber wurde der Unterschied zwischen Religion und magischen Praktiken häufig auf der Unterscheidung zwischen expressiven und praktischen Funktionen begründet. So dient Magie nach Malinowski oft als Mittel zu konkreten Zielen bei Problemen, zu deren Lösung die vorhandenen technischen Möglichkeiten unzureichend sind. Dagegen diene Religion keinen konkreten, praktischen Zielen, sondern habe eine expressive Funktion. Dabei bezieht sich Malinowski auch auf die religionswissenschaftliche Theorie Frazers, wonach „primitive“ menschliche Kulturen die Vorstellung hegen, man könne die Natur durch übernatürliche Kräfte, die durch den menschlichen Willen und bestimmte Riten und Zaubersprüche beeinflussbar sind, kontrollieren; eine entwickelte Religion setze dagegen die Einsicht der spirituellen Ohnmacht des Menschen voraus und mache insofern der Wissenschaft ihr Feld nicht streitig. Frazers Vorstellung der vorwissenschaftlichen, instrumentellen Funktion der Magie wurde später von Ludwig Wittgenstein kritisiert, der sowohl Religion als auch magischen Praktiken eine expressive Funktion zusprach, so dass beide nicht in Konkurrenz zur Wissenschaft träten.

Edward Evans-Pritchard, dessen bedeutendes Werk auf Forschungen Malinowskis und Alfred Radcliffe-Browns bezogen ist, wies in "Witchcraft, Oracles and Magic among the Azande" (1937) nach, dass Magie als Teil von Religion und Kultur im Allgemeinen anzusehen ist. Unter den Azande Afrikas wird Magie als normaler Teil von Gesellschaft und Natur verstanden, und bildet zusammen mit Orakeln und Hexerei ein geschlossenes logisches System.

Gegenwärtig wird aufgrund von anthropologischen Studien zu Symbolik und Kognition angenommen, dass Magie nicht ein separates, abgrenzbares System darstellt, da sie eine Bandbreite an religiösen Konzepten enthält und Praktiken ausübt, die den der Religion zugrunde liegenden Prinzipien gleichen. Ausserdem kann man in vielen verschiedenen Religionen feststellen, dass sich die Sphären der Magie- und Religionsausübung nicht trennen lassen.

Haitianische Voodoo-Statuette

Wissenschaftliche Ansätze bis in die 1960er Jahre

Bis in die 1960er Jahre wurde die religionsethnologische Forschung in Bezug auf den Magie-Begriff durch eine evolutionistische und ethnozentrische Sichtweise geprägt, in der die jüdisch-christliche Religion als idealtypisch angesehen wurde. In dieser Sichtweise wurde Magie mit Religion und Wissenschaft kontrastiert.

In den Sozialwissenschaften kann man bis in die 1960er Jahre zwei Traditionen in Bezug auf die Beurteilung von Magie erkennen. In Form eines Evolutionismus wird Magie angesehen als eine entwicklungsgeschichtlich frühe und irreführende Vorstufe der Wissenschaft. In der zweiten Tradition des Beurteilens der Magie wird sie als unmoralisch und antisozial angesehen. Übergangen wird dabei die Analyse des Lebens jener Völker, die Magie als wichtig ansehen, Magie wird abschätzig mit bedeutenden Institutionen der westlichen Kultur wie Religion und Wissenschaft verglichen. Diese westlichen Annahmen von theoretischen Dichotomien wie Magie/Wissenschaft und Magie/Religion entsprechen jedoch nicht den realen Umständen und Wirklichkeiten des Lebens von Völkern, die nicht der westlichen Kultur angehören.

In der Anthropologie wurde im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert die Auffassung vertreten, Magie sei von Religion und Wissenschaft unterscheidbar und abzugrenzen. Vertreten wurde eine evolutionistische Sichtweise, nach der Magie, Religion und Wissenschaft sich linear entwickeln, in einem linearen Fortschritt des menschlichen Geistes und der kosmologischen Vorstellungen. Edward B. Tylor sah in die Magie als niedrigste Kulturstufe. Frazer deutete die Magie als Vorstufe zu Religion und Wissenschaft, betrachtete jedoch die der Magie zugrunde liegenden Prinzipien als wissenschaftlich, während er in deren Repräsentanten, Priester und Magier, Gegenspieler sah. Er führte die Unterscheidung zwischen der auf dem Gesetz der Ähnlichkeit beruhenden „Sympathie-Magie“ und der „Kontakt-Magie“ ein, die von der Vorstellung ausgeht, dass zwischen Dingen oder Personen, die in räumliche Verbindung kamen, ein geheimer Zusammenhang fortbesteht.

Marcel Mauss und Henri Hubert erläutern Magie unter sozialen Aspekten und nehmen sie als soziales Phänomen wahr, das eine Technik darstellt, die in Bezug zu modernen Wissenschaften und Technik Ähnlichkeiten in ihren praktischen Zielen aufweist. Mauss hat das Konzept des Mana aus dem polynesischen Kulturraum verallgemeinert und sieht darin eine mystische Kraft, die in allen Kulturen Parallelen hat. Er nimmt an, diese Kraft sei einst ein universaler Glaube gewesen, dessen Ausdrucksformen Magie, das Spirituelle und das Heilige seien.

Claude Lévi-Strauss kritisierte 50 Jahre später Mauss’ Theorien, da dieser, von einem kulturell spezifischen Konzept ausgehend, in Bezug auf dieses spezifische Konzept Magie definiere und dann aus diesen Annahmen und Ideen ein universales Konzept von Magie ableite. Nach Levi-Strauss verwendet Mauss die polynesische Idee von Mana, um generelle Glaubensformen an Magie nachzuweisen, so dass daraus folgend jede Form von Magie auf diese spezifische Idee des polynesischen Mana reduziert werde.

Emile Durkheim postulierte wie Mauss, Magie sei zur Religion antithetisch. Magie sei individualistisch und wenig relevant in Bezug auf strukturelle und moralische Zwecke von Gesellschaften und deren Verständnis. Nach Durkheim ist Magie nicht evolutionistisch als Vorstufe von Religion und Wissenschaft aufzufassen, sondern stelle das sich Aneignen sozialer Methoden der Religion durch ein Individuum dar. Diese würden dann privat vorwiegend zur Heilung und Divination angewandt.

Bronislaw Malinowski hat in der melanesischen Kultur, die er intensiv untersuchte, detaillierte Studien auch zur Magie vorgelegt. Für Malinowski ist die Magie nicht sozial, sondern individuell. Magie und Religion beziehen sich nach Malinowski beide auf den Wunsch nach Kontrolle über die Natur und Sicherheit. Ebenso beziehen sich beide auf das Heilige, Mythen und Tabus. Magie jedoch sei als praktisch und als mit spezifischen Zielen ausgestattet zu verstehen, während Religion einen Selbstzweck darstelle. Magie könne als gut oder böse erscheinen, Religion vertrete und beziehe sich auf kulturelle Werte des Moralischen. Nach Malinowski ist Magie zu verstehen als komplementär zum praktischen und technischen Wissen, so dass sie keine ‚primitive Wissenschaft‘ darstelle oder in der Vermischung des Übernatürlichen und Natürlichen eine Verirrung sei. Vielmehr stelle sie sich im sozialen Kontext als Ergänzung zu Bereichen des alltäglichen Wissens und Handelns wie Landwirtschaft oder Fischen dar, in denen sie zusätzlich eingesetzt wird. Malinowski schliesst daraus, dass die Verwendung von Magie einem rationalen Ansatz entspringt.

Kritiker werfen Malinowski vor, er insistiere darauf, Magie sei überall gleich und er generalisiere Beobachtungen an spezifischen Kulturen.

Neuere wissenschaftliche Konzepte von Magie

Anthropologen wie Victor Turner, Clifford Geertz und Marshall Sahlins stellen das westliche Paradigma von Magie-Religion-Wissenschaft in Frage und unterzogen die Magie verschiedener Kulturen einer differenzierteren und sensibleren Betrachtungsweise.

Ethnographische Studien kommen zu folgenden Annahmen: Magie besteht aus dem Versuch einer unmittelbaren menschlichen Manipulation der Kräfte der Natur. Mindestens fünf Prinzipien liegen diesem Versuch zugrunde: Naturkräfte, eine mystische Kraft, interkonnektive Beziehungen innerhalb des Universums, die Verwendung von Symbolen und die Prinzipien der sympathetischen Magie Frazers. Es gebe sechs magisch-religiöse Praktiken: Schwarze und Weisse Magie, Schutzmagie, Divination, Tabus, Segnen und Verfluchen.

Anthropologischen Studien zu Symbolik und Kognition zeigen auf, dass Magie und Religion viele Schnittmengen besitzen, Magie religiöse Konzepte enthält und sich magische und religiöse Praktiken in vielen Bereichen ähneln. Häufig stellen sich Magie und Religion als komplementär dar und sind miteinander verflochten. Übernatürliche Kräfte spielen in beiden eine Rolle. Die Vorstellung von einer übernatürlichen oder mystischen allen Dingen zugrundeliegenden Kraft, namentlich dem Mana, ist in verschiedenen Kulturen anzutreffen.

Neue magische Konzepte gehen davon aus, dass alle Dinge und Ereignisse in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Universum miteinander in Verbindung stehen. Ab den 1960er Jahren wurden Sinn und Zweck von magischen und religiösen Symbolen, Objekten und Amuletten in verschiedenen Kulturen häufig untersucht.

In frühen, evolutionistischen Deutungen wurde Magie als primitiv und atavistisch angesehen. Als in allen Kulturen und historischen Epochen vorkommend ist sie jedoch fester Bestandteil unserer Kultur. Magie bezieht sich auf Fragestellungen, die in der Wissenschaft nicht gestellt und beantwortet werden. Magie ist wissenschaftlich nicht rational erklärbar.

Darstellung alchimistischer Symbole, 15. Jh.

Magie in verschiedenen Religionen

Religiöse Systeme, in denen heutzutage noch magische Praktiken erscheinen, sind z. B. hinduistisches und buddhistisches Tantra, Daoismus, Bön, Voodoo, Naturreligionen, Schamanismus, Huna, und der Neopaganismus.

Da Magie ebenso als reine Technik betrachtet wird, muss sie nicht unbedingt eine religiöse Funktion erfüllen. Jedoch war die Praxis der Magie in älteren Kulturen oftmals Aufgabe der Priesterinnen und Priester, gleichwohl es auch immer eine weit verbreitete "Volksmagie" gegeben hat. Dabei entfernte sich in westlichen und monotheistischen Kulturkreisen die Magie häufig von der Religion. Viele praktizierende Magier betrachten sich jedoch als Priester. Unter praktizierenden Magiern gibt es sogar die Lesart, Religionen, die sich auf eine nachweislich gestorbene Gründerfigur bezögen und diese anriefen, also evozierten und invozierten, seien nichts anderes als Nekromantenkulte (Geisterbeschwörung, Spiritismus, Totenkult).

Christliche Magie und auch heidnisch-religiös orientierte Magie, Wicca (Hexentum) und germanisches Neuheidentum arbeiten in erster Linie mit der These „Es ist mein Wille, wenn es dein (Gott, Universum, unterschiedlichste Götter) Wille ist“. Der Magier ist in dieser Magie ein Bittender, der die Interessen seiner Mitmenschen im Auge hat und häufig als Heiler fungieren möchte.

Magie in südasiatischen Religionen

In der Religionsgeschichte Südasiens reicht die schriftliche Überlieferung von Magie bis in die Zeit des Veda zurück, der den ältesten Textkorpus darstellt. Magie stellt sich in Südasien als eine Tradition der Manipulation der kosmischen Kräfte dar. Die jeweiligen Ziele, Methoden und sozialen Konditionen variieren dabei. Bereits der Veda ist erfüllt von magischen Ideen und Lehren. Im Veda erscheint eine Weltsicht, in der alle Phänomene in Beziehung zueinanderstehen. Dies bezieht sich auf Lebewesen und Substanzen, Qualitäten, Kräfte, Symbole, Prozesse, das Symbolisierte usw. Dabei gibt es keine grundlegenden Unterscheidungen dieser Elemente. Die vedischen Rituale versuchen, diese Verbindungen systematisch zu nutzen, besonders das Mantra, das heilige Wort, das Zeremoniell genutzt wird, gilt als Schlüssel zu verborgenen Realitäten, die durch dieses Mantra manipuliert werden sollen.

In Bezug auf die vedische Religion ist eine Abgrenzung von Magie und Religion kaum möglich. Unterschieden wird hier eher zwischen privater Magie und kultischer Magie. Rituale beziehen sich auf die Lebensprozesse des Universums, die durch das Ritual aufrechterhalten werden, auf die Mächte des Unsichtbaren, zu denen gute Beziehungen unterhalten werden müssen, und auf das allgemeine Wohlergehen der Menschen, das von der Sicherung der kosmischen Ordnung abhängt. In vedischen Zeremonien findet man sowohl einen religiösen Impetus der Begegnung mit den Göttern als auch einen magischen Kontext der Manipulation. In der Verwendung von Mantras für bestimmte weltliche Ziele und Zwecke überwiegt jedoch der magische Aspekt.

In der nachvedischen Kultur wurden verschiedene Formen der Magie des Atharvaveda unterschieden: Atharvana meint Magie, die auf das Gemeinwohl und die Beschwichtigung böser Einflüsse ausgerichtet ist. Angirasah hingegen meint eine Magie, die sich direkt gegen schädliche Personen und Mächte richtet.

Im späteren Hinduismus beziehen sich die übernatürlichen Kräfte auf die höchste Gottheit, häufig Shiva, im volkstümlichen Buddhismus gilt Buddha als derjenige, der übernatürliche Kräfte hat. Obwohl in den südasiatischen nachvedischen Religionen Magie und Religion sehr verschränkt sind, werden sie von den Ausübenden auch stark unterschieden. Ebenso wird zwischen einer guten und einer schädlichen Magie unterschieden.

Ein Wort, das dem westlichen Begriff der Magie direkt entspricht, gibt es in der indischen Kultur nicht. Unterschiedliche Begriffe, die mit Magie verbunden sind, liegen jedoch vor. Der Begriff der Maya entspricht am meisten dem westlichen Begriff der Magie.

Mantravada (Doktrin des Mantra) bezeichnet eine magische Ritualistik, die in Sanskrit-Schriften und volkssprachlichen Schriften in einem grossen Umfang niedergelegt ist. In diesen Schriften erscheint eine Terminologie der Klassifizierung magischer Akte. Grundsätzlich werden Shanti, Schutzrituale, von Abhicara, angreifenden Ritualen, unterschieden und es gibt sechs Gruppen von magischen Handlungen.

In den Tantras, einer Tradition nichtvedischer esoterischer Religion, werden diese magischen Methoden ausführlich dargelegt. Im Jainismus, im Buddhismus, in der indischen Volksreligion und Religionen südasiatischer indigener Völker sowie in Indonesien liegen Einflüsse des magischen Tantrismus vor.

Magie in Südasien wurde und wird sowohl von Brahmanen als auch in der volkstümlichen Kultur ausgeübt. Magische Fähigkeiten werden in Hinduismus und Buddhismus Siddhi genannt.

Buddhistisches Mandala

Magie in ostasiatischen Religionen

In China treten Magie und Mantik im Alltag und im religiösen Kontext insbesondere im chinesischen Buddhismus, Daoismus und in der chinesischen Volksreligion in Erscheinung. In Korea und Japan wurden einheimische mit chinesischen magische Vorstellungen und Praktiken verwoben.

In China wird zweckgerichtete Magie mittels Gesten, Talismanen, Amuletten und Zaubersprüchen von okkulten Praktiken wie Geomantie, chinesische Alchemie, Divination (Yijing) und Astrologie unterschieden. Ab dem 5. Jahrhundert wurde in China insbesondere im tantrischen Buddhismus Magie mittels Formeln, Mantren, Mudras und Mandalas praktiziert.

Der Daoismus ist eine Religion, deren Praktiken zu grösseren Teilen magisch genannt werden können. Dies gilt z. B. für das daoistische Ritual, bestimmte Formen der daoistischen Meditation oder spezielle Praktiken wie die der Fulu.

In Korea wurde eine magische Form des Schamanismus praktiziert die sich Mu-Sok nennt. Im japanischen Shintoismus gab es weibliche Schamanen, die Miko, die als Medium fungierten. Den Kannushi hingegen kamen eher priesterliche Funktionen zu. Sie leiteten die Verehrung der Geister, und wurden zu Priestern des Staatskultes. Der Shintoismus vermischte sich stark mit dem tantrischen Buddhismus, was zu einer synkretistischen Magie in Japan führte. Besonders buddhistischen Asketen wurden magische Fähigkeiten zugeschrieben.

Wie in China, Korea und Japan enthalten auch die tibetischen Religionen Bön und Vajrayana magische Methoden und Anschauungen.

Daoistischer Lingbao-Talisman

Magie in afrikanischen Religionen

In Afrika ist die geistige Welt in den meisten Gesellschaften Teil des Alltags, es liegt häufig eine pantheistische Weltsicht in der die natürliche Welt und die Menschen in ansonsten sehr unterschiedlichen Kulturen mit einer starken magischen Kraft verbunden sind, die als manipulierbar angesehen wird, sowohl für positive als auch für negative Zwecke.

Die übernatürliche, magische Kraft wird in unterschiedlichen Gesellschaften angesehen als Teil unsichtbarer Kraft der Natur im gesamten Kosmos oder als Kraft der Ahnengeister oder des Schöpfergeistes. In Afrika wird schwarze Magie praktiziert, um schädliche und antisoziale Wirkungen zu erzielen. Unglück und Schaden werden im Volksaberglauben häufig als von schwarzer Magie verursacht angesehen. Praktiken afrikanischer Magie sind z. B. bestimmte magische Worte, die Verwendung medizinischer Mittel und die Verwendung von Orakeln um Hexerei, Unglück und Krankheiten zu bestimmen.

Die Voodoo-Religion wird auf Haiti von 90 % der Bevölkerung praktiziert und oftmals als magisch angesehen. Die Hauptpraktiken des Voodoo bestehen aus Geisterbeschwörung und Besessenheit durch diese, Ahnenverehrung, Trommelmusik, Gesang und Tanz, bzw. Trancetanz

Magie in vorchristlichen, nordeuropäischen Religionen

Aussagen über magisch-religiöse Glaubensformen der vorchristlichen, nordeuropäischen Kulturen der Germanen und Wikinger sind schwierig zu treffen. Historiker und Archäologen gehen davon aus, dass nicht eine Form dieser Religionen oder magischen Vorstellungen vorlag, sondern ein breites Spektrum verschiedener Glaubensformen und Praktiken. Im Allgemeinen hatten alle germanischen Stämme Prophetinnen, die teilweise auch als göttlich angesehen wurden. Ebenso war Divination überall verbreitet, zuerst in Form von Symbolen auf Holzstäbchen, die Sigill genannt wurden, später als Holzstäbchen, die mit Runen versehen waren.

Bei den Wikingern glaubte man, Helden könnten auf magische Weise Flüche wirksam machen und Heilungen durch ihre Poesie herbeiführen. Sie galten als von Odin inspiriert, einem einäugigen Gott, der als Gott der Magie, der Dichtkunst und der Weisheit verehrt wurde.

Die Angelsachsen hatten einen eigenen Ausdruck für die magische Vernetzung allen Daseins. Wyrd bedeutet prophetische Kraft, Macht und Schicksal und besitzt dem Sinne nach eine Allmacht des Schicksals, die die Welt bewirkt.

Magie in der Bibel Altes Testament

Im Alten Testament erscheinen viele hebräische Lexeme, die sich auf Magie beziehen. Jedoch wird weithin durchgehend die Magie als negativ angesehen. Sie wird von Gott in Israel verboten, von Übeltätern verwendet, die Gott vernichten wird, zusammen mit der Magie selbst. Gegen Gottes Ratschlüsse ist die Magie fremder Völker ohnmächtig. Ausschliesslich Schlangenbeschwörungen als magische Praktik scheinen tolerierbar gewesen zu sein. Jedoch gab es nicht nur die verbotene Magie, sondern ebenso magische Praktiken des Alltagslebens, die als legitim angesehen wurden. Magische Aspekte der israelitischen Religion sind beispielsweise Reinigungsriten für Häuser und Heiligtümer. Zahlreiche Praktiken die von der modernen Ethnologie als magisch angesehen werden, gehörten zum alltäglichen Leben der Israeliten, dennoch wurde Magie im engeren Sinne nur Gottlosen und Fremden zugeschrieben.

Neues Testament

Im Neuen Testament werden zwar Zauber und Mantik ethisch nicht bejaht, jedoch ist ein Weltbild erkennbar, welches eine selbstverständliche Möglichkeit voraussetzt, durch magische Mächte Einwirkungen zu erreichen und magische Mächte auf etwas grundsätzlich einwirken können. Die Magie verspricht dabei okkulte Lebenssteigerung und Allmachtsphantasien, die gegen Ohnmachtserfahrungen gerichtet sind. Unterscheiden lassen sich Magie und Religion im NT durch ihren sozio-kulturellen Ort, nicht jedoch durch ihre Motivation. Im engeren Sinne meint Magie im NT jedoch religiös illegitime Bemächtigung. Dem Judentum gleich wird im NT theologisch der Zauber angelehnt, auch die Divination als volkstümliche Praktik. Jedoch erscheinen einige Heilungen Jesu als unmittelbar nah zu magischen Praktiken, wie z. B. Heilung mit Speichel und Handauflegungen. Jesus Gegner führten dessen Heilungen auf dämonische Mächte und illegitimen Umgang mit diesen zurück, obwohl das Bild Jesus in sozio-kultureller Hinsicht nicht dem des Magiers entsprach. In einigen Stellen des NT gilt Jesus so als besessen und als im Bund mit dem Teufel. Rabbinische Quellen späteren Datums und Celsus schmückten diese Vorwürfe weiter aus.

Als Exorzismus wurde früh Jesus Name magisch verwendet.

Fluchwunder und dingliche Kraftträger wie Schatten oder Schweisstücher stehen in Nähe zur Magie. Angekündigte Geschehen werden durch prophetische Symbolhandlungen eingeleitet, die als magisch gelten können. In Szenen von magischen Wettkämpfen (Simon Magus) tritt als zentrales Thema die Konkurrenz zwischen einer christlichen Mission und der Magie hervor.

Pagane Rituale werden in die Nähe der Magie gestellt, da grundsätzlich die heidnischen Götter als Dämonen angesehen werden, jedoch wird dies im NT nicht weiter reflektiert. Die historisch vorliegende antike Magie wird im NT kaum erwähnt. Erst bei Marcus dem Gnostiker und den Elkesaiten tritt ein technischer Okkultismus hervor. Das NT enthält jedoch Elemente spekulativer Dämonologie und Angelologie und Ideen von okkulten Kräften. Fliessende Grenzen sind zwischen den asketischen Offenbarungsvorbereitungen und Offenbarungszauber zu erkennen.

Theologisch gesehen tritt im NT als Leitgedanke in Bezug auf Magie die Überwindung von dämonischer Macht und magischen Bindungen durch Christus hervor.

Magie im Judentum

Antike

In der Zeit der jüdischen Antike lagen vielfältige unterschiedliche magische Vorstellungen und Praktiken vor. In den Schriften aus Qumran sind beispielsweise exorzistische Texte erhalten. Ab dem 4.–6./7. Jahrhundert sind aus sasanidischer Zeit Zauberschalen und Amulette bekannt, die als Schutz, zur Dämonenabwehr und zur Heilung dienten. Diese Schalen und Amulette stellen Beschwörungen und Gebete des Exorzismus dar, in denen eine differenzierte Dämonologie, Gottesanrufungen, Engel, magische Gottesnamen und sog. barbarische Namen zentral sind. Andere magische Praktiken, die wohl vorgelegen haben, sind wenig in direkten schriftlichen Zeugnissen überliefert, man kann sie nur aus magischen Texten indirekt erschliessen, wie beispielsweise der Kairoer Geniza.

In der Zeit der jüdischen Spätantike gibt es Belege für den Brauch, zu magischen Zwecken Psalmen aufzusagen (Shimmush Tehillim). Magische Handbücher wie das Sefer ha-Razim und das Harba de-Moshe führen vielleicht auf ältere Quellen zurück. In der rabbinischen Literatur erscheinen wichtige Darstellungen magischer Praktiken, die nicht-schriftlich sind. In dieser erscheinen in Bezug auf halakhische Diskussionen zu rabbinischen und biblischen Strafbestimmungen magische Praktiken, die zugeordnet werden zu verbotenen Zauberhandlungen und nicht verbotenen oder strafbaren "Augentäuschungen". Weit gefasste abergläubische Praktiken werden von den Rabbinern Amoriterbräuche genannt. Sie gelten als halakhisch nicht bedenklich, wenn kein Verdacht eines Götzendienstes besteht. Gleichfalls gibt es in der rabbinischen Literatur Wundergeschichten über Rabbinen, die magisch geprägt sind. In der rabbinischen Tradition hat Salomo im Gegensatz zur christlichen Tradition keine besonders hervortretende Bedeutung. In der frühen Merkabahmystik erscheinen starke magische Elemente, beispielsweise in der Beschwörung des Fürsten des Angesichts (Sar ha-Panim) und des Fürsten der Tora (Sar ha- Tora), die in dieser jüdischen Mystik ein wichtiges technisches Hilfsmittel darstellen.

Mittelalter bis Neuzeit

Im Mittelalter nimmt die jüdische Magie zwei Entwicklungswege an. Es wurden immer mehr magische Handbücher verbreitet, gleichzeitig gab es einen zunehmenden Rekurs auf Autoritäten, von denen die magischen Handlungen bestätigt und gewährleistet werden sollten. Als zweite Entwicklung wurden weite Teile der Diskussion davon beherrscht, dass die wahre Magie durch Geister verwirklicht werde. Einige Redaktoren des jüdischen Mittelalters verbreiteten, dass eine Schrift grundsätzlich auch nur einen Autor habe, um Herkunft, Autorität und die Wirksamkeit magischer Rezepte zu klären. Berühmten Persönlichkeiten wurde weit verbreitet Pseudoepigraphisches zugeschrieben. Es lag eine terminologische Debatte in einigen magischen Schriften wie der Kairoer Geniza über die genaue Identifizierung von Zauberern vor. Die Geniza nimmt an, dass sowohl der Zauberer als auch der "Augentäuscher" mit magischen Kräften Wirkungen erzielten. Der Zauberer unterscheide sich vom Augentäuscher einzig darin, dass er verbotene Handlungen ausführe, während der Augentäuscher erlaubte Handlungen benutze. Hinter beiden stehe jedoch die göttliche Macht. Die Geniza nimmt an, dass auch bei unerlaubten Zaubereien der göttliche Name Wirkung zeige, da der Name wirkmächtig sei, auch bei unreinem Zustand. Theologisch ist darin die Überzeugung enthalten, dass ausschliesslich Gott als Macht existiert, so dass auch die Macht der Magie ihm gehöre. Weitere wichtige Elemente des jüdischen Bezuges zur Magie sind die Kritik an magischen Handlungen, die einer rationalistischen Exegese entspringen (bspw. Maimonides) und aus den rabbinischen Kreisen stammt, die die Magie des Götzendienstes verdächtigten, und eine enge Verbindung von Literatur der Mystik mit der Literatur der Magie. Mystik und Magie des Judentums zeigen einen engen Bezug, da beide theoretisch auf platonische Prämissen zurückzuführen sind, im Sinne des Neuplatonismus, und auch im praktischen Sinne, dass magische Handlungen als Bedingung und Ziel der Mystik erscheinen. In der Moderne haben sich das Reformjudentum und auch rational bestimmte Juden vom orthodoxen Judentum distanziert, da dieses an Magie und Mystik festhalte. Magie und Volkskunde des Judentums wurden angestossen von orthodoxen Kreisen neu erfasst und z. B. von Gershom Sholem und Max Grundwald erforscht.

Jüdische Motive und Elemente finden sich in den griechischen Zauberpapyri und Amuletten, die von einer magischen Rezeption derselben zeugen. Ebenso zeigt jedoch die jüdische Magie Einflüsse aus paganen Traditionen auf. Die antike christliche und mandäische Magie hat enge Parallelen zur jüdischen Magie und die gesamte antike jüdische Magie stand in engen wechselseitigen Beziehung zu ihrer Umwelt und hat auch Sprachgrenzen in diesem Sinne überschritten, z. B. des Aramäischen und Griechischen.

Magische Darstellung eines modernen Ritualtextes auf Hebräisch

Magie im Islam

Im Islam werden Magie und Zauberei unter dem Begriff Sihr (سحر / siḥr) abgehandelt. Im Koran und Hadit werden sie häufig als heidnische Praktiken verurteilt. In einigen Versen des Koran erscheint Sihr jedoch auch als Restbestand himmlischer Weisheiten, die gefallene Engel den Menschen mitgeteilt haben. Im Islam gilt Iblis als Teufel, der zusammen mit seinem Gefolge aus dem Paradies verwiesen wurde, da er sich geweigert hatte, sich vor Adam niederzuwerfen. Seitdem gibt es im Islam zwei Gruppen von Engeln, die Gottgetreuen und die aufrührerischen Engel. Die Aufrührer versuchen in der islamischen Mythologie die Menschen durch Sihr von Gott zu entfremden, während die gottgetreuen Engel versuchen, die Menschen zu Gott zu führen und auf den menschlichen Geist einzuwirken durch bestimmte Gegebenheiten aus dem Reich der Natur. In Sure 20,17 wird beispielsweise der Stab des Moses zur Schlange, in Sure 2, 102 und Sure 27, 17 erscheinen Dämonen, die Salomon zu Diensten sind. Sihr selbst wurde von Mohammed wahrscheinlich als eine der schwersten Sünden der Menschheit angesehen und nach dem Hadith soll ein Zauberer (sāḥir) zum Tode verurteilt werden. Der Koran selbst verurteilt dahingegen eher nur diejenigen, die sich verzaubern lassen von den Agenten der gefallenen Engel. Im islamischen Recht wird Magie deshalb toleriert, wenn sie nicht Schaden ausübt. Aus diesem Grunde wird im Islam zwischen der weissen und der schwarzen Magie unterschieden, letztere gilt als von dämonischen Mächten beherrscht, beispielsweise durch Anrufung von Geistern und Beschwörung von Planeten. Prägend für das Verhältnis des Islam zur Magie war die Meinung Al Gazzalis, der annahm, die Magie beruhe auf Kenntnissen der Eigenschaften bestimmter Stoffe und astrologischer Konstellationen, die günstig seien. Als solches sei dieses Wissen nicht zu verurteilen, jedoch dürfe es nicht dazu benutzt werden, Menschen zu schaden und Böses zu bewirken.

Der iranische Gelehrte Fachr ad-Dīn ar-Rāzī teilte Sihr in acht verschiedene Arten ein:

1.die Magie der Chaldäer, die auf Sterndeutung gestützt ist

2.psychische Magie, die auf den Einfluss der Seele auf den Körper gestützt ist

3.Magie durch Erdgeister, d. h. durch die Dschinn

4.Gaukelei, die über die Täuschung der Sinne, insbesondere der Augen, erfolgt

5.wunderhafte Werke, die durch Maschinen und Automaten hervorgebracht werden

6.Nutzung der Wirkung von Drogen

7.Verführung der Herzen durch die Behauptung, dass man den grössten Gottesnamen kenne oder die Dschinn befehligen könne

8.Ohrenbläserei und das Sähen von Zwietracht.

Geschichte der Magie Teil 2

Vorgeschichte

Nach den Erkenntnissen der Ethnologie kann man davon ausgehen, dass das Denken der archaischen Kulturen vor allem auf magischen Zusammenhängen basierte.

Antike

Die frühesten schriftlichen Quellen der Magie reichen bis in die Zeit der mesopotamischen, sumerischen und altägyptischen Hochkulturen zurück (vgl. Magie im Alten Ägypten). Auch aus der Steinzeit wurden Hinterlassenschaften wie Höhlenmalereien, Artefakte oder Steinkreise der Megalithkulturen entdeckt, die als Hilfsmittel zur Durchführung magischer, dem Schamanismus heutiger Zeit nicht unähnlicher Handlungen und Zeremonien gedeutet werden (vgl. Religion im Paläolithikum). Im antiken China der Shang und der Zhou-Zeit übten die Wu und die Fangshi magische Praktiken aus, später auch der Daoismus und die chinesische Volksreligion.

Ähnlich weit reichen die magisch-mythologischen Überlieferungen insbesondere des nordisch-europäischen, römischen, griechischen und hebräischen Kulturkreises zurück.

Der ägyptische Gott der Magie, Thot, im Luxor-Tempel

Mesopotamien

Sumerische und akkadische Schriften, die bis ins Jahr 2600 v. Chr. zurückreichen und ab dem 2. Jahrtausend v. Ch. schriftlich vorliegen, erzählen von bekannten Zauberpraktiken wie dem Nestelknüpfen, Liebeszauber, Potenzzauber und Bildzauber. Auch Astrologie und Divination mittels Tiereingeweiden werden beschrieben. Ab dem 1. Jahrtausend v. Chr. wurden Handbücher systematisiert, die für Spezialisten am Hofe gedacht waren. Hervortretend ist hier eine apotropäische Magie, die sich jedoch in die offizielle Religion und das Weltbild einfügte. Ea, der Gott der Weisheit galt auch als Gott der Magie, und Asalluhi galt als göttlicher Beschwörungspriester. Asalluhi war der Sohn Eas und wurde später mit dem babylonischen Marduk gleichgesetzt. Magier waren in der sumerischen und akkadischen Gesellschaft hoch angesehen. Für Beschwörungen und Exorzismus war ein Asipu zuständig, für Diagnose und Therapie von Krankheiten ein Asu, und für die Weissagungen der Baru.

Im Alten Orient greift Magie in die Vorrechte der Götter ein, weshalb der Magier seine Position auch im Verborgenen ausübte. Magier in Mesopotamien identifizierten sich mit dem Gott Marduk oder bezogen ihre Künste auf halbgöttliche, urzeitliche Weise, die als Lehrer der Menschheit galten. Magie wurde als das "Geheimnis des Himmels und der Erde" bezeichnet, und um diese Geheimnisse zu erlangen, musste ein Magier ein Weiser werden und sich mit den schriftlichen Überlieferungen vertraut machen. So gehörten Magier zu den wenigen, die als Schriftkundige die Botschaften babylonischer Schriften verbreiteten, als Gelehrte öffentlich wirkten, auch Hausbesuche machten, über Probleme diskutierten und Lösungen suchten.

Einen Dualismus, wie es ihn in der christlichen Magietheorie gibt, in der Gott und der Teufel bestimmende Elemente von Religion und Magie sind, gab es in den frühen mesopotamischen Kulturen nicht. Die Götter galten selbst als Magoi, eine abgrenzende Dämonologie wurde nicht entwickelt, und der Magier war ein konstitutives gesellschaftliches Element.

In Bezug auf die Frage des Verhältnisses von Magie, Religion und (Proto)-Wissenschaft liefert der mesopotamische Kulturraum die Antwort, dass hier Magie, Religion und Wissenschaft nicht getrennt vorliegen, sondern Magie integraler Bestandteil sowohl der Religion als auch der Wissenschaft war. Die mesopotamischen Magie ist sowohl religiös motivierte Liturgie, als auch ein Ansatz empirischer Überprüfung von Wissen, welches man in der Astrologie und Eingeweidenschau zu erkennen glaubte. Auch die Erfassung von Magie in Handbüchern bildete sich aus einem Ansatz von wissenschaftlichen Prozessen. Magie stellt hier also keine eigenständige Denkform dar, die neben den religiösen, wissenschaftlichen und sozialen Denkformen vorliegt, noch kann sie evolutionistisch klassifiziert werden als Vorstufe von Religion und Wissenschaft. Theorien von Magie als einer überholten Kultur- und Bewusstseinsstufe entsprechen nicht der historischen Ausgangssituation, sondern bilden ein Vorurteil des 19. Jahrhunderts, in dem die europäische Ethnologie dieser Zeit befangen war.

Griechenland

Da gravierende Ähnlichkeiten zwischen der Magie der griechisch-römischen Antike und der mesopotamischen Kulturen bestehen, nimmt man an, hier habe eine, wenn auch nicht präzise nachweisbare, Verbindung bestanden.

Das alte Griechenland und Rom sahen Persien und Ägypten als Ursprung des magischen Wissens an. Heutzutage halten jedoch viele Fachleute Mesopotamien für eine der wichtigsten Kulturen als Hauptquelle für Bindungsmagie, in der Figuren verwendet werden. Eine übliche magische Praxis war es dort, Figuren zu verbrennen oder einzuschmelzen. Die Figuren waren oftmals aus Lehm, Zedernholz, Talg oder Wachs hergestellt, und sie enthielten häufig Dinge wie Haarsträhnen, Gewandfetzen oder Speichel des Opfers. Die Figuren wurden an Orten, wo es gefährliche Dämonen gab, zurückgelassen, verbrannt, zertrampelt oder in Wasser aufgelöst. Um sich vor Zauber zu schützen, wurden in Mesopotamien magische Amulette gebraucht. Allgemeiner Brauch war es auch, Liebeszauber zu verwenden.

Altgriechische Quellen, in denen Magie erscheint, sind die, die mit der homerischen Dichtung im Zusammenhang stehen, Quellen der hellenistischen Periode und Quellen der römischen Kaiserzeit, die stark synkretistisch ausgerichtet sind.

Der früheste schriftliche Hinweis auf Magie in Griechenland findet sich in der Sage des Odysseus, der der Zauberin Kirke begegnet.

Wunderwirker, Magoi, denen magische Kräfte nachgesagt wurden und die dafür berühmt waren, sind im 6. Jahrhundert v. Chr. der Mathematiker und Metaphysiker Pythagoras, eine historische Figur, und der halbmythische Orpheus, auf den sich die orphischen Mysterien beziehen.

Aus jüngerer Zeit, dem griechisch-römischen Ägypten, stammen Fragmente von Büchern über Zauber-Rezepte. Hervorzuheben sind hier die Papyri Graecae Magicae, die aus dem 2. Jahrhundert stammen, wahrscheinlich jedoch auf ältere Quellen zurückgehen. Einige Zauberrezepte beziehen sich auf Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten. Die Zauberrezept-Bücher haben häufig den Charakter privater Notizbücher, da sie spezielle Rezepte, Notizen, Gedanken und Hinweise praktizierender Magier enthalten, die jedes Rezept zunächst testeten, verbesserten und dann seine Formel niederschrieben.

In der Wissenschaft gibt es die Vermutung, diese Zauberpapyri stammten aus der ägyptischen Religion, jedoch gehen andere Fachleute wie Fritz Graf davon aus, dass im 2. Jh. n. Chr. bereits ein graeco-römischer Paganismus vorlag, in dem die ägyptische Religion aufgegangen sei. Graf nimmt an, dieser gehe auf viele Quellen zurück, z. B. griechische, jüdische, babylonische, sumerische und assyrische. Das Ergebnis nennt er einen „spätpaganen Synkretismus“. Die griechischen Zauberpapyri zeigen ein synkretistisches Pantheon auf, in dem ägyptische, griechische und römische Götter gleichberechtigt nebeneinanderstehen und auch JHWH und Jesus zu diesen Göttern der Magie hinzugetreten sind.