M.TROJAN PRÄSENTIERT:

 

ANTISPIELER

THE WOLF OF GAMBLING

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

-Extended Version-

Deutschland

2017

 

Bibliografische Information durch die

Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese

Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.dnb.de abrufbar.

 

 

Erste Auflage 2017

© 2017 M.Trojan

aka John Valcone

 

Michael Jungwirth

83569 Vogtareuth | Bergstraße 7

Covergestaltung: M.Trojan

 

 

ISBN 978-3-9818218-8-8

(Hardcover-Version)

 

 

Alle Rechte beim Autor

www.Buchautor-Trojan.de

Hergestellt in Deutschland

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Für einen Spieler, der mit dem Spielen aufhören möchte, ist für die Einsicht kein Beweis nötig. Für einen Spieler, der nicht mit dem Spielen aufhören möchte, ist kein Beweis möglich.“

 

-M.Trojan-

 

Dieses Buch ist für alle Spieler,

denen ich bisher nicht ausreichend helfen konnte.

Ich hoffe, das Buch wird Ihnen zu Ihrer Freiheit verhelfen.

 

Autor

M.Trojan aka John Valcone schrieb bislang die bekanntesten Spielsucht-Ratgeber im Bereich der Automatenspielsucht in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit seinen Methoden, verhilft er seit Jahren spielsüchtigen Menschen den Weg aus der Sucht zu finden.

 

Buch

Mit neuen eigens entwickelten Methoden, wird ein Spieler seine Abhängigkeit kritisch hinterfragen und schließlich aus Überzeugung der Sucht den Rücken kehren.

 

Weitere Werke im Genre Spielsucht von M.Trojan

Wer Gewinnt, wenn du verlierst?

Auszahlung Ein Spieler drückt STOP(P)!

Spielautomatensucht – Der Weg des Spielers

Spielst du noch, oder verlierst du schon?

Unversucht: Ratgeber für ein Leben ohne Automatenspielsucht

Was hast DU zu verlieren?

Who is the winner when you lose? (US/UK – Edition)

Antispieler

 

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors und Herausgebers ist daher ausgeschlossen. Zudem beruft sich der Autor bei allen Artikeln, Ratschlägen und Meinungen auf die künstlerische Freiheit.

Vorwort

 

Ich möchte mich nicht herausreden, ich habe es so gewollt, das alles. Ich habe es getan, um jemand anderes sein zu können. Deshalb griff ich nach meinem erhofften Glück.

Früher konnte man alles werden, mit Fleiß und Disziplin konnte man sich wahrlich etwas Eigenes erschaffen, Handwerk hatte noch goldenen Boden und Ehrlichkeit währte am Längsten, doch all das gehört der Vergangenheit an. Heute zählt „Vitamin B“ oder das Glück, reich geboren zu sein. Alles darunter – jemand wie ich – verliert bereits, bevor das Spiel begonnen hat. So begann mein Schritt in die Spielsucht und der Anfang vom Ende sollte mein Leben vollständig aus der Bahn werfen. Das Schicksal nahm seinen Lauf. Viel zu lange hat man eine Debatte geführt, ohne die tatsächlichen Betroffenen miteinzubeziehen. Anstatt die Glücksspiel-industrie in die Pflicht zu nehmen, wurde uns unter falschen Voraussetzungen erläutert, warum man psychologisch betrachtet sein Geld verspielt. Plötzlich galt die Glücksspielindustrie als etwas Heilbringendes und wer an der Spielsucht erkranken würde, wäre durch eine höhere Macht, Zufall oder Vorbelastungen jeglicher Art, selbst daran schuld. Wir wurden alleine gelassen. Alleine; mit Selbstmordgedanken, kriminellen Gedanken um schnell an Geld zu gelangen, alleine mit einer Krankheit, die jährlich Millionen von Menschen weltweit das Leben kostet. Der Ausstieg aus der Glücksspielszene, kennt viele Gründe. Doch der Ausstieg – ist der Grund. Ich verlor mich in einer eigens erschaffenen Welt, hatte viele Gründe, warum ich mein Dasein als Spieler beenden hätte sollen. Doch ich tat es nicht. Menschen in meinem Umfeld appellierten an mich, ich solle das Spielen aufhören, ich tat es nicht. Mein Kontostand schrie förmlich danach, endlich damit aufzuhören, doch ich tat es nicht. Ich tat immer nur eines; Geld verspielen und das sehr systematisch und äußerst zielsicher.

Es war das Wunschdenken, dass ich durch das Spielen wieder alles zurechtbiegen könnte, was ich im Vorhinein durch das Spielen bereits zerstörte. So lange spielen, bis man gewinnt. Eine trügerische Wahrheit, die im Grunde genommen auf einer einzigen Lüge basiert. Trotz täglicher Gewinne im oberen 3-stelligen Bereich, überwiegen definitiv die Ausgaben. Man möchte es nicht wahrhaben. Ich wollte es nicht wahrhaben. Erst durch das Hinterfragen meiner eigenen Denkweise, erreichte ich Veränderung bzw. Besserung. Ich hörte auf, schlagartig. Keine guten Vorsätze – ein endgültiger Schlussstrich. Jede vergeudete Sekunde am Automaten, kostet Sie sehr viel Geld und einen großen Teil Ihres Lebens. Wenn ich sage, als Spieler verliert man sich am Automaten, dann ist dies leider wortwörtlich zu nehmen.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Denkanstoß

Illusion

Schicksal

Moralisches Risiko

Realtalk

Neustart

Spiegelbild

„Sucht“ funktioniert

Der Trojaner

Der Fragebogen

Verblendung

Designer Sucht

Schatten des Seins

„... ohne Rosen heim“

Spieltrieb

Antispieler

„777“

Allgemeine Fragen

„Irgendwann“ ist niemals

Zwang

Zwischen den Zeilen

Sin City

Vielleicht

„Normal“

Vicious circle

Zeitlos

Suizid

Defend

Das Urteil

Entschlossenheit

Der große Traum

Instinkt

Gute Nacht

Erwartet uns

Anti

 

 

Denkanstoß

 

Zu allererst möchte ich Sie bitten, sich entspannt hinzusetzen – keine Angst, ich werde Sie nicht hypnotisieren.

Um Ihnen etwas beweisen zu können, müssen Sie nun bitte folgende Dinge tun; zuerst sollten Sie das Buch bzw. E-Book vor sich hinlegen oder es in die linke Hand nehmen. Bis hierhin müssten Sie mir problemlos folgen können – zumindest dann, wenn Sie den Absatz bis hierhin gelesen haben, nun starten wir:

 

Bewegen Sie Ihr rechtes Bein im Kreis (im Uhrzeigersinn, also nach rechts) – immer weiterdrehen, immer weiter. Also, während sich nun Ihr rechter Fuß bzw. Ihr Bein im Uhrzeigersinn dreht, zeichnen Sie bitte mit der rechten Hand eine „6“ in die Luft – na, in welche Richtung dreht sich plötzlich Ihr Bein? Keine Magie, keine Tricks (Linkshänder können es auch mit dem linken Bein & dem linken Arm versuchen). Wir können dadurch eines deutlich in Erfahrung bringen: Ihr Gehirn reagiert auf Ihren Körper und im Umkehrschluss reagiert Ihr Körper zugleich auf Ihren Verstand. Der Körper reagiert zumal mit einer Eigendynamik, die anfangs nicht bewusst gesteuert werden kann. Das kommt übrigens auch bei starken Gefühlen, wie zum Beispiel bei Wut oder Freude vor. Es gibt hunderte ähnliche- oder vergleichbare Methoden, die uns verdeutlichen, wo die anfänglichen Grenzen unseres Verstandes gesetzt sind. Unser Gehirn sucht sich den einfachsten Weg, ähnlich wie Wasser nehmen unsere Gedankengänge verschiedene Formen an, um sich den Gegebenheiten erleichtert anpassen zu können. Es lernt Mechanismen zu erkennen und dadurch schlussfolgert unser Gehirn. Dennoch ist es möglich, den Fuß bzw. das Bein im Kreis zu bewegen und eine 6 in die Luft zu zeichnen, nämlich durch Training, einzig allein durch wiederholendes und zielstrebiges Training, erlernt unser Gehirn instinktiv das Richtige bzw. das Erlernte auf Befehl abzurufen und umzusetzen. Ähnlich ist es mit der Spielsucht: dem Spielen endgültig zu entsagen, klingt anfangs äußerst einfach. Doch ein gefühltes „ich möchte spielen“ zu unterdrücken und gleichzeitig mit einem „ich spiele nicht“ zu handeln, lässt im Gehirn extremen Stress entstehen und da sich unser Gehirn dem Belohnungssystem untergeordnet hat, erkennt es keinen Mechanismus, der das Spielen automatisch verhindern würde. Das bedeutet, unser Gehirn wählt von Anfang an den einfachsten Weg und signalisiert „spiel endlich, spiel doch, nur noch einmal, komm schon“, nur um dem Stress entfliehen zu können, indem es alte Mechanismen abruft.

Diesen fehlgeleiteten Mechanismus müssen wir durch Training in eine andere Bahn lenken. Das ist alles, mehr geschieht nicht und mehr muss nicht vollbracht werden.

Illusion

 

Durch das Spielen am Automaten, möchte man um jeden Preis etwas verlieren, manch einer seine Sehnsucht, andere wiederum ihre Tobsucht. Doch eines bleibt oftmals unversucht – der Ausstieg. Die waghalsige Suche endet letzten Endes in einer selbstzerstörerischen Suchtspirale.

 

Es ging oder geht selten um den finanziellen Aspekt, denn die Habsucht lockt uns nur anfangs an den Spielautomaten. Bis man bemerkt, was mit uns – aufgrund des Spielens – tatsächlich geschieht, dann rückt der finanzielle Aspekt immer weiter in den Hintergrund und die anfängliche Habgier, schweift in vollständige Leere ab. Kurz darauf folgt die Spielsucht und ab diesen Zeitpunkt, rückt plötzlich alles in den Hintergrund, bis auf das Spielen, weil das zu unserem Bezugspunkt in unserer eigens erschaffenen Realität wird. Während alles in den Hintergrund rückt, nähern wir uns zielstrebig dem Abgrund. Bevor ich seelisch zerstört, suizidgefährdet und auf ganzer Linie am Leben scheiterte, war ich ein verdammt guter Spieler – im Ernst, ich war so gut, dass ich täglich einen Automaten ausräumte. Ich war so gut, dass man mir jede Lüge geglaubt hätte. Ich lebte diese Lüge und obendrein liebte ich es, die Lüge glaubhaft präsentieren zu können. Am Automaten gab es nur mich, alles um mich herum wirkte wie ausgelöscht. Es zählte nur noch ich und der jeweilige Automat; keine Sorgen, keine Last, nur Schall und Rauch. In diesen paar Minuten, wo man einen Automaten endlich dort hat, wo man ihn die ganze Zeit haben wollte – nämlich ganz Oben – fühlte ich mich frei. Niemand sucht nach „Sucht“, aber jeder begegnet ihr auf dem Weg der Selbstzerstörung. Man hätte mir früher vieles erzählen können und womöglich hätte ich auch vieles davon geglaubt, doch die Tatsache, dass ich eines Tages von einer Maschine vollständig abhängig sein würde, hätte ich belächelt und niemals für bare Münze genommen – niemals.

 

Das wirklich Merkwürdige ist, dass man als pathologischer Spieler die Sucht längst erkannt hat, man vermutet sie, lange bevor sie von anderen wahrgenommen werden kann, dennoch beginnt man damit, sich mit anderen Spielern zu vergleichen. Man vergleicht Sucht mit Sucht und wenn man nur einen einzigen Spieler findet, der noch unvernünftiger, noch extremer und noch weitaus mehr Geld verspielt, als man selbst, ja dann ist der Andere natürlich süchtig, nicht aber man selbst – immerhin verspielen andere weitaus mehr Geld.

Sie können Äpfel mit Birnen vergleichen und natürlich hunderte Unterschiede finden, doch feststeht, dass beides Obst darstellt. Sucht variiert und jeder pathologische Spieler stellt somit ein Individuum dar. Nichts desto trotz sollten Sie sich nicht an irreführende Unterschiede klammern, sondern die Gemeinsamkeiten richtig deuten. Denn eines steht unbestreitbar fest, die Spielsucht kratzt enorm an unserer Psyche. Sie können sich natürlich einreden, dass Sie durch die Spielsucht nicht zerstört werden oder dass Sie als Spieler am Automaten durchgehend glücklich sind, doch ich weiß, dass Sie es nicht sind und nie waren, denn die Selbstzerstörung hat längst begonnen. Alles was Sie tun, wirklich alles, stellt eine Suchtverharmlosung dar, Sie nähern sich dem vollständigen Realitätsverlust. Akzeptieren Sie die Tatsache, dass Sie derzeit von einer Krankheit bestimmt werden. Akzeptieren Sie, dass Sie derzeit Zuschauer Ihres eigenen Lebens sind. Wir alle besitzen eine Vergangenheit, doch wir leben nicht in ihr. Nur die Narben, die wir Spieler aufgrund unserer Taten tragen, erinnern uns daran, dass die Vergangenheit tatsächlich stattgefunden hat. Unsere Vergangenheit bestimmt nicht über unseren jetzigen Zustand, wir sind es, die darüber bestimmen.

Wenn man sich als Spieler outet, ist es nicht wichtig, was andere darüber sagen. Wichtig ist nur, was Sie gesagt haben. Ich erschuf durch eine simple Idee und dem Drang nach Erfolg, eine einzigartige Spielsucht-Ratgeber-Reihe, Bücher, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz großen Zuspruch erhielten. Es folgte im Jahr 2016 der internationale Durchbruch. Denn es war nie von Bedeutung, „wie“ etwas gesagt wird, sondern dass es gesagt wird. Meine Entschlossenheit, mein Wille etwas zu verändern und der Drang für Gerechtigkeit einzustehen, änderte die Gegebenheiten. Plötzlich erscheint selbst ein Buch, als etwas so Heilbringendes – und zwar ganz ohne Wunder.

Es ist nicht wichtig, welche Suchthilfe gut oder schlecht zu sein scheint, das Ziel muss erreicht werden, nur das zählt. Wir müssen lernen, unseren Geist für das Unscheinbare zu öffnen, denn nur so können Sie die Dinge wahrnehmen, die einst als Selbstverständlich galten. Sieht man sich die jetzigen Suchttherapien an, sind selbstverständlich hilfreiche Dinge vorhanden, aber der Weg, um dorthin zu gelangen, nimmt zu viel Zeit in Anspruch. Es sind zu viele irrelevante Standard-Klauseln vorhanden, zu viele, um von einer schnellen Hilfe sprechen zu können. Denn der größte Fehler, den man als Spieler begehen kann, ist, wenn man während einer Therapie vergisst, warum man den Ausstieg wählte. Eine Therapie bzw. die Gesundungsphase, sollte durch einen klaren Fluss entstehen, wie ein roter Faden muss es den Spieler direkt vom Automaten abholen und zugleich aus der Sucht führen. Die Kunst meines Buches besteht darin, das Unwesentliche wegzulassen. Es hat keine starre Verhaltensanalyse, damit es jede beliebige Form der Gesundung annehmen kann. Viele unflexible und starre Therapien verfestigen Dinge, die einst fließend vonstattengingen. Es wird viel Zeit damit vergeudet, den Spieler mit einer irreführenden Fragestellung vom Automaten wegzubringen. Verwirrung hat uns dem Automaten nähergebracht, wie könnte Verwirrung nun Besserung vorantreiben?

 

Die Spielsucht ist sehr schnell anwesend, denn das „positive Anfangsstadium“, in der der Spieler oftmals gewinnt, dauert zumeist nicht einmal ein Monat an. Die „kritische Gewöhnungsphase“ ist meiner Meinung nach bereits innerhalb weniger Tage vorhanden, doch sie verstärkt sich pro Woche, bis der Schritt von Gewöhnung auf Sucht innerhalb kürzester Zeit folgen wird. Wenn man etwas Anderes möchte, als bisher – muss man auch etwas Anderes tun, als bisher. Wenn Sie vom Süchtigen zum Antispieler werden möchten, dann müssen Sie zu allererst die Selbsteinschätzung zulassen. Wie schätzen Sie sich ein? Wer sind Sie? Wo möchten Sie ab morgen stehen und was hindert Sie heute daran?

Ich habe das schon oft erlebt, die Menschen erzählen mir, dass sie zum Beispiel gerne Millionär werden würden. Doch auf die Frage, wie man das Erhoffte erreichen möchte, finden sie keine Antwort. Wie möchte man etwas umsetzen, wenn man keinen Weg dorthin erschafft? Andere wiederum hätten die Möglichkeit gehabt und verdienten zum Beispiel 10.000 Euro im Monat, doch blieben in ihrer Entwicklung einfach stehen. Plötzlich reichten auch 120.000 Euro. Zufriedenheit ist im Grunde genommen der erste Schritt zum Rückschritt. Wenn Sie sich ein Ziel setzen, dürfen Sie sich niemals mit der Hälfte zufriedengeben. Wenn es Ihr Leben betrifft, dann nehmen Sie sich das, was Ihnen zusteht. Wenn Sie dem Spielen entsagen möchten, dann denken Sie nicht an folgende Dinge nach: „Warum soll ich aufhören“ oder „Wann soll ich aufhören?“ – sondern sagen Sie sich: „Ich habe aufgehört“ – Punkt, Schluss aus. Greifen Sie nach Ihren Erfolg, denn er steht Ihnen zu. Die Menschen scheitern nur deshalb, ob bei Spielsucht oder generell im Leben, weil sie frühzeitig bzw. zu früh aufgeben. Von 100 Personen, geben sich 90 Prozent mit weniger zufrieden und 9 Prozent scheitern auf ganzer Linie. Nur das eine Prozent wird das Gewünschte umsetzen, weil sich das eine Prozent bzw. die eine Person, das nimmt, was ihr zusteht. Das ist Selbsteinschätzung, nicht mehr aber auch nicht weniger.

 

Ich habe in so kurzen Abständen diverse Bücher publiziert, dass die Menschen glaubten, hinter „M.Trojan“ würden mehrere Autoren stecken. Schwachsinn, ich bin einfach nie stehengeblieben. Ich wusste und weiß, wo ich in einem bestimmten Zeitraum stehen möchte und genau diesem Ziel gehe ich zielstrebig entgegen. Ich könnte jetzt sagen „in einem Jahr“ aber auch das kann ich nicht festlegen, ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch. Womöglich ist dies eine Schwäche, ich behaupte jedoch, es ist eine große Stärke. Ich gehe Chancen und Möglichkeiten entgegen, ich warte nicht, bis diese mich per Zufall erreichen. Wer Erfolg haben möchte, ganz egal in welchem Lebensabschnitt, der muss den Erfolg anstreben und ihm zugleich entgegengehen. Davon zu träumen bringt Sie nicht weiter, nur der Schritt nach vorne bringt Sie ein Stück weiter vorwärts und Stück für Stück werden Sie somit Ihr Ziel erreichen.

Man wird nicht als Spielautomaten-Spieler geboren, wir werden es, durch schwerwiegende und schwer-verarbeitende Enttäuschungen. Doch Rückschläge müssen nicht als Enttäuschung wahrgenommen werden, sondern als Erfahrung. Es ist Feedback. Lernen Sie aus Ihren Erfahrungen und machen Sie das Beste daraus.

Fleiß, Disziplin und Willenskraft – all das ist allgegenwärtig, somit ist die Chance auf Erfolg immer gegeben, aber wie gesagt, Sie müssen zugreifen.

 

Die drei Schritte bzw. Phasen oder Stadien in die Spielsucht lauten; positive Anfangsphase, Gewöhnungs-phase und die Suchtphase.

Drei Schritte in die Sucht, schneller und expliziter kann man die Spielsucht – meiner Meinung nach – nicht beschreiben. Dem entgegen stehen Langzeit-Therapien, ambulante- und stationäre Behandlungen, 12-Stufen-Programme und, und, und. Der Schritt aus der Spielsucht sollte bzw. muss in identisch direkter Form vonstattengehen; Suchteinsicht, Gesundungsphase und Antispieler-Phase. Das war’s. Wenige Ausweich-alternativen, eine einzige vorhandene klare Linie. Das ist das Geheimnis des Erfolges – nicht nur in der Spielsucht-Bekämpfung, es ist im Leben generell der Fall, dass eine Linie gegeben sein muss. Natürlich keine starre und festgelegte Linie, aber der Weg muss zum festgelegten Ziel führen – der Weg zum Erfolg ist somit das Ziel.

Meine Suchtausstiegsformel basiert auf Zielstrebigkeit, aber hierfür erwarte ich Selbsteinschätzung, Disziplin und Willensstärke. Alles andere, wirklich alles, ergibt sich auf längere Sicht von selbst. Und warum? Weil Sie durch Ihre Zielstrebigkeit an Ihren vorhandenen Stärken wachsen werden. Ich möchte keine Ausreden hören, keine irrelevanten Fakten, Sie haben ein Problem und dieses Buch bietet Ihnen eine Lösung an – Problem gelöst.

 

Bevor Sie nun die kommenden Seiten bzw. dieses Buch lesen, müssen Sie einen Weg finden, mir Glauben zu schenken. Ihre innere Stimme ist zugleich Ihr größter Kritiker und letzten Endes, Ihr derzeit größter Feind. Sobald Sie Wörter wie zum Beispiel „Suchtausstieg“ oder „Spielsucht“ lesen, wird Ihnen Ihr Gedächtnis vortäuschen wollen, das Spielen sei harmlos. Glücksspiel ist eine Illusion und sie handelt damit, diese Tatsache werde ich Ihnen Stück für Stück näherbringen. Letzten Endes werden Sie mit Entschlossenheit der Sucht den Rücken kehren, weil Sie zu viel Wissen besitzen, um weiterhin gedankenlos spielen zu wollen. Erst wenn ich Sie zu einem Insider sprich zu einem „Antispieler“ geformt habe, werden Sie erkennen, wer in diesem Spiel mit wem spielt und was im Endeffekt den tatsächlichen Einsatz darstellt. Sie werden die Spielsucht besiegen, wenn Sie einen Weg finden, die Gesundung zuzulassen. Doch sobald Sie feilschen sprich Tatsachen verleumden oder das Problem im wahrsten Sinne des Wortes gezielt runterspielen wollen, werden Sie weiterhin sinnlos Ihre Zeit am Automaten vergeuden. Nur wenn Sie ehrlich und einsichtig sind, finden Sie den Weg aus der Sucht – wenn Sie dies nicht verstehen wollen, wird dieses Buch nur eine spannende Lektüre für Sie darstellen. Sie entscheiden, wie viel Kraft dieses Buch in Ihnen erweckt, niemand anderes.

 

Nun bieten sich Ihnen zwei Möglichkeiten an: entweder Sie verspielen weiterhin Ihr Geld am Automaten und riskieren somit Ihr Leben oder Sie lesen weiter, schenken mir etwas Glauben und setzen alles auf den Ausstieg. Wollen Sie weiterhin der Jene sein, mit dem gespielt wird oder wählen Sie den Weg des Antispielers? Lesen Sie weiter oder legen Sie das E-Book jetzt weg? Es liegt bei Ihnen und Sie müssen jetzt eine Entscheidung treffen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Gratulation,

das war die richtige

Entscheidung.

Schicksal

 

Stellen Sie sich vor, ich sei ein Bekannter von Ihnen oder noch besser, stellen Sie sich vor, Sie sind ich. Denn im Grunde dreht sich doch alles um das; um Täuschung und Verdrehung.

 

Ich glaube, ich habe noch nie das Wort „verfickt“ in einem Buch gelesen. Nun ja, eigentlich lese ich auch gar keine Bücher – bis auf die, die ich selbst geschrieben habe oder berufsbedingt lesen muss. Am Automaten verwendet man die verschiedensten Schimpfwörter, um sich etwas Luft machen zu können und um den Kopf wieder etwas frei zu bekommen. „Hurensohn, verfickte Scheiße, Wixer, Drecksau, Arschloch ...“ und so weiter und so weiter. Alle Variationen und natürlich in allen Sprachen. Wäre ein Automat eine aus fleischgewordene Person, wäre wohl jeden Tag ein Zahnarztbesuch fällig. Manche Spieler prügeln sogar auf den Spielautomaten ein, weil der Frust und der damit verbundene Hass um die scheiß Dinger, auf die Dauer einfach unerträglich wird.

Anfangs macht man es nur am Wochenende, so hin und wieder mal paar Scheine auf „gut Glück“. Dann treibt es einen bereits am Donnerstag an den Automaten, dann Mittwoch und irgendwann befindet man sich täglich vor einem Spielautomaten. All die Klugscheißer und Möchtegern-Besserwisser predigen pausenlos, dass ihnen das nie passieren würde, doch leider passiert es viel zu vielen von uns.

Im Grunde genommen gibt es sehr viele verschiedene Süchtige, die sich nur aufgrund ihres anfänglichen Geldes unterscheiden. Es gibt Spieler, die verspielen am Tag 10.000 Euro und am nächsten wieder und am nächsten Tag wieder und den darauffolgenden Tagen wieder, über Jahre hinweg. Andere verspielen innerhalb eines Jahres ihr gesamtes Hab und Gut, und können sich im Nachhinein weder das Leben, noch das Spielen leisten.

In diesem Leben gibt es keine Gerechtigkeit und wer spielt, verliert. Womöglich spielt so mancher Spieler noch weitere 15 Jahre im selben Takt weiter, aber feststeht, dass er verliert. Letzten Endes ist „Spieler sein“ auch nur ein Job von 8 Uhr morgens bis 17 Uhr abends, die Stunden werden dabei nur immer noch dunkler. Sucht kennt keine Grenzen oder Religionen, sie ist farbenblind und niemand ist dagegen immun.

 

Wer sein Glück herausfordert und tatsächlich hin- und wieder etwas am Automaten „gewinnt“, ist auf dem besten Weg, sein Leben zu verspielen. Bei manch einem dauert dies länger, bei anderen bedeutet es innerhalb kürzester Zeit das sichere Ende.

Machen wir uns nichts vor, der Tag wird kommen, an dem man deutlich mehr verspielt, als einem lieb ist. Bei mir war der erste etwas höhere Verlust ungefähr 500 Euro, an dem Tag war ich fest davon überzeugt, dass ich nie wieder spielen würde. Bereits einen Tag später, ach was sage ich – nicht einmal ganze 24-Stunden später, stand ich bereits wieder am Automaten und forderte mein „Glück“ heraus. „Gute Vorsätze“ sind zwecklos, wenn sie nicht ernst gemeint sind. Es ist wie ein Traum und leider verlieren wir uns darin – täglich. Wir leben in einer Welt, in der wir danach bezahlt werden, wie lange wir arbeiten, unser Leben ist in jeglicher Sicht von Zeit bestimmt. Wir leben wie Sklaven in einem bürokratischen Regime und jeder der daran erkrankt, ist nach etwas süchtig. Wir lassen Sucht gedeihen, um das kranke Regime in unserem halbwegs noch gesunden Kopf ignorieren zu können – und wenn es auch nur für einen kurzen Moment ist. Doch die Gesellschaft ist längst schwer von Habgier und Kurzsichtigkeit gezeichnet, dennoch versuchen wird die Stimmen mit allen Mitteln zum Schweigen zu bringen. Bis unsere Seele nicht mehr Herr der Lage ist und Sucht gefolgt von Suizid die einzige Alternative zu sein scheint. Ganz ehrlich, ich suchte nicht nach dem Automatenspielen, es fand mich. All die Wut, die Trauer und der alltägliche Schmerz wirkten wie ausgelöscht. Die Gesellschaft wirkte für mich akzeptabler, solange ich mich durch das Spielen isolieren konnte. Was ich nicht bemerkte, war die Tatsache, dass ich mich nicht „nur“ isolierte, ich versuchte mich vollständig zu vernichten. Doch wieso eigentlich? Natürlich kam die Erkenntnis nicht, immerhin spielte ich noch Jahre weiter, klar – ich wusste zwar, was zu tun war, wollte jedoch nicht einsehen, warum ich meinen Fehler als solchen betiteln sollte. Ich wusste nicht einmal, ob es tatsächlich meine Schuld war oder ob ich es womöglich einem Anderen in die Schuhe schieben könnte. Ich feilschte nicht nur mit anderen, sondern auch mit mir selbst. Solange man als Spieler eine Möglichkeit sieht, die einem die Sucht harmlos erscheinen lässt, wird man seine Chance nutzen, um die Lücke im System ausnutzen zu können.

 

Es ging nie ums Geld, wer behauptet, es ginge beim Zocken einzig und allein um den Gewinn, möchte seine Sucht schönreden, wer als Nicht-Spieler behauptet, es ginge allem Anschein nach nur um Geld, hat die Spielsucht bislang nicht verstanden. Es geht um das Spiel, es geht darum, täglich das Hamsterrad wieder am Laufen zu halten. Das ist das Schwierige daran, denn das Spielen an sich, ist verdammt teuer.

Die Menschen, die von meinem Titel „Wer gewinnt, wenn du verlierst?“ hören, fühlen sich abermals im Vorteil, wenn sie kurzsichtig antworten: „Die Betreiber gewinnen immer“. Doch ich habe nie gefragt, wer das Geld gewinnt. Welchen Vorteil besitzen Sie, wenn Sie chronisch Pleite durchs Leben wandern? – Es gibt keinen und dennoch spielen wir weiter. Wir wissen, dass wir Geld verlieren, doch wie gesagt, das Geldgewinnen ist mehr Schein als Sein. In Wahrheit wollen wir nur etwas mehr Spielzeit gewinnen, wobei genau dies einen äußerst großen Verlust darstellt. Am Ende des Tages, zählt nicht was du weißt, sondern was du tust. Ich habe vieles erzählt, an noch mehr geglaubt, gehofft und gebetet, doch das Einzige, was ich tatsächlich tat, war Geld verspielen. Ich wollte überall hinreisen, doch der einzige Ort, an dem man mich tatsächlich auffinden konnte, war in der Nähe oder direkt am Spielautomaten. Ich wollte auch immer in ein Haus investieren, mir etwas erschaffen, doch in das Einzige, worin ich in Wahrheit investierte, war in das Spielen am Automaten. Ich kenne noch heute Spieler, die mir von ihren angeblichen Freundinnen, Reisen und anderen waghalsigen Abenteuern erzählen, doch was gesagt wird, entspricht mit hoher Wahrscheinlichkeit einer Wunschvorstellung aus einer eigens erschaffenen Traumwelt.

Sie hat vielen Spielern das Leben gekostet; die Wahrheit. Mir persönlich hat sie das Leben gerettet, indem mir die Wahrheit mit einer nie dagewesenen Klarheit die Augen öffnete. Die Realität traf mich, wie ein Faustschlag ins Gesicht. Schmerzhaft, aber notwendig. Man weiß nie genau, was das Schicksal für uns geplant hat, aber eines steht fest, es gibt keine Zufälle, nichts geschieht grundlos. Ich war nicht immer ein Spieler, ich war einst glücklich, glaube ich zumindest. Wie gerne würde ich behaupten, dass ich ein erfolgreicher Spieler war. Aber nun ja, es war ein Traum und es wird immer nur ein Traum bleiben. Wenn man sich als Spieler seine Vergangenheit einmal durch den Kopf gehen lässt, ist es eigentlich pure Scheiße, kann womöglich schöner ausgedrückt werden, aber Scheiße, bleibt nun mal Scheiße und diese Erkenntnis ist mehr als beschissen.

Es gefiel mir am Automaten zu gewinnen, im Alter von 15-16 Jahren gewann ich bereits zum Teil das 10-fache an Geld, was andere in meinem Alter in ihren Job verdienten. Doch Geld war bzw. wurde plötzlich zur Nebensache, Hauptsache die Anerkennung blieb nicht aus. Ich fühlte mich durch das Spielen erwachsener, als ich in Wahrheit war. Der Automat gab mir das Gefühl von Freiheit. Das Problem im Leben eines Spielers ist die Tatsache, dass man anfangs oftmals gewinnt, und dieser zum Teil enorme Gewinn, wird wiederum nur zum Spielen eingesetzt. Dadurch konnte ich auf längere Sicht nicht gewinnen. Doch ich erschuf eine Parallelwelt, in der ich glaubte, immer zu gewinnen. In Wahrheit verlor ich täglich und egal wie hoch die Ausgaben auch waren, ich redete mir ein, dass ich im Gewinn stünde. Um meine Gier befriedigen zu können, reichten anfangs Gewinne im hunderter Bereich, nach ein paar Monaten mussten es Gewinne im tausender Bereich sein, alles darunter betrachtete ich nicht als Gewinn, sondern sah es mehr oder weniger nur als Zeitvertreib oder Zeitverschwendung an. Nach Jahren der systematischen Selbstzerstörung am Automaten, stumpfte ich so enorm ab, dass kein Gewinn mehr tatsächlich eine Befriedigung darstellte, dennoch spielte ich weiter. Teils als Gewöhnung und zum Teil auch deshalb, weil ich mir pausenlos einredete, ich müsste spielen, um jemand sein zu können.

Ich denke, je früher ein Mensch mit dem Spielen beginnt, desto schwieriger wird es für ihn zu erkennen, wer er tatsächlich ist oder wer er sein könnte. Stell mir einen Spieler vor und ich brauche nur 5 Minuten mit ihm zu reden, um herauszufinden, wie lange er bereits spielt. Denn je länger er spielt, desto selbstsicherer erzählt er von seinen angeblichen Gewinnsummen. Je länger ein Spieler von seinen angeblichen Gewinnsummen erzählt, desto stärker verstrickt sich der Spieler in seinen eigenen Lügengeschichten – ohne es selbst zu bemerken. Ein Spieler muss seine eigenen Lügen glauben – sonst würde er nicht weiterhin sinnlos sein Geld verspielen.

Der klügste, schönste oder meinetwegen ehrlichste Spieler, hat rein gar nichts von seiner Intelligenz, seinem Aussehen oder seinen anderen vorhandenen Tugenden, solange er am Automaten steht und sein Dasein verspielt. Spieler messen ihren persönlichen Wert daran, was sie am Automaten gewinnen. Je höher dieser angebliche Gewinn zu sein scheint, desto wichtiger und einflussreicher fühlen sie sich in dieser Szene. Und das ist das Problem an der ganzen Sache, denn diese Tatsache, ist nicht armselig oder bemitleidenswert – es ist eine Krankheit und muss auch dem entsprechend wahrgenommen werden.

Ich komme aus einer wohlbehüteten Familie, jedenfalls glaube ich sagen zu können, dass ich eine gute Kindheit hatte – doch im Nachhinein betrachtet, verging sie viel zu schnell. Eher ich mich versah, befand ich mich bereits im Schul- und nach ein paar Jahren im Berufsleben. Der Ernst des Lebens begann, das ist die Zeit zwischen Berufseinstieg und Rente – nicht gerade die stressfreieste Zeit. Eltern, Erzieher/innen und Lehrer versuchen einen immer auf das Kommende vorzubereiten, doch auf das Leben kann dich niemand vorbereiten, es kommt dir wie ein Schlag ins Gesicht entgegen. Dieser Schmerz sollte gestillt werden und ich fand Gefallen darin, mein Glück herauszufordern. Es klingt merkwürdig, aber ich passte an den Automaten, wie der Deckel auf den Topf. In dem Augenblick, wo ich mich vor einem Automaten befand, fühlte ich mich Vollkommen, ich verspürte völlige Freiheit. Mein Gesicht war fürs Lächeln bestimmt, doch die Welt ist nicht lustig, sie fügt einem Schmerz zu. Schmerz, mit dem ich nicht umgehen konnte.

Nach Jahren am Automaten, fühlte ich mich wie ein lachender Clown, der sich nach außen witzig und humorvoll präsentierte, doch in Wahrheit auf Knopfdruck losheulen hätte können. Am Automaten etwas Geld zu gewinnen, wirkt für viele notwendig, für einen Spieler wird es vollständig zur Nebensache. Für mich war es nur eine weitere Möglichkeit, um länger spielen zu können. Ob Freispiele oder Bargeld, es landet so oder so wieder im Automaten. Ich war ein Mensch, der sich gerne mit seinen Freunden traf, der sich gerne in Gesellschaft befand, doch im Grunde fühlte ich mich immer alleine. Ich habe einen relativ hohen IQ, gebracht hatte er mir rein gar nichts, bis auf Isolation – gedankliche Isolation. Intelligenz ist oftmals definitiv kein Segen.

Die gesellschaftliche Isolation fand gezwungenermaßen statt, ich mied plötzlich die Gesellschaft von jeden, nur am Automaten befand ich mich noch in einer halbwegs heilen Welt, die ich nach meinen Vorstellungen formte. In meiner Welt interessierte mich das oberflächige Denken der Gesellschaft nur bedingt – denn immerhin bekam ich nichts mehr davon mit. Mehr und mehr übernahm der Automat mein Leben, egal was ich tat, ob ich arbeiten ging oder in Gesellschaft etwas trank, der Automat schrie förmlich nach mir – oder ich nach ihm.

 

Ein Spieler besitzt keine Freude, keinen Seelenfrieden, keine Zufriedenheit oder einen Hauch von Harmonie und Einklang, nein – mein Leben bestand aus zwanghaften Spielen und der systematischen Selbstzerstörung. Egal wie hart es auch klingen mag, ich tat dies freiwillig, denn niemand außer meine persönlichen Gedanken zwangen mich, mein Leben zu verspielen.

Viele Spieler betrachten ihre begangenen Taten und versuchen vor ihrer eigenen Vergangenheit zu flüchten. Doch ich bin der Meinung, dass man sie als Erfahrung abspeichern sollte. Nicht als etwas, was die Zukunft bestimmen wird, sondern als etwas, was uns Hoffnung geben kann. Nichts lässt uns schwerer vergessen, als der dringliche Wunsch, etwas unbedingt vergessen zu wollen. Sie würden sich durch das bewusste Verdrängen nur selbst belasten, akzeptieren Sie Ihre Vergangenheit, denn wie gesagt, sie bestimmt nicht über unsere Zukunft. Es mag gut sein, dass wir durch das Wissen anderer Personen gelehrter werden, aber Weiser wird man nur durch seine eigene Weiterentwicklung. Wir sollten uns am jetzigen Zustand erfreuen, ohne uns mit anderen durchgehend zu vergleichen.

Jeder Spieler kennt irgendeinen Spieler, der seinen Lebensunterhalt angeblich mit dem Spielen bestreitet. Sein Arbeitsplatz wäre der Spielautomat und irgendwie hat fast jeder Spieler schon mal von diesem einen legendären Spieler gehört; Richtig?

Diese Art von Spieler, den jeder Spieler irgendwie vom „hören und sagen“ zu kennen scheint, war ich. Sie lesen richtig, ich war einer dieser besagten Spieler, denen genau diese Illusion nachgesagt wurde. Wie diese Illusion zustande kam, ist im Grunde einfach erklärt – ich habe es zugelassen. Ich wollte diese Lüge leben, weil ich nur dadurch zu einem Spieler mutierte, den man beneidete, anstatt ihn zu bemitleiden. Spieler stehen auf Respekt, Anerkennung und zum Teil auch auf Aufmerksamkeit – je nachdem. Wird der Spieler als Spieler entlarvt, kann er seiner Meinung nach nichts mehr davon anstreben. Hätte ich die Wahrheit gesagt, wäre ich nicht zu einem Spieler geworden, den man für das Spielen feierte, man hätte mich bemitleidet, weil ich eine Krankheit besitze, die ich einst nicht als solche wahrhaben wollte. Ich lebte in dem Glauben, ich sei etwas Besonderes, weil ich spielte. Es mag merkwürdig klingen, aber ich denke, dass ich damals das Gefühl besitzen wollte, dass ich etwas ganz Besonderes konnte, wofür man mich beneiden müsste. Wie jeder Spieler, hatte ich mir eine eigene bzw. persönliche Spielweise angeeignet, um den Automaten per „Risiko-Taste“ hochzudrücken und zum Höhepunkt meiner „Spielkarriere“, klappte dies sogar täglich. Ich räumte jeden Tag einen Automaten aus, der Trick bestand im Grunde in der Illusion selbst, ich verspielte so viel Geld, bis der Automat automatisch wieder einen Teil der Einnahmen ausbezahlte. Dadurch erwirkte ich den Anschein, ich könnte nicht verlieren. Da Spieler niemals auf die Ausgaben achten, sondern immer nur auf den Gewinn fixiert sind, erkannte ich als Spieler nicht mehr, wie ich mich immer weiter in der Suchtspirale abwärts bewegte. Die Sucht hatte mich vollständig infiziert.

Geprägt und gefesselt von der Sucht, bewegte ich mich immer weiter in die Sucht hinein. Anstatt das zu beenden, was mich auf längere Sicht definitiv töten würde. Ich hielt daran fest, das Richtige zu tun. Ich lebte in dem Glauben, ich wüsste, was ich tat. Das genaue Gegenteil war der Fall, doch ich erkannte es nicht, weil mich die Sucht bzw. meine suchtgesteuerten Gedanken daran hinderten.

Ich dachte über Jahre hinweg, dass sich alles irgendwie wieder automatisch beruhigen würde, womöglich einen Jackpot gewinnen könnte, der mein Leid lindern würde, doch dieses Leid entstand durch das Spielen – wie könnte ich das Leid durch das Spielen lindern?

Die Entscheidung, für immer dem Spielen zu entsagen, war für mich kein Gedanke oder eine kurzzeitige Einsicht, es mutierte zu meinem Lebensinhalt. Ich habe durch meinen Spielzwang erkannt, dass es völlig egal ist, was andere behaupten oder was Spieler als „gut“ oder „schlecht“ betiteln, denn diese gehen ihren und ich gehe den meinen Weg. Heute weiß ich, dass ich den richtigen Weg einschlug, ich kehrte der Sucht den Rücken und alles, was sich dadurch ebenfalls verabschiedete, war Ballast, den ich grundlos jahrelang mit mir herumschleppte. Die Spielsucht war nicht mein Schicksal, die Spielsucht war eine falsche Entscheidung. Mein Schicksal wurde es, dass ich der Glücksspielindustrie mit Wissen und Entschlossenheit entgegentrete. Man kann im Leben alles werden, alles erreichen und wirklich alles umsetzen, aber dafür müssen wir verstehen, dass eine Entscheidung erst dann unser Schicksal bestimmen kann, wenn wir das Gesagte in die Tat umsetzen. Ich stand mir jahrelang selbst im Weg, ich bestrafte mich regelrecht am Automaten, ich war der Versager in diesem Spiel, doch anstatt dies zu begreifen, ließ ich mich dafür feiern, dass ich mein Leben vergeudete und letzten Endes alles verspielen wollte.

Die Zeit eines Spielers ist im Grunde durchgehend eine verdammt dunkle Zeit, doch es ist nicht Mitleid, was ein Spieler benötigt, sondern Gewissheit. Ich kann jedem Spieler mit Gewissheit sagen, dass es seinen Untergang bedeuten wird, wenn er weiterhin sein Geld verspielt. Denn letzten Endes bezahlt man das Spiel nicht mit Geld, sondern mit seinem Leben.

 

Ich hatte nochmal Glück, Glück in dem Sinne, dass ich keine Maschine benötige, um mein „Glück“ erkennen zu können. Doch diese Einsicht dauerte Jahre, bis sie sich entwickeln konnte. Das Leben wird weitergehen, die Welt wird sich auch dann noch weiterdrehen, wenn wir als Spieler dem Spielen für immer entsagen. Wir werden weiterleben, weil es unser Wille ist, der nie verschwand. Kein anderer muss es Ihnen zutrauen, nur Sie müssen es sich selbst zutrauen. Sie müssen einzig und allein Ihr Wissen nutzen, um Ihre Gedanken umsetzen zu können. Halten Sie mit derselben Hingabe am Leben fest, wie Sie es Tag für Tag am Automaten taten – dann können Sie nicht scheitern.

Wer vom Leben flüchtet, läuft dem Tod schnurstracks entgegen. Ich spielte, um vor der Realität flüchten zu können, meine Gedanken kreisten um alles und jeden, ganz besonders um den Automaten, denn der war mein Bezugspunkt in dieser bzw. in meiner Welt. Doch erst ab den Zeitpunkt, als ich meine eigenen Gedanken gezielt hinterfragte, änderte ich die Gegebenheiten. Ich musste die Welt nicht verändern, um zufrieden sein zu können, ich musste meinen Blickwinkel sprich meine Wahrnehmung weiterentwickeln, um die Welt akzeptieren zu können. Mein Hass hätte mich getötet, davon bin ich heute fest überzeugt. Aus der Aussichtslosigkeit heraus, lenkte ich einst meine Sicht gegen die extrem ansteigende Glücksspielsucht und bemerkte, dass ich jeden spielfreien Tag, etwas mehr am Leben festzuhalten begann. Je gefestigter ich am Ausstieg festhielt, desto stärker wurde der Gegenwind gewisser Personen und Institutionen. Ich brachte mein Leben auf Papier und es folgten viele Ausstiegsmethoden. Pro Monat festigte sich meine Haltung zum Leben und ich hielt mehr denn je am Ausstieg fest. Der Ausstieg wurde mein Leben. Meine Bestimmung. Mein Schicksal. Als ich mich das erste Mal öffentlich entschlossen gegen Spielsucht und dem daraus folgenden Endresultat „Suizid“ aussprach, legte man ihn mir persönlich auf Seiten der Glücksspielindustrie nahe. Man hätte es begrüßt, wenn ich das stille Ende gewählt hätte.

Moralisches Risiko

 

Eine Zufallserkrankung würde einen Politiker, wie jeden anderen Menschen auch, als Opfer darstellen, doch die ansteigende Spielsucht nimmt Politiker zwangsläufig in die Pflicht. Jegliche Verantwortung kann somit nur durch angebliche Unwissenheit verschleiert bzw. entschärft werden. In vielerlei Hinsicht ist der Staat die Krankheit und die Heilung zugleich, jedenfalls solange er beides ungeniert präsentieren kann. Ich denke, dass es nicht einmal 100 Menschen in Deutschland zu finden gibt, die das Ausmaß einer Spielsucht zu 100 Prozent beschreiben könnten.

 

Ein Automat kostet im Einkauf ca. 6.000-8.000 Euro, etwa drei Monate später werden sich die Ausgaben des Aufstellers eingespielt haben, der Automat schreibt somit nach kürzester Zeit bereits schwarze Zahlen. Ein einzelner Automat besitzt schlussfolgernd einen enormen Wertgewinn. Dank exzessives Spielen ist dies möglich. Das ist wahrlich Kapitalismus der feinsten Art.

Global und Wirtschaftlich betrachtet, ist die Spielsucht eine versteckte Steuer. Der Staat möchte an Ihr Geld, es besser als mit Glücksspiel zu tarnen, ist meiner Meinung nach schier unmöglich. Denn Ihr Geld wandert so still und heimlich, so unscheinbar in die Taschen des Staates, dass Sie es weder bemerken, noch die Schuld bei jemand wirklich involvierten suchen würden.

Sie wurden wie jeder andere auch, seit der Geburt regelrecht in eine vorgegebene Form gezwängt, doch „Zwang“ hat noch nie Freiheit erschaffen; weder im Krieg noch in der Politik. Doch Sie können nicht mit dem Finger auf die Politik oder die Gesellschaft zeigen und behaupten: „Ihr tragt die Schuld an meiner Erkrankung!“ – Denn es ist Ihre Entscheidung, was Sie aus Ihrem Leben machen wollen. Die Welt besteht nicht nur aus Regen oder Sonnenschein, die Welt kann verdammt grausam sein und ganz besonders deren Bevölkerung, doch die Welt trägt keinerlei Schuld daran, welche Entscheidungen der Mensch trifft.

Würden einflussreiche Politiker im Bereich des Glücksspiels ein einziges Mal Klartext sprechen, wäre die Wahrheit zu unmenschlich, um sie glauben zu wollen. Feststeht, dass jedes Land, das das Glücksspiel staatlich monopolisiert bzw. einen hohen Anteil der Einnahmen schöpft, die Einnahmen dringend benötigt. Ob Spieler sich das Spielen leisten können oder nicht, spielt in diesem Fall – auf politischer Ebene – keinerlei Rolle. Wenn ein Staat behauptet, er würde alles für die Verhinderung von Spielautomatensucht gutheißen bzw. unterstützen, wird das Vorhaben der Suchtbekämpfung dennoch ad absurdum geführt. Machen wir uns nichts vor, Geld wächst nicht auf den Bäumen, wir befinden uns in einem Geld-Schuld-System, wenn ich mich mit 10 Euro im Plus befinde, ist ein anderer wiederum 10 Euro im Minus. Wenn ich beispielsweise 1.000.000 Euro besitze, müssen zahlreiche Menschen den Banken 1.000.000 Euro schulden – sonst würde ich das Geld nicht besitzen. Geld haben bedeutet zugleich, dass andere wiederum Geld benötigen, das „Haben“ und „Soll“ auf Ihrem Bankauszug bekommt somit eine völlig neue Aufmerksamkeit geschenkt. Was der Eine gewinnt, verliert ein anderer. Das ist das Spiel, nur darum geht es, um Geld. Im Grunde genommen ist es ein Nullsummenspiel. Alles geht nur um die Kohlen. Wenn Sie Geld verspielen, besitzt es jemand anderes, und dieser Jene, ist kein Geringer, als die Regierung – da der Staat es ist, der den höchsten prozentualen Anteil jedes Glücksspiels für sich beansprucht. Geld wird nicht neu erschaffen, es wird hin- und hergeschoben. Plötzlich gilt Papier als etwas so enorm Wichtiges, fast schon heilbringend. Geld potenziert, keine Frage. Ist man ein aufrichtiger Mensch, unterstreicht Geld diese Tugend, doch ist man hochnäsig und im Grunde genommen ein Idiot, unterstreicht Geld diesen Charakterzug ebenfalls und man mutiert vom Idioten, zum größten Vollidiot. Menschen, die Macht erhalten, fürchten nichts mehr, als die erhaltene Macht wieder zu verlieren. Darum werden Menschen eigensinnig, besitzen Geld, versuchen es jedoch um jeden Preis zusammenzuhalten. Plötzlich sind die finanziell Unabhängigsten, zugleich die Geizigsten unter uns.

Vom Geldausgeben wurde bekanntlich noch nie jemand reich, andererseits hilft es auch niemanden weiter, wenn man der Reichste auf dem Friedhof sein wird. Unmenschliche Entscheidungen entstehen aufgrund dieser Habgier. Objektive Entscheidungen werden getroffen, ohne Rücksicht auf Verluste, weil nur dadurch noch mehr Geld geschöpft werden kann. Plötzlich werden Menschen mit Geld abgewogen und egal wie Mächtig ein Mensch oder ein Unternehmen bereits ist, steht man vor der Wahl zwischen Geld oder dem einzelnen Menschen, wird man sich für das Geld entscheiden. Die 500 größten Konzerne der Welt, besitzen 52 Prozent des Weltbruttosozialprodukts. Diese Firmen, die letzten Endes einer Handvoll von Unternehmern zuzuordnen sind, unterliegen keiner staatlichen gewerkschaftlichen parlamentarischen Ordnung – sie funktionieren und existieren auf einem einzigen Prinzip: Profitoptimierung. Dadurch wurde über den gesamten Planeten eine Art von „Diktatur“ errichtet, die jegliche staatliche Macht außer Kraft setzt. Somit kontrolliert gerademal ein Prozent der Menschheit das gesamte Weltwirtschaftssystem, dieses eine Prozent besitzt nämlich 99 Prozent des Geldes, rund 7 Milliarden Menschen sind – objektiv betrachtet – deren Marionetten. Ein Prozent besitzt all das Geld, sie bestimmten über Krieg, Frieden, Politik und Religion – und warum? Weil mittlerweile alles nur noch eine Frage des Geldes ist. Und während die Glücksspielindustrie den Spielern weiterhin Geld abnimmt, das wir im Grunde gar nicht besitzen, nimmt es der Staat wiederum den Glücksspielindustrien und lässt es von Banken aufbewahren, die sich kurioserweise im Privatbesitz befinden. Letzten Endes dreht sich dadurch das Geld solange im Kreis, bis die oberste Schicht der Reichen noch reicher wird, die unterste Schicht noch höhere Schulden verzeichnet und der Staat schon fast regungslos dabei zusieht, wie jegliche Volksfreiheit privatisiert wird. Der Staat sieht schweigend zu, möchte aber dennoch das größte Stück vom Kuchen. Das schon fast traurige an der Sache, ist die unbestreitbare Tatsache, dass es sich täglich wiederholt. Sie besitzen als Spieler genau dort Schulden, wo der Staat „sein“ Geld aufbewahrt, in einer privaten Bank. „Geld regiert die Welt“, doch wer regiert die Welt, wenn selbst die reichsten Unternehmer ihr Geld genau dort abliefern, wo Sie sich sämtliche Kredite erbetteln, um den Hauch von Freiheit spüren zu dürfen?

Das Regierungssystem wurde aufgrund von Habgier und Egoismus vergiftet, der einzelne Bürger zählt nicht mehr, er zahlt, solange das System dadurch aufrechtgehalten werden kann. Diese imaginäre Staatsstabilität, wird erzwungen. Während dessen predigen diverse Handlager genannt Politiker, man lebe in Demokratie, Frieden und Freiheit. Eine Bank benötigt reiche Unternehmer, um mit deren Geld spekulieren zu können, doch jede Bank benötigt zudem Menschen mit sehr geringen Einkommen, denn nur aus Schulden wird durch den Zinsleitsatz plötzlich immer mehr Geld, es wird aus dem Nichts erschaffen. Der verarmte Mensch bezahlt Geld, damit er Geld bekommt. Er versklavt sich und bedankt sich währenddessen für die angebliche Freiheit. Unser politisches System erinnert stark an das Spielen am Automaten, mit dem gravierenden Unterschied, dass so manche Menschen alles verspielen und verspekulieren dürfen, keinerlei Verantwortung übernehmen müssen und behaupten, es sei kein „Geld verspielen“ oder das Spielen mit dem Leben der Menschen, sondern das Resultat einer angeblich derzeit sehr instabilen Marktwirtschaft.