Dantse Dantse

"Ich hasse glückliche Menschen" - Jeder ist seines Unglückes Schmied oder Wie mache ich mich richtig unglücklich?

12 wahre Geschichten aus dem Alltag - Ein Plädoyer für das Glücklichsein

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Titel

DANTSE DANTSE „Ich hasse glückliche Menschen“

Über das Buch: Wie machst du dich richtig unglücklich?

„Ich hasse glückliche Menschen“

1. Glückliche ausländische Nachbarn (wahre Begebenheit)

2. Der glückliche Mann in der Straßenbahn ist mein Unglück (wahre Begebenheit)

3. Glückliches Paar im Park (wahre Begebenheit)

4. Glücklicher Helfer und Liebhaber (wahre Begebenheit)

5. Glückliche Kollegin (wahre Begebenheit)

6. Der glückliche, betrogene Mann (wahre Begebenheit)

7. Die glücklichen, armen Jamaikaner (wahre Begebenheit)

8. Glücklicher, angstloser Mann (wahre Begebenheit)

9. Glückliche schwarze Studenten in der Straßenbahn (wahre Geschichte, vom Autor selbst erlebt)

10. Die glückliche alte Spaziergängerin mit ihrem Hund (wahre Begebenheit)

11. Die sogenannten selbstlosen, liebevollen Eltern

12. Die vermeintlich glücklichen Sportmänner

Anmerkung

Was tun, um glücklich zu sein? Vorstellung des Buches „Die 4 Glückssäulen der Primitiven: Glücksarchitekten, Glückstechniker, Glücksarbeiter, Glückshelfer ermöglichen dir, glücklich zu sein und zu bleiben, egal was geschieht“

Exposé des Buches

Auszug 1 aus dem Buch: Die Saboteure des Glücks: Diese 30 Dinge tun glückliche Menschen nicht

Auszug 2 aus dem Buch Die 14 hartnäckigsten Eigenschaften unglücklicher Menschen

Das bewegte Leben des Autors Dantse Dantse

Weitere Bücher des Autors bei indayi edition (Auszug)

Weitere Bücher von indayi edition (Auszug)

Impressum neobooks

DANTSE DANTSE „Ich hasse glückliche Menschen“

Jeder ist seines Unglückes Schmied

oder

Wie mache ich mich richtig unglücklich?

12 wahre Geschichten aus dem Alltag



Ein Plädoyer für das Glücklichsein



Über das Buch: Wie machst du dich richtig unglücklich?



In 12 unterhaltsamen, humorvollen, erkenntnisreichen und wahren Geschichten zeigt uns der Autor und Coach Dantse Dantse, wie Menschen ihres eigenen Unglückes Schmied sind und sich durch das Glücklichsein anderer unglücklich machen lassen. In den Monologen der Protagonisten erfahren wir viel vom Innenleben unglücklicher Menschen und erkennen die Mechanismen, mit denen sie sich selber immer weiter ins Unglücklichsein hineinmanövrieren. Je mehr sie über das Glücklichsein der anderen nachdenken, je mehr sie davon mitbekommen, umso bewusster wird ihnen das eigene Unglück. Ihre Ablehnung und ihr Hass wachsen und zerstören sie immer mehr. In ihrem Kopf bilden sich die absurdesten Argumentationen, warum sie das Glück der anderen zerstören müssen, aber selbst wenn sie das mit allen Mitteln versuchen, führt es nur dazu, deren Glücklichsein zu festigen und ihr eigenes Unglücklichsein noch zu vertiefen.

Wer seine Missgunst, seinen Neid auf andere und seinen Hass auf deren Glücklichsein nicht überwindet, der hat keine Chance, wirklich glücklich zu werden. Wie man glücklich wird? Das erfahren wir in Dantse Dantses Buch Die 4 Glückssäulen der Primitiven: Glücksarchitekten, Glückstechniker, Glücksarbeiter und Glückshelfer ermöglichen dir, glücklich zu sein und es zu bleiben, egal was geschieht, aus dem zwei Auszüge am Ende dieses Buches zu finden sind.

„Ich hasse glückliche Menschen“


„Warum hasse ich es, wenn andere Menschen glücklich sind? Ich hasse es, wenn andere Menschen glücklich sind. Wenn andere Menschen Probleme oder schwere Krankheiten oder ein Malheur haben, das tut mir gut. Ich tue so, als ob ich traurig bin, aber tief in mir bin ich glücklich darüber. Wenn es ihnen aber gut geht, das wurmt mich sehr und ich kann tagelang gar nicht schlafen deswegen. Ich liebe es, wenn andere Menschen traurig oder unglücklich sind. Wieso hasse ich es, wenn andere Menschen glücklicher sind als ich?“

Ungefähr so eine Frage stellte mir ein Klient, der es wirklich nicht ertragen konnte, dass andere Menschen es gut haben. Er wurde richtig krank davon und deswegen suchte er Hilfe in meinem Coaching. Er gab mir so die erste Idee, dieses Phänomen näher zu untersuchen, und dabei bemerkte ich, dass es vielen Menschen so ergeht.

Dieses Phänomen ist Realität in der Gesellschaft und kommt sehr viel häufiger vor als wir denken. Manchmal betrifft dieses Gefühl des Hasses gegen das Glück sogar sehr nahstehende Personen wie Eltern, Geschwister, Ehepartner, Freunde usw.

In den folgenden Geschichten erfahren wir etwas über einige Situationen, die diese Personen erleben und was dabei in ihnen vorgeht, was sie dazu bringt glückliche Menschen zu hassen, welche Macht dieses Gefühl in diesen Menschen ergriffen hat und was das für ein Drama im eigenen Leben ist.

Viele werden sich darin wiedererkennen und vielleicht die Gelegenheit nutzen, sich bewusst zu machen, dass das Glück der anderen dem eigenen Glück nicht entgegensteht und dass der Hass ihr Leben noch mehr verkompliziert und sie noch mehr ins Unglück schiebt.

Das Buch hilft auch Menschen, die dazu tendieren könnten diesem Gefühl des Hasses eine Tür zu öffnen, die doch nicht zu tun, weil es ihnen noch mehr Schmerzen zufügen und sie von Glück, Freude, Zufriedenheit, Lebensspaß und Erfolg entfernen würde.

In keiner der Erfahrungen, die ich mit diesen Menschen gemacht habe, hat jemand je das Glück gefunden ohne zuvor diesen Hass gegen andere, die es gut haben, abzulegen.

Die ersten 10 Geschichten beruhen auf wahren Begebenheiten, die ich hier fiktionalisiert darstelle. Die letzten beiden Geschichten habe ich aufgrund meiner Erfahrungen und meiner Coaching-Gespräche zusammengestellt, sie zeigen, dass auch Menschen, die nur vermeintlich glücklich sind, die einem falschen Glück hinterherjagen und sich fälschlicherweise für glücklich halten, andere Menschen zutiefst unglücklich machen können. Dies trifft ganz besonders zu, wenn sie sich ihr Glück nur über das Unglück des anderen erkaufen, wie es zum Beispiel die Eltern in Kapitel 11 tun: ihr eigenes „Glück“ basiert auf dem Unglück ihrer Tochter.





1. Glückliche ausländische Nachbarn (wahre Begebenheit)


Was ist da wieder los? Lisa, hörst du? Ja, wer kann das anderes sein als diese „Rejetons“, diese Bastarde, die über uns wohnen? Hörst du, Lisa, ich hasse sie, ja ich hasse sie…

Was fragst du so dumm? Das sind doch die Kinder von diesem Paar. Wie sie heißen?

Willst du dich lustig über mich machen?

Wirklich, übertreibe bloß nicht! Klar, dass die einen Name haben, aber ich, Thomas Schröder, werde mir keine Mühe geben, den Name dieser Dinger in den Mund zu nehmen.

Du bist sauer, weil ich sie Dinger nenne?

Na ja, okay, von mir aus sage ich dann von diesen Menschen. Ich werde jedenfalls nicht die Namen in den Mund nehmen. Bist du nun zufrieden, Menschenrechtlerin? Ha, ha, ha.

Was sagst du da? Sie sind auch Menschen und sehen aus wie ich?

Nein, sie sehen nicht wie wir aus. Niemals werde ich so etwas akzeptieren. Höre auf, mich zu beleidigen, Lisa.

Hast du das schon wieder gehört? Wie soll ich da ar-beiten? Du sagst es ist 10 Uhr und wir haben nicht Sonntag? Das sagst du mir? Das ist alles, was du sagen kannst? Warum stehst du auf ihrer Seite?

Hey, hört auf damit, Lisa! Klar bleibe ich immer zu Hause, gehe nie arbeiten, aber du weißt doch, dass ich Burnout habe und meine Kollegen mich fertig gemacht haben. Du weißt doch, dass ich als Invalide krankgeschrieben bin.

Du übertreibst ein bisschen, Lisa. Echt.

Das stimmt nicht ganz so. Ich habe nicht überall und mit allen Menschen Probleme. Sie ärgern mich alle. Ihr seht nicht, dass es einem schlecht geht.

Ja klar, ich wusste, dass du das sagst. Ich wusste, du sagst mir, dass es mein Problem ist und nicht das von den Schurken über uns.

Dass ich diese Bastarde in Ruhe lassen soll? Wo bist du denn? In welcher Welt lebst du eigentlich? Ihr, ihr sogenannten Menschenversteher ihr seid lustig. Lisa, wach auf. Wir sind in Darmstadt und nicht im Dschungel Afrikas, von mir aus auch in der Sahara oder dem Serengeti-Park. Verstehst du? Wir sind hier bei uns zu Hause. Mann, Mann, Mann, ich bin bei mir, in meinem Land und muss mich rechtfertigen, warum ich den Lärm dieser Voodoo-Kinder nicht ertragen kann?

Das stimmt aber nicht, Lisa. Das stimmt nicht, dass ich bei allen so reagieren würde, auch bei Kindern unserer Rasse.

Warum ich dann auch so reagiert habe, als die Familie Merkel über uns gewohnt hat? Du stellst mir wirklich diese Frage?

Du weißt das doch! Du weißt es nicht? Wirklich nicht? Sie waren nette Menschen?

Ha nee, mit den Merkels war es anders. Zwar sahen sie aus wie du und ich, sie waren aber echt ekelhaft und haben Erwachsene beschimpft.

Dich niemals? Ja, ja, bei dir läuft ja immer alles gut, gell?

Was? Du fragst mich, was mit Günther und Miriam war, die unter uns gewohnt haben? Die keine Kinder haben und gegen die ich dennoch etwas hatte?

Hast du nicht gesehen, wie sie sich über mich lustig gemacht haben, weil ich immer zu Hause bin?

Doch sie haben es ständig gemacht. Doch, Lisa. Doch, doch.

Wie denn?

Warum fragst du so etwas? Sie waren sehr nett? Das sagst du?

Ja, sie taten nur so, als ob sie nett wären. Aber sie wollten mich nur auslachen. Ja, ja, sie haben uns eingeladen, nur um zu zeigen, welche schönen Möbel sie haben. Weil sie wussten, dass wir nicht so viel Geld haben wie sie.

Übertreibe nicht, Lisa, das stimmt nicht, dass ich mit allen und mit allem unzufrieden bin. Warum verteidigst du immer Menschen, die mir nicht gut tun?

Ja? Was kann ich dafür, dass alle so doof sind?

Es liegt an mir?

Du übertreibst ein bisschen, Lisa. Echt!

Willst du sagen, dass ich ein unglücklicher Mensch bin, weil ich den Lärm von diesen ausländischen Kindern nicht ertragen kann?

Aber Lisa, du übertreibst jetzt wirklich. Willst du wirklich behaupten, dass sie keine Ausländer sind? Nur weil ihre Mutter aussiehst wie du? Das macht sie zu meinen Landsleuten?

Ich würde nicht die Fahne des Vaterslandes mit ihnen verteidigen.

Was ist nur aus uns geworden? Echt. Es geht wirklich zu weit, wenn du sagst, dass du mich nicht verstehst! Dass ich krank bin! Weil ich in meinem eigenen Land meine Ruhe haben will!

Hast du das wieder gehört? Hast du, Lisa? Sie haben sogar gelacht, während ich mich hier ärgere. Sie lachen und sind fröhlich, Lisa. In meinem Land, die Ausländer lachen, es geht ihnen gut und ich habe Burnout. Es geht ihnen besser als mir! Lisa, ist das fair? Nein, das kann doch nicht wahr sein. Oh mein Gott, das haben wir jetzt davon, wenn nur Adolf da wäre. Er hatte Recht. Das hat man davon, wenn sich unsere Frauen mit solchen primitiven Menschen mischen.

Ich soll damit aufhören? Das sagst du, Lisa? Du nennst mich einen dummen Menschen mit Minderwertigkeitskomplex? Das ist aber ein harter Vorwurf, Lisa… Du weißt, ich habe nichts gegen Ausländer, aber…

Ich soll meinen Mund halten? Du verteidigst diese Halbmenschen?

Hörst du? Lisa, komm auch mal hierher. Hörst du nicht? Sie lachen, haben Spaß und scheinen glücklich zu sein. Sie scheinen glücklich zu sein hier in meinem Land und ich? Und ich, Lisa?

Gib mir doch einen Antwort! Und ich? Habe ich nicht auch das Recht glücklich zu sein?

Sie haben mich nicht daran gehindert auch glücklich zu sein? Was sie damit zu tun haben könnten, dass ich nicht lache?

Was kann ich denn dafür, dass ich Burnout habe? Dass es mir nicht gut geht? Dass ich überall nur ausgelacht werde? Was kann ich denn dafür, Lisa? Warum soll es ihnen besser gehen als mir? Warum? Sollte es nicht andersherum sein?

Moment mal. Was höre ich da? Eine männliche Stimme, wer sonst als ihr verdammter Vater! Ja, der ist es und er lacht auch. Ich glaube sie haben Besuch, Lisa. Ich höre plötzlich unterschiedliche Stimme von Kindern und Erwachsenen. Du auch?

Und das stört dich nicht? Du übertreibst ein bisschen, Lisa. Echt!

Hör mal, sie lachen, sie haben Freude und das hier in diesem verdammten Land. Wer gibt ihnen das Recht sich bei uns so aufzuführen? Oh Landsleute, oh Landsleute, stellt euch mal vor. Sie lachen, die Kinder hüpfen, schreien, sie amüsieren sich, sie haben Spaß, sie sind glücklich – und wir?

Lisa, du übertreibst jetzt aber wirklich. Ich soll nicht sagen wir sondern ich? Ich soll sagen, sie sind glück-lich – und ich?

Was? Du bist auch glücklich? Hör bloß damit auf. Du willst es so hinstellen, als ob ich das Problem wäre? Das versuchst du immer. Bist du noch normal, Lisa, dass du die Geräusche von solchen Menschen duldest? Wie kannst du es akzeptieren, dass es ihnen gut geht und ich jeden Tag hier in meiner Wohnung sitze und die ganze Zeit jammere?

Sie bekommen oft Besuch. Niemand besucht mich in meinem eigenen Land. Wann hat jemand uns das letzte Mal besucht? In unserem eigenen Land haben wir kaum Landsleute, die unsere Freude sind. Oh Gott, wie tief ist unser Land gesunken? Wie ist es passiert, dass wir so miteinander umgehen? Der Nachbar drüben, ja der gegenüber, kann sterben und seine Leiche 3 Monate in der Wohnung liegen und vertrocknen und wir würden es hier, in zwei Meter Entfernung, nicht mal mitbekommen, nur weil wir nichts miteinander zu tun haben wollen.

Was sagst du? Ich habe dir nicht richtig zugehört. Was? Diese Familie über uns ist nicht schuld daran, dass wir uns nicht lieben? Wer hat gesagt, dass sie schuld sind? Ich habe das nicht gesagt, aber ist das ein Grund für sie, uns zu zeigen, dass man lachen kann und darf? Dass man glücklich sein kann? Sie wollen uns nur ärgern. Sie wollen uns nur sagen: „Seht mal, wir kommen weit her, wir sind bei euch und es ist schön hier.“ Was ist eigentlich so toll hier, dass man so lachen muss? Die Arbeit? Der Stress? Der Druck? Die Du-bist-mir-egal-Gesellschaft? Hä, Lisa? Wenn ich Unrecht habe, hörst du außer ihnen hier in diesem Haus mal noch jemanden lachen? Man hat den Eindruck wir schämen uns zu existieren, zu leben. Hast du schon mal jemanden auf der Treppe angetroffen? Nie, sagst du selbst. Glaubst du das ist Zufall? Wir trauen uns nicht, uns zu begegnen. Wenn jemand rausgehen will, geht er an seine Tür und lauscht zuerst, dass niemand zu hören ist, dass niemand gerade auch die Treppe runter- oder raufgeht, und erst dann geht er raus und schnell, schnell ist er weg. Alles das, damit er niemandem begegnet, denn Begegnungen bedeuten „hallo“, ob man will oder nicht. Stimme mir zu! oder meinst du immer noch, dass ich verrückt bin? Das schlimmste, wovor wir am meisten Angst haben, ist zu hören „wie geht es dir?“ Bin ich schuld? Wie geht es dir? Aber wollen sie hören, wie es einem wirklich geht? Antworte doch wahrheitsgemäß und erzähle ihnen, wie es dir geht. Welche Depression du hast! Wie du oft Migräne und Kopfschmerzen hast, wie fertig du bist, dass du ständig Sorge und Angst hast, wie einsam du bist. Tue es, und am nächsten Tag wird niemand noch mit dir zu tun haben wollen. Das ist unsere solidarische Gesellschaft.

Du verstehst mich, aber diese Menschen sind nicht schuld dran? Das mag sein. Aber warum erinnern sie uns daran, dass es jemandem dennoch gut gehen kann in so einer egoistischen Umgebung? Ja, das ist das Problem. Wenn sie ständig glücklich sind, schäme ich mich, dann ärgere ich mich, dass ich es auch nicht sein kann.

Bevor dieser Afrikaner mit seiner Familie eingezogen ist, konnten wir kaum Leben in diesem Haus wahr-nehmen. So konnten wir unser Mängel verdrängen, wir waren alle nicht glücklich in unserem Gefängnis, aber wir wurden auch nicht damit konfrontiert. So hatten wir nur einen einzigen Schmerz.

Und ausgerechnet der da will mir zeigen, was mir fehlt?

Hörst du, wie laut sie lachen? Immer lauter werden sie. Sie scheinen wirklich Spaß daran zu haben uns zu ärgern. Ja, glaub mir, sie wissen, dass es uns weh tut. Das ist Absicht.

Dir macht es nichts aus? Du bist eine Heuchlerin. Ich bin sicher, dass es dir nicht egal ist. Warum lachst du dann nicht selbst oft mit mir? Warum hast du immer dieses strenge Gesicht? Wenn ich dich sehe, sehe ich nur Leid, Jammer. Du hast ständig Angst und frisst alles in dich hinein. Du bist langsam schon richtig fett.

Oh, ich soll mich selber ansehen? Ich soll mein Spie-gelbild betrachten? Warum machst du dich lustig über mich, weil ich übergewichtig bin? Ich habe doch Burnout! Das weißt du doch! Echt, Lisa, du übertreibst manchmal.

Willst du mir sagen, dass er da oben glücklich ist, weil er toll und sportlich aussieht? Siehst du, sie kommen zu uns und nehmen uns sogar das Schlanksein weg. Was können wir noch tun und sein in unserem eigenen Land?

Er hat mich nicht daran gehindert Joggen zu gehen? Er ist nicht derjenige, der mir Bratwurst und Pommes oder Schweinshaxe kauft? Was willst du damit sagen? Die Bratwurst ist nicht schuld! Es ist der Döner von diesem Orientmann um die Ecke, nur Fleisch, Tsatsiki – ein richtig fettes Milchprodukt – und Weißbrot. Das willst du nicht sehen, Lisa. Nicht unser Essen macht mich dick, sondern das Essen von diesen Fremden. Das ist ein Komplott, damit wir alle dick werden. Willst du mir immer noch nicht Recht geben?

Lisa, sie übertreiben. Echt, jetzt übertreiben sie! Hörst du? Hörst du diese Schritte? Ha, jetzt tanzen sie sogar! Ich will diese Musik nicht hören. Ich will dieses Dschungel-Trallala nicht hören. Wenn sie hier leben, sollen sie gefällig unsere Kultur respektieren und auch unsre Musik hören.

Was? Was sagst du, Lisa, ich soll besser hinhören? Es wäre Musik von uns? Warte mal. Vielleicht hast du Recht. Leise! Ich höre zu.

Oh mein Gott, ich kriege kaum noch Luft. Ich kann es nicht glauben. Das ist noch schlimmer als ich dachte. Auch noch unsere Kultur? Sie haben die Frechheit diese Art von Musik zu hören? Diese Musik gibt ihnen auch noch gute Laune? Diese Musik macht sie glücklich? Was bleibt uns dann noch, Lisa? Was bleibt uns noch in unserem eigenen Land, wenn sogar unsere Kultur einfach so geklaut wird? Wer gibt ihnen das Recht, diese Lieder zu hören und dazu zu tanzen und Spaß zu haben?

Diese scheiß Politiker sind schuld.

Seit wie viele Jahren leben wir schon hier, Lisa? Hast du jemals gehört, dass einer von uns, irgendein Mitbewohner, unsere Komponisten geehrt hat? Du hast dich doch manchmal aufgeregt, dass der eine oder andere in diesem Haus lauter Ami-Pop Zeug hört – ja, ja, so sagst du immer, es kommt diesmal nicht aus meinem Mund, ich gebe dich nur wieder, von wegen es liegt nur an mir.

Ha, jetzt meinst du, ich soll mich freuen? Ich soll mich freuen, weil ausgerechnet diese afrikanische Familie mir zeigen will, dass sie unsere Kultur mehr liebt, als wir selbst? Nein, Lisa, sie wollen uns – okay, sie wollen mich nur verarschen.

Du willst wissen, wann ich das letzte Mal ein klassi-sches Lied oder ein Volksmusiklied gehört und dazu getanzt habe? Lass mich überlegen. Ich glaube sogar niemals, aber ist das ein Grund, dass sie das tun?

Was gehöäüäßöä