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Über die Autoren

Johannes Bauer, geboren 1978, ist der Vater von Luis und Bestattungsunternehmer aus Leidenschaft. Er hat den Betrieb von seinem Großvater übernommen und leitet ihn in der fünften Generation. Die Familie Bauer lebt in Fürth.

Luis Bauer, geboren 2005, geht im Bestattungsunternehmen seines Papas ein und aus, seit er denken kann. Seine erste Leiche hat er gesehen, da war er in der Grundschule. Im Gegensatz zu den meisten Menschen kennt Luis also keine Berührungsängste, wenn’s um den Tod geht. Um gegen Tabus anzugehen, erzählt er auf TikTok unter @bestattungenburger vom Bestatter-Alltag – mittlerweile sehen ihm über eine halbe Million Menschen dabei zu.

Disclaimer

Die in diesem Buch erzählten Geschichten haben sich alle so oder so ähnlich abgespielt. Aus Gründen der Pietät und Diskretion haben wir jedoch alle Handlungen, Personen und Orte verändert und anonymisiert.

So könnt ihr mit uns Kontakt aufnehmen:

Bestattungen Burger

Nachfolger J. Bauer e.K.

Schwabacher Straße 95–97

90763 Fürth

Tel.: 0911/7230390

info@bestattungen-burger.de

TikTok/Instagram/Facebook/YouTube: @bestattungenburgerecht

EMF ist eine Marke der Edition Michael Fischer

1. Auflage

Originalausgabe

© 2022 Edition Michael Fischer GmbH, Donnersbergstr. 7, 86859 Igling

Covergestaltung: Silvia Keller, unter Verwendung eines Motivs von

© Shutterstock/Snowboard School

Lektorat: Beate De Salve, Pulheim

Fotos auf den Innenseiten und der Buchrückseite: © privat und

© Nicolas Armer

Illustrationen im Innenteil: Pia von Miller

Layout/Satz: Zoe Mitterhuber

Herstellung: Amelie Schmiedel

ISBN 978-3-7459-1086-5

www.emf-verlag.de

Was nützt dir die schönste Beerdigung,

wenn‘st die Leich‘ spielen musst?

Maria Bauer

Inhalt

Über die Autoren

VORWORT VON LUIS

GESTORBEN WIRD IMMER

Abholung

Ab durch die Hecke

Ein totenstilles Örtchen

Q&A — schon gewusst?

Leichenwagen

Augen auf beim Autokauf

es klopft

Was nicht passt, wird passend gemacht

Q&A — schon gewusst?

Kühlhaus

Eine umwerfende Erfahrung

Q&A — schon gewusst?

BEI UNSLIEGEN SIE RICHTIG

Verstorbene

Der letzte Atemzug

Der Tote im Teppich

Q&A — schon gewusst?

Angehörige

Die Mumie im Klinikum

Wenn zwei sich streiten

Q&A — schon gewusst?

Bestatter

Übermut tut selten gut

Voll verplant

Abschied

Q&A — schon gewusst?

DEAD END

Versorgung der Toten

Hochkarätig

Q&A — schon gewusst?

EinbalsAmierung

Die Totenmaske

Achtung, Infektionsgefahr!

Q&A — schon gewusst?

Särge

Knappe Kiste

Vier Brüder

Q&A — schon gewusst?

SIX FEET UNDER

Bestattungen

Hinterlassenschaft

Aus die Maus

Q&A — schon gewusst?

Feuerbestattungen

Omas letzte Reise

Q&A — schon gewusst?

Seebestattungen

Q&A — schon gewusst?

Trauerfeier

Das letzte Lied

Q&A — schon gewusst?

NACHWORT VON JOHANNES

DANK

VORWORT VON LUIS

Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem ich den ersten toten Menschen sah. Ich war im Grundschulalter, vielleicht sieben oder acht Jahre alt, und lief durch den Raum, in dem die Angehörigen von ihren Verstorbenen Abschied nehmen können.

Und plötzlich stand er da: der offene Sarg, umgeben von einigen Kerzen und einem Blumengesteck, darin ein alter Mann. Es wirkte, als würde er schlafen, aber ich wusste, dass er tot war. Seine Haut sah anders aus, wächsern und bleich. Trotzdem wirkte er friedlich und irgendwie so, als ob ein Teil von ihm schon gar nicht mehr da wäre.

Die Toten gehörten für mich immer dazu, sie waren ja Papas Arbeit. Weil ich oft im Bestattungsinstitut war, fand ich auch den Beruf des Bestatters nicht merkwürdig. Im Gegenteil, er faszinierte mich, und je älter ich wurde, desto eher konnte ich mir vorstellen, eines Tages in das Familienunternehmen einzusteigen.

Viele Leute denken, dass Bestatter auf dem Friedhof Löcher buddeln, den Angehörigen die Hand halten und Särge im Leichenwagen durch die Gegend fahren. Dabei hat der Beruf viel mehr zu bieten. Bestatter sind nämlich richtige Allrounder. Wir müssen, oft unter Zeitdruck, gut planen und organisieren können, ein Auge für Ästhetik haben, wenn wir die Deko bei den Trauerfeiern arrangieren oder die Zeitungsanzeigen layouten, handwerklich begabt sein (weil eben doch manchmal ein Grab ausgehoben oder ein Sarg beschlagen werden muss) und dürfen keine Angst vor der Arbeit an fremden Körpern haben. Wir sollten einfühlsam sein, ohne die oft traurigen Geschichten zu sehr an uns heranzulassen. Vermitteln, wenn es zum Knatsch zwischen den Hinterbliebenen kommt. Selbstbewusst auftreten, wenn wir Vorträge und Workshops zu den Themen „Trauer“ und „Trauerbewältigung“ halten. Bestatter sind Eventmanager, Seelsorger, Kosmetiker, Bürohelden, Organisationsgenies und Mediatoren in einem. Und ja, auch gute Autofahrer, denn wir verbringen im Jahr Tausende von Kilometern auf der Straße, um Verstorbene zu überführen, Behördengänge zu erledigen und Trauerfeiern auf Friedhöfen zu betreuen.

Es ist die Vielseitigkeit, die mich von Anfang an an diesem Job faszinierte (im Gegensatz zu meinen Schwestern, die sich – zumindest aktuell – nicht so recht vorstellen können, jemals in die Fußstapfen unseres Vaters zu treten)1. Für einen Bestatter macht es keinen Unterschied, ob ein Verstorbener arm oder reich, politisch links oder rechts, beliebt oder unbeliebt, Vegetarier oder Fleischesser, jung oder alt war. Zumeist kenne ich die Menschen, mit denen ich zu tun habe, nur tot. Ich weiß nicht, ob sie liebende Väter, tolle Mütter, strenge Chefinnen, zickige Kollegen, Bayern-München- oder Greuther-Fürth-Fans waren. Im Tod sind alle gleich, und ich behandle sie mit Respekt.

Warum schreiben wir dann ein lustiges Buch über unsere Arbeit im Bestattungsinstitut? Wieso erzählen wir Geschichten von auf den Boden krachenden Särgen (wenigstens ohne Verstorbenen darin), in Teppiche eingerollte Tote oder Mumien aus dem Keller? Weshalb lassen wir uns so in die Karten schauen? Weil wir es als unsere Mission verstehen, die Gesellschaft über Tod, Trauer und unseren Beruf aufzuklären. Weil wir beinahe täglich merken, wie stark die Berührungsängste der allermeisten Menschen mit dem Tod sind, wie wenig sie darüber wissen und wie groß dann doch das Interesse ist. Wir wollen den Tod und dem Sterben ein wenig den Schrecken nehmen. Und weil wir glauben, dass Humor dafür das beste Mittel ist, versuchen wir es auf die spaßige Art. In den Geschichten, die wir euch in diesem Buch erzählen, machen wir uns deswegen nicht über die Toten, sondern vor allem über uns, die Lebenden, lustig und zeigen, dass unser Beruf unglaublich viele Facetten hat.

Wir wünschen euch viel Freude beim Lesen und hoffen, dass ihr euch nicht totlacht – und falls doch, helfen wir gern weiter.

1 Amelie besucht die achte Klasse eines musischen Gymnasiums in Fürth und betreut unseren Snapchat-Account, aber Bestatterin möchte sie nicht werden. Pauline, die Jüngste, geht ab und zu mit mir in die Firma und hat auch kein Problem damit, bei der Versorgung eines Toten dabei zu sein. Vor Kurzem meinte sie, sie wolle nach dem Schulabschluss auch bei Burger anfangen.

GESTORBEN WIRD IMMER

Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 950 000 Menschen, mehr als ein Drittel davon an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Da es deutschlandweit nur etwa 5 500 Bestattungsunternehmen gibt, haben wir alle Hände voll zu tun – sogar dann, wenn keine Pandemie die Welt in Atem hält.