Über das Buch:
Der Alltag mit Kindern eröffnet neue Perspektiven: auf das Leben, auf uns selbst, auf Gott und seine Liebe zu uns. Elena Schober, selbst Mutter von zwei Kindern, erzählt von so manchem Erlebnis aus ihrem bewegten Familienalltag und leitet daraus wertvolle Glaubenseinsichten ab. Mit ihren 365 Andachten möchte sie anderen Müttern Mut machen, Gott jeden Tag als Kraftquelle für das eigene Leben zu entdecken und seine Liebe weiterzugeben.
Bestens geeignet auch für das gemeinsame Lesen im Frauenkreis.
Mit Stichwortverzeichnis und Bibelstellenregister.
Über die Autorin:
Elena Schober ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die staatlich anerkannte Erzieherin absolvierte 2001 eine zweijährige Ausbildung am Theologischen Seminar Rheinland und bietet heute Beratung, Seelsorge und Begleitung an (www.schober-beratung.de). Mit ihrer Familie lebt sie in der Nähe von Ravensburg.
8. Januar
Erschöpft?
Allein wanderte er einen Tag lang weiter bis tief in die Wüste hinein. Zuletzt ließ er sich unter einen Ginsterstrauch fallen und wünschte, tot zu sein. »Herr, ich kann nicht mehr!«, stöhnte er. »Lass mich sterben! Irgendwann wird es mich sowieso treffen, wie meine Vorfahren. Warum nicht jetzt?« Er streckte sich unter dem Ginsterstrauch aus und schlief ein. Plötzlich wurde er von einer Berührung geweckt. Ein Engel stand bei ihm und forderte ihn auf: »Elia, steh auf und iss!« Als Elia sich umblickte, entdeckte er neben seinem Kopf ein Fladenbrot, das auf heißen Steinen gebacken war, und einen Krug Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder schlafen.
(1. Könige 19,4-7)
Elia, der Prophet Gottes, ist total erschöpft von all den Ereignissen, die sich in seinem Leben abgespielt haben. Seine Verfassung ist so extrem, dass er am liebsten gar nicht mehr leben möchte. Und so sitzt er in der Wüste unter einem Baum. Und was braucht ein erschöpfter Mensch? Er braucht Essen, ausreichend Schlaf, Bewegung, am besten in Form eines Spaziergangs, und ein gutes Gespräch. Und genau dafür sorgt Gott selbst. Er schickt seinen Engel zu Elia, der den Propheten mit Essen und Trinken versorgt (V. 5-7). Gott lässt ihn ausschlafen (V. 5-6), schickt ihn anschließend für einige Tage auf einen Fußmarsch (V. 7-19a) und bleibt selbst mit Elia im Gespräch (V. 9-19a).
Mütter von kleinen Kindern sind manchmal auch sehr müde und erschöpft. Dann ist es gut, wenn wir uns aus der Bibel Rat holen: Es ist wichtig, auf unsere Ernährung zu achten. Der nötige Schlaf darf auch nicht fehlen. Bewegung an der frischen Luft tut dem Körper und der Seele gut. Und ein anregendes Gespräch trägt erwiesenermaßen zu unserem Wohlbefinden bei. So wie Gott an Elia handelt, ist er uns ein Vorbild, wie wir selbst mit unserem Körper umgehen sollen. Dann kann unser Leben in guten Bahnen verlaufen und depressive Gedanken und Niedergeschlagenheit haben keine Chance, uns runterzuziehen.
»Unser himmlischer Vater, du traust uns Verantwortung für uns selbst zu. So wie du mit Elia umgegangen bist, willst du auch an uns handeln. Hilf uns, deine Fürsorge für uns ernst zu nehmen und sie an uns geschehen zu lassen. Amen.«
7. April
Wir sind der Sünde nicht
für immer ausgeliefert
In diesem Augenblick krähte der Hahn zum zweiten Mal und Petrus fielen die Worte ein, die Jesus zu ihm gesagt hatte: »Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.« Da fing Petrus an zu weinen.
(Markus 14,72)
Kennen Sie das auch? Ihnen rutscht ein Wort über die Lippen und im nächsten Moment wird Ihnen klar, dass sie gelogen haben. Womöglich stehen Ihnen auch Tränen in den Augen. Vielleicht weinen Sie auch erst, wenn niemand hinsieht. Das Gesagte tut Ihnen leid. Sie merken, dass Sie einer Beziehung Schaden zugefügt haben. Oder es wird Ihnen schmerzhaft bewusst, was für eine tiefe Verletzung Ihre Worte angerichtet haben. Vielleicht ist dadurch endgültig etwas zu Bruch gegangen.
Wir haben eine Verantwortung für das, was wir sagen und tun. Es ist wichtig, dass wir uns entschuldigen. Wir können Gott um Heilung für die Personen bitten, die wir so verletzt haben.
Und was ist mit uns selbst? Wie geht es unserer Seele? Können wir uns auch vergeben? Oder behält das schlechte Gewissen die Oberhand über uns?
Als Jesus auferstanden war, erfuhren es die Frauen aus dem engsten Freundeskreis von Jesus als Erste, weil sie an diesem Morgen früh zum Grab gingen. Ein Engel sagte ihnen, dass Jesus von den Toten auferstanden war. Diese Nachricht sollten sie auch den Jüngern und Petrus sagen (Markus 16,7). Der Name von Petrus wird als einziger Name dabei extra erwähnt. Das ist sicherlich nicht zufällig, denn Jesus wusste, wie sehr Petrus unter dem litt, was er gesagt hatte. Mit dieser namentlichen Erwähnung geht Jesus buchstäblich auf Petrus zu. Ist das nicht wunderbar? Auch wir können uns auf den Weg machen und unsere Last bei ihm ablegen. Er bietet es uns an. Werden wir dieses Angebot annehmen?
Petrus hat diesen Schritt getan und das Angebot für sich in Anspruch genommen. Nun stand nichts mehr zwischen ihm und Jesus. Petrus wurde zu der wichtigsten und prägendsten Person der ersten Christen. Ähnliches will Gott auch in unserem Leben tun, wenn wir unsere Last bei ihm ablegen.
»Herr, ein schlechtes Gewissen kennt jeder von uns. Danke, dass wir es bei dir ablegen können. Du willst uns von dieser Last befreien. Hilf uns, dieses Angebot nicht auszuschlagen. Amen.«
8. April
Im Glauben auf Jesus schauen
Du weißt doch, wie Mose in der Wüste eine Schlange aus Bronze an einer Stange aufrichtete, damit jeder, der sie ansah, am Leben blieb. Genauso muss auch der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, durch ihn das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.
(Johannes 3,14-16)
Hier im nächtlichen Gespräch mit Nikodemus greift Jesus ein Ereignis aus der Geschichte des Volkes Israel auf. Die Israeliten wurden auf der Wüstenwanderung von Ägypten in das versprochene Land von giftigen Schlangen gebissen. Sie gingen zu Mose, der sie im Auftrag Gottes führte, und baten ihn, bei Gott um Hilfe zu bitten. Da betete Mose für das Volk und der Herr antwortete ihm: »Mach dir eine Schlange aus Bronze und befestige sie am Ende einer Stange. Dann sag den Israeliten: Jeder, der gebissen wird und sie ansieht, bleibt am Leben.« Mose fertigte eine Schlange aus Bronze an und befestigte sie an einer Stange. Nun musste niemand mehr durch das Gift der Schlangen sterben. Wer gebissen wurde und zu der Schlange schaute, war gerettet. (4. Mose 21,7b-9)
Mose bekam die Aufgabe, für die Sünden des Volkes eine bronzene Schlange an einem Stab hochzuhalten. Das Aufschauen der Glaubenden zu Jesus am Kreuz schenkt in gleicher Weise ewiges Leben, wie es den Israeliten das irdische (Über-)Leben sicherte. Wir wären sonst durch die Sünde schon zum Tode verurteilt, doch der Blick auf Jesus kann uns retten. Diesen Rettungsweg hat Gott selbst festgelegt.
Ganz anschaulich wird es im Geschehen auf Golgatha. Jesus hängt am Kreuz, rechts und links von ihm zwei Verbrecher. Einer spottet über ihn. Der andere sieht Jesus im Glauben an und sagt: »Jesus, denk an mich, wenn du deine Herrschaft antrittst!« Da antwortete ihm Jesus: »Ich versichere dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.« (Lukas 23,42-43) Der Kreuzestod Jesu ist die Voraussetzung für unsere Wiedergeburt. Und das erzählt Jesus auch Nikodemus. (Johannes 3,3).
»Herr, auf Golgatha selbst hast du uns gezeigt, wie wir den Blick zu dir erheben können. Einer der Verbrecher hat dich als Retter anerkannt, so können auch wir zu dir kommen. Wir danken dir von Herzen für diese Möglichkeit. Amen.«
9. April
Ich will euch wiedersehen
Auch ihr seid jetzt sehr traurig, aber ich werde euch wiedersehen. Dann werdet ihr froh und glücklich sein und diese Freude kann euch niemand mehr nehmen.
(Johannes 16,22)
Der gelbe Bus, der zwischen den grünen Wiesen auf der Landstraße näher kommt, lässt mein Herz jedes Mal höherschlagen. Das ist der Bus, mit dem unsere Kinder nach Schulschluss nach Hause kommen. Schon von Weitem sehe ich, wie er auf der kurvigen Straße fährt. Ich weiß, dass in diesem Bus, der in der großen Entfernung so winzig erscheint, zwei Kinder sitzen, die mir sehr am Herzen liegen. Ein Vormittag, an dem meine Kinder in der Schule sind, vergeht eigentlich sehr schnell, denn ich habe ja auch meine Verpflichtungen. Doch das Wiedersehen mit meinen Kindern am Mittag und am Abend mit meinem Mann bereitet mir immer wieder aufs Neue große Freude.
Ich werde euch wiedersehen, sagt Jesus, kurz bevor er seinen Todesweg antritt. Bei diesem Wiedersehen werdet ihr froh und glücklich sein und diese Freude kann euch niemand mehr nehmen, fährt er fort. Jesus wusste, dass sein »Weggehen« seine Jünger sehr traurig machen würde. Das ist kein Wunder und gut nachvollziehbar, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Deswegen erzählt Jesus seinen Jüngern, dass diese Trennung nur vorübergehend ist, denn am Ende werden sie wieder vereint sein.
Mir fällt es nicht schwer, meine Kinder auf den Weg zur Schule gehen zu lassen, weil ich weiß, dass sie nach wenigen Stunden wieder nach Hause kommen werden. Aber ich freue mich trotzdem sehr auf das Wiedersehen mit ihnen. Die Jünger Jesu wussten nicht, was alles auf ihren Meister und sie zukommen würde. Deswegen bereitete Jesus sie darauf vor: Am Ende würden sie wieder vereint sein! Es wurde tatsächlich so, wie Jesus es ihnen vorausgesagt hatte, sie sahen sich nach seiner Auferstehung wieder. Die Freude über dieses Wiedersehen war sehr groß (Matthäus 28,8; Lukas 24,32.41; Johannes 20,20). Doch noch ein größeres Wiedersehen mit Jesus und noch eine größere Freude erwarten uns, wenn wir uns im Himmel wiedersehen.
»Danke, Jesus, dass wir uns eines Tages mit Freude wiedersehen werden. Diese Aussicht ist sehr schön und macht Mut. Danke, dass auch du dich freust, uns bei dir zu empfangen. Amen.«
10. April
Zwei Kreuze
Der Lohn, den die Sünde auszahlt, ist der Tod. Gott aber schenkt uns in der Gemeinschaft mit Jesus Christus, unserem Herrn, ewiges Leben.
(Römer 6,23)
Als meine Kinder und ich mit dem Ostereierfärben fertig waren und die fertigen Eier in einer Schale lagen, steckte ich zwei kleine Kreuze zwischen die bunten Eier. Die hatten meine Kinder einen Tag zuvor auf einer Veranstaltung selbst gebastelt. Eins war etwas kleiner als das andere. Ich schaute mir unsere Osterschale noch einmal an. Zu Ostern passen doch eher ein oder drei Kreuze, dachte ich mir. Eins, weil Jesus daran gekreuzigt wurde. Drei, weil mit ihm noch zwei weitere Menschen gekreuzigt wurden. Passen zwei Kreuze überhaupt zu der Ostergeschichte? Doch im selben Moment fiel mir der Vers aus Römer 6,23 ein: Der Lohn, den die Sünde auszahlt, ist der Tod. Gott aber schenkt uns in der Gemeinschaft mit Jesus Christus, unserem Herrn, ewiges Leben. Eigentlich haben wir Menschen den Tod verdient, weil der Lohn der Sünde der Tod ist. Wir müssen nicht nur am Ende unseres Lebens sterben, weil der Tod durch den Sündenfall auf die Erde gekommen ist, sondern wir verdienen es zu sterben, weil die Sünde das Verhältnis zum Gott des Lebens zerstört. Dieser Tod bedeutet die ewige Trennung von Gott. Doch Jesus schenkt uns aus freien Stücken Leben; nicht nur das Leben hier auf der Erde, sondern auch in Ewigkeit. Er möchte, dass wir für immer mit ihm im Himmel sind. Wenn das keine Liebe ist.
Und wenn ich jetzt in unsere Osterschale schaue, erinnert mich das kleine Kreuz daran, dass der Lohn für meine persönlichen Sünden der Tod ist. Doch Jesus möchte mir diesen Lohn ersparen. Stattdessen stirbt er selbst am Kreuz und rettet mich damit vor dem ewigen Tod. Aus Liebe zu mir schenkt er mir das ewige Leben.
»Herr, danke für deine unaussprechliche Liebe zu uns und dass du uns ewiges Leben schenkst. Amen.«
11. April
Eine Vergebungsgeschichte
Und ein drittes Mal fragte Jesus: »Simon, Sohn von Johannes, hast du mich wirklich lieb?« Jetzt wurde Petrus traurig, weil Jesus ihm nun zum dritten Mal diese Frage stellte. Deshalb antwortete er: »Herr, du weißt alles. Du weißt doch auch, wie sehr ich dich lieb habe!« Darauf sagte Jesus: »Dann sorge für meine Schafe!«
(Johannes 21,17)
Petrus hatte Jesus verleugnet und dazu noch dreimal hintereinander, obwohl er Jesus doch so lieb hatte. Eigentlich wollte er Jesus das Gegenteil beweisen: dass er mit ihm durch dick und dünn gehen würde. Doch da überfiel ihn Menschenfurcht und er behauptete, Jesus nicht zu kennen. Nun lastete ein schlechtes Gewissen auf ihm. Er weinte bitterlich und fing wieder an, in seinem alten Job als Fischer zu arbeiten, obwohl ihn Jesus zum Gemeindegründer berufen hatte.
Doch Jesus geht Menschen nach, denn er möchte sie wiederherstellen. So machte er es auch mit Petrus. Wir würden wahrscheinlich erwarten, dass Jesus ihm nach allem, was vorgefallen war, Vorwürfe machen würde. Doch stattdessen fragt Jesus ihn, ob er ihn lieb habe. – Klar doch! Das hören wir aus diesem Gespräch heraus, das die beiden miteinander führen. Jesus vergibt ihm, indem er Petrus auffordert, weiter seiner Berufung nachzugehen. Er darf mit erhobenem Haupt als Hauptverantwortlicher in Gottes Reich arbeiten. Jesus degradiert ihn nicht. Er bespricht seine Schuld mit ihm, vergibt ihm und fordert ihn dann auf, sein Amt anzutreten.
Wenn ich diese Geschichte lese, dann muss ich an meinen Mama-Alltag denken. Wie oft versage ich in meiner Mutterrolle. Das tut mir auch jedes Mal von Herzen leid. Und ich weiß, dass ich trotz meiner aufrichtigen Bemühungen auch in den kommenden Tagen immer wieder versagen werde. Nein, das ist kein Freibrief. Das ist eine traurige Tatsache. Doch Jesus kommt wie bei Petrus auf mich zu. Er macht mir keinen Vorwurf. Er fragt mich: »Hast du mich lieb?« Ich sage ihm: »Ja, Herr, ich liebe dich.« Und er sagt: »Ich vergebe dir. Lebe deine Berufung als Mutter weiter.«
»Unser Herr, hilf uns bitte, nicht daran zu zweifeln, dass du uns immer wieder vergibst. Bitte gib uns Kraft, Freude und Weisheit, unsere Berufung als Mutter zu leben. Amen.«
12. April
Wachstum ist wichtig
Eigentlich müsstet ihr es in eurem Glauben schon zum Meister gebracht haben und andere unterweisen. Tatsächlich aber seid ihr erst wie Lehrlinge, denen man die allerersten Grundlagen von Gottes Botschaft beibringen muss. Wie Säuglingen kann man euch nur Milch geben, weil ihr feste Nahrung noch nicht vertragt. Wer noch Milch braucht, ist ein kleines Kind und versteht nicht, was die Erwachsenen reden. Ein Erwachsener kann feste Nahrung zu sich nehmen. Nur wer seine Urteilsfähigkeit geschult hat, der kann auch zwischen Gut und Böse unterscheiden.
(Hebräer 5,12-14)
Heute ist der erste Ferientag in den Osterferien. Da es herrliches Wetter ist, zieht es uns nach draußen. Wir machen einen Spaziergang. Da sagt unsere Tochter: »Draußen wird alles schöner. Die Bäume haben nicht nur Knospen, sondern auch kleine Blättchen.« Ich schlage vor, dass wir am Ende der Ferien noch einmal genau hinschauen, wie groß die Blätter nach zwei Wochen geworden sind. Und Julia meint: »Und uns Kinder können wir auch messen!« Ich merke, wie stark der Wunsch in ihr ist, groß zu werden. Da zählt jeder Zentimeter, den sie wächst.
Es gibt auch geistliches Wachstum, zu dem die Bibel uns aufruft. Leider hat der Verfasser des Hebräerbriefes festgestellt, dass die Christen in der Gemeinde, an die er hier schreibt, geistlich nicht gewachsen sind. Sie sollten schon so weit sein, anderen zu helfen, im Glauben zu wachsen. Das wäre die normale Entwicklung im geistlichen Leben. Doch anscheinend ist ihr Glaube nicht nur zum Stillstand gekommen, sondern sie haben sogar Rückschritte gemacht. Wer auf diesem Niveau bleibt, ist wie ein Kind. Mündige Christen aber sollen in der Lage sein, alltägliche Entscheidungen auf der Grundlage des Glaubens zu treffen. Denn man wächst dann im Glauben, wenn man ihn im Alltag umsetzt. Deswegen heißt es auch: wer seine Urteilsfähigkeit geschult hat. Die Christen in Rom werden in einem anderen Brief von dem Apostel Paulus aufgefordert: Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.« (Römer 12,2)
»Unser Herr, du möchtest, dass wir geistlich wachsen und im Alltag in die Praxis umsetzen, was wir von dir gelernt haben. Nur so können wir geistlich reifen. Hilf uns, dass wir dabei nicht nachlässig werden und immer weiter im Glauben wachsen. Amen.«
13. April
Wieder geschenkt
Die Frauen erschraken und wagten nicht, die beiden anzusehen. »Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten?«, fragten die Männer. »Er ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden.«
(Lukas 24,5-6a)
Ich wache in der Nacht auf und höre, wie unsere Kinder fröhlich im Flüsterton miteinander reden. Mein Blick auf den Wecker bestätigt mir: Es ist mitten in der Nacht, 1.45 Uhr. Vom Bett aus sehe ich, dass ein schwaches Licht aus dem Badezimmer zu kommen scheint. Ich folge der Lichtquelle und finde unsere Kinder, zwei und fünf Jahre alt, komplett angezogen im Bad. Sie sind fest entschlossen, nach unten ins Wohnzimmer zu gehen und zu schauen, ob der Osterhase schon da war. Ich versuche ihnen zu erklären, dass es noch Nacht ist und der Osterhase erst am Morgen kommt. Schließlich gab es um diese Zeit in der Osternacht auch noch keine Auferstehung. Doch meine Argumente überzeugen die Kinder nicht. Ich schlüpfe wieder ins Bett und sie gehen die Treppe runter. Von unten höre ich das fröhliche »Oh!«, »Oh!« meiner Kinder, als sie ihre Geschenke entdecken. Dann gehen sie wieder nach oben, ziehen sich ihre Schlafanzüge an und schon schlafen sie weiter.
Unsere Kinder wissen, dass sie von uns etwas zu Ostern bekommen, weil wir uns darüber freuen, dass Jesus auferstanden ist. Ach, der Osterhase … Der kam erst in unser Leben, als unsere Kinder von anderen hörten, dass er zu Ostern Geschenke bringt.
In Lukas 24,1-10 können Sie nachlesen, wie es den Frauen erging, die am Ostermorgen zu Jesu Grab gingen. Ich kann mir denken, dass die Frauen auch vor allen anderen auf den Beinen waren, so wie unsere Kinder. Um die anderen nicht zu wecken, flüsterten sie sicherlich auch miteinander. Doch ihr Flüstern war anders als bei unseren Kindern und nicht von Freude erfüllt. Sie waren sicher sehr traurig und niedergeschlagen. Sie kamen auch nicht mit einem fröhlichen »Oh!« am Grab an, denn was sie dort fanden, hätten sie niemals für möglich gehalten. Im Unterschied zu den Frauen fanden unsere Kinder das, womit sie gerechnet hatten: ein Geschenk! Ein Geschenk fanden die Frauen am Grab dann doch: Jesus. Er war wieder lebendig. Diese Überraschung mussten sie erst einmal begreifen!
»Himmlischer Vater, danke, dass du uns auch einmal zu dir holst, damit wir mit dir zusammen sein können. Wir danken dir für diese wunderbare Perspektive. Amen.«
14. April
Hochzeitsvorbereitungen
»Seid nicht bestürzt und habt keine Angst!«, ermutigte Jesus seine Jünger. »Glaubt an Gott und glaubt an mich! Denn im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Sonst hätte ich euch nicht gesagt: Ich gehe hin, um dort alles für euch vorzubereiten. Und wenn alles bereit ist, werde ich zurückkommen, um euch zu mir zu holen. Dann werdet auch ihr dort sein, wo ich bin.«
(Johannes 14,1-3)
Nachdem meinem Mann und mir klar war, dass wir heiraten wollten, überlegten wir, wo unser Platz sein könnte, an dem wir nach der Hochzeit zusammenleben wollten. Denn immerhin trennten uns zu diesem Zeitpunkt 170 km voneinander. Wir baten Gott um Weisheit und Führung. Und wie froh bin ich im Nachhinein, dass wir uns gemeinsam dafür entschieden, in die Gegend meines Mannes zu ziehen. Auch wenn ich anfangs Sehnsucht nach meinem alten Zuhause hatte, merkte ich mit der Zeit immer mehr, dass Gott mich mit viel mehr beschenkte, als ich aufgegeben hatte. Ich bin so froh über diese Führung Gottes. Und vor allem tat es mir so gut, dass es nun in meinem Leben jemanden gab, der alles mit mir teilte.
Als Jesus sagt, dass es im Haus seines Vaters viele Wohnungen gibt, die er für uns vorbereitet, entgeht uns heute dabei wahrscheinlich die Anspielung auf die Hochzeit, die in seinen Worten steckt. Anders den Zuhörern von Jesus. »Das war das Versprechen eines Bräutigams an seine Braut. Wenn der Bräutigam von beiden Familien die Erlaubnis zur Heirat erhalten hatte, ging er ins Haus seines Vaters zurück und baute selbst ein Haus für seine Braut. Er bereitete einen Platz.«
Jesus bereitet seine Jünger auf bevorstehende Veränderungen vor: auf seinen Tod. Dabei ist er sehr einfühlsam. Er weiß, dass es seinen Jüngern nicht leichtfallen wird, ihn loszulassen. Er ermahnt sie, nicht in Angst zu verfallen, sondern Gott und ihm zu vertrauen. Diese Trennung ist eine vorübergehende Trennung, denn er ist der himmlische Bräutigam aller gläubigen Christen, der seine Braut an den Ort holen wird, den er für sie vorbereitet hat (Offenbarung 19,6-9). Sein Abschied von ihnen ist gleichzeitig ein Versprechen der bevorstehenden Hochzeit. Wir sind eingeladen, Jesu Braut zu werden. Wenn wir »Ja« zu seinem Heiratsantrag sagen, wird uns unser himmlischer Bräutigam eines Tages an den vorbereiteten Ort bei ihm in den Himmel holen.
»Jesus, wir freuen uns auf deine Wiederkunft, wie eine Braut sich auf ihre Hochzeit freut. Amen.«
15. april
Nicht vorschnell aufgeben
Liebe ist geduldig […]
(1. Korinther 13,4a)
Geduld oder auch Langmut bedeuten Verständnis, Zuwendung und Gelassenheit gegenüber einer anderen Person, sozusagen einen langen oder ausdauernden Mut. Brauchen Sie manchmal auch ausdauernden Mut, um an etwas oder an jemanden zu glauben? Wahrscheinlich kennen die meisten Menschen Momente im Leben, in denen man am liebsten aufgeben würde. Wenn die Personen der Bibel jetzt eine Auferstehung erleben würden, dann würden einige von ihnen zu uns sagen: »Uns ging es zu unseren Lebzeiten hier auf der Erde ganz ähnlich!«
Wie ging es Abraham, der viele Jahre auf einen Sohn warten musste, den Gott ihm versprochen hatte? Zwischendurch versuchte er, nach dem Rat seiner Frau einen eigenen Weg zu gehen. Und er bekam sogar einen Sohn. Doch Gott sagte: »Nein, den meine ich nicht.« Und Abraham musste sich noch zu Lebzeiten von diesem Sohn trennen. Das tat ihm weh. Doch Gott stand zu seinem Versprechen und beschenke ihn mit einem Sohn von seiner Frau.
Oder Josef, der jahrelang Sklave war und einige Jahre unschuldig im Gefängnis saß. Als es ihm dann richtig gut ging, schien ihn seine Vergangenheit einzuholen. Eines Tages standen vor ihm diejenigen, die ihm das ganze Leid angetan hatten – seine Brüder, die ihn in die Sklaverei verkauft hatten. Er beschloss, ihnen zu vergeben und ihnen zu helfen, indem er sie und ihre Familien vor dem Hunger rettete. Josefs Geschichte ist eine Lebensgeschichte mit viel Wartezeit und Handeln nach Gottes Maßstäben.
Nehemia und seine Leute richteten die Mauern von Jerusalem wieder auf, dabei ging es um Leben und Tod. Doch die Liebe zu seinem Volk bewegte Nehemia sehr. Deswegen gab er nicht auf.
Dem Propheten Habakuk sagte Gott, dass schwere Zeiten für sein Volk kommen würden. Es ging dabei nicht nur um eine schlechte Wirtschaftslage. Es ging um Krieg, Gefangenschaft und Hungersnot. Dem Propheten war klar, dass er nun nichts ändern konnte. Trotzdem klammerte er sich an Gott (Habakuk 3,18-19).
Jesus gab Petrus nicht auf, obwohl er immer wieder anders dachte als Jesus. Er verleugnete sogar seinen Lehrer. Doch Jesus hatte Geduld mit ihm und entzog ihm sein Amt nicht. Er traute ihm sogar zu, die christliche Gemeinde zu gründen.
»Unser Herr, schwierige Umstände laugen uns oft aus. Hilf uns, nicht aufzugeben, sondern mit deiner Hilfe Schwierigkeiten zu meistern. Amen.«
16. april
Handelnde Liebe
Denn wer dieses eine Gebot befolgt: »Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!«, der hat das ganze Gesetz erfüllt.
(Galater 5,14)
Das Wort Liebe besteht aus nur fünf Buchstaben und ist schnell ausgesprochen. Doch Liebe ist mehr als nur ein Wort mit zwei Silben. Liebe bedeutet auch Handeln.
Mütter haben in erster Linie jedes einzelne Familienmitglied als ihren Nächsten (natürlich nicht nur). Es ist ein Privileg, in so einer kleinen Gemeinschaft zu leben. Doch es kann gleichzeitig auch herausfordernd sein. Wir tragen Verantwortung für unsere Familien. Wer Liebe an den Nächsten praktizieren möchte, muss seinen Nächsten gut kennen und im Gebet um Weisheit bitten. Wir müssen darauf achten, was unseren Familienangehörigen gut- und was ihnen weniger guttut. Meistens kann dies nicht auf die Schnelle herausgefunden werden. Es geht nur, wenn wir unseren Ehemann und unsere Kinder über einen längeren Zeitraum beobachten und mit ihnen kommunizieren. So können wir herausfinden, was ihre Vorlieben sind und wo ihre Grenzen liegen. Was ihnen Freude bereitet und was sie bekümmert. In welchen Situationen sie entspannt sind und welche Situationen ihnen nur Stress bereiten. Wo kommt ihre Persönlichkeit mit ihrer ganzen Schönheit zum Vorschein? In welchen Umständen entwickeln sich unsere Kinder am besten?
Unsere Aufgabe besteht darin, das alles zu analysieren, damit unsere Nächstenliebe immer weiter wachsen kann. Das bedeutet natürlich einiges an Arbeit und kostet Zeit. Es kann anstrengend sein, besonders dann, wenn es mit unseren Bedürfnissen kollidiert. Wir müssen dabei zumindest eine Zeit lang mindestens einen Gang runterschalten. An diesem Punkt sollten wir genau hinschauen und nach einer bestmöglichen Lösung suchen. Manche Umstände bringen auch Leiden mit sich, da wir eigene Interessen zum Wohle anderer zurückstellen, wie es auch Jesus gemacht hat. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir Frauen immer den Kürzeren ziehen müssen: Wir sind keine Fußabtreter! Wir sind sehr wertvoll! Wenn wir das begreifen, dann können wir wertschätzender mit uns selbst und auch mit unseren Nächsten umgehen.
»Unser himmlischer Vater, wir wollen unsere Nächsten lieben. Hilf uns, echte Liebe zu leben. Dabei sind wir sehr auf deine Weisheit und deine Hilfe angewiesen. Mach uns auch stark, wenn wir mal gegen den Strom schwimmen müssen. Amen.«
9. Januar
Gott hält sein Wort
Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben.
(Römer 15,4; LUT)
Wir lesen, dass das Alte Testament eine große Bedeutung für uns hat. Wenn wir aus der Vergangenheit, aus dem, was im Alten Testament steht, lernen, werden wir in unserem Leben, das im Hier und Jetzt stattfindet, geduldiger. Gottes Handeln in der Vergangenheit gibt uns Trost, denn wie er in den alten Zeiten für die Menschen da war, so ist er auch jetzt für uns da – das gibt Hoffnung!
Mein Verhältnis zum Alten Testament hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Ich sehe nun die einzelnen Ereignisse und (Lebens-)Geschichten des Alten Testaments nicht mehr isoliert, sondern als Ganzes. Es gibt einen roten Faden vom Anfang bis zum Ende. Dieser roter Faden ist Gottes Weg mit den Menschen. Auf diesem Weg wirbt er mit seiner Liebe um seine Geschöpfe. Gott hält die Geschichte der Menschheit in seiner Hand. Gerade wenn wir die prophetischen Bücher des Alten Testamentes lesen, wird deutlich, wie Gott sein Versprechen hält. Ich habe hier zwar längst nicht alles verstanden und begriffen, in manchen Punkten ringe ich sogar mit Gott. Doch ich sehe nun deutlich, wie er sein Wort gehalten hat. Wie so manches in dem damaligen Weltgeschehen eine plötzliche Wendung nahm, die niemand ahnen konnte. Gott selbst war am Werk, deswegen gingen unzählige Prophezeiungen in Erfüllung. Auf einen, der sein Wort hält, kann man sich doch nur verlassen! Dann kann ich hoffnungsvoll darauf vertrauen, dass auch das, was noch nicht in Erfüllung gegangen ist, so eintreten wird, wie er es vorausgesagt hat.
Schauen wir uns das Leben der Menschen im Alten Testament genauer an, stellen wir fest, dass sie sich auch gedulden mussten. Doch es tröstet zu sehen, dass Gott sein Wort damals gehalten hat. Das kann auch jedem von uns heute noch Hoffnung geben, weil wir es hier mit jemandem zu tun haben, auf den wir uns verlassen können. Diese Erkenntnis ist für mich wie ein kostbarer Schatz: Weil mich Gottes Geschichte mit der Menschheit aus den vergangenen Zeiten überzeugt, kann ich auch in der Zukunft an Gott glauben.
»Unser Gott, danke für so viele ermutigende Berichte aus der Bibel. Hier lernen wir dich als einen Gott kennen, der das hält, was er verspricht, und genau deswegen verlassen wir uns auf dich. Amen.«
17. April
Gott will durch uns wirken
Oder habt ihr etwa vergessen, dass euer Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den euch Gott gegeben hat? Ihr gehört also nicht mehr euch selbst.
(1. Korinther 6,19)
Wie gehen wir mit dem um, was uns von Gott anvertraut ist? Wissen wir es zu schätzen? Welches Verhältnis haben wir zu unserem Körper, sehen wir darin etwas Wertvolles? Wir sollen ihn nicht vergöttern, aber er ist dazu da, dass wir Gott Ehre geben. Wenn wir zu Gott gehören, dann wohnt sein Geist in uns. Er ist wirkende Kraft in uns, sodass unser Körper Gott die Ehre gibt.
Doch wenn unser Körper sehr ausgelaugt ist, ist er nicht in der Lage, seiner Aufgabe gerecht zu werden. Eine übermüdete und erschöpfte Mutter hängt einfach in den Seilen. Sie ist mit sich selbst unzufrieden und kann für ihre Kinder auch nicht das sein, wozu sie berufen ist.
Es ist gut, wenn wir auf unseren Körper achten. Er braucht gute Nahrung und genügend Schlaf. Wir brauchen Zeiten, in denen wir uns entspannen können. Wir brauchen Bewegung, die unsere Muskeln stärkt und unseren Kreislauf ankurbelt. Bewegung wirkt auch positiv auf die Psyche.
In bestimmten Phasen des Familienlebens ist es mitunter schwierig, auf sich selber zu achten, und manche Mütter neigen dazu, die eigenen Grundbedürfnisse zu vernachlässigen. Doch damit tun sie sich selbst und anderen keinen Gefallen. Denn Gottes Geist kann durch sie dann nicht so wirken, wie er es gerne tun würde.
Gott möchte durch uns wirken an dem Platz, wo er uns hingestellt hat. Geben wir ihm doch den Wirkungsraum dadurch, dass wir auf unseren Körper achten. Wir sind Gottes Werkzeug, er will uns gebrauchen.
»Unser Schöpfer, danke für unseren Körper. Du siehst, dass wir ihn manchmal überstrapazieren. In gewissen Phasen des Familienlebens scheint es fast so, dass es nicht anders gehen kann. Bitte gib uns dann deine Weisheit, wie wir mit unserem Körper, in dem dein Geist wohnt, richtig umgehen. Hilf uns, unsere Prioritäten richtig zu setzen, damit wir nicht unnötig unsere Kräfte verbrauchen. Gib uns Kraft und Weisheit, zu manchem Nein zu sagen. Prüfe auch unsere Motive, die zu der treibenden Kraft in uns werden, ob wir hier auf einem guten Weg sind. Wir wollen dir mit unserem Leben die Ehre geben. Amen.«
18. April
Nehmen, was da ist
»Hier ist ein Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische dabei. Aber was ist das schon für so viele Menschen!« Jetzt forderte Jesus die Jünger auf: »Sagt den Leuten, dass sie sich hinsetzen sollen!« Etwa fünftausend Männer ließen sich auf dem Boden nieder, der dort von dichtem Gras bewachsen war, außerdem noch viele Frauen und Kinder. Dann nahm Jesus die fünf Gerstenbrote, dankte Gott dafür und ließ sie an die Menschen austeilen. Ebenso machte er es mit den Fischen. Jeder bekam so viel, wie er wollte. Als alle satt waren, sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Sammelt die Reste ein, damit nichts verdirbt!« Das taten sie und füllten noch zwölf Körbe mit den Resten. So viel war von den fünf Gerstenbroten übrig geblieben. Als die Leute begriffen, was für ein Wunder Jesus getan hatte, riefen sie begeistert: »Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll, so wie Mose es angekündigt hat!«
(Johannes 6,9-14)
Was mir bei den Speisungen an Jesus auffällt, ist, dass er das Vorhandene nimmt und dafür dankt. Und sein himmlischer Vater sorgt dafür, dass es für alle reicht. Jesus könnte doch aus dem Nichts etwas entstehen lassen, so wie er mit seinem Vater unsere Welt aus dem Nichts erschaffen hat. Oder er könnte aus Steinen Brot machen, so wie es ihm der Teufel bei seiner Versuchung vorgeschlagen hat (Matthäus 4,3). Doch Jesus nimmt vor den Augen der Menschen das, was schon da ist, auch wenn es offensichtlich viel zu wenig ist. Er dankt dafür und versorgt die Menschen.
Jesus will, dass wir von ihm lernen. Wie oft stellen wir in unserem eigenen Leben fest, dass von etwas einfach zu wenig vorhanden ist, doch Gott möchte, dass wir für das Wenige dankbar sind. Er will, dass wir ihm unsere begrenzten Möglichkeiten nennen und dann im Vertrauen auf ihn handeln. Damit ist nicht gemeint, dass wir naiv sind. An anderer Stelle sagt Jesus sehr klar, dass wir die Kosten im Voraus überschlagen sollen. Doch es gibt auch genug Situationen, in denen wir Gott vertrauen sollen, dass er zu dem wenigen, was vorhanden ist, seinen Segen geben wird. Wie er das macht, das müssen wir seiner Weisheit überlassen.
»Jesus, es gibt in unserem Leben immer wieder Momente, in denen wir scheinbar zu wenig haben: zu wenig Zeit, zu wenig Geld, zu wenig Möglichkeiten, zu wenig Sicherheit usw. Wenn wir nur darauf schauen, dann sinkt uns der Mut. Doch du gehst mit uns. Du hast versprochen, für uns zu sorgen. So bringen wir dir das wenige und vertrauen dir, dass du für uns sorgen wirst. Amen.«
19. April
Vertrauenswürdig und allmächtig
Wenn er zu mir ruft, erhöre ich ihn. Wenn er keinen Ausweg mehr weiß, bin ich bei ihm. Ich will ihn befreien und zu Ehren bringen.
(Psalm 91,15)
Beim Mittagessen nach der Schule wird bei uns viel am Tisch erzählt. Es sind vor allem unsere Kinder, die sich einfach alles von der Seele reden müssen. Ich höre ihnen zu, frage nach, wenn ich etwas nicht verstehe, und an manchen Tage merke ich an ihrem Verhalten, dass sie irgendwo der Schuh drückt, aber sie es nicht in Worte fassen können. Ich erinnere mich daran, wie eins unserer Kinder mehrere Tage hintereinander immer während des Essens aufstand und eine Runde durch das Zimmer drehen musste. Das tat es sonst nicht. Es konnte mir auch keinen Grund dafür sagen, bis schließlich herauskam, dass es einen neuen Sitznachbar in der Schule hatte, der durch sein Verhalten immer wieder für Unruhe während des Unterrichts sorgte. Die Streiche, die pausenlose Unruhe auf der Schulbank, das Durcheinander in der Klasse, das durch die Gegenstände ausgelöst wurde, die dieses Kind in seinem Ranzen mit in die Schule brachte, musste mein Kind erst einmal loswerden, wenn es wieder zu Hause war und am Tisch saß.
Sicherlich kennen Sie ähnliche Situationen. Wenn unsere Kinder Raum haben, alles abzulegen, was sie beschäftigt, geht es ihnen wieder gut. Sie sind dann entspannt, optimistisch und offen für Neues.
Aber es gibt jemanden, der noch besser alles auffangen kann, was uns beschäftigt. Zu ihm können wir mit allem kommen, was uns zu schaffen macht. Gott ist beim Zuhören nicht abgelenkt wie wir Mütter manchmal. Ihm wird es nie zu viel, was wir ihm sagen. Als Mutter kommen wir manchmal an unsere Grenzen und brauchen auch mal unsere Ruhe. Aber Gott hört uns immer zu und weicht uns nicht von der Seite. Wir Mütter sind nicht überall dort, wo unsere Kinder gerade sind. Wir können nicht bei allen Aktivitäten an ihrer Seite sein. Zu Gott können wir zu jeder Tages- und Nachtzeit kommen, unsere Kinder müssen uns nachts erst mal wach bekommen. Für Gott ist kein Problem zu groß. Wir stoßen oft an unsere Grenzen.
So haben auch wir Mütter jemanden, zu dem wir vertrauensvoll mit allem kommen können, was uns beschäftigt. Er hört uns zu. Er ist in unseren Schwierigkeiten bei uns und will uns helfen.
»Danke, Herr, dass wir zu jeder Zeit, überall und mit allem zu dir kommen können. Amen.«
20. April
Gott will uns Gutes tun
Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft in jeder Lage zu Gott beten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm! Dann wird Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren, weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid. (Philipper 4,6-7)
Es ist einer dieser Tage, an dem ich mir wieder viele Sorgen mache. Kein schöner Zustand. Doch da vernehme ich eine Melodie in meinem Inneren. Irgendein Lied will Einzug in meine Gedanken finden. Ich versuche, die Melodie zu summen, an den Text kann ich mich nicht erinnern. Ist es ein Lied von einer der vielen Kinder-CDs? Oder habe ich es erst kürzlich zusammen mit meinem Mann gehört? Wie heißt es nur? Ist der Interpret eine Frau oder ein Mann? Mit diesen Fragen versuche ich, mir den Text des Liedes ins Gedächtnis zu holen. Irgendwie habe ich nämlich den Eindruck, dass mir diese Melodie nicht zufällig durch den Kopf geht, sie schenkt meinem unruhigen Herzen Frieden. Und da weiß ich, dass es ein Lied von Sefora Nelson ist, in dem sie beschreibt, dass wir all unsere Sorgen, Ängste, Zweifel, unruhigen Gedanken in die Hände Gottes legen können.
Obwohl ich dieses Lied erst zwei Mal gehört habe, beflügelt es mich förmlich. Der Friede Gottes zieht in mein verängstigtes Herz. Auf einmal kann ich Gott wieder vertrauen, dass für ihn kein Problem zu groß ist. Mir ist klar, dass nichts geschieht, was er nicht zulässt. Ich verspüre ein Lächeln in meinem Gesicht. Mein innerer Blick ist voller Freude nach vorne gerichtet, weil ich Gott wieder vertrauen kann, auch wenn ich nicht weiß, was die Zukunft bringt.
So kann ich nun mit diesem Lied beschwingt durch den Tag gehen. Erst zwei Stunden später erinnere ich mich an die Verse aus Philipper (4,6-7). Wenn wir Gott unsere Sorgen abgeben, verspricht er uns seinen Frieden, den wir nicht mit unserem Verstand fassen können.
Ich kann nur staunen, wie Gott an diesem Tag mein verängstigtes Herz erreicht hat. Ihm fehlt es wirklich nicht an Kreativität.
»Danke, Herr, dass dir so viel daran liegt, uns Gutes zu tun: uns zu ermutigen, zu erfreuen und uns mit tiefem Frieden zu beschenken. Amen.«
21. April
Das Kostbarste im Leben
Mit Gottes himmlischem Reich ist es auch wie mit einem Kaufmann, der auf der Suche nach kostbaren Perlen war.
(Matthäus 13,45-46)
Unsere Kinder wünschen sich an ihrem Geburtstag von ihren Gästen meist Gutscheine von den Geschäften, in denen es Spielsachen gibt. Irgendwann nach der Party werden die Gutscheine dann eingelöst. Natürlich wird zuerst der Betrag zusammengerechnet. Dann begibt man sich im entsprechenden Geschäft auf die Suche. Alles, was eventuell infrage kommt, bringen sie zunächst zu mir, während sie sich weiter umschauen. Und dann kann es schon passieren, dass sie etwas finden, was ihnen viel mehr wert ist als alles, was sie bis dahin in Erwägung gezogen haben. Und dann trennen sie sich zugunsten des einen Spielzeugs von allem anderen.
So ähnlich ist es auch in dem Gleichnis vom Kaufmann, der auf der Suche nach kostbaren Perlen ist. Lange hat er gesucht, bis er dann doch völlig unerwartet eine kostbare Perle findet. Doch der Wert dieser Perle ist so groß, dass er sich von allem anderen trennen muss.
Es gibt viele Menschen, die auf der Suche nach etwas Gutem im Leben sind. Und überraschend begegnet ihnen Gott, der sie in sein Himmelreich einlädt. Das ist das Wertvollste, was es gibt. Es lohnt sich, wegen der ewigen Zukunft bei Gott alles andere aufzugeben. Jesus wirbt mit viel Liebe um uns Menschen und es lohnt sich, dieser kostbaren Perle die oberste Priorität einzuräumen.
»Jesus, danke, dass wir in deinem Reich willkommen sind. Hilf uns, das gegen nichts anderes, was vielleicht im Moment verlockend aussieht, einzutauschen. Amen.«
22. April
Segen oder Gift
Aber seine Zunge kann kein Mensch zähmen. Ungebändigt verbreitet sie ihr tödliches Gift.
(Jakobus 3,8)
Ich habe eine Kindheitserinnerung, damals war ich etwa drei Jahre alt, so genau weiß ich das jetzt nicht mehr. Damals gehörten Quecksilberthermometer zur Hausapotheke. So saß ich eines Tages mit so einem Thermometer unterm Arm auf dem Sofa. Irgendwann beschloss ich, dass dieses Teil lange genug unter meinem Arm gesteckt hatte, und nahm es heraus. Was danach geschah, weiß ich nicht mehr. Vielleicht wollte ich nur den angezeigten Wert runterschütteln, wie es Erwachsene taten. Dabei fiel es mir aus der Hand und zerbrach. Ich war vom glänzenden Schimmer des dünnen zerbrochenen Glases angetan. Dann entdeckte ich kleine silberne Perlen. Ich begann damit zu spielen und schob sie mit dem Zeigefinger hin und her. Diese Perlen waren weich. Wenn man auf eine drückte, teilte sie sich und neue kleine Perlen entstanden. Wenn zwei Perlen aufeinandertrafen, verschmolzen sie zu einer. Das war für mich ungeheuer faszinierend. So saß ich da und war in mein Spiel vertieft, bis meine Eltern wieder ins Zimmer kamen.
Heute weiß ich, dass Quecksilber giftig ist und ich ein sehr gefährliches Spiel spielte.
Ähnlich wie mit dem Quecksilber, das einerseits ein Segen ist, weil wir damit unsere Körpertemperatur messen können, aber andererseits bei falschem Gebrauch ein gefährliches Gift ist, verhält es sich mit unserer Zunge. Unsere Worte können ein Segen sein, aber wenn wir unsere Zunge nicht bändigen, dann werden sie zum tödlichen Gift. Jakobus macht uns darauf aufmerksam, wie schwer es ist, unsere Zunge im Zaum zu halten. Lassen wir uns beim Reden vom Heiligen Geist leiten.
»Unser himmlischer Vater, allein schaffen wir es nicht, unsere Zunge im Zaum zu halten. Uns fehlt oft auch die nötige Weisheit, wenn wir reden. Hilf uns bitte, dass das, was wir sagen, für andere zum Segen wird und nicht zum tödlichen Gift. Amen.«
23. April
Gottes Eigenschaften
Gnädig und barmherzig ist der Herr; groß ist seine Geduld und grenzenlos seine Liebe! Der Herr ist gut zu allen und schließt niemanden von seinem Erbarmen aus, denn er hat allen das Leben gegeben.
(Psalm 145,8-9)
Heute habe ich mit meinem Sohn diskutiert. Als Hausaufgabe sollte er mithilfe des Internets eine Blume bestimmen. Sie hatten in der Schule ein Gedicht ausgeteilt bekommen, das diese Blume beschrieb. Mein Sohn sollte dann entsprechend der Beschreibung im Gedicht und der Abbildung im Internet die Blume nachmalen. Als er mit den Hausaufgaben fertig war, stand jedoch nicht der Name der Blume unter seiner Zeichnung, was ich bemängelte. Doch er sagte: »Ich weiß doch, wie die Blume heißt, das habe ich im Kopf.« Wenn die Lehrerin die Hefte einsammelt, kann sie nicht wissen, ob mein Sohn den Namen der Blume herausbekommen hat, es sei denn, er schreibt es dazu.
Wenn wir etwas nicht mitteilen, wird es für unser Gegenüber schwierig. Auch Gott war es wichtig, uns seine Haltung den Menschen gegenüber mitzuteilen. Er, Gott, ist gnädig, barmherzig, von großer Geduld und grenzenloser Liebe. Diese Eigenschaften Gottes gelten uns Menschen und seiner Beziehung zu uns. Der Psalmist greift hier das auf, was Gott schon vor Mose über sich selbst gesagt hat (2. Mose 34,6).
So wie die Lehrerin jetzt nachvollziehen kann, dass mein Sohn weiß, wie die Blume heißt, so hat sich Gott auch uns mitgeteilt und seine Eigenschaften aufschreiben lassen. Wie reagieren wir darauf? Können wir sie würdigen, indem wir ihm unser Vertrauen schenken?
Wenn Sie mit den oben genannten Eigenschaften Gottes ein Problem haben, sie nicht fassen oder daran glauben können, dann beten Sie über einen längeren Zeitraum dafür, dass Gott Ihnen seine Liebe auch in Ihrem Leben zeigt. Bitten Sie eine Person Ihres Vertrauens, Sie dabei im Gebet zu unterstützen.
»Gott, du siehst, wie oft es uns schwerfällt zu glauben, dass du es gut mit uns meinst. Es stehen uns dabei oft so viele Erfahrungen unseres Lebens im Weg. Bitte zeig uns, wo deine Gnade, Liebe, Barmherzigkeit und Geduld in unserem Leben sind. Amen.«
24. April
Den Rücken zukehren
Mein Volk jedoch hat mich seit langer Zeit vergessen.
(Jeremia 2,32; LUT)
Stellen Sie sich einmal vor, sie hätten in einer Wohngemeinschaft gelebt. Für diese Gemeinschaft hätten Sie die Verantwortung getragen. Es war alles Nötige zum Leben da. Durch Ihre Fürsorge wären nicht nur die Grundbedürfnisse aller Mitglieder gestillt gewesen, sondern Sie hätten sich noch viel mehr um die Bedürfnisse und Wünsche der anderen gekümmert. Sie hätten Ihr ganzes Herz und all Ihre Liebe in jeden Einzelnen investiert. Doch nach einiger Zeit, ohne dass etwas vorgefallen wäre, hätten diese Menschen Ihnen den Rücken zugekehrt. Es hätte nicht einmal eine Verabschiedung gegeben. Sie wären einfach weggegangen, weil sie meinten, etwas Besseres gefunden zu haben. Und Sie? Sie hätte man vergessen.
Jedem, der schon einmal vergessen wurde, tut das sehr weh, da bin ich mir sicher. Auch Gott kennt das. In unserem heutigen Vers können wir seinen Schmerz lesen. Sein Volk hatte ihn schon seit Langem vergessen. Dabei hatte Gott so gut für dieses Volk gesorgt. Doch sie kehrten ihm den Rücken zu.
Es ist immer noch so, dass es Gott sehr wehtut, wenn wir ihn vergessen. Im Leben jedes Menschen hat er schon so viel Gutes getan. Weil er für uns sorgt, gibt es uns hier auf der Erde (Psalm 104). Der Schöpfer kümmert sich um jeden einzelnen Menschen: Welchen Wert hat schon ein Spatz? Man kann zwei von ihnen für einen Spottpreis kaufen. Trotzdem fällt keiner tot zur Erde, ohne dass euer Vater davon weiß. Bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Darum habt keine Angst! Ihr seid Gott mehr wert als ein ganzer Spatzenschwarm. (Matthäus 10,29-31)
Gott sehnt sich danach, mit uns Gemeinschaft zu haben. Er möchte, dass wir erkennen, wie er für uns sorgt, dass alles, was wir haben, aus seiner Hand kommt. Er sehnt sich danach, uns wieder in seine Gemeinschaft aufzunehmen.
»Unser Schöpfer, danke, dass du für jeden Einzelnen sorgst und dich um uns kümmerst. Bitte hilf uns, das nie zu vergessen. Unser Ego will manchmal noch mehr, deswegen sind wir oft unzufrieden. Doch du weißt, was wichtig für uns ist, und das gibst du uns. Danke für deine treue Fürsorge. Amen.«
25. April
Wichtigste Ausrichtung
Wir beten zum Herrn, dass die Liebe zu Gott euer Leben bestimmt und dass ihr standhaft im Glauben an Christus bleibt.
(2. Thessalonicher 3,5)
Immer wieder müssen wir unsere Uhren im Haus und auch unsere Armbanduhren neu einstellen, weil sie vor- oder nachgehen. Glücklicherweise haben wir eine Funkuhr, nach der wir alle anderen Uhren stellen können.