Handbuch
zum Fastenmonat
Ali Özgür Özdil
Mit Illustrationen von Maryam Siedelahl
Kenan Alay gewidmet
Einleitung: Wie bereiten wir uns auf den Ramadân vor?
1. Die Bedeutung des Fastens für Muslime
2. Wie starte ich mein Fasten?
3. Was bedeutet eigentlich „Iftâr“?
4. Wie breche ich mein Fasten?
5. Wenn zum Abendgebet gerufen wird, erst essen oder erst beten?
6. Kann ich auch fasten, wenn ich nicht zum „Sahûr“ aufstehe?
7. Was bedeutet eigentlich das Wort „Ramadân“?
8. Gibt es ein Ramadân-Rezept für uns?
9. Was, wenn ich aus Versehen etwas esse oder trinke?
10. Fragen für ein Ramadan-Quiz
11. Eine Ramadan-Tradition im Osmanischen Reich
12. Freitagspredigt (Khutba) zum Ramadân
13. Muss man auch unter schweren Arbeitsbedingungen fasten?
14. Fasten mit allen Sinnen! Wie geht das?
15. Eine Ramadan-Geschichte
16. Was, wenn man im Ramadân erkrankt?
17. Darf man in der Anwesenheit von Fastenden essen oder trinken?
18. Wann wurde eigentlich das Fasten im Ramadan zur Pflicht?
19. Top 10 Fragen
20. Das Tarâwih-Gebet
21. Das kleine ABC des Fastens
22. Wieso wird der Ramadan "Monat des Korans" genannt?
23. Eine Iftâr-Geschichte
24. Warum findet der Ramadân jedes Jahr 10-11 Tage früher statt?
25. Was ist ar-Rayyân?
26. Was ist die Lailat ul-Qadr
27. “Only good news are good news”
28. Spenden
29. Tipps zum Eid ul-Fitr
30. Khutba zum Ramadân-Fest
Anhang: Empfehlungen für den Umgang mit fastenden SchülerInnen im Ramadân
Es gab einmal einen Mann, der eine Woche vor Beginn des Fastenmonats Ramadân den Einkauf erledigte. Mal kam er mit 10kg Reis und seine Kinder fragten ihn: „Wofür hast du denn so viel Reis gekauft, Papa?“ und er sagte ihnen: „Das ist für Ramadân!“ Ein anderes Mal kam er mit ganz viel Wasser und wieder fragten ihn seine Kinder: „Warum hast du denn so viel Wasser geholt, Papa?“ „Das ist auch für Ramadân“, erwiderte er. Dann folgten Datteln, Obst, Fleisch usw. und jedes Mal fragten ihn die Kinder nach dem Grund und er sagte immer wieder: „Es ist für Ramadân.“
Ein Tag vor Ramadânbeginn klopfte es an der Tür und die Kinder öffneten die Tür. Vor ihnen stand ein Bettler. „Wer bist du denn?“, fragte sie ihn. „Ich? Ich heiße Ramadân“. Bevor er mehr sagen konnte, sagten die Kinder voller Aufregung: „Warte! Warte! Unser Papa hat gaaaanz viel für dich eingekauft“ und sie rannten in die Speisekammer und brachten ihm den gesamten Einkauf ihres Vaters für den Ramadân. Der Bettler wusste nicht ob er staunen oder sich freuen sollte. Er lud alles auf und ging weg. Als ihr Vater von der Arbeit kam, sagten die Kinder voller Aufregung: „Papa, Papa! Du hast doch die ganze Zeit so viele Sachen für Ramadân gekauft. Er ist heute gekommen und wir haben ihm aaaalles mitgegeben.“
Soll man über diesen Witz nun lachen oder weinen?
Wie bereiten wir jährlich, nicht nur uns, sondern auch unsere Kinder auf den Fastenmonat Ramadân vor? Vielleicht in Zukunft mit diesen Ramadân Basics, die nun folgen.
Muslime folgen mit dem Fasten im Ramadân, d.h. im 9. Monat des islamischen Mondkalenders, der ein Fastenmonat ist, nicht nur einer religiösen Pflicht, sondern einer Jahrtausende alten Tradition, die es auch in anderen Religionen gibt. Jede gottesdienstliche Pflicht hat die Funktion, die Gläubigen ihrem Schöpfer näher zu bringen. Die Fastenden können durch die Erfüllung einer Pflicht auch Glück und Freude empfinden. Darüber hinaus spielen gemeinschaftliche Aspekte eine Rolle. Sich gegenseitig einzuladen, gemeinsam zu essen und zu beten, können ebenfalls positive Erlebnisse sein, vor allem wenn man sich der Bedeutung im religiösen Sinne bewusst ist. Auch spirituelle Aspekte wie die unermesslich große Belohnung im Jenseits spielen eine Rolle. So heißt es in einer Überlieferung vom Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm): „Der Beginn des Monats Ramadan ist Barmherzigkeit, seine Mitte ist Vergebung und sein Ende ist die Errettung vor dem Feuer.“ (Überliefert bei Baihaqî)
Nicht selten stößt diese religiöse Tradition, die es inzwischen auch in nichtreligiösen Formen gibt, auf Unverständnis. Wie können Menschen freiwillig auf bestimmte Dinge verzichten? Ist das überhaupt gesund? Was, wenn dieses Fasten auch negative Konsequenzen mit sich bringt, wie z.B. Kopfschmerzen, Nierenschmerzen oder Schwindelgefühl?
Wenn man jedoch Muslime fragt, was sie mit dem Fasten in Verbindung bringen, dann erhält man unter anderem die folgenden Antworten (alphabetisch):
9. Monat, Absicht (arab. „Niyyah“), Allah näherkommen, Besinnung, besserer Mensch, der Prophet, Ego (arab. „Nafs“), Familie, Gemeinschaft, Geschwisterlichkeit, Madjlis, Fasten „Enthaltsamkeit“, Fest „Eidu l-Fitr, Hira, Iftar-Zelt, innere Revolution, Koran, Lailatul Qadr, Paradies Tor „Reyyan“, Reinheit, Sabr, Sahur, Shaitan in Ketten, Spenden, Tarawih, Versöhnung, Vergebung, Zikr.
Auf die Frage "Der Ramadan bringt uns...", geben Muslime unter anderem, folgende Antworten:
zusammen.
Selbsterkenntnis, somit Gotteserkenntnis inschaAllah.
einen wunderschönen abnehmenden Mond.
an unsere nüchternste, natürlichste Grundbasis, zu uns selbst.
Freude, Liebe, Frieden und viel Segen inshaAllah.
Geduld und Einsicht.
Segen!
Liebe und Geduld zugleich.
Liebe und Barmherzigkeit.
Näher an Allah.
die Datteln auf den Tisch.
Frieden.
nichts, wenn wir nichts draus machen.
Segen, mehr Zeit für das wichtige im Leben.
InschaAllah viel Gnade von Allah und Einheit der Muslime.
Liebe, Barmherzigkeit, Versöhnung und Frieden inschaAllah.
Erkenntnis und Einsicht und Selbstreflektion inschaAllah.
Besinnung und Bestimmung.
Die segensreiche Zeit, die wir als Muslime als Geschenk von Allah erhalten haben.
die Möglichkeit, durch einfache Taten, die durch starken Willen und tiefem Glauben ausgeführt werden können, die Gnade Allahs zu erlangen.
Vergebung für unsere Selbstsucht.
Disziplin.
Liebe, Zusammenhalt und eine wunderschöne Zeit voller Hasanât.
Erfolg im Diesseits und im Jenseits, inschaALLAH!
Stärke und innere Ruhe.