ERHABEN
GEDICHTE & ERZÄHLUNGEN
ÜBER DEN AUTOR
Geb. 1980 in Göppingen. Abitur (2000), Studium an der Universität Konstanz (sieben Semester Soziologie, Kunst-und Medienwissenschaften, deutsche Literatur, Philosophie). 2007 Abschluss als Marketing- und Kommunikationswirt (WFA) an der südwestdeutschen Akademie für Marketing- und Kommunikation e.V. in Stuttgart. Neben seinem Hauptberuf als Buchhalter betreibt der in Baden-Württemberg lebende Hobbyimker eine kleine Werbeagentur.
Mehr Infos auf www.sven-stroh.de
ERHABEN
GEDICHTE & ERZÄHLUNGEN
IMPRESSUM
© 2022 Sven Stroh
1. Auflage
Texte: Sven Stroh
Covergestaltung & Layout: Sven Stroh
Coverfoto & Zeichnungen: © Katharina Schwarz
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN Softcover: 978-3-347-57222-5
ISBN Hardcover: 978-3-347-57223-2
ISBN e-Book: 978-3-347-57224-9
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
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Für alle Versucher*innen
GEDICHTE
Bleiben Die Treppe Hilfe Hell Kinosaal
Herbst Grüße aus dem Inneren Der leere Stuhl
Ansichten eines Kindes Morgen Labyrinth Lakonie
Lebensformel Leere Strasse Schatzsuche
Schlag ins Gesicht Leerer Tag Sonett über die Liebe
Soziales Dilemma Teilen Zeilenbegegnung Zweifel
Muschel ans Ohr Ohne Titel Streichholz
Seelenspiegel Fenster Am Ende des Weges
Verkehrte Welt Leere Bunte Erde Anders gesagt
So Bild im Rahmen Klare Worte Insekt Haus über
Kopf Ironie Empathie Regen Halt Raupe am
Straßenrand Verwelkte Blume Sieben I Sieben II
Bilder von dir Jenseits von eben Ausgeträumt
Schritte Stein Blatt vorm Mund Verneinung
Engel im Schnee Menetekel Pflaster Dein Weg
Mono Zäune Silvesterglocken Sein wie
Wort für Wort Baby Unpragmatisch Begegnung
Diaphan Xenologie Expertise Materialismus
Anachronismus Im Netz Fremde Meinung
Der Ring Alma Regungslos Ein Stern für eine
Lebensfragmente Vom Kurs ab Stille Post
Vaterseelenallein Einer von vielen Laterne vor dem
Aus Druck Echo So mittel Schwarze Stunden
Eigenwerbung Mal so mal so Herzfrequenzen
Gedankenkreis Absolution Unprätentiös
Mond Hand aufs Gesicht Mut Drei
Herz und Uhr Tor zum Friedhof Narzisst
Der Imker Neuanfang
ERZÄHLUNGEN
Kinomagie
Luftballon
Mira und Frank
Der Versucher
Gedankenreise
Nichts
Euphonie
Der Brief
Abendessen
Zum Tempel
Ein kleiner Text am Morgen
Haltestelle
Das weiße Herz
Behälter
Blick zum Horizont
GEDICHTE
BLEIBEN
Bleib doch noch, hier schau zurück
Ich weiß, es schmerzt so mancher Blick.
Lass dich ruhig gehen, ein tiefer Fall
Ich fang dich auf, samtweicher Wall.
Bleib doch noch, hier kannst du sein
Ich weiß, da wächst was aus dem Keim.
Lass dich ruhig wollen, was du willst
Ich mag es, wenn du Leben füllst.
Bleib doch noch, hier kannst du werden
Ich weiß, du wirst noch so viel färben.
Lass dich ruhig treiben, wohin auch immer
Ich schaue zu und bin Gewinner.
Bleib doch noch, hier bist du wer
Ich weiß, das Sein war einst so leer.
Lass dich nicht blenden, derartig
Du weißt es ja, das Hier bin ich.
DIE TREPPE
Steil, kein Ende in Sicht.
Eng, die Wände ganz dicht.
Hoch, kalte Stufen empor.
Still, Treppenraum ohne Chor.
Kraftlos, die Beine ganz schwer.
Mühsam, der Weg noch so sehr.
Sinnlos, verschwendete Zeit.
Warten, im Moment nicht bereit.
Kämpfend, es muss leider sein.
Hoffend, vielleicht lohnender Pein.
Fragend, alles hat seinen Sinn.
Opfernd, jede Müh’ ein Gewinn.
Freudig, das Ziel doch erreicht.
Glücklich, ein Gefühl federleicht.
Schöpfend, neuen Mut zügellos.
Schmunzelnd, keine Treppe zu groß.
HILFE
Direkt aus dem Bauch, im Herzen gefunden.
Das Gute zuhauf, für richtig befunden.
Fließt sie heraus, da wo man sie braucht
Ein sicheres Haus, in die Tiefe getaucht.
Sie ist einfach da, hat viele Gestalten
Wörter so wahr, ein einfaches Halten.
Ein Blick in die Augen, einladender Arm
Festes dran Glauben, ein Lächeln so warm.
Geöffnete Ohren, geduldiges Warten
Die Zweifel erfroren, nur sonnige Taten.
Ein pures Verständnis, erneuerte Sicht
Geschaffenes Bündnis, aus Schatten wird Licht.
Liegt nicht auf der Waage, passiert einfach so
Kein Zählen der Tage, kein wann und kein wo.
Was Schönes errichtet, der Welt neue Kraft
Im Stillen verrichtet, ein Werk zauberhaft.
HELL
Dunkel, Wolken ziehen auf
Verwirrung und Zweifel zuhauf.
Gedanken, verwoben im Netz
Gemunkel, von Leere besetzt.
Dunkel, kaltes Rot ganz tief drin
Gefühllos, verloren im Sinn.
Verkümmert, gewordenes Schwarz
Gerumpel, ein milchiger Quarz.
Dunkel, etwas macht sich breit
Allein hier, wird größer und weit.
Starre, fest hat sie gefasst
Gefunkel, alle Sterne verpasst.
Dunkel, vorbei fahle Zeit
Mutvoll, zu Neuem bereit.
Plötzlich, es wird wieder grell
Schmunzeln, das Leben so schnell.
Hell, nun ist es soweit
Klarheit, sie kommt mit der Zeit.
Geduldig, ein Warten belohnt.
Wunder, das Glück nicht gewohnt.
KINOSAAL
Es wird wieder hell, der Vorhang geht zu
Cineastischer Zauber, verstrichen im Nu.
Das Träumen vorbei, das Leben real
Zurück auf der Erde, es leert sich der Saal.
Ich steh noch nicht auf, bleibe noch etwas dort
Das Gesehene wirkt, alle Zweifel hinfort.
Die Idee für ein Dasein, untermalt mit Musik
Momente und Orte, ein Bild so geschickt.
Ich atme tief ein, von Liebe umhüllt
Mache mich auf den Weg, inspiriert und erfüllt.
Ich tanze hinaus, bin bereit für die Zeit
Lass sie geschehen, zwei Stunden Ewigkeit.
HERBST
Erst gar nicht mehr hier, dann plötzlich so grün
Wie Blumen auf Erden, die Blätter sie blühen.
Das Leben, es kreist, fallen ab, wirken tot
Ein sanft schöner Abschied im schimmernden Rot.
So lange gereift, die Tage nun da
Es wurde auch Zeit, die Ernte ist nah.
Mit Müh abgeholt, auf offenem Feld
Vermindert den Hunger, das wertvolle Gelb.
Das Jahr geht zu Ende, er kündigt es an
Der Farben so viel, unfassbarer Bann.
Da fällt es kaum auf, am Himmel das Blau
Von Wolken versteckt, verwandelt in grau.
Die Luft ist so klar, Monate im Gepäck
Man atmet tief ein und fliegt dabei weg.
Ein Blick geht zurück, reflektierender Traum
Das Leben ist Herbst, viel gold und kaum braun.
GRÜSSE AUS DEM INNEREN
Bin stolz auf dich, du machst das echt gut
Wägst sorgfältig ab, aufrichtiger Mut.
Sensibles Gemüt, ein feines Gespür
Der Griff wohl bedacht, zur richtigen Tür.
Kompliziert wurde es, leicht lange nicht mehr
Die Grenzen verschwimmen, verschleiert so sehr.
Du musst genau schauen, vertrau deiner Sicht,
Das Gute und Böse, du bestimmst das Gewicht.
Und solltest du zweifeln, Vertrauen vermissen,
Mach dir keine Sorgen, ich lass es dich wissen.
Geh weiter auf Erden, dein Kopf auf mein Kissen
Mit freundlichen Grüßen, dein gutes Gewissen.
DER LEERE STUHL
Da ist er nun ganz leer im Raum
Ich schau’ ihn an, vermiss es sehr
Für was er stand, erfülltes Meer
Nun weg, verstaubt der schöne Traum.
Für Lachen wie ein zarter Flaum
Für Rückhalt wie ein großes Heer
Für leichtes Sein, so gar nicht schwer
Für Beistand wie ein fester Baum.
Ich stell’ mir vor, du wärst noch da
Behalte stolz was einst schön war.
Und zehr davon was kam von dir.
Es ist egal, wer hat die Schuld
Ich sitze hier, voll von Geduld
Bis neues Meer sich öffnet mir.
ANSICHTEN EINES KINDES
Ein Junge pflückt eine rote Blume
Er hält sie gegen die Sonne
Aus gelb wird langsam rot.
Und wenn es Abend wird
Dann geht die Sonne kaputt
Und verwandelt sich in die Sterne.
Und wenn es Morgen wird
Dann sammeln sich die Sterne
Und werden wieder zur Sonne.
Der Junge pflückt eine gelbe Blume
Er hält sie gegen die Sonne
Aus rot wird langsam gelb.
Und sie strahlt wieder.
MORGEN
Den schweren Stein schieb ich voran
Blockiert die Wege schon so lang
Camus lässt grüssen zweifellos
Ich komm nicht raus, was mach ich bloß.
Ich will es doch, ich sag es mir
An jedem Morgen, Schluss mit Gier
Der Abend kommt, und jemand spricht
Verdreht den Willen und die Sicht.
Sein Dasein groß, ich lass mich führen
Und tanze wild an schmalen Schnüren
Was macht er nur, was ist das Ziel
Bin Puppe im verlorenen Spiel.
Der Kampf entsteht, täglich ganz neu
Der Sieg so nah, mir selber treu
Vorbei der Zwang ganz selbsterlegt
Die Sorgen weg, wie leergefegt.
Kein Scheitern mehr, vorbei die Zeit
Von allen Zweifeln stolz befreit
Versprechen, lebend ewig lang
Ich lös es ein, fang sofort an.
LABYRINTH
Und dann war ich drin, in deinen Gedanken
Dein Leben bis Jetzt, alles Stehen und Wanken.
Ich schaute mich um, ging tiefer hinein
Zum Kern deines Seins, still verborgen geheim.
Und dann war es klar, das Dasein komplex
Viele Wege vorhanden, gegangen, verletzt.
Und auch viel erreicht, die Brust stolz heraus
Frohen Mutes nach vorn, wahrhaftiges Haus.
Und dann ganz eindeutig, der Ausweg wird schwer
Ich sehe nur Wände, meterhoch noch so sehr.
Mein Labyrinth das bist du, im Stillen verbunden
Tief in dir verloren, und mich endlich gefunden.
LAKONIE
Du lebst. Dieses Sein.
Du strahlst. Sonnenschein.
Du bist. Gut soweit.
Dein Gefühl. Ewigkeit.
Du scheinst. Sonnig auf.
Du gibst. Nur zuhauf.
Du fühlst. Brunnentief.
Dein Kuss. Intensiv.
Du bewegst. Dein Gesicht.
Du sprichst. Ein Gedicht.
Du weinst. Leiser Fluss.
Dein Umarmen. Ein Muss.
Du bist. Überall.
Du bleibst. Freudenhall.
Du liebst. Herzlich rein.
Deine Art. Ungemein.
LEBENSFORMEL
Stehe im Dunkeln, der Nebel zu dicht
Die Lichter sind aus, wo ist dieses Glück?
Hat keine Substanz, ein kränkliches Stück
Wird immer schwerer, erdrückende Schicht.
Ein schwieriges Sein, verschleiert die Sicht
Größer die Fragen, kein Weg mehr zurück.
Das Bild in dem Spiegel, ein wütender Blick
Leben auf Erden, kapier’s einfach nicht.
Es kam mit der Zeit, viele Jahre im Land
Erfahrung gelebt, reflektiert irgendwann
Hab Die Demut entdeckt, nahm sie bei der Hand.
Die Formel des Lebens, erkannte ich dann
Umschließe die Liebsten im sicheren Band
Verstehe es nun, leb so gut ich nur kann.
LEERE STRASSE
Ich laufe in Ruhe die Straße entlang
Bin für mich alleine, kein Sturm und kein Drang.
Ich genieße die Stille, sanft um mich geboren
Hab mich wieder gefunden, war zu lang verloren.
Ich blicke nach vorne, es ist niemand hier
Bin für mich alleine, beschauliche Zier.
Ich sehe das Ganze, in Demut bestaunt
Hab es wieder gefunden, bin bestens gelaunt.
Ich schwebe leichtherzig auf dem Asphalt
Bin für mich alleine, nicht mehr lange schon bald.
Es wird wieder lauter, die Strasse erwacht
Hab sie wieder gefunden, der Sorgen Macht.
Ich laufe jetzt schneller, von der Masse bedrängt
War für mich alleine, jetzt schwer abgelenkt.
Ich muss hier schnell weg vom Gefühl angetrieben
Erkenne es klar, wo kein Mensch ist herrscht Frieden.
SCHATZSUCHE
Verlorenes Gut, verborgen so fern
Vermisse das Glitzern, den lachenden Stern.
Verschlossene Truhe, kein Schlüssel parat
Vergebene Mühe, das Schreiten zur Tat.
Kein Hinweis in Sicht, ein Tappen im Dunkeln
Wo sind sie die Zeichen, nur Leere, kein Funkeln.
Wärs doch nur so einfach, eine Karte zur Hand
Den Punkten dann folgend zum freudvollen Land.
Der Weg voll Gefahren, die Steine sind schwer
Versperren die Straße, verwirren so sehr.
Die Spuren verwischt, bleibt vieles unklar
Setz achtsam den Fuß, am Abgrund ganz nah.