2017
Mahnend steht Madame Renée vor mir. Wie stets rosa-weiß gestreift. Sie ist mein guter Geist in der Provence und wacht über Haus und Küche. In ihren Armen hält sie meine gesammelten Werke: eine Unmenge von Rezepten, die nur darauf warten, als Höhepunkt einer glücklichen Tischrunde gefeiert zu werden.
Ich sitze unter einer großen Platane im schattigen Garten und vertiefe mich auftragsgemäß in die vor mir aufgestapelten heiligen Schriften. Denn wie andere Menschen Tagebücher über ihr Leben führen, notiere ich seit Jahren große und kleine, wichtige und unwichtige Begebenheiten anhand von Rezepten. Meilensteine eines glücklichen Lebens. Zeugen meiner Vergangenheit.
Uralte Leitz-Ordner mit fliegenden Seiten, Schulhefte mit Eselsohren, vergilbte Zettel unter Plastikfolien sind das Beweismaterial meines Daseins als Gast im Glück.
Im Allgemeinen liebt Madame Renée meine Rezepte wie ihre eigenen Kinder. Aber doch mit Vorbehalt. Manche werden als launenhaft, hinterhältig oder tückisch eingestuft. Andere dagegen sind zuverlässig, fügsam und erfolgreich. Das Rezept des Käsesoufflés fällt unter die Kategorie »unzuverlässig«, das Trüffelomelett gilt als hochempfindlich und die Sauce Béarnaise als unvorhersehbar. Die Quiche Lorraine und die Spaghetti mit Basilikum dagegen werden von ihr als erfreulich einfach und umgänglich eingestuft. Eventuelle Neuankömmlinge müssen erst erzogen werden, damit sie im Reigen ihrer Artgenossen überhaupt bestehen können.
Beim Durchblättern meiner aufgeschriebenen Rezepte sehe ich Bilder vergangener Tage vor mir: Bilder von Momenten, die mein Leben geprägt haben, und von Menschen, mit denen ich diese Momente geteilt habe.
Sie sind wie Skizzenblätter glücklicher Erinnerungen an wichtige oder auch belanglose kleine Ereignisse, die in meinem Leben eine Rolle gespielt haben. Man kann das Glück schmecken.
Bei diesem Gedanken kommt mir eine Idee.
2018
»Ich habe das Zeichnen zum Beruf gemacht. Wegen meiner sonst sehr begrenzten Fähigkeiten habe ich schlicht nichts anderes Vernünftiges machen können.«
Dieses Bekenntnis könnte von mir stammen. Doch es ist Jean-Jacques Sempé, der sich so äußert.
Jean-Jacques Sempé – ein magischer Name. Wer kennt ihn nicht, diesen begnadeten Künstler, Schöpfer des Kleinen Nick, der zu den genialsten Zeichnern unseres Jahrhunderts gehört. Über einhundert Titelseiten des Magazins The New Yorker stammen aus seiner Feder. Seine wöchentlichen Karikaturen im Paris Match ergötzen seit Jahren die Leser. In seinen Zeichnungen thematisiert er die Sehnsucht der Menschen nach einem unbekümmerten Leben und beobachtet seine vom Alltag strapazierten Artgenossen mit zärtlichem, stets wohlwollendem Blick. Die sonst so empfindsamen Franzosen lassen sich im Allgemeinen nicht gerne auf den Schlips treten. Sempé jedoch darf sie liebevoll auf den Arm nehmen, denn seine Karikaturen sind niemals bissig, boshaft oder verletzend.
Seit Jahren bin ich mit diesem genialen Künstler befreundet. In Südfrankreich sind wir Nachbarn und verbringen die Sommermonate mit unseren gemeinsamen Freunden häufig am reichgedeckten Tisch. Denn auch Jean-Jacques ist ein absoluter Fan der cuisine provençale. Im Gegensatz zu mir ist er aufgrund seiner »begrenzten Fähigkeiten« nicht imstande, ein Ei weichzukochen, und weigert sich daher, auch nur einen Schritt in die Küche zu setzen. Was auch völlig überflüssig ist, denn Martine, Madame Sempé, regiert hier mit großem Talent. Wie gerne würde ich einen Blick auf ihre kostbaren Rezepte werfen. Doch diese sind für ihre Gäste leider nur als vollendet gargekochte Gerichte zugänglich.
Es hat mich viel Mühe gekostet, ihr das Lieblingsgericht von Jean-Jacques zu entlocken, welches ihn schon Tage im Voraus in beste Laune versetzt. Ich ergatterte das kostbare Dokument auch nur, weil Martine als Gegenleistung die deutsche Version des gefüllten Weihnachtsputers von mir verlangte … und natürlich auch bekam.
Unsere gemeinsamen Augenblicke in der Provence sind häufig von einem Hauch Nostalgie durchzogen, da wir uns gern an vergangene glückliche Momente in unserem Leben erinnern. Oder ist es der Rosé, der uns in diese Stimmung versetzt? Wie oft amüsieren wir uns beide über die chaotischen Anfänge in unserem Berufsleben. Jean- Jacques begann seine Karriere, da ohne Führerschein, als Fahrrad fahrender Spirituosenvertreter und versuchte als solcher, ein reichhaltiges Bordeaux-Angebot verkehrssicher an den Mann zu bringen. Die Leidenschaft zum Bordeaux und die Liebe zum Fahrradfahren sind ihm bis heute geblieben.
Meine eigenen Anfänge waren nicht unbedingt vielversprechender. Vergebens versuchte ich, das Rätsel einer Kunstfaser zu ergründen, die nicht mich, sondern das sogenannte »bügelfreie Oberhemd« berühmt machen sollte. Aber zurückblickend können wir beide befriedigt feststellen: Auch die kompliziertesten Umwege führen nach Rom.
Es ist an einem strahlenden Augustmorgen in der Provence, als sich etwas für mich völlig Unvorstellbares ereignet. Es beginnt ganz harmlos mit einer Unterhaltung am Frühstückstisch von Jean-Jacques, bei frischen Croissants und schwarzem Kaffee, der hier petit noir genannt wird. Wir plaudern über die »wichtigsten Neuigkeiten«. Zum Beispiel darüber, dass die Nachbarhündin Fanny am Morgen fünf Junge bekommen hat, wieder Mischlinge, Vater unbekannt. – Oder darüber, dass die Duponts das geplante Diner absagen müssen. Grund: Renneritis. Umso besser, denn heute Abend soll es Gewitter geben. Es geht auch darum, dass die Hühner seit Tagen keine Eier legen und dass der Wasserhahn leckt und repariert werden muss.
Uns amüsieren diese belanglosen Begebenheiten, die einfach zum Lebensgefühl in der Provence mit dazugehören. Auch ich habe eine Neuigkeit parat und erzähle Jean-Jacques ganz en passant und ohne jeglichen Hintergedanken von meiner Idee, glückliche Momente und Begebenheiten meines Lebens chronologisch und mit den dazu passenden kulinarischen Meilensteinen zu Papier zu bringen. Schnell bemerke ich, wie meine lebhaften Ausführungen das Interesse von Jean-Jacques wecken. Wagemutig verrate ich ihm sogar schon den bereits gefundenen Titel: L’invité du bonheur – Gast im Glück. Wie ein magischer Funke zündet dieser Titel ein kleines Feuerwerk in der Phantasie von Jean-Jacques an – man kann es ihm förmlich ansehen. Und als ich höre, wie Jean-Jacques sagt: »Ich werde dein Buch illustrieren!«, kann ich es zunächst kaum fassen. Wie könnte ich so ein Geschenk annehmen? Aber es ist dieses Angebot, das mich schließlich dazu anspornt, meine Idee vom glücklichen Gast auch wirklich in Angriff zu nehmen und in die Tat umzusetzen.
Schon einige Tage später überrascht mich Jean-Jacques mit einer ersten Skizze. Ohne auch nur eine einzige Zeile meines Manuskripts gelesen zu haben, hat er intuitiv die Musik erfasst, die mir für die Niederschrift vorschwebt. Der Ton einfacher Zufriedenheit und Harmonie, heiter, sorglos und unbefangen. Wie ein Lied, das glücklich stimmt. Der Gast im Glück auf Jean-Jacques’ Zeichnung sitzt entspannt und lächelnd in seinem Garten. Er ist mit sich und seinem Leben zufrieden. Doch wie Sempé ist auch er mit seinen Gedanken woanders und nicht in der grauen Wirklichkeit!
Es wird für mich ein harter Sommer. Denn mein Vorhaben, die Bilder vergangener glücklicher Augenblicke in Worte zu fassen, erweist sich sehr schnell als wesentlich komplizierter als geahnt. Immer wieder vernehme ich eine innere Stimme, die mir zuruft: »Schuster, bleib bei deinem Leisten!« Aber ich tröste mich mit dem Gedanken, dass ein Patrick Modiano auch nicht unbedingt mit links eine perfekte Modezeichnung aufs Papier zaubern könnte und dass ein Patrick Süskind auch nicht mir nichts, dir nichts den effektvollen Faltenwurf einer spektakulären Chiffonrobe mit ein paar Strichen darzustellen vermag.
Jean-Jacques lässt mich nicht im Stich, und seine nachfolgenden Zeichnungen sind für mich wie Adrenalinspritzen, die wahre Wunder wirken. Apropos Wunder! Sempé hat einmal gesagt: »Je älter ich werde, umso mehr empfinde ich meine Erfolge als Wunder.« Wie gerne würde ich mir heute sein Zitat zu eigen machen, jedoch in einer abgewandelten Variante: »Je älter ich werde, umso mehr empfinde ich die Mitarbeit meines Freundes am Gast im Glück als wahres Wunder.« Sempé hat bisher die Werke von nur vier Autoren mit seinen Zeichnungen illustriert: René Goscinny, Patrick Modiano, Patrick Süskind und Philippe Caubet. Ich bin der Fünfte im Bunde und kann es immer noch nicht fassen. Aber es gibt eben manchmal auch Wunder.
Merci, Jean-Jacques!
1946
Hundelshausen ist nicht Paris. Doch ausgerechnet hier findet meine erste wahre Begegnung mit der Mode statt.
Kurz nach dem Krieg kommen keine Familienferien an der See oder in den Bergen in Frage. Höchstens ein paar Tage in bescheidenen Sommerquartieren auf dem Land. So sind meine Eltern erleichtert, als sich ihnen die Möglichkeit bietet, mich als Ferienkind einer befreundeten Großfamilie anzuhängen. Mit Ziel Hundelshausen, irgendwo im Werratal.
Es werden herrliche drei Wochen. Vor allem, da wir im Gasthaus Bindbeutel mit eigener Schlachterei untergebracht sind.
In der mageren Nachkriegszeit sind üppige Mahlzeiten in den Städten eher Mangelware. Mit selbstgestrickten Handarbeiten oder letzten Tischservietten aus Leinen und einigen silbernen Teelöffeln aus dem Familienfundus beladen, fährt meine Mutter mit dem Fahrrad durch die Umgebung von Bremen, um etwas Butter, einige Eier oder vielleicht auch mal ein altes Karnickel dagegen einzutauschen. Nach diesen Hamstertouren sind unsere Teller stets etwas reichhaltiger gefüllt.
Es sind meine ersten Ferien nach dem Krieg auf dem Land, und dank der hauseigenen Produktion der Familie Bindbeutel verschlinge ich Unmengen von Kalbsbraten, Schweineschnitzeln und Rinderfilets. Ich fühle mich wie im Schlaraffenland und bedaure nur, dass meine Eltern sich nicht ebenfalls an eine so reich gedeckte Tafel setzen können. Daher plane ich, sie bei meiner Rückkehr mit einer kulinarischen Spezialität der Familie Bindbeutel zu überraschen.
Eigentlich habe ich vor, eine der leckeren hausgemachten Blutwürste den Eltern als Mitbringsel aus den Ferien zu spendieren. Doch es kommt ganz anders.
Der Familienclan Bindbeutel besitzt noch eine weitere lukrative Einnahmequelle im Ort: ein Geschäft für Kurz-, Weiß- und Miederwaren sowie allerhand modisches Zubehör wie Gürtel, Hosenträger, warme Socken und … Damenunterwäsche! Diese allerdings in erster Linie für die örtliche Zielgruppe: die treue und zuverlässige Bleyle-Kundin. Doch für besondere Anlässe gibt es auch ein spezielles Angebot mit etwas gewagteren Modellen und luxuriöserer Optik. Es sind nicht immer die Kassenschlager der Saison, gehören aber in das gehobene Sortiment im Laden Bindbeutel, um dann leider häufig zu herabgesetzten Preisen im Schlussverkauf zu landen. Und genau das sollte mir zum Verhängnis werden.
So erlebe ich am Tag vor Ferienende den Schock meines gerade zehnjährigen Lebens.
Wie angewurzelt bleibe ich vor dem Schaufenster stehen, in dem besagte Artikel angeboten werden. Magisch wird mein Blick von einem offenen Karton aus Goldpapier mit der schwarzen Aufschrift »Dernier cri« angezogen. Das kann nur aus Paris kommen. Ein Hauch der großen Welt. Und das Ganze zu einem Schleuderpreis, den sogar ich – wenn auch nur knapp – bezahlen kann.
Rote Seide mit schwarzer Spitze liegt schön drapiert im edlen Karton. Mein Herz schlägt höher, doch reiße ich mich zusammen und betrete mutig den Laden, um diese Entdeckung genauer betrachten zu können. Zunächst ist man etwas erstaunt über den ungewöhnlichen Kunden mit Interesse an ausgefallener Damenunterwäsche. Eine ländliche Aushilfskraft ist leicht überfordert und kann mich beim besten Willen nicht in ihre übliche Klientel einordnen. Etwas geniert holt sie trotzdem das Objekt meiner Begierde aus seiner Verpackung. Als Erstes ist da ein kleines rotes Höschen, dezent mit schwarzer Spitze verarbeitet. Das dazu passende Oberteil, dessen tiefer Ausschnitt ebenfalls suggestiv mit schwarzer Spitze garniert ist, wirkt auf mich sehr edel und sehr teuer. Ein wahres Kunstwerk! Außerdem ist das Ensemble mit einem vielversprechenden Anhänger als Garantie für höchste Ansprüche versehen: »100 % Trevira!«
Ich bin fasziniert. Dieses Hemd und dieses Höschen scheinen mir das ideale Mitbringsel zu sein, wenn auch nicht direkt aus der Modemetropole Paris, so doch aus Hundelshausen. Selig verlasse ich den Laden mit meiner Kostbarkeit unter dem Arm und kann nunmehr die Ankunft in Bremen kaum noch erwarten. Dieses Geschenk sollte alles Herkömmliche absolut in den Schatten stellen.
Wie langweilig kommen mir plötzlich die mit Liebe ausgesuchten Taschentücher zum Muttertag vor, wie altmodisch die obligatorische festlich verpackte Tosca-Seife von 4711 zum Geburtstag und wie phantasielos die bunten Papierservietten mit musizierenden Posaunenengeln zu Weihnachten. Nein, dieses Geschenk ist für mich ein nicht zu überbietender Knüller. Im Geiste stelle ich mir schon die Szene vor, in der meine Mutter ihr geheimnisvolles Präsent auspackt. Denn sicher rechnet sie, wie ursprünglich von mir vorgesehen, mit einer schmackhaften Delikatesse aus der Schlachterei. Wie wird sie überrascht sein!
Die von mir geplante Zeremonie beginnt bei meiner Rückkehr aus den Ferien bereits auf dem Bremer Bahnsteig. Natürlich habe ich Lampenfieber wie vor einer Premiere, registriere aber sofort mit großer Genugtuung den erstaunten Blick meiner Eltern, als sie ein rätselhaftes Paket in meinen Händen entdecken, das ich wie eine Reliquie mit besonderer Pietät vor mir hertrage. Ihre neugierige Frage, ob es sich dabei vielleicht um eine kühl verpackte Schlachtplatte handelt, beantworte ich mit einem Kopfschütteln. Meine Inszenierung scheint zu funktionieren, denn die Spannung bei den Eltern macht sich spürbar bemerkbar, und ich genieße die Vorfreude auf den Augenblick, in dem sich der Vorhang hebt. Ich finde mich selber fabelhaft.
Eine festlich gedeckte Kaffeetafel erwartet mich im schattigen Garten, und ich bin glücklich, als ich Mutters frischgebackenen Zwetschgenkuchen mit reichlich Sahneersatz auf dem Gartentisch entdecke. Zu meiner großen Freude ist auch meine Großmutter eingeladen. Der einzige falsche Ton in der harmonischen Runde ist mein älterer Bruder, der überhaupt keinen Sinn für das Ausgefallene oder Ungewöhnliche hat. Somit könnte er aus Enttäuschung schnell die Rolle des Störenfrieds übernehmen, wenn er dahinterkommt, dass sein Heißhunger auf die zu erwartenden handgemachten Wurstwaren heute nicht gestillt wird.
Dann ist es so weit. Ich übernehme die Rolle des Zeremonienmeisters und überreiche meiner Mutter das mysteriöse Geschenk. Vorsichtig wird die erste Verpackung entfernt. Alle sind gespannt, was da wohl zutage kommt. Zuerst erscheint das vielversprechende Etikett »Für höchste Ansprüche bei besonderen Anlässen«. Das hört sich schon einmal gut an. Sicher eine kulinarische Delikatesse für verwöhnte Feinschmecker. Meinem Bruder läuft bereits das Wasser im Mund zusammen.
Doch das Goldpapier mit schwarzer Aufschrift Dernier cri lässt ihn nichts Gutes ahnen.
Behutsam zieht meine Mutter das rot-schwarze Gebilde aus seiner Verpackung und hält es in die Höhe. Die Überraschung ist vollkommen. Sprachlos wird meine tolle Kreation aus Hundelshausen von den Anwesenden beäugt. In der nun folgenden Stille wird mir plötzlich mulmig zumute, und ich merke, dass alle angestrengt nach einer angemessenen Reaktion suchen. Sogar dem Hund ist das Wedeln vergangen. Fasziniert starrt er auf das rote Ding in den Händen meiner Mutter. Auch er hatte sich auf etwas Schmackhaftes gespitzt.
Natürlich meldet sich mein frustrierter Bruder als Erster zu Wort, er findet das alles »total blöd«. Herablassend verkündet er, dass ich in den Ferien wohl noch debiler geworden bin, als ich sowieso schon war. Meine Großmutter findet als Zweite zur Sprache zurück und äußert die Frage, wie wohl ihre Schwiegertochter in solch einem gewagten Outfit aussieht. Mein Vater wiederum ist vollkommen perplex in Anbetracht dieser surrealistischen Szenerie und des ausgefallenen Interessengebiets seines Jüngsten. Nach langem Schweigen bemerkt er endlich, dass, wenn schon keine Blutwurst, ihm ein Merian-Heft über die Schönheiten des Werratals oder ein handgeschnitzter Brieföffner von dort lieber gewesen wären als diese Kunstfasertextilien aus Hundelshausen.
Ich bin den Tränen nahe. Wie ein Häufchen Elend sitze ich vor meinem sonst so geliebten Zwetschgenkuchen, der mir heute bei weitem nicht so schmeckt wie sonst. Er bleibt mir eher wie ein Kloß im Hals stecken. Nur die Anwesenheit meines Bruders hält mich davon ab, in Tränen auszubrechen. Den Gefallen will ich ihm nicht tun.