Einfach Mensch sein

Auf meinen Expeditionen bin ich viel herumgekommen. Ich war mit Wissenschaftlern im Nebelwald von Papua-Neuguinea, um drei Baumkängurus Funkhalsbänder anzulegen, habe nahe der Wüste Gobi, im Altai-Gebirge, nach den Spuren von Schneeleoparden gesucht und bin für ein Buch über rosa Flussdelphine mit Piranhas und Zitteraalen im Amazonas geschwommen. Immer wieder ging mir durch den Kopf, dass sich dabei ein Sprichwort bewahrheitete: Wenn der Schüler bereit ist, wird sein Lehrer erscheinen. Auch wenn unter meinen Lehrern fabelhafte Menschen waren, wie zum Beispiel Mr. Clarkson, der an der Highschool journalistisches Schreiben unterrichtete, so waren doch die meisten meiner Lehrer Tiere.

Und was habe ich von den Tieren gelernt? Einfach Mensch sein.

Alle Tiere, die mir über den Weg gelaufen sind, vom ersten Käfer, den ich als kleines Kind entdeckte, über die Kragenbären, die ich in Südostasien sah,

Nähere Bekanntschaft mit jemand aus einer anderen Spezies zu machen bereichert einen Menschen auf erstaunliche Weise. Alle Tiere, denen ich – und sei es nur flüchtig – begegnet bin, haben mein Leben verändert. Manche wurden regelrecht zu Freunden, wie die Hunde bei uns im Haus. Oder das Schwein in unserer Scheune. Auch drei flugunfähige Vögel gehören dazu, zwei, drei Kängurus, ein Wiesel und ein Oktopus. Ja selbst eine Spinne.

Einfach Mensch sein, das lerne ich immer noch. Obwohl ich mich ernsthaft darum bemühe, gelingt es mir nicht immer. Doch es ist schon beglückend, nur in die grüne Natur hinauszuziehen, um dann wieder nach Hause zurückzukehren zu meiner aus vielen Arten bestehenden Familie, die mir

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