Guido Knopp
Die SS
Eine Warnung
der Geschichte
In Zusammenarbeit mit Jens Afflerbach,
Stefan Brauburger, Christian Deick,
Jörg Müllner, Sönke Neitzel,
Ricarda Schlosshan
Redaktion:
Alexander Berkel, Mario Sporn
Prof. Dr. Guido Knopp, geboren 1948, war nach dem Geschichtsstudium Redakteur der »FAZ« und Auslandschef der »Welt am Sonntag«. Seit 1984 leitet er die ZDF-Redaktion Zeitgeschichte und unterrichtet an einer deutschen Hochschule Journalistik. Für seine Fernseh-Dokumentationen, die auch in Buchform erschienen, hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. den Jakob-Kaiser-Preis und das Bundesverdienstkreuz.
Bennecke, Heinrich: Hitler und die SA. München, Wien 1962.
Bennecke, Heinrich: Die Reichswehr und der »Röhm-Putsch«. München, Wien 1964.
Crüger, Herbert: Ein alter Mann erzählt. Lebensbericht eines Kommunisten. Schkeuditz 1998.
Gallo, Max: Der schwarze Freitag der SA. Der Röhm-Putsch. München 1981.
Gossweiler, Kurt: Die Röhm-Affäre. Hintergründe – Zusammenhänge – Auswirkungen. Köln 1983.
Gritschneder, Otto: »Der Führer hat Sie zum Tode verurteilt …«. Hitlers »Röhm-Putsch«-Morde vor Gericht. München 1993.
Höhne, Heinz: Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS. Augsburg 1996.
Höhne, Heinz: Mordsache Röhm. Hitlers Durchbruch zur Alleinherrschaft 1933–1934. Reinbek 1984.
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Richardi, Hans-Günter / Schumann, Klaus: Geheimakte Gerlich-Bell. Röhms Pläne für ein Reich ohne Hitler. München 1993.
Richardi, Hans-Günter: Schule der Gewalt. Die Anfänge des Konzentrationslagers Dachau 1933–1934. Ein dokumentarischer Bericht. München 1983.
Röhm, Ernst: Geschichte eines Hochverräters. Neudruck Bremen 1982.
Schulz, Paul: Meine Erschießung am 30. Juni. Stuttgart 1967.
Stresemann, Wolfgang: Wie konnte es geschehen? Hitlers Aufstieg in der Erinnerung eines Zeitzeugen. Berlin 1987.
Weißbuch über die Erschießungen des 30. Juni. Paris 1934.
Werner, Andreas: SA und NSDAP. SA: »Wehrverband«, »Parteigruppe« oder »Revolutionsarmee«? Studien zur Geschichte der SA und der NSDAP 1920–1933. Erlangen, Nürnberg 1965.
Ackermann, Josef: Heinrich Himmler als Ideologe. Göttingen 1970.
Breitman, Richard: Der Architekt der »Endlösung«. Himmler und die Vernichtung der europäischen Juden. Paderborn 1996.
Fest, Joachim C.: Das Gesicht des Dritten Reiches. München 1963.
Fraenkel, Heinrich / Manvell, Roger: Himmler. Kleinbürger und Massenmörder. Frankfurt/Main 1965.
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Goodrick-Clarke, Nicholas: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus. Graz 2000.
Heiber, Helmut (Hrsg.): Reichsführer! … Briefe an und von Himmler. Stuttgart 1968.
Hüser, Karl: Wewelsburg 1933 bis 1945. Kult- und Terrorstätte der SS. Eine Dokumentation. Paderborn 1987.
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Knopp, Guido: Hitlers Helfer. München 1996.
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AKG: Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4, Bild 5, Bild 6, Bild 7, Bild 8, Bild 9, Bild 10
Alain Morvan/Gamma: Bild 11
Aus: »Die Bunte« Nr. 45, v. 30. 10. 85: Bild 12
Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz: Bild 13, Bild 14, Bild 15, Bild 16, Bild 17, Bild 18, Bild 19, Bild 20, Bild 21, Bild 22, Bild 23, Bild 24, Bild 25, Bild 26, Bild 27, Bild 28, Bild 29, Bild 30, Bild 31, Bild 32, Bild 33, Bild 34, Bild 35, Bild 36, Bild 37, Bild 38 , Bild 8, Bild 39, Bild 40, Bild 41, Bild 42, Bild 43, Bild 44, Bild 45, Bild 46, Bild 47, Bild 48, Bild 49
Bundesarchiv: Bild 50 (Nr. 80/31/16 A), Bild 51 (Nr. BA WO319/508), Bild 52 (Nr. 2000/5/23), Bild 53 (Nr. 183/R99973), Bild 54 (Nr. 74/80/34), Bild 55 (Nr. 146/73/26/45), Bild 56 (Nr. 183/H8448), Bild 57 (Nr. 152/11/12), Bild 58 (Nr. 73/10/11), Bild 59 (Nr. 146/72/39/24), Bild 60 (Nr. 183/S21073), Bild 61 (Nr. 152152/4), Bild 62 (Nr. 183/N0221/502), Bild 63 (Nr. 183/H26314), Bild 64 (Nr. 146/72/39/44), Bild 65 (Nr. 146723956), Bild 66 (Nr. 146/72/39/14), Bild 67 (Nr. 183/32279/5), Bild 68 (Nr. 101/212/221/6A), Bild 69 (Nr. 93/21/33), Bild 70 (Nr. 183/H29077), Bild 71 (Nr. 183/B 22308), Bild 72 (Nr. 73/119/9), Bild 73 (Nr. 183/B 8160), Bild 74 (Nr. 73/113/18), Bild 75 (Nr.:101/297/1722/29), Bild 76 (Nr. 146/84/11/3017), Bild 77 (Nr. 146/69/141/42)
Corbis: Bild 78, Bild 79, Bild 80, Bild 81
DHM: Bild 82
Dietmar Gust: Bild 83
Hulton Deutsch Collection/Corbis: Bild 84
Karl-Bernd Karwasz: Bild 85, Bild 86
Keystone: Bild 87, Bild 88
Kreismuseum Wewelsburg: Bild 89
Muzeum Historii Fotografii/USHMM: Bild 90
Senoner/Eupra: Bild 91
SV Bilderdienst: Bild 92, Bild 93, Bild 94, Bild 95, Bild 96, Bild 97, Bild 98
Timepix: Bild 99, Bild 100
Ullstein Bilderdienst: Bild 101, Bild 102, Bild 103, Bild 104, Bild 105, Bild 106, Bild 107, Bild 108, Bild 109, Bild 110, Bild 111 , Bild 112, Bild 113, Bild 114, Bild 115, Bild 116, Bild 117, Bild 118, Bild 119, Bild 120, Bild 121, Bild 122 , Bild 123, Bild 124, Bild 125, Bild 126, Bild 127, Bild 128, Bild 129, Bild 130, Bild 131, Bild 132, Bild 133, Bild 134, Bild 135
USHMM: Bild 136, Bild 137, Bild 138
ZDF: Bild 139
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Sie war der Inbegriff des Terrors. Sie vollzog den Massenmord. Sie verkörperte wie keine andere Organisation in Hitlers Reich den tödlichen Wahn vom Herrenmenschen. SS – die beiden Buchstaben in altgermanischer Runenschrift stehen für das wohl effektivste und gefährlichste Machtinstrument der NS-Diktatur. In nur wenigen Jahren wurde die »Schutzstaffel« von einer unbedeutenden Leibwache zu einem Staat im Staate Hitlers, einem Sklavenstaat.
»Deine Ehre heißt Treue« – unter der von Heinrich Himmler propagierten Losung sollten SS-Männer an den Fronten als »Feuerwehr« die Lücken stopfen, die Gefangenen und Zwangsarbeiter erbarmungslos ausbeuten, in mobilen Mordschwadronen und den Todeslagern des Regimes mit kaltem Herzen morden. Den Holokaust vollziehen – unter all den Organisationen des NS-Staats war nur die SS imstande und vor allem willens, diesen Auftrag Hitlers auszuführen.
In diesem Buch wird nicht versucht, den nützlichen und detaillierten Studien zur Geschichte der SS eine weitere hinzuzufügen. Hingegen wird zu einer Zeit, da die letzten Täter und die letzten Opfer noch am Leben sind, parallel zu einer international gestützten Fernsehreihe publizistische Bilanz gezogen: für ein großes Publikum, mit vielen bislang unveröffentlichten Quellen aus Archiven zwischen Washington und Moskau – und mit Zeugen der Geschichte der SS: Opfern, Tätern, Gegnern, die sich bislang nicht geäußert haben. Zeitzeugengestützte Dokumentationen solcher Art sind in fünf Jahren nicht mehr möglich. Es war also höchste Zeit.
Die SS begann ganz klein. Auf der Kegelbahn des Münchner Wirtshauses Torbräu schlug im Mai 1923 die Geburtsstunde des »Stoßtrupps Hitler« – 22 Männer bildeten die Keimzelle des schwarzen Ordens. In Saalschlachten das Leben des »Trommlers« zu schützen, der »Führer« sein wollte – das war ihre Aufgabe. Auf ihren schwarzen Mützen trugen sie den Totenkopf – entliehen dem Emblem des 1. Garde-Reserve-Pionieregiments im Ersten Weltkrieg, das vor den Frontlinien mit Flammenwerfern operierte. »Todesverachtende Kampfesfreude« – mit solcher Schützengrabengesinnung wollten die Stoßtruppler die verhasste Republik stürzen.
Nachdem Hitlers dilettantischer Putschversuch im ersten Anlauf gescheitert war, stellte der aus seiner Haft entlassene Anführer im Jahr 1925 einen neuen »Stoßtrupp« auf: Die »Schutzstaffel« – SS – verstand sich wie der erste Trupp von Anfang an als eingeschworene Prätorianergarde, als »Elite« der Partei, in bedingungslosem Gehorsam ihrem »Führer« unterworfen. SS-Anwärter mussten zwischen 23 und 35 Jahre alt sein, zwei Bürgen nennen können, »gesund und kräftig gebaut«, mindestens 1,70 Meter groß und natürlich von »arischer Abstammung«.
Doch in den Jahren vor der Machterschleichung Hitlers verschwand das Häuflein der SS im Millionenheer der SA, deren »braune Bataillone« den Straßenkampf beherrschten. Auch wenn SS-Chef Himmler die Marschrichtung vorgab: »Die SA ist die Linie, die SS die Garde« – es war die SA, die unter Führung von Ernst Röhm den Weg zur Reichskanzlei mit ebnete und immer vehementer Anteil an der Macht im Staate forderte.
Die Stunde der Wahrheit schlug am 30. Juni 1934. In einer bis dahin beispiellosen Mordaktion töteten SS-Kommandos im Auftrag Hitlers die Führer der SA. In dieser »deutschen Bartholomäusnacht« begann der Aufstieg der SS zur mächtigsten Terrororganisation des »Dritten Reiches«. Die frustrierten braunen Revolutionäre waren Hitler mehr als nur im Weg gewesen. Der zügellose Terror der SA-Kohorten nach der Machterschleichung hatte das auf einen starken Staat erpichte Bürgertum verschreckt. Enttäuscht von Hitlers Bündnis mit den alten Mächten, forderte SA-Chef Röhm nach der nationalen nun die »nationalsozialistische Revolution« – und die noch immer ausstehende Belohnung seiner braunen Heere für die »Opfer der Kampfzeit«.
All das gefährdete den Pakt des neuen Kanzlers mit der Reichswehr – die er benötigte, um seine imperialen Ziele zu erreichen. So sammelten nun Himmlers Helfer Heydrich und Gestapo-Chef Diels Material gegen den vermeintlichen »Putschisten« Röhm. Doch die Gefahr eines »Röhm-Putschs« gab es nie. Der »Röhm-Putsch« war ein Putsch gegen Röhm. Ein Gebräu aus Gerüchten, manipulierten Beweisen und gefälschten Indizien diente als Vorwand, um den Querulanten Röhm zu stürzen.
SS-Einheiten und Polizeiverbände, ausgerüstet mit Waffen der Reichswehr, töteten nicht nur die Führer der SA, sondern auch, in einem »Aufwasch«, konservative Regimegegner wie Hitlers alten Weggefährten Gregor Strasser und den ehemaligen Reichskanzler Kurt von Schleicher.
Der wahre Gewinner des parteiinternen Machtkampfs aber war die SS unter ihrem bislang kaum bekannten »Reichsführer«. Der Aufstieg der SS ist untrennbar mit Heinrich Himmlers Weg verbunden.
Dessen insgeheimer Wahlspruch, ein frivoler Diebstahl aus dem Reservoir des alten Preußen, hieß: »Mehr sein als scheinen.« Keiner hätte je vermutet, dass ausgerechnet dieser unscheinbare Mann zum mächtigsten Satrapen Hitlers werden würde.
So unbeschreiblich die Verbrechen sind, die sich mit seinem Namen verbinden, so banal war der Mensch, der sie vollziehen ließ. Als »völlig unbedeutende Persönlichkeit«, als »Mann ohne Eigenschaften«, allenfalls als Typ des »Schulmeisters mit ausgeprägtem Sparsinn« wurde er von Zeitgenossen charakterisiert. In anderen Zeiten hätte er seine Talente wohl als Bürokrat entfalten können: Wie ein Finanzbeamter Hunderte von Steuererklärungen abzeichnet, so absolvierte Himmler seine Aufgabe:
Völkermord als Organisationsproblem.
Dass Hitlers Holokaust so gründlich, systematisch und mechanisch ablief, war vor allem Himmlers Werk. Die Mordfabriken inspizierte er persönlich. Täglich ließ er sich die Todeszahlen melden.
Der SS-Chef war kein Intellektueller, eher linkisch, furchtsam und entscheidungsschwach. Autorität erlangte er nicht aus der Überzeugungskraft seiner Person, sondern aus einem zielstrebigen und auf konsequente Machtentfaltung gerichteten Sinn. Organisationstalent und das bewusst gepflegte Bild des rigorosen Hardliners machten ihn zum unentbehrlichen Vollstrecker. Am Ende war Himmler als »Reichsführer SS« Chef der deutschen Polizei, Reichsinnenminister sowie als Oberbefehlshaber des Ersatzheeres nach Hitler der mächtigste Mann im Reich.
Sein Menschenideal war das des nüchternen und opferwilligen Gewaltmenschen, sein Ziel war dessen Züchtung. Seinen Mannen predigte er Lauterkeit und Sittlichkeit im gleichen Atemzug, in dem er auch Gewalt und Massenmord befahl: Unbarmherzigkeit als Tugend, mitleidloser Mord als Stärke. Himmler machte sich am Ende keine Sorgen um das Leid der Opfer, sondern um die Seelenpein der Täter. Nüchternheit und kalte Rationalität waren freilich nur die eine Seite seines widersprüchlichen Charakters. Zugleich verstieg er sich in ein absurdes Metgebräu aus Rassentheorie, Naturheillehre und völkischem Okkultismus.
Ausgerechnet dieser willige Vollstrecker, der »getreue Heinrich«, praktizierte in den letzten Kriegsmonaten eine doppelgleisige Verzweiflungspolitik. Er organisierte auf der einen Seite die Schimären Volkssturm und Werwolf und bot auf der anderen Seite dem Westen in Geheimgesprächen eine Kapitulation an – ohne zu erkennen, dass sein Name längst als Synonym für Massenmord schlechthin stand. So verriet er seinen »Führer« ebenso, wie er elf Jahre zuvor seine beiden ersten Förderer, Ernst Röhm und Gregor Strasser, verraten hatte. »Deine Ehre heißt Treue«: Was die von Himmler propagierte Losung der SS am Ende wert war, hat er selbst bewiesen.
»HHHH – Himmlers Hirn heißt Heydrich«, spotteten die Paladine des Regimes schon in den Dreißigerjahren. In der Tat erlebte der aus der Marine verstoßene Reinhard Heydrich in der SS-Hierarchie eine kometenhafte Karriere. Er baute für Himmler den Sicherheitsdienst der SS aus, er machte die Gestapo zu einem Codewort für Hitlers Deutschland, für den jederzeit möglichen Gewalttod, er schuf das Reichssicherheitshauptamt der SS, eine Riesenbehörde, die ein unsichtbares Netz über das System des Terrors gespannt hatte.
Gleichwohl ist hier eine Legende zu entkräften – die von der Gestapo als allwissender, allmächtiger Geheimpolizei. In Hitlers Reich sprach man von ihr als einer krakengleichen Mammutbehörde, deren bloße Existenz jedem vor Augen führen sollte: Widerstand ist zwecklos. In den Jahrzehnten nach dem Krieg geriet sie gar zu einem Synonym für die Herrschaft der Gewalt nach innen. Tatsächlich war die Gestapo sehr viel kleiner, als es die Legende wissen will. Entfalten konnte Heydrich seinen Spitzelstaat am Ende nur, weil sich ein Heer von Denunzianten anbot – die IMs des Nazi-Reichs. Ohne die Kohorten der Verleumder wäre die Gestapo blind und taub geblieben. Nie zuvor in der deutschen Geschichte war es so leicht, unliebsame Nachbarn, Konkurrenten oder einfach Menschen, die man hasste, anzuzeigen, sie zu hilflosen Opfern eines Willkürapparats zu machen, sie um Arbeit und Zukunft zu bringen – und schließlich unter das Fallbeil des Henkers. Wellen der Niedertracht schwappten über das Land. Die Spuren dieser Sintflut überdauerten die Zeiten in Tausenden von Akten.
Heydrich hatte Himmler seinen Aufstieg zu verdanken – und er revanchierte sich mit bedingungsloser Loyalität und gewissensfreier Härte. Himmlers rassistischer Säuberungswahn und Heydrichs eiskalter Sinn für das Machbare bildeten eine fatale Kombination.
Heydrich war der Prototyp des Managers der Macht, der vage formulierte Intentionen Hitlers aufgriff, daraus künftige Entwicklungen und Absichten ablas, bevor sie der Diktator noch befehlen musste. Wenn einer »dem Führer entgegengearbeitet« hat, dann war es Reinhard Heydrich. Die Organisation der »Endlösung« packte Heydrich, der SD-Chef, unter Himmlers Obhut nicht zuletzt auch deshalb so energisch an, weil er beflissen um die Gunst des »Führers« buhlte, um dereinst selbst »Reichsführer« zu werden.
Der Schweizer Carl Burckhardt empfand ihn bereits vor dem Krieg als »jungen, bösen Todesgott«. »Heydrich«, schrieb das frühere Gestapo-Opfer Ralph Giordano, »war der Prototypus eines neuen Menschen, wie der Nationalsozialismus ihn haben wollte. Er war ein Protagonist der Generation des Unbedingten. Nichts an Unmenschlichkeit war mehr unmöglich. Alles war möglich, auch der Mord an Millionen Menschen.« Reinhard Heydrich hat ihn organisiert, doch das Ende des Vollzugs nicht mehr erlebt. Im Juni 1942 erlag er einem Attentat.
Was wäre geschehen, wenn Heydrich am Leben geblieben wäre? Heydrich war wie eine Ahnung dessen, was aus Hitlers Staat vielleicht geworden wäre: ein SS-Staat. In einem großgermanischen Reich vom Atlantik zum Ural, von Autobahnen durchzogen, von Totentempeln gekrönt, wären 90 Millionen Slawen in der Gewalt der Nazis gewesen. 14 Millionen wurden als Arbeitssklaven gebraucht, etwa 30 Millionen sollten umgebracht und die übrigen über den Ural vertrieben werden – in die Wildnis von Sibirien. Reinhard Heydrich, der kommende Mann der SS, hätte nicht gezögert, diese Vision des Schreckens wahr zu machen.
Bei den Nürnberger Prozessen fehlte Heydrich auf der Bank der Angeklagten. Er wäre zweifellos zum Tode verurteilt worden.
In Nürnberg wurde eine Organisation pauschal als kriminell eingestuft, die in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs mit fast 900 000 Mann die zahlenmäßig stärkste Truppe der SS aufbot: die Waffen-SS.
Am militärischen Arm der SS scheiden sich bis heute die Geister. War sie Elitetruppe oder Verbrecherbande? Waren ihre Männer »Soldaten wie andere auch«? Gar Inbegriff soldatischer Tapferkeit und Angriffslust? Oder Nazi-Raufbolde und -Schlächter, die man so bedachtsam brutalisiert hatte, dass sie eifrig und willig waren, alles und jeden niederzumachen?
Belege finden sich für beide Thesen. Die Panzerdivisionen der Waffen-SS kämpften insbesondere nach Stalingrad, vor allem an den Brennpunkten der Ostfront, als »Feuerwehr« oft mit immensen Verlusten. Die gab es freilich bei der Wehrmacht auch. Andererseits tat sich die Waffen-SS bei Kriegsverbrechen unrühmlich hervor: Gewiss war sie mit ihrem brutalen Vorgehen nicht allein, und der Unterschied zwischen Wehrmacht und Waffen-SS war bei weitem nicht so groß wie vielfach dargestellt. Dennoch übertrafen die Exzesse von SS-Einheiten die der Wehrmacht meist an Scheußlichkeit. Der Name Oradour steht als Symbol für manche anderen Kriegsverbrechen.
Nach dem Krieg versuchten Veteranen der Waffen-SS zu beweisen, was nicht zu beweisen war: dass die Soldaten der Waffen-SS schlichtweg nur Kämpfer gewesen seien, die mit den Verbrechen der SS in den Todesschwadronen und Vernichtungslagern nichts zu tun gehabt hätten. Dies mag von manchen – vor allem den zwangsrekrutierten – SS-Männern so empfunden worden sein. Doch die Wirklichkeit sah anders aus. Die Verbindung zwischen Waffen-SS und allgemeiner SS war durchaus eng. Die Offiziere wurden gemeinsam ausgebildet – ganz gleich, wo sie dann dienten: im KZ, in der Verwaltung oder an der Front. Es waren eben keine »Soldaten wie andere auch«.
Bei den Totenkopfverbänden der SS kam die Frage nach der Schuld des Einzelnen an den Orten schlimmsten Grauens in der Regel gar nicht auf. Sie waren der Kern der Tätertruppe, die den Holokaust vollzog. Es wäre für die Nachwelt wohl beruhigend, sie und auch die anderen Angehörigen der »Schutzstaffel« pauschal als Kriminelle, als geborene Sadisten abzustempeln. Denn das würde ja bedeuten, dass wir sie als Fehlentwicklungen der menschlichen Gesellschaft ansehen dürften.
Doch in der SS dienten weithin »ganz normale Menschen« aus der Mitte der Gesellschaft. Die SS war alles andere als ein eingeschworener monolithischer Block. Sie war ein komplexes und dynamisches Gebilde, das sich in den 20 Jahren seiner Existenz fortwährend veränderte. Die Männer (und Frauen), die in ihr dienten, waren höchst verschieden. Einige waren »gläubige Jünger«, die dem »Orden unter dem Totenkopf« eine fast religiöse Mission zuschrieben. Andere suchten sich aus Himmlers Arsenal die Stellen aus, die ihnen passten, und versuchten vieles andere, was ihnen eher missfiel, so gut es eben ging zu ignorieren. Wieder andere sahen in der SS vor allem eine Chance zur Karriere und bekannten sich zwar öffentlich zur Ideologie des schwarzen Ordens, doch innerlich war ihnen diese herzlich gleichgültig. Es gab vordem arbeitslose Intellektuelle, die in der Schutzstaffel die einzige Gelegenheit erkennen wollten, ihrem Leben Sinn und Halt zu geben. Und es gab auch, nicht nur in den Totenkopfverbänden, Abschaum der Gesellschaft: Kriminelle, Asoziale, Mörder. Stellten zu Beginn vor allem die in Saalschlachten erprobten Weltkriegsveteranen das Gerippe der SS, so drängten nach der Machterschleichung Hitlers Angehörige der »besseren Stände« in die schwarze Garde. Himmler übernahm geschlossen ganze Organisationen wie den »Herrenreiter-Club« oder den »Kyffhäuserbund«. In den höheren Rängen der SS waren Adlige unverhältnismäßig zahlreich vertreten. Akademiker und Freiberufler wurden insbesondere für Geheimdienste und für das ökonomische Imperium rekrutiert. Heeresoffiziere wurden zur SS geholt, um die Rekruten der Verfügungstruppe auszubilden – Kern der späteren Waffen-SS. Überdies verlieh SS-Chef Himmler Hunderten von Wirtschaftskapitänen, Diplomaten, Staatsbeamten »Ehrenränge« der SS. Ein deutscher Prinz war ebenso SS-Mann wie ein Pfälzer Bauer, der als Wachmann im KZ den Judenmord vollzog.
Fazit: Die SS war durchaus auch ein Spiegelbild der deutschen Gesellschaft. Die weitaus meisten waren »ganz normale Menschen«, die unter ganz besonderen Bedingungen mitunter zu Verbrechern wurden, weil ein krimineller Staat sie dazu ermutigte. Wenn ein Staat erklärt, Menschen umzubringen sei für sich genommen zwar hart und unmenschlich, doch diene es am Ende einem höheren und »guten« Zweck, dann sind die Bande menschlicher Moral offenkundig nicht so stark, um zu verhindern, dass sich Hunderttausende dann kriminell verhalten. Die zu Verbrechern wurden, handelten weithin nicht im Bewusstsein, Unrecht zu begehen.
Die Moral von der Geschichte? Jeder hätte Täter werden können. Jeder ist gefährdet, wenn ein krimineller Staat die Schranken zwischen Recht und Unrecht bricht. Die menschliche Natur allein ist schwach. Ein Himmler und ein Mengele, ein Eichmann und ein Heydrich stecken in uns allen. Alle diese Männer hätten in anderen Zeiten, unter anderen Verhältnissen, »ganz normale« Lebensläufe absolviert, wären unauffällige Bürger gewesen. Himmler vielleicht Oberlehrer? Heydrich ein Marineoffizier? Mengele ein Kinderarzt?
Es wäre leichtfertig, nur auf die Menschlichkeit des Menschen zu vertrauen, die labil ist und zerbrechlich. Nur ein freiheitlicher Staat mit klaren Normen und Gesetzen, der auf einer menschenwürdigen Gesellschaft ruht, kann wirkungsvoll verhindern, dass aus Recht in der Geschichte Unrecht wird. Zu einem kriminellen Staat, der eine Organisation wie die SS ermöglicht, darf es gar nicht kommen. Insofern ist die Geschichte der SS vor allem eine Warnung der Geschichte.