Herrn Jacques’ Morgengemüt war nicht so lachend wie der Himmel, denn er hatte eine unruhige Nacht zugebracht, voll schwieriger Gedanken und Zweifel über seine eigene Person, und diese Unruhe war geweckt worden durch den am Abend vorher in irgendeinem vorlauten Buche gelesenen Satz, daß es heutzutage keine ursprüng‌lichen Menschen, keine Originale mehr gebe, sondern nur noch Dutzendleute und gleichmäßig abgedrehte Tausendspersonen. Mit Lesung dieses Satzes hatte er aber gleichzeitig entdeckt, daß die sanft aufregenden Gefühle, die er seit einiger Zeit in Schule und Haus und auf Spaziergängen verspürt, gar nichts anderes gewesen, als der unbewußte Trieb, ein Original zu sein oder eines zu werden, das heißt, sich über die runden Köpfe seiner guten Mitschüler zu

Auch gab es unter seinen Sachen ein Heft immer weiß bleibenden Papiers, überschrieben: »Der neue Ovid«, in welches eine neue Folge von Verwand‌lungen einge‌tragen werden sollte, näm‌lich Verwand‌lungen von Nymphen und Menschenkindern in Pflanzen der Neuzeit, welche die Säulen des Kolonialhandels waren, dem das elter‌liche Haus sich widmete. Statt des antiken Lorbeers, der Sonnenblume, der Narzisse und des Schilfes sollte es sich um das Zuckerrohr, die Pfefferstaude, Baumwoll- und Kaffeepflanze, um das Süßholz handeln, dessen schwärz‌lichen Saft sie in jener Stadt Bärendreck nennen. Nament‌lich von den verschiedenen Farbhölzern, dann vom Indigo, Krapp usw. versprach er sich die wirkungsreichsten Erfindungen, und alles in allem genommen schien es ihm ein zeitgemäßer und zutreffender Gedanke zu sein.

Frei‌lich boten die Erfindungen selbst nirgends eine Handhabe dar, bei welcher er sie anpacken konnte; sie

Ängst‌lich und fast traurig betrachtete Herr Jacques den schönen Tag, faßte dann aber seiner Jugend gemäß einen raschen Entschluß, nahm sein Taschenbuch, das für mannigfache Aufzeichnungen sinnreich eingerichtet war, zu sich und begab sich auf einen Spaziergang für den ganzen Tag, um seine Sache, die er meinte, zu erwägen, zu erproben und in Sicherheit zu bringen.

Erst‌lich bestieg er eine hohe Bastion, die sogenannte Katze, an welcher jetzt der Botanische Garten liegt, und arbeitete sich so über seine Mitbürger empor, indem er über die Stadt hinblickte.

Alles war in täg‌licher Arbeit und Tätigkeit begriffen; nur ein kleiner, schulschwänzender Junge sch‌lich um Herrn Jacques herum und schien ebenfalls ein Original werden zu wollen, ja ihn an Begabung bereits zu übertreffen; denn man konnte beobachten, wie der Kleine in ein Kasemattengemäuer sch‌lich, dort einen künst‌lich angelegten Behälter öffnete, Spielsachen und Eßwaren hervorholte und sich mutterseelenallein, aber eifrig zu unterhalten begann.

So war alles betätigt, selbst der blaue See fernhin von den

Da sich nun auf dieser Katze keine erfreu‌liche Erfahrung oder Auszeichnung darbieten wollte, so stieg er wieder hinunter und ging aus dem nächsten Tore, sich bald an den einsamen Ufern des Sihlflusses verlierend, der wie herkömm‌lich durch die Gehölze und um die aus dem Gebirge herabgewälzten Steinblöcke schäumend dahineilte. Seit hundert Jahren war diese dicht vor der Stadt liegende romantische Wildnis von den zürcherischen Genies, Philosophen und Dichtern mit Degen und Haarbeutel begangen worden; hier hatten die jungen Grafen Stolberg als Durchreisende genia‌lisch und pudelnackt gebadet und dafür die Steinwürfe der sittsamen Landleute eingeerntet. Die Felstrümmer im Flusse hatten schon hundertmal zu den Robinsonschen Niederlassungen junger Schulschwänzer gedient; sie waren geheimnisvoll von dem Feuer geschwärzt, in welchem geraubte Kartoffeln oder unglückselige Fischchen gebraten worden, die den Robinsons in die Hände gefallen. Herr Jacques selber hatte mehrere dergleichen Projekte hervorgebracht. Allein, ein besserer Kaufmann als Robinson, hatte er dieselben, das heißt die Wahl des Platzes und das Einzelne der Ausführung, jedesmal für bares Geld an andere Knaben abgetreten, worauf die Käufer dann ebenso regelmäßig infolge dieser Wahl und Ausführung von den Bauern als Holzfrevler und Felddiebe überfallen und geprügelt worden waren.

Dieses erinnerungsreiche Ufer entlang wandelte Herr Jacques, die offene Schreibtafel in der einen, den Stift in der anderen Hand und ganz gewärtig, die Zeugnisse

An diesem Anblicke hätte nun Herr Jacques sich zu einem fruchtbringenden Gedanken erheben und, den Lauf der Zeiten verfolgend, das Auge in die graue Vorzeit versenkend, den Bestand der mensch‌lichen Dinge erwägen, oder er hätte das Lob jenes grünen Waldes singen können, der in der Hand ausdauernder Bürgerkraft allein noch lebte von all der Herr‌lichkeit verschollener Ritter und Abteien, noch so frisch und grün, wie vor einem halben oder bald ganzen Jahrtausend.

Doch konnte er nicht auf solche Abschweifungen geraten, weil er sofort begann, die Holzscheite, so schnell er konnte, innerhalb eines ungefähren quadratischen Bezirkes zu zählen, die mutmaß‌liche Fläche, welche zu einem Klafter wohlgemessenen Buchenholzes gehören mochte,

Plötz‌lich erwachte er aus seinen Berechnungen, als die Flußgegend sich erweiterte und er eine von Hügeln und Bergen eingeschlossene Ebene betrat, die Wollishofer Allmende genannt, auf welcher sich ihm ein neues Schauspiel darbot.

Auf dieser Allmende sah er näm‌lich ein Häuf‌lein meistens älterer Herren sich rüstig und doch gemäch‌lich durcheinander bewegen und alle Vorbereitungen zu einem erkleck‌lichen Bombenwerfen ausführen. Es waren die Herren der löb‌lichen alten Gesellschaft der Konstaff‌‌leren und Feuerwerker, welche dieses kriegerische Wesen zu ihrem Privatvergnügen sowohl als zu gemeinem Nutzen betrieben und heute ihr jähr‌liches Mörserschießen feierten.

Da waren also mehrere solcher Geschütze, in der Sonne glänzend, aufgepflanzt; daneben stand ein großes offenes Zelt; der Tisch darunter trug Papiere, Instrumente sowie Flaschen und Gläser und eine blanke Zinnschüssel mit Tabak nebst langen irdenen Pfeifen. Eine der letzteren trug beinahe jeder der Herren in der Hand, feine Räuchlein ausblasend in Erwartung des Pulverdampfes. Zwei oder drei

Sie säuberten aufmerksam die Bettungen der Geschütze und brachten alles wohl in seine Lage; denn wie es schon in dem »einer ehr- und tugendliebenden Jugend« gewidmeten Neujahrsblatte der Gesellschaft vom Jahre 1697 hieß:

Was die Werlet ist und heget,

Auf ein Pf‌immet ist geleget.

End‌lich aber begann

das schleunige Schießen,

des Feindes Verdrießen!

Bald wälzten sich die Rauchwolken über die Fläche, während die Bomben in hohem Bogen am blauen Himmel nach der Scheibe hinfuhren und die weißen Herren in stiller Fröh‌lichkeit hantierten wie die baren Teufel. Hier setzte einer die Bombe in den Mörser, dort senkte ein anderer das Geschütz und richtete es kunstgerecht, ein dritter zündete an und

der vierte den Mörsel schon wieder ausbutzt,

Vulkanens Gesinde hier dienet und trutzt!

wie es in einem anderen Neujahrsstücke von 1709 heißt.

Bei aller Furia leuchtete aber doch eine altväterische

Wann der Satan mit Haubitzen

Seine Plagen auf dich spielt,

Dann so wisse dich zu schützen

Mit Gebet als einem Schildt,

Sein Geschütz, gepflanzt zu haglen,

Wird dein’ Andacht bald vernaglen!

Herr Jacques, der nichts zu tun hatte, schaute diesem Spiele wehmütig und bescheiden im Schatten eines Baumes zu, bis ihn einer der Bombenschützen, der sein Pate war, erkannte, heranrief und ihm die lange Tonpfeife zu halten gab, während er mit dem Pulversacke zu schaffen hatte. Diese Bequem‌lichkeit merkten sich die anderen Herren auch, und so stand der junge Originalmensch bis zum Mittag, stets eine oder zwei Pfeifen in der Hand vor sich hinstreckend. Nur der Chorherr, welcher statt der Pfeife eine läng‌liche, mit einem Federkiel versehene Zigarre rauchte, legte diese nicht weg, sondern brannte kühn seinen Mörser mit ihrem Feuer los.

Für seine Mühewaltung wurde Jacques dann aber zu dem Mittagessen gezogen, welches die heutige Tathand‌lung der Feuerwerker krönte und auf einem nahen Bühel unter den Bäumen bereitet war. Wenn diese wackeren Geister schon durch den Pulvergeruch verjüngt worden, so fühlten sie sich nun durch den blauen Himmel, die grünen

Als nun die Reihe an ihn kam und die Männer darauf hielten, daß er auch seinen Vers singe, wußte er keinen und es fiel ihm nicht der geringste sangbare Gegenstand ein. Darüber wurde er ganz betreten und niedergeschlagen.

Die Feuermänner aber achteten nicht darauf, sondern begannen den Rundgesang: »Lasset die feurigen Bomben erschallen«, in welchem an jeden die Frage gerichtet wurde:

»Herr Bruder, deine Schöne heißt?«

welche Schöne jeweilig nach ihrer Namhaftmachung hochleben mußte. Da riefen nun die einen, mit Schonung der würdigen Hausfrau, den verstellten Namen irgendeiner Jugendfreundin, wie Doris, Phillis oder Chloe. Andere nannten Diana, Minerva, Venus oder Constantia, Abundantia und dergleichen. Das waren aber keine Damen, sondern Lieblingsgeschütze, die ehrbar im Zeughause standen. Diese Geschütznamen wurden jedesmal wie Kanonenschüsse mit furchtbarer Donnerstimme ausgestoßen, so daß es fast tönte, wie wenn die Rohre einer

Da wurde er noch stiller und blickte lange nicht mehr auf.

Dies bemerkend, klopf‌te ihm der Herr Pate auf den Rücken und sagte: »Was ist’s mit Euch, Meister Jacques? Warum so mauserig?«

Der kleine Mann aber schwieg noch eine Weile unbeholfen fort, bis ihm einige Schlücke besseren Weines plötz‌lich die Zunge lösten und er unversehens sein Herz auszuschütten begann. So eröffnete er denn dem alten Herrn seine Klage: Jene hätten gut lachen; er dagegen sei in einer Zeit geboren, in der man unbedingt kein Originalmensch mehr werden könne und am Gewöhn‌lichen haften bleiben müsse, was um so schmerz‌licher sei, wenn man die letzten Überbleibsel schönerer Tage noch vor sich sehe. Diese alten Bombenwerfer mit ihren gepuderten Köpfen und Tonpfeifen seien ja die originellsten Käuze von der Welt, und ein junger Schüler von heute zerbreche sich ganz vergeb‌lich den Kopf, ausfindig zu machen, was etwas dem Ähn‌liches darstellen würde. Dieses sei der beseufzenswerte Nachteil des Jahrhunderts, in dem man leben müsse, und kein Kraut sei für solches Übel gewachsen.

Da wurde der Ärmste ganz eingeschüchtert und beschämt und ließ feuerrot seinen Blick herumirren, nach welcher Seite hin er entwischen könne. Der Herr Pate nahm ihn aber unter den Arm und sprach: »Kommt, Meister Jakobus! Ich will Euch den Überbleibsel dieses heiteren Tages widmen, da wir beide wohl nicht mehr viel zur Arbeit taugen werden! Wir wollen einen Gang auf die Manegg machen und bis dahin des lieb‌lichen Waldes genießen.«

Sie spazierten also über die weite Allmende und über den Sihlfluß, stiegen durch schönes junges Buchengehölz die jenseitigen Höhen empor und gelangten auf einen ebenen Absatz, von zwei mächtigen, breitästigen Buchen beschattet, wo aber schon ein neues Abenteuer auf den jungen Verehrer der Sapientia herans‌türmte.

Die Terrasse war bevölkert und belebt von einer Schar junger Schulmädchen, welche zur Begehung des jähr‌lichen sogenannten Lustigmachens aus der engen Stadt ins Freie geführt worden waren und hier unter der Obhut einiger Herren Vorsteher und Lehrerinnen ihren unschuldigen Ringeltänzen und Fangspielen oblagen. Sie waren alle weiß oder rosenrot gekleidet; einige trugen zur Erhöhung der Lust bunte Trachten als Bäuerinnen oder Hirtinnen, wie zu solchem Behufe die geeigneten Gewänder da und dort in den Familien aufbewahrt und im Stande gehalten wurden.

Sogleich aber kam die ganze Mädchenschar herbeigelaufen und umringte den alten Herrn samt seinem jungen Schützling, welcher jetzt in noch größere Bedrängnis geriet, als er heute je erlebt. Wo er hinsah, erblickte er in dichter Nähe nichts als blühende und lachende Gesichter, die an der Grenze der Kindheit noch alle frisch und lieb‌lich waren und das ihrer wartende Reich der Unschönheit noch nicht gesehen hatten. Hier das schönäugige Gesichtchen mit den etwas starken, familienmäßigen Vorderzähnchen ahnte nicht, daß es in weniger als zehn Jahren ein sogenannter Totenkopf sein würde; dort das regelmäßige ruhige Engelsantlitz schien unmög‌lich Raum zu bieten für die Züge anererbter Habsucht und Heuchelei, welche in kurzer Zeit es durchfurchen und verwüsten sollten; wer glaubte von jenem rosigen Stumpfnäschen, daß es zu einem Thron und Sitz unerträg‌licher Neugierde und Spähsucht bestimmt war und die beiden Sternäugelein links und rechts in falsche Irr‌lichter verwandeln würde? Wer hätte von dem küß‌lichen Breitmäulchen da denken können, daß seine jetzo so anmutigen Lippen dereinst, von ewiger Bewegung kleiner Leidenschaften und Müßigkeiten ausgedehnt und formlos geworden, sich bald gegen das rechte, bald gegen

Nichts von alledem war hier zu ahnen; wie eine lebendige Rosenhecke umdrängte das Mädchenvolk den hochragenden Herrn Paten und den etwas kürzeren Herrn Jakobus, welchen die losen Kinder so oft auf dem Schulwege als ernsthaften, pedantischen Großschüler trafen, schwere Bücher unter dem Arm. Neugierig betrachteten sie ihn jetzt nach Herzenslust und so recht in der Nähe, und erforschten unverzagt sein tiefsinniges Gesicht, seine verlegene Haltung, seine etwas langen Hände und Füße, und kicherten dabei fortwährend, so daß es ihm unangenehm zumute wurde. Während der Alte fortfuhr, mit ihnen zu scherzen, und das eine oder andere Köpfchen streichelte, drängten sie sich immer näher und schoben dabei diese oder jene im Hintertreffen Stehende mutwillig in den Vordergrund. Plötz‌lich stieß auf diese Weise ein langes, stärkeres Mädchen, das allgemein der Holzbock genannt wurde, eine zarte Gestalt so gewaltsam hervor und gegen

Und doch war es seine von ihm selbst erwählte und festgesetzte erste Liebe, seine Jugendflamme, welche ohne zu brennen still auf allen seinen Pfaden leuchtete, ein schmales Jungfräulein mit sieben oder acht langgedrehten, auf den Rücken fallenden blonden Locken, angetan mit einem blendend weißen Kleide und himmelblauen Schuhen mit kreuzweise um die Knöchel gewundenen Bändern.

Diese äußere Erscheinung war der Wille und das Werk der Mutter, welche die vermeint‌lich verscherzte eigene Bedeutung auf solche Weise an dem Kinde nachholen wollte, ihm mit Sorgfalt alle Tage eigenhändig die Locken wickelte und es so herumlaufen ließ, daß es sich von allen anderen Kindern unterschied, obgleich es ein ganz gewöhn‌liches Wesen war.

Ebendiese Auszeichnung aber hatte den wählerischen jungen Scholaren bestimmt, bei Gründung der ersten Liebe sein Auge auf das Mädchen zu werfen. Im übrigen begnügte er sich damit, dasselbe von ferne anzusehen und die Wege zu wandeln, auf denen es zur Kirche oder Schule ging, in der Nähe aber immer das Gesicht abzuwenden, so daß ihm die Gesichtszüge der Geliebten eigent‌lich fast unbekannt waren und er nur ein ungefähres Bild im Kopfe trug, an welchem die Locken und das Kleid die Hauptsache bildeten. Auch war sein Gefühl noch kühl und schwach und mit keinerlei Schlagen des Herzens verbunden. Dieses

Für jetzt aber nahm der Auf‌tritt eine abermalige plötz‌liche Wendung; denn von dem nahen Meierhofe her, dessen Pächter eine Wirtschaft betrieb, wurden große Körbe voll eines goldbraunen, duftenden Gebäckes gebracht, welches nur hier verfertigt wurde und den Namen des Hofes trug. Die Halbkinder rauschten wie ein Flug Tauben auf und davon und flogen ohne zurückzublicken nach dem lockenden Speiseplatz, also daß Jacques mit seinem Paten unversehens allein dastand und jetzt mit ihm weiterziehen mußte. Und doch drang auch ihm der süße Duft der Kuchen in die Nase; er hatte zudem aus Blödigkeit nicht genug gegessen bei den Vulkansdienern und verspürte starke Eßlust. Daher bedrückte es wie eine große Unbilligkeit sein Herz, daß es klopf‌te, als er vergeb‌lich nach den glückseligen Körben zurückschaute, während der alte Herr ihn entführte. Unmut und Bekümmernis wurden jetzt so stark, daß sie ihm das

Am Fuße des Gemäuers floß ein Brünnlein mit frischem Bergwasser, geziert mit einer Inschrift zum Andenken des ehemaligen Eigners der Burg, des Ritters und Freundes der Minnesinger, Herrn Rüdiger Manesse. Die beiden Wanderer erquickten sich an dem kühlen Wasser, und da überdies von Burgen und Rittern die Rede war, so lebte der Jünglingsknabe wieder auf und erklomm mit dem Alten beruhigter vollends die Burgstätte. Hier setzten sie sich auf eine Bank und betrachteten die reiche Fernsicht; über ihnen ragten schlanke Föhrenbäume, während hundertjährige Stämme gleicher Art aus der Tiefe emporstiegen und ihre schönen Kronen mit gewaltigen, im Abend‌lichte röt‌lich glühenden Armen zu ihren Füßen ausbreiteten. Von Süden her leuchtete der wolkenlose Berg Glärnisch über grüne Waldtäler, und im Nordosten über dem See lagerte die alte Stadt im Sonnenglanze.

»Also ein Original möchtet Ihr gerne sein, Meister Jacques?« sagte nunmehr der Pate und strich seinem Schützlinge das Haar aus der erhitzten Stirne. »Ei, das kommt nur darauf an, was für eines! Ein gutes Original ist nur, wer

»Da haben wir dieses längst verschwundene Geschlecht der Manesse, die in ihrer Blütezeit alles, was sie unternahmen, ausführten und, ohne sich durch seltsame Manieren bemerk‌lich zu machen, mustergültig ihren Platz ausfüllten, auch wenn es nicht der oberste war. Hier sitzen wir auf einem ihrer Burgställe, dort drüben in der Stadt können wir noch das hohe Dach ihres Ritterturmes erblicken. Laß sehen! Zwischen dem Fraumünster und dem Großmünster muß er stehen! Da sind frei‌lich noch andere solche Spitzdächer von ehemaligen Geschlechter‌türmen. Zu äußerst links der Glentnerturm, dicht über ihm der Wellenberg, mehr rechts der Grimmenturm, gleich daneben, scheinbar, der Escherturm, unten, hinter der Wasserkirche, ragt der Turm der Herren von Hottingen; wo ist denn nun der große Erker, der ehemalige Turm der Manessen? Halt, wenn du mit dem Finger dort vom Wettingerhause, das am Wasser steht, über das Gewirre der Dächer aufwärts fährst, so tupfst du auf das sogenannte grüne Schloß, dann ziehst du nur eine gerade Linie nach links bis zu dem ragenden dicken Turmkorpus, dort hausten sie zu einer Zeit und zu einem Teile!«

»Jetzt«, fuhr der Alte fort, »hausen die Spinnen und Fledermäuse auf den dunklen Estrichen: der Metzger trocknet seine Felle dort, oder es hämmert ein einsamer Schuster im hohen Gemach! Aber einst war es lustiger; dort und hier, wo wir sitzen, brachte Rüdiger Manesse von Manegg eines der schönsten Bücher der Welt zusammen, die Lieder der Minnesinger, die sogenannte Manessische Handschrift, die jetzt in Paris liegt auf der Bibliothek des Königs. Wenn du hinkommst zu deiner Zeit, so mußt du das alte Buch sehen; es ist in rotes Leder gebunden und der schnöde Name Ludwigs XV. ist ihm auf den Rücken gestempelt. Der Name des Sammlers aber, unseres Rüdiger, ist in aller Welt verbreitet, eben weil er die liebe- und freudenvolle und doch so bescheidene Unternehmung beharr‌lich durchgeführt hat; sein Name lebt, obgleich ein Schulfuchs neu‌lich den Ton angab, ihm sein Verdienst streitig zu machen, ein Bakel, welchem das Werk selbst doch nach fünfhundert Jahren noch Quelle und Werkzeug seiner Tagesarbeit wurde.

»Die Entstehung der Handschrift aber bewirkte, daß wiederum andere Originale sich zeigten und entwickelten; das ereignete sich alles gar heiter und ergötz‌lich und hat mich in jüngeren Jahren gereizt, mir die Geschichte etwas zusammenzudenken und auszumalen, also daß ich dieselbe fast so erzählen kann, als ob ich sie aufgeschrieben hätte, und ich will dir sie jetzt erzählen. Es wird eine schöne

Hier schaute der Alte den Herrn Jacques wieder schalkhaft seitwärts an und gedachte den hölzernen und einbildischen Ernst desselben ein wenig zu verwirren. Er erzählte ihm, indem sie die Heimkehr nach der Stadt antraten, die nachfolgende Geschichte von der Entstehung des Manesseschen Kodex zu Paris.

Gleich unterhalb des aargauischen Städtchens Kaiserstuhl stehen die beiden Schlösser Schwarz- und Weiß-Wasserstelz, jenes mitten im Rhein, das heißt näher dem linken Ufer und jetzt noch von allerlei Leuten bewohnt, die es kaufen mögen, dieses zerfallen auf dem rechten Ufer. Zu den Zeiten Rudolfs von Habsburg aber saßen zwei Schwestern auf den beiden Burgen als Erbinnen eines mäßigen Lehnswesens, das nach seiner Tei‌lung keiner großes Gut übrigließ. Darum suchte die ältere derselben, Mechthildis, welche auf Weiß-Wasserstelz hauste und dessenungeachtet eine fast ruhige, finstere und gewalttätige Person war, unablässig ihre jüngere Schwester, Kunigunde auf Schwarz-Wasserstelz, von ihrem Erbe zu verdrängen und mit allen mög‌lichen Ränken in ein Kloster zu treiben. Denn diese Kunigunde war von schöner und lieb‌licher Gestalt, von der weißesten Hautfarbe und anmutig-heiteren Wesens und besaß viel bessere Aussichten für eine günstige Heirat, als jene bösartige.

Trotzdem war sie den Bewerbungen nicht zugäng‌lich und verwahrte sich gegen solche beinah ebenso sorgfältig, wie gegen die Listen und Überfälle ihrer Schwester, welche diese in Verbindung mit anderen Übeltätern ins Werk zu setzen suchte. Die schöne Kunigunde verschloß sich zuletzt

Tatsache war, daß nach etwa sieben oder acht Jahren die Frau von Schwarz-Wasserstelz ein gar anmutiges Mädchen nach Zürich bringen ließ, daß sie bald darauf selber, und zwar freiwillig, als Klosterfrau in die Abtei Zürich ging und daß sie nach Ablauf einer weiteren Zeit durch den Einfluß ebendesselben Bischofs Heinrich zur Fürstäbtissin gewählt wurde.

Denn es gab in unserer Stadt Zürich eine mannigfache und ansehn‌liche Gesellschaft. Neben den Prälaten und ihren Amtleuten waren da angesessene, schon mehrere hundert Jahre alte Geschlechter, die Nachkommen könig‌licher Verwalter mit seltsam abgedrehten altdeutschen Namen, die, meistens ein- oder zweisilbig, aus ehemaligen Personen- oder Spitznamen zu rätselhaften Familiennamen geworden, mancher verhallende Naturlaut aus dem Rauschen der Völkerwanderung darunter; kleinere Edelleute der umliegenden Landschaften mit den Namen ihrer Wohnsitze zu Berg und Tal drängten sich herbei, und eine Reihe wichtiger Dynasten der oberdeutschen Lande waren in Zürich verbürgert und gingen ab und zu. Unter allem dem waltete eine nicht unzier‌liche freie Geselligkeit, und wie einst in solchen Kleingebieten der romanische Baustil noch gepflegt wurde, nachdem er in den offenen Großländern längst dem Gotischen gewichen, so erfreute man sich eines verspäteten Minne- und Liederwesens ritter‌licher Art, nachdem dessen Blütezeit schon vorüber war.

Jetzt müssen wir uns aber nach dem Kinde Fides umsehen, welches eben das natür‌liche Töchterlein der Fürstäbtissin war. Das tun wir am besten, wenn wir auf der andern Seite der Stadt am Zürichberg hinaufgehen, wo wir das

Je weiter es aber in die Höhe ging, desto weniger vermochte er das rasche und etwas heftige Kind an der Hand zu behalten wegen überhandnehmender Schwäche und Engbrüstigkeit, wie der treff‌liche Mann denn auch dazumal nicht manches Jahr mehr lebte. Er ließ also das Mägdlein laufen, wie es mochte, und half sich an seinem Stabe in den schattigen Wegen weiter, die zwischen den vielen zerstreuten Bauernhöfen auf die Höhe des Berges führten.

Als er eine genügende Umsicht erreicht, ruhte er eine Weile auf einem Steine sitzend aus und ließ mit Behagen seinen Blick über die weite Landschaft gehen oder vielmehr über die Versamm‌lung von Landschaften, welche ebenso widerspruchsvoll sich aufreihte, wie unser Zürich, seine Leute und seine Geschichte überhaupt. Das Gebirgsland gegen Süden war urhelvetischen Charakters, in unruhigem und ungefügem Zickzack, eine wilde Welt, die nur durch das Blau der Sommerluft und den Glanz von Schnee und See einigermaßen zusammengehalten war. Wendete der Kantor aber den Blick rechts, gegen Abend, so sah er in das ruhige Tal der Limmat hinaus, durch welches der Fluß, an

Als er sich nun zum Weitergehen wendete und die Höhe vollends gewann, zeigte sich auf dem Rücken des Berges abermals ein neues Landschaftsbild. Jenseits waldiger Gründe und Hänge dehnte sich gegen Norden und Osten flacheres Land, am weiten Horizonte von tiefblauen schmalen Höhenzügen begrenzt. Im vordersten Plane aber standen Gruppen hoher Eichbäume, zwischen deren Kronendunkel die weißen Wolken glänzten. Diese Gegend konnte ebensogut im Spessart oder im Odenwalde liegen, wenn man das Auge nicht rückwärts wandte.

Da und dort zwischen den Bäumen war die Hofstätte eines der Berggenossen zu erblicken, die bis hier hinauf ihre Wohnungen zerstreut hatten, mehr als einer noch von den ursprüng‌lichen freien Männern der Berggemeinde abstammend und den Hof in alter Freiheit fortführend. Unbezweifelt war ein solcher der Bauer Ruof‌f oder Rudolf am Hadelaub, dessen Haus am Rande eines diesen Namen ‌tragenden Laubgehölzes stand. Der Name deutet auf einen Streit, der einst in dem Holz oder um das Holz geschehen sein mag; er kommt aber unter den jetzigen Flurnamen nicht mehr vor, weil das ganze Grundstück in

Hierher lenkte aber jetzt Herr Konrad, das Mädchen an sich rufend, seinen Schritt und sprach bei dem Hofbesitzer vor. Der lange knochige Mann war eben von einem Gerüste aufgestanden, an welchem er in Mußestunden lange Speerschäfte herzurichten pflegte. Das Holz hierzu gaben ihm die schlanken Eschen, die reich‌lich am Bache und auf den Höhen wuchsen. Er prüf‌te den Schaft, an dem er eben schnitzte, nach seiner Länge und Gräde, indem er ihn wagrecht vor das Gesicht hielt und darüber hinblinzelte. Dabei entdeckte er die Ankunft des Kirchenmannes und legte langsam seinen Schaft auf den Haufen der bereits glatt geschnittenen Stangen, um jenen zu begrüßen.

»Ruof‌f, du verdienst den Namen deines Wohnsitzes!« rief der von Mure ihm entgegen, »wo in aller Welt ist denn schon wieder Streit und Mannschlacht, daß du deine Spießmacherei so eifrig betreibst!«

»Es geht immer etwas,« erwiderte der andere, »bald hie, bald da! Übrigens muß ich die Schäf‌te machen, wenn ich Zeit habe und das Holz trocken ist, so gibt’s etwa einen Pfennig Geld! Seid willkommen, Herr Konrad, was bringt Ihr Gutes?«

»Du bleibst halt immer ein gewerbsamer Züricher, ihr

»Ja, wir haben’s wie die Wildheuer dort drüben am Hochgebirge, wir müssen trachten, da und dort ein herrenloses Gras zu raffen; statt der hohen Felswände haben wir die Kirchenmauern, drum herum zu klettern! Hoff‌t man ein bequem gelegenes Wieslein oder Äckerlein für sein hart erspartes Geld zu erwerben, so ist schon ein Gotteshaus da, unten, oben, hinten, vorn am Berge, das es nimmt, und man muß es sich noch zur Ehre anrechnen, wenn der bescheidene Mann als Zeuge zugelassen wird!«

»Ruf deine Wirtin herbei,« sagte der Magister lachend, »daß sie dem Kinde hier etwas Milch gibt! Es ist erhitzt und durstig. Oder eher wollen wir einen Augenblick ins Haus gehen, denn ihr Landbebauer kennt ja nicht die höfische Freude, im grünen Klee und unter Blumen zu sitzen, wenn ihr tafelt!«

Der Mann vom Hadelaub schüttelte die Späne von seinem starken Lederschurz, indem er leicht die Stirne runzelte; er liebte nicht, sich gelegent‌lich, im Gegensatze zu den Herrensitten, gewissermaßen als bäuerisch hingestellt zu sehen. Schon sein sorgfältig rasiertes Gesicht, das nur von einem Kranzbart eingerahmt war, und das halblange Haupthaar bewiesen, daß er als Freier sich zur guten Gesellschaft zählte und nicht mit einem ungeschorenen Hörigen oder Leibeigenen verwechselt werden wollte. Denn die Sitte hatte in diesem Stücke, wie noch in manchem, sich geändert. Geschoren waren jetzt die Herren und langhaarig die Knechte, und nur die Apostel und Könige dachte man sich langbärtig.

»Er ist kühlend und nicht ohne Würze,« erwiderte der Kantor; »kommst du mit deinem Weib nächstens einmal zum Münster, so werde ich euch dafür ein Becherlein welschen Weines vorsetzen, den mir ein sangliebender Herr gebracht hat.«

Sie begaben sich demnach auf die Rückseite des Hofes, wo in der Tat ein uralter Steintisch unter den Bäumen stand, welche vom tiefen Bachtobel heraufstiegen und kühlen Schatten verbreiteten. Nebeneinander gelegte und mit Kies und Rasen bedeckte Baumstämme bildeten eine fahrbare Brücke in den Wald hinüber. An einem laufenden Brunnen wirtschaftete Rudolfs Eheweib, Frau Richenza. Sie war kaum zwei Zoll kürzer als ihr Mann, so daß man erst jetzt, als das Paar beieinander stand, den hohen Wuchs derselben recht gewahrte. Ihr Haar war an Stirne und Schläfen straff zurückgestrichen und hinten in einen starken Zopf gebunden, wie es arbeitende Frauen nötig haben. Auch das Kleid war etwas kürzer, als es bei Leuten freien Standes damals zu sein pflegte, was ihr, mit ihren raschen Bewegungen verbunden, ein rüstiges Ansehen verlieh, das wiederum durch einen gewissen alemannischen Liebreiz des hellen Gesichtes gemildert wurde.

Richenza schüttelte dem Geist‌lichen und dem Kinde treuherzig die Hand und brachte bald die Milch sowohl als den gelben klaren Most herbei, nebst kräftigem

Nicht lange saß nun die kleine Gesellschaft an dem steinernen Tische, als aus dem Walde drüben heller Gesang eines Kindes schallte und bald eine kleine Herde von Kühen erschien, welche von dem zehnjährigen Knaben des Bauern von der Weide heim und über die Brücke geleitet wurde. Nur mit einem langen blauen Leinenrocke bekleidet, barfuß, von reichem, blondem Goldhaar Gesicht und Schultern umwallt, ein hohes Schilfrohr in Händen ‌tragend, gab das Kind mit den Tieren ein ungewöhn‌lich anmutiges Bild, welches zudem samt dem Waldesgrün vom Lichte der Abendsonne gestreift war, soweit sie durch die Belaubung dringen mochte. Mit Wohlgefallen folgten Konrads Augen der Erscheinung, bis der unbekümmert weiter singende und sich kaum umsehende Knabe die Kühe in den Stall gebracht hatte und nun zum Tische kam, um sein Abendbrot zu empfangen. Er gab dem alten Herrn ungeheißen die Hand; dann aber legte er erstaunt die Hände auf den Rücken und betrachtete unverwandt das Mägdlein Fides, welches eben sein Milchbecken am Munde hielt und darüber hinweg seine Äuglein gehen ließ. Einen Augenblick setzte es ab und sagte: »Du dummer Bub!« worauf es fertig trank und den Mund wischte.

»Sieh, Johannes,« sagte sie zum Knaben, »das Schäppelein des Dämchens ist fast verwelkt, geh mit ihm an den Bach hinunter, wo die vielen Blaublümel stehen, und holet zusammen zu einem frischen Kranze, aber kommt bald wieder, eh’ es zu kühl wird!«

Das Blumenkränzchen, womit das fliegende Haar des Herrenkindes geziert war, befand sich wirk‌lich nicht mehr in bestem Zustande, und es wurde das Vornehmen auch von dem Kantor gebilligt. Die Kinder gingen also, leid‌lich versöhnt, den schmalen Pfad hinunter, wo der Wolfbach heute noch sich durch Steinblöcke von allen Farben, unterwaschene Baumwurzeln und andere Geheimnisse drängt, kleine Wasserfälle und hundert kleine Theater von Merkwürdigkeiten bildet. Sie gelangten auch bald an eine Stelle, wo das Bord länger von der Sonne beschienen und daher fast immer mit blühenden Pflanzen bedeckt war. Besonders von Vergißmeinnicht erschien alles blau, aber auch weiße Sternchen und rote Glöckchen gab’s darunter, in jenem blumenliebenden Zeitalter eine Augenfreude nicht nur für Kinder.

Die kleine Fides machte sich auch gleich darüber her und band mit Behendigkeit einen Kranz, zu welchem Johannes ihr kaum genug Blumen reichen konnte, je nach

Inzwischen rückte Meister Konrad von Mure dem Ziele seines heutigen Ausganges näher. Er hatte, seit längerer Zeit mit den Leuten am Hadlaub in guter Freundschaft lebend, die zarte, aber auch aufgeweckte und gelehrige Beschaffenheit des Knaben Johannes bemerkt und wünschte denselben zu sich zu nehmen, um ihn zunächst zu einem Schreiberlein und Schüler heranzubilden, dessen er zu allerlei Aushilfe ermangelte, dann aber auch einem besseren Lebenslose entgegenzuführen, als er ihm auf dieser Berghöhe beschieden wähnte. Er begann daher von dem Singen des Knaben zu sprechen, wie er allerhand Singspiel in Worten und Weisen richtig aufgefaßt und, wenn auch nur stückweise, innehabe, ohne daß man wisse, wie es zugehe. Dann brachte er allmäh‌lich sein Anliegen vor, fand aber keine Zustimmung beim Vater. Der unterbrach ihn, als er im besten Zuge war, und sagte: »Lieber Herr! Wir wollen hierin nicht

»Ei, was die ehr‌lichen Christennamen betrifft,« antwortete ihm der Alte lächelnd, »so seid Ihr nicht gut berichtet! Ihr habt als solche lauter wilde alte Heidennamen genannt, Euren und meinen nicht ausgeschlossen. Wißt Ihr, wie Euer Name Rudolf sich ehemals geschrieben hat? Hruodwolf, lupus gloriosus, ein berühmter Wolf, ein Hauptwolf, ein Wolf der Wölfe! Schönes Christentum! Wie heilig klingt dagegen das bib‌lische Johannes, sei es nun der Täufer, oder der Lieblingsjünger des Heilands, oder der Evangelist!«