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Sturm und Drang

Epoche – Autoren – Werke

Herausgegeben von Matthias Buschmeier und Kai Kauffmann

 

 

 

 

 

 

 

 

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Impressum

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© 2013 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt.
Die Herausgabe des Werkes wurde durch
die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht.
Umschlaggestaltung: Peter Lohse, Heppenheim

Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de

ISBN 978-3-534-24942-8

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Inhalt

Matthias Buschmeier/Kai Kauffmann
Einleitung

Norbert Christian Wolf
Heinrich Christian Boies Göttinger Musenalmanach und Johann Heinrich Mercks Frankfurter gelehrte Anzeigen. Medienkämpfe im literarischen Feld des Sturm und Drang

Kai Kauffmann
Polemische Angriffe im literarischen Feld. Literatursatiren der Stürmer und Dränger (Goethe, Merck, Lenz)

Anja Oesterhelt
Zwischen Autonomieästhetik und Populärkultur. Johann Wolfgang Goethes Die Leiden des jungen Werthers.

Joachim Jacob
Johann Gottfried Herders Fragmente über die neuere deutsche Litteratur und Heinrich Wilhelm von Gerstenbergs Briefe über Merkwürdigkeiten der Litteratur. Gibt es eine Poetik des Sturm und Drang?

Stephan Pabst
Wissenschaft, Religion, Öffentlichkeitspolitik. Lavaters Physiognomik im Sturm und Drang

Oliver Müller
Lyrik der siebziger Jahre – Hölty, Goethe, Lenz

Jörg Paulus
Johann Gottfried August Bürger: Von der Popularität der Poesie. Zur Poetik des Volkslieds im Sturm und Drang

Holger Dainat
„Deutscheit emergirend“. Goethes Götz von Berlichingen und Mösers historische Schriften

Marianne Willems
Friedrich Maximilian Klingers Die Zwillinge und Friedrich Schillers Die Räuber.
Zur Pathogenese der ‚Kraftkerle‘ im Sturm und Drang

Johannes F. Lehmann
Leidenschaft und Sexualität: Materialistische Anthropologie im Sturm und Drang. J.R.M. Lenz’ Die Soldaten und Zerbin

Christine Künzel
Johann Heinrich Leopold Wagners Die Kindermörderin. Geschlechterkodierung und Rechtskritik im Sturm und Drang

Matthias Buschmeier
Die Idylle bei Salomon Geßner, Friedrich (Maler) Müller und Johann Heinrich Voß. Kritik und Transformation einer Gattung

Sigelliste

Die Beiträger des Bandes

Matthias Buschmeier/Kai Kauffmann

Einleitung

Obwohl die Zeit des Sturm und Drang nur von der Mitte der 1760er bis in die frühen 1780er Jahre dauerte, ist sie für die deutsche Literaturgeschichte überaus interessant, weil es sich um eine Phase des historischen Übergangs und Umbruchs hin zur europäischen Moderne handelt. Diese Phase trägt in sich zu viele Spannungen, um aus ihr eine eigene Epoche zu konstruieren oder sie widerspruchslos einer anderen, größeren Epoche zuzuschlagen.

An Versuchen einer Epochenzuordnung hat es freilich in der bisherigen Forschungsgeschichte nicht gefehlt. Die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dominierende Forschungsrichtung der Geistesgeschichte betonte den Gegensatz zum Rationalismus der (vor allem französischen) Aufklärung und betrachtete den Sturm und Drang entweder als einen direkten Vorläufer der (deutschen) Romantik oder als eine von mehreren Geistesströmungen in der Großepoche der Goethezeit. Dagegen setzte sich seit den 1960er Jahren die bis heute vorherrschende Auffassung durch, ähnlich wie die Empfindsamkeit gehöre der Sturm und Drang trotz Verstandeskritik und Gefühlsemphase in den Zusammenhang der Großepoche der Aufklärung. Für diese Epochenzuordnung haben gerade die diskursgeschichtlichen und wissenspoetischen Studien der jüngsten Zeit gute Argumente geliefert, etwa die Verarbeitung von anthropologischen oder juristischen Diskursen der Aufklärung in literarischen Texten des Sturm und Drang. Andererseits gibt es aber ebenso gute Gegenargumente. So lässt sich kaum bestreiten, dass die radikalen Individualitätskonzepte der Stürmer und Dränger mit den sozialen Normvorstellungen der Aufklärung und der Empfindsamkeit, die den Einzelnen an die Gesellschaft binden, nicht mehr vereinbar waren, so wie auch ihre – gegenüber älteren Genievorstellungen – totalisierte Genieästhetik den Rahmen der in Aufklärung und Empfindsamkeit möglichen Literaturmodelle sprengte. Nicht nur das von den Stürmern und Drängern verkündete Programm, es komme nicht allein auf die künstlerische Schöpfung an, sondern auch ihre Verfahren, literarische Texte – und dies gilt über die poetischen Dichtungen im engeren Sinn hinaus – als ästhetische Gebilde zu organisieren, bahnten den Weg für die Autonomieästhetik der Klassiker und Romantiker um 1800.

Der vorliegende Studienband nimmt keine eindeutige Verortung des Sturm und Drang im Epochenschema der deutschen Literaturgeschichte Matthias Buschmeier/Kai Kauffmann vor. Die in ihm versammelten Beiträge beschreiben stattdessen das faszinierend komplexe Beziehungs- und Spannungsfeld, in dem sich Autoren und Texte der 1760er bis 1780er Jahre, die dem Sturm und Drang zugerechnet werden, positioniert haben. Dem Reihenprogramm der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft gemäß, das im Untertitel des Bandes festgehalten ist, werden in jedem Aufsatz repräsentative Autoren und kanonische Werke behandelt. Doch geschieht dies immer im Zusammenhang von systematischen Fragestellungen, welche in die vielgestaltige Literaturlandschaft zu Beginn des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts und zugleich in die perspektivenreiche Forschungsdiskussion zu diesem Zeitraum einführen.

Bei der Auswahl der Fragestellungen wurde darauf geachtet, dass wichtige Themen der etablierten Sturm-und-Drang-Forschung nicht einfach zu den Akten der Wissenschaftsgeschichte gelegt, sondern entsprechend dem heutigen Erkenntnisstand neu durchdacht werden. Dies gilt im vorliegenden Band vor allem für die Studien zur Ästhetik und Poetik der Stürmer und Dränger sowie zu den von ihnen bevorzugten Gattungen und Genres der Dichtung (Lyrik, Drama, Roman, Idylle). Sogar ein durch seine Rezeptionsgeschichte problematisch gewordenes Thema wie die so genannten Kraftkerle des Sturm und Drang vermag überraschende Einblicke zu eröffnen, wenn es systemtheoretisch und sozialhistorisch als Problem der gesellschaftlichen Modernisierung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verstanden wird.

Neben solchen, nur auf den ersten Blick traditionell literaturgeschichtlich erscheinenden Fragestellungen, machen die Beiträger des Bandes theoretische und methodische Forschungsansätze fruchtbar, die aktuell in der literaturwissenschaftlichen Diskussion als besonders innovativ gelten. Dass die Diskursgeschichte und die ‚Poetik des Wissens‘ auch für die Erforschung des Sturm und Drang ein hohes Erkenntnispotential besitzen, zeigen im vorliegenden Band speziell die Studien zum Verhältnis von Literatur, Physiognomik und Theologie, zur Frage der Geschlechterkodierung, zum Bedingungsverhältnis von anthropologischem und literarischem Diskurs sowie zur Wissenszirkulation zwischen Jurisprudenz und Literatur. Einen anderen Ansatz, nämlich die Kultur- und Literatursoziologie Pierre Bourdieus verfolgen dagegen zwei Beiträge, die die Positionierungen der Stürmer und Dränger im ‚literarischen Feld‘ der 1770er Jahre untersuchen und dabei auf die Funktion bestimmter Schreibformen und Medienstrategien eingehen. Ergänzt werden sie durch einen Beitrag zu der am Ende des 18. Jahrhunderts aufbrechenden Dialektik von Kunst- und Unterhaltungsliteratur im Literatursystem, als deren Präzedenzfall Goethes Erfolgsroman Die Leiden des jungen Werthers analysiert wird.

Mit seiner Konzentration auf repräsentative Autoren und kanonische Texte auf der einen Seite und seinem Spektrum von unterschiedlichen Perspektiven der Forschung auf der anderen Seite ist der vorliegende Band bestens geeignet, eine allgemeine Einführung1 in die Literatur des Sturm und Drang zu ergänzen und einzelne Themen zu vertiefen. Er ist für das Universitätsstudium ebenso nützlich wie für den Schulunterricht. Die verständlich geschriebenen Beiträge sind von einem aufwändigen Anmerkungsapparat, der Band insgesamt vom Versuch einer thematischen Bibliographie entlastet. Die Anmerkungen liefern aber die nötigen Hinweise auf zentrale Forschungsbeiträge und weiterführende Literatur.

 

 

Anmerkungen

   1   Vgl. Matthias Buschmeier/Kai Kauffmann: Einführung in die Literatur des Sturm und Drang und der Weimarer Klassik. Darmstadt 2010. Besonderer Dank gilt Marco Heitkämper für die Erstellung des druckfertigen Manuskriptes.

Norbert Christian Wolf

Heinrich Christian Boies Göttinger Musenalmanach und Johann Heinrich Mercks Frankfurter gelehrte Anzeigen. Medienkämpfe im literarischen Feld des Sturm und Drang

Medienhistorische Vorbemerkung

Die wichtige Rolle von Periodika im Rahmen des ‚Kommunikationsprozesses‘1 der Aufklärung ist unbestritten: Dass die Zeitschrift ein genuines „Medium der Aufklärung“,2 ja „der wichtigste Popularisator aufklärerischen Denkens“3 überhaupt war, gilt mittlerweile als ausgemacht. Dieser Befund erstreckt sich auf die Periode des Sturm und Drang, der seit geraumer Zeit auch als ‚Jugendbewegung‘ bzw. als generationell definierte Binnenströmung innerhalb der späteren deutschen Aufklärung verstanden wird.4 Bezieht man die Ergebnisse der kommunikationsgeschichtlichen Forschung auf die Erkenntnisse der neueren Sozialwissenschaften, so präsentiert sich die aufklärerische ‚Kommunikation‘ im literarischen Feld als durchaus auch konfliktuöse Angelegenheit, die nicht bloß einer befriedeten Selbstverständigung gleichberechtigter Bürger diente, sondern im Gegenteil einen zum Teil erbittert geführten öffentlichen Wettstreit um die besseren Ideen, Konzepte und Taktiken hervorbrachte. Mit Blick insbesondere auf das literarische Feld der Moderne stellt der Kultursoziologe Pierre Bourdieu zu solchen feldkonstitutiven Auseinandersetzungen fest: „Die Schriftsteller und Künstler entgegengesetzter Lager können im Grenzfall nichts miteinander gemein haben als ihre Teilnahme am Kampf um die Durchsetzung entgegengesetzter Definitionen der literarischen oder künstlerischen Produktion.“5 Dies gilt bereits für das europäische 18. Jahrhundert, in dem über die ‚angemessene‘ Vorstellung von Dichtung und Literatur so heftig wie niemals zuvor und selten danach gestritten wurde. Im gegenwärtigen Zusammenhang geht es freilich nicht nur um Auseinandersetzungen zwischen personalen Akteuren, sondern auch zwischen unterschiedlichen Publikationsorganen und damit zwischen konkurrierenden Konsekrationsinstanzen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei im Folgenden dem genauen Wortlaut der angeführten Zitate, weil diese nicht allein als Träger von Vorstellungen fungierten, die auch jenseits ihres sprachlichen Ausdrucks existierten, vielmehr selbst distinktive Einsätze bzw. ‚Spielzüge‘ der historischen Auseinandersetzungen im literarischen Feld darstellten.

Der Göttinger Musenalmanach

Nur im weit gefassten Wortsinn ein Periodikum stellt die Gattung der im 18. Jahrhundert äußerst beliebten ‚Musenalmanache‘ dar, die einmal im Jahr erschienen, dafür aber im jährlichen Turnus. Wie so viele Publikationsforen der deutschsprachigen Aufklärung wurden sie nach einem französischen Vorbild modelliert – nämlich nach dem seit 1765 erscheinenden und von Claude Sixte Sautreau de Marsy herausgegebenen Almanach des Muses6 –, was der Herausgeber des ersten Göttinger Musenalmanachs Heinrich Christian Boie (1745–1806) schon gleich zu Beginn seiner „Vorrede“ zum ersten Jahrgang gewissenhaft anmerkt: „Der französische Musenalmanach hat die Veranlaßung zu dem deutschen gegeben.“7 Zwar vertritt bereits der Musenalmanach für das Jahr 1770 im Unterschied zu seinem anthologisch sammelnden französischen Modell unter anderem den innovatorischen Anspruch, „manches Stück, selbst von einigen Lieblingen der deutschen Muse, zuerst bekannt zu machen.“8 Er gesteht jedoch im Sinne des zunächst ebenfalls übernommenen Anthologieprinzips freimütig ein: „Anderwärts schon gedruckte Gedichte haben wir, auch ohne Erlaubniß der Verfasser, nehmen zu dürfen geglaubt, aber wir haben immer auf den Ort verwiesen, woher wir sie entlehnten.“9 Wie York-Gothart Mix in seiner maßgeblichen Darstellung der frühen Geschichte des Mediums betont, steht die Göttinger Sammlung „nicht nur am Anfang zahlreicher Musenalmanachsunternehmungen, sondern hat auch zur Entfaltung einer regelrechten Almanachskultur beigetragen“,10 die für die Spätaufklärung charakteristisch ist. Sie war mithin selbst gattungsprägend und hatte darüber hinaus mit 35 Jahrgängen unter allen vergleichbaren Unternehmen des 18. Jahrhunderts am längsten Bestand.11

Der Buchhandelshistoriker Johann Goldfriedrich stellte schon 1909 zum ersten und wohl berühmtesten Vertreter der Gattung fest: „Selten hat ein Unternehmen im literarischen Leben so unbestreitbaren Erfolg gehabt, selten sich in so vielen Ablegern auf deutschsprachigem Boden fortgepflanzt“ wie Boies Musenalmanach für das Jahr 1770.12 Angesichts dieses offenbar vorauszusehenden Erfolgs nimmt es nicht Wunder, dass schon während der Drucklegung der Göttinger Sammlung mit dem eilig zusammengestellten Leipziger Almanach der deutschen Musen auf das Jahr 1770 ein aggressiv agierendes Konkurrenzunternehmen auf den Markt geworfen wurde, dessen editorische und publizistische Strategien noch genauer zu mustern sein werden.

Wie die offenherzige Berufung auf das französische Vorbild bereits nahelegt, war der erste Jahrgang (1770) des Göttinger Musenalmanachs allerdings noch weit davon entfernt, ein genuines Organ der ostentativ patriotischen Sturm-und-Drang-Bewegung oder auch nur des dieser nahestehenden, aber erst 1772 von Almanachbeiträgern gegründeten Göttinger Hainbundes zu sein. Er repräsentiert vielmehr relativ breit die damals gängige Dichtung der mittleren deutschen Aufklärung und ihrer Binnenströmung ‚Empfindsamkeit‘. Dies zeigt schon ein kursorischer Blick auf die Namen der bekanntesten Beiträger, zu denen neben Boie und seinen Göttinger Mitstreitern Friedrich Wilhelm Gotter (1746–1797) und Abraham Gotthelf Kästner (1719–1800) Autoren wie Johann Wilhelm Gleim (1719–1803), Anna Louisa Karsch(in) (1722–1791), Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803), Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) und Moritz August von Thümmel (1738–1817) zählen, doch immerhin auch schon Heinrich Wilhelm von Gerstenberg (1737–1823) und Johann Heinrich Merck (1741–1791) – beide zumindest Wegbereiter der literarischen Jugendbewegung.

Dennoch lohnt sich im gegenwärtigen Kontext ein genauerer Blick auf den ersten Jahrgang und seine Erscheinungsumstände, weil Letztere nicht nur die Entwicklung der Folgebände entscheidend geprägt haben, sondern zudem das buchhandelsgeschichtliche Bedingungsgefüge des literarischen Feldes zu beleuchten erlauben, in welchem dann maßgebliche Texte des Sturm und Drang ans Licht der Öffentlichkeit traten. Einen öffentlichen Hinweis auf gewisse Unstimmigkeiten im Vorfeld gab eine dem ersten Jahrgang in späteren Bindungen angehängte und auf den 1. Januar 1770 datierte „Nachricht“ des Verlegers Johann Christian Dieterich, die in den meisten erhaltenen Exemplaren der Originalausgabe fehlt, aber auch in der zuletzt von Christoph Daniel Ebeling herausgegebenen Hamburger Zeitschrift Unterhaltungen13 unter einer Anzeige des Göttinger Musenalmanachs abgedruckt wurde.14 Darin heißt es einleitend:

Da unter der Aufschrift Leipzig, und der Anzeige bey Dodsley und Compagnie, ein Almanach der deutschen Musen auf das Jahr 1770 erschienen ist, so sieht sich des gegenwärtigen Verleger zu Rettung seiner Ehre genöthigt anzuzeigen, daß die Stücke der Herren Kästner und Gotter, die sich in jenem befinden, nicht von ihm aus dem Dodsleyischen Calender sind gestohlen worden. Von diesen Stücken war zuvor keines gedruckt; ihre Verfasser gaben sie zur gegenwärtigen Sammlung her; es sind also nur zwei Arten möglich, wie sie in die Dodsleyische haben kommen können, Einmahl, daß Abschriften davon, in die Hände dessen, der dieselbe veranstaltet, gekommen sind, Zweytens, daß sie aus gegenwärtiger abgedruckt sind.15

Der erste Satz dieser im behäbigen Kanzleistil des 18. Jahrhunderts etwas umständlich formulierten Mitteilung deutet im Modus einer umgekehrten Verneinung und mit zwei bezeichnenden Hervorhebungen eine „beispiellose Gaunerei“16 an, nämlich die Ungeheuerlichkeit der Bestechung eines Buchdruckergesellen sowie des Druckfahnendiebstahls durch das schlampig zusammengestoppelte Leipziger Konkurrenzunternehmen Almanach der deutschen Musen, in dem sich dann 18 Beiträge aus Boies Sammlung wiederfanden.17 Der schwerwiegende Vorwurf hatte tatsächlich seine Berechtigung und wird im weiteren Verlauf der Ausführungen Dieterichs noch deutlicher ausgesprochen:

Auf welche Art nun auch der Sammler des Dodsleyischen Calenders zu den Aufsätzen gekommen ist, die nach ihrer Verfasser Absicht in dem hiesigen zuerst erscheinen sollten, so ist ihm doch gewiß bekannt gewesen, daß sie nicht bestimmt waren, von ihm herausgegeben zu werden, und daß der Misbrauch, den er vielleicht von der Offenherzigkeit damaliger Freunde gemacht hat, das ist, was die Rechtsgelehrten ein furtum usus [d.i. ‚Diebstahl‘, N.C.W.] nennen.18

Die weitere Argumentation der „Nachricht“ differenziert im Gestus einer Anklageschrift zwischen der Rolle des hinter der obskuren Raubdruckfirma „J. Dodsley & Compagnie“19 stehenden Leipziger Verlegers Engelhard Benjamin Schwickert (1741–1825)20 und jener des ebenfalls anonymen, aber Boie bestens bekannten und mit Johann Benjamin Michaelis kooperierenden berüchtigten Herausgebers Christian Heinrich Schmid (1746–1800), damals immerhin (allerdings unbesoldeter) außerordentlicher Professor just der Rechtswissenschaften an der Universität Erfurt. Dieterich appelliert an das gemeinaufklärerische Ehrgefühl der Leserschaft:

Ein hungriger Buchhändler pflegt wohl was ihm in die Hände fällt, wenn er was damit zu erwerben hofft, zu drucken, ohne sich zu bekümmern, mit was für Rechte er es thut; dieses muß man dulden, wie andere Bosheiten, die man nicht hindern kann: Bey einem Gelehrten, der sich mit den schönen Wissenschaften beschäfftiget, sollte man doch soviel Gefühl der Achtung, die er andern Gelehrten schuldig ist, vermuthen, daß er geschriebene Aufsätze von ihnen nicht drucken liesse, ohne sie zu fragen, ob sie solches genehmigen.21

Tatsächlich hatte Schmid sich mehr auf die „schönen Wissenschaften“ als auf die Rechtsgelehrsamkeit kapriziert und sollte dann ab 1772 eine ordentliche Professur für Rhetorik und Poesie an der Universität Gießen bekleiden. Bezeichnend ist im Zusammenhang der öffentlichen Anklage die Berufung Dieterichs auf das ‚natürliche‘ Urheberrecht, dessen Verletzung wenige Jahre später zahlreiche Werke des Sturm und Drang zum Opfer fallen sollten: „Ein Schriftsteller hat doch wohl über seine Arbeiten, in Absicht auf ihre Bekanntmachung, ein Eigenthum, und er kann Begriffe von der Redlichkeit haben, nach denen er dieses Eigenthum nicht ihrer zweenen zugleich zu überlassen im Stande ist.“22 Dieterichs und Boies schmerzliche Erfahrung blieb bald auch Größen wie Johann Wolfgang Goethe nicht erspart, dessen dramatischer Erstling Götz von Berlichingen gleich in fünf illegitimen und sorglos produzierten Nachdruckausgaben große Erfolge feierte, während der Verfasser auf seinen im Selbstverlag gedruckten Exemplaren sowie auf einem Berg von Schulden sitzen blieb.23 Aber bereits aus Goethes erster Gedichtsammlung Neue Lieder mit Melodien (1769) sollten Schmid sowie der „für literarisches Piratentum allgemein bekannte“ Verleger Schwickert ohne Wissen des Autors vier Gedichte im Jahrgang 1773 des Almanachs der deutschen Musen nachdrucken.24

Besonders schändlich erschien Schmids Vorgehensweise vor dem Hintergrund des damaligen Ehrenkodex der Gelehrten insofern, als der Herausgeber des Leipziger Almanachs der deutschen Musen Textgrundlagen verwendet hat, „in denen Druckfehler und Schreibefehler noch nicht verbessert waren“,25 wie Dieterich empört berichtete und was er in der Folge an zahlreichen zum Teil hanebüchenen Beispielen demonstrierte. Er präsentierte sich damit öffentlich als vir bonus, nämlich als seriöser Verleger, der die Interessen seiner Autoren und ihrer Werke zu vertreten wusste. Tatsächlich setzte Boies Musenalmanach für das Jahr 1770 im Unterschied zu der von ihm inkriminierten mangelnden verlegerischen und editorischen Sorgfalt des Leipziger Konkurrenzunternehmens auf den Anschein größtmöglicher Solidität, indem er im Sinne des Schutzes seiner (wie damals überhaupt üblich) häufig anonym publizierenden Beiträger etwa eigens proklamierte: „Wir haben wenigstens keinen Nahmen genannt, der nicht schon vorher genannt war, so sehr auch die Mode unsrer Zeit ein solcher Verfahren rechtfertigen möge.“26

Die abschließende Erklärung Dieterichs erhebt implizit den nach wie vor bestehenden Anspruch seines Herausgebers Boie auf die zeitliche und konzeptionelle Priorität hinsichtlich der Gründung eines deutschen Musenalmanachs, die diesem durch das als illegitim gebrandmarkte Vorpreschen eines Konkurrenzunternehmens streitig gemacht worden war. In der Öffentlichkeit galt ja „nicht er, sondern Schmid als Urheber des ersten deutschen Musenalmanachs.“27 Demensprechend fasst er die ‚gegnerische‘ Vorgehensweise in ein historisch bezeichnendes Bild:

Der Verleger gegenwärtigen Almanachs, hat sich zu dieser Erklärung gemüssigt gesehen, weil es ihm beynahe gegangen ist, wie jener Marketenderfrau, der ein spitzfündiger Landsknecht ihr Faß von hintenzu anzapfte, und etwas von ihrem Biere eher verkaufte als sie selbst. | Der Dodsleyische Calenderschreiber ist wie er sagt zu schüchtern einen Wahrsager abzugeben: Etwas, wozu freylich kein Muth, wenigstens nicht von der guten Art, gehört, hat er doch den Zigeunern abgelernt: fremde Kinder stehlen, sie verstellen, und zu Krüpeln machen.28

Die zuletzt verwendete Metaphorik der dem Musenalmanach für das Jahr 1770 angehängten „Nachricht“ des Verlegers ist nolens volens ein Beleg für die typisch kleinbürgerliche Vorurteilsstruktur von Vertretern der sich aufgeklärt wähnenden Mittelschicht des deutschen 18. Jahrhunderts. Sie bestätigt indirekt, dass mit diesem Jahrgang noch kein charakteristisches Produkt des Sturm und Drang vorliegt, dessen Hauptvertreter Goethe die ‚Zigeuner‘ ja bald gut rousseauistisch nicht mehr als Kriminelle, sondern im Gegenteil als ‚edle Wilde‘ imaginieren sollte.29

In der damaligen Gelehrtenöffentlichkeit, die zumindest vorderhand noch einem überkommenen Ehrenkodex verpflichtet war, bedrohten die plausibel wirkenden Anschuldigungen indes das Prestige des ‚gegnerischen‘ Herausgebers Schmid empfindlich, worauf dieser in den zwei folgenden Jahrgängen des Leipziger Almanachs

mit allerlei fadenscheinigen Argumenten versucht[e], sich als Unbeteiligten und als Opfer böswilliger Verleumdungen und schnöden Neides darzustellen. Angesichts der Stichhaltigkeit der von den Göttingern hervorgebrachten Vorwürfe erklärte der Redaktor des Almanachs der deutschen Musen schließlich sogar, er habe das Unternehmen aus den Händen eines nicht genannten Vorgängers übernommen, der allein für die Bestechung, den Druckbogendiebstahl und den unrechtmäßigen Nachdruck einzelner Beiträge verantwortlich zu machen sei.30

Offensiver operierte hingegen der anonyme Rezensent des Journals Deutsche Bibliothek der schönen Wissenschaften, für das der (mit Schmid und Friedrich Just Riedel offenbar auch bei der Herausgabe des Leipziger Almanachs kollaborierende) berüchtigte Lessing- und Herder-Gegner Christian Adolph Klotz verantwortlich zeichnete. Dessen mit dem Kürzel „Kr.“ bezeichneter Kritiker erklärte zunächst den Inhalt der inkriminierenden Dieterich’schen „Nachricht“ ohne jede Angabe von Gründen für nicht überzeugend31 und ergoss dann über den Musenalmanach für das Jahr 1770 sowie den „zweyte[n] Herausgeber“ – „wie man sagt, ein gewisser uns unbekannter Hr. Boie32 – eine wahre polemische Schlammflut. Gegenüber der Göttinger Sammlung, die „sich die Sache sehr leicht“ mache,33 drehte er den Spieß einfach um und erhob unzählige Male den Vorwurf des gedanklichen Diebstahls („steht auch im Leipziger Almanach“, „ist aus dem Französischen gestohlen“ etc.),34 was angesichts der fragwürdigen Vorgehensweise Schmids besonders niederträchtig wirken musste. Zuletzt versuchte er auch noch, dem Göttinger Almanach die weitere Daseinsberechtigung überhaupt streitig zu machen: „Ich habe meine Meynung desto dreister gesagt, da die Herausgeber eine Fortsetzung versprochen, und schon ansehnliche Beyträge zu besitzen vorgeben.“35

Schon im zweiten Jahrgang 1771 reagierte Boie auf die Erfahrung des Raubs der von ihm mühsam gesammelten und redigierten Texte und – mehr noch – seiner Idee insgesamt durch die weitgehende Aufgabe des vom französischen Vorbild übernommenen anthologischen Prinzips: Er ging notgedrungen „dazu über, vorwiegend Erstdrucke zu veröffentlichen“,36 was er damit begründete, dass sein Musenalmanach „mit andern ähnlichen Sammlungen nicht zu sehr“ übereinstimmen sollte: „Aus eben diesem Grunde sind der gedruckten Stücke diesmal nicht viele.“37 Um die neue Form der Beitragsrekrutierung erfolgreich zu etablieren, bei der „die Kluft zwischen Produzent und Rezipient eingeebnet schien“ und „die verschiedensten Publikumsschichten“ animiert wurden, „sich literarisch zu betätigen“,38 forderte Boie seine gesamte Leserschaft in einem bis dahin ungekannten Akt der öffentlichen Ansprache auf: „Die Fortsetzung hängt von dem Beyfall des Publikums ab. Verlangt man sie, so wünscht der Verleger die Beyträge vor Ende des halben Jahres zu erhalten, weil die Verhinderungen, die bisher die Ausgabe verzögert haben, diesmal wegfallen.“39 Auf diese Weise wurde zwar noch nicht der Begriff und die ästhetische Realisierung, aber doch bereits die wenig später von Johann Gottfried Herder (1744–1803) theoretisierte und von Gottfried August Bürger (1747–1794) praktizierte Vorstellung einer ‚Volkspoesie‘ breitenwirksam propagiert. Es mutet insofern nur konsequent an, dass im zweiten Jahrgang trotz des nach wie vor bestehenden Übergewichts von etablierten Dichtern der mittleren Aufklärung – darunter jetzt auch Karl Wilhelm Ramler (1725–1798) und Salomon Gessner (1730–1788) – mit Bürger sogar ein genuiner Vertreter der Sturm-und-Drang-Dichtung erstmals im Göttinger Musenalmanach abgedruckt wurde.40 Gezielt richtete Boie „sein Augenmerk auf jüngere Poeten, die ihm als vielversprechende Talente erschienen und die bisher noch kaum in Erscheinung getreten waren.“41 Dass die konzeptionelle Neuausrichtung erfolgreich war, zeigte folgende „Nachricht“ Boies im dritten Jahrgang:

Die vielen und unerwarteten Beyträge die der Herausgeber dieser Sammlung zu erhalten das Glück hat, werden ihm die Fortsetzung derselben leichter machen, als der Anfang gewesen ist. Sie wird inskünftige jedesmal mit dem Anfang des Novembers erscheinen, und diejenigen, die sie mit ihren Beyträgen beehren wollen, werden gebeten, die Einsendung derselben nicht zu sehr zu verzögern.42

Die nächsten Jahrgänge brachten dann erstmals und zunehmend massiert Gedichte von Autoren wie Matthias Claudius (1740–1815), Johann Heinrich Voß (1751–1826), Ludwig Christoph Heinrich Hölty (1748–1776), Johann Martin Miller (1750–1814) oder den Brüdern Christian und Friedrich Leopold zu Stolberg (1748–1821 bzw. 1750–1819),43 wodurch ein vollkommen neuer lyrischer Ton breitenwirksam propagiert wurde.44 Die vom aggressiven Leipziger Konkurrenzunternehmen Almanach der deutschen Musen, das seinerseits „von vornherein der absterbenden Literatur geweiht war“,45 gleichsam erzwungene Konzentration Boies auf die Publikation von Erstdrucken beförderte also zweifelsohne den Durchbruch einer innovativen Form von Lyrik. Und:

Die starke Berücksichtigung dieser Autoren führte natürlich sehr bald dazu, daß die ursprüngliche Intention der Sammlung mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt wurde. Der [literaturgeschichtlich besonders bedeutsame, N.C.W.] Musen Almanach A MDCCLXXIV war schließlich keine unparteiische Blütenlese mehr, sondern das Publikationsforum der Göttinger Hainbündler. Andersartige literarästhetische Richtungen wurden – vor allem seitdem der Bundesälteste Voß die Sammlung allein betreute [d.h. seit 1775, N.C.W.] – kaum noch berücksichtigt.46

Stattdessen finden sich im Jahrgang 1772 sechs (z.T. aus dem Englischen übersetzte und anonymisierte) Gelegenheitsgedichte von Herder, im Jahrgang 1773 weitere vier und nun sogar (allerdings ebenfalls anonym publizierte) Texte von Goethe (1749–1832), in späteren Jahrgängen auch vereinzelte von Jakob Michael Reinhold Lenz (1751–1792), Friedrich Maximilian Klinger (1752–1831) oder Johann Anton Leisewitz (1752–1806)47 – allesamt Hauptvertreter der Dichtung des Sturm und Drang.

Mit der Übernahme der Herausgeberschaft durch Leopold Friedrich Günther Goeckingk (1748–1828) von 1776 bis 1778 und schließlich Bürger selbst von 1779 bis 1794 verwandelte sich der Göttinger Musenalmanach gänzlich in ein Medium einer populären Dichtung, die der Tradition der seit 1772 florierenden und gegen Ende des Jahrzehnts schon wieder abflauenden literarischen Strömung des Sturm und Drang allenthalben sichtlich die Treue hielt.48 Dennoch bleibt festzuhalten, dass der Göttinger Musenalmanach bei aller Prominenz im gesamten deutschsprachigen Raum zwar als Sprachrohr des Göttinger Hainbundes fungierte, aber kaum als ein programmatisches Organ der Sturm-und-Drang-Bewegung generell. Dazu fehlte ihm angesichts seiner Abstinenz von Kritiken, die schon Klotz’ Rezensent bemängelt hatte,49 sowie seiner weitgehenden Konzentration auf lyrische Texte die Möglichkeit zu poetologischer Selbstverständigung. Manche der maßgeblichen Sturm-und-Drang-Autoren wie Heinrich Leopold Wagner (1747–1779) haben gar nicht in ihm veröffentlicht,50 andere wie Goethe nur insgesamt acht Gedichte.51 Zwar diente Goethe der Almanach zum einen der breitenwirksamen „Propagierung eines neuen Kunstverständnisses, zum anderen der Artikulierung von Unmut gegenüber dem herrschenden Kunstbetrieb.“52 Doch wurde die Rolle des poetologisch programmatischen publizistischen Organs der Sturm-und-Drang-Bewegung schlechthin von einem Periodikum im engen Wortsinn übernommen, nämlich vom Jahrgang 1772 der zwei Mal wöchentlich erscheinenden Frankfurter gelehrten Anzeigen.

Die Frankfurter gelehrten Anzeigen

Schon seit 1736 existierten die Frankfurtischen Gelehrten Zeitungen – „ein offenbar nur regional verbreitetes Rezensionsorgan, ohne herausragendes Profil und ohne große Ausstrahlung“ –, doch kam es zur Jahreswende 1771/72 durch einen Eigentümer- und Herausgeberwechsel „zu einem markanten Einschnitt in der Geschichte der Zeitschrift: Sie wurde von einem noch jungen, ehrgeizigen und unternehmungslustigen Verleger, dem Frankfurter Johann Conrad Deinet, erworben“,53 der zur selben Zeit auch Goethes Essay Von deutscher Baukunst (1772) sowie 1773 den Götz von Berlichingen druckte, den er 1774 sogar in seinen Verlag übernahm.54 Infolge der Umstellungen erhielt das kritische Journal den neuen Namen Frankfurter gelehrte Anzeigen. Die Ergebnisse von Hermann Bräuning-Oktavios jahrzehntelangen Forschungen55 hat Hans-Dietrich Dahnke hinsichtlich des programmatischen Relaunches der Zeitschrift zusammengefasst:

[F]ür den Jahrgang 1772 zeichnete ein neues Rezensententeam verantwortlich, das in seiner Gänze zwar immer noch bunt gemischt war, insofern als ihm auch Beiträger alten Zuschnitts, mit traditionellen Meinungen und Methoden, zumal für Spezialdisziplinen angehörten, das aber in seinem Kern tatsächlich neu und frisch, ja wirklich noch weithin jung war: Neben dem 30-jährigen Chefredakteur Johann Heinrich Merck wirkten, um nur die wichtigsten der Mannschaft zu nennen, Johann Georg Schlosser, 32 Jahre alt, Johann Wolfgang Goethe, 22 Jahre alt, und Johann Gottfried Herder, 27 Jahre alt, dazu einige weitere solide und leistungsfähige Universitäts- und Schulmänner aus hessischen Landen mit. Diese jungen Leute, die in Abgrenzung und Erneuerung ziemlich übereinstimmende Positionen vertraten und in für damalige Verhältnisse ungewöhnlich enger und intensiver Weise zusammenwirkten, gaben dem neuen Jahrgang sein Profil und verhalfen ihm zu einem nachhaltigen, für ein Rezensionsorgan dieser Art ganz exzeptionellen Ruhm.56

Letzterer ist nicht zuletzt auf das scharfe Profil sowie auf die beherzte, häufig sogar provokante Taktik öffentlicher Aufmerksamkeitserregung zurückzuführen.

Dass die Frankfurter gelehrten Anzeigen in den zeitgenössischen medialen Auseinandersetzungen dezidiert Stellung bezogen, lässt sich etwa an den Rezensionen des Jahrgangs 1772 zu den konkurrierenden Musenalmanachen veranschaulichen. So schrieb Merck zum Jahrgang 1772 der Göttinger Sammlung enthusiasmiert:

Der Musenalmanach des Herrn Boie ist dieses Jahr das angenehmste Portefeuille für den wahren Kenner der deutschen Dichtkunst. So wohl im äussern als innern Werthe hat er sehr vieles vor den ersten beyden Jahrgängen voraus. […] Die Gedichte sind durch die ganze Sammlung sowol gewählt, daß man nicht ein einziges wegstreichen könnte, das ganz und gar schlecht wäre.57

Dagegen hatte sechs Wochen vorher eine nicht genau zuweisbare,58 kollektiv erstellte ‚Protokoll-Rezension‘,59 an der Merck offensichtlich ebenfalls beteiligt war, zum selben Jahrgang des Leipziger Konkurrenzunternehmens merklich verhaltener eingesetzt:

Es unterscheidet sich dieser Almanach von den vorigen darin, zu seinem Vortheil, daß weniger Anecdotensucht, weniger Unbescheidenheit gegen unsre besten Schriftsteller darin herrscht; allein dagegen ist auch die Sammlung der Gedichte ärmer und leichter an innerem Gewichte, und die Notiz poetischer Neuigkeiten mit gewöhnlicher Flüchtigkeit geschrieben.60

Dabei handelt es sich wohlgemerkt um den zweiten Jahrgang, der ohne ‚Diebstahl‘ aus der Göttinger Sammlung zusammengestellt worden ist.

Die wehleidigen „Klagen“ des Herausgebers und mittlerweile ordentlichen Gießener Universitätsprofessors Schmid „gegen den Wansbecker Boten, gegen den Deutschen und gegen den ganzen Trupp der Recensenten“ sowie die nachfolgende lobende Besprechung des ebenfalls von Schmid herausgegebenen Bandes Das Parterre (1771)61 werden ironisch quittiert: „Wir wollen die Recensenten der Notiz hier nicht widerlegen. Nur einige Anmerkungen werden uns unsere Leser erlauben. Wir finden das Parterre des Hrn. Dr. und Prof. Schmid in Gießen mit ungemeinem Glimpf und mit seinen Wendungen der Freundschaft getadelt.“62 Der Anspruch, die literarische Avantgarde der Zeit zu vertreten, geht aus der beiläufigen Bemerkung hervor, dass ein anakreontisches Gedicht auf das Landleben „um volle 30 Jahre zu spät kommt.“63 Demgegenüber lautet das Urteil über den Göttinger Musenalmanach mit einem doppelten Seitenhieb auf Schmid:

Im Ganzen macht […] diese Sammlung Deutschland Ehre, und wir hoffen, daß Herr Boie durch die Sorgfalt, womit er alles Schlechte zu entfernen sucht, künftig mehr wahre Dichter einladen werde, auch die in diesem Jahrgang noch mittelmäßige Produktion durch reichhaltigere Werke des Genies zu verdrängen. Wenn wird die Muse Deutschlands endlich ohne Rücksicht auf Parterr und Publikum dichten, nicht aufmerken, ob sie gehört wird, sondern ob sie begeistert ist!64

Aus diesen Worten, die in einer Abkehr von der überkommenen Wirkungsästhetik auf Genialität und Leidenschaft setzen, spricht bereits unüberhörbar die Poetik des Sturm und Drang.65

Literaturpolitische Bestätigung findet diese Diagnose in Mercks hymnischer Besprechung des Jahrgangs 1773 der Göttinger Sammlung:

Herr Boie hat uns mit seinem Musenalmanach aufs künftige Jahr ein sehr angenehmes und frühes Geschenke gemacht. Der Sammler hat sich nun einmal, durch seine gewissenhafte Wahl, das Zutrauen der besten Köpfe Deutschlands erworben, und da ein Mann von mehreren Talenten sich nicht fürchten darf, hier in einer Art von allgemeinem Ausruff unter unschicklicher Gesellschaft bekannt zu werden, so wird es Herrn Boie niemals an treflichen Beyträgen fehlen.66

Im Sinne einer self-fulfilling prophecy der eigenen literaturpolitischen Agenda fährt die Besprechung vielsagend fort: „Es erscheinen dieses Jahr einige Namen von Dichtern, die nächstens allgemeiner bekannt zu werden verdienen, dahin gehören […] Herr Bürger in Göttingen und Herr Hölty, der unter den neuern Klopstockischen Nachahmern vielleicht am meisten Sprache und Rhythmus in seiner Gewalt hat.“67 Die hier betriebene Propaganda für eine innovative Form von Dichtung zielt auf eine kumulative Verstärkung von Aufmerksamkeit. Sie transportiert eine Vorstellung von Poetik und Ästhetik, die in anderen Beiträgen der Zeitschrift noch expliziter und vor allem noch frecher artikuliert wurde, etwa in den teils emphatischen, teils sarkastischen Rezensionen des jüngsten Beiträgers Goethe, der überhaupt kein Blatt mehr vor den Mund nahm.

Seine Emphase für eine neuartige Vorstellung von Literatur äußert er etwa anlässlich eines Verrisses von Johann Georg Sulzers Shakespeare-Bearbeitung Cymbelline (1772), indem er „Schäckespear“ als Dramatiker bezeichnet, „der den Werth einiger Jahrhunderte in seiner Brust fühlte, dem das Leben ganzer Jahrhunderte durch die Seele webte!“68 An Sulzers Adaption bemängelt Goethe vor allem die Missachtung der in Shakespeares ‚unregelmäßigen‘ Stücken angelegten Historizität und der daraus resultierenden inadäquaten dramatischen Anlage:

Es ist schon ein ganz ungenialisches Unternehmen, das Schäckespears Stücke, deren Wesen, Leben der Geschichte ist, auf die Einheit der Sophokläischen, die uns nur die That vorstellen, reduzieren will; nun aber gar so, nach der Abhandlung vom Trauerspiel in dem ersten Theil der älteren Leipziger Bibliothek zu modeln! Wir sind gewiß, daß es jeder – auch nur Leser Schäckespears mit Verachtung aus der Hand werfen wird.69

Passagen wie diese zeigen nicht nur, dass Goethe sich des von Herder (gerade in dessen berühmtem Aufsatz Shakespear70) propagierten ästhetischen Konzepts der Geschichtshaltigkeit als Kampfbegriff gegen jede Art von normativer Regelhaftigkeit bediente. Sie führen zudem vor Augen, wie eng hymnische Emphase und vernichtender Spott in seinen Besprechungen miteinander sowie mit der unterschwelligen Attacke gegen konkurrierende Journale (wie der Leipziger Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste) verknüpft erscheinen. Auffallend ist jedenfalls, dass die vom Kritiker gefällten Urteile stets mit der größtmöglichen Leidenschaft vorgetragen wurden.

Die kritische, ja polemische Auseinandersetzung mit Sulzer, dem einflussreichen Berliner Akademiemitglied, spielt überhaupt eine wichtige Rolle im Jahrgang 1772 der Frankfurter gelehrten Anzeigen. Nachdem Merck schon im Februar den ersten Band (1771) von dessen großem Lexikon Allgemeine Theorie der schönen Künste ausführlich verrissen hatte,71 wetterte Goethe im Dezember in einer noch ausführlicheren und zugleich spöttischeren Rezension der Sulzer’schen Programmschrift Die schönen Künste in ihrem Ursprung, ihrer wahren Natur und besten Anwendung (1772) – einem Vorabdruck des grundlegenden Lexikonartikels Künste; Schöne Künste aus dem 2. Band (1774) – gegen die systematisierende akademische Ästhetik generell, vor der er „unsre gute[n] junge[n] Freunde“ eindringlich warnt: „Wer von den Künsten nicht sinnliche Erfahrung hat, der lasse sie lieber. Warum sollte er sich damit beschäftigen? Weil es so Mode ist? Er bedenke, daß er sich durch alle Theorie den Weg zum wahren Genusse versperrt, denn ein schädlicheres Nichts, als sie, ist nicht erfunden worden.“72 Die neue Poetik der ‚Natürlichkeit‘, ‚Wahrheit‘ und ‚Unmittelbarkeit‘ postuliert er im Duktus eines Stoßgebetes: „Gott erhalt unsre Sinnen, und bewahr uns vor der Theorie der Sinnlichkeit, und gebe jedem Anfänger einen rechten Meister!“73

Im weiteren Verlauf seiner Sulzer-Rezension bedient sich Goethe des in der damaligen Theoriebildung höchst aktuellen Begriffs der ‚Kraft‘74 als Waffe gegen das klassizistische Postulat einer „Verschönerung der Dinge75 in künstlerischer Naturnachahmung:

Was wir von Natur sehn, ist Kraft, die Kraft verschlingt nichts gegenwärtig alles vorübergehend, tausend Keime zertreten jeden Augenblick tausend geboren, groß und bedeutend, mannigfaltig ins Unendliche; schön und häßlich, gut und bös, alles mit gleichem Rechte neben einander existirend. Und die Kunst ist gerade das Widerspiel, sie entspringt aus den Bemühungen des Individuums, sich gegen die zerstörende Kraft des Ganzen zu erhalten.76

Aus diesen Worten spricht nicht mehr das sentimentale Naturbild der ‚Empfindsamkeit‘, sondern ein neues, rousseauistisches Naturverständnis.

Darüber hinaus lästert Goethe gleich einleitend über den traditionell rhetorischen Sprachduktus des verhassten Akademismus: „Sehr bequem ins Französische zu übersetzen, könnte auch wohl aus dem Französischen übersetzt seyn.“77 Vorbild ist hier Herders Polemik gegen die ‚charakterlose‘, ‚französierte‘ Sprache des klassizistischen Rationalismus. Dass es sich bei diesen spöttischen Worten um eine Attacke auf die fehlende Entsprechung von „Gedanke und Ausdruck“ handelt, geht aus dem abschließenden Satz eines von Goethe mit Begeisterung gelesenen Kapitels der Herder’schen Fragmente (1766–67) hervor: „[E]s ist beinahe immer ein Kennzeichen einer mittelmäßigen Poesie, wenn sie gar leicht zu übersetzen ist.“78 Dies sei ein Resultat der Unmöglichkeit, „in der wahren Dichtkunst, Gedanke und Ausdruck von einander zu trennen“,79 wie Herder selbst in einer äußerst bildreichen, assoziativen und bewusst am mündlichen Ausdruck orientierten Sprache vorgeführt hatte.

Verglichen etwa mit dem hölzernen Kanzleistil der an den ersten Göttinger Musenalmanach angehängten Dieterich’schen „Nachricht“ fällt tatsächlich der neuartige, forciert subjektive und deshalb lebendig wirkende Ton der FGA-Rezensionen auf. Insbesondere Goethes Kritiken nähern sich stilistisch streckenweise dem panegyrischen oder frechen Stil seiner dithyrambischen Essays Zum Schäkespears Tag (1771) und Von deutscher Baukunst (1772) an.80 Dass der gedanklich sprunghafte Duktus auch hier einem ausgeklügelten poetologischen Kalkül entspricht, belegt etwa seine spöttische Rezension von Friedrich Just Riedels Launen an meinen Satyr (1772), worin er den „leichtgereitzte[n] Muthwillen eines vollsaftigen Jünglings“81 vermisst. Der „ernste[n] Laune“ des Verfassers, der nach dem Antritt einer gut dotierten Professur an der Kaiserlichen Kunstakademie in Wien „dem Publiko“ nunmehr bezeugt, „daß er einen mißbilligenden Blick auf seine vergangene Theilnehmung an literarischen Händeln werfe, und dann seinen Stallmeister Satyr förmlich abdanke“, setzt Goethe eine bezeichnende Charakterisierung des Stils von Laurence Sternes A Sentimental Journey entgegen. Er illustriert am Beispiel des Sterne’schen Ich-Erzählers seine eigene Reflexion über die stilistische Vorgabe genialischer ‚Unordnung‘: Demnach „greift ein Yorick mit der Gelassenheit eines Reichen in die Fülle seiner Besitztümer, faßt aus dem gedrängten Haufen wunderlich associirtes Zeug auf, läßt eins über das andere fallen, setzt ein Halbbetrachtetes weg, um ein ohngefähr erblicktes Merkwürdiges zu ergreiffen, wirft dann alles wieder unter einander, und schaut zufrieden drein“.82

Solch ein genialischer Schreibstil, der einer forciert ‚antirhetorischen‘ Rhetorik entspringt und sich an mündlicher Ausdrucksweise orientiert, wäre dem verhassten Akademiker Schmid – von Goethe abschätzig als „Scheiskerl in Giessen“83 apostrophiert – oder dessen Freunden Riedel und Klotz schwerlich zuzutrauen gewesen; er wurde von Schmid denn auch als „lallende Affektation“ gebrandmarkt.84 Nicht von ungefähr fungiert der genialische Darstellungsstil als eminentes Distinktionsmerkmal der Poetik und Dichtung des Sturm und Drang. Just Schmid war es dann aber, der nach dem im Dezember 1772 (auch aufgrund neuer politischer Verhältnisse in Hessen-Darmstadt85) erfolgten Abgang Mercks 1773 für die Frankfurter gelehrten Anzeigen zu schreiben begann und von Gießen aus 1775 gänzlich die Herausgabe der Zeitschrift übernahm, die schnell wieder in die alte Mittelmäßigkeit zurückfiel.86 Bereits die zwischenzeitliche Übernahme der Direktion des Journals durch Karl Friedrich Bahrdt hat 1773 dessen Ende als wichtigstes publizistisches Organ des Sturm und Drang besiegelt, nachdem zentrale Beiträger wie Herder und Goethe zeitgleich mit Merck ihre Mitarbeit beendet hatten.

Fazit: Die kommunikations- und literaturgeschichtliche Funktion der Medienkämpfe

Abschließend lässt sich festhalten, dass am Beispiel des Boie’schen Musenalmanachs und des Jahrgangs 1772 der Frankfurter gelehrten Anzeigen die Entstehung eines neuartigen lyrischen, kritischen und zudem habituellen Stils gleichsam in nuce beobachtet werden kann. Die Analyse beider führt eindrucksvoll vor Augen, wie rasant sich die publizistische Taktik sowie die literarische Denk- und Ausdrucksweise in den 1770er Jahren veränderten. Die von Bräuning-Oktavio gesammelten Rezeptionszeugnisse des Jahrgangs 1772 der Frankfurter gelehrten Anzeigen offenbaren eine vernetzte Propaganda und Gegenpropaganda, was sicherlich zur wechselseitigen Aufmerksamkeitspotenzierung beitrug.87 Zahlreiche briefliche Urteile dokumentieren die medialen und ästhetischen Frontbildungen des literarischen Feldes, die im Inneren der jeweiligen Fraktionierungen wiederum sozial homogenisierend wirkten. Dementsprechend erschien etwa zu Goethes erstem selbstständig publizierten Text, dem oben erwähnten Essay Von deutscher Baukunst, der sonst fast überall auf Unverständnis stieß,88 eine vom befreundeten FGA-Herausgeber Merck verfasste89 empfehlende Anzeige mit ungewöhnlich ausführlichen Zitaten.90 Vergleichbares ist auch im Göttinger Musenalmanach zu beobachten, dessen Leserschaft im Jahrgang 1772 auf Matthias Claudius’ Wandsbecker Boten hingewiesen wird – eine Zeitung, „der wir auch um deßwillen hier gedenken, weil wir Dank zu verdienen glauben, wenn wir diejenigen von unsern Lesern, die sie noch nicht kennen, aufmerksam darauf machen.“91 Insgesamt trugen sowohl der Göttinger Musenalmanach als auch der Jahrgang 1772 der Frankfurter gelehrten Anzeigen als treibende Motoren entscheidend bei sowohl zur Propagierung der Dichtung und Poetik des Sturm und Drang als auch generell zur inneren Ausdifferenzierung und äußeren Autonomisierung eines modernen literarischen Feldes in Deutschland, dessen Auseinandersetzungen zunehmend kunstinternen Kriterien gehorchten.

 

 

Anmerkungen

   1   Vgl. Hans Erich Bödeker: Aufklärung als Kommunikationsprozeß. In: Aufklärung 2 (1987), H. 2, S. 89–111, zum Medium der Zeitschrift bes. S. 102–106.

   2   Vgl. Paul Raabe: Die Zeitschrift als Medium der Aufklärung. In: Ders.: Bücherlust und Lesefreuden. Beiträge zur Geschichte des Buchwesens im 18. und frühen 19. Jahrhundert. Stuttgart 1984, S. 106–116 u. 293f.

   3   Paul Hocks/Peter Schmidt: Literarische und politische Zeitschriften 1789–1805. Von der politischen Revolution zur Literaturrevolution. Stuttgart 1975, S. 1.

   4   Vgl. dazu Karl Eibl: Die erste deutsche Jugendrevolte: Sturm und Drang. In: Norbert Hinske/Meinhard Schröder (Hg.): Der Generationenkonflikt. Öffentliche Ringvorlesung Wintersemester 1983/84. Trier 1987, S. 36–43.

   5   So im literatursoziologischen Grundlagenwerk von Pierre Bourdieu: Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes. Frankfurt a.M. 1999, S. 346; dort auch mehr zum hier vorausgesetzten Begriff des ‚literarischen Feldes‘.

   6   Vgl. York-Gothart Mix: Lektüre für Gebildete und Ungebildete. Einleitende Bemerkungen zu H. C. Boies Musenalmanach, J. P. Hebels Rheinländischem Hausfreund und anderen literarischen Begleitern durch das Jahr. In: Ders. (Hg.): Almanach und Taschenbuchkultur des 18. und 19. Jahrhunderts. Wiesbaden 1996, S. 7–19, hier S. 12f.

   7   [Vorrede.] In: Musenalmanach für das Jahr 1770. Göttingen 1770, S. [*2a].

   8   Ebd., S. [*2bf.].

   9   Ebd., S. [*3b].

   10  York-Gothart Mix: Die deutschen Musenalmanache des 18. Jahrhunderts. München 1987, S. 39.

   11  Vgl. ebd., S. 49.

   12  Dieser ebd., S. 39, zitierte Satz ist allerdings nur sinngemäß zu verifizieren in Johann Goldfriedrich: Geschichte des Deutschen Buchhandels. Bd. 3: Vom Beginn der klassischen Litteraturperiode bis zum Beginn der Fremdherrschaft (1740–1804). Leipzig 1909, S. 275–279, Zit. (angeblich) S. 276.

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