Vorwort
Der Frühling
1Wellness mit dem ehrwürdigen Wasserdoktor
Auf den Spuren des Sebastian Kneipp durch das Allgäu
2Ein Hoch auf die Donau-Flussauen
Wenn Wege am Wasser die Seele berühren
3Großer Genuss und romantische Gärten
Die Romantische Straße bietet nicht nur Natur
4Muße für die Seele in Eichstätt
Wenn es plötzlich Winter wird im Frühling
5Wandern auf den Spuren der Rheinromantik
Wie Bonn und die Region am Rhein die Seele verzaubern
6Körper und Seele baumeln lassen
In Bad Marienberg im Westerwald Energie tanken
7Auf Himmelswegen den Sternensuchern folgen
Von der Dolmengöttin zur Himmelsscheibe von Nebra
8Wellness in Bad Elster
In den wasserreichen Wandergebieten des Vogtlands Ruhe finden
9Mit Fontane durch Brandenburg
Bei Begegnungen mit der Mark Brandenburg Kräfte sammeln
Wandern am Wasser – Faszination Fluss
10Auf einen Sprung nach Echternach
Kultur- und Naturerlebnis vereint am Ufer der Sauer
11Radeln mit Zilpzalp und Zaunkönig
Fahrradrouten im südlichen Polen entdecken
12Grandiose Seeblicke auf dem Olivenbaumpfad
Südländische Lebensfreude rund um den Luganer See
13Herrliche Wanderwelten in Graubünden
Hier verzaubern grüne Bergwiesen und rote Züge die Gäste
Der Sommer
14Im Reich der Seeadler
Grenzenlose Wasserwelten der Lauenburgischen Seen
15Stadt und Land mit Wasser und Weite
Brandenburg und das Westhavelland entdecken
16Auf dem Rückweg in den Dschungel
Vom Forst- zum Urwald im Buchenwald Grumsin
17In besondere Orte im Fläming reisen
Abseits großer Städte die Ruhe in der Natur finden
18Wild, virtuos und weltberühmt
Auf den Spuren des jungen Johann Sebastian Bach
19In der Heimat der Brüder Grimm
Märchen-Landschaften und verträumte Orte in Nordhessen
Entschleunigung im Wald
20Königlich Radeln an der Loire
Auf ruhigen Radwegen die Schönheiten der Loire entdecken
21Relaxen beim dänischen Inselhopping
Die dänische Inselwelt als ein Naturparadies par excellence
22Von Krakau nach Solaris
Krakau, die Weichselufer und der Dichter Stanisław Lem
23Gärten und Schlösser in Mähren
Eine Gartenreise zu den Schlössern im Südosten Tschechiens
24Aktiver Almsommer im Lungau
Das Lebensglück im Salzburger Lungau spüren
25Weinland Waadtland am Genfersee
Besuch eines zum UNESCO-Welterbe erklärten Weinbaugebietes
26Meditative Stille auf der Klösterroute
Auf der Transromanica die Naturschönheiten Serbiens entdecken
Der Herbst
27Wasser und Wildnis an der Unteren Oder
Deutschlands einzigen Auennationalpark durchstreifen
28Abschalten in Waldsassen
Im Oberpfälzer Wald und seinen Wanderparadiesen unterwegs
29Mystischer Baum im dämmernden Abendlicht
Auf der Frankenhöhe in den Eichenwäldern wandern
30Aktive Auszeit im Zenngrund
Dem Geheimnis der Grenzsteine auf den Grund gehen
31Wundervoller Wanderpfad am Hesselberg
Auf dem Geo-Lehrpfad zur Berghexe und Schwedenkönig
32Am Graben Karls des Großen
Spaziergang zwischen Rhein- und Donauflusssystem
33Biblisches Australien im Altmühltal
Unterwegs zu Fuß, per Rad und auf dem Wasser im Naturpark
34Gesünder schlafen im Allgäu
Süße Träume und sanften Schlaf in Füssen finden
Erlebnis Bergwelten
35Vorfahrt für Elch, Troll und tanzendes Schwein
Mit dem Pflanzenforscher Carl von Linné durch Småland
36Herbstliche Glücksgefühle in Niederösterreich
Zwischen Glanz und Gloria, Natur und Genuss
37Farbenspiel und Knödelglück
Auf den Südtiroler Almen den Herbst genießen
38Wundervolle Wanderwege im Schnellert
Entspannte Naturerlebnisse in der Kleinen Luxemburger Schweiz
39Im Naturpark Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas
Wälder und mächtige Burgen im Nasridenreich entdecken
Der Winter
40Entschleunigung auf Juist
Die friesische Insel ist auch im Winter eine Reise wert
41Im Biosphärenreservat Drömling
Wie man mit Niedermooren das Klima schützen kann
42Die Tümpel-Welt der Wasserhexen
An der sagenumwobenen Karstquelle in Wolkertshofen
43Wenn der Schnee das Rezattal verzaubert
Ein Winterspaziergang auf der Frankenhöhe erfrischt die Seele
44Belebender Bodenmaiser Winterspaß
Winteraktivitäten im Bayerischen Wald
45Weihnachtsruhe finden auf dem Rhein
Eine Flusskreuzfahrt als stimmungsvolles Erlebnis
46Wintertanz auf den Vulkanen
Die Vulkanregion Vogelsberg in der Mitte Deutschlands
Meditative Auszeiten
47Mit Vlad ins irdische Paradies
Weihnachtsstimmung im slowakischen Nationalpark
48Auftanken im Klösterreich
Erholung unter dem grünen Dach Europas
49Stille Wintertage im Kufsteinerland
Eine verdiente Pause für Körper, Geist und Seele einlegen
50Winterwunderland mit Walliser Spezialitäten
Einzigartige Köstlichkeiten im Schweizer Kanton Wallis
51Einzigartige Elsässer Dezemberstimmungen
Auf einer Reise den Weihnachtszauber des Elsass spüren
52Shannon, ein Wintermärchen
Von der Quelle bis zur Mündung durch Irlands Mitte
Register
Impressum & Bildnachweis
Es ist an der Zeit, sich auf den Weg zu machen. In einer Welt, die uns mit ihrer Vernetzung, ihrer Schnelligkeit und einer unaufhörlichen Flut an Reizen ständig und ohne längere Pausen mit Informationen, emotionsgeladenen Bildern und letztlich Aktionsaufforderungen bewirft, wächst bei vielen Menschen der Wunsch, häufiger abzuschalten. Und wenn es auch nur ein paar Tage sind – Entschleunigung, Entspannung und Erlebnistiefe sind zu Reisemotivationen geworden, die nicht nach immer mehr, immer weiter und höher streben. Die Entdeckung der Langsamkeit, der Schönheit der Natur in der näheren Umgebung und die Konzentration auf das wenige anstatt der ständigen Ausweitung jener Liste, die uns immer mehr Länder als erstrebenswerte Reiseziele offerieren will, sind angesagt. Auf neuen Arten zu reisen, zu genießen, sinnstiftende Nachhaltigkeit zu erreichen und das Loslassen zu üben, verändert auch die Auswahl der Reiseziele. Näher, kürzer, häufiger, aber intensiver: Auf neuen Wegen Erholung finden in einer veränderten Art, das ist für viele Reisende Ansporn und Ziel zugleich geworden.
Dabei spielt die uns umgebende Natur eine tragende Rolle, zumal auch immer mehr Reisende großen Wert darauf legen, ihren ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten. Die Sehnsucht, in der Natur Ruhe zu finden, ja sogar sich selbst wiederzufinden, wächst stetig. Die in diesem Band versammelten Reiseziele wurden unter diesen Aspekten ausgesucht. Sie liegen alle in Deutschland und im benachbarten Europa und sind für Wochenendreisen bestens geeignet. Für all jene, die ein verlängertes Wochenende doch lieber etwas weiter entfernt verbringen möchten, gibt es eine Handvoll an Regionen, die sich gut erreichen lassen und die zum Charakter dieser Auswahl passen. Ob in den Bergen, im Wald oder am Wasser, machen Sie sich auf den Weg.
Wenn die Pflanzenwelt erwacht
Auf den Spuren des Sebastian Kneipp durch das Allgäu
Fragt man jüngere Menschen nach Sebastian Kneipp, bekommt man meistens zur Antwort, dies sei angestaubtes Wassertreten von vorgestern. Dass Sebastian Kneipps Gesundheitskonzept viel moderner ist, als viele denken, kann man im Allgäu eindrucksvoll erleben.
Das Natururlaubsziel Allgäu, von seinen geschützten Moorgebieten im Norden über die Voralpen bis zu den Alpen im Süden, bietet gerade im Frühling vielfältige Erholungsmöglichkeiten für alle, die neue Kraft schöpfen wollen. Sowohl die »Wandertrilogie Allgäu« als auch die »Radrunde Allgäu« machen die Region in ihrer ganzen landschaftlichen Vielfalt erlebbar. Unterwegs auf der Wandertrilogie Allgäu kann man Sebastian Kneipp kennenlernen, der hier sein Wirken mit der Bekämpfung der Cholera-Epidemie begann und heute mehr denn je von ungeahnter Aktualität ist: Nicht nur wegen der damaligen Epidemie und der heutigen Corona-Pandemie, sondern auch weil im Jahre 2021 Kneipps 200. Geburtstag gefeiert wurde. Orte wie Bad Grönenbach, Bad Clevers, Bad Wörishofen, Stephansried, Ottobeuren, Boos, Hopfen am See und Füssen bieten zahlreiche Kneipp-Erlebnisprogramme. Dabei wird Kneipp neu interpretiert, entstaubt und für alle Altersgruppen modern erfahrbar präsentiert, denn er war weit mehr als der »Wasserdoktor«. Sein ganzheitliches Gesundheitsund Präventionskonzept war visionär und gilt heute mehr denn je. Nicht nur in seiner Heimat Allgäu gilt er als Gesundheitsvisionär, der heute viel moderner erscheint, als das gemeinhin leicht angestaubte Image des Wasserdoktors vermuten lässt.
Füssen im Allgäu zum Beispiel ist ein Wellnessort moderner Prägung. Hier geht man neue Wege, wenn es sich darum handelt, die ganzheitliche Gesundheitslehre von Sebastian Kneipp zeitgemäß weiterzuentwickeln und auch an Kneipp-Einsteiger zu vermitteln. So wurden die öffentlichen, kostenfrei nutzbaren Kneippanlagen im Ortsgebiet weiter ausgebaut und bereits im Jahre 2012 hatte die Installation einer auf dem Hopfensee schwimmenden Kneipp-Insel für Aufsehen gesorgt. In den darauffolgenden Jahren wurde die Kneippanlage am See erweitert, ein Ruhepavillon am Weißensee gebaut und die Kneipp-Radrunde ausgeschildert, die alle öffentlichen Kneippareale verbindet. Und in Füssen wurden weitere Kneippmaßnahmen umgesetzt. So bekam die Kneippwiese im Ortsteil Bad Faulenbach einen neuen Trinkbrunnen, eine Kneippgussstelle und einen Ruheplatz am Bach. Auch am Freibad Weißensee wurden neue Kneippelemente fertiggestellt: Neben den neuen Tret- und Armbecken gibt es hier jetzt einen Bewegungsparcours, eine Wasserspielstelle für Kinder, einen Platz für das Kneippen im Bach und neue InfoStelen zu den »gesunden« Ideen von Pfarrer Kneipp. Tafeln und Stelen mit Zitaten des Allgäuer Gesundheitspioniers wurden auch im Füssener Baumgarten angebracht, um auf diese Weise einen »Besinnungsweg« von der Füssener Altstadt nach Bad Faulenbach zu schaffen. Im Terrassengarten des Hohen Schlosses in Füssen stellt eine weitere Kneipp-Stele die Verbindung zwischen den Kräuterbeeten, die vor einigen Jahren nach alten Plänen der Benediktinermönche von St. Mang bepflanzt wurden, und der Kneipp’schen Phytotherapie und Ernährungslehre her. Der Allgäuer Gesundheitspionier war längst nicht nur der Wasserdoktor, der seinen Patienten kalte Güsse und Bäder verordnete. Er wollte ihnen vor allem einen gesunden Lebensstil näherbringen, mit dem sie im Alltag die Balance zwischen den eigenen Ressourcen und den Anforderungen von außen halten konnten – die »innere Ordnung« war die zentrale Säule seiner Gesundheitslehre.
»Die Natur ist die beste Apotheke.« Sebastian Kneipp
Auch Bad Grönenbach, das ländliche Kneippheilbad im Allgäu, bietet Gesundheit und Erholung aus der Kraft der Natur. Schon seit 1954 ist Bad Grönenbach Kneippkurort, im Jahre 1996 wurde Grönenbach dann auch das Prädikat Kneippheilbad zuerkannt.
Tipp
GEBURTSORT MIT DENKMAL
Im Jahr 1854 brach eine Cholera-Epidemie in München aus und verbreitete sich auch bis ins Allgäu. Kneipps Vater war der erste Tote in seinem Heimatort Stephansried bei Ottobeuren. Hier wird mit einer sehenswerten Gedenkstätte an den berühmten Sohn erinnert. Zu jener Zeit war Kneipp als Kaplan in nahen Boos tätig und heilte dort die Menschen, was ihm den Namen »Cholera-Kaplan« einbrachte.
Bad Grönenbach ist stolz darauf, dass Sebastian Kneipps Aufenthalt in Grönenbach seinen weiteren Weg entscheidend beeinflusste. Ob Gesundheitsurlaub, Wohlfühlwochenende oder klassische Kneippkur: Die Nähe zur Natur, die erholsame Ruhe, eine persönliche Atmosphäre, moderne Therapien und das klassische Naturheilverfahren sorgen in dem liebenswerten Kneippheilbad dafür, dass man sich hier wohlfühlt und auf ganz natürlich Weise etwas für seine Gesundheit tun kann. Und das ganz ohne das gelegentlich in Kurorten vorzufindende Kranksein-Ambiente.
Info
GEEIGNET
als Wochenendtrip oder Mehrtagesurlaub.
WANDERROUTEN
Ob man auf der »Wiesengänger-Route« oder der »Wasserläufer-Himmelsstürmer Route« unterwegs ist, überall begegnet man den Spuren Sebastian Kneipps, dessen Naturheilverfahren sogar ins immaterielle Weltkulturerbe aufgenommen wurden.
ERHOLUNG IM ALLGÄU
Bergwandern von Alm zu Alm, beim Radfahren, Aktivitäten an den Seen oder Bummeln durch historisch interessante Städte – all dies trägt zur Erholung bei. www.allgaeu.de
ANREISE
Ins Allgäu kommt man mit dem Bus oder der Bahn. www.bahn.de Mit dem Allgäu Airport Memmingen gibt es einen Flughafen. www.allgaeu-airport.de
ÜBERNACHTEN
Im Bad Clevers Gesundheitsresort & Spa verwöhnt die Familie Angerer-Schmidtchen ihre Gäste. Leitmotive sind die Erhaltung des Gleichgewichts, die Bewahrung traditioneller Werte und Fortschritt durch sanfte Modernisierung. www.badclevers.de
Wenn Wege am Wasser die Seele berühren
In unmittelbarer Umgebung des Auenzentrums rund um Schloss Grünau gibt es sechs zauberhafte Themenwege, auf denen man beim Spazierengehen ganz nebenbei alles über die große ökologische Bedeutung der Donauauen erfährt.
In der Regel kann man Naturliebhaber anhand ihrer bevorzugten Landschaftsarten in vier Hauptkategorien einteilen. Die einen lieben das Meer, das Sonnenbaden oder einen stürmischen Spaziergang im Herbst, wenn die Wellen so richtig wogen. Andere bevorzugen das Gebirge und können von Gipfeln, Almen und Klettersteigen gar nicht genug bekommen. Manche mögen es auch sanfter und sind von den geschwungenen Hügellandschaften unserer Erde fasziniert. Und wer all dem nichts abgewinnen kann, fühlt sich auf dem flachen Land mit seinen endlos erscheinenden Horizonten und dem weiten Wolkenhimmel wie zu Hause. Flussauenfreunde sind da eher in der Minderheit. Lästige Mückenstiche, quakende Froschkonzerte in der Nacht und unliebsames Getier im Schlafsack erinnern uns meistens an unruhige Jugendzeltlager. Auen-Fan zu sein heißt eindeutig, eine Nische gefunden zu haben, in der sich nicht jeder tummelt.
»Flußauf nebelumdrängt, schaukelt ein kleiner Nachen …« Alfons Petzold
Das allein ist noch nichts Besonderes, doch wer das nötige Interesse an den Tag legt und das Auenzentrum in Schloss Grünau bei Neuburg besucht, wird mit einem großartigen Einblick in die Lebenswelten des Ökosystems Flussaue belohnt. Wie hat der Mensch die Flussauen verändert, was verursachen Staustufen, wie sieht eine traditionelle Kulturlandschaft in der Aue aus, welche Bedeutung hat der Auenwald, was kann man gegen die Hochwasserbedrohung tun? Das sind nur einige Themen, die in einer lebendigen Ausstellung für alle Sinne im Erdgeschoss von Schloss Grünau erläutert werden. Das Wissen kann man dann in der Umgebung auf Spaziergängen vertiefen, die die Seele berühren. Und selbst Gebirgsliebhaber werden danach daheim ihr Zelt auspacken, den nächsten kleinen Bach aufsuchen und eine Nacht bei den summenden Quälgeistern verbringen, ganz freiwillig und mit viel Verständnis für ein wunderbares Biotop.
Info
GEEIGNET
als Tages- und Wochenendausflug.
GENUSSTIPP
Wie wäre es nach der Wanderung am Wasser mit einem Blue Mountain Coffee aus Jamaika? Karibischen Kaffeegenuss gibt es im Herzen von Neuburg an der Donau im Café Barista. Hier stehen der Inhalt und seine Qualität im Mittelpunkt, die Zeremonie kommt erst an zweiter Stelle. www.cafe-barista.de
ANREISE
Vom Bahnhof Neuburg in anderthalb Stunden über die Grünauer Straße oder mit dem Bus 62 bis Herrenwörth und 2,5 Kilometer zu Fuß. www.auenzentrum-neuburg-ingolstadt.de
ÜBERNACHTEN
Die Aussicht in der »aussicht« ist grandios. Beim Kaffee auf der überdachten Terrasse genießt man den schönen Blick auf die Donauufer. Das Haus mit über 400 Jahren Gasthaustradition ist ein wahres Schmuckstück. www.die-aussicht.de
Die Romantische Straße bietet nicht nur Natur
Es gibt kaum etwas, das auf einer Reise so ideal zusammenpasst wie die vielfältigen Parks und Gärten entlang der Romantischen Straße. Wer Blütenmeere, Gartenarchitektur und kulinarische Entdeckungen liebt, wird in Rothenburg ob der Tauber verwöhnt.
Leise, sehr leise streicht der Wind am frühen Morgen über die Bambushaine. Es raschelt und knistert sanft und glitzernde Schattenspiele zeichnen sich auf den Kieswegen ab. Die Teiche und Bachläufe dampfen im Morgendunst, zwei Amseln schwingen sich durch die Hecken und Ahornbäume wirken wie Wächter aus einer vergangenen Zeit. Es knarzt und krächzt, der Lotos-Garten erwacht. Schon am Haupteingang, dem »Ganesha-Tor«, lässt man die Geschwindigkeit der modernen Welt zurück. Das zarte Blau des aus Indien stammenden Tores und der Elefantengott der Weisheit im oberen Torbalken laden alle ein: »Komm herein und lass los!« Hier draußen vor den Toren Rothenburgs verliert der Alltagsstress seine Macht. Auch wenn er gelegentlich versucht, uns einzuholen, hat er im Lotosgarten zum Glück nur mäßigen Erfolg.
»Das Wesentliche des Romantischen ist Ungewißheit.« Oscar Wilde
Ursula Leyk und Bernd Schulz-Leyk haben sich hier ihren Traum verwirklicht. Sechs Jahre dauerte es, bis aus dem Ackergelände am südöstlichen Stadtrand Rothenburgs ein asiatischer Wassergarten entstanden war, der eine Atmosphäre der Harmonie und Entschleunigung verströmt. Der Mitgeschäftsführer der Leyk-Lichthäuser-Keramik-Manufaktur hatte sich schon immer für japanische Gärten interessiert – mit ihren puristischen Gestaltungselementen und dem Zusammenspiel von Pflanzen, Steinen und Wasserläufen. Und tatsächlich spürt man innerhalb des 5000 Quadratmeter großen Landschaftsgartens, vom Tor der Weisheit über die rot im Sonnenlicht strahlende Brücke der Erleuchtung bis zum kleinen Wasserfall der Wiederkehr, dass Pflanzen, Steine, Teiche und Sitzgruppen, Schirme, Terrassen und das Teehaus eine Seele haben. Wie auch die bunten KeramikLichthäuser, die im Ausstellungsraum, der sich an die Cafeteria anschließt, erworben werden können.
Info
GEEIGNET
als Tages- und Wochenendausflug.
GENUSSTIPP
Im Gasthof, Hotel und Weingut Glocke der Familie Thürauf in Rothenburg ob der Tauber wird traditionsreiche Weinbaukultur gelebt, die sich der Pflege historischer Rebsorten verschrieben hat. Das ergibt faszinierende Geschmackserlebnisse einer nachhaltigen Genussphilosophie. www.glocke-rothenburg.de und www.lotos-garten.de
ANREISE
Rothenburg ob der Tauber an der Romantischen Straße erreicht man mit der Regionalbahn mit Umstieg in Steinach, mit dem Auto über die A 7. www.romantischestrasse.de
SPAZIERGANG
Im Jahre 1388 wurde unterhalb Rothenburgs im Taubertal ein Sommerhaus des Bürgermeisters errichtet. Das Topplerschlösschen ist ein Wehrturm samt Zugbrücke und Wassergraben mit aufgesetztem Wohnhaus. Man erreicht es mit einem schönen Spaziergang, am Wochenende kann es besichtigt werden. www.rothenburg-tourismus.de
Wenn es plötzlich Winter wird im Frühling
Der stolze Dom ist aus Eichstätts Stadtbild nicht wegzudenken, seine beiden Türme sind weithin sichtbar. Aber auch der charmante Hofgarten und ein besonderes Mahnmal gegen den Krieg machen den Besuch der Residenz- und Universitätsstadt an der Altmühl lohnenswert.
Nicht nur im Zeitalter des Barock gehörte das gemütliche Flanieren durch Parks und Gärten zum guten Ton und zur Erbauung der Seele. Auch in unserer heutigen Zeit brauchen wir gelegentlich eine Portion Wellness, sonst drohen immer häufiger Reizüberflutung und Burnout. Zum Glück gibt es solch charmante Parkanlagen wie den Hofgarten in Eichstätt, in dem man die Seele baumeln lassen kann, zu jeder Zeit und ohne Eintrittskarte. »Aufblühen« beim Flanieren kann man hier im Hofgarten in barocker Pracht unter Bäumen und Sträuchern, an Beeten und Wasserspielen, auf Ruhebänken und in Pavillons. Der Hofgarten an der Sommerresidenz ist die grüne Seele Eichstätts. Park, Landschaftsgarten und botanische Schatzkammer vereinen sich hier in einer Anlage, die überschaubar ist, aber dennoch genügend Rückzugsräume bietet. Gerade im Frühling, wenn die Natur erwacht, bietet der Hofgarten Balsam für die Seele. Ganz besonders entspannend wird es, wenn das Plätschern der Wasserspiele am großen Brunnen einsetzt, sich die Flanierenden auf die Bänke setzen und die Frühlingssonne genießen.
»Ein Tal zwischen zwei Bergketten; düstere Tannen, Schläge im innern Walde; blauer Himmel darüber …« Friedrich Hebbel