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Impressum:

Das geile Angebot an den Voyeur | Erotische Geschichte

von Christy Brown

 

 

Lektorat: Marie Gerlich

 

 

Originalausgabe

© 2022 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © DenisProduction.com @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: Matthias Heubach

 

ISBN 9783756101726

www.blue-panther-books.de

Das geile Angebot an den Voyeur von Christy Brown

Seine Gesäßmuskulatur brannte. Ebenso die Oberschenkel und die Waden. Die Stelle an der linken Ferse, wo der Turnschuh nicht richtig saß und rieb, spürte er seit der letzten Runde nicht mehr. Wahrscheinlich blutete sie. Die Luft stand, die Hitze flirrte über den Asphaltwegen, neben denen er joggte, und der Schweiß lief ihm wie Wasser über den Körper. In den letzten Tagen hatte sich eine Unruhe in Mick aufgebaut. Hatte sich ausgebreitet, seinen Ruhepuls beschleunigt und ihn reizbar gemacht. Nichts konnte sie lindern, außer körperlicher Erschöpfung. Also lief Mick.

Während seine Muskeln arbeiteten, beruhigten sich seine Gedanken. Er hatte keinen Grund zur Unruhe, sagte er sich, er bekam alles, was er von seinem Sommer in Berlin erwartet hatte. Drei Monate Praktikum in einer Notaufnahme. Es hatte einigen Einsatz bedurft, um an die Stelle zu kommen. Zwei davon waren bereits vorbei. Zwei Monate voller Adrenalin, voller neuer Situationen: Die Notarzteinsätze hier erweiterten seinen Erfahrungshorizont laufend, die Notfälle waren vielfältiger als zu Hause auf dem Land, wo er studiert hatte. Auch im privaten Bereich lief eigentlich alles – er hatte sich auf Berlin gefreut, auf Partys, schnellen Sex, wechselnde Partnerinnen. Er hatte riesigen Hunger gehabt, Hunger auf fremde Zungen, auf Brüste, auf Frauen, die seinen Namen nicht kannten. Auf Unverbindlichkeit und Abenteuer. Auf durchgemachte Nächte und zu viel Alkohol. Auf die Clubs. Wie ein verhungerndes Tier hatte er sich nachts in die Menge gestürzt und in ihrem Schweiß gebadet, während die wummernden Bässe aus den riesigen Boxen in seinem Brustkorb vibriert und ihn aufgeputscht hatten. Er wusste, dass er gut aussah. Umgeben von wackelnden Hintern und Pferdeschwänzen, die im Rhythmus der Musik flogen, brauchte er sich nur festzulegen. Dann reichten einige Blicke, ein Bier, setzen wir uns doch raus, ein bisschen besoffener Small Talk und bumm – schon gab es weiche Brüste, lange Haare, nasse Zungen. Ein Blowjob oder eine schnelle Nummer von hinten auf dem Klo, wenn die Nacht noch zu jung zum Gehen war. Ein Taxi zu ihr, wenn sie interessant genug war, dort das übliche Rein-raus, danach noch einen Pussyrub, damit sie nicht leer ausging – aus dem Alter war Mick raus – und dann Ciao, Baby, vielen Dank, es war schön, aber ich kann mich gerade nicht binden.

Mick hatte geschwelgt und trotzdem wurde er nicht satt. Die Abenteuer hatten zunehmend an Reiz verloren und seine Unruhe wuchs. Die Sandras, Valeries und Lenas begannen ihn zu langweilen, der Techno begann ihn zu nerven.

Er rannte noch eine weitere Runde, dann zwang ihn seine Ferse, die sich wieder bemerkbar machte, zum Aufhören. Er hinkte nach Hause und stieg die Treppen in den fünften Stock hoch, wo die Zweizimmerwohnung lag, die er für drei Monate gemietet hatte.