1. Auflage

© 2022 Prof. Dr. Ludwig Hierl
Umschlaggestaltung: Prof. Dr. Oliver Janz

Schriftleitung der Reihe Handelsmanagement der DHBW Heilbronn: Prof. Dr. Ludwig Hierl, Prof. Dr. Oliver Janz, Prof. Dr. Stephan Rüschen

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7562-4987-9
ISSN: 2509-9817 (Band 15)

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Ludwig Hierl

Payment 2021
Stand, aktuelle Entwicklungen sowie Ausblick

Heilbronn, Februar 2022

Vorwort

Die Schriftenreihe Handelsmanagement der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn leistet Beiträge zu aktuellen Fragestellungen des Handels sowie zu Innovations- und Exzellenz-Ansätzen in diesem Bereich. Aus der dynamischen Entwicklung des Handels ergeben sich kontinuierlich neue Herausforderungen und Lösungsansätze für das Handelsmanagement, die sowohl in der Praxis als auch in der Wissenschaft diskutiert werden. Das maßgebliche Ziel dieser Schriftenreihe ist eine Verknüpfung von theoretischen Konzepten mit praktischen Anwendungen durch einen wechselseitigen Transfer von Lösungsansätzen aus Theorie und Praxis. Die Reihe erhebt den Anspruch, zu einer wichtigen Diskussions-, Impuls- und Informationsquelle für Studium, Lehre und Praxis zu werden.

Wie zahlen wir derzeit? Gibt es pandemiebedingte Änderungen im Zahlungsverhalten und welche weiteren Entwicklungen sind zu erwarten? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt der Studie Payment 2021. Ergänzend zu den Antworten auf diese und weitere Forschungsfragen werden im vorliegenden Band 15 zentrale Erkenntnisse und Thesen aus den vorangegangenen Untersuchungen aufgegriffen und mit aktuellen Entwicklungen verbunden.

Ein herzlicher Dank gilt den Studierenden des Studiengangs Handelsmanagement der DHBW Heilbronn für die überregionale Durchführung der Studie, den Gastautoren Stephan Rüschen, Marcus W. Mosen und Oliver Letzgus für ihre Beiträge rund um die Themenbereiche Handel, Innovation und Inflation sowie dem Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller (BVBC) für die Unterstützung.

Die Herausgeber Professor Dr. Ludwig Hierl (zugleich Autor), Prof. Dr. Oliver Janz und Prof. Dr. Stephan Rüschen

Grußwort des Bundesverbands der Bilanzbuchhalter und Controller (BVBC)

Liebe Leserinnen und Leser, könnten Sie mir gerade einen Zwanzigeuroschein wechseln? Ohne einen Blick in Ihr Portemonnaie können Sie mir diese Frage vielleicht nicht direkt beantworten. Zumindest ich muss gestehen: Ich habe die meiste Zeit keinen Überblick darüber, wie viel Bargeld sich in meinem Geldbeutel befindet. Dafür nutze ich es schlicht zu selten. In zehn Jahren wird es meinen vor Kurzem geborenen Sohn eventuell freuen, merken würde ich es schließlich nicht, wenn der ein oder andere Euro für den nächsten Kinobesuch fehlen würde. Doch wird er sein Ticket dann überhaupt bar an der Kasse lösen? Wird es noch Kassen geben? Wird Bargeld noch akzeptiert werden?

Ziemlich sicher werden die Kleinkinder von heute als Pubertierende in einigen Jahren noch immer Bargeld kennen. Immerhin diskutiert Europa aktuell nicht seine generelle Abschaffung, sondern lediglich die Abschaffung der Ein- und Zweicent-Münzen. Doch wie sieht die längerfristige Zukunft in Sachen Zahlungssysteme aus? Steuern wir auf eine Welt ohne Bargeld zu?

Der deutsche Gastwirt in einem 200-Seelen-Dorf in Norddeutschland mag sich das womöglich noch nicht so recht vorstellen können, hier kann man vermutlich immerhin nicht einmal mit der girocard zahlen. Getreu dem Motto: Nur Bares ist Wahres. In anderen Ländern gilt dabei schon heute: Bares ist Rares. Möchten Sie sich beispielsweise eine Portion Chop Suey an einer kleinen Garküche am Straßenrand in Peking gönnen, lassen Sie Ihre Brieftasche ruhig im Hotel. Ihr Smartphone genügt – selbst Kleinstbeträge werden in China hierüber überwiegend bezahlt. Das sieht an vielen Orten dieser Erde nicht anders aus. Dafür müssen wir uns gar nicht allzu weit von unseren Landesgrenzen entfernen.

Schweden möchte beispielsweise bis 2030 landesweit das Bargeld abschaffen. Schon heute können Kundinnen und Kunden in vielen Bankfilialen kein Geld mehr einbezahlen oder abheben–es gibt schlicht keine Automaten mehr dafür. Anders als in China ist das beliebteste Zahlungsmittel in dem skandinavischen Land derzeit jedoch noch die Debitkarte, mit der über 80 Prozent ihre Einkäufe bezahlen.

In Deutschland sieht das Zahlungsverhalten noch anders aus – so viel sei bereits vorweg verraten. Doch hat die Corona-Pandemie an unserem Hang zum Baren etwas verändert? Schließlich stoßen wir seit Beginn der Krise in vielen Geschäften auf Hinweise, dass elektronische Zahlungsweisen aus Hygienegründen bevorzugt würden. Mancherorts ist die Barzahlung gar gänzlich ausgeschlossen. Inwiefern die Pandemie dadurch Einfluss auf unser Zahlungsverhalten nimmt, ist Untersuchungsgegenstand dieser fünften Payment-Studie, die der Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller (BVBC) gleichermaßen wie die zuvor veröffentliche Studie „Payment 2019 – Komparative Studie zur Transaktionsdauer von Zahlungen“ unterstützt Die regelmäßige Untersuchung und das Monitoring im Bereich Payment durch die DHBW Heilbronn leistet nicht nur einen wichtigen Forschungsbeitrag, die Ergebnisse haben unmittelbare Praxisrelevanz für die Hunderttausenden im Rechnungswesen und Controlling tätigen Fachkräfte, deren Belange der BVBC in Deutschland vertritt.

Die voranschreitende Digitalisierung macht sich in allen Branchen und Arbeitsbereichen durch veränderte Prozesse bemerkbar. Doch besonders im Finanzwesen ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten zur Automatisierung und Digitalisierung. Durch den Wegfall mechanischer Tätigkeiten können sich Beschäftigte künftig immer mehr mit den Inhalten selbst auseinandersetzen. Wir rechnen daher nicht mit einem Aussterben des Buchhalters, sondern mit seiner Spezialisierung. Dabei stehen wir Deutschlands Finanzexpertinnen und -experten beratend zur Seite und qualifizieren mit zahlreichen Angeboten zur Weiterbildung. Die Grundlage dafür ist, schon heute zu wissen, was morgen wichtig wird.

Die Entwicklungen im Zahlungsverkehr haben direkte Auswirkungen auf Abläufe in der Buchhaltung. Für den BVBC ist es daher von fundamentalem Interesse, aktuelle Trends zu verfolgen. Für die umfangreiche Auswertung und Bewertung der zugrundeliegenden Befragung dankt der Verband seinem Beiratsmitglied und Studienleiter Professor Dr. Ludwig Hierl.

Auch Sie als Lesende interessieren sich nun sicherlich für die im Folgenden vorgestellten Ergebnisse. Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre und bin mir sicher, bei Ihrem nächsten Einkauf im Supermarkt beobachten Sie Ihre Mitmenschen noch einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel.

Kenan Häberle
Stellvertretender Geschäftsführer
des Bundesverbands der Bilanzbuchhalter und Controller

Bundesverband der
Bilanzbuchhalter und Controller e.V.

BVBC | 02 28 / 9 63 93-0 | kontakt@bvbc.de | www.bvbc.de

Über den BVBC

Der BVBC ist die zentrale Interessenvertretung von Fach- und Führungskräften im Rechnungswesen und Controlling in Deutschland. Auf politischer und wirtschaftlicher Ebene diskutiert der Verband neue Perspektiven im Finanzbereich und gestaltet diese maßgeblich mit Seit 1976 setzt er sich mit insgesamt elf Landesverbänden und Regionen für ein zeitgemäßes Berufsbild ein. Dafür analysiert der BVBC aktuelle Marktanforderungen und qualifiziert für neue berufliche Herausforderungen. Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.bvbc.de.

Inhalt

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Karten-Zahlungsanteile am Einzelhandelsumsatz 2020

Abb. 2: Befragungszeitraum sowie Alters- und Geschlechtsverteilung

Abb. 3: Frage 1 des Online-Fragebogens

Abb. 4: Frage 2 des Online-Fragebogens

Abb. 5: Frage 3 des Online-Fragebogens

Abb. 6: Frage 4 des Online-Fragebogens

Abb. 7: Frage 5 des Online-Fragebogens (abhängig von Antwort 4)

Abb. 8: Frage 6 des Online-Fragebogens (abhängig von Antwort 4)

Abb. 9: Frage 7 des Online-Fragebogens (abhängig von Antworten 4, 6)

Abb. 10: Fragen 8 bis 10 des Online-Fragebogens

Abb. 11: Ergebnis derzeit verwendete Zahlungsmittel

Abb. 12: Ergebnis Unbarzahlungsanteile vor und seit Corona

Abb. 13: Ergebnis Häufigkeit Kontaktloszahlungen

Abb. 14: Nutzung Smartpay (Smartphone oder Smartwatch)

Abb. 15: Argumente für eine Smartpay-Nutzung von Anwenderinnen

Abb. 16: Argumente gegen eine Smartpay-Nutzung von Nicht-Anwenderinnen

Abb. 17: Argumente für zukünftige Nutzung von bisherigen Anwenderinnen

Abb. 18: Argumente für zukünftige Nutzung von bisherigen Nicht-Anwenderinnen

Abb. 19: Ergebnisse einer anderen DHBW-Studie (Sommer 2020)

Abb. 20: Herausforderungen zwischen Akquirer und Payfac

Abb. 21: Fintech-Verticals

TEIL 1: Payment-Studie 2021

1. Einleitung

„Payment Acceptance Will Never Be the Same After the COVID-19 Pandemie".

Diese These des amerikanischen Marktforschungsinstituts Gartner Inc. (Gartner 2021) scheint zunächst wenig prophetisch zu sein, schließlich unterliegt das menschliche Leben einem fortwährenden Anpassungs- und Entwicklungsprozess. Nichtsdestotrotz scheint sich nun auch in Deutschland, dem Land der kulturell favorisierten Barzahlung, das Zahlungsverhalten weiter zu wandeln.