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Zwergschläfer

Graphiurus spp.

Ralf Sistermann

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Für Stephan, als Dank für deine Freundschaft

Bildnachweis

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eISBN: 978-3-86659-433-3

Auflage 2020

© 2008 Natur und Tier - Verlag GmbH

Inhalt

Vorwort

Die Zwergschläfer

Verwandtschaft

Verbreitung und Lebensraum

Lebensweise

Gesetzliche Bestimmungen

Wo kaufe ich meine Zwergschläfer?

Transport und Quarantäne

Vergesellschaftung

Das Gehege

Die Einrichtung

Die Einstreu

Weitere Einrichtungsgegenstände

Pflegearbeiten

Ausbruchskünstler

Fütterung

Körnerfutter

Frischfutter

Tierische Nahrung

Ersatz für Lebendfutter

Beschäftigung durch Fütterung

Wie viel, wie oft und wann?

Wasser

Gesundheit

Der Gesundheits-Check

Krankes Tier – was nun?

Erste Maßnahmen

Der Umgang mit Zwergschläfern

Nachwuchs bei Zwergschläfern

Geschlechtsbestimmung

Nachzucht

Aufzucht der Jungtiere

Weitere Informationen

Verwendete und weiterführende Literatur

Weitere Titel dieser Reihe

Vorwort

Zwergschläfer wurden lange Zeit nur im angloamerikanischen Raum als Heimtiere gehalten. Erst in den 1990er-Jahren gelangten sie auch nach Deutschland, wo sie schnell eine feste Fangemeinde gewannen. Inzwischen sind sie aus den Beständen der Liebhaber exotischer Kleinsäuger nicht mehr wegzudenken. Ihre Popularität verdanken Zwergschläfer nicht nur ihrem possierlichen Aussehen – sie gleichen einem Miniatureichhörnchen –, sondern auch ihren vielfältigen Lautäußerungen und Verhaltensweisen. Sie sind ideale Tiere für alle Kleinsäugerfans, die sich mit dem Verhalten und der Nachzucht nicht domestizierter Nagetiere beschäftigen wollen.

Erstaunlicherweise gibt es bis heute kaum Literatur, die sich mit Haltung, Fütterung und Vermehrung von Zwergschläfern befasst. Diese Lücke will ich mit dem vorliegenden Buch schließen. Es enthält persönliche Erfahrungen der Haltung und Nachzucht sowie Erkenntnisse, die durch wissenschaftliche Arbeiten in Freiland und Labor gewonnen wurden, und soll Ihnen helfen, die von Ihnen gepflegten Tiere artgerecht zu pflegen und Haltungsfehler zu vermeiden.

Ralf Sistermann,
Aachen, im Sommer 2008

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Zwergschläfer sind liebenswerte Hausgenossen.

Foto: R. Sistermann

Die Zwergschläfer

Auf den ersten Blick erinnern Zwergschläfer an eine Kreuzung aus einer Maus und einem Eichhörnchen. Hierzu trägt vor allem der buschige Schwanz bei, der für Zwergschläfer charakteristisch ist und zur ebenfalls für diese Tiere gebräuchlichen Bezeichnung Pinselschwanzbilche geführt hat. Mit einer Körperlänge von 6–9 cm sind sie innerhalb der Familie der Bilche echte Zwerge (zum Vergleich: Der bei uns heimische Siebenschläfer erreicht eine Körperlänge von 14–19 cm.). Mit 5–8 cm Länge ist der Schwanz, der beim Klettern wie ein fünftes Bein gebraucht werden kann, fast körperlang.

Der Bauch der kleinen Bilche ist nahezu rein weiß, während das übrige Fell gräulich gefärbt ist. Dabei kommen, je nach Art, Farbschattierungen von graubraun bis dunkelgrau vor. Bei einigen Tieren ist zudem eine dunkle Augenmaske vorhanden, was ihnen zusammen mit ihren großen Augen und Ohren ein spitzbübisches Aussehen verschafft. Die beweglichen Ohren sind immer in Bewegung, um dem Schläfer bei der Ortung von Beute oder Fressfeinden zu helfen. Ausgewachsene (adulte) Männchen haben sehr ausgeprägte Hoden, die am Schwanzansatz deutlich zu erkennen sind. Bei Jungtieren vor der Geschlechtsreife ist die Geschlechtsunterscheidung hingegen nur mit einiger Erfahrung möglich.

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Zwergschläfer sehen auf den ersten Blick wie Miniatureichhörnchen aus.

Foto: R. Sistermann

STECKBRIEF

 

Wissenschaftlicher Name:

Graphiurus spp.

Deutscher Name:

Afrikanische Zwergschläfer, Zwergsiebenschläfer, Pinselschwanzbilche

Englischer Name:

African Pygmy Dormouse

Ordnung:

Rodentia (Nagetiere)

Familie:

Gliridae (Bilche)

Unterfamilie:

Graphiurinae (Afrikaschläfer)

Vorkommen:

Afrikaschläfer bevölkern den gesamten afrikanischen Kontinent südlich der Sahara.

Größe:

6–9 cm Körperlänge, 5–8 cm Schwanzlänge

Gewicht:

18–30 g

Durchschnittsalter:

4–5 Jahre

Geschlechtsreife:

ab 4 Monaten

Tragzeit:

25–30 Tage

Durchschnittliche Wurfgröße:

4–6 Junge

Anzahl der Würfe

3–4

Sozialverhalten:

gesellig in Familienverbänden, sehr territorial gegen fremde Tiere

Aktivitätsphasen:

nachtaktiv

Zwergschläfer werden erst seit kurzer Zeit als Heimtiere gehalten. Seit den 1990er-Jahren werden die possierlichen Nager regelmäßig im Zoofachhandel angeboten. Aufgrund ihres drolligen Aussehens und ihrer interessanten Verhaltensweisen fanden sie schnell Liebhaber. Diesen war jedoch oftmals nicht bewusst, dass Zwergschläfer rein nachtaktiv sind. Und im Gegensatz zu ihrem Aussehen sind Zwergschläfer alles andere als niedliche Kuscheltiere. Zwar können sie bei ausreichender Geduld des Halters durchaus zutraulich werden, anfassen lassen sie sich aber nur ungern. Charakterlich bleiben sie stets kleine Räuber, die bei falscher Haltung und Pflege sogar zu Kannibalismus neigen. Akzeptiert man jedoch die Eigenheiten der Zwergschläfer, stellen sie äußerst interessante Pfleglinge dar, die einem einen Einblick in ihr vielschichtiges Verhaltensrepertoire erlauben.

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Die Ohren sind stets in Bewegung.

Foto: R. Sistermann

Verwandtschaft

Die afrikanischen Schläfer (Graphiurinae) sind eine Unterfamilie der Familie Bilche (Gliridae), die noch zwei weitere Unterfamilien (Glirinae und Leithiinae) umfasst. Bekanntester Vertreter der Glirinae ist der bei uns heimische Siebensschläfer (Glis glis), während aus der Unterfamilie der Leithiinae vor allem der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) und der ebenfalls als Heimtier gehaltene Wüstenschläfer (Eliomys melanurus) geläufig sind.

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Der einheimische Siebenschläfer ist ein Verwandter der Zwergschläfer.

Foto: R. Sistermann

Zu den Graphiurinae gehören 14 kaum zu unterscheidende Arten. Sie sind in einigen Fällen nur am Bau des Schädels bestimmbar, sodass eine genaue Artbestimmung am lebenden Tier nicht möglich ist. Erschwerend kommt hinzu, dass Bestimmungsliteratur fast gänzlich fehlt.

Wussten Sie schon?