Reiner Engelmann wurde 1952 in Völkenroth geboren. Nach dem Studium der Sozialpädagogik war er im Schuldienst tätig, wo er sich besonders in den Bereichen der Leseförderung, der Gewaltprävention und der Kinder- und Menschenrechtsbildung starkmachte. Für Schulklassen und Erwachsene organisiert Reiner Engelmann regelmäßig Studienfahrten nach Auschwitz. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Anthologien und Bücher zu gesellschaftlichen Brennpunktthemen.

Von Reiner Engelmann ist bei cbj bereits erschienen:

Der Fotograf von Auschwitz

Anschlag von rechts

Der Buchhalter von Auschwitz

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REINER ENGELMANN

»Alodia,
du bist jetzt Alice!«

Kinderraub und Zwangsadoption
im Nationalsozialismus

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Unterrichtsmaterialien zu diesem Buch sind erhältlich
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© cbt Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Uwe-Michael Gutzschhahn

Bildnachweis: Alle Fotos stammen aus dem Privatarchiv Alodia Witaszek-Napierala,
mit Ausnahme des Fotos im Teil III Kapitel Kinder: Privatarchiv Reiner Engelmann

Umschlaggestaltung: Geviert, Andrea Hollerieth
Motive: Foto © privat; Shutterstock (autsawin uttisin, ilolab)

aw · Herstellung: AJ

Satz und Reproduktion: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-23449-2
V001


www.cbj-verlag.de

Niemand kann aus der Geschichte seines Volkes austreten. Man soll und darf die Vergangenheit nicht auf sich beruhen lassen, weil sie sonst auferstehen und zu neuer Gegenwärtigkeit werden könnte.

JEAN AMÉRY

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Teil I – Gitter

Prolog

Verhaftungen

Widerstand

Onkel Antoni

Fort VII

Post aus Auschwitz

Postkarte nach Auschwitz

Teil II – Raub

Litzmannstadt

Arbeiten in Litzmannstadt

Bestrafungen in Litzmannstadt

Verpflegung in Litzmannstadt

Gau-Kinderheim Kalisz

Im Krankenhaus

Versuch einer Befreiung

Onkel Zygmunts Suche nach den Kindern

Lebensborn-Kinderheim Bad Polzin

»Ein Geschenk des Führers«

Ein neues Zuhause

Alice erkundet ihre neue Heimat und wird von ihrer neuen Mutter fotografiert

Teil III – Lager

Ankunft in Auschwitz

Erste Arbeitseinsätze

Eine neue Aufgabe

Briefe und Pakete

Kinder

Fotos

Zugänge

Los, los! Auf, auf!

Ravensbrück

Heimkehr

Teil IV – Horizonte

Verzweiflung und Aufbruch

Vom Suchen …

… und Finden der Kinder

Ein Brief an Familie Dahl

Vom Loslassen

Zuhause?

Ein neuer Anfang

Verdientes Glück

Epilog

Nachwort

Glossar

Namen

Danke

Vorwort

Es gehört zu den schlimmsten Verbrechen, die Menschen anderen Menschen antun können, wenn sie ihnen die Kinder rauben. Während der NS-Zeit ist das vieltausendfach geschehen. Der Raub von Kindern war gewollt und hatte System.

»Man sollte es nicht für möglich halten, dass diese Blonden und Blauäugigen polnisch sprechen!« Dieser Satz stammt aus einer Tagebuchaufzeichnung von Hans Frank*, dem Generalgouverneur des von der deutschen Wehrmacht besetzten Polen. Mit diesem Satz hatte er die »Eindeutschung« der genannten jungen Menschen im Sinn. Nach seiner Vorstellung sprachen sie nur die falsche Sprache, gehörten aber zur nordischen Rasse.

Doch nicht nur der SS-Mann* Frank, sondern allen voran Reichsminister Heinrich Himmler* wollte aus dem besetzten Polen Nachwuchs für das Deutsche Reich rekrutieren. Und auch die anderen osteuropäischen Länder sollten von seiner Idee nicht verschont bleiben.

Bereits 1938 kündigte er an, überall, wo das möglich sei, »germanisches Blut« zu rauben. Hinter dieser Ankündigung steckte die Überzeugung, dass die Kinder nach den vom Rasse- und Sicherheitshauptamt festgelegten Kriterien Germanen mit bestem Blut seien, »die wir nach Deutschland holen und zu einem deutsch bewaffneten Germanen machen, ein Kämpfer für uns, auf der anderen Seite einer weniger«. (Heinrich Himmler)

Mit der Besetzung Polens begann der von ihm entwickelte und von seiner Behörde geplante Kinderraub. Kinder mit blonden Haaren und blauen Augen wurden ihren Eltern entrissen und zunächst in Auffanglager gesteckt. Viele kamen in das Kinder- und Jugendverwahrlager im Ghetto Litzmannstadt*. Dieses Lager war in Wirklichkeit ein Konzentrationslager für Minderjährige, weshalb es auch Klein-Auschwitz genannt wurde. Von dort wurden sie nach einigen Wochen auf verschiedene Heime verteilt.

Sämtliche Wurzeln zu ihren Familien wurden gekappt, niemand sollte ihre Spur verfolgen können. Das Ergebnis: Sowohl bei den Eltern als auch den Kindern blieben seelische Wunden zurück, die nie mehr verheilten.

In Heimen der Organisation Lebensborn* wurden die Kinder rigorosen Umerziehungsprogrammen unterworfen. Sie sollten für hitlerfreundliche Familien gefügig gemacht werden.

Eine genaue Zahl, wie viele Kinder auf diese Weise geraubt wurden, gibt es nicht. Schätzungen gehen aber davon aus, dass es bis zu 200000 Blonde und Blauäugige im Alter zwischen sechs Monaten und zwölf Jahren waren.

Die SS-Führung betrachtete diese Kinder als Bevölkerungszuwachs für das Deutsche Reich. Die Jungen sollten stramme Soldaten in der Wehrmacht werden, die Mädchen dem Führer Kinder schenken.

Die Geschichte von Alodia Witaszek und ihrer Schwester Daria zeigt beispielhaft, welche Leidenswege die Kinder durchmachten.

Kinder, die spielen, lachen, lernen und die Welt für sich entdecken wollten, wurden ihrer Familie und ihrer Identität gewaltsam beraubt.

Reiner Engelmann, Januar 2019

Teil I

Gitter

Kein Vormarsch ist so schwer

wie der zurück zur Vernunft.

Bertolt Brecht

Prolog

So war es geplant!

In vielen von Deutschland besetzten Städten Polens wurden Eltern oder Verwandte aufgefordert, ihre Kinder zur Gesundheitsprüfung bei einem Arzt einer SS-Dienststelle zu bringen. Mit dieser Maßnahme wolle man ansteckende Krankheiten oder gar Seuchen frühzeitig erkennen und vorbeugend handeln. Meist arglos kamen die Familien der Aufforderung nach. Ihre Kinder waren ja nicht krank. Doch es ging überhaupt nicht um Vorsorgemaßnahmen, dahinter verbarg sich vielmehr ein perfider, ausgeklügelter Plan.

1. Schritt

Die Ärzte waren keine Ärzte, sondern Mitarbeiter des Rasse- und Siedlungshauptamtes der SS*. Die weißen Kittel, die sie bei der Untersuchung trugen, waren Tarnung. Nach vorgegebenen Rassemerkmalen wurden die Kinder gewogen, vermessen und schließlich den Untersuchungsergebnissen entsprechend in »rassisch wertvoll«, »nicht arisch« oder »judenverdächtig« eingeteilt.

2. Schritt

Die als »rassisch wertvoll« ausgewählten Kinder kamen nach Litzmannstadt in das Kinder- und Jugendverwahrlager, das neben seiner Funktion als Kinderkonzentrations- und Arbeitslager auch als Sammelstelle für diese ausgewählten Kinder diente. Hier wurden ihnen bereits erste Kenntnisse der deutschen Sprache vermittelt.

3. Schritt

Von Litzmannstadt aus wurden sie zur Vorbereitung auf ihre Germanisierung in verschiedene Heime gebracht, die sich noch auf ehemaligem polnischem Hoheitsgebiet befanden. Zu den Vorbereitungen gehörte unter anderem die Änderung der Identität, um zu verhindern, dass Angehörige jemals die Spur eines Kindes nachverfolgen könnten.

Des Weiteren stand das Erlernen der deutschen Sprache im Mittelpunkt. Wer in dem Lager aus Versehen etwas in seiner Muttersprache sagte, wurde dafür hart bestraft. Nach einiger Zeit wurden Gutachten über die Kinder angefertigt, und wer den Vermerk »für den Einsatz geeignet« erhielt, wurde verlegt.

4. Schritt

Die Kinder wurden in Heimen in Deutschland untergebracht, bevorzugt in Kinderheimen der Organisation »Lebensborn«*. Hier standen Gehorsam, Ordnung, Fleiß und das Einschwören auf den Führerkult der Nazis im Zentrum der Erziehungsmaßnahmen. Ältere Kinder mussten den Lebenslauf Adolf Hitlers auswendig lernen.

5. Schritt

Sonntags war »Kinderbasar«. Potenzielle Pflege- oder Adoptiveltern kamen in die Heime und durften sich unter den vielen Waisenkindern eines für die eigene Familie aussuchen oder man wies ihnen eines zu. Dass es gar keine Waisen waren, sondern Kinder, die ihren Eltern geraubt wurden, wurde natürlich verschwiegen.

Der Plan von Heinrich Himmler schien aufzugehen. Die arische Rasse sollte durch den Raub von Kindern, die den Vorstellungen der NS-Führung von einem nordischen Menschentypus entsprachen, verstärkt werden. Selbst in einem Völkergemisch glaubte Himmler noch reines Blut zu finden.

Der Raub von Kindern begann nach der Eroberung Polens. Doch die SS führte auch Raubzüge in Slowenien, Tschechien, Norwegen und der Sowjetunion durch. »Rassisch wertvolle« Kinder wurden in all diesen Ländern gewaltsam von ihren Eltern getrennt und in Heimen »germanisiert«.

Verhaftungen

Es war ein kalter Winterabend an diesem 15. Januar 1943. Seit Wochen hatte der Frost die Stadt fest im Griff. Eisblumen überzogen die Fensterscheiben der meist schlecht beheizten Wohnungen.

Die Straßen wurden von SS-Männern beherrscht, die in kleinen Gruppen marschierten oder mit ihren Autos unterwegs waren. Meist waren sie auf der Suche nach Mitgliedern der polnischen Widerstandsbewegung und deren Angehörigen. Andere SS-Leute forderten polnische Familien, die noch in großen Wohnungen oder Häusern wohnten, auf, binnen weniger Stunden ihr Zuhause zu verlassen und in eine Wohnung umzuziehen, die man ihnen zuwies. Die Häuser wurden danach von den Deutschen in Beschlag genommen. Es fanden aber auch willkürliche Verhaftungen in der polnischen Bevölkerung statt, entweder auf offener Straße oder die SS-Männer drangen in Wohnungen ein und führten die Menschen ab.

Auch Halina Witaszek war, nachdem ihr Mann vor fast zehn Monaten verhaftet wurde, an diesem Abend mit ihren fünf Kindern allein in der Wohnung, sofern man den winzigen Raum, den man ihr zugewiesen hatte, überhaupt als Wohnung bezeichnen konnte. Er war Wohnzimmer, Schlafzimmer und Kinderzimmer in einem. Selbst die Küche war zu klein, um dort gemeinsam essen zu können.

Familie Witaszek, Herbst 1941, vorne links Alodia, rechts daneben Iwona und Mariola, dahinter Halina Witaszek, schwanger mit ihrem Sohn Krysztoph, und ihr Mann Franciszek mit Daria auf dem Arm

Das Haus, das sie einmal besaßen, hatten sie verlassen müssen. Es war ein geräumiges Haus mit vielen Zimmern, schönen Möbeln und einer großen Bibliothek gewesen. Franciszek Witaszek, Halinas Mann, war stolz auf seine Büchersammlung gewesen. Regelmäßig zog er sich dorthin zurück, um seine Vorlesungen vorzubereiten. Franciszek war nicht nur Arzt, sondern hatte sich auch als Wissenschaftler im Bereich Gesundheit einen Namen gemacht und einen Lehrauftrag an der Universität in Posen angenommen.

Seit die Wehrmacht im Polenfeldzug am 10. September 1939 Posen besetzt hatte, war die polnische Bevölkerung systematischem Terror ausgesetzt. Tag für Tag gab es unzählige Hinrichtungen unter der Zivilbevölkerung, massenhaft wurden Menschen festgenommen und in das Lager Fort VII* gebracht, wo die meisten von ihnen den Tod fanden. Fort VII war ein Konzentrationslager auf dem Gelände der Stadt.

Dagegen waren die Vertreibungen aus den eigenen vier Wänden noch vergleichsweise harmlos. Familie Witaszek hatte kurz vor Weihnachten 1939 die Aufforderung erhalten, ihr Haus zu verlassen. Zugewiesen wurde ihnen die Einzimmerwohnung, in der sie seither zu sechst hausten. Die meisten Möbel und vor allem die Bücher hatten sie zurücklassen müssen. Allein der Kleiderschrank, die Betten und die Matratzen beanspruchten fast die gesamte Fläche ihrer neuen Behausung.

Gegen 22 Uhr hörte Halina Witaszek laute Schritte auf der Holztreppe. Sie näherten sich im Gleichschritt der Wohnung. Mariola, die älteste Tochter, war noch wach, und auch der kleine Krysztoph spielte noch leise in einer Ecke, um die drei schlafenden Schwestern nicht zu stören.

Dann ertönten ein lautes Klopfen und der Ruf »Aufmachen«. Ängstlich öffnete Halina Witaszek die Tür. Draußen standen drei Gestapo*-Männer und befahlen ihr, sich etwas anzuziehen und mitzukommen.

Einen der Männer erkannte sie wieder. Sie wusste zwar nicht den Namen, doch sein Gesicht war ihr noch in schrecklicher Erinnerung. Er war der Lagerführer von Fort VII, dem Konzentrationslager Posen, in das man sie bei ihrer Verhaftung im April des Vorjahrs gesteckt hatte. Er war es gewesen, der beim Verhör die Fragen stellte, der aufbrauste, wenn er nicht die gewünschten Antworten erhielt, und über den sie später von anderen ehemaligen Gefangenen erfahren hatte, dass er schlug oder Folterungen und Hinrichtungen anordnete. Mit einem Mal kehrten die Bilder vom vergangenen Jahr wieder zurück.

Die Zelle, in die sie eingesperrt worden war, hatte sich zusehends gefüllt. Immer neue Frauen wurden eingeliefert, von denen sie einige kannte, andere nicht. Doch es schien irgendwelche Verbindungen zu geben. Alle schienen ihren Mann zu kennen.

Damals hatte sie nicht gewusst, warum sie verhaftet wurde. War es reine Schikane der Deutschen oder gab es einen bestimmten Grund für ihre Festnahme? Aber was hatte sie getan? Sie war Mutter von fünf Kindern, die von ihr und einem Kindermädchen erzogen wurden. Das war Arbeit genug! Für andere Dinge hatte es gar keine Zeit gegeben. Gut, dass das Kindermädchen da gewesen war, um die Kinder zu versorgen. Auf sie hatte sich Halina immer verlassen können.

Halina Witaszek hatte auch nicht gewusst, warum ihr Mann verhaftet wurde. Was warf man ihm vor? Seine Lehrtätigkeit hatte er aufgeben müssen, weil die Universität von den deutschen Besatzern geschlossen wurde. Um seine Familie ernähren zu können, hatte er eine Arztpraxis eröffnet. Zu Patienten, die weiter entfernt wohnten, war er mit dem Fahrrad gefahren. Die Straßenbahn durfte er nicht benutzen. NUR FÜR DEUTSCHE, lautete die strenge Regel, die auf Schildern an den Haltestellen und an den Zügen zu lesen stand.

An manchen Abenden hatte Halina Angst gehabt, wenn er noch so spät mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs war. Sie wusste, dass ihr Mann, ein Gelehrter, ein Wissenschaftler, in den Augen der Deutschen eine Gefahr war. Angehörige der polnischen Intelligenz wurden von den Besatzern gezielt verfolgt und häufig ermordet. Sie sollten komplett vernichtet werden. Das war das Ziel.

Aber Franciszek Witaszek war ein pflichtbewusster Arzt. Wenn er von seinen Patienten gerufen wurde, war er zur Stelle gewesen. Auch nachts.

Wenige Wochen nach ihrer Festnahme hatte man Halina Witaszek wieder entlassen – ohne Begründung. Einfach so.

Doch nun waren die Deutschen erneut da und holten sie ab. Zeit zum Nachdenken über die Gründe hatte Halina nicht, zu groß war die Sorge um ihre Kinder.

Von der Unruhe waren auch die drei Mädchen wach geworden. Sie weinten und flehten: »Lasst uns unsere Mama!«

»Soll ich die Nachbarin verständigen, damit sie sich um die Kinder kümmert?« Die Vorstellung, die Kinder allein zurücklassen zu müssen, war für Halina unerträglich.

Der Lagerleiter nickte kurz, und es gelang ihr mit der Nachbarin, die Kinder ein wenig zu beruhigen. Großmutter Pawlowska, wie sie die Nachbarin liebevoll nannten, war eine gütige Frau.

»Vielleicht komme ich ja schon bald wieder,« redete Halina auf die Kinder ein, obwohl sie Angst hatte, womöglich nie mehr zurückzukommen.

»Mach es deinen Kindern nicht so schwer!«, riet ihr der Lagerführer und forderte sie auf, endlich mitzukommen.

Kurz vor dem Verlassen des Zimmers fiel ihr Blick auf das Bild der Mutter Gottes. Sie wollen, dass ich nicht zurückkomme, aber du bringst mich zu den Kindern zurück, sagte sie in Gedanken.

Es war ein schmerzhafter Abschied. Reihum schaute sie die Kinder noch einmal an, dann musste sie den drei Männern folgen.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand das SS-Auto, und kurz nachdem sie eingestiegen war, brachten die Männer noch eine weitere Frau: Halina, ihre Freundin und Namensvetterin. Auch ihr Mann war zusammen mit Franciszek Witaszek verhaftet worden.

Die beiden nahmen sich an den Händen. Was würde mit ihnen geschehen?