Buch

Schweighofen in der Pfalz, 1877. Das ehemalige Dienstmädchen Irene und ihr Mann, der Weinguterbe Franz Gerban, führen eine glückliche Ehe. Dennoch fühlt Irene sich fremd in seiner Welt der besseren Kreise. Als Franz häufig auf Reisen ist, leidet sie zunehmend unter der Einsamkeit und sucht sich eine Aufgabe. Sie beginnt, sich für die Rechte der Arbeiterfrauen einzusetzen – und trifft dabei ihren ehemaligen Geliebten, den Arbeiterführer Josef, wieder. Franz reagiert mit glühender Eifersucht, ihre Beziehung droht zu zerbrechen. Und dann erfährt Franz ein Geheimnis, das ihrer beider Leben vor eine große Herausforderung stellt …

Autorin

Marie Lacrosse hat in Psychologie promoviert und arbeitet heute als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Unter ihrem wahren Namen Marita Spang schreibt sie erfolgreich historische Romane. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem beschaulichen Weinort. Ihre »Das Weingut«-Saga um die Weinhändler-Familie Gerban wurde zum Bestseller. Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.

Mehr Informationen unter www.maritaspang.de

Marie Lacrosse

Das Weingut.
Tage des Schicksals

Roman

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Deutsche Erstveröffentlichung September 2019

Copyright © 2019 by Marie Lacrosse

Copyright der deutschen Erstausgabe © 2019
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Montasser Medienagentur, München.

Gestaltung des Umschlags und der Umschlaginnenseiten: UNO Werbeagentur, München

Umschlagmotiv: © Slow Images / Gettyimages

Max shen / gettyimages

FinePic®, München

Redaktion: Heike Fischer

BH · Herstellung: ik

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN: 978-3-641-24596-2
V003

www.goldmann-verlag.de

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Allen bekannten und unbekannten Frauen gewidmet, die sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter eingesetzt haben und denen wir unsere heutigen Rechte verdanken.

Die Frauen müssen sich selbst helfen. Von den Männern ist nicht viel zu erwarten: Wer verzichtet auch freiwillig auf seine Privilegien? Aber ein schweres Stück Arbeit ruht auf den Schultern jener Frauen, die es übernommen haben, die große Masse der Frauen aus ihrem Geistesschlafe zu rütteln.

T. W. Teifen in der Wiener Frauenzeitschrift
»Dokumente der Frauen« 1899

Es gibt keine Befreiung der Menschheit ohne die soziale Unabhängigkeit und Gleichheit der Geschlechter.

August Bebel in der Einleitung seines Werkes
»Die Frau und der Sozialismus«

Eiapopeia, nun schlaft ihr Rangen, die Mutter ist wieder versammeln gegangen. Eiapopeia, o bleibt mir gesund, die Mutter hält Reden, der Vater den Mund!

Ein oft von der bürgerlichen Presse verwendeter Spottvers auf die Aktivitäten von Frauenrechtlerinnen, unter anderem anlässlich einer Veranstaltung von Gertrud Guillaume-Schack im Jahr 1883

Dramatis Personae

Es werden nur die handlungstragenden Figuren aufgeführt. Historische Persönlichkeiten werden mit einem * gekennzeichnet.

Irenes und Franz’ Familie

Irene Gerban, geb. Weber, unehelich geboren in einer Gebäranstalt, aufgewachsen in Waisenhäusern; »Weber« ist nicht ihr echter Familienname

Franz Gerban, Besitzer der Weinhandlung Gerban und des gleichnamigen Weinguts in Schweighofen

Fränzel, ihrer beider Sohn

Sophia und Klara, ihre Zwillingstöchter

Wilhelm Gerban, Franz’ verstorbener Ziehvater und Irenes leiblicher Vater

Sophia, Irenes verstorbene Mutter und jüngere Schwester Ottilies

Pauline Gerban, Franz’ französischstämmige Mutter

Mathilde Stockhausen, geb. Gerban, Franz’ jüngere Halbschwester

Herbert Stockhausen, Mathildes Ehemann, Tuchfabrikant in Oggersheim

Gregor Gerban, Wilhelms Bruder

Ottilie Gerban, Ehefrau von Gregor und ältere Schwester von Irenes Mutter Sophia

Fritz Gerban, Gregor und Ottilies im Krieg gefallener Sohn

Handlungstragende Personen in Wien

Graf Eberhard F. von Sterenberg, Majoratsherr, Diplomat an der österreichischen Botschaft in Berlin

Adelaide von Windisch-Grätz, seine ältere Schwester

Lea Walberger, Arbeiterführerin

Dr. Viktor Adler*, österreichischer Sozialdemokrat

Personal auf dem Weingut in Schweighofen

Nikolaus Kerner, Verwalter des Weinguts

Hansi Krüger, Verwalterlehrling und späterer Nachfolger von Nikolaus Kerner

Johann Hager, Kellermeister des Weinguts

Frau Burger, Hausdame in Altenstadt und später in Schweighofen

Clemens Dick, erster Vorarbeiter des Weinguts

Herrmann, junger Landarbeiter auf dem Weingut

Rosa, ehemals Wärterin in der Anstalt in Klingenmünster, jetzt Paulines Zofe in Schweighofen

Frau Grete, Köchin in Schweighofen

Peter, der junge Kutscher

Fräulein Adelhardt, Hauslehrerin von Klara

Bewohner der Villa Stockhausen

Ilse Stockhausen, Herbert Stockhausens Tante

Theobald, Kutscher und Kammerdiener

Herta, Köchin

Hanne, Dienstmädchen und Zofe

Hauspersonal der Gerbans in Altenstadt

Gitta, Dienstmädchen

Heidi, Dienstmädchen

Niemann, erster Hausdiener

Frau Kramm, Köchin

Riemer, Kutscher

Irenes Bekannte aus ihrer Zeit als Fabrikarbeiterin

Josef Hartmann, Arbeiterführer

Emma Schober, Textilarbeiterin in der Tuchfabrik Reuter und Irenes beste Freundin in Lambrecht

Georg Schober, ihr Mann, ehemaliger Textilarbeiter bei Reuter

Marie und Thea, ihre Töchter

Trude Ludwig, Freundin und Vermieterin Irenes in Lambrecht

Robert Sieber, ehemaliger Vorarbeiter in der Tuchfabrik Reuter, jetzt Stellvertreter des Verwalters

Benjamin Reuter, Tuchfabrikant in Lambrecht

Plotzer, Reuters Verwalter in der Tuchfabrik

Weitere handlungstragende Personen von Bedeutung

Werner Kegelmann, preußischer Beamter im Reichskanzleramt in Berlin

Monsieur Payet, Rechtsanwalt und Notar der Gerbans in Weißenburg

Dr. Frey, Hausarzt der Gerbans

Minna Leiser, Irenes Freundin aus Altenstädter Zeiten

Otto Leiser, Minnas Ehemann, Küfer in Schweigen und Fass-Lieferant des Weinguts

Ernest Lauth*, elsässischer Abgeordneter für die Protestpartei im Reichstag

Arnold Blauberg, Weingroßhändler in Berlin

August Bebel*, Arbeiterführer und sozialdemokratischer Abgeordneter im Reichstag

Carl August Schneegans*, Führer der elsässischen Autonomisten-Partei, Reichstagsabgeordneter

Gertrud Guillaume-Schack*, Schweizer Arbeiterführerin

Eduard von Wernitz, preußischer Major und ehemaliger Hochzeitsbewerber von Mathilde

Konrad Ahrens, Leiter der Polizeibehörde in Weißenburg

Im Roman erwähnte historische Persönlichkeiten ohne aktive Rolle

Otto Graf Bismarck*, deutscher Reichskanzler

Karl Marx*, einer der wichtigsten Protagonisten der Arbeiterbewegung

Friedrich Engels*, Kollege, Freund und Mitkämpfer von Karl Marx

Eduard von Moeller*, erster von Berlin eingesetzter Oberpräsident in Straßburg

Max Hödel*, Attentäter auf Kaiser Wilhelm am 11. Mai 1878

Karl Eduard Nobiling*, Attentäter auf Kaiser Wilhelm am 2. Juni 1878

Xaver Nessel*, Reichstagsabgeordneter für den Wahlkreis Hagenau-Weißenburg von 1874 bis 1878

Wilhelm Liebknecht*, Arbeiterführer und sozialdemokratischer Abgeordneter im Reichstag

Robert Viktor von Puttkamer*, preußischer Innenminister; strenger Befürworter des Sozialistengesetzes

Clara Zetkin*, deutsche Arbeiterführerin

Prolog

Kirche St. Ulrich in Altenstadt
April 1874

Am Arm von Herbert Stockhausen, ihrem zukünftigen Schwager, betrat Irene die festlich geschmückte Kirche St. Ulrich. Ihre Augen weiteten sich vor Staunen.

Das sanfte Licht unzähliger Wachskerzen täuschte darüber hinweg, dass draußen ein grauer Apriltag herrschte, der ab und zu sogar noch einige Graupelschauer niedergehen ließ, die der Wind durch die Straßen trieb. Überall erblickte sie große und kleine Blumenbuketts. Jede der voll besetzten Kirchenbänke war von Sträußchen aus rosa Tulpen und weißen Narzissen geziert, umwunden mit einer Spitzenschleife. Im Mittelschiff standen in regelmäßigen Abständen Gebinde aus betörend duftenden blauen Hyazinthen und weißen und rosa Tulpen auf kleinen Säulen. Die prachtvollsten Blumenarrangements befanden sich zu beiden Seiten auf den untersten Stufen des Altars vor den mit rotem Samt überzogenen Stühlen, die man eigens aus dem Altenstädter Herrenhaus herbeigeschafft hatte und auf die Irene nun zuschritt. An diesem Platz würden sie und Franz heute getraut werden. Für die rosa Rosen, die blauen Iris und weißen Lilien, die zu dieser Jahreszeit nur in Gewächshäusern gediehen, musste Franz ein Vermögen ausgegeben haben. Diese Überraschung war ihm wahrhaftig gelungen.

»Was ist dir bei unserer Hochzeitsfeier besonders wichtig?«, hatte er sie vor einigen Wochen gefragt.

»Dass wir ein friedvolles Fest miteinander begehen«, antwortete Irene spontan.

Franz schnaubte etwas ungeduldig. »Das versteht sich von selbst, mein Schatz. Aber meine Mutter möchte natürlich jetzt schon mit den Vorbereitungen beginnen. Worauf legst du am meisten Wert? Auf das Essen, die Musik, die Garderobe der Gäste …«

»Blumen«, fiel Irene Franz spontan ins Wort. »Ich wünsche mir viele Blumen. Nichts Teures natürlich«, beeilte sie sich hinzuzufügen. »Tulpen, Narzissen oder was eben sonst gerade so blüht.«

Tatsächlich bestand ihr Brautstrauß aus Vergissmeinnicht und weißen und rosa Anemonen. Mathilde, Franz’ jüngere Schwester, hätte ihn als gewöhnlich bezeichnet, doch es waren gerade diese bescheidenen Frühlingsboten, die zu Irenes Lieblingsblumen zählten. Umso prächtiger war nun die Kirche geschmückt.

Der Organist spielte feierliche Weisen. Im Bemühen, kerzengerade den mit einem roten Teppich belegten Gang hinunterzuschreiten, verfing sich einer der Absätze von Irenes hochhackigen elfenbeinfarbenen Seidenschuhen im Saum ihres Hochzeitskleides von gleicher Farbe und Stoff. Irene geriet ins Straucheln, wurde aber geschickt von Herbert Stockhausen aufgefangen.

»Immer mit der Ruhe«, hörte sie ihn leise raunen. Dankbar drückte sie seinen Arm.

Alles an dieser Feier war für Irene ungewohnt. Das kostbare Kleid mit der spitzenbesetzten, zwei Ellen langen Schleppe hatte die Weißenburger Schneiderin Madame Marat nach der neuesten Pariser Mode gefertigt. Der kleine Stehkragen betonte Irenes schlanken Hals, ein Einsatz aus geraffter Seide reichte vom keuschen Dekolleté bis zu dessen unterer Naht.

Irene hatte sich ein schlichteres Kleid gewünscht. Doch in diesem Punkt war ihre Schwiegermutter Pauline unnachgiebig geblieben. »Ich möchte, dass du in nichts hinter meiner Tochter Mathilde zurückstehst, die nur einen Monat nach dir heiraten wird. Da werden die Gäste natürlich besonders die Garderobe der Bräute miteinander vergleichen.«

Auch wenn Irene dies einleuchtete, vermutete sie noch einen anderen Grund hinter Paulines Beharrlichkeit. Eine späte Wiedergutmachung an meiner Mutter Sophia, die nie die Braut eines geliebten Mannes sein durfte, überlegte sie, während sie die langwierigen Anproben über sich ergehen ließ.

Sophia, die jüngere Schwester von Franz’ angeheirateter Tante Ottilie, war als blutjunges Mädchen von Paulines verstorbenem Gatten Wilhelm geschwängert worden. »Eher vergewaltigt als verführt, während ich selbst guter Hoffnung mit Franz war«, hatte ihr Pauline erst im vergangenen Jahr kurz vor Weihnachten erzählt.

Sophia hatte Irene unter dem Druck ihrer Familie anonym in einer Gebäranstalt zur Welt gebracht und dort als Waise zurückgelassen, den Verlust ihres Kindes jedoch nie verwunden und mit nur einundzwanzig Jahren den Freitod gewählt.

In Altenstadt, einem Vorort der kleinen elsässischen Stadt Weißenburg, war Irene dann Franz, ihrer großen Liebe, begegnet. Doch ihrer beider Glück stand zunächst unter keinem guten Stern. Durch den Deutsch-Französischen Krieg wurden sie getrennt. Franz verlor in der Schlacht bei Sedan ein Bein. Und Irene, die von ihm schwanger war, floh vor ihm, hielt sie ihn doch fälschlicherweise für ihren Halbbruder, nachdem sich sein Vater Wilhelm ihr gegenüber auch als der ihre zu erkennen gegeben hatte.

Erst nach vielen Irrungen und Wirrungen hatte Franz sie wiedergefunden und Irene zu ihrer unendlichen Erleichterung erklärt, dass sie doch nicht miteinander verwandt waren.

Und so wurde am heutigen Tag ein Traum wahr. Franz, ihr geliebter Franz, den sie für immer verloren geglaubt hatte, stand nun vor dem Altar von St. Ulrich und erwartete sie mit leuchtenden Augen.

Wieder strauchelte Irene leicht, wieder hielt Stockhausen sie fest. Hoffentlich hält meine Frisur, schoss es ihr durch den Kopf. Sie bewegte ihn vorsichtig hin und her. Doch das kleine Seidenhütchen mit dem zarten Schleier, der ihr nur bis knapp über die Augen reichte, saß fest auf ihren kunstvoll aufgesteckten, dichten braunen Haaren.

Denn in diesem Punkt hatte sich Irene von Anfang an durchgesetzt. Angesichts der Tatsache, dass ihr gemeinsamer Sohn Fränzel bereits drei Jahre alt war, erschien es ihr verlogen, mit dem üblichen Myrtenkranz über einem bodenlangen Schleier Jungfräulichkeit vorzutäuschen.

Um das elfenbeinfarbene Hochzeitskleid hatte es dagegen keinerlei Diskussionen gegeben. Diese Farbe war gerade in Mode gekommen und wirkte viel eleganter als das reine Weiß herkömmlicher Brautmoden.

Die zweite Abweichung von den üblichen Sitten und Gebräuchen war jüngerer Natur und unerwartet erforderlich geworden. Sie würde den Gästen allerdings vorläufig verborgen bleiben. Kurz vor der Hochzeit musste Madame Marat die Taille ihres Kleides wieder ein wenig herauslassen. Aufgrund morgendlicher Übelkeit und anderer untrüglicher Zeichen hatte Irene erkannt, dass sie schon kurz nach ihrer Wiedervereinigung mit Franz erneut schwanger geworden war. Zum Glück ersparte ihr das die allzu enge Schnürung in das ihr noch immer ungewohnte und mittlerweile sehr unangenehme Korsett, das sie unter ihrer schlichten Arbeiterinnentracht nicht benötigt hatte.

Wir werden ein weiteres Kind haben, durchzuckte es sie jetzt freudig, wie schon so oft in den letzten Tagen. Ihr Herz quoll vor Liebe schier über, als sie Franz immer näher kam. Schmuck sah er aus in seinem Frack mit dem blütenweißen gefältelten Hemd, das aus Herbert Stockhausens Weißnäherei stammte, und dem Sträußchen aus Vergissmeinnicht und Anemonen am Revers.

Mein geliebter Mann. Nun sind wir endlich vereint.

»Mama! Da kommt die Mama!«

»Pst!« Franz legte einen Finger auf seine Lippen, während sich seine Mutter Pauline zu seinem dreijährigen Söhnchen hinunterbeugte und ihm lächelnd etwas ins Ohr flüsterte, worauf der Kleine verstummte und sich sein Händchen vor den Mund hielt.

Liebevoll betrachtete Franz die beiden für einen Moment. Fränzel, der in seinem eigens für ihn geschneiderten Miniaturfrack entzückend aussah, entwickelte sich prächtig, trotz der großen Entbehrungen, unter denen Irene ihn bis zu ihrem Wiedersehen aufgezogen hatte. Sie hatte lieber selbst gehungert, als es dem Kind an irgendetwas fehlen zu lassen.

Fränzel glich beiden Eltern von Tag zu Tag mehr. Die dunklen Augen und Locken hatte ihm Franz vererbt, der sie wiederum seiner Mutter Pauline verdankte. Von Irene stammten die dichten Augenbrauen, die kleine, spitze Nase und der schmallippige Mund.

Darüber, wer Fränzel seine Aufgewecktheit und insbesondere sein Beharrungsvermögen, wenn er sich etwas in den Kopf setzte, vererbt hatte, stritten Irene und Franz oft lachend mit wechselnder Zuschreibung.

Franz’ Mutter Pauline in ihrem eleganten nachtblauen Kostüm mit dem dazu passenden, mit Pfauenfedern geschmückten Hut wirkte dank ihrer wiedergewonnenen Lebensbejahung und Energie jünger und beeindruckender denn je.

Wie ein weiblicher Phönix aus der Asche, dachte Franz, der Paulines Verwandlung oft mit der der mythischen Sagenfigur verglich. Tatsächlich erklärte seine Mutter selbst, dass sie an den Erfahrungen und Entbehrungen in den über drei Jahren, in denen sie auf Betreiben ihres Gatten Wilhelm widerrechtlich in der Irrenanstalt von Klingenmünster festgehalten worden war, gewachsen sei.

»Wenn man einmal so tief unten war, wie ich es gewesen bin, teils aus eigener Schuld wegen meiner Laudanum-Sucht, teils durch Wilhelms Tücke, kann alles nur noch besser werden, als es vorher war«, erklärte Pauline ihre positive Entwicklung. »Und wenn einen danach Fortuna nicht nur mit einem wunderbaren Sohn und einer entzückenden Schwiegertochter, sondern auch mit einem so reizenden, klugen Enkel entschädigt, sind Leid und Unbill vergangener Zeiten schnell vergessen.«

Dabei war auch die junge Pauline nicht immer die zaghafte, zurückhaltende Frau gewesen, als die Franz sie aus seiner Kindheit und Jugend überwiegend in Erinnerung hatte. Während eines Kuraufenthalts im österreichischen Bad Ischl hatte sie sich aus ihrer unglücklichen Ehe in die Arme jenes Gardeoffiziers geflüchtet, der sein wahrer Vater war. Leider verschwieg ihm Pauline dessen Identität bis heute.

»Es würde dir nichts nutzen, deinen Vater zu kennen, Franz«, betonte sie immer wieder. »Er stammt aus dem österreichischen Hochadel, mehr als eine Affäre hätte daher nie zwischen uns sein können. Und du würdest nur eine weitere Enttäuschung erleben, wenn dein leiblicher Vater dich nicht als seinen Sohn anerkennt.«

»Und meine schönen Erinnerungen an diese kostbaren Wochen in Bad Ischl würden getrübt werden«, fügte sie noch hinzu. »Ich weiß nicht, was aus deinem Vater geworden ist. Aber er hat mit Sicherheit eine Frau aus seinen Kreisen geheiratet und legitime Söhne aus dieser Verbindung.«

Franz’ Blick streifte weiter über die Gästeschar und blieb auf der Miene seiner jüngeren Schwester Mathilde, die neben Pauline in der vordersten Kirchenbank saß, haften. Sie war und blieb Wilhelm Gerbans wahre Tochter. Obwohl sie ihre frühere Fettleibigkeit durch eiserne Disziplin überwunden hatte und sich heute viel geschmackvoller kleidete als in früheren Jahren, hatte sich ihr Charakter nur unwesentlich zum Guten verändert. Wenn überhaupt, war es dem Einfluss ihres zukünftigen Gatten, dem Oggersheimer Textilfabrikanten Herbert Stockhausen, zu verdanken, dass sie sich zumindest in der Öffentlichkeit zusammennahm. Er ließ seiner zwanzig Jahre jüngeren Verlobten mit sanfter, aber unnachgiebiger Strenge kein Verhalten durchgehen, das er seiner zukünftigen Frau für unschicklich erachtete.

Es war auch Herbert Stockhausen gewesen, der Franz und Irene aus der Verlegenheit geholfen hatte, einen Brautführer zu finden. An sich wäre Gregor Gerban, der jüngere Bruder von Franz’ Ziehvater Wilhelm, der männliche Verwandte gewesen, der Irene zum Altar hätte bringen sollen. Aber schon vor ihrer Ankunft auf dem Weingut der Familie Gerban in Schweighofen, das Franz leitete, hatten Irene und er beschlossen, ihre wahre Abstammung vor allen bislang noch Uneingeweihten zu verschweigen. Deshalb hielten Gregor Gerban und seine Frau Ottilie Irene immer noch für das Dienstmädchen, das sie einst im Herrenhaus von Altenstadt gewesen war, und Franz’ Verbindung mit ihr für eine Mesalliance, für die sie nur schlecht verhohlene Geringschätzung übrighatten. Irene zum Altar zu führen hätte Gregor Gerban daher für eine Zumutung gehalten, sofern er sich nicht eh rundweg geweigert hätte, dies zu tun.

Als Zumutung empfand es auch Mathilde, dass ihr vergötterter Verlobter sich nun mit Irene am Arm dem Altar näherte. Ihre Miene sprach diesbezüglich Bände, wobei Franz sie sogar im Verdacht hatte, eifersüchtig auf Irene zu sein. Denn im Gegensatz zu seiner Verlobten nahm Herbert keinen Anstoß an Irenes niederer Herkunft. »Aus der Frau wäre auch ohne diese Ehe etwas geworden«, pflegte er zu schwärmen. »Schließlich wurde sie in kürzester Zeit die beste Vorarbeiterin, die ich je hatte.« Überdies bildete er sich etwas darauf ein, dass Franz Irene in seiner Fabrik nach einer langen Zeit des Suchens wiedergesehen hatte. »Ich war euer Glücksbote«, scherzte er immer wieder, sehr zum Ärger Mathildes.

Einen kurzen Moment erlaubte sich Franz noch, seinen Blick über die restlichen Hochzeitsgäste schweifen zu lassen. Mit großer Dankbarkeit konstatierte er, dass alle Menschen, die ihm in den vergangenen schweren Jahren zur Seite gestanden hatten, vollständig versammelt waren.

Da saß der evangelische Pfarrer Carl Klein, ein treuer Freund, der nach der Schlacht von Fröschweiler-Wörth nahezu Übermenschliches für die Pflege der Verwundeten beider Kriegsparteien geleistet hatte und sein Trauzeuge sein würde. Gleich hinter Pauline und Mathilde hatte Madame Marianne Serge in der Bank für die Ehrengäste Platz genommen. Ihr weinrotes Samtkostüm stand an Eleganz dem von Pauline in nichts nach. Die reiche französische Industriellenwitwe hatte Franz nach seiner schweren Verwundung in ihrem Haus in Saint-Quentin nicht nur gesund gepflegt, sondern ihm darüber hinaus auch eine beträchtliche Summe Geldes geliehen, mit der Franz das von seinem Ziehvater fast ruinierte Weinunternehmen Gerban hatte retten können.

In den Bänken für die männlichen Gäste auf der anderen Seite des Ganges waren seine Straßburger Cousins versammelt, die für die zweite Hälfte des Kredits zusammengelegt hatten und mit ihren Gattinnen vollzählig zur Feier erschienen waren. Besonders Pauline hatte sich sehr gefreut, ihre Herkunftsfamilie nach langen Jahren endlich einmal wiederzusehen.

Und Franz hielt für seine Schuldner sogar eine Überraschung parat: Das Bankhaus Quistorp, bei dem sein Vater seine wertlos gewordenen Immobilienpapiere erstanden hatte, würde sich tatsächlich über einen Teil der verlorenen Summen mit seinen Gläubigern vergleichen. Ginge auch alles Weitere gut, was Franz plante, würde er die Kredite schon in wenigen Jahren vollständig tilgen können.

Auch dank des wunderbaren Personals, das er für das Weingut in Schweighofen gewonnen hatte, welches nun die hinteren Kirchenbänke füllte. Der neue Verwalter Nikolaus Kerner war ebenso tüchtig wie sein Schwager, der Kellermeister Johann Hager. Besonders gut machte sich auch der junge Hansi Krüger, der Sohn seines Freundes Karl Krüger, der Vorarbeiter auf dem Weingut gewesen und vor Sedan gefallen war. Vor seinem Tod hatte ihm Franz in die Hand versprochen, seinen begabten Sohn Hansi zu fördern. Und siehe da! Schon jetzt versprach der gerade einmal Achtzehnjährige, nach Abschluss seiner Verwalterlehre trotz seiner Jugend bereits für eine Schlüsselposition auf dem Weingut qualifiziert zu sein. Ungeahnte Möglichkeiten für mich, den Weinhandel auszubauen. Bevor er darüber weiter ins Grübeln kam, riss Franz sich zusammen. Heute stand anderes im Mittelpunkt als zukünftige gute Geschäfte!

Da näherte sich die Frau seines Lebens, um für immer die Seine zu werden. Wunderschön und ohne jeden Dünkel, was ihre zukünftige Stellung anging.

Wahrlich, ich bin ein glücklicher Mann!

»Und so erkläre ich Euch für Mann und Frau.«

»Sie dürfen die Braut jetzt küssen«, fügte der Priester pflichtgemäß hinzu, obwohl er natürlich darüber im Bilde war, dass Irene und Franz schon ein gemeinsames Kind hatten.

Durch den zarten Schleier hindurch strahlten Irenes blaue Augen wie zwei funkelnde Saphire. Franz zog sie sanft in seine Arme. Für einen Augenblick versanken sie in einem innigen Kuss. Vergessen waren die schweren Jahre voller Enttäuschungen und Entbehrungen. In diesem Moment schwelgten die beiden in reinem, unverfälschtem Glück.

Während sich die Menge nach dem Ende der Messe nach draußen begab, um das Brautpaar vor der Kirchentür mit Reis und einem Blütenschauer zu erwarten, traten die Trauzeugen vor, um Irene und Franz in die Sakristei zu begleiten und die Trauung mit ihrer Unterschrift zu beurkunden.

Sowohl Irene als auch Franz hatten dafür eine Person erwählt, die für sie eine ganz besondere Bedeutung hatte. Was für einfache Leute, konnte Irene Mathilde geradezu abfällig flüstern hören, als ihre Freundin Minna mit einem breiten Lächeln auf sie zutrat. Es war Minna gewesen, die Irene einst als Dienstmädchen im Haushalt der Gerbans angeleitet und ihr später mit ihren gesamten Ersparnissen bei der Flucht ausgeholfen hatte. Erst vor wenigen Wochen hatte Franz diese Schuld in doppelter Höhe beglichen.

Nur kurz hatte Irene zwischen Minna und Trude Ludwig geschwankt, ihrer gütigen Vermieterin während der schweren Lambrechter Zeit, wo Irene unter härtesten Bedingungen in einer Tuchfabrik geschuftet hatte. Dann war ihr klargeworden, dass sie Minna noch mehr verdankte als Trude.

Nun drückte die Freundin Irene an ihre volle Brust und küsste sie hernach auf beide Wangen. Dann schob sie Irene mit beiden Armen ein Stück weit von sich fort. »Was für ein wunderschönes Halsband. Wie nennt man diese Edelsteine?«

Irene spürte, dass sie errötete. »Es sind Smaragde. Meine Schwiegermutter hat mir die Kette zur Hochzeit geschenkt. Es ist ein Familienerbstück, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Eigentlich viel zu kostbar für mich.«

»Wäre es dir lieber gewesen, Mathilde hätte es bekommen?«, erwiderte Minna schlagfertig.

Bevor Irene darauf antworten konnte, zupfte Franz sie am Ärmel. »Komm endlich, Liebes! Das Wetter ist leider zu ungemütlich, um unsere Gäste allzu lange vor der Kirchentür warten zu lassen.«

Gemeinsam mit Pfarrer Carl Klein betraten die drei hinter dem Priester die Sakristei. Als die kleine Gruppe sie nach den Unterschriften wieder verließ, hielt der Pfarrer von St. Ulrich Franz noch kurz zurück. »Seien Sie nachsichtig mit Ihrer Tante Ottilie! Heute ist ein besonders schwerer Tag für sie.«

Mit gemischten Gefühlen erinnerte sich Franz daran, dass der Pfarrer in der Kirche von St. Ulrich auch die Totenmesse für seinen in der Schlacht am Geisberg gefallenen Cousin Fritz, den einzigen Sohn von Ottilie und Gregor Gerban, gelesen hatte. Er nickte widerwillig.

Verdient hat Ottilie es nicht. Wenn es damals nach ihr gegangen wäre, hätten mich die Preußen standrechtlich erschossen. Denn Franz, wie seine Mutter Pauline von Geburt her Franzose, war auf der gegnerischen Seite in den Krieg gezogen. Allerdings als Zivilist, worauf die Todesstrafe gestanden hatte.

»Denn niemand von uns ist ohne Schuld.« Der Pfarrer deutete Franz’ Gesichtsausdruck richtig.

Als er Irenes Arm nahm und zur Kirchentür ging, spürte Franz zum ersten Mal an diesem Tag wieder den pochenden Schmerz in seinem Beinstumpf.

Mit einem leisen Seufzer blickte Mathilde Frau Burger, der Altenstädter Hausdame, nach, die soeben auf die Straße trat, um mit einer Mietsdroschke vorzeitig zurückzufahren und die letzten Vorbereitungen für das üppige Hochzeitsmahl zu überwachen. Die Feierlichkeiten würden im großen Festsaal des Herrenhauses stattfinden, da das Gutshaus in Schweighofen, in dem Irene und Franz weiterhin wohnen würden, keine vergleichbaren Räumlichkeiten aufwies.

Einen kurzen Moment lang war Mathilde durch ihre Gedanken an all die Köstlichkeiten, die sie dort erwarteten und aus denen sie eine sorgfältige Auswahl treffen wollte, um ihre neu gewonnene schlanke Figur nicht zu gefährden, von den widrigen Wetterverhältnissen abgelenkt.

Soll ich die Hirschpastete probieren oder lieber das Trüffelmousse? Als Hauptgang werde ich wohl oder übel die Forelle nehmen müssen, obwohl ich den Entenbraten oder das Rinderfilet vorziehen würde. Aber vielleicht erlaube ich mir dafür zum Dessert dann zumindest die Biskuitrolle anstatt des langweiligen Fruchtsalats.

In diesem Moment wehte der Aprilwind erneut einen Graupelschauer heran. »Wo bleiben sie denn nur?«, beklagte sich Mathilde und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. »Hier zieht es ganz fürchterlich! Wir werden uns noch alle erkälten.«

Sie ignorierte das Stirnrunzeln ihres Verlobten, der auf der anderen Seite der Gasse stand, die die Hochzeitsgäste vor dem Kirchenportal für das Brautpaar frei hielten, um es mit Reis und Blüten zu überschütten.

Ihre Mutter Pauline, die Adressatin der Unzufriedenheit ihrer Tochter, lächelte mit einer Spur Spott um die Mundwinkel. »Sie werden jeden Moment kommen. Und erinnere dich, ich habe dir heute Morgen empfohlen, etwas Wärmeres mitzunehmen als diese Stola.«

»Ich habe aber keine passende Jacke zu diesem Kleid«, murrte Mathilde.

Pauline verkniff sich die Bemerkung, dass nahezu jede Jacke zu Mathildes Robe aus hellblauem Samt gepasst hätte. Allerdings um den Preis, das Dekolleté zu verbergen, mit dem Mathilde wahrscheinlich ihren Verlobten beeindrucken wollte.

Es wird wirklich Zeit, dass sie unter die Haube kommt, seufzte Pauline innerlich. Die Hochzeit war bereits mehrere Male verschoben worden, unter anderem wegen Wilhelm Gerbans plötzlichem Tod im vergangenen Spätsommer. Obwohl Pauline nicht an Herbert Stockhausens Absichten zweifelte, machten die Verzögerungen Mathilde offensichtlich zunehmend nervös.

»Was schenkst du mir denn zu meiner Hochzeit?«, unterbrach sie jetzt Paulines Gedanken mit dem nörgelnden Unterton, den sie bei solchen Gelegenheiten stets anschlug.

Was für ein verzogenes Weibsbild, schoss es Pauline unwillkürlich durch den Kopf. Stellt wie eh und je nur Ansprüche. Ohne jede Ahnung von den Entbehrungen dieser Welt.

Kurz erinnerte sie sich an das traurige Schicksal von Emma Schober, Irenes Freundin in Lambrecht, von dem ihre Schwiegertochter erst kürzlich erzählt hatte.

»Emma darf nicht zur Hochzeit kommen. Ihr Mann hat es ihr verboten«, erklärte sie traurig, nachdem sie Emmas Antwortschreiben auf ihre Einladung gelesen hatte. »Er hat ihr sogar das Geld weggenommen, das ich ihr für die Reise geschickt habe, und es gleich in die nächste Kneipe getragen.«

Nach einem Blick in Mathildes blassblaue Augen, in denen Pauline neben der üblichen Anmaßung auch Unsicherheit zu erkennen glaubte, biss sie jedoch wieder das altvertraute schlechte Gewissen. Obwohl Wilhelm Mathilde nach Strich und Faden verwöhnt hatte, war ihre Tochter vielleicht auch deshalb so unleidlich geworden, weil sie, Pauline, sie immer weniger geliebt hatte als Franz.

Habe ich sie überhaupt jemals wirklich geliebt?, fragte sie sich nun. Schon die Schwangerschaft war beschwerlich gewesen, gar nicht zu reden von der qualvollen Geburt. Pauline schüttelte die unangenehmen Erinnerungen ab und konzentrierte sich auf die Gegenwart.

»Nun«, beantwortete sie die Frage ihrer Tochter schließlich. »Ich dachte an das Diamantcollier, das mir dein Vater zur Hochzeit geschenkt hat.«

Mathildes Züge entspannten sich augenblicklich. »Das freut mich über alle Maßen, Mutter. Ich hätte es dem Smaragdcollier ohnehin vorgezogen. Zumal es das wertvollere Schmuckstück ist.«

Bevor Pauline etwas erwidern konnte, traten Franz und Irene auf den Platz vor der Kirche. Hochrufe erklangen, die Gäste jubelten, Reis prasselte auf die Steinfliesen, blaue, rosa und weiße Blüten landeten auf dem Schleier und der Zylinderkrempe des Brautpaars.

Pauline drängte ihren erneut aufgeflammten Unmut über Mathilde beiseite und trat mit Fränzel an der Hand als Erste vor, um dem Brautpaar zu gratulieren.

»Ich wünsche euch alles erdenklich Gute, meine Kinder. Dass ihr in eurer Ehe glücklich und zufrieden bleibt bis an euer Lebensende.«

Sie ahnte mehr, als dass sie hörte, was Mathilde daraufhin ihrer neben ihr stehenden Tante Ottilie zuflüsterte.

»Ein Dienstmädchen und ein Herrensohn! Ob das wirklich gut geht, wollen wir doch erst einmal abwarten!«

Teil 1
Unrast