Kleiner Wolf hat den Kopf zwischen die Vorderpfoten gelegt und starrt traurig auf das graue Meer vor ihm. Ein paar Möwen fliegen laut kreischend über die Wellen. Weit weg am Horizont kann er gerade noch das Schiff erkennen, aber es wird immer kleiner. Bis es nur noch ein undeutlicher Fleck in der Ferne ist und schließlich ganz verschwindet.
Kleiner Wolf winselt leise. Nachdem er den Strick durchgekaut und sich losgerissen hat, war er unten am Wasser, um etwas zu trinken. Aber das Wasser hat komisch geschmeckt, und er hat schon nach ein paar Schlucken genug gehabt. Jetzt hat er immer noch Durst. Und vor allem Hunger. Das Letzte, was er zu fressen bekam, war dieses blöde Fischbrötchen. Aber das hat er gleich wieder ausgespuckt!
Vom Weg her weht der Wind ihm schon die ganze Zeit den Geruch nach heißen Pommes und Würstchen in die Nase. Aber er traut sich nicht zu der Pommesbude hinüber, weil da zu viele Leute sind. Und wenn sie ihn sehen, bekommt er bestimmt gleich wieder Ärger!
Wenn er nur wüsste, was das alles zu bedeuten hat. Er möchte nach Hause, zurück zu Opa! Bestimmt ist Opa genauso traurig und allein wie er und vermisst ihn. Kleiner Wolf hofft, dass er bald zurückkommt, um ihn zu holen. „Komm, Kleiner Wolf“, wird er dann rufen, „komm zu Opa!“
Er erinnert sich, wie sie mit dem Schiff auf die Insel gekommen sind. Und wie Opa ihm alles erklärt hat.
„Meer“, hat Opa gesagt. „Insel. Ferien.“ Er hat noch viel mehr erzählt, und Kleiner Wolf hat nicht alle Wörter verstanden, nur dass es bestimmt ganz toll wird und sie viel Spaß miteinander haben werden.
„Jetzt bringen wir nur schnell den Koffer in unser Zimmer und dann laufen wir zum Strand“, hat Opa gesagt. „Wellen fangen!“
Wellen fangen klang gut, und Kleiner Wolf war schon ganz aufgeregt.
„Pssst!“, hat Opa schnell gemacht. „Wir sind im Hotel, da gibt es noch andere Leute außer uns. Du darfst nicht bellen!“
Aber dann ist etwas Komisches passiert. Opa hat sich gerade andere Schuhe anziehen wollen, als er plötzlich gestöhnt hat: „Ich muss mich mal kurz hinlegen. Mir ist gar nicht gut.“ Und dann ist er einfach aufs Bett gefallen und hat sich nicht mehr gerührt. Als Kleiner Wolf ihm über das Gesicht geleckt hat, hat er deutlich gerochen, dass Opa krank war. Deshalb hat er dann doch angefangen zu bellen!
Es hat lange gedauert, bis endlich jemand kam. Der Hoteldirektor, der einen Schlüssel hatte und erst noch mit Kleiner Wolf geschimpft hat. Aber als er Opa gesehen hat, ist er so bleich geworden, dass Kleiner Wolf schon dachte, gleich fällt er auch um. Und dann waren auf einmal noch andere Leute da, in roten Anzügen, die haben sich neben Opa gekniet und ihn untersucht. Kleiner Wolf war schon klar, dass sie Opa nur helfen wollten, aber er hat trotzdem genau aufgepasst. Vor allem als draußen der Hubschrauber gelandet ist und von dem Lärm sogar die Fensterscheiben gewackelt haben!
Als sie Opa aus dem Zimmer getragen haben, ist Kleiner Wolf neben ihnen hergelaufen und hat Opas Hand abgeleckt. Damit Opa wusste, dass Kleiner Wolf bei ihm ist!
Natürlich hat er auch versucht, mit in den Hubschrauber zu springen. Obwohl er große Angst vor dem Motorenlärm und den riesigen Rotorblättern hatte. Aber zwei Männer haben ihn festgehalten! Er hat gebellt und versucht, sich loszureißen, aber sie waren zu stark für ihn.
Und dann war der Hubschrauber mit Opa weg. Kleiner Wolf war alleine. Und niemand hat sich um ihn gekümmert, fast so als wäre er gar nicht da …
Er hat keine Ahnung, wie lange er da auf der Wiese vor dem Hotel gehockt und gewartet hat. Bis er plötzlich den Mann und die Frau gesehen hat, die aus dem Hotel kamen. Sie haben einen Wagen gezogen, auf dem zwei Koffer lagen. Den blauen Koffer hat Kleiner Wolf sofort erkannt. Er ist schnell hingerannt und hat an dem Koffer geschnüffelt, und er konnte ganz deutlich riechen, dass es Opas Koffer war!
Die Sache war klar. Der Mann und die Frau wollten den Koffer zu Opa bringen. Er musste also nur hinter ihnen her – dann würde er auch Opa wiederfinden. Als der Mann und die Frau ihn entdeckt haben, wollten sie ihn gleich wieder wegschicken. Und als er ihnen trotzdem gefolgt ist, sind sie sogar richtig böse geworden.
„Hau ab!“, hat der Mann gesagt. „Zieh Leine!“
Die Frau hat ein Stöckchen für ihn geworfen, aber auf den Trick ist er nicht reingefallen. Er ist weiter hinter ihnen hergelaufen und hat Opas Koffer nicht aus den Augen gelassen.
Bis sie dann am Hafen waren und Kleiner Wolf das Schiff gesehen hat. Da wusste er, dass er sich nicht geirrt hatte. Sie wollten mit dem Schiff zu Opa fahren und ihm den Koffer bringen!
Kleiner Wolf hat mit dem Schwanz gewedelt und laut gebellt. Und dabei ist er immer wieder an dem blauen Koffer auf dem Wagen hochgesprungen, damit sie kapieren, dass er ja dazugehört und sie ihn unbedingt mit zu Opa nehmen müssen.
Es schien auch so, als ob die Frau ihn verstanden hätte.
„Kann es sein, dass der Hund zu dem Herrn gehört, der ins Krankenhaus gekommen ist?“, hat sie den Mann gefragt.
Kleiner Wolf hat schnell wieder gebellt.
Aber der Mann hat nur gesagt: „Keine Ahnung. Ich hab den Hund noch nie gesehen. Und wir sollten ja auch nur den Koffer mit zum Schiff nehmen, von einem Hund war nie die Rede.“
„Schade, dass es kein Dackel ist“, hat die Frau gemeint. „So einen niedlichen kleinen Dackel würde ich glatt mit nach Hause nehmen.“
„Du weißt, dass wir keinen Hund gebrauchen können! Hunde machen viel zu viel Dreck. Und manchmal haben sie Flöhe und außerdem bellen sie immerzu. Da würden wir nur Ärger mit den Nachbarn bekommen.“
„Aber was machen wir jetzt mit ihm? Von alleine haut er jedenfalls nicht ab.“
„Wahrscheinlich gehört er irgendjemandem auf der Insel“, hat der Mann überlegt. „Aber wir haben keine Zeit mehr, um uns darum zu kümmern. Unser Schiff legt gleich ab.“
Der Mann hat auf seine Uhr geblickt. Dann haben sie kurz miteinander getuschelt. Und dann ist die Frau zu der Pommesbude gelaufen und hat ein Fischbrötchen für Kleiner Wolf gekauft!
Aber er hat nur zwei Bissen davon gefressen, weil der Fisch viel zu salzig war. Außerdem waren Zwiebeln mit dabei. Und er mag keine Zwiebeln!
Trotzdem war es nett von den Leuten, dass sie ihm etwas zu fressen geben wollten. Deshalb hat er auch immer noch gehofft, dass sie ihn mitnehmen. Als der Mann mit einem Strick angekommen ist und ihn an die Laterne hinter dem Schuppen gebunden hat, hat Kleiner Wolf erst noch mit dem Schwanz gewedelt und sich sogar brav hingesetzt. Weil er dachte, dass sie vielleicht noch ein Brötchen für ihn holen, ohne Zwiebeln! Aber die Frau hat ihn nur gestreichelt und gesagt: „Braver Hund! Bestimmt kommt bald jemand und holt dich.“
Und dann sind sie so schnell weggelaufen, dass er überhaupt nichts mehr kapiert hat. Und sie sind nicht wiedergekommen, auch nicht, als er laut gebellt hat. Sie sind einfach verschwunden! Erst viel später, als das Schiff getutet und dicke Qualmwolken ausgestoßen hat, hat er sie noch mal gesehen. Sie waren auf dem Schiff! Aber sie haben ihn vergessen und sind ohne ihn weggefahren.
Als er endlich den Strick durchgebissen hatte und zum Wasser gerannt ist, war das Schiff schon so weit weg, dass er sich nicht mehr getraut hat, hinterherzuschwimmen.
Also hat er sich hingelegt und gewartet. Ohne selbst so recht zu wissen, worauf eigentlich. Dass irgendwas passiert. Dass das Schiff vielleicht plötzlich zurückkommt, weil die Leute gemerkt haben, dass sie ihn vergessen haben. Oder dass Opa selbst wieder auftaucht, um ihn zu holen!
Aber es passiert nichts. Das Schiff kommt nicht wieder. Und Opa auch nicht. Kleiner Wolf beobachtet, wie die Sonne im Meer versinkt. Die Leute, die an der Pommesbude gestanden haben, sind alle verschwunden. Jetzt kommt auch die Verkäuferin aus der Tür und schließt sorgfältig hinter sich ab.
Kleiner Wolf ist allein. Und er weiß nicht, was er jetzt machen soll. Außer, dass er einen Platz zum Schlafen finden muss, bevor es dunkel wird! Vorsichtig schleicht er sich näher an die Pommesbude heran.
Hinter der Pommesbude ist ein Wasserhahn, der ein bisschen tropft. Auf den Pflastersteinen unter dem Hahn ist eine Pfütze. Gierig schleckt Kleiner Wolf das Wasser auf, dann hebt er den Kopf und versucht, auch die Tropfen noch abzulecken. Aber es dauert viel zu lange, und er hat immer noch Durst.
Er schleicht an der Wand weiter, bis er zu der Tür kommt. Es riecht so stark nach altem Bratöl, dass er niesen muss. Gleich darauf spitzt er die Ohren. Er hat etwas gehört, ganz leise nur, aber es klang wie ein Knurren.
Und dann sieht er den anderen Hund. Wie ein dunkler Schatten steht er nur ein paar Meter entfernt und beobachtet ihn. Er ist groß, viel größer als Kleiner Wolf. Und er hat das Nackenhaar aufgestellt und die Rute steil erhoben. Sein Fell ist struppig und hängt in langen Zotteln bis fast auf den Boden. Das eine Ohr sieht aus, als würde an der Spitze ein Stück fehlen.
Kleiner Wolf wedelt vorsichtig mit dem Schwanz.
Aber der Struppige knurrt nur. Dann hebt er sein Bein und pinkelt an das Fahrrad, das an dem Laternenpfahl lehnt. Und knurrt wieder.
Schon klar, Kleiner Wolf soll das Fahrrad in Ruhe lassen, es gehört dem Struppigen. Aber das Fahrrad interessiert ihn ja auch gar nicht! Er will den Struppigen kennenlernen. Vielleicht kann der ihm helfen. Er scheint sich ja hier auszukennen. Und vielleicht weiß er auch, wo es noch mehr zu trinken gibt. Oder wo Kleiner Wolf einen Platz zum Schlafen findet.
Vorsichtig macht er einen Schritt auf den Struppigen zu. Dabei wedelt er jetzt ganz deutlich mit dem Schwanz, damit der andere kapiert, dass er nichts Böses vorhat. Aber es klappt nicht. Der Struppige streckt nur den Kopf vor und zieht die Lefzen hoch, sodass Kleiner Wolf die scharfen Zähne sehen kann. Jetzt riecht er auch, dass der Struppige gerade noch im Wasser gewesen sein muss. Vielleicht hat er sich nur erschreckt, als er vom Hafen zurückkam und plötzlich Kleiner Wolf dastand.
Kleiner Wolf wedelt noch einmal mit dem Schwanz und winselt leise. Ich bin alleine, soll das heißen, ich tue dir nichts. Ich hab nur Durst, weil ich so ein blödes Fischbrötchen gefressen habe, und ich weiß nicht, wo ich heute Nacht bleiben soll, weil Opa weg ist …
Er sieht, wie der Struppige plötzlich die Muskeln anspannt. Und er kann gerade noch zurückspringen, als der andere auch schon laut bellend auf ihn zustürmt.
Hintereinander her jagen sie um die Pommesbude. Aber der Struppige ist schneller, Kleiner Wolf hört ihn dicht hinter sich hecheln. Er weiß, dass er ihm nicht entkommen kann, ihm muss irgendein Trick einfallen, das ist seine einzige Chance!
Mitten im Lauf biegt er plötzlich ab und rennt auf die Bank zu, die am Weg steht. Der Struppige ist immer noch hinter ihm, aber kurz bevor er ihn packen kann, macht sich Kleiner Wolf ganz flach, sodass er mit der Schnauze fast auf den Boden kommt, und duckt sich unter der Bank hindurch. Und der Struppige kann nicht schnell genug stoppen, aber er ist viel zu groß, um unter die Bank zu passen, und bleibt mit den Schultern stecken.
So schnell er kann, rennt Kleiner Wolf weiter. Er hört noch, wie der Struppige wütend hinter ihm herkläfft, aber er hält erst wieder an, als vor ihm plötzlich ein Stapel mit Kisten auftaucht, zwischen denen er sich verstecken kann. Er kriecht so weit in einen schmalen Spalt, wie es nur geht. Sein Herz hämmert und die Zunge hängt ihm weit aus der Schnauze, aber zwischen den Kisten kann ihn der Struppige nicht kriegen, selbst wenn er seiner Spur folgt und das Versteck findet.
Erst jetzt merkt Kleiner Wolf, dass er vor Angst zittert. Irgendwo neben ihm raschelt etwas, dann läuft eine Maus direkt vor seiner Nase davon. Sonst passiert nichts. Er hört auch den Struppigen nicht mehr bellen. Aber erst nach einer ganzen Weile traut er sich, vorsichtig aus seinem Versteck zu kriechen.
Inzwischen ist es fast dunkel, Kleiner Wolf kann kaum noch die Bank am Weg erkennen, und die Pommesbude sieht aus wie ein schwarzer Fleck vor den Dünen am Hafen. Dahinter ist nur noch das Meer, das leise rauscht. Ein paar Schaumkronen leuchten weiß, und in weiter Ferne blitzt manchmal ein grelles Licht.
Der Struppige ist nirgends mehr zu sehen.
Der Wind weht jetzt so kalt, dass Kleiner Wolf sich am liebsten wieder zwischen den Kisten verstecken würde. Aber er hat Angst, die ganze Nacht über alleine zu sein.
Und dann hat er eine andere Idee! Auch wenn es vielleicht gefährlich ist, er muss es trotzdem versuchen. Wenn er vorsichtig ist, schafft er es vielleicht, bis zum Hotel zu kommen. Er muss nur aufpassen, dass der Struppige ihn nicht entdeckt, das ist alles.
Das Hotel ist der einzige Platz auf der Insel, den er kennt. Da kann er sich vor die Tür legen und schlafen. Und bestimmt gibt es da auch Menschen, die nett zu ihm sind und ihm am nächsten Tag etwas zu fressen geben, wenn er sich vor sie setzt und ein bisschen bettelt. Vielleicht erinnern sie sich ja auch an ihn und er darf bei ihnen bleiben, bis Opa kommt, um ihn zu holen.
Als er an der Bank ist, schnüffelt er einen Moment an dem Fleck auf dem Boden. Der Struppige hat ihm eine Nachricht hinterlassen. Und genauso an der Ecke von der Pommesbude. Der Struppige hat alles markiert, um ihm zu zeigen, dass es sein Gebiet ist. Und dass Kleiner Wolf hier nichts zu suchen hat!
Kleiner Wolf blickt sich um, ob er wirklich alleine ist. Dann pinkelt er schnell auf den Fleck, den der Struppige an der Pommesbude hinterlassen hat. Danach rennt er zur Bank zurück und hebt auch da sein Bein. Das geschieht dem Struppigen recht, denkt er. Falls er morgen zurückkommt, weiß er gleich, dass Kleiner Wolf noch mal da war! Und dass er keine Angst vor ihm hat. Oder jedenfalls nur ein ganz kleines bisschen. Aber er lässt sich nicht von irgendeinem Angeber vertreiben, nur weil der sich wichtigmacht.
Er drückt die Nase auf den Boden und folgt der Spur des Struppigen. Der Weg führt zwischen den Pferdewiesen hindurch. Kleiner Wolf kann die Pferde deutlich riechen, ab und zu kommt auch ihr Schnauben aus der Dunkelheit über den Zaun. Kleiner Wolf mag keine Pferde. Sie sind ihm zu groß und zu nervös. Er kapiert nicht, warum jemand, der so groß ist, bei jedem Geräusch und jedem Schatten sofort Panik bekommt.
Für einen kurzen Moment überlegt er, ob er vielleicht unter dem Zaun durchkriechen und die Pferde erschrecken soll. Nur so zum Spaß, um zu sehen, was passiert. Aber er ist eigentlich viel zu müde, um die Pferde zu ärgern. Und wahrscheinlich würden sie sowieso nur anfangen zu wiehern und wegrennen!
Jetzt fällt ihm wieder ein, wie er zu Hause mit Opa mal an einer Pferdewiese war. Opa hat trockenes Brot für die Pferde mitgebracht, und dann hat er so lange mit ihnen geredet, bis sie ganz ruhig am Zaun stehen geblieben sind und ihm das Brot vorsichtig aus der Hand genommen haben. Und Kleiner Wolf hat neben Opa gesessen und genau aufgepasst, ob ihm nicht vielleicht ein Stück Brot auf den Boden fällt. Opa konnte solche Sachen, mit Pferden reden und so was. Und ein Stück Brot fallen lassen, als wäre es nur aus Versehen passiert und er würde es gar nicht merken.
Als Kleiner Wolf daran denkt, wie viel Spaß er mit Opa hatte, wird er wieder traurig. Er setzt sich mitten auf dem Weg auf seine Hinterpfoten und streckt die Schnauze zum Himmel. Und dann heult er laut, immer wieder, weil er Opa so vermisst.
Aber jetzt hat er für einen Moment nicht aufgepasst. Und plötzlich läuft ein Schatten direkt vor ihm über den Weg! Kleiner Wolf erschrickt sich so, dass er ein Stück zurückspringt und fast in den Graben rutscht. Der Schatten hält an und – kräht! Jetzt sieht Kleiner Wolf auch, dass es nur ein Vogel ist. Aber ein komischer Vogel, der nicht wegfliegt, sondern kräht und ihn mit einem Auge böse anblickt. Als wollte er sich beschweren, dass Kleiner Wolf ihn mit seinem Heulen geweckt hat.
„’tschuldigung“, winselt Kleiner Wolf und läuft schnell weiter.
Überall von den Wiesen am Meer kommen jetzt Vogelstimmen. Die Vögel machen so viel Lärm, dass Kleiner Wolf den Schwanz zwischen die Beine klemmt und sich immer wieder umblickt, ob sie schon hinter ihm her sind. Aber er hat Glück, sie scheinen keine Lust zu haben, ihn zu verfolgen. Sie regen sich nur auf, weil er sie gestört hat.
Trotzdem ist er froh, als er an den ersten Häusern ankommt. Der Struppige hat noch mal an einen Stein gepinkelt und ist dann auf einen schmalen Pfad mit hohen Hecken abgebogen. Wahrscheinlich zu dem Haus, wo er wohnt, denkt Kleiner Wolf.