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Vorwort
XXIII
Herbstwindes Kriegsgeschichten
3
Über die Satire
6
8
Die Geschichte vom jungen Musikanten und der schönen Prinzessin
Selig die Friedfertigen
10
Toreador
11
Vom persönlichen Stil
12
Wo die Kartousch singt
13
Golkonda
14
Der Regisseur
19
Film im Freistaat
19
Menschliche Fragmente
21
Der Insel der Unseligen
23
Der Tendenzfilm
27
Knigge im Film
29
Mai und Mais
30
Kaffeehausfrühling
32
DieMülli!
35
Schuhriemen, bitte!
37
Die Galgenfrist
39
Barrikaden
40
Eine Kaffeehausterrasse und noch eine
42
In und außer Dienst
43
Seifenblasen
44
Konservativ
46
Die Folgen
48
Zwei
50
Divergenzen
52
Verwirrung
53
Die heilige Flamme
55
»A Jour«
57
Interviews mit Straßentypen
58
Die Muse der Blinden
62
Das erwachte Kunstgewissen
64
Der Marktplatz der Kettenhändler
65
Die Diva
67
Dialoge
69
Die Wanderung des amerikanischen Mehls
70
Der mißglückte Putsch
72
Von Barfußgängern und Wassertretern
78
Vom Abbau der Preise
80
Fünfzig Jahre Wiener Sicherheitswache
82
Die Weißgeldwechselstube
84
Brück und Kiralyhida
87
Noch eine Episode
89
Die wehrhaften Mannen von Hütteldorf
90
Die Toten vom Stephansplatz
91
Alte und neue Berufe
92
Von Hunden und Menschen
95
Zur Psychologie der Briefmarke
96
Das Märchen vom Sophiensaal
98
Die Grenze
100
Der Anschluß Deutsch-Westungarns
104
Sauerbrunn
107
Odenburg
109
Zinkendorf oder Nagy-Zenk
111
Deutsch-Kreuz
113
115
Die Juden von Deutsch-Kreuz und die Schweh-Khilles
Das Kinodrama von Mayerling
116
Wiener Hoffnungslichter
118
Von einem, der auszog, das Gruseln zu lernen
120
Die Zukunftslosigkeit der ehemaligen Hofbühnen
124
Ein paar Worte
126
Sauerkraut
127
Mars oder Venus?
128
Er entfernt sich
130
Nur ein Halber
131
Die Lage in Westungarn
132
Ein paar Worte (II)
140
Die Freikarten – zehn Millionen
141
Der Boxer
142
Moderne Vehikel
144
Die Kugel am Bein
145
Streiflichter
148
Deutschösterreich 1930
149
Die Tyrannei der Stunde
152
Der neue Hofpark
155
Abschied von der Schaffnerin
156
Papier
159
Typen aus dem Glashaus
161
Der kleine Sacher
162
Schönbrunn
165
»Friward«
166
Proletarisierung der Häuser
168
Das Jahr der Erneuerung
171
Herbstrevue
173
Winter
175
Verschneite Welt
176
Marionetten
178
Konsultation
180
Metaphysik des Budgets
183
Nikolo
185
Hausse und Baisse
187
Die Frühstückssuppe
189
Das Taftkleid
191
Das Waldmännlein vom Stephansplatz
194
Weltuntergang
196
Die Rentabilität der Faulheit
198
Volkscafé
200
Kind und Kunst
203
Das Märchen vom Geiger
205
Kinder nach Milano
208
Das Antlitz der Zeit
213
Petro Fedorak
215
Der Kolporteur
217
Die Bar des Volkes
220
100 Jahre
223
Preishog'lziag'n
225
Teisinger
227
Artisten
230
Die reaktionären Akademiker
233
»Plakate«
237
Der Schleier
239
Sonntag
240
Der Onkel aus Österreich
242
Pöbel
244
Modellschau
246
Baisse
248
Aus der Vogelschau
250
Tiere
252
Das Schießpulver
254
Alltagsmystik
256
Die Metamorphose des »Sperrsechserls«
259
»Versuchsklassen«
261
Stadtfrühling
264
Ringelspiel
266
Sommerzeit
268
Ausflug
269
Kriegsgefangenenlager
271
Praterkino
273
Die Auferstehung des Geistes
276
Das Frühlingsschiff
279
Fenster
281
Fahrt in den Krieg
283
Chiromanten
284
Im Klub der Hunde
285
Abdul Rahim Miligi
288
U 35
290
»Die Tragödie eines Großen«
291
Diskrete Hilfe
292
Die »Wasserzeichen« von Großberlin
296
Eine Stunde im Schieberbüro
298
Deutsche Truppen bei Rastenburg in Bereitschaft
300
Eine Unterredung mit General v. Dassel
301
Unbotmäßigkeit der russischen Armeeleitung?
302
Jagd auf die fliehenden Polen
303
Die polnische Nordarmee vernichtet
304
Zwischen den Armeen
304
In den Wäldern von Augustowo
309
Rote Kosaken an der Grenze
312
Ein Tag bei den Bolschewiken
314
Die Rote Armee
315
Ein Experiment
322
Mosaik aus Ostpreußen
323
Bücher der Revolution
327
Ministerurlaub in Teutongina
329
Ein Wohltätigkeitsfest, das Vaterland und ein Baurat
331
Das Urteil der Geschichte
332
Die Goldene Krone
333
Rauchverbot im Speisewagen
335
Küchen-Kultur?
335
Der Nabel der Sittlichkeit
338
Der Notschrei eines Berufskollegen
340
Die Kugel am Bein (II)
341
Die Dringlichkeitsliste des Wohnungsamtes
345
»Das Mädchen aus der Fremde«
346
Lebende Kriegsdenkmäler
347
Sechs Fuß tief
352
Kabarett »Schall und Rauch«
355
Einstein, der »Fall«
356
Irrungen, Wirrungen
358
Besuch im Jenseits
360
Wo ist der Schutzmann?
364
Das Geheimnis der Verkehrsstörung
368
Drei Viertelstunden von Berlin
369
Sonntag in Mitteleuropa
371
Bei den Heimatlosen
373
Trianon-Theater
377
Herbst in Berlin
377
Abendgang durch Alt-Berlin
378
»Schall und Rauch«
380
Der Tempel Salomonis in Berlin
381
Flüchtlinge aus dem Osten
383
»Der Tor und der Tod« und »Elektra«
386
Komödienhaus: »Die Sache mit Lola«
387
Sowjetausstellung in Berlin
387
Shakespeare und Dada
389
Aus der Unterwelt von Berlin
390
Der Elektrizitätsstreik
393
Adressenschreiber
394
Der Herr Hauptmann unter Literaten
396
Der Klub der armen Türken
397
Spielzeug
400
Ist Berlin ehrlich?
401
Wartesaal IV. Klasse
405
Haas-Haye-Ballett
406
Von Rittern und Rossen
407
Eine Hundehändlerlist
409
Der Wochenmarkt der Modelle
410
Hansi Niese
412
»Schall und Rauch« (II)
413
Erwerbsloses Volk
414
Fenster (II)
415
Ukrainomanie
417
Kredit!
419
Malvine Biviand, die Tänzerin
422
Die Welt im Stift
424
Montmartre in Berlin
425
»Reigen«
426
Weihnachten bei den Alten
427
Lesebuch gegen Weltgeschichte
429
Ausblicke in das Jahr 1921
432
Jenseits
439
Lauter Juxen
442
Kunstasyl
444
Yu-Shi tanzt . . . !
446
Wenn Berlin Wolkenkratzer bekäme
447
Die Welt ist klein
450
Indien in Berlin
451
Der Tod im Zirkus
453
Was liest der Berliner?
455
Wenn man Arbeit sucht
458
Beziehungen
460
Die Passion
462
Weltuntergang (II)
463
Fulda als Weltanschauung
464
Kinder ohne Heimat
466
Autoritäten
474
Nächte in Kaschemmen
477
Die Prominenten
484
Ein Professor
486
Im Dampfbad bei Nacht
488
Im Laufschritt nach Leipzig
491
Unter französischen Fahnen
494
Die Handbewegung des Bürgermeisters
496
Literarischer Wedding
499
Rundgang um die Siegessäule
502
Alfred Beierle
503
Hellas
504
Vorlesungsabend als Protest
506
Konferenz-Athletik
508
Das »Räubernest« ist ein Patrizierhaus
511
Das verlorene Indien
513
Rehabilitierung des deutschen Frühlings
514
Eine Stunde Millionär
517
Im Haus Nr. 21
520
Der falsche Dionysos
522
Begnadigung
524
Unveröffentlichter Autor
527
Das Plakat
527
Von Büchern und Lesern
529
Pathos
532
Sylt, ein bedauerlicher Vorfall
535
Venus und Adonis
537
Stiefelputzer
538
Beierle und »Gas«
540
Abende
541
Jazzband
543
Lu
547
Scha-u-ra
547
Moszkowski und Hildesheimer
548
Tiere (II)
550
Märchen
553
Goethe-Vormittag
554
Martha Krull
555
Theater im Urzustand
556
»Franta Slin«
557
Rehabilitierung der Schwarzen
558
Hinter den Kulissen
562
Spaziergang
564
Das Recht auf Oberschlesien
567
Oberschlesien
570
Der Regenschirm
573
Eine Stunde als fliegender Buchhändler
574
Berlin und Indien
576
Rabindranath Tagore
577
Der Wiederaufbau des Menschen
580
Die Welt in der Stadt
583
Erikas Schamgefühl
584
Moderne Ausstellung
586
Glossomanie
588
Frühling
591
Reise nach Kultur-Wien
592
Vestibül
595
Menschen am Sonntag
598
Das Ende
600
Die Stimme seines Herrn
602
Kunst im Ghetto
605
Unterwelt
608
Das neue Heim
611
Harry Piel im Deutschen Künstlertheater
613
»Der G'wissenswurm«
614
Feuilleton
616
Der 70jährige Kadelburg
619
Der Mann im Friseurladen
621
Caruso
624
Anabasis
625
Der Passagier
627
Humanität
630
Li-Tai-Pe in Berlin
633
Die fremde Stadt
636
Amüsement
640
Buchmacher Klante
641
Nacktheit
643
Kinder
646
Reise
649
Flug nach Dortmund
651
Nelson-Theater
654
Heimkehr
655
Weltgericht
658
Mondfinsternis auf der Sternwarte
660
»Satan, Freiheit, Revolution«
661
Schillerpark
662
Die Welt ohne Erste
664
Tiere
665
Lebensfreuden
667
Wilde Bühne
670
»Buch und Bild«-Ausstellung
672
Begegnungen
674
Klosterstraßen-Boheme
677
Epilog zum »Reigen«-Prozeß
679
Sieg der Vernunft
681
Glockenspiel
683
Der »Normalmensch«
684
Stimmen der Völker
687
Dollarfieber
689
Zwei Monumentalfilme
691
Professor Brunner im Hörsaal
692
Der Musterknabe
693
Größenwahn
696
Die Literatur vor Gericht
701
Abenteurer
702
Regen
705
Nackttänze
706
Der Spruch an der Wand
708
Weshalb die Liebe erlischt
710
Melodramatische Wirklichkeit
712
Die tönende Mauer
715
Das Testament des Dichters
718
Die Asyle der Heimatlosen
720
Ich lerne reden
723
Welt im Eis
725
Das Gericht in der Höh'
728
Der Chauffeur Kaiser Karls
729
Tote Welt
731
Die Wärmestube der Emigranten
733
Rückkehr
736
Abschied von Castans Panoptikum
737
Auferstehung
740
Kostümball in Moabit
741
Hellas in der Grolmanstraße
744
Marionetten auf der Wanderung
747
Schatzgräber in der Allee
750
Sechstagerennen
752
Die Akademie der Tiere
754
Ein Schuß Pulver
757
Die Hoffnung auf »Jenua«
759
Liebling der Frauen
762
Fundamt
763
Wolkenkratzer
765
Ein Denkmal
768
Training
769
Karneval
771
Figaros Turnier
773
Der Fürst und die Balalaika
775
Artisten und Friseure
776
Die Heimkehr des Imre Ziska
778
Radiophon
780
Revolution der Kinderreichen
782
Übersinnliches
783
»Ein Volksfeind«
786
Wunder
787
6647
789
Sadhu Sundar Singh
790
Der blaue Dienstag
791
Fahrt an den Häusern
793
Die Mutter
795
Das Paradies der Jugendlichen
797
Armenierpsychose
799
»Balduins Hochzeit«
800
Die Gezeichneten
801
Das Lächeln der Weltgeschichte
803
Der Meister im Museum
805
Das Ende der Spielklubs
806
Rummel bis zehn
808
Sommerspielzeit im Osten
810
Der Fälscher
812
Der Affe
813
h-moll-Symphonie
815
Flug um die Welt
817
Frau Prompteux
819
Der Souffleur
821
Der gefesselte Dichter
823
Direktor Bernotat
824
Hotham Brown aus Workington
827
Sommerliche Wandlung
829
Der Prinz
831
Der Mensch im Glaskäfig
833
Auf Brunners Wegen
833
E. T. A. Hoffmann in der Staatsbibliothek
834
Der Herr Offizier
836
Prosa der Verschwörung
838
Ukrajinkustarspilka
840
Kaiserbilder
842
Der Mann aus dem Altersheim
843
»Fedora«
846
Völkische Studenten und völkisches Deutsch
847
Persönlichkeitsrecht
849
Richard-Oswald-Lichtspiele
851
Sonntagsreiter
853
Nachruf auf den lieben Leser
854
Paradoxie
857
Das Geheimnis von Spandau
860
Der gut angezogene Herr
862
Die graue Karte
864
Kunst des Irrsinns
867
Wie ich Leipzig sah
869
Die Dreizehn
872
Die Pistole
874
»Jawoll, Herr Präsident!«
876
Der Prozeß der Geheimnisse
877
Staatsgerichtshofluft
878
Die Zeugen
881
Die Frau und der Koffer
883
Der Oberreichsanwalt spricht
885
Pläydoyers in Leipzig
887
Die Welt mit den zwei Seiten
888
Die bayrische Richterseele
889
Kultur-Herbst
890
Die Bank der kleinen Leute
891
Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd
893
Brunner bleibt
894
Kleiderhandel
896
Berliner Saisonbericht
898
Nationalismus im Abort
900
Die Freuden des Winters
902
Die Abseits-Menschen
907
Richard ohne Königreich
909
Unser Liebling im Schnee
912
Die Toten ohne Namen
914
Der Mann in der Toilette
916
Der Tempel der Seide
918
Rehabilitierung »Raffkes«
921
Preis-Rattenwürgen
923
Verkehrte Welt
926
Das Haus der 100 Vernünftigen
929
Das Schiff der Auswanderer
931
Der deutsche Dichter Kantorowicz
934
Der auferstandene Mensch
936
Philosophie des Panoptikums
939
Reisende mit Traglasten
941
Wie werde ich adlig?
944
Die Schwarzen im Ruhrgebiet
947
Ich suche die Einheitsfront
948
Begegnung mit dem letzten Azteken
949
Die Frauen Nebbe und Klein
952
Der Klub der Verkannten
954
Besuch bei Goethe
958
Der Frühling, die schönste Jahreszeit
961
Delinquent Schaper
962
Die Tänzer Gottes und die Straßenbahn
965
Berliner Aquarium
968
Ewige Ostern
971
Das Lächeln der Welt
972
Der fliegende Buchhändler
973
Philosophie des Schaufensters
976
Vergebliche Ruhrpropaganda
977
Zoo im Frühling
979
In der Boxerakademie
981
Polizeibericht
983
Schaffranitz
986
Der Frühlingszirkus
988
Sorgen des Kurfürstendamms
990
Ruhr-Totenfeier mit Shimmy klang
993
Frühling an der Drehbank
994
Stunde im Rummel
995
Die Boxer (II)
999
Der Feiertag
1000
Der Mensch auf der Veranda
1002
Die Parade
1002
Das Varieté der Besitzlosen
1004
Die fremden Bürger
1006
Der Prozeß vom Normalmenschen
1008
Ballettprobe im Staatstheater
1010
Anna Witte
1012
Die andere Welt
1014
Mazdaznan
1016
Berühmte Hühneraugen
1018
Der nächtliche Zeitungsartikel
1020
Die Todesopfer des Großstadtmagens
1022
Riviera in Kagran
1025
Das Café der elften Muse
1028
Was liest man in Wien?
1030
»Dieser kleine Mann aus Amsterdam«
1032
Fahrt auf der »Schleife«
1034
Restenausverkauf in der Theateragentur
1035
Theosophische Laienpredigt
1038
Berlin im Taumel der Verzweiflung
1040
Die Hochschule der Auslagenarrangeure
1042
Vormittagsprobe im Zirkus
1044
Der Lausbub
1046
11 000 000
1048
Das Land der Sonderbündler
1049
Frau Sacher entschuldigt sich
1053
Das österreichische Reisevisum
1055
Ebert
1056
Die Opfer des Herrn v. Kahr
1059
40 Mann = 6 Pferde
1062
Reise in Kaffee
1064
Schweigen im Dichterwald
1068
Begegnung mit Herrn v. Kaehne
1070
Der Gesang des Bettlers
1072
Hotel Kopiva
1073
Reise durch Deutschlands Winter
1076
Berliner Rübensaft
1080
Der Schrei des Wilden und des Weißen
1081
Lemberg in Düsseldorf
1084
Das Grenzloch von Kerkraade
1086
Louis Hagen, der Finanzmann des Rheins
1087
Bei der Armee der Separatisten
1090
Der blonde Neger Guilleaume
1092
»Blue lamp room«
1094
ANHANG
1097
NACHWORT
1109
Die erste Ausgabe der Werke Joseph Roths (1956) ist längst zu einem gesuchten Objekt von Sammlern und Spezialisten geworden, die zweite (1975/76) war rascher vergriffen als erwartet. Gelohnt hatten sich also die Anstrengungen des Verlages und des Herausgebers, Hermann Resten, dem die beiden Nachfolger in der Roth-Edition an dieser Stelle ausdrücklich ihren Respekt bekunden möchten – mit Dank für die unentwegte Propagierung des Autors.
Natürlich ist auch ein halbes Jahrhundert nach Roths Tod der Gedenkanlaß ein prägnanter Zeitpunkt, mit der Publikation einer dritten Sammlung seiner journalistischen und dichterischen Arbeiten zu beginnen. Ihr Umfang reicht beträchtlich über den Bestand der zweiten Werk-Edition (4 Bände) hinaus, mit der nach den Forschungen Ingeborg Sültemeyers und Wolf R. Marchands schon deutlich wurde: Der große Romancier Joseph Roth war zeit seines Lebens auch Journalist. Und wer, neugierig geworden, in den alten Zeitungen der Jahre zwischen den Weltkriegen blätterte, der konnte weitere »unbekannte« Texte finden, konnte feststellen, wie produktiv und engagiert der Journalist Roth war und wie interessant seine Artikel noch heute sind.
Eine Auswahl dieser neugefundenen Arbeiten setzte auch Akzente für den politischen Journalisten (Joseph Roth, Berliner Saisonbericht. Unbekannte Reportagen und journalistische Arbeiten 1920–1939. Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Klaus Westermann, Köln 1984). Auch wenn erfreulicherweise immer mal wieder ein weiterer Artikel Roths entdeckt wird, so gilt für die dritte Edition mit den neuen Funden: Das journalistische Werk Joseph Roths liegt vor.
Einige der Texte (aus dem sogenannten Berliner Nachlaß) waren zuvor von Friedemann Berger, damals Chef-Lektor des Leipziger Gustav-Kiepenheuer-Verlages, veröffentlicht worden – zusammen mit einigen Erzählfragmenten (Joseph Roth, Perlefter. Fragmente und Feuilletons, Leipzig 1978, 2. Aufl. 1981). Der Titeltext erschien mit Bergers Nachwort gleichzeitig auch in einer Ausgabe von Allert de Lange/Kiepenheuer & Witsch (Joseph Roth, Perlefter. Die Geschichte eines Bürgers, Amsterdam/Köln 1978). Auch dieser Text zu– sammen mit dem bisher nicht veröffentlichten Fragment Jugend und den Anfangskapiteln der Erstfassung von Flucht ohne Ende ist in der neuen Werkausgabe enthalten.
In den Anmerkungen finden sich darüber hinaus exemplarische Proben aus verschiedenen Nachlaßbeständen sowie jene Gedichte, mit denen Roth als junger Student und Kriegsfreiwilliger in Wiener und Prager Zeitungen debütierte. Von der unveröffentlichten Lyrik, die sich im Nachlaß befindet, wollte er in späteren Jahren nichts mehr wissen. Deshalb bleiben sie hier unberücksichtigt. Unerwartet groß war in den letzten dreißig Jahren die Resonanz auf die neue Bekanntschaft mit dem Erzähler und Feuilletonisten. In vielerlei Verlags- und Titelvarianten hatten die Taschenbuch-Auflagen Erfolg, Buchgemeinschaften nahmen sich des Autors an, und einzelne Titel reizten sogar zu graphisch kostbar illustrierten, bibliophilen Ausgaben. Bald entdeckte der Film den Bildreichtum der Rothschen Erzählweise, so daß nahezu alle seiner bekannten Romane und Geschichten ihre Wirkung nun auch auf Leinwand oder Bildschirm entfalten. Und an den feuilletonistischen Gattungs- und Stilmerkmalen, wie Roth sie handhabte, schärft heute der journalistische Nachwuchs seine Schreibe.
Kein Zweifel: Von diesem Autor wird Gebrauch gemacht. Zur Verklärung als Klassiker eignet er sich nur partiell – wie jeder Klassiker –, und keine Ideologie bringt seine Werke glatt in einem Kanon unter. Diese dritte Sammel-Edition verteilt sie entsprechend dem Unterschied zwischen Feuilleton- und Romanlektüre auf zwei Abfolgen von Bänden, in denen jeweils die journalistische und erzählerische Produktion chronologisch gruppiert ist. Im Nachwort zu jedem Einzelband kommentiert der betreffende Herausgeber den dokumentierten Schaffensabschnitt des Journalisten oder Erzählers Joseph Roth.
Tübingen/Hamburg, im Herbst 1988
Fritz Hackert
Klaus Westermann
Die wunderschönsten Geschichten erzählt mir mein Freund, der Wind. Die Leute sagen zwar, es gebe einige Winde. Aber ich weiß es: Es gibt nur einen. Der weht von Ost nach West und von West nach Ost; von Nord nach Süd und zurück. Viel Schönes sieht er und viel Häßliches: viel Frohes und viel Trauriges. Und nachts pocht er manchmal an meine Fensterscheiben und erzählt mir Geschichten: Ich begleitete einen Zug. Bald vor ihm, bald hinter ihm wehte ich her. Und spielte Ball mit den Funken seiner Lokomotive. Und sah hie und da durch die Fenster der Wagen. Drin lagen verwundete Soldaten. Manche rauchten und plauderten, manche lagen still und ergeben in ihr Schicksal da. In einem Abteil lag ein Jüngling. Blondes, krauses Haar fiel ihm in die blasse Stirn. Todkrank war er. Atmete schwer. Und seine tiefblauen, treuen Augen blickten matt und glanzlos. Durch die Brust geschossen –– todgeweiht––
Der Zug hielt vor einer kleinen Station. Ein Landsturmmann stand Wache. Die Verwundeten wurden aus dem Zug getragen. Der Wachposten sah zu dem kranken Soldaten hin. Da – ein Schrei. Ein Jauchzer war's. Und er rannte auf den todkranken blonden Jüngling zu. Und sah erschrocken zuerst und dann unsäglich traurig in das brechende Auge seines Sohnes. – Ich machte mir auf dem kleinen Bahnhof zu schaffen. Wirbelte einige Papierfetzen in die Höhe. Und beobachtete Vater und Sohn. – Sie blickten sich stumm an. Eine lange, kurze Weile. Da tat der Junge noch einen tiefen Atemzug. »Vater!« – hauchte er – und starb.
Sie trugen ihn weg. – Der Alte stand starr und unbeweglich mit seinem Gewehr. Ich bauschte ihm den Mantel auf und blies ihm scharf übers steinharte Antlitz. Und wehte zwei Tränen fort – zwei blinkende Vatertränen …
Ich kannte zwei: einen Jäger und seinen Hund. Ich traf sie oft im Walde. Sie hielten treu zueinander. Waren unzertrennliche Freunde. Ich wehte über ein polnisches Schlachtfeld. Über viele tausend Leichen. Und erkannte den Jäger. Tot war er.
Im Walde jagte der Hund umher. Er weiß nichts von Vaterland und Heldentod.
Er suchte seinen Herrn …
In einer kleinen deutschen Stadt war ich. Wo es lauschige Winkel gibt und murmelnde Brunnen. Wo der Mond in schmale Gäßchen über winklige Giebel schielt. Wo es niedliche Balkons gibt mit lang herabhängenden Barten aus wildem Weinlaub. Wo aus jeder Nische Lavendel duftete und Nachtwächterhornton zitterte…
Durchs Fenster blickte ich in eine reine deutsche Stube. Da saß der Vater. Seine Brust schmückte das Eiserne Kreuz. Den Arm trug er in der Binde. Er erzählte. Großmutter lauschte und die junge Mutter. Ein Töchterlein saß auf seinem Knie und betrachtete ihn ehrfürchtig. Nur einer sah sich nicht auf ihn um: sein kleiner Junge. Der rasselte mit dem schweren Säbel des Vaters, patschte in die dicken Händchen und rief: Ich bin Soldat! Ich bin Soldat!
In einer schmutzigen Straße einer polnischen Kleinstadt wirbelte ich den Staub auf. Vor der Türe eines alten, halbverfallenen Häuschens wehklagten Weiber, fluchten wild Kosaken. Ein Jude in langer Kapotte mit grauem Bart hing auf einem frischgezimmerten Galgen.
In einer reichen moskowitischen Stadt blickte ich durch die Fenster eines vornehmen Hauses. Da saßen russische Gelehrte bei französischem Wein. Ich horchte: Sie protestierten gegen deutsche Barbaren…
In den Vogesen, mitten in dämmriger Waldeinsamkeit, ein Heldengrab. Ein Holzkreuz darauf und ein Helm auf dem Kreuz. Da hatten sie einen deutschen Sänger begraben.
Ein Vogel flog von einem Ast, setzte sich auf die deutsche Pickelhaube und schmetterte jauchzend ein Siegeslied…
Zwei Mädel kannte ich, die liebten beide einen Jungen. Schön und stolz und stark war er. Als er in den Krieg zog, weinten beide.
Sie stritten, sooft ein Brief von ihm kam.
Vor einiger Zeit lasen sie seinen Namen. Tot ist er.
Nun sind sie Freundinnen. Sie sitzen lange Nächte beisammen und erzählen sich Geschichten – von ihm …
Um die alte Götterburg Walhalla brauste ich einen mächtigen Sang. Darin saßen die deutschen Helden zu Tische. Neben Siegfried, dem Drachentöter, und Dietrich von Bern, Fritz der Große, Bismarck und Moltke. Auf dem Tisch lag eine Generalstabskarte. Mit ehrfürchtigem Staunen betrachteten sie Siegfried und Dietrich. Moltke deutete auf ihr herum und hielt einen Vortrag. Sie sprachen von Hindenburg. Fritz der Alte schwieg. Er schnupfte bloß ein bißchen und brummte zum Schluß: Hm, nicht übel.–
Ich wehte über ein Schlachtfeld. Über viele, viele Leichen. Deutsche und Franzosen. Es war der Abend nach einer Schlacht. Ein goldener Sonnenstrahl huschte über die Leichen, suchte sich einen blassen Jungen aus und blieb auf ihm ruhen.
Gestern war ich in seiner Heimatstadt. Ich blickte durch die Fenster in seine Stube. Seine Mutter saß und schrieb. Die Lampe brannte still und traulich. Ich machte mich klein, wurde ein winziger Lufthauch und fuhr durch eine Fensterfuge ins Zimmer. Ich streifte den Papierbogen, auf dem die Mutter schrieb. Mein lieber Sohn! – stand darauf…
Österreichs Illustrierte Zeitung, 5. 12. 1915